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1. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 126

1891 - Danzig : Gruihn
126 Im neuen deutschen Reich. marck das Fräulein Johanna von Puttkamer aus altem pommerschen Adelsgeschlecht, welches er auf einer Harzreise kennen gelernt, zu seiner Gemahlin erkoren hatte, lebte er in seiner Häuslichkeit sehr glücklich. Erster Zeitraum im Staatsdienst. Zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. finden wir Bismarck im preußischen Landtage als Abgeordneten, der besonders die Rechte der Krone vertrat. Ja, der König schickte ihn sogar nach Frankfurt a. M. als Bundesgesandten. Da die Süddeutschen und Österreicher in jener Zeit auf Preußen mit Mißtrauen blickten, so hatte Bismarck in Frankfurt eine schwere Stellung, trat aber stets für die Ehre seines Staates ein. Später wurde er nach Petersburg als Botschafter und darauf als Gesandter nach Paris geschickt. König Wilhelm I. aber berief ihn nach Berlin an die Spitze des preußischen Ministeriums als Ministerpräsident. Bevor Bismarck sein neues Amt antrat, hatte der König bereits die Wehrkraft Preußens vermehrt. Da jedoch das Abgeordnetenhaus für die erhöhte Kopfzahl des Heeres nicht auf die Dauer die Mittel bewilligte, so kam es zu einer Uneinigkeit zwischen dem Monarchen und den Volksvertretern. Trotzdem nun Bismarck darauf hinwies, daß Preußens starke Rüstungen für die Machtstellung des Reiches notwendig seien, verweigerte das Abgeordnetenhaus doch fortgesetzt die Geldmittel. So führte also der König die neue Heereseinrichtung gegen den Willen des Abgeordnetenhauses durch. Bismarck, sowie der Kriegsminister Roon verteidigten dieses Werk und luden die Feindschaft der Kammermehrheit auf sich; doch beide sahen voraus, daß es früher oder-später mit Österreich zu einem Bruch kommen würde. In diesem Falle aber mußte Preußen stark gerüstet sein. „Nicht durch Reden und Stimmenmehrheitsbeschlüsse," sprach Bismarck, „werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut." Im Feldzug gegen Österreich. 1866. Als später wirklich der Krieg mit Österreich ausbrach, da erkannten Bismarcks Feinde, wie gut es gewesen, daß Preußen sich beizeiten ein starkes Heer geschaffen hatte. Bei den ersten Siegesnachrichten gerieten die Berliner in die freudigste Stimmung. Tausende zogen vor das Palais des Königs und auch nach der Wohnung Bismarcks. Als dieser den Jubel und das Hochrufen vernahm, öffnete er das Fenster und hielt an die Versammelten eine Ansprache. Da in diesem Augenblick der Donner rollte und die Blitze zuckten, rief er: „Der Himmel schießt Salut zu unsern Siegen." — Wie wir wissen, begleitete Bismarck seinen König auf den Kriegsschauplatz und wich nicht von dessen Seite. Als Wilhelm I. bei Königgrätz in das feindliche Granatfeuer geriet, gelang es Bismarck mit großer Mühe, den obersten Kriegsherrn zu bewegen, die gefahrvolle Stelle zu verlassen. Bismarck steigt in der Volksgunst. Nach den glorreichen preußischen Siegen war es Bismarcks Werk, daß der „deutsche Bund ausgelöst wurde, und Deutschland sich ohne Beteiligung Österreichs neu gestalten konnte. Nun verwandelte sich der frühere Haß gegen Bismarck in Bewunderung, und die Volksgunst war aus seiner Seite. Ja, er erhielt sogar, wie andere um das Vaterland verdiente Männer, eine reichliche Geldspende, die er zum Ankauf von Varzin (bei Schlawe in Pommern) und anderer Güter verwendete. Nachdem sich aber der norddeutsche Bund gebildet hatte, wurde Bismarck zum Bundeskanzler ernannt. Im Kriege gegen Frankreich. Als König Wilhelm 1870 gegen Frankreich ins Feld zog, war auch Bismarck an seiner Seite und teilte

2. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 114

1913 - Wittenberg : Herrosé
114 wattenartige Vogen gepreßt, auf der andern Seite abliefern. Ein Blick in einen solchen Käfig zeigt uns einen Wirrwarr von Freß- und Verdauungswerkzeugen, so schlingt und krümmt und windet es sich darinnen. So geht die Baumwolle durch Reinigungs-, Hechel-, Wurf-, Dresch- und Siebewerkzeuge, bis sie zuletzt blendend weiß als ein sich senkender Schnee hinsüuselt, aber ohne sichtbare Zwischen- räume, nicht als Flocken. Nachdem die gleichsam flüssige Baum- wolle zu großen Rollen geformt ist. wandert sie zu den Krempel- und Kamm-Maschinen, von wo sie den Ziehmaschinen überliefert wird, die in wunderbar künstlicher Weise den luftigen Stoff zu Fäden verarbeiten. Wenn nun aber einmal unter den Tausenden ein Faden reißt, was dann? Sowie das geschieht, fällt eine Platte an der Stelle hörbar nieder, ein Zeichen für den Maschinisten, das ihn mahnt, eine bestimmte Stelle sofort in Ruhe zu versetzen. Dies erfolgt, und eins der beaufsichtigenden Mädchen holt das davongelaufene Stück Faden zurück, legt es an das Ende des zurückgebliebenen, und der Schaden ist geheilt, ehe wir nur be- merken. daß die Maschine still stand. Dies Ankleben, scheinbar eine gedankenlose Verrichtung, ist eine Kunst, die große Übung verlangt. Wir steigen ein Stockwerk höher, gehen von Saal zu Saal und finden überall Maschinen, die schnaubend und keuchend spinnen und weben, zwischen ihnen nur einzelne verstreute, lautlose, in dem ewigen Gewirr und Gedonner ohnehin unhörbare Menschen, alle gespannt aufpassend und zugreifend, wenn es die Maschine verlangt. Obgleich kaum hier und da einer zu entdecken ist. sind es doch nahe an zweitausend Menschen, deren Gesundheit hier- mit versponnen wird, indem sie Maschinen beaufsichtigen, die über 120 000 spinnende Hände nicht bloß ersetzen, sondern auch an Feinheit und Meisterschaft der Arbeit unendlich übertreffen. Buch der Erfindungen. 84. Die Seide. Die glänzenden, feinen, weichen und dabei außerordentlich festen Fäden, aus denen unsre Seidenstoffe hergestellt werden, erzeugt die Raupe des Seidenspinners, indem sie sich zur Verpuppung einspinnt. Der Seidenspinner ist ein kleiner, schmutzigweißer Nachtschmetterling, dessen Heimat das südliche Asien ist. Zn China war die Seidenindustrie schon im hohen Altertum berühmt; in Europa wurde die Kenntnis des Seiden- baues erst im 0. Jahrhundert bekannt. Zwei Mönche brachten die ersten Seidenraupeneier im Jahr 552 glücklich nach Konstan- tinopel, obwohl Todesstrafe auf die Ausführung des Insekts gesetzt war. In ihren ausgehöhlten Wanderstäben hatten sie die kost- bare Beute verborgen. Nun wurden durch ganz Griechenland Maulbeergärten und Seidenfabriken angelegt. Von dort ver-

