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1. Neue Zeit - S. 13

1897 - Stuttgart : Neff
13 Kapitel Ii. Die Zeit Maximilians T. § 6. Kämpfe in Italien 1494—-1505. Karls Viii. Zug nach Italien. Karl Viii. von Frank- reich zog 1494, mit Lodovico Moro von Mailand verbündet, über Florenz und Rom ins Königreich Neapel, indem er die Ansprüche der Anjou (s. Ii. S. 241) wieder aufnahm. Fer- dinand Ii., Enkel Ferdinands I., flüchtete nach Sicilien. Zum König vonneapel gekrönt, schob Karl die Verwirklichung seines Traums, die Türken aus Europa wieder hinauszuwerfen, auf und kehrte mit der Hälfte seines Heeres zurück. Venedig hatte gegen Frankreich und dessen Festsetzung in Italien eine Liga zusammengebracht, an der sich Papst Alexander Vi. und die katholischen Könige beteiligten, sowie Lodovico Moro, der von dem französischen Bündnis nicht die erwarteten Früchte geerntet hatte, und Königmax, den die französische Diplomatie früher durch Aussicht auf Beraubung Venedigs zur Unthätigkeit bestimmt hatte. Ein ihm entgegentretendes venetianisch - mailändisches, vielfach überlegenes Heer schlug Karl bei Fornuovo (1495), kehrte aber nach Frankreich zurück. Lodovico Moro, von Schweizern schwer bedroht, wurde wieder Frankreichs Bundesgenosse und erhielt, unter dessen Lehnsherr- lichkeit, Genua. Das Königreich Neapel verloren die Franzosen sehr rasch wieder infolge der Verhasstheit ihres Regiments und der Unfähigkeit eines ihrer zwei Feldherrn an Ferdinand Ii., der von einer spanischen Flotte und Land- macht, wie auch vom Papst und Venedig, unterstützt wurde, und seinen Oheim und Nachfolger Federigo (1496). Savonarola. Girolamo Savonarola, Dominikaner (geb. 1452), wirkte inflorenz seit 1482, beherrscht von asketisch- mittelalterlicher Lebensanschauung und den altväterischen Vor- stellungen des Kleinbürgertums, vor allem durch die Gewalt seiner Predigt gegen die Entartung und Verweltlichung der Kirche und der Geistlichkeit, gegen „Tyrannei“, Laster und Luxus und für Aufrichtung einer re- publikanischen Theokratie. Die unsichere und später zu gefügige Haltung, die Pietro Medici dem heranziehenden französischen König gegenüber einnahm, bewirkte vollends den Zusammenbruch der Tyrannis (1494).

