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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 179

1881 - Danzig : Boenig
179 zur Elbe und Nordsee hin. Wie an den Sitten der Väter, hielten sie fest an ihrem heidnischen Götterdienst. Vonalters- her lagen sie mit den Franken in Streit; fortwährend machten sie verheerende Einfälle ins Frankenland. Um sein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie seiner Herr- schaft zu unterwerfen und zum Christentum zu hekehren. Aber erst nach vielen Feldzügen und mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel erreichen. Da beugten sich die Sachsen dem sieg- reichen Frankenkönig und ließen sich die fränkische Herrschaft und die christliche Taufe gefallen. — Einen zweiten Krieg führte Ka^l gegen die Longobarden in Italien, deren König ihn beleidigt hatte. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere überstieg er die beschneiten Alpen, eroberte die Hauptstadt des Longobarden- königs, setzte ihn ab und vereinigte das longobardische Reich mit dem fränkischen. 3. Mit dem Papste zu Rom stand Karl in guter Freund- schaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen Schutz. Als daher Karl einst am Weihnachtsfeste in Rom war und im festlichen Schmucke am Altare der Peterskirche zum Gebet nicder- kniete, trat plötzlich der Papst vor und setzte dem König eine goldene Kaiserkrone aufs Haupt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten römischen Kaiser!" So wurde die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergänge des alten Römer- reiches vor mehr als dreihundert Jahren aufgehört hatte, wieder- hergestellt. Diese Würde machte Karl zum obersten Herrscher in der ganzen Christenheit. 4. Karl, der große Kriegsmann, war auch ein weiser Landes- vater. Sein weites Reich brachte er in die beste Ordnung. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das Ganze in viele kleinere Bezirke oder Gaue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer stellte, welche Grafen genannt wurden. Strenge hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. — Die christ liche Religion lag ihm sehr am Herzen. Er erbaute viele Kirchen und sorgte, wo er nur konnte, für tüchtige Geist- liche. Für die Jugend stiftete er Schulen und bestellte geschickte Männer zu Lehrern. An seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeit lang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die geschickten Knaben mußten alle auf seine rechte, die ungeschickten auf seine linke Seite treten, und hier fand es sich, daß die letzteren meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den. steißigen, aber armen Schülern und sagte: „Ich freue mich, liehen Kinder, daß ihr gut einschlaget; zu seiner Zeit soll 12*

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 314

1861 - Stuttgart : Hallberger
314 Paris. Eine der merkwürdigsten und wichtigsten Städte der Erde ist Paris, die Hauptstadt Frankreichs, die jetzt wohl anderthalb Millio- nen Menschen beherbergt. Ein ungewöhnliches Gewühl von Menschen drängt sich hier stetsfort in den Straßen. Elegant gekleidete Herren und Damen, Arbeiter und Bettler, Vornehme und Arme, fleißige Leute und Müssiggänger, Fußgänger, Reiter und Kutscher, — Alles füllt im buntesten Durcheinander die Straßen, die öffentlichen Plätze und Vergnügungsorte, so daß man glaubt, es könne in ganz Paris kein Mensch mehr zu Hause seyu. Obwohl auch hier unter 1200 Straßen manche krumm und winkelig sind, so findet man dagegen auch wieder viele, die in geradester Linie mit den großartigsten Häu- sern und Palästen besetzt sind. Die herrlichen Bauten, denen man hier fin jeder Straße begegnet, die prachtvollen Kaufläden, die sich in einer Straße oft zu Hunderten aneinander reihen, die wunder- schönen Brücken, die großen, oft mit den schönsten Statuen besetzten öffentlichen Plätze, sodann die reichen Kunstsammlungen und eine Menge anderer Gegenstände beschäftigen das Auge des Fremden Monate lang und setzen ihn alle Augenblicke in Staunen und Ver- wunderung. Die Königreiche Selgicn und Holland. Beide Königreiche bildeten früher das Königreich der Nieder- lande. Im Jahre 1831 riß sich aber der südliche Theil des Lan- des von dem nördlichen los, wählte sich einen König und bildet seitdem das Königreich Belgien, das aus 536 Q.m. 4'2 Mill. Einwohner zählt, die größtenthcils der katholischen Kirche angehören. Die Hauptstadt des Landes ist Brüssel. Antwerpen, Gent, Lüttich, Meäicln und Brügge sind wichtige Fabrik- und Handelsstädte. Das Königreich Holland ist so groß als Belgien, zählt aber nur 3 Millionen Menschen. Es ist "ein Land ohne Berg und Wald und liegt an manchen Stellen tiefer, als die Nordsee, gegen welche es durch kostspielige Dämme geschützt werden muß. Holland hat herrliche Wiesen und Weiden, und daher auch eine treffliche Vieh- zucht, die nebst dem Härings- und Walfischfang und bedeutendem Fabrikbetrieb eine Hauptnahrungsquelle der Einwohner bildet. Der Handel und die Schifffahrt beschäftigen ebenfalls Tausende von Men- schen; denn in fast allen Meeren trifft man holländische Schiffe an. Die Residenzstadt des Landes ist Haag. Gkßcr und wich- tiger aber ist Amsterdam (225). • Sie ist der Sitz eines großarti- gen Weltverkehrs und wird hierin nur von London übertroffen. Der sumpfige Boden macht es hier nothwendig, daß vor Erbauung