3. Zum Staatsbürger - S. 110

1913 - Stuttgart : Moritz
110 besitzen besondere Organe und vereinigen verschiedene Zwecke der Kartelle. — Die Hinge oder Corner beruhen auf ein- fachen mündlichen oder schriftlichen Verträgen - sie erstrecken sich auf einige lvochen oder Monate- die Bindung ergreift nur eines der Kartellziele, vielleicht die Preise. Beispiele dafür sind der deutsche Zuckerring in den achtziger Jahren des l9. Jahrhunderts, der Baumwollring in den Vereinigten Staaten von Amerika am Anfang dieses Jahrhunderts. Man treibt die preise so lange in die höhe, bis die Gegenbewegung erfolg- reich einsetzt. — Die Kartelle im engeren Zinne werden auf einige Jahre geschlossen- sie haben ebenfalls keine Organe, die Verträge fordern zuweilen die Hinterlegung größerer Wechsel zum Schutz gegen Übertretungen - die Bindungen ergreifen preise und Absatz, preise und vertrieb u. dgl. — Von größerer Wichtig- keit sind die Syndikate. Diese dehnen sich über längere Iahre, über ein oder mehrere Jahrzehnte aus. Sie besitzen besondere Organe,- nicht selten erscheinen sie in der Form einer Aktien- gesellschaft oder auch einer Genossenschaft. Die Betriebe werden hier enger zusammengefaßt- z. B. kontingentiert man die Pro- duktion, bindet preise und vertrieb. Solche Syndikate sind in Deutschland zahlreich entwickelt- so auf dem Gebiete der Kohle, des Stahles, des Eisens, wir studieren als typisches Beispiel das rheinisch-westfälische Kohlensyndikat. Seine ge- waltige Bedeutung hat es zunächst auf Grund einer gewissen Monopolstellung der Steinkohle und des stark wachsenden Be- darfs danach erlangt. Nur die drei Kohlengebiete in Hheinland- wsstfalen, an der Saar und in Schlesien sind leistungsfähig- die hochintensive Volkswirtschaft, sowie die immer dichtere Be- völkerung verlangen nach Kohlen in stetig sich steigernder weise. Nach Abschluß mehr lockerer Förderkonventionen zur Bekämp- fung der niederen preise in den achtziger Jahren wurde es 1892 in Essen gegründet. Ende 1903 wurde es bis 1915 er- neuert und fester zusammengeschlossen,- ohne Kündigung läuft es je l0 Jahre weiter. Die Zahl der Betriebe, die 1904 noch 90 betrug, ist durch Hufsaugen kleinerer um ungefähr 30 ver- mindert. An der Spitze steht ein Vorstand, der aus mehreren Leitern gebildet wird- daran schließt sich die Generalversamm- lung der Zechenbesitzer. Der Vorstand hat die allgemeine Ge-

4. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 544

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
-*-»*■> o 544 waren noch immer Hauptgegcnständc. Im Jahre 1796 verfertigte Schlesien auf mehr denn 26,000 Stühlen für fast 9 Mill. Thlr. Leinwand und für 2 Mist. Thlr. Tuch. Die Tuchmanufactur hob sich besonders durch niederländische Auswanderer. Den Handel drückten allerdings viele Fesseln und Hindernisse, schlechte Straßen (die Naturstraßen der Flüsse sperrte sich selbst der Mensch mit seinen Abgaben und Stapeln!), eine Unzahl von Zöllen, Stapclrechten, Ungleichheit der Münzen, eng« herzige Prohibitivmaßregeln mancher Negierungen; aber, wo nur irgend die Regie- rung wenigstens nicht störend eingriff, gedieh der Handel, weil überall Bedürfniß und Wohlstand zunahm. Der Umsatz Leipzigs, wohin im 18ten Jahrh. jährlich gegen 300,000 Centncr Waarcn gingen, belief sich allein auf 20- 30 Mill. Thlr.; cs gab aber auch Messen, wo sich nach amtlichen Quellen die Einfuhr allein auf 50—60,000,000 Thlr. an Werth belief. Nur die Treibhauspflanzen des Handels, die Handclscompagnicen auf Kosten der Staaten wollten nicht gedeihen; die ost- indische, wie die asiatische zu Emden, gingen wieder ein. Außer Hamburg hob sich jetzt auch der Scehandel zu Triest seit Maria Theresia. Beide Franksurte aber und Leipzig hielten den deutschen Binnenhandel, Wien den Gränzhandcl nach Osten, Augsburg mit Italien. Die Zahl der Jahrmärkte nahm allgemein zu. Mit dem crhöhctcn Wohlstand hatten sich auch die Sitten immer mehr ver- feinert, auch durch die Hunderttauscnde von Franzosen, welche in Deutschland heimisch geworden waren, so wie durch die hunderttausend Deutsche, welche jetzt im Durchschnitt wenigstens eine Reise ins Ausland machten. Auch die fortschrei- tende Elementarbildung der untersten Classen wirkte vortheilhaft darauf hin, und das alte Nationallaster des Trunkes verschwand immer mehr. An geistlichen Höfen und an den Universitäten erhielt es sich vielleicht am längsten. Lesen und Schreiben wurde wieder das Mittel, sich selbst auch erwachsen noch mehr Bildung zu erwerben, und jetzt in den untersten Ständen immer häufiger gefunden, während es ein Jahrtausend früher die Könige nicht kannten. Auch das Theater fing an bildend auf Sitten und Sittlichkeit cinzuwirkcn, so wie der Umstand, daß jetzt das weibliche Geschlecht weit öfter die Gesellschaften des männlichen theilte, über- haupt aber die Geselligkeit zunahm, theils in öffentlichen Häusern, theils in ge- schlossenen Cirkeln, wie Clubbs, Ressourcen, Assemblcen, Casino's, deren Namen indeß schon das Fremdartige ihres Ursprunges bezeugen. Zuviel Einfluß hatten allerdings französische Sitte, Sprache und Lebensart, durch französische Erzieher und Gouvernanten und französische Schriftsteller auf Deutschland; Eitelkeit, Titcl- sucht, Zicrlichleit und oberflächliche Galanterie war in ihrem Gefolge, bis endlich nach der Revolution der englische Geschmack vorherrschender wurde. Der Deutsche hat zu viel gutmüthige Selbstlosigkeit und Nachahmungssucht, wenn auch zuletzt Tact genug, endlich das Richtige zu finden. Welche Moden haben allein Haar und Bart durchmachcn müssen! — dann die Fuß - und Kopfbckleidung. Das Fortschreiten der Elemcntarkenntnisse im Bolke belebte noch mehr den Buchhandel, der ein immer bedeutenderes Capital umseßte. Versuche, seinen Mittelpunct von Leipzig hinwegzuziehen, scheiterten. Für die Bildung des Volks suchte man theils durch zweckmäßigeren Jugcndunterricht (Weiße's, Rochows Kindcrfreund, Hübners biblische Historien), theils durch Volksbücher, Kalender und Zeitschriften zu sorgen. Matthias Claudius 1740—1815 (Dichter des Rheinweinliedes) mit seinen, Wands- bccker Boten, Heinrich Pestalozzi (1746—1827) mit Licnhard und Gertrud, Musäus (1735 ff 1785) zu Jena mit seinen Volksmährcben; vor ihnen schon Justus Möser aus Osnabrück 1720—1794 mit seinen patriotischen Phantasieen, Hebel (Schatz- kästlein), Wilmsen (Kinderfrcund nach und nach in mehr als 100 Auflagen), R. Zach. Becker niit seinem Roth- und Hülfsbüchlein wirkten mehr oder weniger dahin.

5. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 588

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
—-«-xa 588 &<-c- íaffcn), das sich Stopfen der Wagen und Geschütze war gränzenlos. Es war der Jahrestag des Abzuges von Moskau. Ueber 25,000 Verwundete, dann 12,000 Waffenfähige, 300 Kanonen, über 1000 Wagen fielen in der Sieger Hände. An Todtcn verloren die Franzosen über 20,000. Aber auch der Verlust der Verbün- deten an Tobten, Verwundeten und Gefangenen belief sich auf 48,000. Der Kö- nig von Sachsen, der sich zu spat den Verbündeten anschließen zu wollen erklärte, wurde als ihr Gefangener nach Berlin geschickt, das Land einstweilen durch ein russisches Gouvernement verwaltet. Auf dem Rückzuge kämpfte Jork bei Frciburg an der Unstrut (21. Oct.) und Wrede mit Baiern und Ocstcrreichcrn bei Hanau (30. Oct.) mit Napoleon, der dort ebenfalls 10,000 Gefangene verlor. Am 1. und 2. Nov. ging dieser mit 60,000 Mann über den Rhein. Was er noch diesseits besetzt hielt, war bald ver- loren. — Jetzt war Deutschland bis auf einige feste Städte frei, die auch, wie Stettin, Lübeck, Dresden, Danzig, Torgau, Erfurt, durch Capitulation noch 1813 fielen. Nur Wittenberg, welches Napoleon als Schlüssel zu Berlin stark befestigt hatte, wurde 14. Jan. 1814 von den Preußen mit Sturm genommen, Hamburg, die gräßlich mißhandelte Stadt, erst im Mai 1814 frei. Der Rheinbund löscte sich nun völlig auf, und seine Fürsten schlossen sich um die Wette den Verbündeten an. Jeromc von Westfalen war entflohen; die Großherzogthümer Frankfurt (Dalberg ging nach Constanz und später nach Rcgensburg) und Berg verschwan- den. Die alten Landesfürsten von Hessen und Braunschwcig, Oldenburg und Han- nover erhielten ihre Länder zurück. Dänemark mußte mit Aufopferung von Nor- wegen am 14. Jan. 1814 Frieden machen. Der Fürst von Oranicn erschien 2. Dcc. auf niederländischen! Boden wieder. Allein, was noch den schönsten Schluß dieses großen, unvergeßlichen Jahres machte, war, daß in den letzten Tagen des- selben (Blücbcr sogar in der Mittcrnachtsstunde des 31. Dcc.) bei Caub, Man- heim und Coblenz die Verbündeten den Rhein zu überschreiten begannen. — Auch auf den Feldern von Sachsen, wie auf denen von Rußland, auch an der Pleiße und Elster, wie an der Beresina und dem Dniepr, hat Gott zu Gericht gesessen. Gebet ihm die Ehre! — Unter der Vorspiegelung, die Verbündeten wollten Frankreich thcilen, hatten die Franzosen ein drittes großes Heer aufzubringen sich angestrengt. Die in Frankreich cinrückenden Mächte widerlegten jene Beschuldigung officiell. Dennoch gab man neben dem Schwerte auch die Unterhandlung nicht auf, obwohl endlich zu Chatillou (4. Fcbr.) so wenig als zu Frankfurt (Dec. 1813) und vorher in Prag ausgerichtct wurde. Während dem suchte sich auch Napoleon mit Spanien, welches ihm ganze Heere verschlungen hatte und nun seine Bourbons von ihm zurück bekam, und mit dem Papst, der endlich wieder nach Italien zurück durfte, auszusöhnen. Dagegen schloß sich König Joachim (Murat) von Neapel gegen Gewähr seiner Besitzungen an Oesterreich und England an, während der Vice- könig noch immer für die Sache seines Stiefvaters focht. Die Schweiz erklärte sich neutral und wurde als solche zwar von dem Kaiser, aber nicht von den Ver- bündeten anerkannt, die vielmehr das Gebiet derselben durchzogen, worauf das Schwcizcrhcer und die bisherige, auf die Mcdiationsacte Napoleons gegründete Verfassung von 1803 von den Cantons aufgclösct wurde. Die unter Schwarzen-