2. Neue Zeit - S. 144

1897 - Stuttgart : Neff
144 Generalständen 1614 liervor und war unter Ancre Mitglied des Staatsrates. Geschmeidig vertrat er bei seinem Vorwärtsstreben ganz andere Anschauungen als später, z. B. einmal die vollständige Freiheit der Kirche, ein andersmal die Selbständigkeit der Provinzen. Bei seiner Regierung war seine Haupt- stütze der gewandte Diplomat (Kapuziner-) Pater Joseph (Franz Ledere du Tremblay). Riehelieus Regiment. Die äussere Politik Hein- richs Iv. nahm Richelieu auf, indem er, mit Savoyen und Venedig verbündet, die Spanier aus dem Veltlin und aus Grau- blinden hinauswerfen liess, obwohl das auch dem Protestantismus zu gute kam; freilich stimmte er, in seiner Stellung durch die katholisch-spanische Partei sehr bedroht, 1626 einem Vertrag zu, der diese Gebiete nach Schleifung der festen Plätze wieder in die Hand Spaniens gab. Auch schloss er 1624 ein Schutz- und Trutzbündnis mit den Generalstaaten. Der Zentralisierung und nationalen Geschlossenheit des Staats, sowie der Alleingewalt der Krone, die er für Frankreich erstrebte, stand die Sonder- stellung der Hugenotten entgegen, die von einem Teil derselben auch missbraucht wurde. Bei seinem ersten Hugenottenkriege 1625/26 wurde er von England (s. S. 141) und Holland mit Schiffen unterstützt. Im zweiten Hugenottenkriege, in dem England die Hugenotten unterstützte, nahm er nach mehr als einjähriger Belagerung La Rochelle 1628 und warf 1629 die Hugenotten des Südens und deren Führer Rohan nieder. Er verfuhr aber meistens mit grosser Milde und erneuerte das Edikt von Nantes, nur dass den Hugenotten die Sicherheitsplätze und das Recht der Assemblées genommen waren. Später verbot ihnen Richelieu die Anstellung nichtfranzösischer Geistlicher und die Abgabe französischer ins Ausland. Den Uebertritt belohnte er, aber sonst hielt er streng das Edikt und schützte die Hugenotten gegen die Intoleranz der Katholiken. Bei seinem Bestreben, die Macht der Krone zu erhöhen, wurde Richelieu im ganzen durch die Stimmung der Bauernschaft und des städtischen Bürger- tums unterstützt. Gegen den Hochadel, der immer wieder sein durchgreifendes Regiment zu stürzen suchte, ging Richelieu mit äusserster Rücksichtslosigkeit vor. Durch ausserordentliche Kommissionen liess er solche Rebellen, die sich von Spanien oder vom Kaiser unterstützen Hessen, und hinter denen nicht selten des Königs Bruder Gaston von Orléans stand, aburteilen. Einige so vollzogene Hinrichtungen waren Justizmorde. Durch energisches Eingreifen in den Mantuanischen Erbfolgekrieg erreichte er, in zwei Feldzügen über Spanien und das mit ihm verbündete Savoyen-Piemont, sowie die Kaiserlichen siegreich (1629 und 1630), im Frieden von Chierasco 1631 für den nächst- berechtigten französischen Herzog von Nevers die kaiserliche Belehnung mit Mantua, die Räumung Montferrats von spanischen, Graubündens von kaiser- lichen Truppen und für Frankreich Pinerölo und die Bundesgenossenschaft Savoyens. Sein unmittelbares Vorgehen gegen das Haus Oesterreich bestimmte die Königinmutter und die Mehrzahl des Hofes zum Versuch, Richelieu zu stürzen. Aber der König wandte rasch seine Gunst dem Kardinal wieder zu

