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1. Elsässische Geschichtsbilder - S. 60

1884 - Straßburg : Bull
- 60 — Dritter Aöschnitt. Geschichte -es Elsasses von der Lesltzergreifung durch Frankreich bis zur Wiedervereinigung mit Deutschland. (1648—1871.) Der Rat von Ensisheim. (1658.) Der westfälische Friede hatte sich in zweidentiger Weise über die reichsnnmittelbaren Gebiete sowohl der freien Herren, als der Städte ausgesprochen. Der französische König konnte sein Ansehen nur mit Mühe in den freien Reichsstädten zur Geltung bringen. Im I. 1653 beschwerten sie sich beim deutschen Reichstage, daß ihre Vorrechte und Freiheiten nicht gehörig beachtet würden. Um seine Herrschaft mehr zu befestigen, grünbete der König 1658 den Rat von Ensisheim. Am 14. November würde er unter einem gewaltigen Zulauf des Volkes, in Anwesenheit zahlreicher Abgesanbten des Abels, der Geistlichkeit und der Städte eingesetzt. Früh um 8 Uhr begab sich die Versammlung in den großen Saal des Stabthauses. Sogleich würde Über dem Haupteingange das Wappen des Königs von Frankreich angebracht. Von hier bewegte sich der festliche Zug nach der Pfarrkirche, voran Bogenschützen mit den königlichen Farben, dann die Beamten des ganzen Rates, die Abgesandten vieler Staaten, die Vertreter der Reichsstädte, Prälaten, Edellente und andere hervorragende Personen. Zwischen zwei Reihen Soldaten, die in Parade aufgestellt waren, schritt der Zug dahin. Am Portal der Kirche empfing der Abt von Lützel im festlichen Ornate an der Spitze der Geistlichkeit die Fest-teilnehmer und hielt eine Ansprache, worin er den Entschluß des Königs pries. Nachdem dann eine feierliche Messe gelesen worden war, kehrte der Zug in derselben Ordnung in das Rathaus zurück. Hier wurde das königliche Schreiben über die Einsetzung des Rates verlesen und dann der Huldigungseid geleistet. — Dieser Rat hatte für die Pflege des Rechts im Elfaffe und außerdem für die feste Vereinigung sämtlicher Städte, Herrschaften und Gebiete des Landes mit Frankeich zu sorgen. Freilich

2. Elsässische Geschichtsbilder - S. 66

1884 - Straßburg : Bull
— 66 — der 19jährige Kurprinz Karl Emil war ihm in den Krieg gefolgt. Im November 1674 erkrankte er an einem hitzigen Fieber, zu dessen Heilung er sich nach Straßburg begab. Aber das Übet ward nur schlimmer und am 1. Dezember verschied er. (Beine Talente wie sein Charakter hatten zu großen Hoffnungen berechtigt. Der Feind ließ dem Kurfürsten keine Zeit, sich dem Schmerz, dem Trübsinn über den herben Verlust des Sohnes hinzugeben. Jetzt eben bedrohte er ihm die Existenz des Staates. Um den Kurfürsten vom Kriegsschauplätze abzuziehen, hatte Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark bewogen. Sie wurden jedoch von dem herbeieilenden Kurfürsten am 18. Juni 1675 in der denkwürdigen Schlacht bei Fehrbellin vollständig geschlagen. Während Friedrich Wilhelm, nun der „Große Kurfürst" genannt, auch in den folgenden Jahren im Sunde mit Dänemark erfolgreich gegen die Schweden kämpfte, wütete der Krieg gleichzeitig am Rhein, in den Niederlanden und in den Pyrenäen fort. Insbesondere wurden die Mosel- und Saargegenden von den Franzosen in schreckenerregender Weise verwüstet. Erst der Friede von Nymwegen machte dem schrecklichen Blutvergießen ein Ende. In dem dritten von Ludwig Xiv. heraufbeschworenen Kriege, dem sogenannten pfälzischen (1688—1697), galt es wiederum, das Deutsche Reich zu schädigen. Die blühendsten Städte, Worms, Speier, Frankenthal, Mannheim wurden vernichtet, die schrecklichsten Greuel verübt. Auch das Elsaß ward in Mitleidenschaft gezogen. Aus dem Kriege wurde ein europäischer, indem auch Holland, England, Spanien und andere Länder gegen Frankreich eintraten. Ludwig zeigte sich schließlich zum Frieden geneigt. Da war es unter den deutschen Fürsten vornehmlich der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg (1688—1713), der den Kaiser Leopold 1696 in getreuester Schilderung der Sachlage auf eindringlichste Weise von der Notwendigkeit der Rückerwerbung Straßburgs zu überzeugen suchte. Umsonst, im Ryswicker Frieden (1697) wurde Ludwig der Besitz des Elsasses nebst Straßburg bestätigt; nur mußte er Freiburg, Philippsburg und Breisach abtreten. Von Breisach behielt er nur den Brückenkopf auf der linken Rheinseite, das heutige Fort Mortier. Im Jahre 1699 wurde durch Vauban die Festung Neu-Breisach angelegt. — In dem spanischen Erbfolgekriege (1701—1714) ließen die Deutschen die günstige Gelegenheit, das Elsaß wieder

