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1. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 69

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 69 — gehäuft und außerordentlich viele Überreste längst ausgestorbener Wirbeltiere enthält. Aus der Heidenheim er Alb: Gerstetten, einstiges großes Weber- dorf; von den 600 Handwebern sind nur noch etwa 40 vorhanden; dagegen Zigarren- und Schürzenfabrikation in großem Umfang. Hausierhandel mit Leinwand. Im Brenztale: Königsbronn, Königl. Hüttenwerk (Hochofen- anlage mit Gießerei und Dreherei). Schnaitheim, Vorort von Heiden- heim, Zigarrenfabrikation. Heidenheim* (mit Schnaitheim 20000 Einw.), eine der ersten Industriestädte des Landes: großartige Baum- Wollindustrie, die die Baumwolle vom Rohstoff bis zum nadelfertigen Gebrauch verarbeitet (Württ. Kattunmanufaktur mit 1100 Arbeitern); Maschinenfabrik von Voith, die als einfache Schlosserei gegründet wurde und heute mehr als 2000 Arbeiter und gegen 300 Techniker zählt *); Zigarrenfabriken, die jährlich etwa 60 Millionen Zigarren her- stellen; Verband st offfabrikation usw. Über der Stadt Schloß Hellen- stein. Mergelstetten, Wolldeckenfabrik, Zementwerk. Herbrechtin- gen, Baumwollspinnerei und -Weberei. Giengen a. d. Br., ehemalige Reichsstadt. Filz- und Filzspielwarenfabrikation, Orgelfabrik. An der Egau: N er es he im*, Schloß und ehemalige Klosterkirche. An der Eger: Bopfingen, am Fuße des Jpf, Leimfabriken. Am Südrande der Ulmer Alb: Langenau, Zigarrenfabrikation, Torfstich im Donauried. Das Oberland. Südlich von der Schwäbischen Alb liegt Oberschwaben. Es grenzt im Norden an die Donau, im Osten an die Jller, im Süden an den Bodensee und die Algäner Alpen, im Westen an Rotach und Ostrach. Oberschwaben hat die Form eines Rechtecks, das 70 km lang und 50 km breit ist und eine Fläche von etwa 3200 qkm einnimmt. Es ist ein Teil des Alpen- Vorlandes, jener weiten Hochebene, die nördlich von den Alpen sich durch die Schweiz, Baden, Hohenzollern, Württemberg und Bayern erstreckt. I. Allgemeiner Überblick. Oberschwaben ist keineswegs eine vollkommene Ebene, sondern ein welliges, hügeliges Hochland von durchschnittlich 600 m Höhe, das reich bewässert, von Seen und Flüssen belebt und von dunklen Tannenwäldern durchsetzt ist. Der Untergrund Oberschwabens gehört zu den jüngsten Bildungen der Erde. Er besteht aus Molasse, das heißt aus Ablagerungen eines Meeres, das sich lange Zeiträume nach dem Jurameere zwischen den Alpen und dem Südostrand der Alb ausbreitete. Aber diese Ablagerungen sind fast überall durch die Gebilde der Eiszeit überlagert. In einer Zeit großer Kälte *) I. M, Voith beschränkt sich auf di^ Herstellung von Turbinen und Papier- Maschinen. Im Turbinenbau ist die Firma" das erste Geschäft der Welt. Sie liefert Turbinen nach allen Erdteilen.

2. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 84

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 84 — evangelische Teil der Bevölkerung wohnt vorzugsweise in den altwürttem- bergischen Gebieten, im Hohenlohischen und in den ehemaligen Reichsstädten, also inl wesentlichen im Neckarland einschließlich der Hohenloher Ebene, im Schwarzwald und auf der Nordhälfte der Alb. Vorwiegend katholisch sind das frühere österreichische Oberschwaben und der südliche Teil der Alb. Dazu kommen noch die Gegenden um den oberen Neckar bis Rottenburg, die Ellwanger Gegend und andere ehemals geistliche Gebiete. Die größeren Städte sind infolge der stetigen Zuwanderung von Fabrikbevölkeruug ihrem Religionsbekenntnis nach gemischt. 2. Abstammung und Mundart. Die Bewohner Württembergs teilen sich in Schwaben und Franken. Die Grenze zwischen beiden Volksstämmen zieht vom Oberlauf der Flüsse Murg und Enz durch die heutigen Oberämter Calw, Leonberg, Ludwigsburg, Marbach, Backnang, Gaildorf, Ellwangen. Die Schwaben nehmen V« der Bevölkerung ein. Sie zerfallen wieder in Oberfchwaben oder Oberländer und Niederschwaben oder Unterländer. Schwäbisch und Fränkisch sind in ver- schiedenen Abstufungen und Mischungen die Hauptmundarten des Landes. Im Südwesten des Landes wird Alemannisch gesprochen. Anderen Stämmen gehören an die einst aus Frankreich zugewanderten Waldenser in den Ober- ämtern Maulbronn und Leonberg (Villars, Pinache, Serres, Perouse usw.) und die aus Osterreich vertriebenen Protestanten in Freudenstadt. Die Schwaben sind im allgemeinen etwas langsam, zurückhaltend und wortkarg, aber besonnen und klar, sleißig und tätig, aufrichtig und von warmem Gemüt. Mit dem stark ausgeprägten Selbständigkeits- und Frei- heitssinn paart sich die altbewährte Tapferkeit, die Uhland in der „Schwäbi- fchen Kunde" so treffend gekennzeichnet hat. Die Gemütstiefe des Schwaben wird genährt durch den stillen Zauber der herrlichen Natur unseres Landes. Sie hat sich geoffenbart in so vielen herrlichen Söhnen des Schwabeulandes, wie Schiller, Wieland, Uhland, Kerner, Mörike n. a. Die Franken sind lebhafter, beweglicher, redefertiger und lebens- lustiger als die schwerfälligen Schwaben, aber im allgemeinen auch un- beständiger als jene. 3. Wirtschaftliche Verhältnisse. Bis über die Mitte des vorigen Jahrhunderts hinaus war die Land- Wirtschaft die Hauptbeschäftigung der Bewohner Württembergs. Würt- Lemberg war ein reiner Ackerbau st aat. Das ganze Wirtschafts- leben ruhte vorwiegend auf einer Grundlage, der Bebauung des heimischen Bodens. Unser Volk konnte sich nur bis zu der Volksdichte vermehren, die seine Landwirtschaft ertragen und ernähren konnte. Alle überschüssige Be- völkeruug mußte auswandern und sich in fernen Ländern, in Rußland, Ungarn, Palästina, Amerika usw. eine neue Heimat gründen. Aber mit dem Aufblühen der Industrie konnte die bisher überschüssige Bevölkerung Be- schäftignng finden, und die Auswanderung nach außerdeutschen Ländern ließ daher stark nach. Heute beschäftigt die Landwirtschaft nur noch 37,7 °/<> der Bevölkerung. Da Industrie und Handel, diese andere Säule unseres Wirtschaftslebens, zurzeit 50°'o der Bevölkerung umfaßt, so steht die Land- Wirtschaft unter den Erwerbszweigen unseres Landes jetzt erst an zweiter Stelle.