6. Mit einem Stahlstich - S. 19

1836 - Stuttgart : Belser
/ c. ' Odoakers Reich in Italien. 19 erwartete er Hülfe gegen die rohen Alemannen und Rugier, welche letztere Oesterreich, Salzburg, Tyrvl und das obere Italien, also ein Land bedrohten, das sich kaum erst durch Odoakers Wvhlthaten von den Verheerungen erholte, die es in dem Kriege mit Orestes erlitten hatte. Die Ru- gier vcranlaßten ihn auch zu einem Kriegsznge nach Rv- ricum und Pannonien, auf welchem er die dort noch wohn- haften , in solcher Ferne alles Schutzes entbehrenden Römer an sich zog, und den König der Rugier Fava, den Andre Feletheus nennen, sammt der Königin und einer großen Volksmenge gefangen hinwegführte. Doch zweideutig blieb immer sein Verhältnis; znm griechischen Reiche. Zeno hörte nicht auf, ihn als den Usurpator, sich selbst als den Verdrängten zu betrachten; und obgleich Odvaker einen Zug nach Dalmatien unternahm, um die Ermordung des ehemaligen Kaisers Julius Nepos zu rächen, so war doch dieser Schritt keineswegs vermögend, ihn bei dem byzantinischen Hofe beliebter zu machen; vielmehr grollte, man dort der Macht, die ihn zur Rache befähigte und vermuthetc, das Kaiserthum müsse ihm mehr, als billig, am Herzen liegen, zumal, da er sich um den lebenden Kaiser weniger zu kümmern scheine als um den todten. Mir Freuden also ergriff man die Gelegen- heit, welche der ostgothische König Theuderich zur Wie- derherstellung der, wie behauptet wurde, schwer gekränkten Ansprüche des griechischen Throns, gegeben, oder vielleicht auch genommen hat.

