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1. Neue Zeit - S. 354

1897 - Stuttgart : Neff
354 Friedensanerbietungen, die darauf Napoleon dem preussischen König machte, wies dieser zurück, und schloss mit Schweden 20. April 1807 ein Bündnis zum Zweck der Befreiung Preussisch- Pommerns, am 26. April mit Kussland den Vertrag von Barten- stein, in dem sich beide Teile verpflichteten, die Waffen nicht niederzulegen, ehe die Franzosen über den Rhein zurückgedrängt seien, für sich aber keine Eroberungen zu machen; auch England beteiligte sich und war bald zur Zahlung von Subsidien bereit. Aber die Niederlage der Russen bei Friedland (14. Juni 1807) bewirkte nicht nur, dass diese über den Niemen zurück- gingen, worauf die Preussen folgen und Königsberg räumen mussten, sondern auch, dass Alexander in Friedensunterhand- lungen mit Napoleon trat. Der Friede von Tilsit. Alexander I. Hess sich von Napoleons Liebenswürdigkeit und noch mehr von den Aussichten, die er ihm auf Vergrösserung der russischen Macht eröffnete, völlig gewinnen. Vergeblich verstand sich die bisher von Napoleon mit Schmähungen verfolgte preussische Königin Luise zu dem Versuch, Napoleon persönlich zu einer Milderung der Bedingungen zu bestimmen. Am 7. Juli 1807 wurde der Friede von Tilsit zwischen den russischen und französischen, am 9. von den preussischen Bevollmächtigten unterzeichnet; „aus Rücksicht auf Kaiser Alexander“ gab Napoleon dem preussischen König die kleinere Hälfte seiner Staaten (2856 Qm mit 4600000 Einw.) zurück ; alles preussische Gebiet westlich der Elbe mit Magdeburg und die Erwerbungen der zweiten und dritten polnischen Teilung musste Preussen abtreten, ausserdem den Kreis Kottbus, den Sachsen, und den Kreis Bialy stock, den Russland erhielt; Danzig wurde Freistaat mit französischer Besatzung. Süd- und Südostpreussen erhielt als „Grossherzogtum Warschau“ der König von Sachsen, den grösseren Teil der westelbischen Abtretungen Preussens mit Hessen-Kassel, Braunschweig und anderen welfischen Ge- bietsteilen Napoleons jüngster Bruder Jérôme als „Königreich Westfalendas Grossherzogtum Berg wurde bedeutend ver- grössert (u. a. durch Münster und Grafschaft Mark) ; an Holland fiel Ostfriesland ; zur Verfügung Frankreichs blieb Hannover, Erfurt, Baireuth. Alexander erkannte alle diese, sowie die früher von Napoleon vorgenoynmenen Gebietsänderungen und dessen poli- tische Schöpfungen an, überliess an Frankreich die jonischen Inseln und trat der Kontiyientalsperre gegen England bei. Napoleon übernahm die Vermittlung des Friedens zwischen Russland und der Türkei und machte zugleich dem russischen Kaiser Aussicht auf eine Teilung der Türkei. Frankreich und Russland schlossen ein geheimes Schutz- und Trutzbündnis.