3. Neue Zeit - S. 325

1897 - Stuttgart : Neff
325 linke Rheinufer von Basel bis Wesel in den Händen der Franzosen; im Januar 1795 wurde auch Holland von General Pichegru erobert und zur „batavischen Re- publik“ gemacht, worauf die Engländer das Kanland und Ceylon besetzten. Preussen, das schon Ende 1792 und 1793 geheime Unter- handlungen mit der Republik geführt hatte, schloss jetzt durch Hardenberg (1750 in Hannover geboren, 1790 Ansbach-Baireuthi- scher, dann preussischer Minister) am 5. April 1795 mit der französischen Republik den Frieden von Basel, der Frank- reich die Besetzung der linksrheinischen Besitzungen Preussens bis zum Frieden zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich zugestand und in einem geheimen Artikel für den Fall der Ab- tretung des linken Rheinufers durch das Reich eine durch Frank- reich zu gewährleistende Entschädigung Preussens aushedang, wogegen der preussische König die Neutralität Norddeutschlands (einschliesslich Hannovers) gewährleistete; die Demarkations- linie, welche die französischen Heere nicht überschreiten durften, zerschnitt zugleich Deutschland in zwei Teile. Der Basler Friede war der Anfang_vom Ende des römischen Re i c h sd e u t sutiélnnati o n, für Norddeutschland zugleich der Anfang eines Jahrzehnts, in welchem das Interesse für Geistes- wissenschaften und besonders für schöne Litteratur in einseitiger und ungesunder Weise überwog. Schon im Februar hatte Toskana mit Frankreich Frieden geschlossen. Die demokratisch organi- sierte hatavische Republik überliess Frankreich im Mai alles Gebiet südlich von der Maas, Seeland ausgenommen, und ver- pflichtete sich zur Hilfe gegen England. Im Juli 1795 schloss auch Spanien Frieden, wo die Franzosen siegreich bis an die Grenzen Castiliens vorgedrungen waren. Der spanische Teil der Insel S. Domingo musste an Frankreich abgetreten werden. Dem Friedensschluss folgte 1796 das Schutz- und Trutz- bündnis von Ildefonso, durch welches der allmächtige Minister Karls Iv. (1788—1808) Godoy, seit dem Basler Frieden „Friedensfürstu, Spanien der französischen Kriegspolitik dienst- bar machte. § 98. Frankreich und der erste Koalitionskrieg 1795—97. Der Krieg. Die Last des Landkriegs gegen Frankreich ruhte jetzt fast ausschliesslich auf Oesterreich: seine Heere hatten bis Herbst 1795 das rechte Rheinufer von den Franzosen gesäubert, und der 1796 mit zwei französischen Heeren unter-

4. Neue Zeit - S. 354

1897 - Stuttgart : Neff
354 Friedensanerbietungen, die darauf Napoleon dem preussischen König machte, wies dieser zurück, und schloss mit Schweden 20. April 1807 ein Bündnis zum Zweck der Befreiung Preussisch- Pommerns, am 26. April mit Kussland den Vertrag von Barten- stein, in dem sich beide Teile verpflichteten, die Waffen nicht niederzulegen, ehe die Franzosen über den Rhein zurückgedrängt seien, für sich aber keine Eroberungen zu machen; auch England beteiligte sich und war bald zur Zahlung von Subsidien bereit. Aber die Niederlage der Russen bei Friedland (14. Juni 1807) bewirkte nicht nur, dass diese über den Niemen zurück- gingen, worauf die Preussen folgen und Königsberg räumen mussten, sondern auch, dass Alexander in Friedensunterhand- lungen mit Napoleon trat. Der Friede von Tilsit. Alexander I. Hess sich von Napoleons Liebenswürdigkeit und noch mehr von den Aussichten, die er ihm auf Vergrösserung der russischen Macht eröffnete, völlig gewinnen. Vergeblich verstand sich die bisher von Napoleon mit Schmähungen verfolgte preussische Königin Luise zu dem Versuch, Napoleon persönlich zu einer Milderung der Bedingungen zu bestimmen. Am 7. Juli 1807 wurde der Friede von Tilsit zwischen den russischen und französischen, am 9. von den preussischen Bevollmächtigten unterzeichnet; „aus Rücksicht auf Kaiser Alexander“ gab Napoleon dem preussischen König die kleinere Hälfte seiner Staaten (2856 Qm mit 4600000 Einw.) zurück ; alles preussische Gebiet westlich der Elbe mit Magdeburg und die Erwerbungen der zweiten und dritten polnischen Teilung musste Preussen abtreten, ausserdem den Kreis Kottbus, den Sachsen, und den Kreis Bialy stock, den Russland erhielt; Danzig wurde Freistaat mit französischer Besatzung. Süd- und Südostpreussen erhielt als „Grossherzogtum Warschau“ der König von Sachsen, den grösseren Teil der westelbischen Abtretungen Preussens mit Hessen-Kassel, Braunschweig und anderen welfischen Ge- bietsteilen Napoleons jüngster Bruder Jérôme als „Königreich Westfalendas Grossherzogtum Berg wurde bedeutend ver- grössert (u. a. durch Münster und Grafschaft Mark) ; an Holland fiel Ostfriesland ; zur Verfügung Frankreichs blieb Hannover, Erfurt, Baireuth. Alexander erkannte alle diese, sowie die früher von Napoleon vorgenoynmenen Gebietsänderungen und dessen poli- tische Schöpfungen an, überliess an Frankreich die jonischen Inseln und trat der Kontiyientalsperre gegen England bei. Napoleon übernahm die Vermittlung des Friedens zwischen Russland und der Türkei und machte zugleich dem russischen Kaiser Aussicht auf eine Teilung der Türkei. Frankreich und Russland schlossen ein geheimes Schutz- und Trutzbündnis.