7. Mit einem Stahlstich - S. 373

1836 - Stuttgart : Belser
Karl der Große. 573 dem in vielverheissender Jugendkraft aufblühenden Alon^ so Ii. gerne die Krone abtrat. Auch die Basken hiel- ten sich durch den gegebnen Anfloß von nun an frei von den Sarazenen, zählten bald eigne Könige, und wirk- ten mit im Kampfe der spanischen Chriflen gegen die Un- gläubigen. Noch aus der Ferne traf Karl die erforderlichen Anstalten, um dem Aufstande der Sachsen zu begeg- nen, welche seine Befestigungen an der Lippe und Weser sogleich vernichtet, die Kirche in Paderborn zerstört, und auf dem rechten Rheinufer von Deutz bis Koblenz herauf Alles verheert, besonders aber gegen Kirchen und Geistliche gewüthet und selbst die Mönche von Fulda genöthigt hatten, mit dem Leichname des h. Bonifacius zu entfliehen. Allein das durch Alemannen verstärkte, von Hessen aus vordringende Aufgebot der östlichen Fran- ken fand schon keine Gegner mehr, und als eine Fran- kenschaar, welche vom Rhein aus nach Hessen vordrang, auf einen Heerhaufen der Plündrer an der Eder stieß, zerstreute sich Alles in seine Hütten und Niemand wollte Thäter gewesen seyn (778). Als im folgenden Jahre Karl selbst mit dem Heerbanne kam, fand auch er nur geringen Widerstand. Im Jahre 780 drang er durch Hessen bis an die Weser, von da bis an die Ocker, und Alles erschien, ihm zu huldigen und schaarenweise sich taufen zu lassen. Ja, bis zur Elbe gieng Karl dieses- mal und bis zur Mündung der Ore in die Elbe, wo er die Huldigung der auf dem rechten Ufer wohnenden slavischen Völker annahm; auch die Bewohner des Bardengau's und die sächsischen Osterleute erkann- ten seine Hoheit. Bauer's Gesch. Ii. Bd. 23

8. Mit einem Stahlstich - S. 59

1836 - Stuttgart : Belser
Chlodwig und seine Söhne. 59 diese Arianer den besten Thcil Galliens besitzen; mit Get- tos Hülfe wellen wir ziehen, um das Land unter unsre Herrschaft zu bringen." Mit Freuden willigten die Prv- ceres der Franken ein; Sigebert von Köln, hinkend feit seiner Verwundung in der Alcmannenschlacht, sandte seinen Sehn Chledcrich mit einem Heere; auch die Alemannen mußten Zuzug leisten, und wir haben schvn gesehen, wie Chlodwig, als Alarich Ii. in der Schlacht bei Dengle (507) gefallen, das ganze Gebiet der Westgethen diesseits der Pyrenäen an sich gerissen hätte, wäre er nicht durch Theederichs Einschreiten hieran verhindert worden. Den guten Erfolg, welchen die Unternehmung hatte, verdankte er vornämlich dem nicänischen Symbolum.^ Denn mit Freuden fielen ihm die römischen Provinzialen zu, um ihrer Geistlichen willen, die von den arianifch gesinnten Westgethen als Widcrspäustige mit Strenge behandelt wurden. Während Chlodwig in seinem Siegesläufe be- griffen war, erhielt er von dem byzantinischen Kaiser Auastasin s das Diplom als Con su l, nebst den In- signien, zvg auch sogleich das Purpurkleid nebst der Chla- mys an, schlang das Patricicr-Diadem um sein Haupt, stieg zu Pferde, warf Geld unter die. versammelte Menge, und betrachtete sich von nun an als Censul und Augustus, was ihm in den Augen der Provinzialen ein noch weit legitimeres Ansehen gab. An die Vergrößerung seines Reichs dachte nun Chlodwig nicht ferner, desto mehr hingegen an die blei- bende Befestigung desselben für sich und seine Söhne; sie ließ sich aber auf keine andre Weise bewirken, als wenn er der einzige König aller Franken wurde. Dieß setzte er auch ins Werk. Lediglich auf den Zweck bedacht und vor keinem Mittel zurückbebend, bereitete er den

