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1. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 87

1896 - Leipzig : Voigtländer
87 nach dreijhrigem Bruderkriege, kam es zu einem Teilungsvertrage, dem Ver-trage zu Verdun. 2. Vertrag zu Verdun, 843. In diesem erhielt /Lothar: die Kaiserkrone und Italien, sowie das Land zwischen Rhein, Maas und Rhone (Lotharingien); /Ludwig (der Deutsche): Ostfranken, d. i. Deutschland stlich vom Rhein, ferner auf der linken Rheinseite die bischflichen Sprengel von Speier, Worms und Mainz; /Karl der Kahle: Westfranken oder Frankreich. Das Reich Lothars, dessen Geschlecht bald ausstarb, zerfiel schnell wieder. Dagegen blieben die beiden anderen Reiche neben einander bestehen: das Deutsche Reich und Frankreich; und damit schieden sich auch fr immer die bisher im Frankenreiche vereinigten Völker: die Deutschen und die F r a n z o s e n. Die Kultur während der Zeiten des Frankenreiches \ 1. Wirtschaftliches Leben. Neben Jagd und Viehzucht war nun der Ackerbau immer allgemeiner und wichtiger geworden. Doch galt immer noch nur das eingezunte Feld als Privatbesitz, alles brige blieb gemein-schaftlicher Weideplatz fr das Vieh der Markgenossen. Von Feldfrchten wurden namentlich Hafer und Gerste, aber auch schon Weizen und Hanf ge-baut. Es gab nun auch schon Feldgrten fr Bohnen, Erbsen, Linsen, Rben, Obst. Der Weinbau verbreitete sich allmhlich vom Rheine her weiter stlich in das Innere Deutschlands. Das Handwerk wurde ursprnglich nicht von besonderen beruss-migen Handwerkern, sondern in jedem Hause, namentlich von den Frauen, gebt. Diese fertigten wollene Tuche und leinene Kleiderstoffe; auch ver-standen sie, die Stoffe mit Waid, Krapp und Scharlach zu frben. Zur Be-arbeitung der Metalle entstanden dann die ersten eigentlichen Handwerke: das des Schmieds und des Goldschmieds. In den Klstern wurde auch schon die Kunst des Metallgieens, namentlich der Glockengu, gebt; ebenso die Glasbereitung. Der Handel ging, wie in der rmischen Zeit, hauptschlich von den groen Stdten am Rhein und im Donaugebiet aus, und erstreckte sich namentlich den Flssen entlang. Doch entstanden nun auch schon Handelspltze im Innern Deutschlands, wie namentlich Erfurt, Bardewiek, Celle, Magde- 1 Zu den kulturgeschichtlichen Abschnitten sind insbesondere hinsichtlich der Kleidung und Wohnung die Bilder zur Kulturgeschichte (mit erluterndem Text) am Ende des Buches zu vergleichen.

2. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 116

1907 - Leipzig : Voigtländer
116 5456. Die Befreiungskriege 18131815. hocherfreut, und seine ermatteten Krieger atmeten wieder aus. Unter Trommelwirbel und Trompetengeschmetter strmten nun die Englnder und Preußen von drei Seiten auf den Feind ein. Die franzsischen Garden kmpften mit dem Mute der Verzweiflung. Hb er vergeblich war ihr tapferer Widerstand. Bald ertnte aus den Reihen der Franzosen der Ruf: Rette sich, wer kann!" und sie begannen zu fliehen. Mit lautem Hurra setzten die Preußen unter General Gneisen au dem Feinde nach. Kaum entrann Napoleon selbst ihren Hndenseinen Reisewagen, aus dem er entsprungen, samt Hut, Mantel und Degen, Grden und Kleinodien nutzte er ihnen zurcklassen. Ris Flchtling kam er nach Paris- sein Heer war vernichtet. -> 5. Napoleons Verbannung. Blcher schrieb vom Schlachtfelde aus: Die schnste Schlacht ist geschlagen, der herrlichste Sieg ist erfochten. Ich denke, die Bonapartesche Geschichte ist nun vorbei." So war es. Die siegreichen Heere der Verbndeten zogen zum zweiten Male in Paris ein. Napoleon schickten die Verbndeten in die Verbannung nach der einsamen Felseninsel St. Helena mitten im Atlantischen Gzean. Dort blieb er, umgeben von wenigen (Betreuen, bis zu seinem Tode (5. Mai 1821). Seine (Bebeine wurden spter nach Paris gebracht und in der Invalidenkirche bestattet. 6. Der Deutsche Bund. Ruch die verwandten Napoleons muten ihre Throne verlassen. Die frhern Herrscher erhielten ihre Lnder zurck. Frankreich kam wieder an Ludwig Xviii. Rue (Eroberungen, die es seit dem Rusbruche der groen Revolution gemacht hatte, mute es herausgeben. Preußen erhielt an neuen Lndern die Hlfte des Knigreichs Sachsen und die schne Rheinprovinz, wogegen es einen Teil seiner ehemaligen polnischen Besitzungen aufgab. Das deutsche Kaisertum wurde nicht wieder aufgerichtet. Rn Stelle des alten Reiches trat der Deutsche Bund, zu dem sich alle deutschen Staaten vereinigten, 39 an der Zahl. Die Fürsten Europas aber, voran die Kaiser von Rußland und sterreich und der König von Preußen, eingedenk der gewaltigen Begebenheiten, die sich in den letzten Jahren ereignet hatten, schlssen eine feierliche Verbrderung, die heilige Rllianz". Sie gelobten, gem der heiligen Schrift als Brder einander zu lieben, sich als Glieder derselben christlichen Familie anzusehen, die Religion zu schtzen, Frieden und Gerechtigkeit aufrecht zu erhalten und Vter ihrer Völker zu sein.

3. Überblick über die Brandenburg.-Preuß. Geschichte bis zum Regierungsantritte des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 67

1907 - Leipzig : Hirt
1. Preußen und sterreich. 67 Sie wurde gesalbt und mit dem Mantel des h. Stephan bekleidet, seine Krone wurde ihr aufs Haupt gesetzt. Auf dem Throne sitzend nahm sie die Hui-diguug der ungarischen Magnaten entgegen. Dann ritt sie auf schwarzem Rosse den Knigshgel bei Preburg hinan, schwenkte das Schwert nach allen vier Himmelsgegenden, zum Zeichen, da sie gewillt sei, Ungarn gegen jeden Feind zu verteidigen. Der Jubelruf der Menge begleitete die schne Knigin bei dieser Feierlichkeit. In der ungarischen Reichsversammlung erschien sie in kniglichem Schmucke, klagte in bewegten Worten der das Unglck, das ihre Feinde ihren Lndern bereiteten, und wies wirksam auf die groen Verdienste hin, die das Haus Habsburg um Ungarn sich erworben. Der Anblick der schnen, unglcklichen Herrscherin wirkte gewaltig. Im Auflodern ihres ritterlichen Sinnes und Heldenzornes zogen die Ungarn die Sbel und riefen: Leben und Blut fr Ew. Majestt! Wir wollen sterben fr unsere Knigin Maria Theresia!" Das ungarische Heer stand nun zu ihren Diensten und sicherte ihr Erfolg gegen ihre Feinde. Aus England kam Geld. Der alte Herzog von Marlborough, der mit dem Prinzen Eugen so rhm-voll im Spanischen Erbfolgekriege fr sterreich gekmpft hatte, ging von Haus zu Haus und sammelte 100000 Pfund Sterling bei den Damen des englischen Adels fr Maria Theresia. Das war ein Glck fr sie; denn sterreichs Kriegskasfe war durch die vielen Kriege erschpft. Die Hilfe der Ungarn und Englnder hat ihr den gnstigen Frieden von Aachen erwirkt. Der dritte Schlesische Krieg von 1756 bis 1763. Sieben Jahre des Friedens waren ins Land gegangen. sterreich blhte neu auf. Friedrich Ii. wurde deshalb besorgt um Schlesien. Maria Theresia konnte den Ver-lust dieses Landes nicht verschmerzen. So oft sie einen Schlesier sah, traten ihr Trnen in die Augen. Die Siege Preuens in den beiden ersten Schleichen Kriegen hatten den Neid der europischen Fürsten geweckt. Deshalb waren sie leicht fr ein Bndnis mit Maria Theresia gegen Friedrich zu gewinnen. Auf die Seite sterreichs traten Rußland, Frankreich, Schweden und das deutsche Reichsheer; auf Preuens Seite standen England, Hannover, Braunschweig, Coburg-Gotha und Hessen-Kasfel. Abgesehen von England waren Preuens Verbndete schwach im Vergleich zu den Verbndeten sterreichs. Aber ehe die Feinde gerstet waren, begann Friedrich im Jahre 1756 den dritten Schlesischen oder Siebenjhrigen Krieg. Er fiel in Sachsen ein und besetzte Dresden, schlo das schsische Heer bei Pirna ein, zog dann nach Bhmen und siegte bei Lowositz an der Elbe der die sterreicher. In Sachsen bezog er Winterquartiere, nach-dem er das schsische Heer bei Pirna zur bergabe gezwungen hatte. Das wichtigste Jahr des Krieges war das Jahr 1757. Friedrich rckte in Bhmen ein und siegte bei Prag; darauf wurde er bei Kolin an der Elbe von dem sterreichischen Feldmarschall Daun geschlagen. Durch einen glorreichen Sieg bei Robach in der Provinz Sachsen der die Franzosen und das Reichsheer stellte er die preuische Waffen-ehre wieder her und zog dann nach Schlesien, wo er Daun bei Leuthen 5*

