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1. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 13

1911 - München : Oldenbourg
Die Republik Frankreich. 13 Als die besten Sorten gelten die der Champagne, Burgunds und die Bordeaux- weine. Auch im Obstbau und in der Erzeugung von Obstwein ist Frank- reich unübertroffen. — Das mittelmeerische Gebiet bringt neben Kastanien, Wal- nüssen, Mandeln und Feigen auch etwas Südfrüchte (Orangen und Zitronen) und Oliven in den Handel. Großes leistet die Gegend von Nizza in der Blumen- zu cht. Des weiteren baut man Flachs, Zuckerrüben, Kartoffeln und Tabak. Bitter gerächt hat sich in manchen Landesteilen, besonders im Rhone- und Garonnegebiet, die Ausrot- tung der Wälder. Vorbild- ^ lich erscheint Frankreich in | der Geflügelzucht. J In seinen Boden--"" ^ schätzen steht Frankreich er- heblich hinter Deutschland und England zurück,insbeson- dere erweist sich die getrennte Lage von Kohle und Eisen als ein Hindernis der industriellen Entwicklung des Landes. Hoch entwickelt ist die Sei- denindustrie mit den Hauptsitzen Lyon und St. Etienne. Weltrns genießen seine Mode -und Luxus- w a r e u, weitbekannt sind die seinen französischen Liköre (Eognak nördlich von Bor- deaux) und Käsesorten (Fro- mage de Brie). Die vorzügliche geogra- phische Lage des Landes, sein Produktenreichtum, der Fleiß seiner Bewohner und nicht zum wenigsten die viel glücklichere politische Entwicklung des Staates gegenüber dem so lange zersplitterten Deutschland haben Frankreichs Handel schon sehr frühe recht günstig gestaltet. Die Einfuhr besteht vorwiegend in Rohstoffen, die Ausfuhr in Fabrikaten. Recht ansehnlich ist übrigens auch die Ein- und Ausfuhr von Nahrungsmitteln. In den letzten Jahrzehnten wurde Frankreichs Handel von Deutschland bedeutend überflügelt. Der deutsche Außenhandel beläuft sich auf rund 17 Milliarden Mark, der französische nur auf 10 Milliarden Mark. Ein Grund hierfür liegt in der ganz geringen Be- Völkerungszunahme Frankreichs. Während Deutschlands Bevölkerung an Zahl stetig steigt, kommt Frankreich über seinen alten Bestand fast nicht hinaus; daher auch die schwache Beteiligung der Franzosen an der überseeischen Auswanderung. Eine Folge davon ist wieder, daß Frankreich von seinem großen Kolonialbesitz nicht jenen Zuwachs von Macht erfährt, den ihm die nahegelegenen Länder seiner afrikanischen Kolonien gewähren könnten. M. u. A, G ei st b eck, Erdk. f. Mittelschulen. Vii. 2. Aufl. 2 Die Hauptweinbaugebiete Frankreichs.

2. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 6

1911 - München : Oldenbourg
6 Europa. Besitz in Asien und Amerika, in welch letzterem es Brasilien innehatte. Gegen- wärtig beschränkt sich sein Kolonialbesitz hauptsächlich aus Teile an der Ost- und Westküste von Afrika und einige afrikanische Inseln. Der Handel des Landes liegt danieder, ein beträchtlicher Teil seines Bodens ist nicht angebaut, die Industrie kaum nennenswert, daher auch die Bevölkerung arm. Die Hauptaussuhrprodukte sind Wein (besonders Portwein) und die Rinde der immergrünen Korkeiche. Den regsten Verkehr unterhält es mit England, von dem es auch finanziell in großer Abhängigkeit ist. Die beiden größten Wohnorte sind Lissabon an der Mündung des Tejo (360000 Einw.), die Hauptstadt des Landes, mit vortrefflichem Hafen, und Porto an der Mündung des Douro, Hauptausfuhrplatz des feurigen Portweins. Das Königreich Italien. (300000 qkm, 341/2 Mill. Einw., 121 auf 1 qkm.) Die Po-Ebene. Dank ihren reichen Naturgaben ist die Po-Ebene der wirtschaftlich wichtigste Teil des Königreichs Italien. Fruchtbarkeit. Geschützte Lage gegen Norden, reiche Bewässerung und hohe Sommerwärme, vereinigt mit einem fruchtbaren Anfchwemmungslande, bewirken in dieser „gesegnetsten Niederung Europas" eine außerordentliche Frucht- barkeit. In den trockeneren Teilen baut man Weizen, Mais und Hülsenfrüchte' dazwischen stehen lange Reihen von Ulmen und Maulbeerbäumen, an denen die Rebe ausrankt. Mit den Blättern der Maulbeerbäume füttert man die Seiden- raupen. Die feuchten Niederungen werden von Reis- oder fetten Rieselwiesen eingenommen; diese letzteren ermöglichen die Haltung von Milchvieh mit Butter- und Käsebereitung. Leider ist das Land sast ganz Eigentum von Großgrund- besitzern; die fleißigen Arbeiter sind arme, gedrückte Taglöhner. — In der Po- ebene hat auch, begünstigt durch die reichlichen Wasserkräfte, die italienische In- dnstrie ihren Hauptsitz, besonders die Seiden- und Baumwolliudustrie. Stark verbreitet ist außerdem die Strohflechterei. Infolge der großen Fruchtbarkeit des Bodens und der ansehnlichen Industrie drängt sich in der Ebene die Bevöl- kernng äußerst dicht zusammen, namentlich in den zahlreichen Städten, in denen sich zuerst in Europa auch ein kräftiges Bürgertum entwickelt hat. Verkehrslage. In der Po-Ebene vereinigen sich die Alpenstraßen von Frankreich, der Schweiz, Deutschland und Österreich und streben teils Genua teils Venedig zu, von wo aus die Wasserstraße weiter nach dem Orient führt. Eben diesem Umstände verdankten Venedig und Genua ihre Handelsblüte im Mittelalter. Siedelungen. Die Lage der norditalienischeu Städte ist durch den Zug der großen Verkehrsstraßen bestimmt. Am oberen Po, wo die Straßen aus Frankreich zusammentreffen, liegt Turin (340000 Einw.), eine der schönsten Städte Europas, zu- gleich ein Hauptsitz der italienischen Wissenschaft, Handels- und Jndustrietätigkeit; letztere erstreckt sich auf Seide, Wolle, Maschinen, Möbel und Schmuckwaren.

3. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 39

1911 - München : Oldenbourg
Die Republik Schweiz. 39 2. Die Linie (Basel— )Olten —Luzern. Hier schließt die Gotthard- bahn an; sie verknüpft Italien mit dem rheinischen Westen Mitteleuropas. 3. Die Linie Basel—bern —Lötschbergtunnel—brig (Simplonbahn). 4. Nicht mehr der Flachschweiz angehörig ist die vierte Querlinie; sie zieht vom Bodensee im Rheintale auswärts bis über Chur hinaus und führt als Albulabahn nach dem Engadin; ihre Fortsetzung nach Italien ist geplant. Siedelungen. Am Rheinknie: Basel, 130000 Einw., infolge seiner Lage an der Grenze von Frankreich und Deutschland bedeutende Handelsstadt, auch ein Hauptsitz der schweizerischen Seidenindustrie. Am Austritte der Reuß aus dem Vier- waldstätter See: Luzern in reizender Lage, Mittelpunkt des Schweizerischen Fremden- Verkehrs. Am Nordende des Züricher Sees: Zürich, größte Stadt der Schweiz, 200000 Einw., Mittelpunkt der Baumwollindustrie der Nordostschweiz und Hauptplatz der schweizerischen Seidensabrikatiou, auch geistiger Mittelpunkt der Deutschen Schweiz. Nördlich davon Winterthur, eine Hauptstätte des Maschinenbaues. — Am Genfer See die herrlich gelegenen Orte Lausanne, Vevey und Montreux, alle wegen ihrer milden Winterluft vou Leidenden gern besucht. Freiburg, Universität, Bern, die Bundeshauptstadt, Handelsplatz und Sitz namhafter Weberei, Strohflechterei, Holz- und Lederwarenbereitung. Die größeren Siedelungen liegen an den Stellen, wo wichtigere aus den Alpen kommende Straßen auf die große Längsstraße treffen. 3. Die Hochschweiz. Am Langensee (Lago Maggiore), dessen nördlichster Teil noch zur Schweiz gehört und am Luganer See herrscht Mittelmeerklima, reifen Weizen, Mais, Trauben, Oliven, Zitronen, Mandeln und Pfirsiche. In den mittleren Höhenlagen beschränkt sich die Landwirtschaft auf die Viehzucht, die mit bestem Ersolge betrieben wird und eine ansehnliche Aus- fuhr von lebenden Tieren, Milch, Butter und Käse (Emmental) gestattet. Wald- arbeit, Holzschnitzerei, besonders im Berner Oberland, und die Herstellung von Strohwaren bilden wichtige Nebenerwerbszweige. Die höchsten Gebirgsregionen deckt dauernd Eis und Schnee. Die außerordentlichen Höhenunterschiede der Hochschweiz bedingen naturgemäß starke Gegensätze des Klimas und der Erzeugnisse. Eine wichtige Einkommensquelle liefert in der Hochschweiz auch der durch die Naturschönheiten des Landes und die vielen Kurorte veranlaßt? Fremden- verkehr. Nirgends ist aber auch für alle Bedürfnisse des Reisenden in so trefs- licher Weise gesorgt wie in dem kleinen Freistaate des Alpenlandes. Siedelungen. A. In der Nord hülste der Schweizer Alpen. — Im Berner Oberland, dem Hauptziel der in die Alpenwelt Reisenden, Jnterlaken. — Die Vierwaldstätter Alpen sind das Land der vier Urkantone Luzern, Unter- walden, Uri und Schwyz. Die wirtschaftliche und touristische Hauptstadt des ganzen Gebietes ist Luzern. Fremde beleben aber allenthalben die User des Vier- waldstätter Sees. — In den Glarner Alpen, deren zentralen Teil der Kanton Glarus bildet, ist der wichtigste Wohnort Glarus; in dessen Nähe hat sich Textilindustrie angesiedelt. Ragaz an der Mündung der Taminaschlucht ins Rheintal ist ein Weltbad. In die Appenzeller und St. Galler Alpen teilen sich die Kantone Appenzell und St. Gallen. Appenzell mit teils Viehzucht treibender, teils

4. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 41

1911 - München : Oldenbourg
Die wirtschaftlichen Verhältnisse Europas. 41 haben. Europa erzeugt heute uicht mehr seinen Bedarf an Nahrungsmitteln und Rohstoffen. Es bezieht diese vielfach aus anderen Erdteilen und deckt deren Ein- fuhr hauptsächlich durch industrielle Mehrproduktion und gesteigerte Handelstätigkeit. Erwerbszweige. 1. Die Landwirtschaft. Für ihren Betrieb ist vor allem Klima und Boden maßgebend. Gebiete ohne oder nur mit geringem An- bau sind die nördlicheren und die gebirgigen Gebiete Europas. Die eigentliche gemäßigte Zone ist das Gebiet des überwiegenden Getreidebaues und umfang- reicher Viehhaltung, jedoch mit Unterschieden in den verschiedenen Landstrichen. In den unter dem Einfluß des Ozeans und der Nordsee stehenden und daher regenreichen Landschaften, also in Irland, Schottland, Westengland, Holland, Dänemark, Norwegen, herrscht großenteils Graswirtschaft und die darauf ge- gründete Viehzucht, hauptsächlich zum Zwecke der Milchwirtschaft. Fast ganz Mitteleuropa und auch das mittlere Rußland pflegt den Roggen- bau, da für den Weizen der Winter zu kalt ist. In Frankreich dagegeu, im sw. Deutschland, in Ungarn und im Donautieflande ist Weizen das wichtigste Brotgetreide. In Landschaften mit hoher Wärme und großer Feuchtigkeit, wie in Oberitalien, Serbien, Rumänien, übertrifft der Maisbau den Weizenbau. Manche Teile Mitteleuropas liefern auch gutes Obst und treffliche Weine. (Nenne sie!) Die Kulturlandschaft Südeuropas zeigt vielfach ein anderes Gesicht als die von Mittel- und Nordeuropa. Außer Weizen und Gerste baut man auch Mais und Reis. Wichtig sind serner der Weinbau und die Baumknlturen; ins- besondere werden Oliven und die sog. Agrnmen (Zitronen und Orangen) und sonstige köstliche Taselsrüchte in großen Mengen geerntet. Wiesenbau und.rind- Viehzucht dagegen sind im ganzen unbedeutend. Die Bntter wird durch Ol er- setzt und an Stelle der Rindviehzucht tritt vielsach Schaf- und Ziegenzucht. Charakteristisch für die Kulturlandschaft Europas ist endlich der Wald. Sein Allssehen wird im ganzen nur durch wenige Baumarten bestimmt. Was sein Vorkommen betrifft, so nimmt seine Ausdehnung von Süden nach Norden und von Westen nach Osten zu. Zu den waldreichsten Ländern Europas gehören Schweden, Rußland, Österreich-llngarn und Deutschland (f. S. 27). Staaten mit vorherrschend landwirtschaftlichem Betrieb oder sog. Agrar- staaten sind die Länder des nördlichen, östlichen und südlichen Europa. (Neune die Hauptgetreideländer Europas! Zähle die Hauptweingebiete Europas auf! Welche Gebiete pflegen besonders die Rinder-, Pferde- und Ge- flügelzucht?) ^ _ Fischerei. Sie hat sich als Flußsischerei neuerdings durch künstliche Fischzucht gehoben. Für den Welthandel hat nur die Kaviargewinnung im Mündungsgebiet der Wolga Wichtigkeit. — Die Seefischerei ist an den ver- schiedenen Küsten von verschiedener Bedeutung. (Welche Meere und welche Küsten kommen für sie besonders in Betracht?) Bergbau. Die Edelmetalle spielen im europäischen Bergbau eiue ge- ringe Rolle. Vesser steht es mit der Gewinnung von Kupfer, Blei und Zink, obwohl auch ihr Abbau unter dem außereuropäischen Wettbewerb stark zurück- gegangen ist. Dagegen bietet Europa jene beiden Mineralien, welche die Haupt- säulen von Handel und Industrie bilden, in reicher Menge: Kohle und Eisen.

