Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Neue Zeit - S. 354

1897 - Stuttgart : Neff
354 Friedensanerbietungen, die darauf Napoleon dem preussischen König machte, wies dieser zurück, und schloss mit Schweden 20. April 1807 ein Bündnis zum Zweck der Befreiung Preussisch- Pommerns, am 26. April mit Kussland den Vertrag von Barten- stein, in dem sich beide Teile verpflichteten, die Waffen nicht niederzulegen, ehe die Franzosen über den Rhein zurückgedrängt seien, für sich aber keine Eroberungen zu machen; auch England beteiligte sich und war bald zur Zahlung von Subsidien bereit. Aber die Niederlage der Russen bei Friedland (14. Juni 1807) bewirkte nicht nur, dass diese über den Niemen zurück- gingen, worauf die Preussen folgen und Königsberg räumen mussten, sondern auch, dass Alexander in Friedensunterhand- lungen mit Napoleon trat. Der Friede von Tilsit. Alexander I. Hess sich von Napoleons Liebenswürdigkeit und noch mehr von den Aussichten, die er ihm auf Vergrösserung der russischen Macht eröffnete, völlig gewinnen. Vergeblich verstand sich die bisher von Napoleon mit Schmähungen verfolgte preussische Königin Luise zu dem Versuch, Napoleon persönlich zu einer Milderung der Bedingungen zu bestimmen. Am 7. Juli 1807 wurde der Friede von Tilsit zwischen den russischen und französischen, am 9. von den preussischen Bevollmächtigten unterzeichnet; „aus Rücksicht auf Kaiser Alexander“ gab Napoleon dem preussischen König die kleinere Hälfte seiner Staaten (2856 Qm mit 4600000 Einw.) zurück ; alles preussische Gebiet westlich der Elbe mit Magdeburg und die Erwerbungen der zweiten und dritten polnischen Teilung musste Preussen abtreten, ausserdem den Kreis Kottbus, den Sachsen, und den Kreis Bialy stock, den Russland erhielt; Danzig wurde Freistaat mit französischer Besatzung. Süd- und Südostpreussen erhielt als „Grossherzogtum Warschau“ der König von Sachsen, den grösseren Teil der westelbischen Abtretungen Preussens mit Hessen-Kassel, Braunschweig und anderen welfischen Ge- bietsteilen Napoleons jüngster Bruder Jérôme als „Königreich Westfalendas Grossherzogtum Berg wurde bedeutend ver- grössert (u. a. durch Münster und Grafschaft Mark) ; an Holland fiel Ostfriesland ; zur Verfügung Frankreichs blieb Hannover, Erfurt, Baireuth. Alexander erkannte alle diese, sowie die früher von Napoleon vorgenoynmenen Gebietsänderungen und dessen poli- tische Schöpfungen an, überliess an Frankreich die jonischen Inseln und trat der Kontiyientalsperre gegen England bei. Napoleon übernahm die Vermittlung des Friedens zwischen Russland und der Türkei und machte zugleich dem russischen Kaiser Aussicht auf eine Teilung der Türkei. Frankreich und Russland schlossen ein geheimes Schutz- und Trutzbündnis.