2. Neue Zeit - S. 356

1897 - Stuttgart : Neff
356 lockte dieser Ferdinand nach Bayonne, wohin auch das alte Königspaar mit dem Friedensfürsten freiwillig kam; ein am 2. Mai ausgebrochener, von Murat blutig unterdrückter Aufstand in Madrid gab den Vorwand zur Verhaftung Ferdinands, und Karl Iv. trat am 5. Mai, gegen ein Jahrgeld von 7'/2 Mill. fr., die spanische Monarchie an Napoleon ab; Ferdinand trat 10. Mai der Verzicht- leistung seines Vaters bei. Vorher hatte er durch zwei Erlasse vom 5. Mai der von ihm bei seiner Abreise in Madrid eingesetzten Regierungs-Junta seine Verhaftung mitgeteilt und die selbständige Ausübung der Staatsgewalt übertragen. Kongress in Erfurt. Spanischer Krieg’ bis 1809. Napoleon liess durch eine nach Bayonne berufene Junta für das durch Hinterlist in seine Gewalt gebrachte Spanien eine Verfassung nach dem Muster der französischen beschliessen und seinen Bruder Joseph zum König von Spanien wählen. An Josephs Stelle wurde Murat König von Neapel, an dessen Stelle ein vierjähriger Sohn des Königs von Holland Gross- herzog von Berg. Joseph zog am 20. Juli in Madrid ein, aber schon war, auf die Kunde von den Vorgängen in Bayonne, überall in Spanien der Volkskrieg entbrannt, geleitet von der Zentral- junta in Sevilla und Juntas der verschiedenen Provinzen und Städte, geschürt von der Geistlichkeit. General Dupont musste mit 20000 Mann bei Baylen am 21. Juli 1808 die Waffen strecken, ein französisches Geschwader im Hafen von Cadix sich ergeben, worauf Joseph über den Ebro zurückging. Ein englisches Heer, das in Portugal landete, zwang unter dem in Indien erprobten Wellesley die Franzosen unter Junot zu der Kapitulation von Cintra (30. August), kraft deren sie Portugal räumten, um auf englischen Schiffen an die französische Küste gebracht zu wer- den. Die spanischen Truppen, die, von Godoy Napoleon für den Krieg im Norden zur Verfügung gestellt, in Dänemark standen, um gegen Schweden zu kämpfen, vereinigten sich unter La Romana und wurden auf englischen Schiffen nach Corunna ge- bracht. Um gegen Spanien im Rücken gedeckt zu sein, schloss Napoleon, der durch denvertrag vom 8. September 1808~(s. S. 363) sich Preussens versicherte, seine Verbindung mit Russland fester: der Kongress in Erfurt, das unmittelbar französisches Ge- biet war, (17. September bis 14. Oktober 1808) bot nicht bloss den Kaisern von Frankreich und Russland Gelegenheit, sich der Welt als die Herrn von Europa zu zeigen, sondern führte auch zu dem geheimen Vertrag vom 12. Oktober, durch welchen Napoleon sich Russlands Unterstützung für den Pall eines An- griffs von Oesterreich sicherte, indem er Russland Finnland und die Donaufürstentümer zugestand: Finnland wurde noch 1808

3. Neue Zeit - S. 360

1897 - Stuttgart : Neff
3(50 europas gemacht hatte, schied sich jetzt von Josephine, die ihm keine Kinder geboren hatte, um durch die Vermählung mit der Tochter Franz’ I. Marie Luise (2. April 1810) sich in die Reihe der legitimen Herrscherfamilien Europas einzuführen; am 20. März 1811 wurde ihm ein Sohn, der „König von Romu, geboren. Seine Machtstellung nützte er in rücksichtslosester Weise aus: nachdem Hannover ausser Lauenburg an das Königreich Westfalen gegeben und für Dalberg als weltliches Fürstentum ein Grossherzogtum Frankfurt gebildet worden war, das einst Eugen Beauharnais erben sollte, wurde Holland, dessen König Ludwig nicht auf Kosten seines Landes der willenlose Diener Napoleons sein wollte, 9. Juli 1810 mit Frankreich vereinigt, und am 13. Dezember 1810 als „commandée par les circonstances“ die Einverleibung der Republik Wallis und des ganzen deutschen Küstenlandes von der Emsmündung bis Lübeck verfügt; dadurch wurden nicht nur das Grossherzogtum Berg und das Königreich Westfalen wesentlich verkleinert, sondern auch einige Rheinbundsfürsten, darunter der Herzog von Oldenburg, Alexanders I. Verwandter und Schützling, ihres Landes beraubt. Die Kontinentalsperre wurde für den ganzen Napoleonischen Machtbereich verschärft durch den Zoll- tarif von Trianon, der alle Kolonialwaren mit einem Einfuhr- zoll von 50 Prozent belegte, und durch das Dekret von Fontaine- bleau (19. Oktober 1810), das Wegnahme und Verbrennung aller englischen Erzeugnisse verfügte. Die Hebung festländischer Produktionszweige konnte den ungeheuren Schaden, der dem festländischen Besitz und Handel zugefügt wurde, weit nicht aufwiegen, die lästige Kontrolle wurde ins Unerträgliche ge- steigert, der Schmuggel wuchs zu einem Schaden des gesamten Volkslebens an. Spanien war das einzige Land des Kontinents, wo der offene Widerstand gegen die kaiserliche Allmacht noch nicht gebrochen war. Zwar hatte Wellesley nach dem Sieg bei Tala- vera (28. Juli 1809), der ihm die Erhebung zum Lord Wellington eintrug, von den Spaniern nicht unterstützt, sich wieder nach Portugal zurückgezogen und die Zentraljunta vor dem in Anda- lusien vordringenden König Joseph unter den Festungswerken von Cadix Zuflucht gesucht (Anfang 1810), wo sie eine Regie- rung einsetzte und sich dann auflöste. Aber Cadix widerstand den französischen Angriffen, und die Anstalten, die Napoleon traf, Nordspanien bis zum Ebro mit Frankreich zu vereinigen, ent- fachten den spanischen Widerstand überall von neuem und unter- gruben Josephs Stellung ganz. Am 24. September 1810 konnten in Cadix die von der Regierung einberufenen Cortes zusammen- treten, die für das Königreich Spanien eine freisinnige Ver-

