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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 314

1861 - Stuttgart : Hallberger
314 Paris. Eine der merkwürdigsten und wichtigsten Städte der Erde ist Paris, die Hauptstadt Frankreichs, die jetzt wohl anderthalb Millio- nen Menschen beherbergt. Ein ungewöhnliches Gewühl von Menschen drängt sich hier stetsfort in den Straßen. Elegant gekleidete Herren und Damen, Arbeiter und Bettler, Vornehme und Arme, fleißige Leute und Müssiggänger, Fußgänger, Reiter und Kutscher, — Alles füllt im buntesten Durcheinander die Straßen, die öffentlichen Plätze und Vergnügungsorte, so daß man glaubt, es könne in ganz Paris kein Mensch mehr zu Hause seyu. Obwohl auch hier unter 1200 Straßen manche krumm und winkelig sind, so findet man dagegen auch wieder viele, die in geradester Linie mit den großartigsten Häu- sern und Palästen besetzt sind. Die herrlichen Bauten, denen man hier fin jeder Straße begegnet, die prachtvollen Kaufläden, die sich in einer Straße oft zu Hunderten aneinander reihen, die wunder- schönen Brücken, die großen, oft mit den schönsten Statuen besetzten öffentlichen Plätze, sodann die reichen Kunstsammlungen und eine Menge anderer Gegenstände beschäftigen das Auge des Fremden Monate lang und setzen ihn alle Augenblicke in Staunen und Ver- wunderung. Die Königreiche Selgicn und Holland. Beide Königreiche bildeten früher das Königreich der Nieder- lande. Im Jahre 1831 riß sich aber der südliche Theil des Lan- des von dem nördlichen los, wählte sich einen König und bildet seitdem das Königreich Belgien, das aus 536 Q.m. 4'2 Mill. Einwohner zählt, die größtenthcils der katholischen Kirche angehören. Die Hauptstadt des Landes ist Brüssel. Antwerpen, Gent, Lüttich, Meäicln und Brügge sind wichtige Fabrik- und Handelsstädte. Das Königreich Holland ist so groß als Belgien, zählt aber nur 3 Millionen Menschen. Es ist "ein Land ohne Berg und Wald und liegt an manchen Stellen tiefer, als die Nordsee, gegen welche es durch kostspielige Dämme geschützt werden muß. Holland hat herrliche Wiesen und Weiden, und daher auch eine treffliche Vieh- zucht, die nebst dem Härings- und Walfischfang und bedeutendem Fabrikbetrieb eine Hauptnahrungsquelle der Einwohner bildet. Der Handel und die Schifffahrt beschäftigen ebenfalls Tausende von Men- schen; denn in fast allen Meeren trifft man holländische Schiffe an. Die Residenzstadt des Landes ist Haag. Gkßcr und wich- tiger aber ist Amsterdam (225). • Sie ist der Sitz eines großarti- gen Weltverkehrs und wird hierin nur von London übertroffen. Der sumpfige Boden macht es hier nothwendig, daß vor Erbauung

2. Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 388

1887 - Stuttgart : Krabbe
388 1798. 1799. in ihre Kantone, zugewandte Orte und gemeine Herrschaften zerftel, vielfach mit aristokratischer Verfassung der einzelnen Kantone, mit Mhe ein Kriegsvorwand herbeigesucht, um dem Lande eine der franzsischen nachgebildete Verfassung ausntigen und es grndlich ausrauben zu knnen. Die Urkantone widersetzten sich vergebens in tapferem, aber ungleichem Kampf der ruberischen und mrderischen Freiheit lls. (Pestalozzi in Stanz). 2) Im gleichen Jahr benutzte man Unruhen in Rom, bei denen zufllig ein franzsischer General erschossen worden war, um dem Mft die weltliche Herrschast zu nehmen und ihn ge= fangen nach Frankreich abzufhren; Rom wurde eine Republik. 3) Als im Vertrauen auf die sich bildende Ii. Koalition die leidenschaftliche Knigin Marie Caroline von Neapel, eine Schwester von Marie An-toinette, Rom einnahm, vertrieben die Franzosen den Hof ans dem Festland und verwandelten Neavel in eine jl^.ntip4t-[che 9tep u= blik-(Neapel hie einst Parthenope) Jan. 1799. Nur Sicilien blieb dem Könige. hnlich wurde der König von Sardinien aus Piemont x auf feine Insel gedrngt (Ende 1798). ,Ih)Dertische Feldzua. Verschiedene Grnde be-stimmten Bonaparte zu dem merkwrdigen Unternehmen: 1) Er wollte seinen Rubm warm halten", während die Direktoren den gefhrlichen Mann, der damals schon an einen Staatsstreich dachte, gern in die Ferne ziehen lieen. 2) Das mmenhm Ostland war besonders lockend. 3) Von allen Gliedern der I. Koalition war nur ^nfiland noch im Krieg, und England war der glcklichste Feind: es beherrschte die See und hatte die Besitzungen des mit Frankreich verbndeten Holland in Ostindien,*~*t?ei;lon, Malaka, Molukken, Kapland an sich gebracht. Eine Landung in England, zu der man sich rstete, schien Bonaparte zunchst unausfhrbar. Dagegen war der Bmigmeys fr die Beherrschung des Mittel; meers, die Bekmpfung der englischen Seemacht, die Bedrohung der englischen Herrschaft in Indien vom grten Wert. 4) Wenn beim bevorstehenden Krieg in Europa das Direktorium m feiner Abwesenheit Niederlagen erlitt, um fo besser fr feinen Mit ungefhr 40 000 Mann und einem Stab ausgezeichneter Generale und Gelehrten fuhr er im Mai 1798, nicht bemerkt von dem kreuzenden Nelson, nach dem Nilland, das dem Namen nach dem Sultan, in Wahrheit den Mamelucken (S. 209) unter ihren 24 Beys gehrte? Unterwegs wurde Mgjlii dem Johanniter orden genommen. Alexandrien wurde mit leichter Mhe besetzt. Beschwerlich war der Wstenzug auf Kaixo^Nachdem das Reiter-Heer der Mamelucken m dem kleinen Gefecht bei gmb&Ml das pomphaft als Kchlam bei den Pjrainjjuu bezeichnet wurde, mit 5facher $erma$t die Mamelucken hatten nur etwas der 5000 Reiter fast ohne Verlust zersprengt war (2030 Tote!), zog er in Kairo, ein. Aber wenige Tage daraus war seine Flotte auf der Reedevon Abukir stlich von Alexandrien von Nelson ver- -1