2. Neue Zeit - S. 373

1897 - Stuttgart : Neff
373 stand Anfang des Jahres 1814 mit seinem siegreichen Heer vor Bayonne, und die spanische Regentschaft weigerte sich, ohne England Frieden zu schliessen, obgleich Napoleon in einem Ver- trag vom 8. Dezember 1813 Ferdinand Vii. als spanischen König anerkannt hatte. § 114. Der Sturz Napoleons. Der Krieg von 1814. Im November 1813 hatte Metternich Napoleon Vorschläge machen lassen, wonach dieser französischer Kaiser bleiben und Frankreich seine „natürlichen Grenzen“ be- halten sollte, was Arndt zu seiner Schrift „der Rhein Deutsch- lands Strom, nicht Deutschlands Grenzeu veranlasste. Da Napoleon, Metternichs Erwartungen entsprechend, zuerst ablehnend, dann mit sehr viel weitergehenden Forderimgen antwortete, erliessen die Verbündeten die Frankfurter Proklamation, worin sie als ihr Ziel Unabhängigkeit des französischen Reichs, wie aller andern europäischen Staaten und Napoleon als einziges Hindernis des Friedens bezeichneten. Doch unterdrückte Napoleon alle Regungen des Widerstandes gegen die neuen Opfer, die er dem französischen Volk zumutete. Blücher, der in der Neujahrsnacht den Rhein bei Caub überschritten hatte, und die grosse Armee, die von der Schweiz aus in Frankreich eindrang, zogen der Champagne zu, und Blücher, bei Brienne von Napoleon zurück- gedrängt, aber dann durch Abteilungen der grossen Armee ver- stärkt, siegte über Napoleon hei La Rothiere 1. Februar 1814, worauf dieser seinem Gesandten Caulaincourt weitgehende Voll- machten für den am 5. Februar eröffneten Friedenskongress in Chätillon gab. Aber Napoleon benützte die Trennung der ver- bündeten Heere, um zuerst die einzelnen Abteilungen des die Marne entlang ziehenden Blüclier’schen Heeres in einer Reihe von Gefechten bei Montmirail, Chateau- Thierry und Etoges (10. bis 15. Februar) zu schlagen und dann die grosse Armee, die dem Lauf der Seine gefolgt war, durch die Gefechte hei Nangis und Montereau (17-/18. Februar) auf Troyes zurückzudrängen; nun nahm er die Friedensvollmachten zurück, doch löste sich der Kongress erst am 18. März ohne Ergebnis auf. Während sich Napoleon wieder gegen Blücher wandte, der mit seinem rasch wiederhergestellten Heer auf Soissons marschierte, um sich mit Bülow, dem Eroberer Hollands, zu vereinigen, wurden Macdonald und Oudinot bei Bar sur Auhe von der grossen Armee geschlagen, und am 1. März schlossen Russland, Grossbritannien, Oesterreich und Preussen den Vertrag vonchaumont, der ausser einem Schutz- und Trutzbündnis auf 20 Jahre das Programm der Neu- 1 -Wm*

3. Neue Zeit - S. 45

1897 - Stuttgart : Neff
den Allgäuern geschlossenen Stillstands, wieder aufgenommen und durch den Sieg an der Luibas beendet (14. Juli), um die gleiche Zeit wurden die Hegauer geschlagen. Waldshut ergab sich erst Dezember 1525. Die fränkische wurde an wilder Zerstörungslust und Mass- losigkeit der Ziele weit überboten von der thüringisch- sächsischen Erhebung. Ihr Mittelpunkt war die Reichs- stadt Mühlhausen, wo Thomas Münzer und Pfeiifer, von theokratisch-kommunistischen Ideen beherrschte Männer, im März den alten Rat gestürzt hatten. Landgraf Philipp von Hessen, Kurfürst Johann von Sachsen (Friedrich der Weise f 5. Mai), Herzog Georg von Sachsen u. a. Fürsten schlugen 15. Mai das Heer der Aufrührer bei Frankenhausen, worauf in dieser Stadt eine Massenhinrichtung erfolgte. Münzer und Pfeiffer wurden vor Mühlhausen enthauptet. Die Stadt Mühl- hausen, die sich ergab, wurde an Geld schwer gestraft und stand bis 1547 unter der Schutzherrschaft der drei Fürsten, die in jährlichem Wechsel ausgeübt wurde. Am meisten nachhaltige Thatkraft zeigten die Aufständischen in Tirol, wo die Erhebung insbesondere gegen das spanische Regiment Ferdinands und die blutige Verfolgung der neuen Lehre und deren Verkündiger gerichtet war, aber auch eine Beseitigung- aller weltlichen Gewalt und Besitztümer des Klerus erstrebte, in Erzbistum und Stadt Salzburg und in Steiermark. In Tirol musste Ferdinand den Bauern einige Lasten, z. B. den kleinen Zehnten, abnehmen und Jagd und Fischfang teilweise freigeben, versagte aber jedes dogmatisch-religiöse Zugeständnis. Sonst gewährten nur wenige Fürsten u. a. die Markgrafen von Baden einige Erleichterungen. Niederdeutschland und im ganzen das ostelhische Gebiet war von der Erhebung frei geblieben. Das Strafgericht, das die siegreichen Fürsten ausübten, überbot an Brutalität noch die Bauern (Massenhinrich- tungen ; im Gebiet des Schwäbischen Bundes bis Ende 1526 die Zahl der Hingerichteten auf loooo geschätzt, schwere Brand- schatzung und Strafgelder; in manchen Gegenden Abnahme der Privilegienbriefe). Eine systematische Knechtung erfolgte jedoch (westlich der Elbe) nicht. Die „Programme der Bauernschaften“. „Die gründlichen und rechten Hauptartikel aller Baurschaft und Hinter- sassen der gaistlichen und weltlichen Oberkayten,“ wohl von dem Kürschner Lotzer in Memmingen, Feldschreiber des Baltringer Haufens, verfasst, forderten Wahl und Entsetzung der Pfarrer durch die Gemeinde, sowie dass die Pfarrer „das heilig Evangeli lauter und klar predigen ohne allen menschlichen Zusatz, Leer und Gebot“, Aufhebung der Leibeigen- schaft, Abschaffung des kleinen Zehntens und des Totfalls, Verwendung