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 151

1918 - Leipzig : Voigtländer
Elgern eine Rufstand unterblieb; auch der König mußte das eigenmächtige Unternehmen verurteilen. In Stralsund wurde die Freischar ^on den Feinden eingeschlossen und gefangen genommen, nachdem Achill im Straßenkampfe gefallen war. Die beteiligten Dffiziere ließ Napoleon nach der Festung Wesel bringen und dort erschießen. „Zwei zwei aneinander gefesselt, erwarteten sie stehend und mit unverbundenen Rügen die feindlichen Kugeln; sie brachten ihrem Könige Jj°ch ein hoch und kommandierten dann Feuer! 3m nächsten Augen» Hcke lagen zehn tot am Boden; der elfte war nur am Rrm verendet. (Er riß die Weste auf und rief, auf sein herz deutend: hierher, Grenadiere! Einen Augenblick später hatte auch er ausgelebt." 5. Napoleons Weltherrschaft. Durch die zahllosen (Er* Gerungen hatte Napoleons Reich einen ungeheuern Umfang gewonnen ; fast alle Länder Europas waren in feiner Gewalt. Um Throne den höchsten Glanz zu verleihen, schied er sich von Girier bisherigen Gemahlin, die kinderlos geblieben war, und vermählte sich mit einer Prinzessin aus dem ältesten und vornehmsten 5erricherhaufe, Maria Luise, der Tochter des Kaisers Franz von Erreich. So schien seine Herrschaft unerschütterlich befestigt zu sein. lur das seemächtige England stand ihm noch feindlich entgegen; mit 1 seiner Heeresmacht vermochte er dem stolzen Inselvolke nicht heimkommen. Da suchte Napoleon den hartnäckigen Feind auf andere ^ise zu bezwingen. (Er schloß den englischen Schiffen alle Seehäfen *st Festlandes, um den Handel zu vernichten, auf dem (Englands Achtum und Stärke beruhten. - Was kümmerte ihn der unermeß-ji?e Schaden, den die Stockung des Handels auch den übrigen ändern (Europas bereitete? Sie mußten sich von dem Zwingherrn ^ gefallen lassen. 67. Napoleons 3ug nach Rußland. . Oie große Armee. Selbst das große Rußland fügte sich e!ne Zeitlang Napoleons willen und stellte den Verkehr mit (England K- Rber als der Kaiser Rlexander inne ward, welcher Schaden seinem olke aus dieser Handelssperre erwuchs, sagte er sich von ihr los. Da elchioß Napoleon den Krieg gegen Rußland. (Er stellte das ge» ^ ö^igste Heer auf, das die Idelt je gesehen hatte. Mehr als eine /Qlbe Million Soldaten: Franzosen, Italiener, Deutsche, Holländer, n# Spanier, Portugiesen, zogen unter der Führung des gewal-lqen Kriegsfürsten im Sommer 1812 gen Norden. „Rußlands ver-

5. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 46

1911 - Leipzig : Teubner
46 Sächsisch-Thüringische Bucht. Druckmaschinensaal einer Leipziger Buchdruckerei. Nähe) und Altenburg (40) mit Zigarre?:-, Handschuh- und Maschinenfabriken. Kuch sie wurden durch die Großstadt Leipzig in ihrem Wachstum gehindert. Nur das benachbarte Halle (180) ist in neuerer Zeit zu hoher Bedeutung gelangt. Es liegt wie Leipzig in sehr fruchtbarer Umgebung und besitzt ebenfalls eine altberühmte Universität. Dazu kommt noch, daß die schiffbare Saale an ihm vorüberfließt, und daß sich in der Nähe reiche Bodenschätze (Braunkohlen, Salz, Porzellanerde) finden, die das Emporkommen verschiedener Industrien begünstigt haben. Außerdem hat Preußen die Stadt zu einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkte gemacht und dadurch einen Teil des Verkehrs von Leipzig, das im Königreiche Sachsen liegt, abgelenkt. Da sich aber der Verkehr des sächsischen Berglandes nach Leipzig hinzieht, während der Handel Thüringens vornehmlich auf Halle gerichtet ist, können beide Städte un- gestört nebeneinander blühen. In der Magdeburger Börde baut man außer Getreide besonders Hackfrüchte (Zuckerrüben, Zichorien) und Gemüse (Kohlf Gurken, Zwiebeln). Die Landschaft ist überaus ertragreich und deshalb dicht bevölkert- die Bewohner leben in Wohlstand. Der Boden birgt auch Salz und Braunkohlen. Bei Staßfurt (17) befindet sich das größte deutsche Steinsalzlager. Gegenwärtig wird jedoch das Steinsalz an Be- deutung noch von den Salzen übertroffen, die die oberen Schichten des gewaltigen Lagers bilden. In früheren Zeiten wurden sie als lästiges Material weggeräumt und führen deshalb auch heute noch die Bezeichnung ,,5lbraumsalze". Jetzt werden sie zu sehr geschätzten Düngemitteln („Kali") verarbeitet, sowie zur Herstellung von

6. Deutschland (mit besonderer Berücksichtigung des Wirtschaftslebens und Verkehrs), Weltverkehr und Welthandel, Allgemeine Erdkunde, Astronomische Geographie - S. 83

