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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Neue Zeit - S. 50

1897 - Stuttgart : Neff
50 Schweifungen und Pest sehr geschwächt war, in kurzer Zeit auf ivenige Plätze, worunter Neapel, das zu Wasser und zu Lande eingeschlossen wurde. Die Stadt war dem Fall nahe, als Andreas Doria, unzufrieden über Frankreichs Saumseligkeit und über Begünstigung der Nachbarstadt Savöna, mit der genuesi- schen Flotte ab fuhr und so die Verproviantierung der Stadt ermöglichte. Das durch die Pest auf einen kleinen Pest reduzierte französische Heer musste bald abzielien und dieser Rest bei Aversa kapitulieren. Genua vertrieb die französische Besatzung und machte sich frei (Oktober 1528). Die Niederlage eines französischen Heeres, das gegen Genua heranzog, bei Landriano (Juni 1529) machte die Kaiserlichen vollends zu Herren von Italien, das entsetzlich verwüstet war. C1 emens V11. hatte sich einige Tage nach einem mit Karls Bevollmächtigten ge- schlossenen Neutralitätsvertrag nach Orvieto geflüchtet (November 1527) und die Neutralität dann wenigstens äusserlich gewahrt. Oktober 1528 war er, von Frankreich und Venedig in seinen territorialen Wünschen gekränkt, nachromzurückgekehrt. 29. Juni 1529 wurde der Friede zwischen Karl und dem Papst in Barcelona abgeschlossen, in dem der Papst Florenz für seinen 1527 daraus vertriebenen, kurz vorher mit einer illegitimen Tochter Karls verlobten Neffen Alexander er- hielt. August 1530 wurde Alexander mit Waffengewalt einge- setzt. Der Papst erhielt Ravenna, Modena und Reggio, sowie die feierliche Zusage Karls und Ferdinands, die Ketzerei, wenn nötig, auch mit Waffengewalt auszurotten; Karl und Ferdinand wurde der vierte Teil der geistlichen Einkünfte ihrer Gebiete zu einem Türkenkriege zugesagt. Zwischen Karl und Franz wurde 3-/5. August 1529 der „Damenfriede“ (Margarete, Karls Tante, und Ferdinands Mutter Luise von Savoyen) in Cambrai geschlossen, in dem Franz feierlich auf Italien, Karl thatsäclilicli, aber unter Vorbehalt der ihm im Madrider Frieden zugestandenen Rechte, auf die Bourgogne ver- zichtete. Franz zahlte für seine Söhne ein bedeutendes Löse- geld und heiratete Karls Schwester Eleonore. Karl, der August in Genua landete, belehnte, angesichts des türkischen Angriffs, den schwer kranken Sforza mit Mailand und schloss mit Venedig Frieden. 24. Februar 1530 wurde er in einer Versammlung spanischer und italienischer Granden inbologna vom Papste zum Kaiser gekrönt. Das englische Schisma. Heinrich Viii., der alle reformatorischen Regungen bis dahin unterdrückt hatte, wünschte, um einen männlichen Thronerben zu erhalten und Anna Boleyn heiraten zu können, dass seine 1510 mit Dispens Julius’ Ii. geschlossene Ehe mit Katharina von Ara- goni en, der Witwe seines 1502 verstorbenen Bruders Arthur, Tante Karls V.,