3. Biographien und Monographien - S. 111

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 111 — Regierungskunst. Die Pracht und Üppigkeit am Hofe zu Versailles, die dort zum guten Ton gehörige Überfeinernng und Unsittlichkeit wurde in den meisten Residenzen, besonders in denen unsers Vaterlandes, getreulich nachgeahmt. Wie der Monarch Frankreichs, so wollte jeder kleine deutsche Fürst sein Versailles, seine glänzenden Schauspiele, seine großen Hetzjagden, seine kostspieligen Liebhabereien haben, und der Fleiß der Unterthanen vermochte kaum zu erschwingen, was die gebietenden Herren in wilder Festlust verjubelten. Frankreichs Einmischung in den dreißigjährigen Krieg hatte ihm einen zu schönen Gewinn gebracht, als daß Ludwig Xiv nicht nach neuer Beute hätte lüstern werden sollen. Nachdem er bereits den König von Spanien zur Abtretung einiger Gebiete an den Ostpyrenäen gezwungen, griff er im Jahre 1666 die demselben gehörigen Niederlande an, unter dm Vorwande, daß seine Gemahlin, eine spanische Prinzessin, auf die letzteren Erbansprüche habe. Da vereinigte sich das um seine eigene Freiheit besorgte Holland mit England und Schweden und nötigte den Köiiig, sich mit dem Besitz von zwölf flandrischen Städten zu begnügen. Rachedürstend rüstete Ludwig von neuem, brachte England und Schweden auf seine Seite und drang in raschem Siegeszuge in Holland ein, das er für den ihm bereiteten Widerstand nachdrücklich zu züchtigen gedachte. Doch die Holländer, anfangs erschreckt, ermannten sich bald wieder, setzten das Land mittelst Durchstechung der Dämme unter Wasser und behaupteten sich unter Führung des Statthalters Wilhelm von Orauien mit Glück gegen den überlegenen Feind. Als ihnen auch der Kurfürst von Brandenburg und der Kaiser Leopold I zu Hilfe kamen, traten die Franzosen den Rückzug an. Jetzt bewog Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark, und Friedrich Wilhelm, der sich durch seine Klugheit und Entschlossenheit zu einem der gefährlichsten Gegner machte, mußte den Kriegsschauplatz am Rheine verlassen, um sein Land ans der Gewalt der nordischen Feinde zu befreien. Nach seinem Abzüge drangen die Franzosen wieder siegreich vor, und als der Friede von Nymwegen im Jahre 1678 den wechselvollen Kämpfen ein Ziel setzte, erhielt Ludwig Xiv die Freigrafschaft Burgund. Die errungenen Erfolge konnten den Übermut des französischen Herrschers nur steigern. So erklärte er mit unerhörter Dreistigkeit, daß er mit den von Deutschland abgetretenen Ländern zugleich ein Recht auf diejenigen Gebiete, Güter und Städte erlangt habe, die ehemals mit denselben vereinigt gewesen. Zur Untersuchung der hierauf begründeten Ansprüche errichtete er vier Gerichtshöfe, die sogenannten Wiedervereinigung^- oder

4. Zum Staatsbürger - S. 110

1913 - Stuttgart : Moritz
110 besitzen besondere Organe und vereinigen verschiedene Zwecke der Kartelle. — Die Hinge oder Corner beruhen auf ein- fachen mündlichen oder schriftlichen Verträgen - sie erstrecken sich auf einige lvochen oder Monate- die Bindung ergreift nur eines der Kartellziele, vielleicht die Preise. Beispiele dafür sind der deutsche Zuckerring in den achtziger Jahren des l9. Jahrhunderts, der Baumwollring in den Vereinigten Staaten von Amerika am Anfang dieses Jahrhunderts. Man treibt die preise so lange in die höhe, bis die Gegenbewegung erfolg- reich einsetzt. — Die Kartelle im engeren Zinne werden auf einige Jahre geschlossen- sie haben ebenfalls keine Organe, die Verträge fordern zuweilen die Hinterlegung größerer Wechsel zum Schutz gegen Übertretungen - die Bindungen ergreifen preise und Absatz, preise und vertrieb u. dgl. — Von größerer Wichtig- keit sind die Syndikate. Diese dehnen sich über längere Iahre, über ein oder mehrere Jahrzehnte aus. Sie besitzen besondere Organe,- nicht selten erscheinen sie in der Form einer Aktien- gesellschaft oder auch einer Genossenschaft. Die Betriebe werden hier enger zusammengefaßt- z. B. kontingentiert man die Pro- duktion, bindet preise und vertrieb. Solche Syndikate sind in Deutschland zahlreich entwickelt- so auf dem Gebiete der Kohle, des Stahles, des Eisens, wir studieren als typisches Beispiel das rheinisch-westfälische Kohlensyndikat. Seine ge- waltige Bedeutung hat es zunächst auf Grund einer gewissen Monopolstellung der Steinkohle und des stark wachsenden Be- darfs danach erlangt. Nur die drei Kohlengebiete in Hheinland- wsstfalen, an der Saar und in Schlesien sind leistungsfähig- die hochintensive Volkswirtschaft, sowie die immer dichtere Be- völkerung verlangen nach Kohlen in stetig sich steigernder weise. Nach Abschluß mehr lockerer Förderkonventionen zur Bekämp- fung der niederen preise in den achtziger Jahren wurde es 1892 in Essen gegründet. Ende 1903 wurde es bis 1915 er- neuert und fester zusammengeschlossen,- ohne Kündigung läuft es je l0 Jahre weiter. Die Zahl der Betriebe, die 1904 noch 90 betrug, ist durch Hufsaugen kleinerer um ungefähr 30 ver- mindert. An der Spitze steht ein Vorstand, der aus mehreren Leitern gebildet wird- daran schließt sich die Generalversamm- lung der Zechenbesitzer. Der Vorstand hat die allgemeine Ge-

5. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 544

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
-*-»*■> o 544 waren noch immer Hauptgegcnständc. Im Jahre 1796 verfertigte Schlesien auf mehr denn 26,000 Stühlen für fast 9 Mill. Thlr. Leinwand und für 2 Mist. Thlr. Tuch. Die Tuchmanufactur hob sich besonders durch niederländische Auswanderer. Den Handel drückten allerdings viele Fesseln und Hindernisse, schlechte Straßen (die Naturstraßen der Flüsse sperrte sich selbst der Mensch mit seinen Abgaben und Stapeln!), eine Unzahl von Zöllen, Stapclrechten, Ungleichheit der Münzen, eng« herzige Prohibitivmaßregeln mancher Negierungen; aber, wo nur irgend die Regie- rung wenigstens nicht störend eingriff, gedieh der Handel, weil überall Bedürfniß und Wohlstand zunahm. Der Umsatz Leipzigs, wohin im 18ten Jahrh. jährlich gegen 300,000 Centncr Waarcn gingen, belief sich allein auf 20- 30 Mill. Thlr.; cs gab aber auch Messen, wo sich nach amtlichen Quellen die Einfuhr allein auf 50—60,000,000 Thlr. an Werth belief. Nur die Treibhauspflanzen des Handels, die Handclscompagnicen auf Kosten der Staaten wollten nicht gedeihen; die ost- indische, wie die asiatische zu Emden, gingen wieder ein. Außer Hamburg hob sich jetzt auch der Scehandel zu Triest seit Maria Theresia. Beide Franksurte aber und Leipzig hielten den deutschen Binnenhandel, Wien den Gränzhandcl nach Osten, Augsburg mit Italien. Die Zahl der Jahrmärkte nahm allgemein zu. Mit dem crhöhctcn Wohlstand hatten sich auch die Sitten immer mehr ver- feinert, auch durch die Hunderttauscnde von Franzosen, welche in Deutschland heimisch geworden waren, so wie durch die hunderttausend Deutsche, welche jetzt im Durchschnitt wenigstens eine Reise ins Ausland machten. Auch die fortschrei- tende Elementarbildung der untersten Classen wirkte vortheilhaft darauf hin, und das alte Nationallaster des Trunkes verschwand immer mehr. An geistlichen Höfen und an den Universitäten erhielt es sich vielleicht am längsten. Lesen und Schreiben wurde wieder das Mittel, sich selbst auch erwachsen noch mehr Bildung zu erwerben, und jetzt in den untersten Ständen immer häufiger gefunden, während es ein Jahrtausend früher die Könige nicht kannten. Auch das Theater fing an bildend auf Sitten und Sittlichkeit cinzuwirkcn, so wie der Umstand, daß jetzt das weibliche Geschlecht weit öfter die Gesellschaften des männlichen theilte, über- haupt aber die Geselligkeit zunahm, theils in öffentlichen Häusern, theils in ge- schlossenen Cirkeln, wie Clubbs, Ressourcen, Assemblcen, Casino's, deren Namen indeß schon das Fremdartige ihres Ursprunges bezeugen. Zuviel Einfluß hatten allerdings französische Sitte, Sprache und Lebensart, durch französische Erzieher und Gouvernanten und französische Schriftsteller auf Deutschland; Eitelkeit, Titcl- sucht, Zicrlichleit und oberflächliche Galanterie war in ihrem Gefolge, bis endlich nach der Revolution der englische Geschmack vorherrschender wurde. Der Deutsche hat zu viel gutmüthige Selbstlosigkeit und Nachahmungssucht, wenn auch zuletzt Tact genug, endlich das Richtige zu finden. Welche Moden haben allein Haar und Bart durchmachcn müssen! — dann die Fuß - und Kopfbckleidung. Das Fortschreiten der Elemcntarkenntnisse im Bolke belebte noch mehr den Buchhandel, der ein immer bedeutenderes Capital umseßte. Versuche, seinen Mittelpunct von Leipzig hinwegzuziehen, scheiterten. Für die Bildung des Volks suchte man theils durch zweckmäßigeren Jugcndunterricht (Weiße's, Rochows Kindcrfreund, Hübners biblische Historien), theils durch Volksbücher, Kalender und Zeitschriften zu sorgen. Matthias Claudius 1740—1815 (Dichter des Rheinweinliedes) mit seinen, Wands- bccker Boten, Heinrich Pestalozzi (1746—1827) mit Licnhard und Gertrud, Musäus (1735 ff 1785) zu Jena mit seinen Volksmährcben; vor ihnen schon Justus Möser aus Osnabrück 1720—1794 mit seinen patriotischen Phantasieen, Hebel (Schatz- kästlein), Wilmsen (Kinderfrcund nach und nach in mehr als 100 Auflagen), R. Zach. Becker niit seinem Roth- und Hülfsbüchlein wirkten mehr oder weniger dahin.

