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1. Neue Zeit - S. 332

1897 - Stuttgart : Neff
332 besondere die orientalischen, ein; ans der Vereinigung dieser Kurse wurde die école spéciale des langues orientales. Der jardin des plantes wurde 1795 zu einem naturwissenschaftlichen Museum mit 13 neuen Lehrstühlen, einer Bibliothek und einer Menagerie erweitert, 1795 ein bureau des longitudes gegründet. Von der neugeschaffenen militärischen Luftschiffahrt wurde in der Schlacht bei Fleurus (s. S. 324) zum erstenmal Gebrauch gemacht. Die frühere königliche Bibliothek wurde, bedeutend vergrössert und trefflich organisiert, als Nationalbibliothek dem unbeschränkten Gebrauch des Publikums zugänglich gemacht, in jeder Departementshauptstadt eine öffentliche Bibliothek errichtet. Für alle Urkunden „von Interesse für Geschichte, Wissenschaft und Kunst“ wurde ein Generalarchiv im Louvre geschaffen. 1794 wurde die Errichtung eines Konservatoriums für Künste und Gewerbe mit Modell- sammlungen, drei „démonstrateurs“ und einem Zeichner verfügt. Das Werk der Einrichtungen für den öffentlichen Unterricht wurde gekrönt durch das Institut de France, das durch das organische Gesetz vom 25. Oktober 1795 an Stelle der alten Akademien geschaffen wurde als „Vertretungskörper der Republik der Wissenschaften“, mit der Bestimmung, an der Vervollkomm- nung der Künste und Wissenschaften durch ununterbrochene Forschungen und Veröffentlichung von Entdeckungen, sowie durch Korrespondenz mit andern gelehrten Gesellschaften zu arbeiten; es hatte drei Klassen (später wieder „académies“) : für Physik und Mathematik, für Litteratur und schöne Künste, für Moral und Politik. (Letztere wurde 1803 von Napoleon beseitigt, 1832 wieder hergestellt; hinzugekommen war die wiederaufgerichtete Académie française und eine Académie des beaux arts, sodass das Institut de France heutzutage aus fünf [1806—32: vier] Akademien besteht.) Kapitel Xxviii. Der zweite Koalitionskrieg und die Errichtung der Militärmonarchie in Frankreich. § 100. Honapartes Zug nach Aegypten und der zweite Koalitionskrieg bis zum Rücktritt Russlands. Der Zug- nach Aegypten. Bis Ende 1797 wurden die österreichischen Truppen vom Rhein zurückgezogen, Januar 1798 von den Franzosen das seiner Flotte und seiner Kunstschätze beraubte Venedig an Oesterreich übergeben. Aber die Verhand- lungen in Rastatt über den Reichsfrieden kamen sofort ins Stocken, weil die französischen Gesandten das ganze linke Rheinufer ver- langten und Oesterreich als Ersatz die Legationen (s. S. 326) haben wollte; sie gaben nur der französischen Diplomatie Gelegenheit, mit den deutschenvmittel- unctlhnlnstaaten enge Fühlung zu bekommen. Der Friede auf demfestland wurdefranzösischer-