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 102

1881 - Merseburg : Steffenhagen
102 neten Feldherrn bei dem er die Kriegskunst studierte, und dessen Luise He nrrette er später zur Gemahlin nahm. Fried-rich Wilhelm befaß einen lebhaften Geist, einen scharfen Verstand ein bewundernswürdiges Gedächtnis und dabei ein tief religiöses Gemüt. Die Wohlthaten des Friedens nach Gebühr schätzend war er stets bestrebt, dieselben seinem Volke zu erhalten. Aber 10 brandenburgischen Namens galt, da ariff er unbedenklich zum Schwerte, und den Ruhm und die Größe seines Hauses ließ er nie aus den Augen. (Friedrich Wilhelm's erste Maßregeln.) Als Friedrich Wilhelm die Regierung antrat, war das Land verarmt, entvölkert und von fremden Truppen besetzt, während die eigenen im Dienste des Kaisers standen. Zuerst forderte er von den Besatzungen der brandenburgischen Festuugen den Eid der Treue; die ihn nicht leisteten, wurden entlassen, aus den übrigen bildete er ein kleines Heer von anfänglich nur 3000 Mann, das er indes von Jahr zu ^ahr vermehrte. Danu schloß er mit den Schweden einen Waffen-stillstand, infolge dessen die Feinde die Marken räumten und diesen den so lange entbehrten Frieden wiedergaben. Nun war der Kurfürst bemüht, die Wunden zu heilen, die der Krieg dein Bernde geschlagen. Er zog in Die verödeten Gegenden Ansiedler ans den Niederlanden und der Schweiz und begünstigte den Acker-Ä" auf mancherlei Weise; er förberte Handel und Verkehr durch Einführung der Posten und durch Anlegung von Straßen und Kanalen; er ermunterte die Gerverbthätigkeit, die Kunst und Wissen-Schaft, verbesserte die Schulen und gründete neue. Dank diesem umsichtigen Walten gedieh Brandenburg bald wieder zu schöner Blüte, und Friedrich Wilhelm's Ansehn stieg in kurzem so hoch daß er i'm westfälischen Frieden die oben erwähnten Gebietsvergrößerungen erhalten konnte. _ (Schwedisch-polnischer Krieg.) Im Jahre 1654 brach zwischen Schweden und Polen ein Krieg aus, in welchem der Kurfürst uicht wohl neutral bleiben durfte. Er verbündete sich daher zuerst mit den Schweden und besiegte mit ihnen die Gegner in der dreitägigen Schlacht bei Warschau, wofür ihn jene die Unabhängigkeit Preußens zusicherten. Doch Friedrich Wilhelm lag weuig daran, Schweden, das von jeher nach dem Besitze der Ostseeküste getrachtet, noch mächtiger werden zu sehen. Er trat daher jetzt Mit Polen in Unterhandlung und schloß mit ihm den Vertrag 1657zn Wehlau, durch welchen auch das letzterediesouveränität P re ußeus anerkannte. Drei Jahre später kam es zum Frieden von Oliva, und der Wehlauer Vertrag wurde von beiden Parteien bestätigt. (Ludwrg's Xiv Raubkriege am Rhein.) - Jii Frankreich regierte damals der eben so prachtliebende und üppige wie stolze und herrschsüchtige Ludwig Xiv. Dieser suchte aus der Ohn-