3. Biographien und Monographien - S. 53

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 53 — Christentums die Wege zu ebnen. Doch die Härte hatte nicht den gewünschten Erfolg, vielmehr erhoben sich die Sachsen zu einem letzten großartigen Kampfe für ihre alte Freiheit und für die Sitten und die Religion ihrer Väter. Nene mörderische Schlachten wurden geschlagen, indes auch diesmal blieb Karl Sieger, und das tapfere, aber in seiner Kraft erschöpfte Volk mußte auf ferneren Widerstand verzichten. Der heldenmütige Wittukind legte die Waffen nieder und ließ sich taufen, und die meisten seiner Landsleute folgten seinem Beispiele. Der von Pipin dem Kurzen unterworfene Baiernherzog, Thassilo vermochte sich nur schwer in die Abhängigkeit von dem Frankenherrscher zu sinden. Er verbündete sich daher mit seinen östlichen Nachbarn, den Avaren, und suchte mit deren Hilfe seine Selbständigkeit zurückzugewinnen. Doch Karl überwand ihn, verbannte ihn in ein Kloster und machte Baiern zu einer Provinz des fränkischen Reiches. Dann drang er siegreich ins Land der Avaren ein, verfolgte sie bis hinter die Raab und gründete zum Schutze gegen etwaige Einfälle die östliche Mark (Österreich). Um dieselbe Zeit brachte er auch die Slaven an der Havel zur Anerkennung seiner Oberhoheit, und noch im hohen Alter unternahm er einen Feldzug gegen die Dänen und setzte ihnen die Eider zur Grenze. So beherrschte Karl ein Reich, das sich vom Ebro bis zur Raab, von der Eider bis zur Tiber erstreckte. Er war in Wirklichkeit der Nachfolger der römischen Kaiser, er sollte es auch dem Namen nach werden. Papst Leo Iii wurde bei einer Prozession überfallen, gemißhandelt und in ein Kloster gesperrt, entkam indes und floh, Hilfe suchend, zu Karl. Dieser führte ihn nach Rom zurück, setzte ihn in seine Würde wieder ein und hielt strenges Gericht Über die Übelthäter. Dafür mußte sich Leo dankbar bezeigen. Als der Frankenkönig am ersten Weihnachtstage des Jahres 800 in der Peterskirche kniete und seine Andacht verrichtete, trat der Papst in Begleitung der hohen Geistlichen herzu und drückte ihm die Krone der römischen Kaiser aufs Haupt. Ein tausendstimmiger Jubel erhob sich, die Trompeten und Posaunen schmetterten, und die versammelte Menge rief: „Karl, dem von Gott gekrönten großen und friedebriugenden Kaiser, Leben und Sieg!" Als sich der Sturm der Begeisterung gelegt hatte, salbte Leo den neuen Augustus und bekleidete ihn mit dem purpurnen Kaisermantel. Ruhmvoll wie nach außen war auch Karls Regierung nach innen. Er teilte das Laub in Bezirke und setzte über bieselben Grasen, benen die Hanbhabung der Gerichtsbarkeit, die Erhebung der Steuern und die Führung des Heerbannes übertragen war. Zugleich bestellte er Senbgrafen, welche von Gau zu Gau

4. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 114

1913 - Wittenberg : Herrosé
114 wattenartige Vogen gepreßt, auf der andern Seite abliefern. Ein Blick in einen solchen Käfig zeigt uns einen Wirrwarr von Freß- und Verdauungswerkzeugen, so schlingt und krümmt und windet es sich darinnen. So geht die Baumwolle durch Reinigungs-, Hechel-, Wurf-, Dresch- und Siebewerkzeuge, bis sie zuletzt blendend weiß als ein sich senkender Schnee hinsüuselt, aber ohne sichtbare Zwischen- räume, nicht als Flocken. Nachdem die gleichsam flüssige Baum- wolle zu großen Rollen geformt ist. wandert sie zu den Krempel- und Kamm-Maschinen, von wo sie den Ziehmaschinen überliefert wird, die in wunderbar künstlicher Weise den luftigen Stoff zu Fäden verarbeiten. Wenn nun aber einmal unter den Tausenden ein Faden reißt, was dann? Sowie das geschieht, fällt eine Platte an der Stelle hörbar nieder, ein Zeichen für den Maschinisten, das ihn mahnt, eine bestimmte Stelle sofort in Ruhe zu versetzen. Dies erfolgt, und eins der beaufsichtigenden Mädchen holt das davongelaufene Stück Faden zurück, legt es an das Ende des zurückgebliebenen, und der Schaden ist geheilt, ehe wir nur be- merken. daß die Maschine still stand. Dies Ankleben, scheinbar eine gedankenlose Verrichtung, ist eine Kunst, die große Übung verlangt. Wir steigen ein Stockwerk höher, gehen von Saal zu Saal und finden überall Maschinen, die schnaubend und keuchend spinnen und weben, zwischen ihnen nur einzelne verstreute, lautlose, in dem ewigen Gewirr und Gedonner ohnehin unhörbare Menschen, alle gespannt aufpassend und zugreifend, wenn es die Maschine verlangt. Obgleich kaum hier und da einer zu entdecken ist. sind es doch nahe an zweitausend Menschen, deren Gesundheit hier- mit versponnen wird, indem sie Maschinen beaufsichtigen, die über 120 000 spinnende Hände nicht bloß ersetzen, sondern auch an Feinheit und Meisterschaft der Arbeit unendlich übertreffen. Buch der Erfindungen. 84. Die Seide. Die glänzenden, feinen, weichen und dabei außerordentlich festen Fäden, aus denen unsre Seidenstoffe hergestellt werden, erzeugt die Raupe des Seidenspinners, indem sie sich zur Verpuppung einspinnt. Der Seidenspinner ist ein kleiner, schmutzigweißer Nachtschmetterling, dessen Heimat das südliche Asien ist. Zn China war die Seidenindustrie schon im hohen Altertum berühmt; in Europa wurde die Kenntnis des Seiden- baues erst im 0. Jahrhundert bekannt. Zwei Mönche brachten die ersten Seidenraupeneier im Jahr 552 glücklich nach Konstan- tinopel, obwohl Todesstrafe auf die Ausführung des Insekts gesetzt war. In ihren ausgehöhlten Wanderstäben hatten sie die kost- bare Beute verborgen. Nun wurden durch ganz Griechenland Maulbeergärten und Seidenfabriken angelegt. Von dort ver-