2. Neue Zeit - S. 354

1897 - Stuttgart : Neff
354 Friedensanerbietungen, die darauf Napoleon dem preussischen König machte, wies dieser zurück, und schloss mit Schweden 20. April 1807 ein Bündnis zum Zweck der Befreiung Preussisch- Pommerns, am 26. April mit Kussland den Vertrag von Barten- stein, in dem sich beide Teile verpflichteten, die Waffen nicht niederzulegen, ehe die Franzosen über den Rhein zurückgedrängt seien, für sich aber keine Eroberungen zu machen; auch England beteiligte sich und war bald zur Zahlung von Subsidien bereit. Aber die Niederlage der Russen bei Friedland (14. Juni 1807) bewirkte nicht nur, dass diese über den Niemen zurück- gingen, worauf die Preussen folgen und Königsberg räumen mussten, sondern auch, dass Alexander in Friedensunterhand- lungen mit Napoleon trat. Der Friede von Tilsit. Alexander I. Hess sich von Napoleons Liebenswürdigkeit und noch mehr von den Aussichten, die er ihm auf Vergrösserung der russischen Macht eröffnete, völlig gewinnen. Vergeblich verstand sich die bisher von Napoleon mit Schmähungen verfolgte preussische Königin Luise zu dem Versuch, Napoleon persönlich zu einer Milderung der Bedingungen zu bestimmen. Am 7. Juli 1807 wurde der Friede von Tilsit zwischen den russischen und französischen, am 9. von den preussischen Bevollmächtigten unterzeichnet; „aus Rücksicht auf Kaiser Alexander“ gab Napoleon dem preussischen König die kleinere Hälfte seiner Staaten (2856 Qm mit 4600000 Einw.) zurück ; alles preussische Gebiet westlich der Elbe mit Magdeburg und die Erwerbungen der zweiten und dritten polnischen Teilung musste Preussen abtreten, ausserdem den Kreis Kottbus, den Sachsen, und den Kreis Bialy stock, den Russland erhielt; Danzig wurde Freistaat mit französischer Besatzung. Süd- und Südostpreussen erhielt als „Grossherzogtum Warschau“ der König von Sachsen, den grösseren Teil der westelbischen Abtretungen Preussens mit Hessen-Kassel, Braunschweig und anderen welfischen Ge- bietsteilen Napoleons jüngster Bruder Jérôme als „Königreich Westfalendas Grossherzogtum Berg wurde bedeutend ver- grössert (u. a. durch Münster und Grafschaft Mark) ; an Holland fiel Ostfriesland ; zur Verfügung Frankreichs blieb Hannover, Erfurt, Baireuth. Alexander erkannte alle diese, sowie die früher von Napoleon vorgenoynmenen Gebietsänderungen und dessen poli- tische Schöpfungen an, überliess an Frankreich die jonischen Inseln und trat der Kontiyientalsperre gegen England bei. Napoleon übernahm die Vermittlung des Friedens zwischen Russland und der Türkei und machte zugleich dem russischen Kaiser Aussicht auf eine Teilung der Türkei. Frankreich und Russland schlossen ein geheimes Schutz- und Trutzbündnis.

3. Neue Zeit - S. 373

1897 - Stuttgart : Neff
373 stand Anfang des Jahres 1814 mit seinem siegreichen Heer vor Bayonne, und die spanische Regentschaft weigerte sich, ohne England Frieden zu schliessen, obgleich Napoleon in einem Ver- trag vom 8. Dezember 1813 Ferdinand Vii. als spanischen König anerkannt hatte. § 114. Der Sturz Napoleons. Der Krieg von 1814. Im November 1813 hatte Metternich Napoleon Vorschläge machen lassen, wonach dieser französischer Kaiser bleiben und Frankreich seine „natürlichen Grenzen“ be- halten sollte, was Arndt zu seiner Schrift „der Rhein Deutsch- lands Strom, nicht Deutschlands Grenzeu veranlasste. Da Napoleon, Metternichs Erwartungen entsprechend, zuerst ablehnend, dann mit sehr viel weitergehenden Forderimgen antwortete, erliessen die Verbündeten die Frankfurter Proklamation, worin sie als ihr Ziel Unabhängigkeit des französischen Reichs, wie aller andern europäischen Staaten und Napoleon als einziges Hindernis des Friedens bezeichneten. Doch unterdrückte Napoleon alle Regungen des Widerstandes gegen die neuen Opfer, die er dem französischen Volk zumutete. Blücher, der in der Neujahrsnacht den Rhein bei Caub überschritten hatte, und die grosse Armee, die von der Schweiz aus in Frankreich eindrang, zogen der Champagne zu, und Blücher, bei Brienne von Napoleon zurück- gedrängt, aber dann durch Abteilungen der grossen Armee ver- stärkt, siegte über Napoleon hei La Rothiere 1. Februar 1814, worauf dieser seinem Gesandten Caulaincourt weitgehende Voll- machten für den am 5. Februar eröffneten Friedenskongress in Chätillon gab. Aber Napoleon benützte die Trennung der ver- bündeten Heere, um zuerst die einzelnen Abteilungen des die Marne entlang ziehenden Blüclier’schen Heeres in einer Reihe von Gefechten bei Montmirail, Chateau- Thierry und Etoges (10. bis 15. Februar) zu schlagen und dann die grosse Armee, die dem Lauf der Seine gefolgt war, durch die Gefechte hei Nangis und Montereau (17-/18. Februar) auf Troyes zurückzudrängen; nun nahm er die Friedensvollmachten zurück, doch löste sich der Kongress erst am 18. März ohne Ergebnis auf. Während sich Napoleon wieder gegen Blücher wandte, der mit seinem rasch wiederhergestellten Heer auf Soissons marschierte, um sich mit Bülow, dem Eroberer Hollands, zu vereinigen, wurden Macdonald und Oudinot bei Bar sur Auhe von der grossen Armee geschlagen, und am 1. März schlossen Russland, Grossbritannien, Oesterreich und Preussen den Vertrag vonchaumont, der ausser einem Schutz- und Trutzbündnis auf 20 Jahre das Programm der Neu- 1 -Wm*