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 118

1881 - Merseburg : Steffenhagen
118 Es hatte Polen seinen Schutz zugesagt, für den Fall, daß dieses seine Verfassung ändern und das Wahlreich in eine erbliche Mo-narchie umwandeln wolle. Rußland, das seinen Einfluß auf das Nachbarland zu verlieren fürchtete, erhob dagegen Einspruch und ließ die angrenzenden Gebiete durch seine Truppen besetzen. In einen neuen Krieg aber konnte sich Friedrich Wilhelm nicht ein-lasten, und so gab er den Anträgen Rußlands Gehör und einigte 1793sich mit ihm zu einer zweiten Teilung Polens, in welcher Preußen die jetzige Provinz Posen nebst Thorn und Danzia zugestanden wurde. Erbittert über diese Gewaltthat bewaffnete der edle Kosziusko sein Volk mit Sensen, um das Vaterland von den Fremden zu befreien. Doch er war der Macht der Gegner, denen sich diesmal auch Oestreich angeschlossen, nicht gewachsen.' Er wurde geschlagen und gefangen genommen, worauf' die Ver= 1795bündeten die dritte Teilung Polens vollzogen, welche dem letzteren für immer ein Ende bereitete und Preußen durch das ganze Land auf dem linken Weichfelufer vergrößerte. (Napoleon Bonaparte.) Nach dem Baseler Frieden drangen die Franzosen in Süddeutschland ein, wurden aber von den Oest reichern unter Erzherzog Karl zum Rückzüge gezwungen. Desto glücklicher waren sie in Jta li e n, wo der junge, erst 27 jährige Napoleon Bonaparte den Oberbefehl führte. Geboren am 15. August 1769 zu Ajaccio auf Korsika als Sohn eines unbemittelten Edelmannes, kam Bonaparte durch Vermittlung einflußreicher Freunde auf die Kriegsschule zu Brienne und war beim Ausbruch der Revolution noch Leutnant. Doch seine Einsicht und Tapferkeit hoben ihn von Stufe zu Stufe, und der Beistand, den er der Direktorialregierung bei Niederwerfung der Jakobiner leistete, verschaffte ihm die Stelle eines Oberbefehlhabers m Italien. Als solcher überstieg er im Frühjahre 1796 die Alpen und kämpfte in einer Reihe von Schlachten mit solchem Erfolg, 1797daß Oestreich den Frieden von Campo Form io einging, in welchem es gegen den Besitz Venedigs in die Abtretung der Niederlande und der Lombardei willigte. (Bonaparte in Egypten.) Jetzt unternahm Bonaparte zur Vernichtung des englischen Handels im Morgenlande einen Zug nach 1798egypten. Glücklich entging er mit seinen Schiffen den'nachstellungen der Engländer, und erst nach seiner Landung an der westlichen Nilmündung trafen diese ein. Aber ob sie auch nun der französischen Flotte den völligen Untergang bereiteten, die Eroberung Egyptens vermochten sie nicht zu verhindern. Bonaparte drang sogar nach Unterwerfung des Nillandes siegreich in Syrien ein, und nur beunruhigende Nachrichten aus der Heimat konnten ihn zur Rückkehr bewegen. (Erneuerung des Krieges in Süddeutschland und Italien.) Zu Campo Formio war ausgemacht worden, daß die durch den