6. Mit einem Stahlstich - S. 340

1838 - Stuttgart : Belser
340 Dreizehntes Hauptstück. war (man hatte 400,000 Menschen verloren, und bei gewaltsamen Steuern und 24 Millionen Einkünften jähr- lich ein Deficit von einer Million), so konnte er an Ort und Stelle doch immer wieder tüchtige Streiter um seine Fahne sammeln. Mit zwei Gegnern wurde er dann, in Folge des Haager Conccrts, und wenn er die Flitter- krone von Polen ihrem Schicksale preisgab, ohne große Anstrengung fertig, schon deßwegen, weil August und Friedrich, Einer wie der Andre, einer gemeinen Sinn- lichkeit fröhnten: Jener hatte zuletzt, nach Angabe der Markgräfin von Bayreuth, 350 illegitime Kinder; Die- ser heirathete bei Lebzeiten seiner Gemahlin das Fräu- lein von Vier egg, Tochter des prcussischen Gesand- ten, lebte dann öffentlich mit einer gewissen Schindel, und zog von £708 bis 9 um alter und neuer Liebschaf- ten, um des Spiels und Carncvals willen in Italien hin und her. Seine' volle Macht konnte Karl sofort an der Ostsee gegen den Zaar verwenden. Statt dessen aber hieng er einzig der Grille nach, daß cs Ehrensache für ihn scy, nur an der Spitze eines großen, siegreichen Heers aus seinem Asyle wieder ans Licht zu treten, ver- warf daher das Haager (eoncert, richtete sich zu Bender auf türkischem Gebiet eine befestigte Wohnung ein, be- stach durch den 1678 gebornen polnischen Grafen Sta- nislaus Poniatowsky Weiber und Juden in Kon- stantinopel, und suchte dergestalt Sultan Achmct Iii. zu einem Kriege wider Nußland anzufeuern. Als Großwes« sier Ali von Tschvrli im Juni 1710 durch irgend eine Jntrigue des Seygils gestürzt, und Numan, Sohn des Mustapha Kiuprili, an seine Stelle ernannt wurde, stieg die Hoffnung: Numan mußte schon im August we- gen Unfähigkeit abtrctcn, und erst sein Nachfolger Me- tz emet Baltadschi erließ im Noo. 10 wirklich die Kriegserklärung. Anlaß gab ein 1704 begonnener, 1709 scheinbar beigelegter Streit wegen Vergrößerung der rus- sischen Flotte auf dem schwarzen Meer und Befestigung der Plätze Assow und Taganrog. Peter, gelockt durch die