4. Neue Zeit - S. 47

1897 - Stuttgart : Neff
47 satt werden“, wurden nicht gehört. Luthers eine Zeitlang so grosse Popu- larität („Evangelist“, „Elias“) war jetzt bedeutend gemindert. Abwendung humanistischer Kreise von Luther. Ein Teil der bedeutenderen Vertreter des Humanismus hatte schon früher angesichts der vielfachen Gewaltsamkeit der reformatorischeu Bewegung und des zunehmenden Verfalls der Studien (Verödung vieler Universitäten) von Luthers Person und Sache sich abzuwenden begonnen: nicht bloss Erasmus (Herbst 1524 Schrift de libero arbitrio; Luthers Gegenschrift de servo arbitrio erst Ende 1525), sondern auch Crotus Rubianus, Pirkheimer u. a. Luther vermählte sich Juni 1525 mit Katharina von Bora, einer der Frühjahr 1528 aus dem Kloster Niemptsch geflüchteten Nonnen. Kapitel V. Das Haus Habsburg und seine europäische Politik 1521-1529. § 17. Erster Krieg Karls Y. mit Franz T. (1521—26). Karl hatte zu Bundesgenossen Papst Leo X. (f 1. De- zember 1521), aber dessen Nachfolger Hadrian Vi., der kein poli- tischer Papst war und sich von der Neutralität nur widerwillig, insbesondere durch Drohungen Frankreichs, abbringen liess, erst seit August 1523 (von da an bis Ende 1524 auch Venedig; ebensolange Clemens Vii.), England erst nach der Niederlage der Franzosen bei Bicocca (April 1522); Frankreich die Eid- genossenschaft (ausser Zürich), den König von Navarra und Karl von Egmont, Herzog von Geldern. Die Stadt Mailand besetzten Ende 1521 die kaiserlichen Truppen, die Cita- delle wurde aber erst Frühjahr 1523 von den Franzosen Franz Sforza übergeben, der ein Jahr vorher die Herrschaft der Stadt übernommen hatte. Ein 1522 unternommener englisch-nieder- ländischer Feldzug im Nordosten verlief ergebnislos, Herbst 1523 drang eine englisch-niederländische Armee allerdings bis vor Compiègne vor, aber die spanische Armee erschien zu spät nördlich von den Pyrenäen. Auch die Abmachungen mit dem mächtigsten Vasallen Franz’, Connétable Karl von Bourbon, der sich längst zurückgesetzt fühlte und da- mals durch ein Rechtsverfahren im Besitz der meisten seiner Gebiete bedroht war, trugen für die Gegner Frankreichs keine Früchte. Bourbon musste, anstatt seine zentral gelegenen