4. Neue Zeit - S. 373

1897 - Stuttgart : Neff
373 stand Anfang des Jahres 1814 mit seinem siegreichen Heer vor Bayonne, und die spanische Regentschaft weigerte sich, ohne England Frieden zu schliessen, obgleich Napoleon in einem Ver- trag vom 8. Dezember 1813 Ferdinand Vii. als spanischen König anerkannt hatte. § 114. Der Sturz Napoleons. Der Krieg von 1814. Im November 1813 hatte Metternich Napoleon Vorschläge machen lassen, wonach dieser französischer Kaiser bleiben und Frankreich seine „natürlichen Grenzen“ be- halten sollte, was Arndt zu seiner Schrift „der Rhein Deutsch- lands Strom, nicht Deutschlands Grenzeu veranlasste. Da Napoleon, Metternichs Erwartungen entsprechend, zuerst ablehnend, dann mit sehr viel weitergehenden Forderimgen antwortete, erliessen die Verbündeten die Frankfurter Proklamation, worin sie als ihr Ziel Unabhängigkeit des französischen Reichs, wie aller andern europäischen Staaten und Napoleon als einziges Hindernis des Friedens bezeichneten. Doch unterdrückte Napoleon alle Regungen des Widerstandes gegen die neuen Opfer, die er dem französischen Volk zumutete. Blücher, der in der Neujahrsnacht den Rhein bei Caub überschritten hatte, und die grosse Armee, die von der Schweiz aus in Frankreich eindrang, zogen der Champagne zu, und Blücher, bei Brienne von Napoleon zurück- gedrängt, aber dann durch Abteilungen der grossen Armee ver- stärkt, siegte über Napoleon hei La Rothiere 1. Februar 1814, worauf dieser seinem Gesandten Caulaincourt weitgehende Voll- machten für den am 5. Februar eröffneten Friedenskongress in Chätillon gab. Aber Napoleon benützte die Trennung der ver- bündeten Heere, um zuerst die einzelnen Abteilungen des die Marne entlang ziehenden Blüclier’schen Heeres in einer Reihe von Gefechten bei Montmirail, Chateau- Thierry und Etoges (10. bis 15. Februar) zu schlagen und dann die grosse Armee, die dem Lauf der Seine gefolgt war, durch die Gefechte hei Nangis und Montereau (17-/18. Februar) auf Troyes zurückzudrängen; nun nahm er die Friedensvollmachten zurück, doch löste sich der Kongress erst am 18. März ohne Ergebnis auf. Während sich Napoleon wieder gegen Blücher wandte, der mit seinem rasch wiederhergestellten Heer auf Soissons marschierte, um sich mit Bülow, dem Eroberer Hollands, zu vereinigen, wurden Macdonald und Oudinot bei Bar sur Auhe von der grossen Armee geschlagen, und am 1. März schlossen Russland, Grossbritannien, Oesterreich und Preussen den Vertrag vonchaumont, der ausser einem Schutz- und Trutzbündnis auf 20 Jahre das Programm der Neu- 1 -Wm*

