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1. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 84

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 84 — evangelische Teil der Bevölkerung wohnt vorzugsweise in den altwürttem- bergischen Gebieten, im Hohenlohischen und in den ehemaligen Reichsstädten, also inl wesentlichen im Neckarland einschließlich der Hohenloher Ebene, im Schwarzwald und auf der Nordhälfte der Alb. Vorwiegend katholisch sind das frühere österreichische Oberschwaben und der südliche Teil der Alb. Dazu kommen noch die Gegenden um den oberen Neckar bis Rottenburg, die Ellwanger Gegend und andere ehemals geistliche Gebiete. Die größeren Städte sind infolge der stetigen Zuwanderung von Fabrikbevölkeruug ihrem Religionsbekenntnis nach gemischt. 2. Abstammung und Mundart. Die Bewohner Württembergs teilen sich in Schwaben und Franken. Die Grenze zwischen beiden Volksstämmen zieht vom Oberlauf der Flüsse Murg und Enz durch die heutigen Oberämter Calw, Leonberg, Ludwigsburg, Marbach, Backnang, Gaildorf, Ellwangen. Die Schwaben nehmen V« der Bevölkerung ein. Sie zerfallen wieder in Oberfchwaben oder Oberländer und Niederschwaben oder Unterländer. Schwäbisch und Fränkisch sind in ver- schiedenen Abstufungen und Mischungen die Hauptmundarten des Landes. Im Südwesten des Landes wird Alemannisch gesprochen. Anderen Stämmen gehören an die einst aus Frankreich zugewanderten Waldenser in den Ober- ämtern Maulbronn und Leonberg (Villars, Pinache, Serres, Perouse usw.) und die aus Osterreich vertriebenen Protestanten in Freudenstadt. Die Schwaben sind im allgemeinen etwas langsam, zurückhaltend und wortkarg, aber besonnen und klar, sleißig und tätig, aufrichtig und von warmem Gemüt. Mit dem stark ausgeprägten Selbständigkeits- und Frei- heitssinn paart sich die altbewährte Tapferkeit, die Uhland in der „Schwäbi- fchen Kunde" so treffend gekennzeichnet hat. Die Gemütstiefe des Schwaben wird genährt durch den stillen Zauber der herrlichen Natur unseres Landes. Sie hat sich geoffenbart in so vielen herrlichen Söhnen des Schwabeulandes, wie Schiller, Wieland, Uhland, Kerner, Mörike n. a. Die Franken sind lebhafter, beweglicher, redefertiger und lebens- lustiger als die schwerfälligen Schwaben, aber im allgemeinen auch un- beständiger als jene. 3. Wirtschaftliche Verhältnisse. Bis über die Mitte des vorigen Jahrhunderts hinaus war die Land- Wirtschaft die Hauptbeschäftigung der Bewohner Württembergs. Würt- Lemberg war ein reiner Ackerbau st aat. Das ganze Wirtschafts- leben ruhte vorwiegend auf einer Grundlage, der Bebauung des heimischen Bodens. Unser Volk konnte sich nur bis zu der Volksdichte vermehren, die seine Landwirtschaft ertragen und ernähren konnte. Alle überschüssige Be- völkeruug mußte auswandern und sich in fernen Ländern, in Rußland, Ungarn, Palästina, Amerika usw. eine neue Heimat gründen. Aber mit dem Aufblühen der Industrie konnte die bisher überschüssige Bevölkerung Be- schäftignng finden, und die Auswanderung nach außerdeutschen Ländern ließ daher stark nach. Heute beschäftigt die Landwirtschaft nur noch 37,7 °/<> der Bevölkerung. Da Industrie und Handel, diese andere Säule unseres Wirtschaftslebens, zurzeit 50°'o der Bevölkerung umfaßt, so steht die Land- Wirtschaft unter den Erwerbszweigen unseres Landes jetzt erst an zweiter Stelle.