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
83 Deutschlands Landwirtschaft. _____§ 44 a für Europa die Baumwolle, während wir für sie Webewaren und chemische Erzeugnisse, Spiel- sachen und Porzellanwaren herstellen- Australien und Argentinien scheren für die europäischen Industrieländer ihre Schafe, während diese für sie auf ihren Maschinen. Strümpfe stricken und Kleider weben usw. Und alle diese Güter gleiten auf den Eisenbahn- und Schiffahrtslinien, die den Erdball wie ein Netz umspannen, hin und her wie das Blut im Adernetz des menschlichen Körpers; der Welt-Handel verteilt die Erzeugnisse der Welt-Wirtschast. Jedes Volk be- müht sich, möglichst viel (Natur- oder Industrie-) Waren zu erzeugen und zu verkaufen und sich selbst an der gewinnbringenden Güterverfrachtung, insonderheit der Schiffahrt, zu be- teiligen, um den Wohlstand im Lande zu heben. Es ist ein gewaltiger Wetteifer unter den Völkern erwacht, sich gegenseitig in der Güte und Billigkeit der Waren und in der Schnelligkeit der Liefe- rung zu überbieten. Ein solcher Wetteifer ist erfreulich; er erzeugt aber auch häufig Neid und Verstimmung. — Über die Weltwirtschaft darf aber die selbständige Volkswirtschaft in Deutschland nicht vernachlässigt werden: die deutsche Landwirtschaft muß leistungsfähig er- halten werden, damit das deutsche Volk mit seinen Ernährungsmitteln nicht von fremden Ländern abhängig wird (was in Kriegszeiten gefährlich werden kann), und zum andern muß die Landwirtschaft kaufkräftig sein, damit die Industrie möglichst viele Wareu, Maschinen, Kleidung usw. auch im eigenen Lande absetzen kann. Der nichtlandwirtschaftliche Teil der Be- völkerung aber muß verdienen können, damit er kaufkräftig bleibt für Brot, Milch, Fleisch, Butter, Eier u. dgl., damit also die Landwirtschaft sicheren inländischen Absatz habe. Kurz gesagt: es muß auch ein kräftiger innerer Blutumlauf stattfinden (Volkswirtschaft): dann erst entsteht ein kräftiger Volkskörper, der dauernd befähigt ist zur Teilnahme am äußeren Blutumlauf (Welt- Wirtschaft). Die nationale Volkswirtschaft ist allein die sichere Grundlage für die Welt- Wirtschaft. Seit Deutschland ein emiges Reich ist, hat sein Erwerbsleben einen gewaltigen Aufschwung genommen. Heute wird unser Vaterland nach der Menge und dem Werte seiner Wirtschaft- licheu Erzeugnisse und nach seinem Handelsumsätze nur noch von England iibertroffen. Schon früher einmal stand Deutschland mit seinem Wirtschaftsleben unter den Völkern der Welt mit an der Spitze. Das war im Mittelalter, vor der Entdeckung Amerikas, als der morgen- ländisch-italienische Handel seinen Weg durch Deutschland nahm, als die süddeutschen Städte (wie Regensburg, Augsburg, Nürnberg) blühende, reiche Industrie- und Handelsstätten waren und die Hansa etwa dieselbe Rolle spielte wie heute England. Der Niedergang hatte verschiedene Ursachen; vollendet wurde er durch den Dreißigjährigen Krieg, der das wirtschaftliche Leben Deutschlands für Jahrhunderte ertötete (vgl. Abb. Z 39, Heft Ii!). Die gleichzeitig eintretende staatliche Zersplitterung machte einen kraftvollen Aufschwung fast unmöglich; erst die Einigung des deutschen Volkes durch die drei großen Kriege schuf neue Kraft und neues Leben. 1» Landwirtschaft, Waldwirtschaft, Fischerei. a) Getreidebau. Abb. 1, § 44 a. Bon dem gewaltigen Rußland abgesehen (55 Mill. t Getreide) § 44a baut Deutschland in Europa am meisten Getreide (Deutschland 25, Österreich-Ungarn 18, Frank- reich — etwa ebenso groß wie Deutschland — 17, England, das seine Landwirtschaft vernach- lässigte, nur 6 Mill. t. 1 t= 1000 kg). Das Hakkptgetreide in Deutschland ist der Roggen (in Frankreich, wo man das Roggenbrot nicht liebt, der Weizen). Deutschland baut: Roggen 10, Hafer 8, Weizen (und Spelz) 4, Gerste 3 Mill. t. Für die 65 Mill. Menschen reicht aber der Er- trag nur zu 84%; wir müssen jährlich für 700 Mill. Mk. Getreide einführen (England für 1000, Frankreich für 140 Mill. Mk.). Davon kommt die Hälfte aus Rußland (Weizen und Roggen), das übrige aus Argentinien (nur Weizen), den Vereinigten Staaten (nur Weizen) und Osterreich - Ungarn (fast nur Gerste). Vgl. § 73! d) Andere Ackererzeugnisse. Deutschland ist das Haupt-Rübenzuckerland der Erde; es erzeugt 1/3 alles Rübenzuckers (V6 des gesamten Zuckers der Erde). 1u des deutschen Znckers liefert die Provinz Sachsen. Deutschland baut von allen Ländern der Erde die meisten Kartoffeln. (Abb. 1, §44a.) Im Weinbau steht es an 6. Stelle. Die Hauptsitze sind die Täler des Rheins, der Mosel und des Neckars. Auch das Saale-, Elbe- und Odertal haben Weinbau. (Bei Grünberg, nn- weit der Oder, nördlichste Stelle des Weinbaues.) Hauptweinländer: Frankreich, Italien, Spanien. 6*