5. Neue Zeit - S. 139

1897 - Stuttgart : Neff
139 quez (1599—1666) und Estoban Mnrillo (1618—1682), der unübertroffene Darsteller mystisch-frommer Verzückung, waren. In der Architektur wurde der Frührenaissancestil, der sog. Plateresco, d. i. Goldschmiedstil, der zur Zeit Isabellens und Ferdinands aufgekommen war und ein eigentümlich spanisches Gepräge hatte, immer mehr zurückgedrängt durch den von Italien herüberkommenden Klassicismus (Bau des Escorial 1563—1581, Kirche, Kloster, Mausoleum, Palast, Bibliothek und Gemälde- galerie). Ursachen des wirtschaftlichen Verfalls Spaniens. An der stetig sich steigernden Weltproduktion von Edelmetall (von Silber verhältnismässig mehr als von Gold; 1581 — 1600 rund das Vierfache von 1493 — 1520) hatte Spanien 1545-80 etwa drei Viertel, 1580—1600 etwa fünf Sechstel Anteil. Dieser gewaltige Zuwachs von Edelmetall, von dem übrigens gerade in Spanien ein beträchtlicher Teil in profanen und kirchlichen Geräten festgelegt wurde, und die dadurch bewirkte, in Spanien besonders grosse, Geldentwertung und Preis- steigerung ist nicht als die entscheidende Ursache des Verfalls zu betrachten. Für einen grossen Teil des „indischen Golds“ war eigentlich Spanien nur Speditionsplatz, da es infolge der Weltpolitik Philipps nach andern Ländern abfloss. Spanien exportierte, ohne eigentlich einen Ueberfluss von Produkten zu haben, nach den Kolonien und wandte sich im Zusammenhang damit der Luxusindustrie zu; der deshalb notwendige Import fremder Produkte musste bei der geringen Arbeitslust der meisten Spanier und ihrem Mangel an Neigung zu einem steten wirtschaftlichen Vor- wärtsstreben, der fortwährenden Minderung der arbeitenden Be- völkerung durch Vermehrung des Adels, des Klerus, der Beamten, Bedienten und Bettler, der schweren Belastung des Einkommens aus Ar- beit, Gewerbe und Handel durch die Regierung und die korrupte Beamtenschaft, endlich bei der schwankenden und meist unverständigen Wirtschaftspolitik die heimische Industrie (vor allem Tuch und Seide) nach und nach lähmen (zudem Vertreibung der Moriskos, s. Ii, S. 240). Der Getreidebau und damit der kleine und mittlere Bauernstand wurde durch althergebrachte Begünstigung der Schafzucht, die auch die Cortes im Interesse des Fleischkonsums der städtischen Bevölkerung forderten („die Schafe fressen die Bauern“), durch Getreidetaxen, die zu den schlechten Kommunikationsverhältnissen hinzu eine entsprechende Verwertung des Produkts erschwerten, und durch Grün- dung von Majoratéh zurückgebracht. Das städtische Bürgertum kam an Kraft und Einfluss immer mehr zurück: die städtischen (wie die staatlichen) Aemter gerieten in die Hände der für die Interessen der Arbeit unzugänglichen Hidalgos; die Vertretung der Städte in den Cortes, die, zum mindesten in Castilien, schon Philipp Ii. zu blossen Geldverwilligungsmaschinen herabgedrückt hatte, kam in die von durchaus abhängigen Regierungsbeamten. § 46. England 1588—1625. Aufstand Irlands. Die Gewaltsamkeit, mit der die Eng- länder in Irland durch Verödung ganzer Gegenden, Massen- ahschlachtungen und Beschlagnahme weiter Flächen urbaren Landes ihre Herrschaft sichern wollten und der englische Landadel sich Güter verschaffte, und der Versuch, den Iren, die eben der