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 121

1881 - Merseburg : Steffenhagen
121 und weigerte sich deshalb auch, an den Kämpfen Oestreichs und Rußlands im Jahre 1805 teilzunehmen. Erst als sich Napoleon jene freche Verletzung des Ansbacher Gebiets erlaubte, drohte der König dem Bunde wider Frankreich beizutreten. Doch über den Verhandlungen ging die beste Zeit verloren und schließlich mußte Friedrich Wilhelm in einen Vertrag willigen, durch welchen er gegen Verzichtleistung aus Ansbach und den Rest seiner rheinischen Besitzungen Hannover erhielt, das aber rechtlich noch immer dem englischen Herrscherhause gehörte. Von jetzt ab legte es Napoleon geradezu daraus an, Preußen seine Geringschätzung empfinden zu lassen. So nahm er ohne weiteres preußische Gebiete in Westfalen in Beschlag, ja er bot sogar England die Rückgabe Hannovers an, ohne den König nur zu fragen. Solche Beleidigungen waren selbst für die Friedensliebe Friedrich Wilhelm's zu viel, und im Bunde mit Rußlan d und S achsen erklärte er 1806 an Frankreich den Krieg. (Beginn des Krieges.) Es war ein gewagter Kampf, den Preußen unternahm. Rußlands Heere standen fern, seine eigenen Streitkräfte aber waren verhältnismäßig gering und die Befehlshaber alt und mit der neueren Kriegsweise wenig vertraut. Napoleon dagegen besaß ausgezeichnete Generale und eine zahlreiche, an Schlachten und Siege gewöhnte Truppenmacht. Dazu kam, daß im preußischen Hauptquartiere eine unselige Konfusion herrschte; jeder maßte sich ein Urteil an, und was der eine für gut fand, tadelte der andere. Noch stritt man sich über den Feldzugsplan herum, als die Franzosen bereits gehandelt hatten. Bei Saalfeld wurde ant 10. Oktober der ritterliche Prinz Ludwig Fer-d in and von dem fünfmal so starken Feinde angegriffen und geschlagen, und mit vielen Tapferen starb er selbst rühmlich fechtend den Tod fürs Vaterland. (Schlacht b ei Jena und Auerstädt.'» Vier Tage später erfolgte die unglücklichedoppelschlachr bei Jena und dem einige Stunden p4.m. davon entfernten Auerftädt. Dort befehligte der Fürst Ho- 1.1806 henlohe gegen Napoleon, hier Ferdinand von Braunschweig gegen den Marschall Davoust. Hohenlohe, der an feinen, so nahe bevorstehenden Kampf dachte, lag noch im ruhigen Schlafe, als die Gegner bereits mehrere der wichtigsten Punkte in ihre Gewalt brachten. Wohl stritten seine Truppen, als er sie endlich in Schlachtordnung aufstellte, mit wahrem Heldenmute, aber die begangenen Fehler vermochten sie nicht wieder gut zu machen, und zuletzt mußten sie sich zum eiligen Rückzüge wenden. Bei Auerstädt, wo sich der König befand, ging es nicht viel besser. Gleich zu Anfang^wurde Ferdinand von Braunschweig tödlich verwundet, und die Folge davon war, daß Schrecken und Verwirrung sich der Kämpfenden bemächtigte. An: Abend befahl Friedrich Wilhelm die Schlacht abzubrechen, um sich mit dem Hohenlohe'schen