4. Mittelalter - S. 247

1896 - Stuttgart : Neff
— 247 — wandt hatten, hatte seit Beginn des Xiv. Jahrhunderts infolge der aufkommenden Taktik einer geschlossenen, mit Piken bewaffneten Infanterie (Schweizer, Husiten) seinen ursprünglichenberuf und damit die moralische Grundlage seiner Macht nach und nach verloren. Die allem nach in Deutschland gemachte Erfindung des Schiesspulvers oder, richtiger gesagt, der Feuerwaffentechnik wirkte in dieser Richtung erst später und verhältnismässig schwächer. Eine Artillerie schufen sich zuerst die Städte, besonders Nürnberg, dieses schon 1350, und im Xiv. und Xv. Jahrhundert besassen die Deutschen allein eine artilleristische Litteratur (Pulverfabriken sind aus der Zeit um 1450 bekannt in Aachen, Augsburg, Spandau). Die wirtschaftlichen Grundlagen des Rittertums wurden gemindert auch durch vielfache Erbteilungen, das Emporkommen der Städte und den Zerfall der Grossgrundherrschaften. Eingeengt wurde es durch das Emporstreben des weltlichen und geistlichen Territorialfürstentums. Freilich wahrten sich in Schwaben, Franken und am Rhein viele Rittergeschlechter (Nachkommen von Reichs- oder staufischen Ministerialen) Reichsunmittelbarkeit. Nur ein kleiner Teil der Ritter fand ein Unterkommen in den Domkapiteln und den oberen Regierungsbehörden der Fürsten. Der Mangel eines befriedigenden Einkommens und giftiger Neid und Hass auf das wohlhabende und wohllebende Bürgertum der Städte, dem an meist grobmateriellem Luxus es gleichzuthun sie bestrebt waren, führten dazu, dass die meisten Ritter immer mehr Raubritter wurden, die Warenzüge und Reisen der Städter in gutorganisiertem Spionierdienst ausforschten, die Wanderer beraubten, nicht selten verstümmelten und nur gegen schweres Lösegeld freigaben, aber ebenso auch die Bauern beraubten und misshandelten. Vielfach wurde das Raubrittertum1) von den beamteten Standesgenossen be- x) In einer Edelmannslehre des Xv. Jahrhunderts heisst es: Wiltu dich erneren Derwüsch in bi dem kragen, du junger edelmann, erfreuw das herze din, Ein westfälischer Spruch aus dem Ende des Xv. Jahrhunderts besagt: Ruten, roven, dat eu is ghein schände dat doint die besten von dem lande. Die Stimmung gegen die Städter „Baurn“ spricht sich aus in: folg du miner lere! sitz uf, drab zum ban! Halt dich zuo dem grünen wald, wan der bur ins holz fert, so renn ihn freislich an! nim im, was er habe, span uss die pferdelin sin! Bis frisch und darzuo unverzagt; wann er numinen pfenning hat, so riss im dgurgel ab! die paurn, die wellen uns fressen, den adel wolbekannt; das well gott nicht verhengen, wir wellens fürbass sprengen, recht wie die sew besengen.

