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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 39

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
39 (Grafen-), Herzogen-, Fürsten-, Königs-, Herren-, Frauen-, München-, Kloster-, Burg- u. s. w.; Frei-, Bauer- u. s. f. Häufig habeu ferner Heilquellen die Benennung der Orte verursacht; das ergiebt sich aus den Namen: Baden-, Born-, Bronn-, Brunn- (als Anfangs- oder als Endsilben). Neben den Getreidefeldern erscheinen Gärten, in welchen Hülfen-früchte, Bohnen, Erbsen, Linsen und Rüben angebaut werden. 12 Fruchtbäume bilden bereits einen Obstgarten, links vom Rheine war das Land berühmt „wegen der Fülle des Weines". Die Aufzucht des Kleinviehs wurde stärker betrieben, als die des Großviehs: während zu einer Rinderherde nur 12 Köpfe erforderlich waren, rechnete man auf eine Herde von Schweinen 25 und von Schafen 50 Stück. Neben Hühnern. Gänsen und Enten hielt man auf einem Hofe auch Kraniche und Störche. Die Roßzucht und ebenso die Zucht von Rindern blühte in Thüringen und in dem östlichen Sachsen. Zur Beackerung der Felder bediente man sich des Pfluges und der Egge. Wie in alter Zeit wurde die Feldarbeit von Leibeigenen und Hörigen besorgt. — Auch die Entwicklung des Handwerks schritt fort. Frauen webten wollene Tuche, sogenannten Fries, und leinene Kleiderstoffe. In großem Ansehen standen die Metallarbeiter, welche Schmuck anfertigten. Halsketten, Spangen, Armringe, Ohrgehänge und ähnliches Geschmeide entstand unter den Händen kunstfertiger Goldschmiede. Auch die Schwertfeger und Eisenschmiede waren geschätzt. Der Bau der Häuser ward kunstvoller und zweckmäßiger. Hölzerne Firstsäulen trugen die First, und Winkelsäulen stützten die vier Ecken des Daches. In doppelter Reihe, einer äußern und einer innern, umgrenzten aufrecht stehende Balken das Innere des Hauses. Die Öffnungen zwischen dem Gebälke wurden mit Latten und Steinen geschlossen. Schon auch verwahrte man die Thüren mit schloßartigen Vorrichtungen. — In der karolingischen Zeit betrieb man die Drechslerei, deren Anfänge wahrscheinlich jetzt schon gemacht wurden. — Die Zerkleinerung des Getreides besorgten die Mägde auf Handmühlen oder es geschah auf Wassermühlen, die teils im Privatbesitze waren, teils den Gemeinden gehörten. — Die schon zur Römerzeit bekannten Handelswege vom Rheine bis Handel, zur Elbe und Saale zu den Wenden und die Flußwege erleichterten den friedlichen Verkehr der verschiedenen Völkerschaften. Jüdische und christliche Kaufleute vermittelten den Umtausch der Landesprodukte

2. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 87

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
87 auch vielleicht nicht mehr möglich war, bei den Hochzeiten ihrer Töchter denselben Prunk zu entfalten wie in den. Zeiten vor dem Bauernkrieg, so blieb doch das Kränzlein der Braut in Ehren. Auch der eigentliche Betrieb der Landwirtschaft hatte Fortschritte gemacht. Bis zum Ausgang des fünfzehnten Jahrhunderts war die „Dreifelderwirtschaft" allgemein gewesen, d. h. abwechselnd wurde das eine Feld mit Winterfrüchten, das zweite mit Sommerkorn bestellt, das dritte als Brachfeld nur umgepflügt. Jetzt hatte man bereits begonnen, einen Teil des Brachfeldes zu besömmern, d. H. es mit sogenannten Brachfrüchten, Wicken und Erbsen, zu bestellen. Obstzucht und Gartenbau wurden von den Bauern noch immer sehr vernachlässigt, besonders zeichneten sich dadurch die märkischen Bauern aus, die, wie noch heute, ihren ganzen Garten auf wenige Fruchtbäume, etwas Kohl, Mohrrüben und Petersilie beschränkten. Dagegen zeichneten sich durch Garten- und Sämereibau mehrere Städte aus, besonders Erfurt, Mainz, Würzburg und Bamberg. Erfurt baute ganz besonders den Waid an, und in alten Amtsbüchern findet sich, daß manches Dorf dieser Gegend jährlich sür 12 bis 16000 Thaler Waid gebaut habe. Noch 1554 nahm ein Bauer aus dem Erfurtischen von fünf Morgen mit Waid bestellten Landes 150 Gulden ein. Leider wurde der Anbau dieses nutzbringenden Farbekrautes seit 1570 immer mehr durch die Einführung des Indigo beeinträchtigt, obwohl manche Regierungen im Interesse ihrer Unterthanen nach Kräften dagegenwirkten. Auch den einheimischen Weinbau, der im späteren Mittelalter in ganz Deutschland mit besonderer Liebe gepflegt wurde, schützte die landesväterliche Fürsorge. Der Weinbau war damals weit verbreiteter als heutzutage: so erntete man in Erfurt zu Ausgang des sechzehnten Jahrhunderts in guten Jahren an 60000 Eimer. In Sachsen ermunterte der bereits genannte Kurfürst August diesen Zweig der heimischen Thätigkeit: drei Hauptkellereien zu Dresden, Torgau und Leipzig verarbeiteten Weine aus bestimmten Bergen, jeder Kellerei waren besondere Walddistrikte zu Faßholz und Reifstäben angewiesen. Die Regierung erinnerte gelegentlich die Stadträte, ja keinen ausländischen Wein zu schänken. Der sächsische Weinbau wurde dadurch so gefördert, daß im sechzehnten Jahrhundert die Produkte selbst Absatz im Ausland fanden, wo sie wohl mit besseren Weinen verschnitten wurden. Mit nicht geringerem Eifer betrieb man zu gleicher Zeit im Brandenburgischen den Weinbau, und im Jahr 1578 erließ schon

3. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 363

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
363 erklärung die ausschlaggebende Stimme eingeräumt, 2) Preußen muß in betreff des Vorsitzes Österreich gleichgestellt und 3) an Stelle der delegierten Bundesabgeordneten eine aus der direkten Wahl hervorgehende Nationalvertretung gesetzt werden. Tie preußischen „Vorbedingungen" nannte der österreichische Minister Graf R e ch b e r g Irrtümer und schreiende Widersprüche, in die sich, wie man leicht nachweisen könne, die preußischen Minister verworrenermaßen verwickelt hätten. Ein feindlicher Zusammenstoß schien unvermeidlich, als ein ^cken äußeres Ereignis, die Einverleibung Schleswigs in Dänemark, unerwartet noch einmal das Zusammengehen beider Mächte cleu -herbeiführte. Dieses Ereignis veranlaßte den schleswig-holstei-nischen Krieg (1864), aus dem sich dann der deutsche Krieg entwickelte (1866), der seinerseits wieder den Anstoß zu dem deutsch-srauzösischeu Kriege (1870/71) gab. Die Waffen lösten nun auch sowohl den inneren preußischen Konflikt, als auch die schwierige Frage der deutschen Einheit. Durch den ersten jener Kriege wurden die „meerumschlungenen" deutschen Fürstentümer von der dänischen Fremdherrschaft befreit; der zweite brach den unhaltbaren Dualismus in dem abgelebten deutschen Bunde und bereitete statt jener eifersüchtigen Doppelherrschaft ein sestes und treues Bündnis zweier gleichstarker Reiche vor, das inzwischen auch abgeschlossen ist; der dritte, der zu hohem Glücke ein in patriotischer Begeisterung geeinigtes Volk vorfand, machte den Rhein wieder zum deutschen Strome und schns ein neues deutsches Reich, dessen Spitze der Staat einnahm, dem sie nach Macht und Verdienst gebührte. Es ist hier unsere Ausgabe nicht, den Verlaus dieser Kriege zu schildern; nur zwei Bilder aus dem letzten Völkerringen, die uns von dem Kriegsschrecken und Kriegselend erzählen, wollen wir hier wiedergeben. Aus der „Fröschweiler (Lhrouik". 1. Diepaniknachdemtreffenbeiweißenburg. Es war am Abend des 4., in der Nacht und am Morgen des 5. August. Man sollte es nicht für möglich halten — und mancher lächelt jetzt stillvergnügt bei der Erinnerung an die vergangenen Tage — und doch ist es Wahrheit: Wenn drei-malhnnderttansend wilde Menfchenfreffer zähneknirschend durchs

4. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 327

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
327 verbreitete sich weithin im Volke, und mit der Macht der Massen-Kapitalien stieg auch das Massen-Elend. Es ist klar, daß die Wirkung der Eisenbahnen durch den Telegraphen noch verstärkt wurde. Der erste Telegraph wurde 9rapl)-im Jahre 1794 in Frankreich auf Veranlassung des Wohlfahrtsausschusses gebaut; dieser Telegraph verband Paris mit Lille und war nach dem Vorschlage des französischen Edelmannes Claude Chappe eingerichtet. Der Chappesche Telegraph bestand aus verstellbaren Armen, welche auf hochgelegenen Türmen an Masten angebracht waren und vou unten durch Drähte verstellt werden konnten. Durch die verschiedene Stellung der Arme bildete man ein vollständiges Alphabet. Die auf einem Turme dargestellten Zeichen wurden auf dem nächsten Turme nachgebildet, dann wieder auf dem nächsten und so von der Ansangsstelle bis zur Endstelle übertragen. Der Chappesche Telegraph fand allmählich auch außerhalb Frankreichs Verbreitung. So war Hamburg mit Cnxhafen durch einen solchen Telegraphen verbunden. Die Signalstange stand in Hamburg auf dem Baumhaus, in Altona auf dem Rathaus, in Blankenese auf dem Küsterberge n. s. w. Aber der Chappesche Telegraph besorgte den Nachrichtendienst nach unseren heutigen Anschauungen nur in höchst unvollkommener Weise, da man ihn nur bei Tage und auch da nur bei klarem Wetter benutzen konnte. Darum bemühte man sich, den Telegraphen zu verbessern, und die große Schnelligkeit, mit welcher sich die Elektricität in einem Drahte verbreitet, legte den Gedanken nahe, für den Nachrichtendienst diese Natnrkrast zu benutzen. Unter den Männern, welche sich mit Versuchen auf diesem Gebiete beschäftigt haben, verdienen besonders Steinheil und Morse Erwähnung. Während nämlich die Apparate der übrigen Erfinder keine bleibenden Zeichen hervorriefen, sondern nur vorübergehende, ähnlich wie der Chappesche Telegraph, gelang es Steinheil und Morse, Apperate zu bauen, durch welche die übertragenen Nachrichten auf Papierstreifen aufgeschrieben wurden. Als Zeichenempfänger benutzte Steinheil, ein Lehrer an der Hochschule zu München, eine Drahtspule, in welcher zwei Magnetnadeln drehbar gelagert waren. An den Enden dieser Nadeln saßen gebogene Arme, welche kleine Farbgesäße mit kapillaren Öffnungen trugen. Wurde ein Strom durch die Spule geleitet, so wurde je nach der Richtung des Stromes die eine