5. Europa und Deutschland - S. 51

1902 - München : Oldenbourg
Die Länder der Ungarischen Kröne. 51 Magyaren und Türken den christlichen Glauben und die christliche Kultur zu schützen, und seine zweite, nicht minder bedeutsame Aufgabe bestand und besteht wohl auch noch heute darin, die nichtdeulschen Völker- schasten durch deutsche Kultur einer höheren Gesittung zuzuführen. In wirtschaftlicher Hinsicht ist Österreich - Ungarn noch vor- wiegend Ackerbaustaat! Landwirtschaft und Viehzucht beschäftigen gegen 2/z aller Einwohner. Die Industrie ist vorherrschend auf die westlichen Länder beschränkt, da Kohle und Eisen nicht allzu reichlich in der Monarchie ver- treten sind. Der Handel und Verkehr bewegt sich teils in ostwestlicher Rich- tung und hier vor allem auf und längs der Hauptachse alles Austausches und Verkehrs, der Donaustraße, teils in nordsüdlicher Richtung von Böhmen, Mähren und Galizien über Wien bezw. Budapest nach Trieft und Fiume. Österreich-Ungarn vermittelt somit einerseits den Verkehr zwischen West- und Südosteuropa, anderseits zwischen Nordosteuropa und den Mittelmeergebieten. Nach dem östlichen Mittelmeer, dem Gebiete der Levante, ist auch der Haupt- Handel der österreichischen Häsen gerichtet. An dem ozeanischen Handel hat Österreich-Ungarn vermöge seiner Lage nur bescheidenen Anteil. Es ist auch der einzige Großstaat Europas, der keine Kolonien besitzt. Auf dem Gebiete der Schulen wie der Wissenschaften hat die Mon- archie in den letzten Jahrzehnten sehr bedeutende Fortschritte gemacht. Ganz besonders aber ist Österreich das Land der Musik. Der musikalische Sinn zeigt hier eine Entwickelung wie sonst nirgends, und zwar sowohl bei den Deutschen wie bei den Slaven und Magyaren. Die charakteristischen Volks- typen dieser Art, der Tiroler mit der Zither, der ungarische Zigeuner mit der Geige und das böhmische Harfenmädchen, sind allbekannt. Es ist be- greiflich, daß ein folch musikalisch veranlagtes Volk auch eine ganze Reihe bedeutender Komponisten auszuweisen hat; es seien von solchen vor allem genannt die großen Klassiker Haydn und Mozart, ferner der Liederkomponist Franz Schubert. Auch manch bedeutenden Maler und Dichter hat Österreich hervorgebracht, von ersteren z. B. Moritz Schwind, Hans Makart, Franz Desregger, von Dichtern Grillparzer, Zedlitz, Seidl, Rosegger u. a. Sonach nimmt Österreich-Ungarn nicht nur als staatlicher Organismus unter den Großmächten Europas eine hervorragende Stellung ein, es ist auch seinen Kulturaufgaben gerecht geworden. Übersicht über die staatliche Einteilung Österreich - Ungarns. A. Die Länder des Österreichischen Staatsgebietes: I. Die Alpenländer: 1. Das Erzherzogtum Österreich unter der Enns oder Niederösterreich; 2. das Erzherzogtum Österreich ob der Enns oder Oberösterreich; 3. das Herzogtum Salzburg; 4. Tirol und Vorarlberg; 5. Kärnten; 6. Steiermark; 7. Krain.

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

7. Heimatkunde (geographische Grundanschauungen), Das Königreich Sachsen - S. 62

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
62 Zweiter Teil. Das Königreich Sachsen. Frohnauer Hammer bei Annaberg. Das einzige noch unverändert erhaltene Hammerwerk im Erzgebirge. die berühmte Spielware nindu st rie in der Gegend von Seiffen und Olbernhau entwickelt. Aus Fichten- und Buchenholz macht man dort alle möglichen Dinge: Schäfchen, Soldaten, Holzpuppen, Wagen, Federkästen. Auf der Drehbank werden Ringe gedrechselt, aus denen man wie aus einem Napfkuchen einzelne Stücke von Tierform usw. abschneidet. Alle Familienmitglieder helfen dann, diese rohen und eckigen Formen zu runden und zu bemalen. Besondere „Verleger" kaufen die einzelnen Sachen tragkorbweife auf und lassen sie dann in Schachteln zu Schäfereien, Pferdeställen, Puppenstuben und ähnlichem zusammenpacken. Jedes Dorf hat seine Besonderheit; hier werden nur Kinderflinten, dort nur Federkästen, Säbel, Wetter- Häuschen, Schachteln usw. angefertigt. Feinere Holzarbeiten, Damenbretter, Kästen aller Art werden in Johanngeorgenstadt hergestellt; die Korb- macher haben ihren Hauptsitz zwischen Aue und Schwarzenberg. Die Stuhl- b a u e r e i blüht in Rabenau, die Kistenfabrikation im Flöhatale. Säge- mühlen findet man in allen Erzgebirgstälern. Neuerdings hat man gelernt, aus Holz auch Papier zu bereiten. Die Stämme werden hierzu in kleine Klötze ge- schnitten und zwischen Mühlsteinen zusammen mit Wasser zu einem Brei zerrieben. Aus diesem „Holzstoff" läßt sich zwischen Walzen Pappe oder Papier pressen. In ähnlicher Weise wird hier und da auch Stroh verarbeitet. Aber das Stroh hat auch noch eine besondere Industrie hervorgerufen: die Strohflechterei und Stroh- Hutfabrikation, die besonders im Tale der Gottleuba, Müglitz und Weißeritz hei- misch ist.

8. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 59

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
23. Ludwig Xiv. Die Raubkriege re. 59 schon frühzeitig die Regierung. Nur sein Wille war bestimmend; er richtete sich nach niemand. „Der Staat bin ich", pflegte er zu sagen. Zn seiner Zeit lebten in Frankreich eine große Zahl berühmter Schriftsteller, deren Werke der französischen Sprache die Herrschaft in Europa verschaffen halfen. Großen Ruhm erntete der König durch seine Prachtbauten mit herrlichen Marmortreppen, Spiegelgalerien und reizenden Gartenanlagen. Der Lieblingsaufenthalt des Könlgs war in dem schönen Schlosse zu Versailles (wärsaj). Da der ganze Hof sich durch einen unerhörten Glanz auszeichnete, so war es nicht zu verwundern, daß die fremden Nationen, besonders die Deutschen, nicht nur die Bauten und Ein-richtnngen, sondern auch die Sitten und Moden Frankreichs nachahmten. Die Perücke fand Eingang; in vornehmen Kreisen sprach man französisch. Auch Handel und Verkehr nahm mit Hilfe ausgezeichneter Diener unter Ludwig bedeutenden Aufschwung und ertrug ungeheure Summen, mit denen der König nicht nur geistreiche Männer unterstützen und die großen Bedürfnisse des Hofes befriedigen, sondern sich auch eine tüchtige Flotte schaffen, Festungen bauen, ein vortreffliches, mustergültiges Heer unterhalten und auch kostspielige Kriege führen konnte. Drei davon bezeichnet man mit Recht als Raubkriege; der letzte war der spanische Erbfolgekrieg. b. Der erste Raubkrieg. \667—J668. Da Ludwigs Gemahlin eine spanische Prinzessin war, so erhob er nach dem Tode seines Schwiegervaters Anspruch auf die spanischen Niederlande. Ohne Schwierigkeit wnrde ein Teil dieser Provinzen unterworfen. Weil sich aber die Holländer, besorgt um ihre Selbständigkeit, mit den Engländern und Schweden gegen Ludwig verbanden, so kam es zum Frieden von Aachen. Ludwig erhielt mehrere Grenzstädte, worunter Lille die wichtigste war. c. Der zweite Raubkrieg. ^672 — ^679. Um sich an Holland zu rächen, wußte Ludwig Schweden, England und auch einige deutsche Fürsten auf feine Seite zu bringen. Holland schien verloren. Da durchstachen die Holländer ihre Dämme und verwandelten das Land in einen

9. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 376

1895 - München : Oldenbourg
376 5. St. Ingbert und seine Umgebung. sie haben auch eine reiche Industrie und Fabrikthätigkeit ins Leben gerufen, und St. Ingbert, das vor wenigen Jahr- zehnten noch ein unbedeutendes Dorf war, ist dadurch eine der größten Städte der Pfalz geworden. Es liegt an der Eisenbahn, welche Zweibrücken und Saarbrücken mit einander verbindet, und ist ein Mittelpunkt der mannigfachsten gewerb- lichen Thätigkeit. Da ragen und rauchen die Schlote; da lohen die Feuer; da hören wir das taktmäßige Schlagen der Hämmer, das Schnurren der Näder, das Brausen der Essen; da regen sich tausend fleißige Hände, um die aus der Erde geholten Schätze dem Menschen recht nutzbar zu machen. Am bedeutendsten ist hier das Eisenwerk der Gebrüder Krämer, das mit seinen Hochöfen, Puddel-, Walz- und Drahtwerken, mit seinen Dampfmaschinen und Wasserkräften den Besucher staunen macht und ihn unwillkürlich an des Dichters Worte erinnert: „Des Wassers und des Feuers Kraft Verbündet sieht mau hier; Das Mühlrad, von der Flut gerafft, Umwälzt sich für und für. Die Werke klappern Nacht und Tag, Im Takte pocht der Hämmer Schlag, Und bildsam von den mächt'gen Streichen Muß selbst das Eisen sich erweichen." Noch ausgedehnter und großartiger ist der Bergbau und die Fabrikthätigkeit in dem sogenannten schwarzen Thäte, das von St. Ingbert aus in einer Stunde erreicht loird. Hart an der preußischen Grenze liegt hier der pfälzische Ort St. Jngberter Grube mit seinen stattlichen Bergwerksgebäuden und zwei großen Glasfabriken, von denen namentlich die eine, die Mariannenthaler Hütte, außer gewöhnlichem Fenster- glas auch Mousselingläser und farbige Kirchenfenster der schönsten Art verfertigt. Thalaufwärts liegt das preußische Dorf Friedrichsthal, und weiterhin jenseits des Gebirges an der Blies das Städtchen Neunkirchen mit großen Maschinen- fabriken und den berühmten Eisenwerken der Gebrüder Stumm.

10. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 371

1895 - München : Oldenbourg
3. Kaiserslautern. 371 schlagen, namentlich die „dreitägige Schlacht“ am 27., 28. und 29. November 1793 zwischen den Preussen unter dem Oberbefehle des Herzogs von Braunschweig und einem Teile der französischen Moselarmee unter dem jungen General Hoclie*)- Bei allen diesen Stürmen nahm Kaiserslautern an Umfang und Bedeutung zu. Besonders aber geschah dieses in den letzten siebenzig Jahren. 1810 legte Napoleon I. die sogenannte Kaiserstrafse an, die von Paris nach Mainz führt. Dadurch wurde Kaiserslautern so recht ,,an die Strasse gesetzt“ und es verstand seinen Gewinn aus der neuen Lage zu ziehen. Zuerst kamen die Truppendurchzüge, dann in den Friedenszeiten die Tausende von Fracht- und Kohlenfuhren, die jährlich die Strasse zogen; das alles half Lautern auf. Seitdem es 1816 bayerisch geworden war, wurden noch weitere Kunststrassen nach allen Richtungen der Pfalz angelegt, und so entwickelte sich hier ein Verkehr, wie in keiner andern pfälzischen Stadt. Als aber erst die Eisenbahn von Bexbach nach Ludwigshafen hier vorbeizog, da be- gann die Stadt zu wachsen und sich auszudehnen in einer Weise, die fast an amerikanische Verhältnisse er- innert. Ganze Strassen und Stadtteile mit schön gebauten Häusern entstanden neu. Fabrik an Fabrik wurde ge- baut; das Kaiserlauterer Bier, in zahlreichen grossen Brauereien bereitet, war lange Zeit das beliebteste in der Pfalz. So ist jetzt Kaiserslautern die bedeutendste Fabrikstadt des Kreises, und an Kopfzahl überragt es alle seine Schwesterstädte bei weitem. Vor der fran- zösischen Revolution zählte Läutern 2700, 1840 noch nicht 10000, 1870 nahezu 20000, 1880 26000 und jetzt (1887) schon über 33000 Seelen. Entsprechend seinem Übergewichte in gewerblicher ') sprich: Hosch. 24*
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