2. Neue Zeit - S. 354

1897 - Stuttgart : Neff
354 Friedensanerbietungen, die darauf Napoleon dem preussischen König machte, wies dieser zurück, und schloss mit Schweden 20. April 1807 ein Bündnis zum Zweck der Befreiung Preussisch- Pommerns, am 26. April mit Kussland den Vertrag von Barten- stein, in dem sich beide Teile verpflichteten, die Waffen nicht niederzulegen, ehe die Franzosen über den Rhein zurückgedrängt seien, für sich aber keine Eroberungen zu machen; auch England beteiligte sich und war bald zur Zahlung von Subsidien bereit. Aber die Niederlage der Russen bei Friedland (14. Juni 1807) bewirkte nicht nur, dass diese über den Niemen zurück- gingen, worauf die Preussen folgen und Königsberg räumen mussten, sondern auch, dass Alexander in Friedensunterhand- lungen mit Napoleon trat. Der Friede von Tilsit. Alexander I. Hess sich von Napoleons Liebenswürdigkeit und noch mehr von den Aussichten, die er ihm auf Vergrösserung der russischen Macht eröffnete, völlig gewinnen. Vergeblich verstand sich die bisher von Napoleon mit Schmähungen verfolgte preussische Königin Luise zu dem Versuch, Napoleon persönlich zu einer Milderung der Bedingungen zu bestimmen. Am 7. Juli 1807 wurde der Friede von Tilsit zwischen den russischen und französischen, am 9. von den preussischen Bevollmächtigten unterzeichnet; „aus Rücksicht auf Kaiser Alexander“ gab Napoleon dem preussischen König die kleinere Hälfte seiner Staaten (2856 Qm mit 4600000 Einw.) zurück ; alles preussische Gebiet westlich der Elbe mit Magdeburg und die Erwerbungen der zweiten und dritten polnischen Teilung musste Preussen abtreten, ausserdem den Kreis Kottbus, den Sachsen, und den Kreis Bialy stock, den Russland erhielt; Danzig wurde Freistaat mit französischer Besatzung. Süd- und Südostpreussen erhielt als „Grossherzogtum Warschau“ der König von Sachsen, den grösseren Teil der westelbischen Abtretungen Preussens mit Hessen-Kassel, Braunschweig und anderen welfischen Ge- bietsteilen Napoleons jüngster Bruder Jérôme als „Königreich Westfalendas Grossherzogtum Berg wurde bedeutend ver- grössert (u. a. durch Münster und Grafschaft Mark) ; an Holland fiel Ostfriesland ; zur Verfügung Frankreichs blieb Hannover, Erfurt, Baireuth. Alexander erkannte alle diese, sowie die früher von Napoleon vorgenoynmenen Gebietsänderungen und dessen poli- tische Schöpfungen an, überliess an Frankreich die jonischen Inseln und trat der Kontiyientalsperre gegen England bei. Napoleon übernahm die Vermittlung des Friedens zwischen Russland und der Türkei und machte zugleich dem russischen Kaiser Aussicht auf eine Teilung der Türkei. Frankreich und Russland schlossen ein geheimes Schutz- und Trutzbündnis.