2. Neue Zeit - S. 354

1897 - Stuttgart : Neff
354 Friedensanerbietungen, die darauf Napoleon dem preussischen König machte, wies dieser zurück, und schloss mit Schweden 20. April 1807 ein Bündnis zum Zweck der Befreiung Preussisch- Pommerns, am 26. April mit Kussland den Vertrag von Barten- stein, in dem sich beide Teile verpflichteten, die Waffen nicht niederzulegen, ehe die Franzosen über den Rhein zurückgedrängt seien, für sich aber keine Eroberungen zu machen; auch England beteiligte sich und war bald zur Zahlung von Subsidien bereit. Aber die Niederlage der Russen bei Friedland (14. Juni 1807) bewirkte nicht nur, dass diese über den Niemen zurück- gingen, worauf die Preussen folgen und Königsberg räumen mussten, sondern auch, dass Alexander in Friedensunterhand- lungen mit Napoleon trat. Der Friede von Tilsit. Alexander I. Hess sich von Napoleons Liebenswürdigkeit und noch mehr von den Aussichten, die er ihm auf Vergrösserung der russischen Macht eröffnete, völlig gewinnen. Vergeblich verstand sich die bisher von Napoleon mit Schmähungen verfolgte preussische Königin Luise zu dem Versuch, Napoleon persönlich zu einer Milderung der Bedingungen zu bestimmen. Am 7. Juli 1807 wurde der Friede von Tilsit zwischen den russischen und französischen, am 9. von den preussischen Bevollmächtigten unterzeichnet; „aus Rücksicht auf Kaiser Alexander“ gab Napoleon dem preussischen König die kleinere Hälfte seiner Staaten (2856 Qm mit 4600000 Einw.) zurück ; alles preussische Gebiet westlich der Elbe mit Magdeburg und die Erwerbungen der zweiten und dritten polnischen Teilung musste Preussen abtreten, ausserdem den Kreis Kottbus, den Sachsen, und den Kreis Bialy stock, den Russland erhielt; Danzig wurde Freistaat mit französischer Besatzung. Süd- und Südostpreussen erhielt als „Grossherzogtum Warschau“ der König von Sachsen, den grösseren Teil der westelbischen Abtretungen Preussens mit Hessen-Kassel, Braunschweig und anderen welfischen Ge- bietsteilen Napoleons jüngster Bruder Jérôme als „Königreich Westfalendas Grossherzogtum Berg wurde bedeutend ver- grössert (u. a. durch Münster und Grafschaft Mark) ; an Holland fiel Ostfriesland ; zur Verfügung Frankreichs blieb Hannover, Erfurt, Baireuth. Alexander erkannte alle diese, sowie die früher von Napoleon vorgenoynmenen Gebietsänderungen und dessen poli- tische Schöpfungen an, überliess an Frankreich die jonischen Inseln und trat der Kontiyientalsperre gegen England bei. Napoleon übernahm die Vermittlung des Friedens zwischen Russland und der Türkei und machte zugleich dem russischen Kaiser Aussicht auf eine Teilung der Türkei. Frankreich und Russland schlossen ein geheimes Schutz- und Trutzbündnis.

3. Neue Zeit - S. 373

1897 - Stuttgart : Neff
373 stand Anfang des Jahres 1814 mit seinem siegreichen Heer vor Bayonne, und die spanische Regentschaft weigerte sich, ohne England Frieden zu schliessen, obgleich Napoleon in einem Ver- trag vom 8. Dezember 1813 Ferdinand Vii. als spanischen König anerkannt hatte. § 114. Der Sturz Napoleons. Der Krieg von 1814. Im November 1813 hatte Metternich Napoleon Vorschläge machen lassen, wonach dieser französischer Kaiser bleiben und Frankreich seine „natürlichen Grenzen“ be- halten sollte, was Arndt zu seiner Schrift „der Rhein Deutsch- lands Strom, nicht Deutschlands Grenzeu veranlasste. Da Napoleon, Metternichs Erwartungen entsprechend, zuerst ablehnend, dann mit sehr viel weitergehenden Forderimgen antwortete, erliessen die Verbündeten die Frankfurter Proklamation, worin sie als ihr Ziel Unabhängigkeit des französischen Reichs, wie aller andern europäischen Staaten und Napoleon als einziges Hindernis des Friedens bezeichneten. Doch unterdrückte Napoleon alle Regungen des Widerstandes gegen die neuen Opfer, die er dem französischen Volk zumutete. Blücher, der in der Neujahrsnacht den Rhein bei Caub überschritten hatte, und die grosse Armee, die von der Schweiz aus in Frankreich eindrang, zogen der Champagne zu, und Blücher, bei Brienne von Napoleon zurück- gedrängt, aber dann durch Abteilungen der grossen Armee ver- stärkt, siegte über Napoleon hei La Rothiere 1. Februar 1814, worauf dieser seinem Gesandten Caulaincourt weitgehende Voll- machten für den am 5. Februar eröffneten Friedenskongress in Chätillon gab. Aber Napoleon benützte die Trennung der ver- bündeten Heere, um zuerst die einzelnen Abteilungen des die Marne entlang ziehenden Blüclier’schen Heeres in einer Reihe von Gefechten bei Montmirail, Chateau- Thierry und Etoges (10. bis 15. Februar) zu schlagen und dann die grosse Armee, die dem Lauf der Seine gefolgt war, durch die Gefechte hei Nangis und Montereau (17-/18. Februar) auf Troyes zurückzudrängen; nun nahm er die Friedensvollmachten zurück, doch löste sich der Kongress erst am 18. März ohne Ergebnis auf. Während sich Napoleon wieder gegen Blücher wandte, der mit seinem rasch wiederhergestellten Heer auf Soissons marschierte, um sich mit Bülow, dem Eroberer Hollands, zu vereinigen, wurden Macdonald und Oudinot bei Bar sur Auhe von der grossen Armee geschlagen, und am 1. März schlossen Russland, Grossbritannien, Oesterreich und Preussen den Vertrag vonchaumont, der ausser einem Schutz- und Trutzbündnis auf 20 Jahre das Programm der Neu- 1 -Wm*