7. Mit einem Stahlstich - S. 573

1838 - Stuttgart : Belser
Neuerungen in verschiednen Staaten. 573 melodienreichstes Werk, die Zauberflöte: die Ouvertüre dazu ist gleichsam eine Phantasie über die Musik, und vielleicht das vollendetste Kunstwerk, das je ein Sterb- licher geschaffen hat. Im Dezember desselben Jahrs, unter tausend neuen Entwürfen, rief ihn der Tod ab. Auch ihm wird die dankbare Nation nun bald ein Denk- mal setzen, und zwar zu Salzburg, wo er 1756 geboren worden ist. Neunzehntes. Hauptftück. Therlung Polens. Nach so mancher angenehmen Betrachtung, welche der vorige Abschnitt dargeboten hat, können wir es nicht länger verschieben, entsetzliche Frevel zu erzählen, die, schamlos an einer ganzen Nation verübt, sich gleichsam als letztes Gewicht an die Sündenlast des achtzehnten Jahrhunderts hängten. Allerdings lud kein Staat so sehr als der polnische den Eroberer ein; denn während Alles fortschritt, verblieb Polen in seiner Dumpfheit, kannte weder einen Bürger- noch Bauernstand, hatte ei- nen König ohne Macht, einen Adel ohne zeitgemäße Cul- tur, Reichstage ohne Möglichkeit, sich zu verständigen, und Dissidenten in seiner Mitte, die man seit 1717 durch schnöde Behandlung zu Verräthern bildete. Doch eine halbwegs gesunde Politik mußte die Kabinette von Wien, Berlin, London und Paris darin einstimmig machen, daß sie das Aeusserste thaten, um ein Reich nicht untergehen zu lassen, welches Rußland von der Mitte Europas schied. Statt dessen nehmen wir auch um d 770 jene unbegreif- liche Verblendung wahr, welcher der nordische Koloß seine meisten Siege verdankt. In Curland erlaubte sich Katharina gleich Anfangs rohe Gewalt. Den 16. Nov. 1758 war endlich an Birons Statt Prinz Karl, dritter Sohn Augustsill., gewählt worden: 1763 jagten ihn, so sehr er vom Volk geliebt wurde, russische Truppen aus

8. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 458

1910 - Wittenberg : Herrosé
458 Xiv. Weite Welt und Wanderung ins Weite. immergrüne, lederartige, lanzettliche Blätter, die als Gewürz gebraucht werden und aus denen man Kränze für die Dichter und Sieger wand. Er wächst int südlichen Europa. 6. Der Baumwollen strauch ist eine der wichtigsten Gespinst- pflanzen. Er wird meterhoch, hat 3lappige Blätter und blaßgelbe Blüten, die in einem gefransten Kelche sitzen. Daraus entwickeln sich Samenkapseln, in denen viele Körner in weichen, wolligen Haar- bettchen liegen. Diese sprengen endlich die Kapsel, die mit 3—5 Klappen aufspringt. Das Sammeln und Reinigen der Baumwolle ist sehr mühselig aber lohnend, da die Bauntwolle einer der wichtigsten tzaudels- artikel ist und Millionen von Menschen beschäftigt. Die Engländer nennen sie „König Cotton". Sie wächst hauptsächlich im heißen Amerika, in Ostindien und Ägypten, wird aber zumeist in englischen Fabriken in der mannigfachsten Weise verarbeitet. Aus Polacks Naturgeschichte. 267. Die wichtigsten Völker Europas. Die hervorragendsten europäischen Völker sind teils romanischer, teils germanischer Abstammung. Die romanischen Völker haben ihre Blütezeit hinter sich, die germanischen befinden sich in derselben oder erwarten sie noch. Die romanischen Völker sind der Mehrzahl nach katholischer Religion, die germanischen haben sich in überwiegender Zahl der protestantischen Kirche zugewandt. Ein Volk romanischen Stammes, das in der Geschichte einst eine Hauptrolle gespielt, eine Zeitlang aber vom Schauplatz derselben ver- drängt war, siitd die Italiens r. Welche Eriirnernngen knüpfen sich an Italien, welche Schätze birgt es noch heute! Noch heute zieht es Tausende mit unwiderstehlichem Zuge in das „Land, wo die Zitronen blüh'n", mit seinen Myrten, Zitronen und Orangen; noch heute sind seine Museen und Kunstsammlungen ein Anziehungspunkt für Künstler und Kunstfreunde. Roms Macht ist zweimal dahingesunken; aber wenn der Reisende die Kuppel der Peterskirche am Himmel auftauchen sieht, da klopft sein Herz höher, und sein Fuß betritt nicht ohne eine gewisse Erregung die Räume der heiligen Stadt. — Das Ideal eines Italieners ist das dolce far niente, das süße Nichtstun; darum ist der Handel der Italiener von geringer Bedeutung, die gewerbliche Tätigkeit der Größe und dem Reichtums des Landes nicht entsprechend. Auch die Volksbildung steht auf niedrigerer Stufe als in den meisten andern europäischen Ländern. Die Regierung hat noch jetzt mit der Unter- drückung des Räuberwesens zu tun. Äußerst zudringliche Bettler be- lästigen den Reisenden, und hundert Hände strecken sich bei jeder Gelegenheit nach einem Trinkgeld aus. Im nördlichen Italien findet man mehr Arbeitsamkeit; von hier aus gehen viele in andere Länder, um als Eisenbahnarbeiter, Maurer, Gipsfigurenhändler, Zuckerbäcker soviel zu verdienen, daß sie sich später in der Heimat ansiedeln können. Der Italiener hat eine schöne Gestalt, meist dunkle Augen und dunkles Haar, ein leidenschaftliches Gemüt, große Zungenfertigkeit und eine schöne, vokalreiche Sprache.