5. Geschichts-Bilder - S. 319

1878 - Langensalza : Greßler
319 berühmten Spiegelgallerien, seine Gartenanlagen mit den beschnittenen Alleen und Springbrunnen, seine Hoftrachten, Hoffeste, Hofetiquetten wurden das Musterbild von Europa, namentlich in Deutschland. Alle, auch die kleinsten Reichsritterschaften ahmten ihm rasch und eifrig nach; Jeder schuf sich ein Versailles, ein Palais Ludwigs, wie es die Welt vorher nicht gesehen. Auch die kurzen Beinkleider mit dem Frack, die Schuhe mit den seidenen Strümpfen wurden überall eingeführt. Selbst die französischen Perücken fanden Eingang, die allenfalls die leichten, gewandten Franzosen tragen konnten, die sich aber auf den Köpfen der ernsten Deutschen gar übel ausnahmen, und doch zwang die Mode alle Stände, die Perücken zu nehmen, sogar die Geistlichen; ja, so weit verirrte man sich, daß man selbst die Bäume in den Gärten perückenförmig zuschnitt. Aber nicht nur die Sitten wurden französisch, auch die Sprache ward es, und wenn man Bücher aus jener Zeit liest, so kann man sich eines tiefen Unmuths nicht entwehren, wie schmachvoll das deutsche Volk in jenen traurigen Zeiten sich hat entdeutschen lassen. Nicht nur Gedichte, Romane und Schauspiele wurden nach französischer Weise geschrieben und mit französischen Floskeln gespickt, selbst, was unglaublich ist, die Predigten waren oft davon nicht frei. Und doch hatte Luther eine kräftige, fcböne deutsche Sprache geschaffen, man benutzte sie nicht. Um vornehm zu thun, trat man den Franzosen nach, verbrämte mit französischen Worten die reiche, edle deutsche Sprache, und der außerordentliche Aufschwung, den Luther ihr gegeben, vermochte sie nicht zu halten, bis endlich em Klopslock, Lessing, Göthe, Schiller die deutsche Sprache wieder zu Ehren brachten. Wohl thut ein Volk recht daran, wettn es von andern Nationen das Gute, was es bei ihnen findet, sich anzueignen sucht, aber gar oft hat der Deutsche das Edle'und Treffliche, was in seiner Nation liegt, übersehen und sich lieber dem 3^emden hingegeben. Französische Lehrer und Tanzmeister wurden «iss. Deutschland berufen, um französische Bildung zu lehren; wer Geld hatte, unternahm Reisen nach Paris, um hier im Mittelpunkt der Bildung sich bilden und nebenbei sich mit seinem eckigen Wesen ausspotten zu lassen von den seinen, leichtfüßigen Franzosen. Alles wandte seine Blicke aus Frankreich. Daheim aber verbrannte man Hexen, folterte man die Angeklagten, trieb Alchemie und Astrologie. Unter allen deutschen Fürsten war es der große Kurfürst der es am schmerzlichsten fühlte, welche Schmach es für Deutschland sei, sich von den Franzosen so herabsetzen' zu lassen. Sein Steg bet Fehrbellin (18. Juni 1675) über die gefürchteten Schweden lwb zuerst Brandenburg in der öffentlichen Meinung Einer seiner Nachfolger, Friedrich Wilhelm I., schaffte die Perücken und die französischen Hofkleider ab. Sein Wahlspruch war- »Ich will

6. Das Deutsche Reich - S. 143

1901 - Langensalza : Beyer
8. Das rheinische Schiefergebirge. 143- Sachliche Vertiefung: Woher rührt wohl die große Frucht- barkeit der Rheinebene? Wie die oberrheinische Tiefebene mit den fruchtbaren Lößschichten bedeckt ist, so ist auch die weite Ebene am Nieder- rhein mit lockeren Lehmschichten bedeckt, die eine große Fruchtbarkeit besitzen. Diese lockeren Lehmschichten sind vom Wasser abgesetzt worden. Denn die niederrheinische Tiefebene war vor Jahrtausenden auch eiu weites Wasser- becken. Damals reichte die Nordsee bis au den Saum der mitteldeutschen Gebirge. Durch die Wogen des Meeres wurde Geröll und Erde von den Gebirgen abgerissen. Diese Erdschichten setzten sich aufeinander und bildeten den Meeresgrund. Verweste Pflanzen, tote Fische und andere Tiere ver- mischten sich mit dem Schlamm auf dem Meeresgrund. Als dann spater das Wasser zurückwich, blieb dieser fruchtbare Schlammboden zurück. Wodurch wird wohl die große Fruchtbarkeit noch geför- dert? Die große Fruchtbarkeit des Bodens wird erhöht durch das milde Klima, das in der Rheinebene herrscht, und durch die zahlreiche:: Nieder- schläge. Wärme und Wasser befördern das Wachstum der Pflanzen. Durch den Einfluß des Meeres wird nämlich die Winterkälle, aber auch die große Sommerhitze abgeschwächt; es herrscht infolgedessen immer eine gleichmäßige Temperatur. Die Nähe des Meeres bedingt aber gleichzeitig auch die zahl- reichen Niederschläge. Was haben die große B odensruchtbarkeit und das günstige Klima zur Folge gehabt? In der Rheinebene hat sich ein ansgedehn- ter Acker-, Obst- und Gemüsebau entfaltet, so daß die Ebeue am Nieder- rhein zu den deutschen Ackerbaugebieten gezählt werden muß. Mit dem Ackerbau geht Hand in Hand die Viehzucht, die ebenfalls in großem Maß- stabe betrieben wird. Welche Erzeugnisse des Ackerbaues sind in der Rhein- ebene besonders anzutreffen? Außer deu verschiedenen Getreide-und Gemüsearten werden in der Rheinebene auch Tabak und Senf in großer Menge angebaut, weil in dem fetten, lockeren Boden und bei dem milden Klima diese Pflanzen sehr gnt gedeihen. Warum betreibt mau in der Rheinebene keinen Weinbau? Es fehlen die steilen Bergwände, an denen die Trauben von der Sonne geglüht werden können; es fehlen die Schieferfelsen und der Kalkboden, aus denen die Rebe besonders gedeiht; es fehlt die nötige Wärme; denn trotz- dem in der Rheinebene das Klima mild ist, so ist die Wärme nicht mehr groß genug, daß die Trauben zur Reife kommen können. Was hat der ausgedehnte Acker- und Gemüsebau zur Folge gehabt? Durch den ausgedehnten Ackerbau und die damit verbundene Viehzucht hat sich in den Ortschaften der Rheinebene auch eine sehr rege Gewerbthätigkeit entwickelt. Da blüht neben dem Fleischerhandwerk, das uns die westfälischen Schinken andeuten, auch die Gerberei. Durch deu reichen Ertrag des Getreidebaus sind allerorten große Brauereien und Brennereien entstanden; der Zuckerrübenbau hat die Zuckerfabrikation hervorgerufen; durch den Anbau der Senfpslanze sind viele Seuffabrikeu entstanden; die ausgedehnte Viehzucht und Viehschlächterei wieder hat Ver- anlassung gegeben zur Gründung von Seifenfabriken n. s. w.