7. Deutschland (mit besonderer Berücksichtigung des Wirtschaftslebens und Verkehrs), Weltverkehr und Welthandel, Allgemeine Erdkunde, Astronomische Geographie - S. 31

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
31 Das Rheinische Schiefergebirge.________§18 (Kunstanstalt u. Verlag Wilh. Fülle, Barmen.) Abb. 2, § 18. Schwebebahn über der Wupper in Elberfeld-Barmen. Vier Verkehrsmittel übereinander. Schiffer vielleicht ain Morgen verließ, erreicht er am Abend wieder.) Nahe der Luxemburger Grenze liegt Trier tz, Deutschlands älteste Stadt, mit Bauresten aus der Römerzeit, im Mittelalter als Hauptstadt des Erzbistums wichtig. — b) Im unteren Lahntal liegt der schöne Badeort Ems (13. Juli 1870!), im oberen die Universitätsstädte Gießen (hessisch) und Marburg (preußisch), letzteres mit seinem Schloß malerisch den Westerwaldabhang hinaufklimmend. — c) Die Sieg ist wichtig durch ein benachbartes großes Eisenlager. — d) Die kleine Wupper ist mit ihren 37 Nebenbächen „Deutschlands fleißigster Fluß" (wie ist das gemeint?). Die Doppelstadt Elberfeld-Barmen, zweimal O, die sich stundenlang durchs Tal und malerisch die Talgehänge hinaufzieht, ist Deutschlands großartigste Fabrik- stadt; ihre 13 Bahnhöfe zeugen von dem lebhaften Verkehr dieses „deutschen Manchesters". Der Elberfeld er spricht mit Stolz: „Hs Elberfeld, bat es en Stadt, die brnkt sek nit tu schämen. Wat angere Städte haut appatt, dat haut vie alltu- samen". Also: Die Waren, die andere Städte jede für sich erzeugen, werden in Elberfeld-Barmen alle zusammen erzeugt (Abb 2, 818). Nicht minder bekannt sind Solingen das deutsche „Sheffield" (= Eisenwarenstadt) und Remscheid G. Die die beiden Städte verbindende Bahn überschreitet das steilwandige Wupper- tat auf der Kaiser Wilhelmbrücke (500 m lang, 107 m hoch, Deutsch- lands kühnste Brücke, Abb. 3, § 18). — e) Die Ruhr durchfließt das Ruhr- kohlen- oder Rheinisch-Westfälische Industriegebiet (s. unten!). 7 a. Die Gebirge sind rauh, naßkalt und erzeugen in der Hauptsache nur Kartoffeln und Hafer. Der waldreiche Taunus ist am freundlichsten; sein Süd-