5. Neue Zeit - S. 373

1897 - Stuttgart : Neff
373 stand Anfang des Jahres 1814 mit seinem siegreichen Heer vor Bayonne, und die spanische Regentschaft weigerte sich, ohne England Frieden zu schliessen, obgleich Napoleon in einem Ver- trag vom 8. Dezember 1813 Ferdinand Vii. als spanischen König anerkannt hatte. § 114. Der Sturz Napoleons. Der Krieg von 1814. Im November 1813 hatte Metternich Napoleon Vorschläge machen lassen, wonach dieser französischer Kaiser bleiben und Frankreich seine „natürlichen Grenzen“ be- halten sollte, was Arndt zu seiner Schrift „der Rhein Deutsch- lands Strom, nicht Deutschlands Grenzeu veranlasste. Da Napoleon, Metternichs Erwartungen entsprechend, zuerst ablehnend, dann mit sehr viel weitergehenden Forderimgen antwortete, erliessen die Verbündeten die Frankfurter Proklamation, worin sie als ihr Ziel Unabhängigkeit des französischen Reichs, wie aller andern europäischen Staaten und Napoleon als einziges Hindernis des Friedens bezeichneten. Doch unterdrückte Napoleon alle Regungen des Widerstandes gegen die neuen Opfer, die er dem französischen Volk zumutete. Blücher, der in der Neujahrsnacht den Rhein bei Caub überschritten hatte, und die grosse Armee, die von der Schweiz aus in Frankreich eindrang, zogen der Champagne zu, und Blücher, bei Brienne von Napoleon zurück- gedrängt, aber dann durch Abteilungen der grossen Armee ver- stärkt, siegte über Napoleon hei La Rothiere 1. Februar 1814, worauf dieser seinem Gesandten Caulaincourt weitgehende Voll- machten für den am 5. Februar eröffneten Friedenskongress in Chätillon gab. Aber Napoleon benützte die Trennung der ver- bündeten Heere, um zuerst die einzelnen Abteilungen des die Marne entlang ziehenden Blüclier’schen Heeres in einer Reihe von Gefechten bei Montmirail, Chateau- Thierry und Etoges (10. bis 15. Februar) zu schlagen und dann die grosse Armee, die dem Lauf der Seine gefolgt war, durch die Gefechte hei Nangis und Montereau (17-/18. Februar) auf Troyes zurückzudrängen; nun nahm er die Friedensvollmachten zurück, doch löste sich der Kongress erst am 18. März ohne Ergebnis auf. Während sich Napoleon wieder gegen Blücher wandte, der mit seinem rasch wiederhergestellten Heer auf Soissons marschierte, um sich mit Bülow, dem Eroberer Hollands, zu vereinigen, wurden Macdonald und Oudinot bei Bar sur Auhe von der grossen Armee geschlagen, und am 1. März schlossen Russland, Grossbritannien, Oesterreich und Preussen den Vertrag vonchaumont, der ausser einem Schutz- und Trutzbündnis auf 20 Jahre das Programm der Neu- 1 -Wm*