9. Mit einem Stahlstich - S. 111

1838 - Stuttgart : Belser
111 Ludwig gegen Holland. zumal da er hörte, Johann de Witt sey für den Augen- blick unfähig zu Geschäften; denn fanatische Vaterlands- freunde hatten ihn als vermeinten Anhänger der Franzo- sen überfallen und verwundet. Ludwig verlangte, die Re- publik solle Alles abtreten, was nicht zu den 7 Provin- zen gehöre, dem französischen Volk ausserordentliche Be- günstigungen zugestehen, die Katholiken den Evangelischen gleichstellen und 16 Millionen Kriegskvsten zahlen. Zor- nig wies der Unterhändler de Grovt solche Forderungen zurück, und die ganze Einwohnerschaft raffte sich tumul- tuarisch zum Widerstande auf. De Witt, immer noch französischer Gesinnung verdächtig, und doppelt gehaßt, weil er den gescheiterten Meuchelmord allzustrenge bestraft hatte, konnte es nicht mehr verhindern, daß im Juli 72 die Staaten von Holland und Seeland Wilhelm Iii. zum Statthalter erwählten. Ein entscheidender Schritt! Voll der Klugheit und Kraft seines Urahns, verachtete der Oranicr das Erbieten Frankreichs und Englands, ihn zum Herrn der 7 Provinzen zu machen, setzte das nah- bedrohte Amsterdam in Vertheidigungsstand, öffnete rings umher die Schlcussen, und suchte in der Nähe und Ferne Bundesgenossen. Leider wird jenes ruhmvolle Wir- ken durch die wenigstens mittelbare Theilnahme des Prin- zen an einer Greuelscene im Haag verdunkelt. Cornelius de Witt, Bürgermeister zu Dvrdrccht, ward vor dem Hofe von Holland angcklagt, einen Mörder gegen Wil- helm gedungen zu haben: er verneinte oieß standhaft, sogar als man ihn folterte, und kein Beweis gegen ihn kam auf; aber man hielt ihn gefangen, und berief sei- nen Bruder, den Rathspensionar, als hätte Cornelius diesen zu sprechen verlangt. Kaum war Johann gekom- men, so umringte der fanatisirte Pöbel am 20. August das Gefängniß, erbrach die Thüren, riß die Brüder un- ter furchtbaren Verwünschungen heraus, und tödtete sie auf die grausamste Weise: ihre Leichname wurden zer- stückt, verkauft, zum Theil von den Blutmenschen ver- zehrt. Der Mord blieb ungestraft: ein Barbier, der

10. Mit einem Stahlstich - S. 340

1838 - Stuttgart : Belser
340 Dreizehntes Hauptstück. war (man hatte 400,000 Menschen verloren, und bei gewaltsamen Steuern und 24 Millionen Einkünften jähr- lich ein Deficit von einer Million), so konnte er an Ort und Stelle doch immer wieder tüchtige Streiter um seine Fahne sammeln. Mit zwei Gegnern wurde er dann, in Folge des Haager Conccrts, und wenn er die Flitter- krone von Polen ihrem Schicksale preisgab, ohne große Anstrengung fertig, schon deßwegen, weil August und Friedrich, Einer wie der Andre, einer gemeinen Sinn- lichkeit fröhnten: Jener hatte zuletzt, nach Angabe der Markgräfin von Bayreuth, 350 illegitime Kinder; Die- ser heirathete bei Lebzeiten seiner Gemahlin das Fräu- lein von Vier egg, Tochter des prcussischen Gesand- ten, lebte dann öffentlich mit einer gewissen Schindel, und zog von £708 bis 9 um alter und neuer Liebschaf- ten, um des Spiels und Carncvals willen in Italien hin und her. Seine' volle Macht konnte Karl sofort an der Ostsee gegen den Zaar verwenden. Statt dessen aber hieng er einzig der Grille nach, daß cs Ehrensache für ihn scy, nur an der Spitze eines großen, siegreichen Heers aus seinem Asyle wieder ans Licht zu treten, ver- warf daher das Haager (eoncert, richtete sich zu Bender auf türkischem Gebiet eine befestigte Wohnung ein, be- stach durch den 1678 gebornen polnischen Grafen Sta- nislaus Poniatowsky Weiber und Juden in Kon- stantinopel, und suchte dergestalt Sultan Achmct Iii. zu einem Kriege wider Nußland anzufeuern. Als Großwes« sier Ali von Tschvrli im Juni 1710 durch irgend eine Jntrigue des Seygils gestürzt, und Numan, Sohn des Mustapha Kiuprili, an seine Stelle ernannt wurde, stieg die Hoffnung: Numan mußte schon im August we- gen Unfähigkeit abtrctcn, und erst sein Nachfolger Me- tz emet Baltadschi erließ im Noo. 10 wirklich die Kriegserklärung. Anlaß gab ein 1704 begonnener, 1709 scheinbar beigelegter Streit wegen Vergrößerung der rus- sischen Flotte auf dem schwarzen Meer und Befestigung der Plätze Assow und Taganrog. Peter, gelockt durch die
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