3. Neue Zeit - S. 373

1897 - Stuttgart : Neff
373 stand Anfang des Jahres 1814 mit seinem siegreichen Heer vor Bayonne, und die spanische Regentschaft weigerte sich, ohne England Frieden zu schliessen, obgleich Napoleon in einem Ver- trag vom 8. Dezember 1813 Ferdinand Vii. als spanischen König anerkannt hatte. § 114. Der Sturz Napoleons. Der Krieg von 1814. Im November 1813 hatte Metternich Napoleon Vorschläge machen lassen, wonach dieser französischer Kaiser bleiben und Frankreich seine „natürlichen Grenzen“ be- halten sollte, was Arndt zu seiner Schrift „der Rhein Deutsch- lands Strom, nicht Deutschlands Grenzeu veranlasste. Da Napoleon, Metternichs Erwartungen entsprechend, zuerst ablehnend, dann mit sehr viel weitergehenden Forderimgen antwortete, erliessen die Verbündeten die Frankfurter Proklamation, worin sie als ihr Ziel Unabhängigkeit des französischen Reichs, wie aller andern europäischen Staaten und Napoleon als einziges Hindernis des Friedens bezeichneten. Doch unterdrückte Napoleon alle Regungen des Widerstandes gegen die neuen Opfer, die er dem französischen Volk zumutete. Blücher, der in der Neujahrsnacht den Rhein bei Caub überschritten hatte, und die grosse Armee, die von der Schweiz aus in Frankreich eindrang, zogen der Champagne zu, und Blücher, bei Brienne von Napoleon zurück- gedrängt, aber dann durch Abteilungen der grossen Armee ver- stärkt, siegte über Napoleon hei La Rothiere 1. Februar 1814, worauf dieser seinem Gesandten Caulaincourt weitgehende Voll- machten für den am 5. Februar eröffneten Friedenskongress in Chätillon gab. Aber Napoleon benützte die Trennung der ver- bündeten Heere, um zuerst die einzelnen Abteilungen des die Marne entlang ziehenden Blüclier’schen Heeres in einer Reihe von Gefechten bei Montmirail, Chateau- Thierry und Etoges (10. bis 15. Februar) zu schlagen und dann die grosse Armee, die dem Lauf der Seine gefolgt war, durch die Gefechte hei Nangis und Montereau (17-/18. Februar) auf Troyes zurückzudrängen; nun nahm er die Friedensvollmachten zurück, doch löste sich der Kongress erst am 18. März ohne Ergebnis auf. Während sich Napoleon wieder gegen Blücher wandte, der mit seinem rasch wiederhergestellten Heer auf Soissons marschierte, um sich mit Bülow, dem Eroberer Hollands, zu vereinigen, wurden Macdonald und Oudinot bei Bar sur Auhe von der grossen Armee geschlagen, und am 1. März schlossen Russland, Grossbritannien, Oesterreich und Preussen den Vertrag vonchaumont, der ausser einem Schutz- und Trutzbündnis auf 20 Jahre das Programm der Neu- 1 -Wm*

4. Mittelalter - S. 3

1896 - Stuttgart : Neff
Erster Abschnitt. Zeit der Vorbereitung. Kapitel I. Die Germanen und ihre Beziehungen zur römischen Welt in den ersten Jahrhunderten n. Chr. § 2. Das Volk der Germanen. Wohnsitze, Gruppen und Stämme der Germanen. Die Germanen1), ein Zweig der indogermanischen Völkerfamilie, sassen spätestens seit dem Iv. Jahrhundert y. Chr. in dem Tiefland zwischen Weichsel und Rhein (früher Weichsel und Elbe), im Osten von den Slaven, im Süden und Westen von den Kelten eingeschlossen. Sie zerfielen sprachlich in zwei geographisch nicht genau gegen einander abzugrenzende Gruppen, die W e s t-und die Ostgermanen; von den Ostgermanen hatten sich schon früh die Nordgermanen als besondere Gruppe abgelöst, die Südskandinavien und die dänischen Inseln, später auch die jütische Halbinsel besetzte; den Nordgermanen gegenüber werden die übrigen Ostgermanen und die Westgermanen (diese in der Hauptsache die Vorfahren der heutigen Deutschen) auch zusammengefasst als Südgermanen. Eine einigermassen sichere Kunde von den gesellschaftlichen und staatlichen Zuständen des Volkes haben wir erst aus der Zeit der ununterbrochenen Berührung zwischen Germanen und Römern. Zu der Zeit, wo die Germanen in die Geschichte eintraten, zerfielen sie in eine grosse Anzahl von Stämmen, diese wieder in kleinere Völkerschaften, die in ihrer Gesamtheit durch keinerlei Band gemeinsamer Einrichtungen oder Bezie- x) Bedeutung und Herkunft des Namens „Germanen“ festzustellen ist bis jetzt nicht gelungen: der verbreitetsten Ansicht, dass er ein keltisches Wort sei, mit dem die Kelten die ihnen zunächst wohnenden Germanen als „Nachbarn“ oder als die „Rufer im Streit“ bezeichnet hätten, steht neuerdings die andere gegenüber, dass der Name germanisch sei und ursprünglich einige westgermanische Stämme als Abkömmlinge eines göttlichen Eponymos Garm {= der Feurige) bezeichnet habe. Jedenfalls scheint der Name erst im Lauf ■der Zeit von einer nordwestlichen Gruppe auf die dieser verwandten Stämme tind so schliesslich auf das Gesamtvolk übertragen worden zu sein.