7. Das Deutsche Reich - S. 195

1901 - Langensalza : Beyer
10. Thüringen. 195 ziehen sich um die Stadt zahlreiche ausgedehnte Gärtnereien hin, in denen die verschiedensten Blumen und Gemüse angebaut werden. Die Erfurter Kunstgärtner sind weit und breit berühmt, und die Erzeugnisse des Erfurter Gartenbaues werden nach allen Weltteilen versandt. Vom Erfurter Bahn- Hose ab werden während der Sommermonate ganze Wagenladungen von Blumenkohl, Wirsingkohl, Sellerie, Kohlrabi, Gurken, Spargel, Salat, Zwiebeln, Erbsen, Bohnen u. dergl. m. verschickt. Wie der Gartenbau, so wird auch der Obstbau in ausgedehnter Weise betrieben. An den Ab- hängen der Berge und in der Ebene ziehen sich umfangreiche Obstplantagen hin, iu denen Kirschen und Pflaumen, Pfirsichen und Aprikosen, Äpfel und Birnen in großer Menge erbaut werden. Mittelpunkte des Obstbaues in dem Unstrutbecken sind besonders die Städte Mühlhausen und Sömmerda. Die nördlich der Unstrut gelegene Goldene Aue ist Thüringens Korn- kammer. Hier dehnen sich weithin wogende Getreidefelder aus, auf denen goldener Weizen, kräftiger Roggen und würzige Gerste in trefflicher Weise gedeihen. Zwischen den Ährenfeldern ziehen sich weite Äcker dahin, in deren braunen Bodenfurchen die saftige Zuckerrübe wurzelt. Die Abhänge der Thal- ränder aber sind hier und da mit Obsthainen oder mit Weinbergen bedeckt, in denen saftiges Obst und goldene Trauben reifen. In größerer Zahl be- gegnen wir den Weinbergen im unteren Unstrutthal zwischen Artern und Freyburg. sachliche Vertiefung: Woher rührt die große Fruchtbarkeit der tbüringischeu Becken? Die Becken Thüringens sind mit srucht- barem Schwemmland bedeckt. Dieses Schwemmland besteht teils aus Lehm-, teils aus humusreichen Schlammschichten. Vor Jahrtausenden, als die Becken noch einen weiten See bildeten, ist dieses Schwemmland von den zahl- reichen Flüssen mitgebracht und auf dem Gruude des Sees abgelagert worden. Wie kommt es, daß in den thüringischen Becken Gemüse, Obst und Weiu so gut gedeihen? Die Becken weisen eine tiefe Lage aus und werden ringsum von hohen Rändern eingeschlossen. Dadurch sind die Thalebenen vor rauhen Winden geschützt, das Klima muß also in den Becken ein sehr mildes sein. Die große Bodenfruchtbarkeit und das milde Klima gestatten also den ausgedehnten Anbau von Gemüse, Obst und Wein. Was hat der ausgedehnte Acker- und Gartenbau zur Folge gehabt? Durch den ausgedehnten Acker- und Gartenbau ist gleichzeitig auch eine umfangreiche Viehzucht hervorgerufen worden, die durch den Wiesen- reichtum der Becken begünstigt wird. Auch hat sich dadurch eine lebhafte Gewerbthätigkeit und ein reger Handel entfaltet. Durch den Viehreichtum ist das Fleischergewerbe bedeutend aufgeblüht. In großen Schlächtereien werden die mannigfachen Thüringer Wurstwaren hergestellt, die nach den verschiedensten Gegenden versandt werden. Mit dem Fleischergewerbe hat auch das Gerberhandwerk sich stark entwickelt. In den Städten Thüringens sind große Gerbereien entstanden, in denen die Tierfelle zu Leder verarbeitet werden. Dadurch ist aber auch die Fabrikation von Lederwaren an vielen Orten hervorgerufen worden. Der Reichtum au Getreide hat die Errichtung 13*