8. Mitteleuropa - S. 100

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§ 98 Wie die Deutschen ihren Erwerb finden. 100 mehr Getreide als Deutschland; alle andern Länder bauen weniger, obgleich sie teilweise größer(Österreich-Ungarn) oder ebenso groß (Frankreich) sind wie Deutschland. Im Verhältnis zur Größe des Landes baut auch Ruß- laud viel weniger Getreide als Deutschland. — Deutschland baut Roggen (9—10 Mill. t ä 1000 kg), Hafer (8 Mill. t), Weizen (4 Mill. t), Gerste (3 Mill. t). Das wichtigste Brotkorn ist also der Roggens Frankreich dagegen baut am meisten Weizen, da die Franzosen das Roggenbrot nicht lieben. — Die 25 Mill. t Getreide, die wir bauen, reichen aber nicht zur Ernährung der Menschen und des Viehes aus; wir müssen aus andern Ländern jährlich noch 5 Mill. t zukaufen und dafür ungefähr 600 Mill. Mk. bezahlen! Es ist also sehr erwünscht, daß wir noch immer mehr Moore und Heideflächen Urbar- machen. Das Getreide, das wir zukaufen müssen, bekommen wir zur Hälfte aus Rußland, ferner aus Argentinien in Südamerika, aus den Vereinigten Staaten in Nordamerika und aus Österreich-Ungarn. Außer Getreide bauen wir viele Zuckerrüben, mehr als jedes andere Land. Wir erzeugen infolgedessen ein Drittel alles Rübenzuckers und verkaufen davon jährlich für 200 Mill. Mk. In den Ländern der heißen Zone bereitet man Zucker aus Zuckerrohr. Es wird ungefähr ebensoviel Rohrzucker als Rüben- zucker erzeugt. Deutschland baut von allen. Ländern der Erde auch die meisten Kartoffeln. 2. (Viehzucht.) Deutschland hat über 4 Mill. Pferde, 20 Mill. Stück Rindvieh und 22 Mill. Schweine. Trotz dieser großen Zahlen müssen wir doch viel Vieh einführen, z. B. jährlich 100 000 Pferde und 200 000 Stück Rindvieh. 3. Der vierte Teil Deutschlands ist mit Wald bestanden. Dennoch müssen wir für 250 Mill. Mk. Holz zukaufen. 4. Wir fangen ungefähr für 30 Mill. Mk. Fische, müssen aber noch für 70 Mill. Mk. aus dem Ausland einführen. Wir sehen: Obgleich wir große Mengen Nahrungsmittel selbst erzeugen, müssen wir doch für viele Hundertmillionen Mark zukaufen. Das liegt daran, daß wir 65 Millionen Menschen sind, die ernährt werden wollen, und daß wir ein wohlhabendes Volk sind, das viele Bedürfnisse hat. (Auch die beiden reichen Länder England und Frankreich müssen viele Nahrungsmittel einführen.) Glück- licherweife verdienen wir auf andere Weise viel Geld, so daß wir die Lebens- mittel bequem bezahlen können. Das werden wir in den folgenden Abschnitten sehen. 2. Bom Bergbau und von der Industrie. § 98 Heutzutage, wo es so unendlich viele Fabriken gibt und so unendlich viele Maschinen gebaut werdeu, ist es sehr wichtig für ein Land, ob es in seinem Innern Kohlen und Eisen birgt. Deutschland ist damit reich gesegnet. Nur ein Land Europas hat mehr Kohlen als wir, England. England fördert jährlich i Wenn die 10 Mill. t Roggen ans Bauernwagen befördert werden sollten, so würde die Reihe der Fuhrwerke rund um die Erde reichen.

9. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 260

1836 - Leipzig : Schumann
260 Allgemeine Erdkunde. den stark gebaut, und die Blumencultur (Tulpen von Har- tem rc.) ist zu einem hohen Grade der Vollkommenheit gediehen. 8- 1083. In England werden auf den Ackerbau ungeheure Kapitalien verwandt, und es fehlt in keiner Hinsicht an Aufmun- terung-, der Preis der Produkte ist hoch, der Absatz bei der großen Volksmenge und den Einfuhrverboten gewiß. In keinem andern Lande haben die Aecker ein so freundliches, sauberes Ansehen als hier. Die Viehzucht (Pferde, Rindvieh, Schafe) steht in keiner Hinsicht der in andern Ländern nach. Der wichtigste Artikel des Ackerbaues ist Weizen; in manchen Gegenden sind, wegen der Bereitung des Obstweins, der stark getrunken wird, große Obst- pflanzungen vorhanden. Von den 37,000,000 Acres in England und Wales liegen etwa 6 Millionen wüst, 16 sind Weide und 12 Millionen Ackerland. 8. 1084. Ein großer Theil Schottlands ist großentheils rauh und unfruchtbar; auch ist das feuchte und kalte Klima dem Ackerbau nicht sehr zuträglich. Daher beschränkt sich die Landwirth- schasr in den Hochlanden auf Viehzucht und Waldbau, auch wird Hafer geerntet; in den Niederlanden dagegen hat der Ak- kerbau seit einem halben Jahrhunderte einen außerordentlichen Auf- schwung genommen; Gerste, Roggen und Weizen werden am häu- figsten gesäet. Die Gärten sind in einem blühenden Zustande, trotz des ungünstigen Klimas, und schottische Gärtner überall gesucht. 8. 1085. Ire land steht, wie in so mancher andern, auch in Hinsicht des Ackerbaues hinter der Schwesterinsel zurück. Der große Grundbesitzer verpachtet sein Land in ansehnlichen Parcelen, und der Pächter tritt, oft gegen einen unerschwinglichen Zins, von diesen wieder ein kleines Stück an die Armen ab, denen es natür- lich an Mitteln fehlt, das Land zu verbessern oder nur in gutem Zustande zu halten. Die Ackergeräthe sind noch fel;r; unvollkom- men. Der irische Weizen steht im Allgemeinen dem englischen an Güte nach, wird aber ausgeführt; noch stärker wird^ Hafer ge- bauet; Hauptprodukt ist aber die Kartoffel. Mißräth einmal die Ernre, wie im Jahre 1834, so ist Hungersnoth die unaus- bleibliche Folge. Da ein großer Theil der Insel aus Weideland besteht, so ist die Ausfuhr von vortrefflichem Rind- und Schweine- fleisch, sodann von Butter und Käse sehr bedeutend. 8. 1086. Nord-Europa. — Jenseits des 60° oder 63° nördlicher Breite ist der Ackerbau nur noch von geringer Wichtig- keit, und die Ernten sind sehr prekair. Nur Roggen, Gerste und Hafer gedeihen noch (s. Vegetabilien). Die Kartoffel ge- deihet bis in den hohen Norden hinauf. Die wichtigsten Produkte sind Holz, Theer, Pech und Terpentin. 8- 1087. Dänemark ist fruchtbar, besonders auf den In- seln; Jütland dagegen theilweise sehr sandig, das Klima wegen der insularen Lage mild. Die Landwirthschaft wird gut betrieben, Pferde und Rindvieh sind vortrefflich und werden stark aus- geführt, wie denn außer der Viehzucht auch der Ackerbau bedeutende Fortschritte gemacht hat. Das „ grüne" Holstein sendet nach Ham- burg viele Gartenfrüchte, und führt ausweinen Häfen auch nach

10. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 129

1879 - Leipzig : Teubner
Aufhebung des Edicts zu Nantes 1685. 129 Jahre mit seinen zwei Brüdern für französisches Geld an Deutschlands Zerrüttung gearbeitet hatte, mit den Worten: „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen!" Straßburg erhielt eine starke Besatzung und wurde in kurzer Zeit zum festesten Bollwerk in Europa gemacht. Der den Protestanten gehörige Dom wurde sogleich auf Verlangen des Bischofs den Katholiken übergeben, die freie Religionsübung wurde beschränkt, obgleich sie bei der Besitznahme feierlich zugesichert worden war. Nur mit Mühe entging die protestantische Kirche der völligen Ausrottung. So führte Ludwig Xiv. mitten im Frieden Krieg gegen Deutschland und nahm ihm eine seiner bedeutendsten Städte weg, die ein stetes Ausfallthor für die Franzosen gegen Süddeutschland blieb bis zu dem letzten Kriege von 1870 und 1871, in welchem wir den Franzosen den Raub wieder abgenommen haben. Das deutsche Reich hatte dem Raube unthätig zugesehen; der Kaiser hatte im Osten mit den Türken zu schaffen, die ihm der französische König auf den Hals geschickt hatte, und gab im Westen, wie dies Oestreich so oft gethan, die deutschen Interessen preis. Endlich, im I. 1684, entschloß er sich zur Annahme des von Ludwig angebotenen Waffenstillstandes auf 20 Jahre, in welchem den Franzosen die reunirten Besitzungen belassen wurden. Die Aufhebung des Edicts zu Nantes 1685. Wie Ludwig gegen das Ausland ohne Rücksicht auf Treue und Vertrag verfuhr, so auch gegen feine Unterthanen. Seine Selbstsucht ertrug es nicht, daß seine Unterthanen andere religiöse Vorstellungen hatten, als die er für die richtigen hielt. Innerhalb der katholischen Kirche unterdrückte er jede selbständige Regung, und von den Protestanten forderte er zuletzt, daß sie ihrem Glauben entsagen und zu der von ihm beliebten Hof- und Staatsreligion übertreten sollten. Abgeschwächt und übersättigt von den sündhaften Genüssen seiner Jugend, hatte er eine frömmelnde Richtung angenommen. Die Frau von Maintenon, mit der er heimlich vermählt warr im Bunde mit Louvois und den Jesuiten, die auf den König ©toll, Erzählungen. Iv. 9
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TM Hauptwörter (200)200

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