3. Neue Zeit - S. 163

1897 - Stuttgart : Neff
163 Kreis zum Kreisobersten wählte. Die Einleitung zu einer Resti- tution der säkularisierten Stifter gefährdete sein Bestreben, die Stiftslande der unteren Elbe und Weser in seines Geschlechtes Hände zu bringen und so, wenn auch lose, seinem Reiche an- zuschliessen (sein Sohn Friedrich schon Koadjutor von Bremen und Magdeburg, Bischof von Verden und Osnabrück). Lange und weitverzweigte Verhandlungen endeten 9. Dezember 1625 mit dem Abschluss einer Allianz zwischen den General- staaten, England (Karl Ii.) und Dänemark, nach der die beiden ersten Staaten Geld zu zahlen und Flotten zu stellen hatten. Frankreich beschränkte sich darauf, Mansfeld Geld zu zahlen. Ein direkter Angriff auf den Kaiser beliebte Richelieu noch nicht; er hätte gerne, auf die katholischen Reichs- fürsten gestützt, vermittelt. Auch begann wieder der Krieg mit den Hugenotten und im Anschluss daran ein Krieg mit England. Gustav Adolf von Schweden wäre bereit gewesen, durch Polen nach Schlesien zu ziehen, aber das Verlangen Dänemarks nach dem Oberbefehl und die geringe Neigung der andern, zu einem zweiten Kriegszug beizutragen, hielten ihn fern. Karl Ii. bezahlte kaum ein Zehntel der zugesagten Subsidien. Wallenstein hatte schon Herbst 1625 die von ihm geworbene kaiser- liche Armee, durch die Ferdinand der Liga gegenüber selb- ständig wurde, der Tillys zur Seite gestellt. Albreeht von Waldstein (seit 1621 „Wallenstein“) entstammte einem weitverzweigten tschechischen Geschlecht; geh. 1583 wurde er zuerst in der böhmischen Konfession seiner früh verstorbenen Eltern erzogen; im Jesuiten- kolleg in Olmütz wurde er katholisch. Er studierte August 1599 bis April 1600 auf der Nürnberger Universität Altorf, dann in Padua und Bologna. Von ausgedehnten Reisen zurückgekehrt, begann er 1604 die kriegerische Lauf- bahn, zeichnete sich u. a. an der Spitze eines seihst geworbenen Dragoner- regiments 1617 im Kriege des Erzherzogs Ferdinand gegen Venedig aus. Seit Beginn des böhmischen Aufstandes leistete er Ferdinand wertvolle Dienste; nach dessen Niederwerfung benützte er die Reichtümer, die er hauptsächlich von seiner ersten Frau ererbt hatte, um 68 konfiszierte Güter weit unter dem Preis zusammenzukaufen, darunter die Herrschaft Friedland, auch gehörte er dem Konsortium an, das zur Auszahlung der zum Verlust ihres Grundbesitzes verurteilten Adeligen (s. S. 161) minderwertiges Geld schlug. Seit 1623 „Fürst von Friedland“, verwandelte er kraft ihm von Ferdinand verliehenen Rechts 1624 seine Gesamtherrschaft Friedland (Mittelpunkt Gitschin) in ein von der Krone nur durch das Lehnsband abhängiges Fürstentum; vollends Reichsfürst zu werden mit ausserhalb Böhmens gelegenen Territorien war dann eines seiner Hauptziele. April 1625 beauftragte ihn der Kaiser, 15000 Mann zu Fuss und 6000 Reiter anzuwerben, Juni wurde er General der ge- samten kaiserlichen Armada und erhielt den Titel Herzog. Es waren ihm auch wichtige politische Befugnisse übertragen worden. Er hesass ungewöhn- liche Begabung, besonders für die militärische wie finanzielle und wirtschaft- liche Organisation und Verwaltung, aber noch ungemessenere Ehr- und Herrsch- sucht. Erfinderisch im Entwerfen und Planen liebte er es, auch wo nicht allgemeine Interessen es anrieten, einander entgegengesetzte Beziehungen

4. Neue Zeit - S. 165

1897 - Stuttgart : Neff
Spaniens und Wallensteins maritime Plane. Wallensteins imperialistische Politik und rücksichtsloses Schalten. Ende des Dänenkriegs. Zur völligen Unterwerfung der Dänen wäre t eine Kriegsflotte nötig gewesen; Wallenstein, seit April 1628 [ „General der ganzen kaiserlichen Schiffsarmada zu Meer, wie auch des ozeanischen und des baltischen \ Meeres General“ hatte schon einige Zeit her einen zunächst I von Spanien ausgehenden Plan unterstützt. Vor allem, um die I Holländer schwer zu schädigen, unter Umständen ihre Wieder- | Unterwerfung zu ermöglichen, sollte zur Erneuerung des direkten Seehandels zwischen Spanien und den deutschen Küsten unter kaiserlichem Schutze'eine spanisch-deutsche Handelsgesell- schaft gegründet werden; davon erwartete Spanien als | baldigen Vorteil, dass die Hansestädte ihm Kriegsschiffe stellen j und in ihren Häfen Bau und Aufenthalt spanischer Kriegsschiffe gestatten würden. Auch sollte alsbald eine ausgiebigere Unter- stützung Polens gegen Schweden ermöglicht werden. Aber die Hansestädte (die wendischen) lehnten den Vorschlag September 1628 endgültig ab aus Misstrauen gegen das katho- I lische Haus Oesterreich, und weil ihr Zusammengehen mit i Spanien ihnen notwendig die Feindschaft Frankreichs, Englands, I Dänemarks und Schwedens zugezogen hätte. Versuche, selbst in einigen Häfen (besonders Wismar) eine spanisch-kaiserliche I Kriegsflotte zu schaffen, führten nicht weit, da die spanische i Silberflotte 1628 von den Holländern abgefangen wurde. Die i Belagerung der Hansestadt Stralsund, die die Aufnahme einer kaiserlichen Besatzung verweigert hatte und von Däne- mark und Schweden unterstützt wurde, musste Wallenstein Ende Juli 1628 aufgeben, schlug aber 2. September den Dänenkönig bei Wolgast. Dieser Versuch, die Hansa der Politik Spanien-Oesterreichs dienstbar zu machen, war für Wallen- stein, wenigstens so lange, bis er selbst Reichsfürst geworden war, der Teil eines Gesamtplanes, dem Kaiser, insbesondere auch durch Erwerb des dominium maris Baltici, und dem damals für die habsburgische Politik massgebenden Spanien die Vorherrschaft in Europa, im Reiche dem Kaiser wieder monarchische Gewalt zu verschaffen. Wallenstein selbst aber dachte eine Art Vicekaiser zu bleiben, und wahr- scheinlich bald an den Erwerb eines zweiten Reichsfürstentums (Kurbrandenburgs?). Er und nach seinem Vorgang seine Offi- ziere erhoben überall ungeheure Kontributionen, Tafel- gelder u. a., auch in Gebieten, die gegen den Kaiser keine Feindseligkeit gezeigt hatten, insbesondere in Kurbrandenburg; durch Einquartierungen und Werbeplätze, später auch durch