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

7. Deutsche Geschichte - S. 186

1881 - Straßburg : Schultz
186 Der dreiigjhrige Krieg. Der westflische Friede. schwankte, schwankten dort die Unterhandlungen der Staatsmnner. Endlich kam man der folgende Bedingungen berein: 1. Jnbetreff des Lndererwerbs wurde bestimmt: a. Die Schaden erkalten ^nrtinntmem mit t&Mfeut und R.^en> ferner Wismar, das Erzbistum Bremen (mit Aus-nhme der Stadt)'und das Bistum Verden; b. die das Oberhoheitsrecht der die Städte Metz, Toul und Verdun und die Landgrafschaft Ober- und.nied er-elsa, den Sundaau. Breisach und die Landvogtei Hagenau, doch r - ^sollten Straburg (Bistum und Stadt), den 10 Reichsstdten und ' /einigen Grafen und Herren der Zusammenhang mit dem Reiche 1 1 erhalten bleiben; c. Brandenburg erhlt Hinterpom.mern. die Bistmer Halberfiad'i und Minden und das Anrecht auf Magdeburg; cl. der Kurfürst von der -Wg^wird wieder eingefetzt; doch bleibt ' die Qbervfalz und die ltere Kurwrde bei Baiern.^Seitdem giebt es 8 Kurfrsten; c. Endlich.werden die Schweiz und Holland rechtlich vom Reiche getrennt; letzteres wird auch von Spanien anerkannt. 2. Jnbetreff der Religion erhalten die katholische, lutherische und reformierte Konfession Gleichberechtigung. Wie frher, gilt auch jetzt noch der Satz: c. n s r e. g i o. e j lis^r-allg o doch foll den Unterihanen ungehindertes Auswanderungsrecht zustehen. Auch das alte reservatum ecclesiasticum wird wieder festgesetzt. Endlich wird fr die kirchlichen Rechte in der Pfalz das Normaljahr 1619, in den streichischen Landen 1624 angenommen, so da hier die katholischen Grndungen Ferdinands Ii festen Bestand gewinnen. 3. Jnbetreff der Reichsverfaffung war unter anderen Punkten besonders die Bestimmung verderblich, ^a die-3^zchwmde das Recht erhielten, mit fremden Mchten Bndnisse zu schlieen. Im ganzen hatte man in Deutschland so zwar eine beschrnkte Glaubensfreiheit errungen, dagegen war das letzte Band der Reichseinheit zerriffen, und reiche Provinzen an die eroberungs-lustigen Nachbarn verloren. 6. Folgen des Krieges. Die verderblichste Folge des unheilvollen Krieges, den man mit Recht den Teufel unter den Kriegen" genannt hat, war die eben genannte Auflsung des deutschen Reiches, das von nun an nur noch dem Namen nach bestand. Aber auch in anderer Beziehung blutete das arme Land aus taufend Wunden: die Bevlkerung war um lyehr als die Hlfte vermindert; der Wohlstand des Landes auf Jahrhunderte dahin; ganze Drfer und Städte waren vom Erdboden verschwunden; unschtzbarer Schaden an Vieh, Fruchtbumen, Acker-fruchten erlitten; der Handel, der während des Krieges sich andre

8. Deutsche Geschichte - S. 187

1881 - Straßburg : Schultz
Folgen des Krieges. 187 Wege gesucht hatte, lag ganz darnieder. Die Bevlkerung war während des Krieges verwildert und hatte alles Nationalgefhl verloren; jeder dachte nur an sich, niemand an das Vaterland; mit Ehrfurcht und Bewunderung fah man auf das Ausland, besonders die Franzosen, welchen hoch und niedrig in ihren Sitten und Unsitten sklavisch nach-eiferte. Dies alles bewirkte, da das deutsche Volk ein Jahrhundert lang, wie ein deutscher Schriftsteller sagt, das devoteste, lcherlichste, pedantischste Volk Europas wurde. Nur die unverwstliche Arbeits-kraft des Volkes und ein groes Frstengeschlecht haben Deutschland aus diesem tiefsten Elend gerettet. Zweite Periode. Die Zeil der unbeschrnkten Snigsherrschasl (16481789). Tie zweite Periode zerfllt in folgende Abschnitte: A. Die Zeiten des franzsischen bergewichts 16481700. B. Der Verfall der franzsischen Macht 17001740. C. Das Zeitalter Friedrichs des Groen 17401789 (1786). A. Erster Abschnitt. Das bergewicht Frankreichs (16481700). 1. Die Stellung Frankreichs. Seitdem Deutschland infolge des dreiigjhrigen Krieges an den Rand des Verderbens gebracht war, wurde Frankreich die erste Mackit Eurovas: denn auch Spanien war in unaufhaltsamem Verfall begriffen und die Krfte Englands wurden seit der Rck-kehr der Stuarts auf den Thron (1660) durch innere Zwistig-1660 fetten gelhmt. Holland war zwar noch eine bedeutende Seemacht, allein auch hier waren bereits innere Streitigkeiten ausgebrochen, die die gnzliche Vernachlssigung der Landarmee nach sich zogen. Im stlichen Europa waren die Trken zwar noch eine Zeitlang der Schrecken ihrer Nachbarn, ihre Kraft war aber doch offenbar im Abnehmen begriffen; im Norden endlich bten die Schweden unter einer eigenntzigen Adelsherrschaft ihr Ansehen ein.