6. Mittelalter - S. 51

1896 - Stuttgart : Neff
— 51 — Besitztitel ausdrücklich nachweisen konnte, zukomme. Zugleich war es in den thatsächlichen Machtverhältnissen begründet, dass der Frankenkönig als Schutzherr des Kirchenstaats über diesen ein Oberhoheitsrecht ausübte. Einer geplanten allgemeinen Erhebung, an deren Spitze des Desiderius Sohn Ädalgis mit oströmischen Hilfstruppen treten sollte, kam Karl durch Niederwerfung des Herzogs von Friaul, der zuerst losschlug, im Anfang des Jahrs 776 zuvor. Das italische Königreich be-hieltbesondere Verwaltung, seit 781 unter Karls zweitem Sohn Pippin als Vicekönig, wurde aber durch fränkische Ansiedlungen und Besatzungen, besonders in dem durch seine Lage wichtigen Friaul, gesichert und erhielt 786 die fränkische Gerichtsverfassung. 787 wurde auch der Herzog Arlchis von Benevent zur Anerkennung der fränkischen Oberhoheit gezwungen, die freilich schon unter Karl nicht ununterbrochen behauptet wurde. 778 unternahm Karl, von dem arabischen Statthalter von Barcelona aufgefordert, einen Zug über die Pyrenäen, dessen Erfolge sich aber auf die Eroberung einiger fester Punkte, besonders Pampelönas beschränkten und bald wieder verloren gingen; auf dem Rückzug wurde die fränkische Nachhut unter Rhuodland (Roland), nach der späteren Sage im Pass von Ronces-valles, vernichtet. Karl gab 781 auch Aquitanien eine besondere Verwaltung, mit seinem dritten Sohn Ludwig als „König von Aquitanien“; von 795 bis 801 wurde dann ein Gebietsstreifen südlich der Pyrenäen, von Pampelona im Westen bis Barcelona, nach und nach erobert und als spanische Mark (die thatsächlich nie den Ebro erreicht hat) eingerichtet. Die gemeinsame Gegnerschaft gegen den Kalifen von Cordova und gegen das oströmische Reich führte auch zu einer Verbindung mit Harun al Raschid (s. § 12), die sich im wesentlichen auf Austausch von Freundschaftsbezeugungen beschränkte. Karls Züge nach Italien und Spanien hatten den Widerstand der Sachsen immer von neuem belebt; gegen sie wandte Karl in der Zeit zwischen jenen Zügen und von 779 an ununterbrochen seine kriegerische Thätigkeit mit dem Erfolg, dass er auf Reichstagen, die 777, 780 und 782 im Sachsenland selbst gehalten wurden, Abschaffung des Heidentums und Taufzwang, Königsbann, Heerbann und Einsetzung von, zum Teil sächsischen, Grafen für das Land bis zur Elbe anordnen und die Sachsen darauf verpflichten konnte. Aber als nun die slavischen Sorben zwischen Saale und Elbe bekriegt werden sollten, wurde eine fränkische Heeresabteilung am Süntelgebirge von den Sachsen

7. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 179

1881 - Danzig : Boenig
179 zur Elbe und Nordsee hin. Wie an den Sitten der Väter, hielten sie fest an ihrem heidnischen Götterdienst. Vonalters- her lagen sie mit den Franken in Streit; fortwährend machten sie verheerende Einfälle ins Frankenland. Um sein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie seiner Herr- schaft zu unterwerfen und zum Christentum zu hekehren. Aber erst nach vielen Feldzügen und mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel erreichen. Da beugten sich die Sachsen dem sieg- reichen Frankenkönig und ließen sich die fränkische Herrschaft und die christliche Taufe gefallen. — Einen zweiten Krieg führte Ka^l gegen die Longobarden in Italien, deren König ihn beleidigt hatte. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere überstieg er die beschneiten Alpen, eroberte die Hauptstadt des Longobarden- königs, setzte ihn ab und vereinigte das longobardische Reich mit dem fränkischen. 3. Mit dem Papste zu Rom stand Karl in guter Freund- schaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen Schutz. Als daher Karl einst am Weihnachtsfeste in Rom war und im festlichen Schmucke am Altare der Peterskirche zum Gebet nicder- kniete, trat plötzlich der Papst vor und setzte dem König eine goldene Kaiserkrone aufs Haupt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten römischen Kaiser!" So wurde die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergänge des alten Römer- reiches vor mehr als dreihundert Jahren aufgehört hatte, wieder- hergestellt. Diese Würde machte Karl zum obersten Herrscher in der ganzen Christenheit. 4. Karl, der große Kriegsmann, war auch ein weiser Landes- vater. Sein weites Reich brachte er in die beste Ordnung. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das Ganze in viele kleinere Bezirke oder Gaue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer stellte, welche Grafen genannt wurden. Strenge hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. — Die christ liche Religion lag ihm sehr am Herzen. Er erbaute viele Kirchen und sorgte, wo er nur konnte, für tüchtige Geist- liche. Für die Jugend stiftete er Schulen und bestellte geschickte Männer zu Lehrern. An seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeit lang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die geschickten Knaben mußten alle auf seine rechte, die ungeschickten auf seine linke Seite treten, und hier fand es sich, daß die letzteren meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den. steißigen, aber armen Schülern und sagte: „Ich freue mich, liehen Kinder, daß ihr gut einschlaget; zu seiner Zeit soll 12*

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 314

1861 - Stuttgart : Hallberger
314 Paris. Eine der merkwürdigsten und wichtigsten Städte der Erde ist Paris, die Hauptstadt Frankreichs, die jetzt wohl anderthalb Millio- nen Menschen beherbergt. Ein ungewöhnliches Gewühl von Menschen drängt sich hier stetsfort in den Straßen. Elegant gekleidete Herren und Damen, Arbeiter und Bettler, Vornehme und Arme, fleißige Leute und Müssiggänger, Fußgänger, Reiter und Kutscher, — Alles füllt im buntesten Durcheinander die Straßen, die öffentlichen Plätze und Vergnügungsorte, so daß man glaubt, es könne in ganz Paris kein Mensch mehr zu Hause seyu. Obwohl auch hier unter 1200 Straßen manche krumm und winkelig sind, so findet man dagegen auch wieder viele, die in geradester Linie mit den großartigsten Häu- sern und Palästen besetzt sind. Die herrlichen Bauten, denen man hier fin jeder Straße begegnet, die prachtvollen Kaufläden, die sich in einer Straße oft zu Hunderten aneinander reihen, die wunder- schönen Brücken, die großen, oft mit den schönsten Statuen besetzten öffentlichen Plätze, sodann die reichen Kunstsammlungen und eine Menge anderer Gegenstände beschäftigen das Auge des Fremden Monate lang und setzen ihn alle Augenblicke in Staunen und Ver- wunderung. Die Königreiche Selgicn und Holland. Beide Königreiche bildeten früher das Königreich der Nieder- lande. Im Jahre 1831 riß sich aber der südliche Theil des Lan- des von dem nördlichen los, wählte sich einen König und bildet seitdem das Königreich Belgien, das aus 536 Q.m. 4'2 Mill. Einwohner zählt, die größtenthcils der katholischen Kirche angehören. Die Hauptstadt des Landes ist Brüssel. Antwerpen, Gent, Lüttich, Meäicln und Brügge sind wichtige Fabrik- und Handelsstädte. Das Königreich Holland ist so groß als Belgien, zählt aber nur 3 Millionen Menschen. Es ist "ein Land ohne Berg und Wald und liegt an manchen Stellen tiefer, als die Nordsee, gegen welche es durch kostspielige Dämme geschützt werden muß. Holland hat herrliche Wiesen und Weiden, und daher auch eine treffliche Vieh- zucht, die nebst dem Härings- und Walfischfang und bedeutendem Fabrikbetrieb eine Hauptnahrungsquelle der Einwohner bildet. Der Handel und die Schifffahrt beschäftigen ebenfalls Tausende von Men- schen; denn in fast allen Meeren trifft man holländische Schiffe an. Die Residenzstadt des Landes ist Haag. Gkßcr und wich- tiger aber ist Amsterdam (225). • Sie ist der Sitz eines großarti- gen Weltverkehrs und wird hierin nur von London übertroffen. Der sumpfige Boden macht es hier nothwendig, daß vor Erbauung

10. Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 319

1887 - Stuttgart : Krabbe
319 Bund mit dem siegreichen Karl Xii. von Schweden sich zerschlug. Eine neue Anstrengung sollte gnstigere Friedensbedingungen er-wirken. Aber das treffliche Heer (von 110,000 Mann) erlag dank der Uneinigkeit seiner Fhrer, des Herzogs von Vendome und des Herzogs von Nurgmch, bei Oudenarde 1708 dem Herzog von 1708. Sd|grlborouctl-imb Crimen Eugen. .Der Angriff aus Franks' reich wurde mit der Eroberung von Li l l e. begonnen. Ludwig Xiv. war jetzt zum Friedensschlsse unter den drckendsten Bedingungen bereit. Aber die Sieger kannten kein Ma. Sie verlangten nicht nur die Abtretuna der ganzen spanischen Erbschaft, sondern auch die Rckgabe alles seit 1648 dem deutschenjgeich Abgenommenen und berlassung nordsranmm^r.^Wt^en an die Izoinder. Darauf "ging Ludwig nicht ein. Der Marschall Villars, ein tapferer, kriegskundiger, wenngleich prahlerischer und hmchtiger Feldherr, wurde zum Kommando der legten Armee Frankreichs berufen. Bei Malplaquet bot er 1709 mit 80 000 Mann den 1709. 90 000 Verbndeten in trefflicher Stellung die blutigfte Schlacht des Krieges. Nach tapferstem Widerstand zogen sich die Franzosen in beiler jcihmmg von dem Schlachtfeld zurck; die Verbndeten hatten grere Verluste (18 000 gegen 15 000). Immerhin waren die Iranzosett besiegt. Ludwig war bereit, die ganze spanische Emchst und noch eine-Lieibe nordfranzsischer Festungen.ab-. zutreten, sogar den ganzen Elsa an Ostreich zurckzugeben; aber num wollte feinen . Frieden, man forderte, da er selber seinen Emel aus Spanien vertreibe, er allein., binnen zwei Monaten! Der König erbot sich 12 Mill. Stores Subsidien zur Vertreibung Philipps zu zahlen. Als die Verbndeten auf der ehrlosen Zumutung beharrten, brach er mit Recht die Verhandlungenab7^Me Verbndeten Hatten die gnstige Stunde verpat, obgleich sie zu-nchst weitere Fortschritte machten und auch in Spanien im Jahr 1710 der Habj&^Me. Kandidat die Oberhand zu gewinnen schien. 4) In Spanien war zu Ansang Philipp von Anjon unter allgemeinem Jubel als König aufgenommen worden. Karl ttt ; k dytr'?' wollte zuerst von Portugal aus mit englischer.hilfe das Reich er- ; obern, während die Englnder" lji die verfallene Festung , Gibraltar, eroberten und sofort in einer siebenmonatlichen Be- , lagerung festhielten. Dann wandte sich Karl nach Katalonien, das - . in alter Abneigung gegen die kastilische Fremdherrschaft sich ihm zuwandte, wie auch Valencia und Aragon. Um so fester hielt Kastilien zu Philipp. Zwar drang Karl zweimal (1706, 1710) bis Madrid vor: aber behaupten konnte er sich gegen Philipps Generale, den ebenso begabten als ruchlosen Herzog von. Berwick und spter den Herzog von Vendome, nicht. Schon nach I^ermicks Sieg bei Lttmanza (1707) wurde auch das aragonische Reich bis auf Barcelona unterworfen und mit dem Verlust seiner Freiheiten
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