5. Neue Zeit - S. 354

1897 - Stuttgart : Neff
354 Friedensanerbietungen, die darauf Napoleon dem preussischen König machte, wies dieser zurück, und schloss mit Schweden 20. April 1807 ein Bündnis zum Zweck der Befreiung Preussisch- Pommerns, am 26. April mit Kussland den Vertrag von Barten- stein, in dem sich beide Teile verpflichteten, die Waffen nicht niederzulegen, ehe die Franzosen über den Rhein zurückgedrängt seien, für sich aber keine Eroberungen zu machen; auch England beteiligte sich und war bald zur Zahlung von Subsidien bereit. Aber die Niederlage der Russen bei Friedland (14. Juni 1807) bewirkte nicht nur, dass diese über den Niemen zurück- gingen, worauf die Preussen folgen und Königsberg räumen mussten, sondern auch, dass Alexander in Friedensunterhand- lungen mit Napoleon trat. Der Friede von Tilsit. Alexander I. Hess sich von Napoleons Liebenswürdigkeit und noch mehr von den Aussichten, die er ihm auf Vergrösserung der russischen Macht eröffnete, völlig gewinnen. Vergeblich verstand sich die bisher von Napoleon mit Schmähungen verfolgte preussische Königin Luise zu dem Versuch, Napoleon persönlich zu einer Milderung der Bedingungen zu bestimmen. Am 7. Juli 1807 wurde der Friede von Tilsit zwischen den russischen und französischen, am 9. von den preussischen Bevollmächtigten unterzeichnet; „aus Rücksicht auf Kaiser Alexander“ gab Napoleon dem preussischen König die kleinere Hälfte seiner Staaten (2856 Qm mit 4600000 Einw.) zurück ; alles preussische Gebiet westlich der Elbe mit Magdeburg und die Erwerbungen der zweiten und dritten polnischen Teilung musste Preussen abtreten, ausserdem den Kreis Kottbus, den Sachsen, und den Kreis Bialy stock, den Russland erhielt; Danzig wurde Freistaat mit französischer Besatzung. Süd- und Südostpreussen erhielt als „Grossherzogtum Warschau“ der König von Sachsen, den grösseren Teil der westelbischen Abtretungen Preussens mit Hessen-Kassel, Braunschweig und anderen welfischen Ge- bietsteilen Napoleons jüngster Bruder Jérôme als „Königreich Westfalendas Grossherzogtum Berg wurde bedeutend ver- grössert (u. a. durch Münster und Grafschaft Mark) ; an Holland fiel Ostfriesland ; zur Verfügung Frankreichs blieb Hannover, Erfurt, Baireuth. Alexander erkannte alle diese, sowie die früher von Napoleon vorgenoynmenen Gebietsänderungen und dessen poli- tische Schöpfungen an, überliess an Frankreich die jonischen Inseln und trat der Kontiyientalsperre gegen England bei. Napoleon übernahm die Vermittlung des Friedens zwischen Russland und der Türkei und machte zugleich dem russischen Kaiser Aussicht auf eine Teilung der Türkei. Frankreich und Russland schlossen ein geheimes Schutz- und Trutzbündnis.