8. Das Deutsche Reich - S. 209

1901 - Langensalza : Beyer
11. Sachsen und seine Randgebirge. 209 Mergelschichten zusammen, während es östlich der Mulde und Elbe be- sonders aus Sandschichten gebildet wird. Welchen Einfluß hat die verschiedene Bodenbeschaffen- heit auf die Bebau uug der sächsischen Ebene ausgeübt? Der westliche Teil der Ebene ist reicher angebaut als der östliche. Im westlichen Teile der sächsischen Ebene ist der Acker-, Gemüse- und Obstbau allgemein verbreitet; im östlichen Teile dagegen dienen weite Strecken dem Waldbau. Die sandigen Gegenden, die man als Heiden bezeichnet, sind besonders mit Kiefernwald bedeckt. (Dübener, Lochauer, Dresdner Heide.) Warum werden im Westen der Ebene die Hackfrüchte in so großen Mengen angebaut? Die Hackfrüchte (Kohl, Zuckerrüben, Eichorie, Gemüse u. s. w.) treiben tiefe Wurzeln und brauchen daher einen tiefgründigen Boden. Da im westlichen Teile zwischen Saale und Mulde der Boden sehr tiefgründig ist, so eignet er sich besonders zum Aubau der Hackfrüchte. Darum herrscht hier auch der Zuckerrüben-, Cichorien- und Gemüsebau vor. Welchen Einfluß hat die große Fruchtbarkeit auf die Erwerbsverhältnisse ausgeübt? Infolge der großen Fruchtbarkeit der Ebene wird mehr erbaut, als gebraucht wird. Es wird daher ein großer Teil der Bodeuerzeuguisfe versandt. Dadurch hat sich eiu lebhafter Handel entwickelt. Ein Teil der Erzeugnisse der Landwirtschaft wird jedoch auch au Ort und Stelle verarbeitet. Es sind infolgedessen zahlreiche Fabriken entstanden. Da bereitet man aus den saftigen Zuckerrüben den süßen Rüben- zucker, der dann nach den verschiedensten Gegenden versandt wird; aus den Wurzelu der Cichorie wird Kaffeezusatz hergestellt, der unter den maunig- fachsten Namen (z. B. Franckkaffee :c.) in den Handel gebracht wird; die großen Krautköpfe werden zerschnitten und zu Sauerkraut verarbeitet;, die verschiedenen Gemüse endlich werden getrocknet oder in Büchsen eingelegt und als „Konserven" in den Handel gebracht. Durch den ausgedehnten Getreidebau sind auch viele große Brauereien und Branntweinbrennereien entstanden. So hat sich überall infolge der großen Bodenfruchtbarkeit eine sehr rege Gewerbthätigkeit und ein lebhafter Handel entwickelt. Welchen Einfluß hat dies wieder auf die Siedelungs- Verhältnisse ausgeübt? Die Landschaft ist sehr dicht besiedelt, besonders der westliche Teil derselben. Hier liegen zwei wichtige Großstädte (Leipzig und Halle), viele Mittelstädte (Merseburg, Zeitz, Altenburg, Bernburg, Köthen, Würzen, Eilenburg, Deffau, Oschatz, Torgau, Wittenberg), zahlreiche kleine Landstädte und viele große und kleine Dörfer. Der östliche Teil der sächsischen Ebene ist weniger stark besiedelt, namentlich gilt dies von den Heide- und Moorgegenden. Wie kommt es wohl, daß Leipzig und Halle sich zu Groß- städten entwickelt haben? Beide Städte liegen im Mittelpunkte des fruchtbarsten Teiles der Ebene; beide liegen an den Kreuzungspunkteu wichtiger Handelsstraßen, die den Norden mit dem Süden, den Nordosten mit dem Südwesten, den Südosten mit dem Nordwesten verbinden; beide Städte sind infolgedessen wichtige Stützpunkte des Handels und des Ver- kehrs; in beiden hat sich eine blühende Industrie entwickelt. (Leipzig der Fritzsche, Handbuch f. d. erdkundlichen Unterricht. 14