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 179

1881 - Danzig : Boenig
179 zur Elbe und Nordsee hin. Wie an den Sitten der Väter, hielten sie fest an ihrem heidnischen Götterdienst. Vonalters- her lagen sie mit den Franken in Streit; fortwährend machten sie verheerende Einfälle ins Frankenland. Um sein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie seiner Herr- schaft zu unterwerfen und zum Christentum zu hekehren. Aber erst nach vielen Feldzügen und mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel erreichen. Da beugten sich die Sachsen dem sieg- reichen Frankenkönig und ließen sich die fränkische Herrschaft und die christliche Taufe gefallen. — Einen zweiten Krieg führte Ka^l gegen die Longobarden in Italien, deren König ihn beleidigt hatte. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere überstieg er die beschneiten Alpen, eroberte die Hauptstadt des Longobarden- königs, setzte ihn ab und vereinigte das longobardische Reich mit dem fränkischen. 3. Mit dem Papste zu Rom stand Karl in guter Freund- schaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen Schutz. Als daher Karl einst am Weihnachtsfeste in Rom war und im festlichen Schmucke am Altare der Peterskirche zum Gebet nicder- kniete, trat plötzlich der Papst vor und setzte dem König eine goldene Kaiserkrone aufs Haupt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten römischen Kaiser!" So wurde die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergänge des alten Römer- reiches vor mehr als dreihundert Jahren aufgehört hatte, wieder- hergestellt. Diese Würde machte Karl zum obersten Herrscher in der ganzen Christenheit. 4. Karl, der große Kriegsmann, war auch ein weiser Landes- vater. Sein weites Reich brachte er in die beste Ordnung. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das Ganze in viele kleinere Bezirke oder Gaue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer stellte, welche Grafen genannt wurden. Strenge hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. — Die christ liche Religion lag ihm sehr am Herzen. Er erbaute viele Kirchen und sorgte, wo er nur konnte, für tüchtige Geist- liche. Für die Jugend stiftete er Schulen und bestellte geschickte Männer zu Lehrern. An seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeit lang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die geschickten Knaben mußten alle auf seine rechte, die ungeschickten auf seine linke Seite treten, und hier fand es sich, daß die letzteren meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den. steißigen, aber armen Schülern und sagte: „Ich freue mich, liehen Kinder, daß ihr gut einschlaget; zu seiner Zeit soll 12*

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 136

1861 - Stuttgart : Hallberger
136 Seiten hin zu erweitern und bedrohten besonders Deutschland. Schon im Jahre 1529 war Sultan Soleimann, ein gewaltiger Krieger, bis nach Wien vorgedrungen und hatte die Stadt hart bedrängt,' allein an der geistigen Ueberlegenheit und Wachsamkeit des Herzogs Philipp von Bayern, der mit einer Besatzung von nur 16,000 Mann Wien vertheidigte, scheiterte des Sultans Kriegsglüä. Nach- dem er 30,000 seiner besten Krieger vor den Mauern der Stadt verloren hatte, hob er die Belagerung auf, und Alles mit Feuer und Schwert verwüstend, zog er sich nach Ungarn und von da in sein Reich zurück. In noch größere Bedrängniß wurde Wien versetzt, als die Tür- ken den 14. Juli 1683 unter dem Großwessir Kara Mustapha die Stadt abermals belagerten. Die Festungswerke waren in schlech- tem Zustande; es fehlte an Mundvorrath, an Geschütz, und die Be- satzung zählte blos 10,000 Mann, die jedoch unter ihrem wackern Commandanten, Gras Rüdiger von Stahremberg muthig und unverdrossen stritten. Als aber die Noth ans das Höchste gestiegen war, eilten die Kurfürsten von Bayern und Sachsen, der König von Polen und der Herzog von Lothringen mit einem Heere von 84,000 Mann herbei, schlugen die Türken und eroberten ihr Lager mit einer Menge von Schätzen und Kriegsbedürfnissen, wie dies in den nachfolgenden Gedichten umständlicher erzählt wird. 55. Die Befreiung Wiens. 1683 den 13. Sept. 1. Ein Falke späht vom Felsennest so weit, so weit in's Land, Er späht nach Ost und späht nach West, hinab, hinauf den Strand. 2. Der Falke ist Gras Stahremberg hoch auf dem Stephansthurm; Doch Türken nur und Türken nur sieht nahen er zum Sturm. 3. Da rief im Zorn er kummervoll: „Die Noth, die klag'ich Gott. „Daß ihr mich so verlassen habt, dem argen Feind zum Spott! 4. „Nun pflanz' ick auf den Stephansthurm die heil'ge Kreuzessahn', „Ihr Sinken klag' den Christen all', daß wir dem Falle nah'n. 5. „Und stürzt die Fahn' vom Stephansthurm, dann stehe Gott uns bei! „Dann decke sie als Leichentuch den Stahremberger frei." 6. Der Sultan rief dem Stahremberg: „„Bei Allah! hör' mein Wort, „„Die Fahne stürzt vom Stephansthurm, den Halbmond pflanz' ich dort. 7. „„Ich mache Wien zur Türkenstadt, Sankt Stephan zur Moschee, „„Entreiß'das Kind der Mutterbruft, bring' Allen Leid undweh.""