5. Mittelalter - S. 25

1896 - Stuttgart : Neff
Nach dem Tod seiner Brüder und Neffen vereinigte Chlotahar L (558—61) das ganze Reicli unter seinem Scepter. Vor den germanischen Mittelmeerstaaten hatte das Franken-reich vor allem voraus, dass hier der herrschende Stamm als ansässiges Bauernvolk seine bisherigen Wohnsitze in einem ihm ausschliesslich gehörigen Gebiet und mit durchaus germanischem Hinterland beibehielt; damit war einerseits die beste Gewähr für die Erhaltung seines Volkstums, wenigstens zum grossen Teil, und andererseits der Vorteil gegeben, dass keine einschneidenden Eingriffe in die Besitzverhältnisse und Einrichtungen der unterworfenen Völker nötig waren (s. § 5, E.). Ebenso wirkte das katholische Bekenntnis der Franken günstig auf das Verhältnis zur romanischen Bevölkerung und namentlich zur einflussreichen katholischen Kirche. Dazu kam, dass zwischen dem Frankenreich und Ostrom nirgends ein Gegensatz, wohl aber eine vielfache Gemeinschaft der Interessen bestand, was sich schon unter Chlodovech darin äusserte, dass dieser nach dem Westgotenkrieg von Kaiser Anastasius (491—518) den Konsultitel und das Patriciat erhielt. § 8. Untergang der Vandalen und Ostgoten; Justinian. Während im Frankenreich ein germanisches Staatswesen entstanden war, das auf der festen Grundlage eines grossen, ausschliesslich von Franken bewohnten Gebietes und des Zusammenhangs mit den ändern westgermanischen Stämmen ruhte und grosse Ausdehnungsfähigkeit besass, gingen die germanischen Staaten in Afrika und Italien rasch dem Untergang entgegen. Die tieferen Ursachen waren die kleine Minderheit, in der die arianischen Germanen als Eroberer einer katholisch-romanischen Bevölkerung gegenüberstanden, die zersetzenden Einflüsse einer höheren Bildung, die sie nicht ganz in sich aufnehmen konnten und wollten, die Unverwendbarkeit der alten staatlichen Ordnungen für die neuen Verhältnisse und der rasche Zerfall der alten gesellschaftlichen Gliederung (Verarmen der meisten Gemeinfreien und Aufkommen einer selbstsüchtigen grossgrundbesitzenden Aristokratie). Dazu kam, dass mit Theoderichs Tod die Verbindung der germanischen Mittelmeerstaaten, die ihre Stärke gewesen war, auf hörte. Den Anlass bildeten bei den Vandalen wie bei den Ostgoten innere Wirren und Zerwürfnisse. Bei den Vandalen hatte seit Geiserichs Tod (477) mit den Regierungen der einzelnen Könige auch die Behandlung