5. Zum Staatsbürger - S. 110

1913 - Stuttgart : Moritz
110 besitzen besondere Organe und vereinigen verschiedene Zwecke der Kartelle. — Die Hinge oder Corner beruhen auf ein- fachen mündlichen oder schriftlichen Verträgen - sie erstrecken sich auf einige lvochen oder Monate- die Bindung ergreift nur eines der Kartellziele, vielleicht die Preise. Beispiele dafür sind der deutsche Zuckerring in den achtziger Jahren des l9. Jahrhunderts, der Baumwollring in den Vereinigten Staaten von Amerika am Anfang dieses Jahrhunderts. Man treibt die preise so lange in die höhe, bis die Gegenbewegung erfolg- reich einsetzt. — Die Kartelle im engeren Zinne werden auf einige Jahre geschlossen- sie haben ebenfalls keine Organe, die Verträge fordern zuweilen die Hinterlegung größerer Wechsel zum Schutz gegen Übertretungen - die Bindungen ergreifen preise und Absatz, preise und vertrieb u. dgl. — Von größerer Wichtig- keit sind die Syndikate. Diese dehnen sich über längere Iahre, über ein oder mehrere Jahrzehnte aus. Sie besitzen besondere Organe,- nicht selten erscheinen sie in der Form einer Aktien- gesellschaft oder auch einer Genossenschaft. Die Betriebe werden hier enger zusammengefaßt- z. B. kontingentiert man die Pro- duktion, bindet preise und vertrieb. Solche Syndikate sind in Deutschland zahlreich entwickelt- so auf dem Gebiete der Kohle, des Stahles, des Eisens, wir studieren als typisches Beispiel das rheinisch-westfälische Kohlensyndikat. Seine ge- waltige Bedeutung hat es zunächst auf Grund einer gewissen Monopolstellung der Steinkohle und des stark wachsenden Be- darfs danach erlangt. Nur die drei Kohlengebiete in Hheinland- wsstfalen, an der Saar und in Schlesien sind leistungsfähig- die hochintensive Volkswirtschaft, sowie die immer dichtere Be- völkerung verlangen nach Kohlen in stetig sich steigernder weise. Nach Abschluß mehr lockerer Förderkonventionen zur Bekämp- fung der niederen preise in den achtziger Jahren wurde es 1892 in Essen gegründet. Ende 1903 wurde es bis 1915 er- neuert und fester zusammengeschlossen,- ohne Kündigung läuft es je l0 Jahre weiter. Die Zahl der Betriebe, die 1904 noch 90 betrug, ist durch Hufsaugen kleinerer um ungefähr 30 ver- mindert. An der Spitze steht ein Vorstand, der aus mehreren Leitern gebildet wird- daran schließt sich die Generalversamm- lung der Zechenbesitzer. Der Vorstand hat die allgemeine Ge-

6. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 544

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
-*-»*■> o 544 waren noch immer Hauptgegcnständc. Im Jahre 1796 verfertigte Schlesien auf mehr denn 26,000 Stühlen für fast 9 Mill. Thlr. Leinwand und für 2 Mist. Thlr. Tuch. Die Tuchmanufactur hob sich besonders durch niederländische Auswanderer. Den Handel drückten allerdings viele Fesseln und Hindernisse, schlechte Straßen (die Naturstraßen der Flüsse sperrte sich selbst der Mensch mit seinen Abgaben und Stapeln!), eine Unzahl von Zöllen, Stapclrechten, Ungleichheit der Münzen, eng« herzige Prohibitivmaßregeln mancher Negierungen; aber, wo nur irgend die Regie- rung wenigstens nicht störend eingriff, gedieh der Handel, weil überall Bedürfniß und Wohlstand zunahm. Der Umsatz Leipzigs, wohin im 18ten Jahrh. jährlich gegen 300,000 Centncr Waarcn gingen, belief sich allein auf 20- 30 Mill. Thlr.; cs gab aber auch Messen, wo sich nach amtlichen Quellen die Einfuhr allein auf 50—60,000,000 Thlr. an Werth belief. Nur die Treibhauspflanzen des Handels, die Handclscompagnicen auf Kosten der Staaten wollten nicht gedeihen; die ost- indische, wie die asiatische zu Emden, gingen wieder ein. Außer Hamburg hob sich jetzt auch der Scehandel zu Triest seit Maria Theresia. Beide Franksurte aber und Leipzig hielten den deutschen Binnenhandel, Wien den Gränzhandcl nach Osten, Augsburg mit Italien. Die Zahl der Jahrmärkte nahm allgemein zu. Mit dem crhöhctcn Wohlstand hatten sich auch die Sitten immer mehr ver- feinert, auch durch die Hunderttauscnde von Franzosen, welche in Deutschland heimisch geworden waren, so wie durch die hunderttausend Deutsche, welche jetzt im Durchschnitt wenigstens eine Reise ins Ausland machten. Auch die fortschrei- tende Elementarbildung der untersten Classen wirkte vortheilhaft darauf hin, und das alte Nationallaster des Trunkes verschwand immer mehr. An geistlichen Höfen und an den Universitäten erhielt es sich vielleicht am längsten. Lesen und Schreiben wurde wieder das Mittel, sich selbst auch erwachsen noch mehr Bildung zu erwerben, und jetzt in den untersten Ständen immer häufiger gefunden, während es ein Jahrtausend früher die Könige nicht kannten. Auch das Theater fing an bildend auf Sitten und Sittlichkeit cinzuwirkcn, so wie der Umstand, daß jetzt das weibliche Geschlecht weit öfter die Gesellschaften des männlichen theilte, über- haupt aber die Geselligkeit zunahm, theils in öffentlichen Häusern, theils in ge- schlossenen Cirkeln, wie Clubbs, Ressourcen, Assemblcen, Casino's, deren Namen indeß schon das Fremdartige ihres Ursprunges bezeugen. Zuviel Einfluß hatten allerdings französische Sitte, Sprache und Lebensart, durch französische Erzieher und Gouvernanten und französische Schriftsteller auf Deutschland; Eitelkeit, Titcl- sucht, Zicrlichleit und oberflächliche Galanterie war in ihrem Gefolge, bis endlich nach der Revolution der englische Geschmack vorherrschender wurde. Der Deutsche hat zu viel gutmüthige Selbstlosigkeit und Nachahmungssucht, wenn auch zuletzt Tact genug, endlich das Richtige zu finden. Welche Moden haben allein Haar und Bart durchmachcn müssen! — dann die Fuß - und Kopfbckleidung. Das Fortschreiten der Elemcntarkenntnisse im Bolke belebte noch mehr den Buchhandel, der ein immer bedeutenderes Capital umseßte. Versuche, seinen Mittelpunct von Leipzig hinwegzuziehen, scheiterten. Für die Bildung des Volks suchte man theils durch zweckmäßigeren Jugcndunterricht (Weiße's, Rochows Kindcrfreund, Hübners biblische Historien), theils durch Volksbücher, Kalender und Zeitschriften zu sorgen. Matthias Claudius 1740—1815 (Dichter des Rheinweinliedes) mit seinen, Wands- bccker Boten, Heinrich Pestalozzi (1746—1827) mit Licnhard und Gertrud, Musäus (1735 ff 1785) zu Jena mit seinen Volksmährcben; vor ihnen schon Justus Möser aus Osnabrück 1720—1794 mit seinen patriotischen Phantasieen, Hebel (Schatz- kästlein), Wilmsen (Kinderfrcund nach und nach in mehr als 100 Auflagen), R. Zach. Becker niit seinem Roth- und Hülfsbüchlein wirkten mehr oder weniger dahin.