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 314

1861 - Stuttgart : Hallberger
314 Paris. Eine der merkwürdigsten und wichtigsten Städte der Erde ist Paris, die Hauptstadt Frankreichs, die jetzt wohl anderthalb Millio- nen Menschen beherbergt. Ein ungewöhnliches Gewühl von Menschen drängt sich hier stetsfort in den Straßen. Elegant gekleidete Herren und Damen, Arbeiter und Bettler, Vornehme und Arme, fleißige Leute und Müssiggänger, Fußgänger, Reiter und Kutscher, — Alles füllt im buntesten Durcheinander die Straßen, die öffentlichen Plätze und Vergnügungsorte, so daß man glaubt, es könne in ganz Paris kein Mensch mehr zu Hause seyu. Obwohl auch hier unter 1200 Straßen manche krumm und winkelig sind, so findet man dagegen auch wieder viele, die in geradester Linie mit den großartigsten Häu- sern und Palästen besetzt sind. Die herrlichen Bauten, denen man hier fin jeder Straße begegnet, die prachtvollen Kaufläden, die sich in einer Straße oft zu Hunderten aneinander reihen, die wunder- schönen Brücken, die großen, oft mit den schönsten Statuen besetzten öffentlichen Plätze, sodann die reichen Kunstsammlungen und eine Menge anderer Gegenstände beschäftigen das Auge des Fremden Monate lang und setzen ihn alle Augenblicke in Staunen und Ver- wunderung. Die Königreiche Selgicn und Holland. Beide Königreiche bildeten früher das Königreich der Nieder- lande. Im Jahre 1831 riß sich aber der südliche Theil des Lan- des von dem nördlichen los, wählte sich einen König und bildet seitdem das Königreich Belgien, das aus 536 Q.m. 4'2 Mill. Einwohner zählt, die größtenthcils der katholischen Kirche angehören. Die Hauptstadt des Landes ist Brüssel. Antwerpen, Gent, Lüttich, Meäicln und Brügge sind wichtige Fabrik- und Handelsstädte. Das Königreich Holland ist so groß als Belgien, zählt aber nur 3 Millionen Menschen. Es ist "ein Land ohne Berg und Wald und liegt an manchen Stellen tiefer, als die Nordsee, gegen welche es durch kostspielige Dämme geschützt werden muß. Holland hat herrliche Wiesen und Weiden, und daher auch eine treffliche Vieh- zucht, die nebst dem Härings- und Walfischfang und bedeutendem Fabrikbetrieb eine Hauptnahrungsquelle der Einwohner bildet. Der Handel und die Schifffahrt beschäftigen ebenfalls Tausende von Men- schen; denn in fast allen Meeren trifft man holländische Schiffe an. Die Residenzstadt des Landes ist Haag. Gkßcr und wich- tiger aber ist Amsterdam (225). • Sie ist der Sitz eines großarti- gen Weltverkehrs und wird hierin nur von London übertroffen. Der sumpfige Boden macht es hier nothwendig, daß vor Erbauung