4. Neue Zeit - S. 211

1897 - Stuttgart : Neff
211 Freiheit (Missbrauch der lettres de cachet) verfügen dürfe. Den Adel schloss er thatsächlich im allgemeinen von .allen höheren, wirklich bedeutenden Staatsämtern aus, beliess ihm aber die sehr einkommensreichen G-ouverneurstellen (die meist in absentia bekleidet wurden) und verschwenderisch bezahlte Hofämter. Auch dieg-eistlichen wurden von den Ministerposten ausgeschlossen, die mit Leuten bürger- licher Abkunft, später auch nur mittlerer Begabung, besetzt wurden. Den Klerus betrachtete Ludwig als den ersten Stand des Königreichs, übertrug aber so ziemlich alle, wirklich mit geistlichen Funktionen verbundenen Kirchenstellen an, zumeist geistig und sittlich würdige, Persönlichkeiten bürgerlicher Ab- kunft. Dagegen wurden die Parlamente auf ihre gerichtlichen Obliegenheiten beschränkt und ihnen vor der Einregistrierung der Dekrete keine remontrance zugelassen. Louvois, ein Zivilist, dem sein Vater Michel Le Tellier vorgearbeitet hatte, schuf, seit 1600 massgebender Leiter des Kriegsministeriums, durch wesentliche Einschränkung der Verkäuflichkeit der Offiziers- stellen und Ausmerzung des Kriegsspekulantentums ein vom König abhängiges, zentralisiertes und stetig kon- trolliertes stehendes, aber immer noch in der Regel ge- worbenes, jedoch überwiegend nationales Heer (1678: 100000 Mann Garnisonen ; 120000 Mann Feldtruppen, worunter 30000 Fremde). Der eigentliche Leiter der seit 1669 ge- schaffenen Artillerie truppen war Vauban, der erfolgreiche Belagerer von 53 und Erbauer von 33 Festungen, sowie Organi- sator eines Stabs von Genieoffizieren (noch keine Genietruppen). Jean Baptiste Colbert (f 1683) brachte, seit 1665 contrô- leur général —- für seine Zeit — Ordnung und Ehrlichkeit in die Finanzverwaltung, minderte die Staatsschuld u. a. auch (wie Sully) durch Reduktion der Staatsrenten und vermehrte, insbesondere durch Erhöhung und Zusammenlegung der Zölle, die Staatseinnahmen. Im allgemeinen ein Anhänger •des „Merkantilismus“ suchte er Industrie und Han- del durch Schutzzölle auf Fabrikate oder gar durch Einfuhrverbote und Ausfuhrzölle auf Rohstoffe, zum Teil auf Kosten der Landwirtschaft, zu heben. Er schuf •durch Begünstigung oder Erteilung bezw. königliche Ausübung von Monopolen neue Industriezweige (insbesondere Luxus- industrie), von denen manche blühten, reglementierte aber die gewerbliche Erzeugung bis ins einzelste. Das Strassenwesen hob er und gab die Anregung zum Bau des Kanals von Languedoc (1681 vollendet). Er veranlasste die Gründung,