5. Mittelalter - S. 228

1896 - Stuttgart : Neff
— 228 tische Erregung' eines Teils der Fürsten und Städte unterstützt, zwar schon anfangs 1475 mit einem Reichsheere in der Nähe, konnte aber erst Mai zum Entsatz der sich heldenmütig wehrenden Stadt ausziehen. Zu grossem Kampfe kam es jedoch nicht; Karl verpflichtete sich in einer „Richtung“, von nun an jeder Einmischung in die Dinge des Reichs sich zu enthalten. Die Eidgenossenschaft schloss Okt. 1474 mit Frankreich, das den einzelnen Orten (und bald auch leitenden Männern) jährliche Pensionen zusicherte, eine Allianz; kraft ihrer Reichsgliedschaft wurde sie vom Kaiser zum Krieg gegen Burgund a u f g e f o r d e r t. Den Kampf gegen Burgund betrieb vor allem Bern, das auf Kosten des auf burgundisclie Seite gedrängten Savoyens sich im Waadt festsetzte. Karl, mit dem Ludwig nach einigen kleineren Kämpfen einen W affenstillstand auf 9 Jahre schloss, verjagte denherzogreinhard (Renatus) von Lothringen rasch aus seinem Gebiete, und, während er vor Nancy lag, schloss der Kaiser mit ihm für das Reich 1475 endgültigen Frieden, wobeikarl die Verlobungmarias mit Max insgeheim versprach. Von Lothringen zog Karl Anfang 1476 aus, Um zunächst das Waadtland für Savoyen zurück; zuerobern. Aber er wurde von dem durch Truppen Sigmunds und der niederen Vereinigung verstärkten Heer der Eidgenossen bei Grandson (2. März) und, nachdem er ein neues Heer gesammelt hatte, bei Murten (22. Juni) völlig geschlagen. Für Karl gutgemeinte Vermittelung, die Kaiser Friedrich versuchte, war erfolglos, da Karl sich weigerte, Lothringen aufzugeben, mit dessen Herzog die Eidgenossen ein Bündnis geschlossen hatten. Jedoch erneuerte Karl das Heiratsversprechen. Als Karl Nancy belagerte, zogen dem Lothringer mit Genehmigung der Eidgenossenschaft 8000 schweizerische Söldner zu, und Karl wurde von einem im ganzen 20000 Mann starken Heer Januar 1477 vor Nancy geschlagen; er fiel tapfer kämpfend. Weitere Entwickelung- der Eidgenossenschaft. Der burgundische Krieg brachte allen Eidgenossen grosse Beute (Grandson. Nancy), Bern einige Gebietserweiterung, insbesondere aber hohe militärische Wertung bei allen abendländischen Mächten, die sich durch Verträge das Recht der Werbung zu sichern bestrebt waren (so auch Papst Sixtus Iv.). Die so den einzelnen „Orten“, wie deren leitenden Persönlichkeiten zufliessenden „Jahrgelder“ und die Zunahme des „Reislaufens“ schädigten die moralische Gesundheit der Eidgenossen. Der alte Gegensatz zwischen den Ländern und den, eine bestimmte und stete Politik nach aussen erstrebenden, Städten steigerte sich durch das „ewige Burgrecht“ der 5 Städte Zürich, Bern, Luzern, Freiburg und Solothurn (1477), die Gefahr eines Bürgerkriegs wurde aber im letzten Augenblick durch das Ansehen und den Rat des Einsiedlers Nikolaus von der Flue abgewandt. F r e i b u r g und Solothurn wurden als im wesentlichen gleichberechtigte Glieder (jedoch in der äusseren Politik beschränkt und in der gegenseitigen Hilfspflicht mehr be-

6. Mittelalter - S. 208

1896 - Stuttgart : Neff
208 — französischen und englischen; so war ein Uebergewicht der Italiener unmöglich gemacht. Stimmrecht hatten auch die Magister und Doktoren der Theologie und des kanonischen Rechtes. Nach der Flucht des Papstes Johann (März 1415) zum Herzog Friedrich Iv. von Oesterreich verhängte Sigmund über Friedrich die Reichsacht, indem er den Vollstreckern alle Eroberungen vom Reiche aus zusicherte; das von Peter cvailly und Gerson geführte Konzil erklärte, dass es vor Durchführung der Reform und Beseitigung des Schisma nur mit seiner Zustimmung aufgelöst und vertagt werden könne, und bald darauf, dass „die Synode ihre Gewalt von Christus habe“ und auch Personen päpstlichen Standes verpflichtet seien, ihr zu gehorchen „in Sachen des Glaubens, der Tilgung des Schisma und der allgemeinen Reform der Kirche Gottes an Haupt und Gliedern“. Nachdem Friedrich, von seinen Nachbarn schwer bedrängt, sich der Gnade des Königs unterworfen hatte, wurde Johann 29. Mai seiner Würde entsetzt und verblieb bis zum Schlüsse des Konzils in pfälzischer Haft. Gregor Xii. entsagte bald seiner Würde; von dem hartnäckigen Benedikt, den Sigmund selbst in Südfrankreich vergebens aufsuchte und bearbeitete, sagten sich die spanischen Könige und Schottland Ende 1415 los (j* 1424, Nachfolger Clemens Viii. bis 1429). Sigmund begab sich vorn Süden nach Paris und von da nach London, aber anstatt, wie er gewollt hatte, einen dauernden Frieden zwischen Frankreich und dem bei Azincourt (25. Oktober 1415) siegreichen England zu schaffen, kehrte er Anfang 1417 als Bundesgenosse Englands (aber ohne Folgen) nach Konstanz zurück, wo die Erörterung über die Reform Parteiungen und Interessengegensätze hervorgerufen hatte. Benedikt wurde Mitte 1417 abgesetzt. Gegenüber den Franzosen, die wegen des Interesses der gelehrten Theologen an dem Fortbestände der päpstlichen Pfründenkollation sich der kurialen Partei angeschlossen hatten, vertraten die Deutschen und die Engländer die Forderung, dass eine gründliche Reform beschlossen werde vor der Wahl des neuen Papstes. Als aber auch die Engländer diese Forderung fallen Hessen, wurde die Neuwahl 11. Nov. 1417 vorgenommen, aus der Otto Colonna als Martin V. hervorging. Nachdem sieben Reformdekrete erlassen waren, die u. a. einzelne finanzielle Erleichterungen, wie Verzicht auf die fructus medii temporis (s. S. 214) und Regelung des päpstlichen Rechts, einen Zehnten von der Kirche zu erheben, gewährten, wurde das Konzil 22. April 1418 geschlossen, worauf der Papst in Konkordaten den einzelnen Nationen England, Frankreich und Deutschland manches, aber letzteren nur auf 5 Jahre, bewilligte. So war die causa unionis gelöst,

7. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 179

1881 - Danzig : Boenig
179 zur Elbe und Nordsee hin. Wie an den Sitten der Väter, hielten sie fest an ihrem heidnischen Götterdienst. Vonalters- her lagen sie mit den Franken in Streit; fortwährend machten sie verheerende Einfälle ins Frankenland. Um sein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie seiner Herr- schaft zu unterwerfen und zum Christentum zu hekehren. Aber erst nach vielen Feldzügen und mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel erreichen. Da beugten sich die Sachsen dem sieg- reichen Frankenkönig und ließen sich die fränkische Herrschaft und die christliche Taufe gefallen. — Einen zweiten Krieg führte Ka^l gegen die Longobarden in Italien, deren König ihn beleidigt hatte. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere überstieg er die beschneiten Alpen, eroberte die Hauptstadt des Longobarden- königs, setzte ihn ab und vereinigte das longobardische Reich mit dem fränkischen. 3. Mit dem Papste zu Rom stand Karl in guter Freund- schaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen Schutz. Als daher Karl einst am Weihnachtsfeste in Rom war und im festlichen Schmucke am Altare der Peterskirche zum Gebet nicder- kniete, trat plötzlich der Papst vor und setzte dem König eine goldene Kaiserkrone aufs Haupt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten römischen Kaiser!" So wurde die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergänge des alten Römer- reiches vor mehr als dreihundert Jahren aufgehört hatte, wieder- hergestellt. Diese Würde machte Karl zum obersten Herrscher in der ganzen Christenheit. 4. Karl, der große Kriegsmann, war auch ein weiser Landes- vater. Sein weites Reich brachte er in die beste Ordnung. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das Ganze in viele kleinere Bezirke oder Gaue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer stellte, welche Grafen genannt wurden. Strenge hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. — Die christ liche Religion lag ihm sehr am Herzen. Er erbaute viele Kirchen und sorgte, wo er nur konnte, für tüchtige Geist- liche. Für die Jugend stiftete er Schulen und bestellte geschickte Männer zu Lehrern. An seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeit lang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die geschickten Knaben mußten alle auf seine rechte, die ungeschickten auf seine linke Seite treten, und hier fand es sich, daß die letzteren meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den. steißigen, aber armen Schülern und sagte: „Ich freue mich, liehen Kinder, daß ihr gut einschlaget; zu seiner Zeit soll 12*