6. Mittelalter - S. 11

1896 - Stuttgart : Neff
— 11 — § 3. Germanen und Römer bis zum Beginn der grossen Wanderungen. Zum erstenmal kamen Germanen mit Rom in Berührung durch den Vorstoss der Cimbern und Teutonen, die zuerst den mitteldeutschen Gebirgsgürtel durchbrachen; ihr Versuch, sich im römischen Herrschaftsgebiet festzusetzen, endete mit der Vernichtung der beiden Stämme durch Marius (s. I, § 90, r. 89). In den folgenden Jahrzehnten dehnten sich die Germanen auf Kosten der Kelten westwärts über den Rhein, südwärts über den Main aus, wurden aber von Cäsar über den Rhein zurückgedrängt (s. I, § 101, r. 100) und räumten, als unter Augustus die Römer die Grenzen ihres Reiches bis zur Donau vorschoben und sich auf dem rechten Rheinufer festsetzten, die Gebiete südlich des Mains; aber die römischen Versuche, die Markomannen, die sich in Böhmen festgesetzt hatten, und die Germanen zwischen Rhein und Elbe zu unterwerfen, scheiterten (s. I, § 110, r. 109). Andrerseits misslang der bat a bis che Aufstand, nachdem er eine Zeit lang den Bestand der römischen Herrschaft am Niederrhein, wie überhaupt in Germania inferior und den benachbarten Teilen Galliens, ernstlich bedroht hatte (s. I, § 114, r. 112); durch den limes (s. I, § 115, r. 113) wurde eine feste Grenze zwischen dem römischen Herrschaftsgebiet östlich des Rheins und dem freien Germanien geschaffen. Die Vorwärtsbewegung der Germanen nach Westen und Süden war im wesentlichen schon durch Cäsar und Augustus für lange Zeit zum Stillstand gebracht, was dauernde Sesshaftigkeit und in Verbindung damit einerseits Ausbildung des Ackerbaus und der Einrichtungen des Gemeinde- und des staatlichen Lebens, andrerseits vielfache Einwirkung römischer Kultur zur Folge hatte. In der zweiten Hälfte des Ii. Jahrhunderts nahmen die Ostgermanen die Wanderungen wieder auf, und zwar das Hauptvolk, die Goten, in südöstlicher Richtung nach den Ebenen zwischen Karpathen und Schwarzem Meer, andere, wie die Vandalen, in südlicher Richtung; in die dadurch frei werdenden Gebiete rückten Slaven nach und schoben sich so zwischen West- und Ostgermanen ein. Die Folge war, dass die Ostgermanen den Zusammenhang mit der Heimat und damit die wichtigste Voraussetzung für Behauptung ihres Volkstums zu verlieren begannen. Durch die Bewegung der Ostgermanen wurden die Markomannen und diesen benachbarte Stämme (die germanischen Quaden, die nichtgermanischen Jazygen) südwärts gedrängt; sie durchbrachen die Donaulinie zwischen Böhmer-