5. Neue Zeit - S. 286

1897 - Stuttgart : Neff
286 reich durch die Gefahr eines Kriegs für den Plan gewonnen werden : Joseph verlangte von den Generalstaaten, mit denen Frank- reich damals im Begriif war, ein Schutzbündnis zu schliessen, Oeffnung der Schelde für die belgische Schiffahrt und drohte mit Krieg, als die belgischen Schiffe mit Gewalt am Auslaufen verhindert wurden (Oktober 1784). Frankreich bot seine Ver- mittlung an, machte jedoch-seine Zustimmung zu dem bayrischen Tauschplan von der Zustimmung Preussens abhängig. An dieses aber wandte sich gleichzeitig (Januar 1785) Karl von Zwei- brücken um Hilfe gegen eben diesen Tauschplan, und Fried- rich Ii. schloss nun mit Hannover und Sachsen den deutschen Fürstenbund: der „Assoziationsvertrag“ vom 23. Juli 1785, dem bald die Mehrzahl der deutschen Fürsten (auch Kurmainz) beitrat, hatte zum Zweck die Erhaltung des bestehenden Besitzstandes aller Reichsstände. Joseph, von Russland nicht mehr unterstützt, hatte noch vor der förmlichen Gründung des Fürstenbundes auf die Erwerbung Bayerns verzichtet. Der Scheldestreit wurde durch Frankreichs Ver- mittlung heigelegt: die Generalstaaten verzichteten auf das Be- setzungsrecht in den Barrièreplfitzen, gewährten zwar nicht freie Ausfahrt aus, aber doch freie Schiffahrt auf der unteren Schelde und zahlten eine Entschädigungssumme für das von Joseph beanspruchte Mastricht. Friedrich Wilhelm Ii. Die Gründung des Fürstenbundes war der letzte Erfolg Friedrichs des Grossen. Er starb am 17. August 1786. Sein Nachfolger Friedrich Wilhelm Ii. (1786—97) begann seine Regierung mit dankbar begrüssten Reformen, Aufhebung der französischen Regie, des Tabak- und Kaffeemonopols und Einsetzung eines Oberschulkollegiums, das das gesamte Unterrichtswesen nach einheitlichem Plan umgestalten sollte ; für Schule und Universitäten wurden grössere Auf- wendungen gemacht, Berlin wurde ein Mittelpunkt der Pflege der schönen Litteratur und der Kunst Deutschlands. In der äussern Politik gaben die Wirren in Holland, wo die von demokratischen Anschauungen geleiteten „Patrioten“ dem Erb- statthalter die Besetzung vieler städtischer Aemter und die alleinige Verfügung über die Kriegsmacht streitig machten, Gelegenheit zu einem leicht errungenen, aber praktisch wert- losen und kostspieligen Triumph: durch einen unblutigen Feld- zug wurde der als Generalkapitän suspendierte Erbstatthalter Wilhelm V., Gemahl einer Schwester des preussischen Königs, wieder eingesetzt (1787). Im Innern übten Sittenlosigkeit, Fröm- melei und Verschwendung des Königs und seiner Umgebung (Maitresse Frau Wilhelmine Rietz, seit 1794 „Gräfin Lichteuau“)