9. Das Deutsche Reich - S. 379

1901 - Langensalza : Beyer
18. Das Deutsche Reich. 379 In der chemischen Industrie hat Deutschland vielfach alle anderen Staateil überflügelt. Die Stein- und Kalisalzlager haben Veranlassung ge- geben zur Fabrikatiou von künstlichem Dünger; im Braunkohlengebiete der Provinz Sachsen werden aus der Braunkohle Teer, Paraffin und Solaröl gewonnen; aus dem Steinkohlenteer bereitet man die prachtvollen Anilin- färben; aus Öl und Talg werden Seifen aller Art hergestellt; außerdem liefert die chemische Industrie Spreng- und Zündstoffe, Arzneien und Drogueu u. dergl. m. Auch in der Papierindustrie, die in allen ihren Zweigen ver- treten ist, nimmt Deutschland eine hervorragende Stellung ein. Ebenso ist die Lederindustrie bedeutend. In verschiedenen Städten (Mainz, Worms, Dresden, Hirschberg a. d. S. u. s. w.) wird die Lederfabrikation im großen betrieben; an vielen Orten sind große Schuhwarenfabriken entstanden, und in einzelnen Gegenden blüht die Fabrikation von Leder-, insbesondere Glaye- Handschuhen; auch feinere Ledergalanteriewaren (Beispiele) werden vielfach hergestellt. Eine weite Verbreitung hat die Holzindustrie gefunden, die Holzwaren der verschiedensten Art in den Handel bringt und besonders Hölzgalanteriewaren, Holzschnitzereien, Spielwaren, Möbel u. dergl. liefert. In hoher Blüte steht auch die Fabrikation von Musik-Jnstrnmenten und Uhren. Eine große Mannigfaltigkeit weist auch die Industrie der Nahrungs- und Genußmittel auf. In großen Dampfmühlen wird das Getreide zu Mehl, Grieß oder Graupen verarbeitet; in den Zuckerfabriken und Zucker- rnffinerien wird aus den Zuckerrüben der Zucker gewonnen oder der Roh- zucker gereinigt; Cichoriefabriken liefern Kaffeeersatz verschiedener Art; in Konservefabriken stellt man allerlei Konservierte Speisen aus Gemüse und Fleisch her; zahlreiche Großschlächtereien mit Dampfbetrieb liefern feine Fleisch- und Wurstwaren, während in den Margarinefabriken die bekannte Margarine bereitet wird; eine sehr große Anzahl von Betrieben beschäftigt sich mit der Herstellung von Branntwein, Bier, Obst- und Schaumwein, während zahlreiche Fabriken die Fabrikation von Rauch-, Schnupf- und Kautabak betreiben. Zur sachlichen Vertiefung: Wie kommt es, daß neben der Landwirtschaft die Industrie zu so hoher Blüte gelangt ist? Das starke Anwachsen der Bevölkerung hat dazn gedrängt; das steigende Bedürfnis rief neue Fabriken und neue Industriezweige hervor; der Reich- tum an Bodenschätzen, insbesondere an Kohlen, der Reichtum an Boden- erzengniffen und an starker Wasserkraft begünstigte die Entwicklung der Industrie. Welches sind die Grundlagen der Industrie? Kohle, Wasser, Rohstoffe. (Ausführlicher Nachweis!) Woher nimmt die deutsche Industrie ihre Rohstoffe? Die Rohstoffe, welche die deutsche Industrie verarbeitet, liefert teils das Inland, teils das Ausland. Die Rohstoffe des Auslandes werden durch den deutschen Handel der Industrie zugeführt. Welche Rohstoffe muß die deutsche Industrie aus dem Auslände beziehen? Seide, Baumwolle, Flachs, Hans, Wolle, verschiedene Hölzer, Eisen, Gold, Silber, Tabak u. dergl. m.

10. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 42

1913 - Langensalza : Beyer
42 Zweiter Teil. Das Wirtschaftsleben Deutschlands. Gewaltige Mengen Holz werden alljährlich in Deutschland verbraucht und zwar als Nutz- und Brennholz. Namentlich hat sich der Bedarf an jenem durch die aufgeblühten Jndustrieverhältuisfe sehr gesteigert. Unseren Bedarf decken wir zum größten Teil durch Einkauf in Rußland, Österreich-Ungarn, Schweden und in den Vereinigten Staaten von Amerika. Genannte Länder weisen alle einen ungeheuren Holzbestand auf. Im Jahre 1911 wurde für rund 280 Millionen M Bau- und Nutzholz eingeführt. b) Die Hälfte der deutscheu Bodenflüche etwa wird von der licinä- wirtfchciff benutzt, die überall mit Umsicht und großem Verständnis be- trieben wird, obwohl der Boden wegen seiner mannigfaltigen Gliederung von sehr verschiedener Fruchtbarkeit ist. Den größten Teil des nicht an- baufähigen Landes bilden die Moore und Sümpfe, Sand- und Heide- gegenden des norddeutschen Tieflandes. Fast 3/ö des ganzen Ackerlandes dienen dem Anbau von Getreide und Hülsenfrüchten, von denen diese in solcher Menge gewonnen werden, daß der Ertrag von keinem europäischen Staate auch nur an- nähernd erreicht wird. Unter dem Getreide nimmt der Roggen, der für Norddeutschland die wichtigste Brotfrucht bildet, die größte Fläche ein. Die wichtigsten Roggenbaugebiete sind: Brandenburg. Bayern, Posen, Schlesien, Hannover, die Provinz Sachsen, Ost- und Westpreußen und Rheinland. An zweiter Stelle steht der meist als Pferdefutter verwandte Hafer, den man namentlich in Bayern, sowie in den Provinzen Schlesien, Ostpreußen, im Rheinland, in Sachsen und Pommern anbaut. Große Weizen- gebiete liegen in Bayern, der Provinz Sachsen und in Schlesien, wo auch der Anbau der Sommergerste in gewaltigem Umfange betrieben wird. Den meisten Buchweizen erzeugen die dürren Heide- und die Moorgebiete, während der Spelz (Dinkel) namentlich in Baden und Württemberg überwiegt. Die Hirse wird noch sehr wenig augebaut, mehr schon der Mais. Die Halmfrüchte zusammengenommen beanspruchen mehr als die Hälfte des Ackerbodens. Trotzdem Deutschland hinsichtlich seiner Gesamt-Erntemenge an Ge- treibe nur vou Rußland übertrossen wird, deckt es schon seit dem Jahre 1866 seinen Bedarf nicht mehr, so daß es einer von Jahr zu Jahr zu- nehmenden Einfuhr benötigt. Zurzeit muß für 50 Tage das für die Einwohner Deutschlands nötige Brotgetreide vom Auslande bezogen werden. Der riesenhaften Einfuhr, die sich im Jahre 1911 auf rund 1100 Millionen M belief, steht nur eiue Ausfuhr im Werte von 200 Millionen M gegenüber. Um aber nicht ein ganz falsches Bild
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