6. Neue Zeit - S. 373

1897 - Stuttgart : Neff
373 stand Anfang des Jahres 1814 mit seinem siegreichen Heer vor Bayonne, und die spanische Regentschaft weigerte sich, ohne England Frieden zu schliessen, obgleich Napoleon in einem Ver- trag vom 8. Dezember 1813 Ferdinand Vii. als spanischen König anerkannt hatte. § 114. Der Sturz Napoleons. Der Krieg von 1814. Im November 1813 hatte Metternich Napoleon Vorschläge machen lassen, wonach dieser französischer Kaiser bleiben und Frankreich seine „natürlichen Grenzen“ be- halten sollte, was Arndt zu seiner Schrift „der Rhein Deutsch- lands Strom, nicht Deutschlands Grenzeu veranlasste. Da Napoleon, Metternichs Erwartungen entsprechend, zuerst ablehnend, dann mit sehr viel weitergehenden Forderimgen antwortete, erliessen die Verbündeten die Frankfurter Proklamation, worin sie als ihr Ziel Unabhängigkeit des französischen Reichs, wie aller andern europäischen Staaten und Napoleon als einziges Hindernis des Friedens bezeichneten. Doch unterdrückte Napoleon alle Regungen des Widerstandes gegen die neuen Opfer, die er dem französischen Volk zumutete. Blücher, der in der Neujahrsnacht den Rhein bei Caub überschritten hatte, und die grosse Armee, die von der Schweiz aus in Frankreich eindrang, zogen der Champagne zu, und Blücher, bei Brienne von Napoleon zurück- gedrängt, aber dann durch Abteilungen der grossen Armee ver- stärkt, siegte über Napoleon hei La Rothiere 1. Februar 1814, worauf dieser seinem Gesandten Caulaincourt weitgehende Voll- machten für den am 5. Februar eröffneten Friedenskongress in Chätillon gab. Aber Napoleon benützte die Trennung der ver- bündeten Heere, um zuerst die einzelnen Abteilungen des die Marne entlang ziehenden Blüclier’schen Heeres in einer Reihe von Gefechten bei Montmirail, Chateau- Thierry und Etoges (10. bis 15. Februar) zu schlagen und dann die grosse Armee, die dem Lauf der Seine gefolgt war, durch die Gefechte hei Nangis und Montereau (17-/18. Februar) auf Troyes zurückzudrängen; nun nahm er die Friedensvollmachten zurück, doch löste sich der Kongress erst am 18. März ohne Ergebnis auf. Während sich Napoleon wieder gegen Blücher wandte, der mit seinem rasch wiederhergestellten Heer auf Soissons marschierte, um sich mit Bülow, dem Eroberer Hollands, zu vereinigen, wurden Macdonald und Oudinot bei Bar sur Auhe von der grossen Armee geschlagen, und am 1. März schlossen Russland, Grossbritannien, Oesterreich und Preussen den Vertrag vonchaumont, der ausser einem Schutz- und Trutzbündnis auf 20 Jahre das Programm der Neu- 1 -Wm*