6. Mittelalter - S. 61

1896 - Stuttgart : Neff
— (51 — Strebungen, Karls Anteil nocli grösser zu machen, führten sofort zu neuen Zerwürfnissen, während die Normannen Friesland, die Sarazenen1) Marseille plünderten. Als Dezember 83* Pippin starb, sollte mit Uebergehung von dessen Söhnen und Beschränkung Ludwigs auf Bayern das übrige Eeich zwischen Lothar und Karl geteilt werden; dagegen erhob sich Ludwig; auf dem aussichtsreich begonnenen Zug gegen ihn starb der alte Kaiser auf der Rheininsel bei Ingelheim 840. § 20. Die Reichsteilungen. Lothar wollte als Kaiser sich zum Oberherrn des ganzen Reichs machen; gegen ihn verbanden sich die beiden jüngeren Brüder; die mörderische Schlacht beifontanetum (Fonte-noy südlich von Auxerre) 841 brachte, obgleich Lothar besiegt wurde, keine volle Entscheidung. Während Lothar durch Ver-schenkung des Kronguts neue Anhänger warb, in Sachsen die „Stellinga“, einen Bund unzufriedener Gemeinfreier und Liten, unterstützte und mit den Normannen, die damals Rouen und Nantes plünderten, in Verbindung trat, befestigten Ludwig und Karl Februar 842 ihr Bündnis durch die Strassburger Eide, die sie, Ludwig in romanischer, Karl in „deutscher“2) Sprache, einander vor den versammelten Heeren schwuren und dann ihre Mannen in deutscher und romanischer Sprache schwören Hessen. In einem Präliminar-Vertrag wurde die Teilung des Reichs (mit Ausschluss von Bayern, Aquitanien und Italien, die ihren bisherigen Besitzern verblieben) in drei nach ihren Erträgnissen gleichwertige Teile verabredet; diese Teilung wurde endgültig geregelt durch den Vertrag von Verdun Aug. 843, kraft dessen Ludwig der „Deutsche“ (843—876) r) Diesen Namen übertrugen zuerst die Syrier von einem einzelnen ihnen benachbarten arabischen Stamm auf das Gesamtvolk. 2) Als „theodisk“ (deutsch), d. h. der Gesamtheit, dem Volk zugehörig- und verständlich, wurde zunächst von den Geistlichen, die bei den rechtsrheinischen Stämmen das Christentum verbreiteten, die trotz dialektischer Unterschiede in den Grundzügen einheitliche Sprache der rechts- und linksrheinischen germanischen Stämme bezeichnet im Gegensatz zu der lateinischen Kirchen- und Urkundensprache und zu der lateinischen Vulgärsprache der Romanen. Zur gemeinsamen Bezeichnung der nicht romanisierten, die „tßeodiske“ Sprache redenden Stämme und damit zum Eigennamen des diese Stämme umfassenden Gesamtvolks wurde aber das Wort theodisk, „tiutsch“, erst allmählich im Lauf der nächsten Jahrhunderte, hauptsächlich unter dem Einfluss der Züge nach Italien: den Italienern gegenüber waren die Angehörigen der verschiedenen an diesen Zügen beteiligten Stämme „Deutsch“-Redende, also „Deutsche“, wie umgekehrt diesen letzteren gegenüber alle Romanen „Welsche“ (Wallis, verwandt mit Volcae, dem Namen eines keltischen Stammes, ursprünglich Bezeichnung der Kelten, dann auf die romanischen Bewohner des einst keltischen Landes und auf die Romanen überhaupt übertragen).

7. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 179

1881 - Danzig : Boenig
179 zur Elbe und Nordsee hin. Wie an den Sitten der Väter, hielten sie fest an ihrem heidnischen Götterdienst. Vonalters- her lagen sie mit den Franken in Streit; fortwährend machten sie verheerende Einfälle ins Frankenland. Um sein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie seiner Herr- schaft zu unterwerfen und zum Christentum zu hekehren. Aber erst nach vielen Feldzügen und mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel erreichen. Da beugten sich die Sachsen dem sieg- reichen Frankenkönig und ließen sich die fränkische Herrschaft und die christliche Taufe gefallen. — Einen zweiten Krieg führte Ka^l gegen die Longobarden in Italien, deren König ihn beleidigt hatte. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere überstieg er die beschneiten Alpen, eroberte die Hauptstadt des Longobarden- königs, setzte ihn ab und vereinigte das longobardische Reich mit dem fränkischen. 3. Mit dem Papste zu Rom stand Karl in guter Freund- schaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen Schutz. Als daher Karl einst am Weihnachtsfeste in Rom war und im festlichen Schmucke am Altare der Peterskirche zum Gebet nicder- kniete, trat plötzlich der Papst vor und setzte dem König eine goldene Kaiserkrone aufs Haupt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten römischen Kaiser!" So wurde die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergänge des alten Römer- reiches vor mehr als dreihundert Jahren aufgehört hatte, wieder- hergestellt. Diese Würde machte Karl zum obersten Herrscher in der ganzen Christenheit. 4. Karl, der große Kriegsmann, war auch ein weiser Landes- vater. Sein weites Reich brachte er in die beste Ordnung. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das Ganze in viele kleinere Bezirke oder Gaue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer stellte, welche Grafen genannt wurden. Strenge hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. — Die christ liche Religion lag ihm sehr am Herzen. Er erbaute viele Kirchen und sorgte, wo er nur konnte, für tüchtige Geist- liche. Für die Jugend stiftete er Schulen und bestellte geschickte Männer zu Lehrern. An seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeit lang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die geschickten Knaben mußten alle auf seine rechte, die ungeschickten auf seine linke Seite treten, und hier fand es sich, daß die letzteren meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den. steißigen, aber armen Schülern und sagte: „Ich freue mich, liehen Kinder, daß ihr gut einschlaget; zu seiner Zeit soll 12*

8. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 161

1881 - Danzig : Boenig
161 holländische, englische, dänische und schwedische — und aus der slawischen die russische, polnische, böhmische, illyrische u. s. w. Mit Ausnahme der Türken, welche sich zum Islam (die Glaubenslehre Muhameds) bekennen, herrscht überall die christ- liche Rel ig ion, und zwar die katholische in Italien, Frank- reich, Süd - und Westdeutschland, Belgien, Spanien, Portugal, Ungarn und Polen — die griechische in Griechenland und Rußland — die evangelische in Norddentschland, Holland, England, Dänemark, Norwegen und Schweden. — Juden leben, mit Ausnahme von Norwegen, in allen Ländern Europas, und im höchsten Norden, in Lappland, giebt es noch Heiden. Nach seiner staatlichen Einteilung zählt Europa 48 ver- schiedene Staaten. Unter diesen Staaten giebt es 6 Groß- mächte: Deutschland, England, Frankreich, Rußland, Österreich Und Italien. Nach Hästers. 328. Die Länder Europas. Mit Ausschluß Deutschlands, welches in der Mitte Europas liegt, besteht dieser Erdteil aus folgenden Ländern. 1. Die Schweiz liegt mitten in den Alpen und umfaßt den nördlichen Teil der Mittelalpen, die schweizerische Hochebene und den Schweizer-Jura. Sie grenzt an Frankreich, Deutschland, Österreich und Italien. Die höchsten Spitzen der Alpen sind das ganze Jahr hindurch mit Schnee und Eis bedeckt; doch sind die Thäler und Ab- hänge der Berge warm. Reich ist das Land an fetten Viehweiden; denn die niedrigen Berge und die Abhänge der größeren sind mit den kräftigsten Futterkräutern bewachsen. Deswegen übertreffen auch die Kühe der Schweiz viele andere an Größe. — Die Schweiz ist eine Republik oder ein Freistaat, der in 22 Kantone eingeteilt ist. Die gemeinsamen Angelegenheiten dieser Bundesstaaten leitet die Bundes- versammlung in Bern. Die bedeutendsten Städte sind Zürich, Bern, Basel, Genf, Luzern, Schaffhausen. 2. Das Kaisertum Österreich ist an Fläche etwas größer, an Volkszahl kleiner als das deutsche Reich. Es grenzt an Deutschland, Rußland, Rumänien, Serbien, die Türkei, Montenegro, Italien und die Schweiz. Nur im Süden stößt es an ein Meer, das adriatische. — Österreich setzt sich aus 15 Völkerschaften zusammen und hat allerlei Sprachen und Religionen. Die Deutschen bilden bloß % der Bevölkerung, aber ihre Sprache ist die der Verwaltung, des Heeres und der Hochschulen. Die herrschende Kirche ist die katholische. Das Land hat einen großen Reichtum an allen Schätzen der Natur; % des Bodens werden als Ackerland, Weide, Wiese, Wald, Obstgärten oder Weinberge benutzt. Das Klima ist mild; nur in Ungarn wechselt es oft zwischen großer Kälte und großer Hitze. Lesebuch fftv katholische Volksschulen. 11

9. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 129

1881 - Danzig : Boenig
129 Nordosten; denn die Entfernung von Trier in der Rheinprovinz bis Memel in der Provinz Ostpreußen beträgt 168 Meilen. Seine größte Breite, die aber kaum die Hälfte der Länge ausmacht, hat er im Westen, von der Südspitze der Rheinprovinz bis zur Nordspitze der Provinz Schleswig-Holstein. Das Stammland dieses ausgedehnten Staates ist die Mark Brandenburg — die jetzige Provinz Branden- burg — zwischen der Elbe und der Oder. Von da aus sind östlich und westlich die übrigen Provinzen dazu gewonnen worden, und die am weitesten nach Osten und Norden gelegene Provinz Preußen (jetzt in die beiden Provinzen Ost- und Westpreußen geteilt) hat dem Staate seinen Namen gegeben. 2. Von den 25 Millionen Menschen, welche Preußen bewohnen, sind die meisten deutschen Stammes; in den Oder- und Weichsel- gegenden sowie in Ostpreußen wohnen noch viele Slawen (Wenden, Masuren, Kassuben und Polen) mit eigener Sprache und besonderen Sitten und Gebräuchen. Die dichteste Bevölkerung ist in der Rhein- provinz, die dünnste im nördlichen Hannover und in Hinterpommern. Ihrer Religion nach sind die Bewohner des preußischen Staates Christen; doch leben zerstreut unter diesen auch etwa 314,000 Juden, von denen die meisten in den östlichen Provinzen, besonders in der Provinz Posen wohnen. Die Christen unterscheiden sich nach dem Bekenntnis ihrer Religion in Katholiken und Evangelische. Die Mehrzahl, 2/3 der Bevölkerung, bekennt sich zur evangelischen, und V3 zur katholischen Religion. Die Provinzen Sachsen, Hessen-Nassau, Hannover, Schleswig-Holstein. Brandenburg, Pommern und Ostpreußen sind meist von Evangelischen bewohnt. Die Katholiken sind am zahl- reichsten in den Provinzen Westpreußen, Posen, Schlesien, Westfalen und in der Rheinprovinz; sie stehen unter den zwei Erzbischöfen von Köln und Posen-Gnesen, dem Fürstbischöfe von Breslau und unter den neun Bischöfen von Trier, Münster, Paderborn, Osnabrück, Hildesheim, Limburg, Fulda, Culm und Erm- land. 3. Ein großer Teil der Bewohner Preußens treibt Ackerbau und Viehzucht. Sehr viele beschäftigen sich aber auch mit der Her- stellung von Waren der verschiedensten Art aus den Rohstoffen der Natur. Die meiste und schönste Leinwand wirb im Riesengebirge, in Hannover und bei Bielefeld in Westfalen gemacht. Der Hauptsitz der Tuch-, Baumwollen-, Seide- und Lederbereitung ist die Rhein- provinz, und zwar der Tuchwaren in der Gegend von Aachen und Lennep, der Baumwollenzeuge das Wupperthal und der Kreis Gladbach, der Seidenwaren Krefeld und Elberfeld und des Leders Malmedy. Gutes Tuch, wenn auch nicht so feines, wie in der Rheinprovinz, wird noch in den Provinzen Brandenburg, Schlesien und Sachsen gemacht. Überall, wo Eisen und Steinkohlen gefunden werden, befinden sich viele Eisengießereien, Walzwerke und Metall- Lesebuch für katholische Volksschulen. 9

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung
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