9. Deutsche Geschichte - S. 189

1881 - Straßburg : Schultz
Die Raubkriege Ludwigs Xiv. 189 Boileau, der Redner Bossuet, der Prosaschriwelln Fnelon u. A.(. machten die franzsische Literatur zu 5ertonangebenden in Europa. Kein Wunder, wenn, mau in tj.ejn .gmz.....zermte^n_ Deutschlalld . die. Fxanznsen als die qeborcm.'n ^erre^umllck. 2. Die Raubkriege Ludwigs Xiv. Die groe, eben geschilderte Macht benutzte Ludwig Xiv zur Bedrckung und Beraubung seiner schwcheren Nachbarn. Man hat daher seine ersten Kriege die Raubkriege genannt. 1. Der Devolutionskriea (16671668). Als der schwache König 1667-1668 von Spanien Ph iltpp lv (1665) gestorben war, beanspruchte Lud- wig Xiv als der Gemahl der ltesten Tochter Philipps, gesttzt auf das sogenannte Devolutionsrecht, nach welchem die Kinder erster Ehe vor -den Kindern der zweiten Ehe den Vorzug in der Erbschaft haben sollten, vor dem König Karl Ii den Besitz der spanischen Niederlande. Er drang dort mit einem Heere ein,, wurde aber durch ein Bndnis zwischen England, Holland und; Schweden, die sog. Tripleallianz, im Frieden zu Aachen (1668) gezwungen, sich mit der Erwerbung einer Reihe von Stdten an der niederlndischen Grenze, die alsbald Vauban zu starken Festungen umbaute, zu begngen. 2. Der bollndiscke Kriea (16721678 [1679]). Ludwig Xiv 1672-1678 beschuldigte Holland, seine Plne vereitelt zu haben, und beschlo deshalb, sich schwer an diesem Staate zu rchen. Er gewann im stillen England, Schweden und eine Anzahl deimcher Grstenla^e zu Verbndeten und brach dann pltzlich mit drei Heeren in diesen Staat ein, der auf keinen Angriff vorbereitet war. Holland kam an den Rand des Verderbens, da auch die englische und franzsische Flotte sich zum Angriff vereinten. Allein es wurde durch zwei Umstnde gerettet. Erstlich wurde durch eine Revolution die bis-herige Regierung dieses Staates gestrzt, und Wilhelm Iii von Oranien, ein Nachkomme des berhmten Wilhelm, der gegen Philipp Ii (f. S. 171) gekmpft hatte, an die Spitze des Staates gestellt. Wilhelm Iii war ein wrdiger Gegner Ludwigs; durch seine umsichtigen Maregeln hielt er, auch durch die Witterung unter-sttzt, die Fortschritte der Franzosen auf. Zweitens erhob sich aber auch ein deutscher Fürst, Friedrich Wilhelm I von Brau-denburg, der groe Kurfürst", zur Verteidigung der bedrngten Hollnder, da er wohl einsah, welche Gefahr fr Deutschland aus der Eroberung dieses Staates erwachsen wrde. Er fiel in die Lnder der mit Ludwig Xiv verbndeten deutschen Fürsten ein und ntigte so die Franzosen, durch Entsendung eines Heeres gegen ihn, ihre Krfte in Holland zu schwchen. Freilich wurde er bald darauf durch die Uebermacht zum Frieden zu Vossem gezwungen (16 73), 1673 aber mit der gewonnenen Zeit war fr Holland alles gewonnen.