7. Neue Zeit - S. 387

1897 - Stuttgart : Neff
387 des deutschen Handelsvereins; 1820 aus der Württembergischen Kammer wegen einer Petition, die sich gegen Missstände der Verwaltung und Rechtspflege wandte, ausgeschlossen; seit 1833 amerikanischer Konsul in Leipzig) als Vertreter eines nationalen Handelssystems, und gleich ihm der Badener Nebenius, eine deutsche Zollgesetzgebung durch den Bund vergebens anstrebte, suchte Preussen gemäss dem von Motz (1825—30 Finanzminister) und Eichhorn auf gestellten Programm, „die Unmöglichkeit einer Zollvereinigung für den ganzen Bund erkennend, durch Separat- verträge sich diesem Ziel zu nähern“. Der Grundsatz der Ver- teilung der Zolleinnahmen nach der Volkszahl der am Zoll- verein beteiligten Staaten war für die kleineren Staaten vor- teilhaft. Dem Zollanschlussvertrag mit Sondershausen 25. Oktober 1819 folgten solche mit einer Reihe nord- und mitteldeutscher Kleinstaaten; es traten 1831 Kurhessen, 1833 das Königreich Sachsen, 1834 nach Verhandlungen durch den Buchhändler Cotta die zwei (seit 1828 durch einen Zollverein verbundenen) süddeutschen Königreiche, 1835 Baden bei. 1834 umfasste „der deutsche Zollverein 7719, 1842: 8245 Qm; die Zolleinnahmen stiegen 1834—42 von 12 auf 21 Mill. Thaler, und das Auf- blühen der süddeutschen Industrie söhnte bald die dortigen Gegner mit dem Zollverein aus. Siege und Niederlagen des legitimistisehen Prinzips im süd- westlichen Europa. Losreissung Mittel- und Südamerikas von Spanien und Portugal. In Spanien hatte Ferdinand Vii. nach seiner Rückkehr ans Frankreich 1814 tlie Verfassung von 1812 aufgehoben, wurde aber durch einen Militäraufstand Januar 1820 zur Wiederherstellung der Ver- fassung gezwungen. Nun brachen auch in Italien, wo Geheimbünde, insbesondere der der Carbojxari (mit seinen der Sprache der kalabrischen Kohlenbrenner ent- lehnten Kennworten) für ein einiges und freies Italien wirkten, Unruhen aus : ein Militäraufstand in Neapel zwang Ferdinand I. (wie sich seit 1816 als „König beider Sicilien“ der bisherige Ferdinand Iv. nannte) Juli 1820, seinem Reich die spanische Verfassung von 1812 zu geben, aber Sicilien riss sich unter schweren revolutionären Greueln los. Nun beschlossen auf dem Kongress zu Troppau (Ende 1820) die Herrscher von Oesterreich, Russland und Preussen, auf ungesetzliche Weise zu stände gekommene Reformen in den der heiligen Allianz beigetretenen Staaten nötigenfalls mit Waffengewalt ab- zustellen. Da sich England und Frankreich fügten, wurde Ferdinand I. zu dem Kongress von Laibach Januar 1821 berufen, wo er die eben be- schworene Verfassung für aufgehoben erklärte. Von einem österreichischen Heer wurde März 1821 Neapel, dann Sicilien unterworfen, und furchtbare Straf- gerichte ergingen über alle einer freisinnigen Gesinnung Verdächtigen. Ebenso wurde April 1821 Piemont, wo durch einen Aufstand im März der König Viktor Emanuel zur Abdankung zu Gunsten seines Bruders Karl Felix ge- zwungen und die spanische Verfassung proklamiert worden war, durch ein österreichisches Korps unterworfen; der Thronfolger Karl Albert aus der Seiten- linie Savoyen-Carignan, der sich anfangs der Bewegung angeschlossen hatte, musste für einige Jahre ausser Landes gehen. Oesterreich hatte jetzt in Italien die Vorherrschaft, die sich aber immer verhasster machte.