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 328

1860 - Stuttgart : Hallberger
r 1 328 Pinache, Groß- und Klein - Villars, Nordhausen, Neuhengstätt, Corres mit Dürrmenz, Schönenl^erg und Sengach, Wurmberg, dann in Baden Palmbach u. a. sind von ihnen angelegt. Auch brach- ten sie heimatliche Gewächse mit, wie die Kartoffel, die erst durch sie in Württemberg verbreitet wurde, und den Maulbeerbaum. Sie hatten früher eigene reformirte Geistliche, welche französisch predigten, sind aber jetzt mit der Kirche des Landes vereinigt. ^-—^'Äzenn man uns fragt: wo war die evangelische Kirche vor der Reformation? so dürfen wir wohl unter andern zur Antwort auch auf die Waldenser, diese treuen Zeugen evangelischer Wahrheit und Kraft, hinweisen; sie haben das Wort behalten und den Namen des Herrn nicht verleugnet auch in den schwersten Verfolgungstagen. Möchte nun vor ihnen auch eine offene Thüre gegeben werden, die Niemand zuschließen könne! (Offenb. 3, 7 —13.) 148. Die besten Mauern. (1286.) P Zwischen rebumkränzten Höhen Nur die Stadt war ihm geblieben Kennt ihr die gepriesne Stadt, Wo die besten Mauern stehen. Die kein Sturm bezwungen hat? Trotzend allen Kriegesschauern, Als zerbrochen war der Stein, Stellten Bürger sich zu Mauern: — Stunqart muß ihr Name seini 4 S°rch 1 wie schmettern °°n den Durch der Waffen Mißgeschick; Doch die braven Bürger stellen Sich mit Wehren treu geschaart: An den Zinnen, auf den Wällen Wird befestigt und gewahrt. a Von dem Berge schaut gerüstet ^Kaiser Rudolph, wild von Zorn; Land und Feld hat er verwüstet Hut» zertreten Kraut und Korn. Dort, wo dürstend nach der Beute Seine Schaar gelagert stand, Ist der Hügel noch bis heute I Höhen Zinken und Trompeten schon; Aber Stuttgarts Bürger stehen Jedem Angriff Trotz und Hohn; Horch! wie von Geschützes Stärke Schon die Mauer .dröhnt und kracht; Doch vertrauend gutem Werke, Stehn die Bürger auf der Wacht. Wagenburg im Volk benannt. ^In der Schlacht zurückgetrieben \ Und es weichen jetzt die Mauern, Hat den Grafen") Rudolphs Glück,' Und die Feinde jubeln sehr, *) Eberhard den Erlauchten. -