6. Neue Zeit - S. 416

1897 - Stuttgart : Neff
416 haftes Verpflegungswesen verur sachten, Menschen Verlusten hatte scheitern sehen. Alexander Ii. (1855—81) setzte den Krieg fort, bis Sebastopol nach einem hartnäckigen, für beide Teile höchst verlustvollen Belagerungskrieg durch die Erstürmung des Malakoff (8. September) zu Fall gebracht wurde und anderer- seits die Russen in Armenien Kars genommen hatten (November). Der Pariser Friede vom 30. März 1856. Das Ergebnis eines Friedenskongresses, den Russland, Frankreich, England, Oesterreich, die Türkei und Sardinien beschickten, und zu dem zuletzt auch noch Preussen zugelassen wurde, bestimmte: Frei- heit der Donauschiffahrt unter Kontrolle einer europäischen Kom- mission und zu deren Sicherung Abtretung des bisher russischen Mündungsgebiets auf dem linken Donauufer an die Moldau, sonst Herstellung des Besitzstands vor dem Krieg; Aufnahme der Türkei in das „europäische Konzert“; Neutralisierung des Schwar- zen Meers, so dass es den Handelsschiffen aller Nationen ge- öffnet wird, während keine Macht Kriegsschiffe auf ihm halten oder Kriegsarsenale an seinen Küsten haben darf; Bestätigung der Autonomie der Fürstentümer Moldau, Walachei und Serbien unter der „Suzeränität“ der Pforte; Mitteilung des am 18. Februar 1856 von der Pforte zu Gunsten ihrer christlichen Unterthanen erlassenen Ferman (des „Hat Hümayun“) an die Mächte. Diese Form war gewählt, um die von den Mächten verlangten Reformen, welche die Türkei zu einem europäischen Staatswesen machen sollten, insbesondere Religionsfreiheit und Gleichstellung aller türkischen Unterthanen in ihren staatlichen Rechten und Pflichten, als Ausfluss der freien Entscheidung des souveränen Sultans erscheinen zu lassen. Thatsächlich blieben die in dem Ferman angekündigten Reformen im wesentlichen unausgeführt, und in dieser Voraussicht lehnten die Mächte es ab, auf die Kapitulationen zu verzichten, durch die sie bisher ihre und ihrer Unterthanen Interessen in der Türkei gesichert hatten. Für die europäische Politik wichtige Folgen des Krimkriegs waren Russ- lands Entfremdung gegen Oesterreich und Freund- schaft für Preussen und die enge Verbindung zwischen Sardinien und den Westmächten, besonders Frankreich. Russland und die Balkanhalbinsel bis 1870. Alexander Ii. war bestrebt, den im Krimkrieg offenbar gewordenen inneren Schwächen seines Reichs abzuhelfen durch den Bau von Eisenbahnen und sonstige Förderung des Verkehrs und Handels (Handelsverträge), durch Verbesserung des Unterrichts- und des Justizwesens (Geschworenengerichte), durch Ausbildung der Selbstverwaltung der Gemeinden. Seine grosse reformatorische That war die Aufhebung der Leibeigenschaft, die nach den 1857 begonnenen Vorbereitungen durch ein vom Kaiser am 19. Februar 1861 ge- nehmigtes, am 5. März veröffentlichtes Gesetz vollzogen wurde. Vom Grund und Boden sollte mindestens ein Drittel des Nutzlandes dem Gutsbesitzer