8. Neue Zeit - S. 397

1897 - Stuttgart : Neff
Japan erschloss sich seit 1854 durch Handelsverträge dem Ver- kehr mit der Union und den europäischen Staaten und seit 1869, nach Wiederaufrichtung der monarchischen Gewalt des Mikado, der abendländischen Kultur. § 121. Englands innere Entwickelung zwischen 1815 und 1850. Für die innere Politik Englands nach 1815 wurden die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse von zunehmender Wichtigkeit. Die Staatsschulden waren während des Kriegs auf 861 Millionen Pfund gestiegen, der Prozentsatz der öffentlich unterstützten Armen sehr gewachsen. Das Aufhören der Kontinentalsperre brachte der Industrie durch die auf den Be- darf des Festlands spekulierende Ueberproduktion, der Landwirtschaft durch die Ueberschwemmung mit ausländischem Getreide Gefahr. Der Grossgrund- besitz suchte das Sinken der Getreidepreise zu verhindern durch Erhöhung des Mindestpreises, bei dem Einfuhr zu mässigem Zoll gestattet wurde, und durch Festhalten eines die Einfuhr beinahe ausschliessenden Zolls bei mittleren, durch Schaffung einer Ausfuhrprämie bei niedrigen Getreidepreisen. Industrie und Handel nahmen allerdings rasch einen ausserordentlichen Aufschwung durch die hauptsächlich von Engländern gemachten und in England zuerst verwerteten Erfindungen (James Watts Dampfmaschine 1768, llargreaves und Arkivrights Spinnmaschine 1768. Puddleverfahren 1780, Cart- wrights mechanischer Webstuhl 1786, Davys Sicherheitslampe für Kohlenberg- werke 1815; Dampf Schiffahrt, 1807 in Amerika von Fulton, 1812 in Eng- land eröffnet, Ankunft des ersten amerikanischen Dampfschilfs in Liverpool 1819, seit 1888 regelmässiger Dampferverkehr mit Amerika; Stephensons Loko- motive 1812 und erste Eisenbahn Stockton-Darlington 1825, Manchester-Liver- pool 1880), und infolge davon überflügelte das bewegliche Kapital den Grund- besitz wreit; aber die materielle Lage des zahlreichen Arbeiter- standes war infolge der Kornzölle und zunächst auch der Anwendung der Maschinen eine sehr ungünstige. Kinder (zum Teil von den Armen- häusern gruppenweise geliefert) wurden schon vom sechsten oder siebenten, meistens vom achten Jahr ab oft mit 14 —16stündiger Arbeitszeit und unter der brutalsten Behandlung in grossem Umfange verwendet. Noch 1839 waren von 419560 Fabrikarbeitern 192887 unter 18 Jahre alt, nachdem 1835 die Arbeit von Kindern unter neun Jahren verboten worden war. Ebenso wurde die Verwendung der Mädchen und Frauen, auch in Bergwerken, immer mehr ausgedehnt. Zu diesem Gegensatz zwischen dem grundbesitzen- den Adel, der zunächst im thatsächlichen Alleinbesitz des Parlaments und damit der politischen Macht war, dem Mittelstand, insbesondere der Industriellen und Kapitalisten, der einen seiner thatsächlichen Be- deutung entsprechenden Einfluss auf die Politik beanspruchte, und dem Arbeiterstand, der Einfluss auf die Gesetzgebung anstrebte, um eine Verbesserung seiner Existenzbedingungen zu erreichen, kam die Unzufrieden- heit der katholischen Irländer mit ihrer politisch rechtlosen und materiell schwer gedrückten Lage; die Interessen der in Irland ansässigen Protestanten verteidigte in einseitiger und auch nicht immer gesetzlicher Weise der „Orangistenbund“ (nach dem Oranier Wilhelm Iii. benannt). Gegen die ungesunden sittlichen Zustände, die in den leitenden Kreisen herrschten, und auf die der Ehescheidungsprozess Georgs Iv. (1820 — 30) ein grelles Licht warf, erhoben der geniale Lord Byron (1788—1824) und der ihm geistes- verwandte Shelley (1792—1822), die ihrerseits nicht besser scheinen wollten, als sie waren, in ihren von Weltschmerz erfüllten Dichtungen eine ver- nichtende Anklage.

9. Neue Zeit - S. 74

1897 - Stuttgart : Neff
74 nand durch einen im Juni mit Soliman abgeschlossenen fünf- jährigen Waffenstillstand gedeckt; von Frankreich, dessen König Heinrich Ii. (1547—1559) allerdings Sachsen und Hessen eine Geldsumme zugesandt hatte, und von England (Eduard Vi. 1547 bis 1553) war bei der Feindseligkeit der zwei Mächte und den in England beginnenden Wirren auch kein Angriff zu erwarten. Von dem gespannten Verhältnis zu Paul Iii. abge- sehen, der durch die Ermordung seines Sohnes Pierluigi und die darauf folgende Besetzung Piacenzas mit kaiserlichen Truppen noch mehr gereizt wurde, konnte Karl glauben, das deutsche Fürstentum niedergedrückt und die alte Kaiserherr- lichkeit wiederaufgerichtet zu haben, freilich so, dass die deutsche Nation einer wesentlich fremden Universalgewalt dienstbar geworden wäre. Kapitel Viii. Höchste Erfolge und schliessliches Scheitern der Kaiserpolitik Karls V. Augsburger Religionsfriede. § 28. Karl auf dem Höhepunkt seiner Macht. Passauer Vertrag. 1547—1552. Das Interim. Auf dem „geharnischten Reichstage“ in Augsburg 1547—1548 setzte Karl allerdings den Plan, nach dem Vorbild des früheren Schwäbischen Bundes eine Reichsliga mit Bundesrat, stehendem Heer und rasch arbeitendem Bundesgericht zu schaffen, trotz grosser Unterwürfigkeit der Fürsten nicht durch; insbesondere widerstrebte Bayern einer solchen Erhöhung der Macht des Kaisers und des Hauses Oesterreich; ihm war jetzt die Sorge für „die deutsche Libertät“ wieder die wichtigste, zumal da die Aussicht auf die pfälzische Kur und auf Pfalz- Neuburg immer mehr schwand. Dagegen erreichte Karl die Er- richtung eines Reichsschatzes und den „burgundischen Vertrag“, durch den alle seine niederländischen Besitzungen, auch die neuerworbenen (das 1527 säkularisierte Utrecht und Geldern) als burgundische Erblande in den Verband und Schutz des Reiches aufgenommen, aber vom Reichskammergericht und der Reichs- gesetzgebung eximiert wurden (Juni 1548). Da auch die prote-