7. Mittelalter - S. 47

1896 - Stuttgart : Neff
47 — durch die Ordnung der Verhältnisse der fränkischen Kirche den Keim zugleich zu einer neuen eigenartigen Gestaltung des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat und zu einem neuen eigenartigen Charakter des künftigen Weltreichs gelegt; er hat auch im Innern durch die Berufung von Reichsversammlungen, durch die, wohl schon von seinem Vater begonnene, Verbindung der commendatio mit dem Beneficialwesen (s. § 13) und durch einzelne Verwaltungsmassregeln, wie Einführung der Silberwährung, Verlegung der Heeresversammlungen auf 1. Mai, Einführung des römischen Kirchengesangs und Begründung einer höfischen Geschichtschreibung das Neue vorbereitet, das in umfassendem Zusammenhang und in Form fester Einrichtungen von seinem Nachfolger geschaffen wurde. Bei seinem Tod 768 hinterliess er das Reich seinen Söhnen Karl und Karlmann so, dass der ältere, Karl, die nördliche Hälfte erhielt, von der Karlmanns Anteil in weitem Bogen bis zu den Pyrenäen umspannt wurde. § 15. Die christliche Kirche im Frankeureich. Die abendländische Kirche stand mit der des oströmischen Reichs nur noch durch den römischen Bischof in einer gewissen Verbindung, die aber durch die Kirchenpolitik Ostroms, besonders im Bilderstreit (§ 12), und die langobardische Eroberung des grösseren Teils von Italien immer mehr gelockert, durch die Verbindung des Papsttums mit dem Frankenreich thatsächlich aufgehoben wurde. Durch die Ausbreitung des Islam wurde das Christentum aus dem Südosten, Süden und Westen des Mittelmeergebiets verdrängt. Ein um so grösseres Wirkungsfeld hatte die abendländische Kirche bei den grösstenteils noch heidnischen rechtsrheinischen Germanen; zugleich forderte die Verweltlichung und Verrohung der fränkischen Kirche im verfallenden Merovingerreich Abhilfe. In beiden Beziehungen übten Mönche der, auch wissenschaftlich regsamen, irisch-schottischen Kirche (s. § 10) eine verdienstvolle Thätig-keit. Der Ire Kolumba gründete in Burgund das Kloster Luxeuil, das auf Sittenzucht und wissenschaftliches Leben der fränkischen Klöster wohlthätigen Einfluss übte; von Brunichildis vertrieben, wandte er sich nach dem Oberrhein und predigte, wie schon früher sein Landsmann Fridolin, einige Zeit unter den Alamannen; sein Werk setzte sein Schüler Gallus, der Gründer des Klosters St. Gallen, fort. Bayern, wo das Herzogshaus schon seit längerer Zeit christlich war, wurde durch fränkische Missionare, die Herzog Theödo berufen hatte, um 700 dem Christentum vollends gewonnen. In Westfries-

8. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 179

1881 - Danzig : Boenig
179 zur Elbe und Nordsee hin. Wie an den Sitten der Väter, hielten sie fest an ihrem heidnischen Götterdienst. Vonalters- her lagen sie mit den Franken in Streit; fortwährend machten sie verheerende Einfälle ins Frankenland. Um sein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie seiner Herr- schaft zu unterwerfen und zum Christentum zu hekehren. Aber erst nach vielen Feldzügen und mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel erreichen. Da beugten sich die Sachsen dem sieg- reichen Frankenkönig und ließen sich die fränkische Herrschaft und die christliche Taufe gefallen. — Einen zweiten Krieg führte Ka^l gegen die Longobarden in Italien, deren König ihn beleidigt hatte. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere überstieg er die beschneiten Alpen, eroberte die Hauptstadt des Longobarden- königs, setzte ihn ab und vereinigte das longobardische Reich mit dem fränkischen. 3. Mit dem Papste zu Rom stand Karl in guter Freund- schaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen Schutz. Als daher Karl einst am Weihnachtsfeste in Rom war und im festlichen Schmucke am Altare der Peterskirche zum Gebet nicder- kniete, trat plötzlich der Papst vor und setzte dem König eine goldene Kaiserkrone aufs Haupt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten römischen Kaiser!" So wurde die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergänge des alten Römer- reiches vor mehr als dreihundert Jahren aufgehört hatte, wieder- hergestellt. Diese Würde machte Karl zum obersten Herrscher in der ganzen Christenheit. 4. Karl, der große Kriegsmann, war auch ein weiser Landes- vater. Sein weites Reich brachte er in die beste Ordnung. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das Ganze in viele kleinere Bezirke oder Gaue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer stellte, welche Grafen genannt wurden. Strenge hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. — Die christ liche Religion lag ihm sehr am Herzen. Er erbaute viele Kirchen und sorgte, wo er nur konnte, für tüchtige Geist- liche. Für die Jugend stiftete er Schulen und bestellte geschickte Männer zu Lehrern. An seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeit lang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die geschickten Knaben mußten alle auf seine rechte, die ungeschickten auf seine linke Seite treten, und hier fand es sich, daß die letzteren meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den. steißigen, aber armen Schülern und sagte: „Ich freue mich, liehen Kinder, daß ihr gut einschlaget; zu seiner Zeit soll 12*