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 53

1881 - Merseburg : Steffenhagen
53 des Frankenreiches. Hierauf trieb er die Avaren bis hinter die Raab zurück und gründete zum Schutze gegen fernere Einfälle die östliche Mark'(Oestreich). Zu gleicher Zeit brachte er auch die Slaven an der Havel zur Anerkennung seiner Oberhoheit, und noch im hohen Alter zog er gegen die Dänen und setzte ihnen die Eider zur Grenze. (Karl der Große römischer Kaiser.) So beherrschte Karl ein Reich, das sich vom Ebro bis zur Raab, von der Eider bis zur Tiber erstreckte. Er war in Wirklichkeit der Nachfolger der römischen Kaiser, er sollte es auch dem Namen nach werden. Papst Leo Iii wurde bei einer Prozession überfallen und in ein Kloster gesperrt, entkam indes und floh Hilfe suchend zu Karl. Dieser führte ihn nach Rom zurück und hielt strenges Gericht über die Uebelthäter. Dafür mußte sich Leo dankbar bezeigen. Als der Frankenherrscher am ersten Weihnachtstage des Jahres 800 in der Peterskirche kniete, trat der Papst herzu und setzte 800 ihm die Krone der römischen Kaiser aufs Haupt. Das versammelte Volk aber rief: „Karl, dem von Gott gekrönten großen und ftiedebringenden Kaiser, Leben und Sieg!" (Karls Regierungsthätigkeit.) Ruhmvoll wie nach außen war auch Karl's Regierung nach innen. Er teilte das Land in Grafschaften und setzte über dieselben Grafen, denen die Handhabung der - Gerichtsbarkeit, die Erhebung der Steuern und die Führung des Heerbannes übertragen war. Zugleich bestellte er Send grafen, welche von Gau zu Gau reisen und das Verhalten der genannten Beamten prüfen mußten. Alljährlich wurden die Großen des Reichs zu einem Reichstage („Maifeld") entboten, um über wichtige Angelegenheiten Beschluß zu fassen. Besondere Aufmerksamkeit wandte Karl der Bildung des Volkes zu. Von allen Seiten zog er Gelehrte in sein Land und an seinen Hof, an vielen Orten wurden Schulen errichtet und Schreiblehrer und Rechenmeister, Sänger und Musiklehrer für dieselben verschrieben. Der Kaiser selbst wohnte zuweilen dem Unterrichte bei, lobte die Fleißigen und tadelte die Trägen. Auch die äußere Wohlfahrt des Volkes ließ er nicht aus dem Auge. Den Ackerbau förderte er durch Einrichtung von Musterwirtschaften, und den Handel begünstigte er durch Anlegung von Straßen, Brücken und Kanälen, sowie durch Einführung gleichen Maßes und Gewichtes. (Karl's Tod.) In den Jahren 810 und 811 verlor der Kaiser-zwei Söhne, und ihr Tod ging ihm so zu Herzen, daß er nie wieder recht fröhlich wurde. Zu Aachen, das er seiner warmen Bäder wegen liebte, starb er am 28. Januar 814 fromm und gottergeben. Seine Ruhestätte fand er in der dortigen von ihm selbst gegründeten Marienkirche.

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

10. Zeittafeln für den Unterricht in der Geschichte an den unteren Gelehrten- und Realschulen - S. 11

1871 - Stuttgart : Schweizerbart
Deutsche Geschichte. 11 Jahre nach Christus \ Ofvl Interregnum. bis 1410 1270 Ludwig Ix. stirbt vor Tunis. <f> ' ' 5. Habsburger, Wittelsbacher, Luxemburger. 1273 Rudolph I. von Habsburg und Ottokar von Bhmen. Oesterreich. 1291 Adolph von Nassau. 1298 Albrecht I. 1308 Heinrich Vii. Schweizer Bund Ppste in Avignon, 1314 Ludwig der Baier und Friedrich von Oesterreich. 1328 (Valois in Frankreich. Englisch-franzsische Kriege. Schiesspulver.) 1347 Luxemburger. Karl Iv. in Bhmen. 1356 Goldene Bulle. 1386 (Schlacht bei Sempach. Arnold von Winkelried.) 1414 Concil von Constanz. Kaiser Sigmund. Johann Hus. Hoheuzollern bis 1418 in Brandenburg. 1431 Concil in Basel. Husiten. 1440 Friedrich Iii. Buchdruckerkunst. 1453 Trken in Konstantinopel. 1477 Karl von Burgund fllt bei Nancy. (Die beiden Rosen in England.) 1492 Columbus in Amerika, 1493 Maximilian I. Neue Ordnung des deutschen Reichs, Kreise, Reichs- kamniergericht, ewiger Landfriede. 1498 Portugiesen in Ostindien. 1519 Spanien und Deutschland unter Karl V. (Vlagelhaens.) Iii. Deutschland in den Zeilen kirchlicher Trennung' und politischer Auflsung". 1. Die kirchliche Trennung. Reformation. bis J555 Rei'vrmationsbewegung in Deutschland von Luthers Auftreten bis zum Augsburger Religionsfrieden. 1517 Luther. (Zwingli.) Leo X. Papst. 1521 Luther in Worms. 1525 Bauernkrieg. Reformation in Preussen und Sachsen. (Gustav Wasa in Schweden.) Kopernikus, 1530 Augsburgische Konfession.
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