10. Neue Zeit - S. 106

1897 - Stuttgart : Neff
106 k:' . 4 abgezogenen Söldner zurückrief und die Brüsseler Generalstaaten vor die Wahl stellte, ihm gegen Holland und Seeland, die dem ewigen Edikt widerstrebten, beizustehen oder als Bebelien be- handelt zu werden, bestimmte die Brüsseler General- staaten, den Oranier herbeizurufen; der so sich er- neuernden Vereinigung traten vier weitere Provinzen bei. Die gemässigt-katholische und aristokratische Mehrheit, keineswegs gewillt, Philipps Begierung ganz abzuschütteln, berief dessen Neffen, den Erzherzog Matthias, als Generalgouverneur (bis 1581), aber der Oranier bewirkte, auf die bewaffneten Bürgerschaften sicli stützend, seine Ernennung zum Statthalter von Brabant und Anfang 1578 zum Generallieutenant des Erzherzogs und erwarb sich auch mit Hilfe städtischer Bevolutionen die Herrschaft in einem Teil Flanderns. In Flandern kam es, wider den Willen Oraniens, zu Klöster- und Kirchenstürmen und Gewaltsamkeiten calvinistischer Prediger. Matthias wurde weder von Philipp noch von Holland-Seeland jemals als General Statthalter anerkannt. Juan schlug Anfang 1578 das generalstaatliche Heer bei Gem- bloux schwer und richtete eine Gegenregierung in Löwen ein. Johann Casimir von der Kurpfalz kam den Generalstaaten mit einem Heere, das er mit englischem Geld aufgebracht hatte, zu Hilfe, richtete aber nichts aus. Dagegen starb Juan, dem Philipp wegen hochfliegender und selbständiger Pläne (Erwerb der englischen Königskrone durch Befreiung und Hand der Maria Stuart) misstraute und nicht genügende Mittel gewährte, Oktober 1578. Beginn der Trennung der Niederlande in spanische und freie. Sein Nachfolger Alexander von Parma (Farnese, Sohn Margaretens) verschaffte der spanischen Herrschaft, die auf Namur und Luxemburg beschränkt war, durch staats männi- sche Klugheit und ausserordentliche Feldherrn- kunst wieder immer mehr Boden. Er gewann die walloni- schen Provinzen Hennegau, Artois und französisch Flandern, die Anfang 1579 die Union von Ar ras zur Avahrung der Alleinherrschaft der katholischen Kirche geschlossen hatten, zum Friedensschluss mit Spanien, indem er den Ständen bedeutende Zugeständnisse machte; während des Kölner Friedenskongresses, auf dem Beauftragte Kaiser Budolfs zwischen Philipp und den Generalstaaten mit deren Zustimmung zu vermitteln vergeblich sich bemühten, setzte Farnese den Krieg fort und nahm Mastricht und Valenciennes. Innerhalb der nur noch zwölf Provinzen umfassenden Vereinignng der Generalstaaten bildete sich ein Sonderbündnis: die Utrechter Union, die Ende 1579 die sieben germanischen Provinzen: Holland, Seeland, I
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TM Hauptwörter (200)200

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