7. Mit einem Stahlstich - S. 19

1836 - Stuttgart : Belser
/ c. ' Odoakers Reich in Italien. 19 erwartete er Hülfe gegen die rohen Alemannen und Rugier, welche letztere Oesterreich, Salzburg, Tyrvl und das obere Italien, also ein Land bedrohten, das sich kaum erst durch Odoakers Wvhlthaten von den Verheerungen erholte, die es in dem Kriege mit Orestes erlitten hatte. Die Ru- gier vcranlaßten ihn auch zu einem Kriegsznge nach Rv- ricum und Pannonien, auf welchem er die dort noch wohn- haften , in solcher Ferne alles Schutzes entbehrenden Römer an sich zog, und den König der Rugier Fava, den Andre Feletheus nennen, sammt der Königin und einer großen Volksmenge gefangen hinwegführte. Doch zweideutig blieb immer sein Verhältnis; znm griechischen Reiche. Zeno hörte nicht auf, ihn als den Usurpator, sich selbst als den Verdrängten zu betrachten; und obgleich Odvaker einen Zug nach Dalmatien unternahm, um die Ermordung des ehemaligen Kaisers Julius Nepos zu rächen, so war doch dieser Schritt keineswegs vermögend, ihn bei dem byzantinischen Hofe beliebter zu machen; vielmehr grollte, man dort der Macht, die ihn zur Rache befähigte und vermuthetc, das Kaiserthum müsse ihm mehr, als billig, am Herzen liegen, zumal, da er sich um den lebenden Kaiser weniger zu kümmern scheine als um den todten. Mir Freuden also ergriff man die Gelegen- heit, welche der ostgothische König Theuderich zur Wie- derherstellung der, wie behauptet wurde, schwer gekränkten Ansprüche des griechischen Throns, gegeben, oder vielleicht auch genommen hat.

8. Mit einem Stahlstich - S. 373

1836 - Stuttgart : Belser
Karl der Große. 573 dem in vielverheissender Jugendkraft aufblühenden Alon^ so Ii. gerne die Krone abtrat. Auch die Basken hiel- ten sich durch den gegebnen Anfloß von nun an frei von den Sarazenen, zählten bald eigne Könige, und wirk- ten mit im Kampfe der spanischen Chriflen gegen die Un- gläubigen. Noch aus der Ferne traf Karl die erforderlichen Anstalten, um dem Aufstande der Sachsen zu begeg- nen, welche seine Befestigungen an der Lippe und Weser sogleich vernichtet, die Kirche in Paderborn zerstört, und auf dem rechten Rheinufer von Deutz bis Koblenz herauf Alles verheert, besonders aber gegen Kirchen und Geistliche gewüthet und selbst die Mönche von Fulda genöthigt hatten, mit dem Leichname des h. Bonifacius zu entfliehen. Allein das durch Alemannen verstärkte, von Hessen aus vordringende Aufgebot der östlichen Fran- ken fand schon keine Gegner mehr, und als eine Fran- kenschaar, welche vom Rhein aus nach Hessen vordrang, auf einen Heerhaufen der Plündrer an der Eder stieß, zerstreute sich Alles in seine Hütten und Niemand wollte Thäter gewesen seyn (778). Als im folgenden Jahre Karl selbst mit dem Heerbanne kam, fand auch er nur geringen Widerstand. Im Jahre 780 drang er durch Hessen bis an die Weser, von da bis an die Ocker, und Alles erschien, ihm zu huldigen und schaarenweise sich taufen zu lassen. Ja, bis zur Elbe gieng Karl dieses- mal und bis zur Mündung der Ore in die Elbe, wo er die Huldigung der auf dem rechten Ufer wohnenden slavischen Völker annahm; auch die Bewohner des Bardengau's und die sächsischen Osterleute erkann- ten seine Hoheit. Bauer's Gesch. Ii. Bd. 23