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 334

1860 - Stuttgart : Hallberger
Als nun von seinen Wunden Graf Ulrich ausgeheilt, Da reitet er nach Stuttgart, er hat nicht sehr geeilt Er trifft den alten Vater allein am Mittagsmahl; Ein frostiger Willkommen! kein Wort ertönt im Sacu. 2 4 Dem Vater gegenüber sitzt Ulrich an dem Tisch, Er schlägt die Augen nieder, man bringt ihm Wein und Fisch; Da faßt der Greis ein Meffer und spricht kein Wort dabei, Und schneidet zwischen beiden das Tafeltuch entzwei.*) 3. Die Döffinger Schlacht. 23. August 1388. Die Verbindungen der Reichsstädte unter einander bewogen die Fürsten und Edeln gleichfalls zu Vereinigungen, von denen die wichtigste der Löwenbund war. Er breitete sich durch Schwaben und Franken und die überrheinischen Länder aus und ward in mehrere Kreise getheilt, von denen jeder seine Hauptleute hatte. Eberhards Sohn, Ulrich, war einer der Hauptleute des schwäbischen Kreises. Der Sieg der schweizerischen Eidgenossen bei Sempach (1386) über den Erzherzog Leo- pold, den Schwager Eberhards, erhöhte den Uebermuth der schwäbischen Reichsstädte gegen Eberhard, dessen Völker auch mit bei Sempach gefochten hatten. Neun und zwanzig Reichsstädte brachen ins württembergische Gebiet ein und verheerten Alles weit und breit. Viertausend Manu belagerten den stark befestigten Kirchhof zu i Döffingen bei Böblingen, als ihnen Eberhard mit den Hülfsvölkern vieler Mitglieder des Löwenbundes entgegenzog und eine Schlacht lieferte. Dem Wolf von Wunnen- verdankte Eberhard vorzüglich den Sieg. >'Am Ruheplatz der Todten, da pflegt es still zu sein, Man hört nur leises Beten bei Kreuz und Leichenstein! Zu Döffingen wars anders, dort scholl den ganzen Tag Der feste Kirchhof wieder von Kampfruf, Stoß und Schlag. Die Städter sind gekommen, der Bauer hat sein Gut Zum festen Ort geflüchtet und hälts in tapfrer Hut; Mit Spieß und Karst und Sense treibt er den Angriff ab, Wer todt zu Boden sinket, hat hier nicht weit ins Grab. t Graf Eberhard der Greiner vernahm der Seinen Noth, Schon kommt er angezogen mit starkem Aufgebot; Schon ist um ihn versammelt der besten Ritter Kern, Dom edeln Löwenbunde die Grafen und die Herrn. /,Da kommt ein reis'ger Bote vom Wolf von Wunnenstein: „Mein Herr, mit seinem Banner will euch zu Dienste sein." Der stolze-Graf entgegnet: „ich hab sein nicht begehrt, Er hat umsonst die Münze, die ich ihm einst verehrt." *) Dieser Gebrauch kommt als Ehrenstraft Ar Otter und Edelleute auch sonst im Mittelalter oor. 1
   bis 10 von 113 weiter»  »»
113 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 113 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 25
1 37
2 31
3 145
4 15
5 415
6 4
7 217
8 13
9 25
10 183
11 22
12 87
13 4
14 14
15 6
16 136
17 1
18 13
19 23
20 15
21 8
22 14
23 19
24 31
25 24
26 20
27 29
28 84
29 13
30 37
31 36
32 15
33 73
34 22
35 7
36 69
37 670
38 38
39 42
40 11
41 7
42 37
43 60
44 4
45 137
46 27
47 21
48 10
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 27
2 0
3 1
4 8
5 2
6 1
7 2
8 8
9 8
10 0
11 1
12 3
13 2
14 0
15 6
16 19
17 39
18 1
19 19
20 0
21 6
22 0
23 41
24 1
25 2
26 2
27 0
28 2
29 8
30 0
31 0
32 3
33 2
34 0
35 2
36 9
37 2
38 8
39 8
40 6
41 1
42 2
43 2
44 2
45 7
46 3
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 1
53 1
54 3
55 4
56 4
57 1
58 3
59 8
60 2
61 4
62 1
63 0
64 0
65 10
66 2
67 12
68 5
69 1
70 1
71 3
72 1
73 11
74 9
75 3
76 13
77 31
78 4
79 1
80 2
81 0
82 24
83 4
84 3
85 2
86 2
87 9
88 0
89 2
90 4
91 11
92 18
93 0
94 18
95 2
96 4
97 1
98 17
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 61
1 302
2 87
3 46
4 39
5 54
6 62
7 85
8 8
9 500
10 258
11 87
12 137
13 39
14 32
15 7
16 104
17 34
18 44
19 128
20 11
21 113
22 1
23 1
24 37
25 49
26 72
27 16
28 16
29 13
30 94
31 57
32 21
33 287
34 28
35 87
36 32
37 3
38 31
39 207
40 91
41 14
42 18
43 62
44 113
45 38
46 23
47 35
48 68
49 101
50 115
51 73
52 319
53 76
54 176
55 125
56 126
57 48
58 36
59 338
60 38
61 52
62 34
63 29
64 47
65 70
66 29
67 161
68 53
69 2
70 220
71 219
72 54
73 132
74 9
75 108
76 58
77 47
78 253
79 110
80 94
81 474
82 24
83 17
84 16
85 10
86 55
87 51
88 215
89 21
90 17
91 77
92 10
93 98
94 160
95 19
96 48
97 101
98 68
99 36
100 200
101 53
102 91
103 382
104 16
105 52
106 27
107 94
108 5
109 16
110 40
111 30
112 75
113 83
114 65
115 9
116 20
117 45
118 77
119 30
120 30
121 169
122 133
123 37
124 86
125 50
126 33
127 112
128 94
129 101
130 29
131 148
132 73
133 136
134 30
135 27
136 166
137 28
138 24
139 52
140 208
141 44
142 229
143 327
144 100
145 99
146 30
147 36
148 82
149 6
150 114
151 67
152 74
153 51
154 93
155 177
156 170
157 70
158 29
159 50
160 46
161 24
162 11
163 19
164 3
165 94
166 105
167 36
168 64
169 46
170 44
171 43
172 25
173 103
174 48
175 229
176 395
177 300
178 18
179 51
180 9
181 44
182 332
183 241
184 26
185 29
186 62
187 74
188 396
189 16
190 0
191 58
192 326
193 15
194 37
195 20
196 62
197 147
198 70
199 46