7. Mittelalter - S. 39

1896 - Stuttgart : Neff
— 39 — Blüte. Vom Ix. Jahrhundert an verfiel das Abbasidenreich rasch: die Kalifen überliessen die Führung der Geschäfte ihrem Wesir (Vertreter), und im X. Jahrhundert wurden die Kalifen auf die Stellung des geistlichen Oberhaupts beschränkt durch Errichtung der Würde des Emir al Omra („Fürst der Fürsten“) für den Befehlshaber der Leibwache. Die persischen Bujiden beherrschten 945—1055 als Sultane (— Hoheit) das Beicli, dessen Gebiet sich immer mehr verminderte: Aegypten wurde ein eigenes Reich unter den Fatimiden, ebenso Persien unter den Gasnaviden, die Indien eroberten. Für das christliche Abendland des Mittelalters wurden die Araber, die ihrerseits den Persern viel verdankten, die Lehrmeister in Mathematik (Algebra; das dezimale Zahlensystem und die Zahlzeichen von den Indern übernommen), Naturwissenschaften (Chemie), Astronomie (staatliche Sternwarten), Medizin und durch Uebersetzungen und Erklärungen des Aristoteles auch in der Philosophie. Frisches und selbständiges geistiges Schaffen war aber in den einzelnen islamitischen Staaten immer nur so lange vorhanden, als die Orthodoxie zurückgedrängt blieb. Die arabische Industrie war besonders in der Weberei und in der Bearbeitung des Eisens (Damaszener Stahl) hervorragend. Der arabische Welthandel wurde durch staatlich geschützte und unterhaltene Strassen (Wallfahrt nach Mekka), durch ein einheitliches muhammedanisches Handelsrecht und das Fehlen von Binnenzöllen innerhalb des Kalifats begünstigt; Bagdad wurde der Umschlagsort für die Erzeugnisse der einzelnen Länder des Kalifats und der Hauptpunkt, wohin die Ausfahrartikel des indisch-chinesischen Yerkehrsgebiets (Luxuswaren, wie Seide und Gewürze) kamen, und von dem aus sie der christlichen Welt zugeführt wurden. Für diese war lange Konstantinopel der Hauptplatz, von dem besonders die italienischen Städte, wie Amalfi, Pisa, Genua, Venedig, die Erzeugnisse des Ostens abholten, um sie auch Mitteleuropa (Messen in der Champagne) zuzuführen. Bald besuchten daneben die Waräger (die russischen Normannen) zu Handelszwecken Plätze des Schwarzen und Kaspischen Meeres. Der arabische Landbau war ausgezeichnet durch sorgfältige und kunstreiche Bewässerung und verpflanzte manche Kulturpflanze (Reis, Zuckerrohr, Dattelpalme, Baumwolle, Südfrüchte) nach den Mittelmeerländern. In der Architektur entwickelten die Araber unter Benützung der Materialien und Formen, die sie in den eroberten Ländern vorfanden, einen Stil von grosser dekorativer Wirkung, aber ohne innere Einheit zwischen künstlerischer Form und baulichem Zweck; die glänzendsten Bauten dieses „maurischen Stils“ sind die Moschee von Cordova (schon im Viii. Jahrhundert begonnen) und das Lustschloss Alhambra in Granada (in der Hauptsache dem Xiv. Jahrhundert angehörig). Selbständigen und fortwirkenden Wert hat von dem, was die Araber auf dem Gebiet der bildenden Künste geleistet haben, ihre Behandlung der Arabeske. § 13. Das Frankenreich unter den späteren Merovingern. Nach Chlotaharsl. Tod (561) wurde, in derselben Art wie nach Chlodovechs Tod (§ 7), das Reich unter seine vier Söhne geteilt; doch erhielten durch die Kämpfe der nächsten Jahrzehnte der ganz von Franken bewohnte Nordosten, Auster

8. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 20

1901 - Stuttgart : Lung
— 20 — Trotz seiner Streitigkeiten mit den Landständen, in denen er durch seinen Kanzler Matthäus Enzlin kräftig unterstützt wurde, that er viel für das Land und förderte Handel, Gewerbe und Bergbau. Er begründete die Leinenweberei und Bleichanstalt in Urach (Uracher Bleiche), beförderte die Schiffbarmachuug des Neckars und erbaute zur Hebung des Bergbaues im Schwarzwalde die Stadt Freudenstadt, wo er aus Osterreich vertriebene Protestanten ansiedelte. Er war ein Freund der Künste und Wissenschaften, verschwendete aber große Summen an Betrüger (Alchimisten), welche vorgaben, Gold machen zu können. Um Gewerbe und Handel zu höherer Blüte zu bringen, zog er die Juden ins Land, obwohl Eberhard im Bart diese für „nagende Würmer" erklärt und seine Nachfolger auf ihren Ausschluß aus dem Lande ver- pflichtet hatte. Um die dadurch entstandene Unzufriedenheit des Volks kümmerte sich Friedrich uicht, und der Hofprediger Osiander, der ihm deshalb Vorstellungen machte, wurde aus dem Laude gejagt. Durch den Prager Vertrag (1599) erkaufte er um 400 000 Gulden die Freiheit des Laudes von der österreichischen Oberhoheit. Erwerbungen: das von der österreichischen Regierung an Baden abge- tretene Besigheim, ferner Altensteig, Liebenzell, Neidlingen, Ochsenwang und Randeck, Marschalkenzimmern, Kirchentellinsfurt, Pflummern n. a. Dörfer. Johann Friedrich (1608— 1628), der älteste der 5 Söhne Friedrichs I, war ein milder, aber schwacher Fürst. Er stellte den von seinem Vater beiseite gesetzten Tübinger Vertrag wieder her und ließ den Kanzler Enzlin wegen Hochverrats gefangen setzen und enthaupten. Chaler mit dem Bildnisse Johann Friedrichs (J616). Wegen seiner Prachtliebe befand er sich fortwährend in Geldverlegen- heiten, welche die Verschlechterung der Münzen veranlagten (Hirschgulden). — Während seiner Regierung begann der dreißig- jährige Krieg, der durch Einquartierung Wallenstein'scher und anderer Truppen auch über unser Land Schrecken und Jammer brachte. Erwerbungen: eine Anzahl zerstreuter Dörfer, wie Thalheim i. d. Steint., Brenz, Bösingen, Nellingsheim, Neuneck, Unterjesingen, Cresbach, Alfdorf, Bodels- Hausen, Hohenstadt und Unter- und Oberwaldbach.

9. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 30

1901 - Stuttgart : Lung
— 30 — Den armen Kranken wurden ärztliche Behandlung und Arzneien unent- geltlich zu teil. Es wurden errichtet: Speise- und Beschäftigungsanstalten, die Zentralleitung des Wohlthätigkeitsvereins, Industrieschulen, die württembergische Sparkasse, die Katharinenschule sowie das Katharinenstift in Stuttgart (jene zur Erziehung armer Mädchen, diese für die Töchter aus den gebildeten Ständen). Der Tod der edlen Königin am 9. Januar 1819 wurde deshalb vom ganzen Volke schwer empfunden. Zu ihrem Andenken gründete die Stadt Stuttgart das Katharinen Hospital. Im Jahre 1819 wurde dem Lande eine Verfassung gegeben, welche der Regierung ihre wohlthätige Mitwirkung, dem Volke seine gesetzmäßige Freiheit und dem ganzen Vaterlande eine glückliche Zukunft sicherte. Eine Menge von Verbesserungen und Einrichtungen im Staate stand damit in Verbindung. Das Land wurde in 4 Kreife und 64 Oberämter eingeteilt; die Ver- waltung wurde von der Rechtspflege getrennt, das Forstwesen verbessert, das Militärwesen umgestaltet, besonders aber die Landwirtschaft, für welche Wilhelm, „der König der Landwirte", eine besondere Vorliebe hatte, durch Veredelung des Viehschlags, dnrch Errichtung der laud- und forstwirtschaftlichen Akademie zu Hohenheim sowie der Ackerbauschulen zu Ellwangen, Kirchberg, Ochsen- hausen und durch Begründung des landwirtschaftlichen Festes zu Cannstatt („Volks- fest") in einer Weise gefördert, daß sie sich zu einer nie gekannten Höhe erhob. Gewerbe und Handel hob er durch Einführung der Dampf- schiffahrt aus dem Vodeusee (1824), aus dem Neckar vou Heilbroun abwärts (1841), durch deu Bau von Eisenbahnen (erste Strecke von Cannstatt bis Untertürkheim 1843), durch Errichtung der Zentral- stelle für Gewerbe und Handel (1848) und dnrch die Gesetze über die Gewerbefreiheit (1862). In Wilhelmsglnck und Fried- richshall wurden (1822 und 1829) Salinen eröffnet, aus denen das Volk besseres und billigeres Salz bekam. Die evangelische Kirche erhielt (1842) das neue Gesaug- und Kircheubuch: die Katholiken Württembergs wurden dem (1828) neugegründeten Bistum Rottenburg unterstellt; für die Heranbildung ihrer Geistlichen wurden die Konvikte in Ehingen und Rottweil sowie das Wilhelmsstist iu Tübingen eingerichtet. Auch die Rechtsverhältnisse der Israeliten wurdeu neu geordnet. Zu besserer Bilduug des Volkes wurdeu iu allen größeren Städten Realschulen eingerichtet. 1825 wurde das katholische Schul- lehrersemiuar in Gmünd, 1843 das zweite evangelische in Nürtingen eröffnet. In Stuttgart entstand eine Gewerbeschule, aus der sich die jetzige polytechnische Hochschule entwickelte, die Tierarznei- und die Bau- gewerkeschule, die Kunstschule und das Kunstgebäude zur Pflege der bildenden Künste. Für die Taubstummen- und Blindenerziehnng wurdeu Anstalten in Gmünd, Eßlingen (jetzt Bönnigheim) und Nürtingen ins Leben gerufen, und viele Rettungsanstalten wurdeu von der Nachfolgerin der Königin Katharina, der im Wohlthun ebenso unermüdlichen Königin Pauline, teils gegründet teils gefördert. Bei der Jubelfeier der 2 5jährigen Regierung des Königs (1841) zeigte sich der Dank und die Anhänglichkeit des württembergischen Volkes an sein Fürstenhaus im schönsten Lichte (Errichtung der Jubi-

10. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 179

1881 - Danzig : Boenig
179 zur Elbe und Nordsee hin. Wie an den Sitten der Väter, hielten sie fest an ihrem heidnischen Götterdienst. Vonalters- her lagen sie mit den Franken in Streit; fortwährend machten sie verheerende Einfälle ins Frankenland. Um sein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie seiner Herr- schaft zu unterwerfen und zum Christentum zu hekehren. Aber erst nach vielen Feldzügen und mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel erreichen. Da beugten sich die Sachsen dem sieg- reichen Frankenkönig und ließen sich die fränkische Herrschaft und die christliche Taufe gefallen. — Einen zweiten Krieg führte Ka^l gegen die Longobarden in Italien, deren König ihn beleidigt hatte. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere überstieg er die beschneiten Alpen, eroberte die Hauptstadt des Longobarden- königs, setzte ihn ab und vereinigte das longobardische Reich mit dem fränkischen. 3. Mit dem Papste zu Rom stand Karl in guter Freund- schaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen Schutz. Als daher Karl einst am Weihnachtsfeste in Rom war und im festlichen Schmucke am Altare der Peterskirche zum Gebet nicder- kniete, trat plötzlich der Papst vor und setzte dem König eine goldene Kaiserkrone aufs Haupt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten römischen Kaiser!" So wurde die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergänge des alten Römer- reiches vor mehr als dreihundert Jahren aufgehört hatte, wieder- hergestellt. Diese Würde machte Karl zum obersten Herrscher in der ganzen Christenheit. 4. Karl, der große Kriegsmann, war auch ein weiser Landes- vater. Sein weites Reich brachte er in die beste Ordnung. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das Ganze in viele kleinere Bezirke oder Gaue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer stellte, welche Grafen genannt wurden. Strenge hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. — Die christ liche Religion lag ihm sehr am Herzen. Er erbaute viele Kirchen und sorgte, wo er nur konnte, für tüchtige Geist- liche. Für die Jugend stiftete er Schulen und bestellte geschickte Männer zu Lehrern. An seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeit lang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die geschickten Knaben mußten alle auf seine rechte, die ungeschickten auf seine linke Seite treten, und hier fand es sich, daß die letzteren meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den. steißigen, aber armen Schülern und sagte: „Ich freue mich, liehen Kinder, daß ihr gut einschlaget; zu seiner Zeit soll 12*
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