10. Deutsche Geschichte - S. 192

1881 - Straßburg : Schultz
192 Das bergewicht Frankreichs. Zahl ausgezeichneter Männer am Hofe Ludwigs Xiv immer dnner wurde. Und gleichzeitig mit diesem Erlahmen der Krfte Frankreichs traten 1688 wichtige Vernderungen im brigen Europa ein. Im Jahre 1688 landete Wilhelm Iii von Oranien mit einer hollndischen Flotte an den Ksten Englands, um seinen Schwiegervater Jacob Ii (16851688), der sich durch seinen bertritt zum Katholizismus, wie durch sein tyrannisches Wesen allgemein verhat gemacht hatte, vom Throne zu stoen. In kurzer Zeit trat der gesamte Adel zu Wilhelm der. Jacob floh nach Frankreich zu Ludwig Xiv, seinem Freund und Bundesgenossen. Von nun an wurde England unter der klugen Leitung Wilhelms ein entschiedener Gegner Frankreichs. Auch. Ostreich hob sich in glcklichen Kmpfen gegen die Trken, wie weiter unten erzhlt werden wird; schon hatte es den fran-zsischen Feldherrn ebenbrtige, ja berlegene Männer entgegenzusetzen. Unter diesen Verhltnissen war der Kurfürst von der Pfalz kinderlos gestorben (1685). Seine nchsten Erben war die Familie Pfalz-Neuburg; aber Ludwig Xiv erkannte das Erbrecht derselben nicht an, sondern beanspruchte fr seinen Bruder, den Herzog von Orleans, der mit der edlen Elisabeth Charlotte, einer Schwester des verstorbenen Kurfrsten, verheiratet war, den Besitz der pflzischen Lande. Als sich gegen diese Ansprche ein Bndnis des Kaisers ; und mehrerer Reichsfrsten, dem auch Schweden und Spanien bei-traten, gebildet hatte (1686), erklrte Ludwig den Krieg und besetzte rasch die ganze Pfalz, Mainz, Trier, Bonn und mehrere andere 168^ Städte (1688). Um sich gegen die berlegene Macht seiner Feinde behaupten zu knnen, kam Ludwig auf den Gedanken, zwischen sich und seinen Feinden eine Wstenei au sch ffen. Er beauftragte daher seine Generale die besetzten deltsch^nstdte zu verbrennen. Und der Befehl wurde mit roher Zerstrungswut ausgefhrt. Auf dem linken Rheinufer sanken Worms, Speier, Frankenthal, Alzei, Oppenheim, Oberwesel und andere Städte in Asche; die Ein-wohner wurden teils ermordet, teils ins Elend gestoen. In Speier erbrach man die alten Kaisergrber und whlte in der Asche nach verborgenen Schtzen. Ebenso wurde auf dem rechten Rheinufer gewtet, Heidelberg mit seinem herrlichen Schlosse, Mannheim, Bruchsal, Rastatt, Baden, Pforzheim u. a. Städte wurden verwstet; bis tief nach Wrttemberg hinein verbreiteten sich die Mordbrenner, und dennoch hatten sie noch den ferneren Plan, 1200 Städte und Drfer in Asche zu legen. Diesen Greuelthaten gegen-ber zeigte man zwar in Deutschland eine grere Kraftanstrengung als frher, aber bald trat Uneinigkeit unter den verschiedenen Fhrern ein, und man begngte sich, die Feinde aus den besetzten Landstrichen zu verdrngen. Auch jetzt behielten die Franzosen in den groen Schlachten den Sieg; nur gegen England kmpften sie %
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