9. Mit einem Stahlstich - S. 59

1836 - Stuttgart : Belser
Chlodwig und seine Söhne. 59 diese Arianer den besten Thcil Galliens besitzen; mit Get- tos Hülfe wellen wir ziehen, um das Land unter unsre Herrschaft zu bringen." Mit Freuden willigten die Prv- ceres der Franken ein; Sigebert von Köln, hinkend feit seiner Verwundung in der Alcmannenschlacht, sandte seinen Sehn Chledcrich mit einem Heere; auch die Alemannen mußten Zuzug leisten, und wir haben schvn gesehen, wie Chlodwig, als Alarich Ii. in der Schlacht bei Dengle (507) gefallen, das ganze Gebiet der Westgethen diesseits der Pyrenäen an sich gerissen hätte, wäre er nicht durch Theederichs Einschreiten hieran verhindert worden. Den guten Erfolg, welchen die Unternehmung hatte, verdankte er vornämlich dem nicänischen Symbolum.^ Denn mit Freuden fielen ihm die römischen Provinzialen zu, um ihrer Geistlichen willen, die von den arianifch gesinnten Westgethen als Widcrspäustige mit Strenge behandelt wurden. Während Chlodwig in seinem Siegesläufe be- griffen war, erhielt er von dem byzantinischen Kaiser Auastasin s das Diplom als Con su l, nebst den In- signien, zvg auch sogleich das Purpurkleid nebst der Chla- mys an, schlang das Patricicr-Diadem um sein Haupt, stieg zu Pferde, warf Geld unter die. versammelte Menge, und betrachtete sich von nun an als Censul und Augustus, was ihm in den Augen der Provinzialen ein noch weit legitimeres Ansehen gab. An die Vergrößerung seines Reichs dachte nun Chlodwig nicht ferner, desto mehr hingegen an die blei- bende Befestigung desselben für sich und seine Söhne; sie ließ sich aber auf keine andre Weise bewirken, als wenn er der einzige König aller Franken wurde. Dieß setzte er auch ins Werk. Lediglich auf den Zweck bedacht und vor keinem Mittel zurückbebend, bereitete er den

10. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 151

1844 - Stuttgart : Metzler
151 Karl der Große. diese Worte gesprochen, als es im Westen düster heranwogte, und über eine unübersehbare Menge Gewappneter ragte, ganz mit Eisen bedeckt, auf gepanzertem Rosse die hohe, breitschultrige Gestalt des Frankenhelden majestätisch hervor, das gewaltige Schwert in der Rechten. „Das ist er!" ries Otker aus/ und stürzte fast sinnlos zu Boden. Während der Belagerung Pavia's besuchte Karl Rom. Die Stadtbehörden mit ihrem Panner, die Schuljugend mit Palm- und Oelzweigen zogen ihm entgegen, und auf den Staffeln der Pelerskircbe erwartete ifm der Pabst, von der hohen Geistlichkeit umgeben. Karl bestätigte die Schenkung, welche sein Barer dem Pabste mir dem Lande gemacht batte, welches wir unter dem Namen Kirchenstaat kennen. Indessen hatte sich Pavia ergeben; Desiderius endigte sein Leben in dein westfränkischen Kloster Korvey, und Karl kehrte, nachdem ihm zu Mailand die eiserne Krone aufs Haupt gesetzt worden war, nach Franken zurück. ■ Im Jahre 778 überschritt Karl, von einigen arabischen Fürsten zu Hülfe gerufen, die Pyrenäen, und vereinigte die Graf- schaft Barcelona mit seinem Reiche; aber bei der Rückkehr wurde er in dem Thale Roncevalles von den Basken angefallen, ein großer Theil des Gepäckes ging verloren, und mehrere seiner ausgezeichnetsten Helden fanden den Tod, unter diesen sein Neffe, der tapfere Rutland oder Roland, dessen Leben und Thaten, durch eine Menge Fabeln ausgeschmückt, von vielen Dichtern be- sungen wurden. Auch gegen die slavischen Völkerschaften, die Obotriten in Mecklenburg, die Milzen in Pommern und die Sorben an der Saale und obern Elbe, sowie gegen die Avaren in Oestreich und Ungarn stritt Karl mit Glück; das fränkische Reich dehnte sich unter seinem Scepter im Norden bis zur Eider, im Osten bis zur Theiß, im Süden bis zu dem Ebro und der Tiber aus. Im Jahre 800 kam Karl nach Rom, um diejenigen zu strafen, welche den Pabst Leo den Dritten mißhandelt hatten. Als er am Weihnachtsfeste in der Peterskirche vorn Gebet auf- stand, nahte sich Leo, setzte ihm eine Krone aufs Haupt und salbte
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