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

10. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 314

1861 - Stuttgart : Hallberger
314 Paris. Eine der merkwürdigsten und wichtigsten Städte der Erde ist Paris, die Hauptstadt Frankreichs, die jetzt wohl anderthalb Millio- nen Menschen beherbergt. Ein ungewöhnliches Gewühl von Menschen drängt sich hier stetsfort in den Straßen. Elegant gekleidete Herren und Damen, Arbeiter und Bettler, Vornehme und Arme, fleißige Leute und Müssiggänger, Fußgänger, Reiter und Kutscher, — Alles füllt im buntesten Durcheinander die Straßen, die öffentlichen Plätze und Vergnügungsorte, so daß man glaubt, es könne in ganz Paris kein Mensch mehr zu Hause seyu. Obwohl auch hier unter 1200 Straßen manche krumm und winkelig sind, so findet man dagegen auch wieder viele, die in geradester Linie mit den großartigsten Häu- sern und Palästen besetzt sind. Die herrlichen Bauten, denen man hier fin jeder Straße begegnet, die prachtvollen Kaufläden, die sich in einer Straße oft zu Hunderten aneinander reihen, die wunder- schönen Brücken, die großen, oft mit den schönsten Statuen besetzten öffentlichen Plätze, sodann die reichen Kunstsammlungen und eine Menge anderer Gegenstände beschäftigen das Auge des Fremden Monate lang und setzen ihn alle Augenblicke in Staunen und Ver- wunderung. Die Königreiche Selgicn und Holland. Beide Königreiche bildeten früher das Königreich der Nieder- lande. Im Jahre 1831 riß sich aber der südliche Theil des Lan- des von dem nördlichen los, wählte sich einen König und bildet seitdem das Königreich Belgien, das aus 536 Q.m. 4'2 Mill. Einwohner zählt, die größtenthcils der katholischen Kirche angehören. Die Hauptstadt des Landes ist Brüssel. Antwerpen, Gent, Lüttich, Meäicln und Brügge sind wichtige Fabrik- und Handelsstädte. Das Königreich Holland ist so groß als Belgien, zählt aber nur 3 Millionen Menschen. Es ist "ein Land ohne Berg und Wald und liegt an manchen Stellen tiefer, als die Nordsee, gegen welche es durch kostspielige Dämme geschützt werden muß. Holland hat herrliche Wiesen und Weiden, und daher auch eine treffliche Vieh- zucht, die nebst dem Härings- und Walfischfang und bedeutendem Fabrikbetrieb eine Hauptnahrungsquelle der Einwohner bildet. Der Handel und die Schifffahrt beschäftigen ebenfalls Tausende von Men- schen; denn in fast allen Meeren trifft man holländische Schiffe an. Die Residenzstadt des Landes ist Haag. Gkßcr und wich- tiger aber ist Amsterdam (225). • Sie ist der Sitz eines großarti- gen Weltverkehrs und wird hierin nur von London übertroffen. Der sumpfige Boden macht es hier nothwendig, daß vor Erbauung
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