9. Theil 4 - S. 390

1880 - Stuttgart : Heitz
390 Neueste Geschichte. 3. Periode. mit ähnlichem Glanze der Erfolge ihm an die Seite treten konnte. Nun mußte er seit 1866 sehen, wie die Erfolge Preußens und des aufstrebenden norddeutschen Bundes ganz unerwartet und seinen Plänen zuwider eine bedeutungsvolle Stellung einnahmen. Im Inneren hatte Napoleon Iii. unter dem Scheine einer Demokratischen Grundlage einen energischen Absolutismus gegründet, aber das so lange ermüdete Frankreich begann sich wieder zu regen, und die politischen Leidenschaften rüttelten an den Ketten, mit denen er sie fesselte. Die Allgewalt, welche er dort und hier geübt hatte, begann sich seiner Hand zu entziehen, und vergebens erschöpfte er sich in Versuchen, sie festzuhalten. Dieses Hinabsteigen von der Höhe war erst nach dem Sturze des französischen Kaisers völlig zu Überblicken, in den Jahren vorher vollzog es sich nur in einzelnen Momenten erkennbar. Denn Napoleon Iii. nahm auch in dieser Zeit immer noch eine intponirende und glanzvolle Stellung ein. Nie schien er größer gewesen zu sein, als während der Pariser Weltausstellung im Jahre 1867. Dieses friedliche Verbrüderungsfest der Culturinteressen aller europäischen und vieler außereuropäischen Nationen übertraf in seiner Großartigkeit, seiner Pracht und seinem Geschmack alle bisherigen Unternehmungen dieser Art. Vier Jahre waren über den Vorbereitungen dazu hingegangen, am 1. April wurde die Ausstellung vom Kaiser selbst eröffnet. Auf dem Marsfelde war das riesige Ausstellungsgebäude errichtet worden, in welchem nun jede Nation in abgesonderten Sälen die Ergebnisse der Industrie und der bildenden Kunst dem Auge der Beschauer darbot. An dieses Gebäude reihten sich nicht bloß die fast zahllosen Räumlichkeiten für die Erholung, die Unterhaltung und das Vergnügen, sondern auch fremdartige Bauwerke für die Schaulust Und die Betrachtung, wie ein mexikanischer Tempel, ein Tempel vom Ufer des Nil, eine türkische Moschee, ein türkischer Kiosk, ein tunesischer Palast u. s. w. Die Zahl der Besucher, anfänglich wegen der durch die luxemburgische Frage erregten Befürchtungen noch schwach, steigerte sich bald zu einem sinnverwirrenden Gewühl. Vornemtich aber wurde der Glanz dieser Tage durch die Besuche der Fürsten erhöht, welche der Einladung Napoleon Iii. gefolgt waren. Es kamen der Kaiser von Rußland, gegen welchen bei einer Parade im Gehölz von Boulogne ein, glücklicherweise verfehltes, Attentat von einem Polen verübt wurde; der Kaiser von Oestreich, König Wilhelm und der Kronprinz von Preußen, die Könige von Baiern, Württemberg,

10. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 192

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
192 Bilder aus Europa. — Deutsches Reich. Aufladen jener Kisten und Kasten, Ballen, Lasten und Fässer sein. Welche Wagenmassen rollen dann durch die Straßen. Vor allen Gewölben, allen Niederlagen stehen große Kisten und Ballen, und was der Gewerbefleiß vieler Städte, großer Fabrikbezirke ganzer Länder in gedachter Zeit ge- schaffen, hier findet es im Zusammenflüsse seinen Hauptplatz. Die Fa- brikanten und Gewerbmänner Sachsens, Schlesiens/Brandenburgs, der Rheinlande, Bayerns, Würtembergs und Badens und der sächsischen Herzog- thümer stellen sich ein. Selbst die Schweiz hat zahlreiche Vertreter, des- gleichen Frankreich für seine Modeartikel, seine Seiden- und Kurzwaaren, England mit seinen gewaltigen Niederlagen für seine wollenen, baum- wollenen und Stahlwaaren. Zahllose Firmen bedecken die Häuser nicht selten bis zur dritten Etage mit Ortsnamen aus der Nähe und Ferne, dem Inland und Ausland versehen. Welches Drängen unv Treiben in den ersten Wochen einer Messe unter den Ein- und Verkäufern! Allein oder in Begleitung eines Dolmetschers wandern sie von Niederlage zu Nieder- lage, man verkehrt hier in deutscher, dort in englischer, in französischer, neugriechischer oder italienischer Sprache. Dieser Jude mit dem langen seidenen Kaftan und der braunen Pelzmütze ist aus Polen; für mehr als 300,000 Mark Waaren hat er schon gekauft, und noch immer kann er nicht abreisen; noch immer wartet er auf neu ankommende Waaren. Vergnügt reibt der Fabrikant die Hände; seine Niederlage ist fast geleert und reiche Bestellungen sind für die nächste Messe bei ihm gemacht. Viele derartige Ausräumungen und Bestellungen, wie sie mcht zu den Seltenheiten ge- hören, welches Leben bringen sie in arme Fabrikgegenden, welcher Jubel, daß die leipziger Messe „gut" ausgefallen. Daher das beständige Nach- fragen nach dem Gange der Geschäfte während der Messe. Ein Blick in jene großen Banquierhäuser, und wir staunen über die ungeheuren Geld- massen, welche täglich durch die Hände des Cassirers gehen. Welche kost- baren Schätze in jenen großen Seidenwaarenlagern, welche Massen von Tuch, von Leinwand, von Rauchwaaren, von Leder, von wollenen und baumwollenen Stoffen in den Niederlagen und Gewölben zu ebener Erde, im ersten und zweiten Stocke! — Und nun der Kleinhandel! Sechs- hundert Buden bedecken den schönen großen Markt in langen Reihen. Glas- und Steingut, Stroh- und Korbwaaren, Dosen und Blechwaaren, Farbekästen, Bleistifte, Fevern, musikalische Instrumente, erzgebirgische Spitzen und Nähwaaren, nürnberger Spielwaaren, Bürsten, Handschuhe und tausend andere Artikel liegen und hängen hier wohlgeordnet zum Verkaufe, zahlreiche Menschenmassen wogen vom Markte nach dem Augustus- platze, zwischen der Post und dem ehemaligen grimmaischen Thore. Eine ganze Bretterstadt hat sich hier in wenigen Tagen auf beiden Seiten der Straße erhoben. Hier ist der Hauptsitz des Kleinhandels! Längs des Augustusplatzes oder Universitätsgebäudes die Buden der Schnittwaaren- händler, dahinter Glas- und Stemgutbuden und die Kurzwaarengeschäfte. Ihre verführerischen Schilder entlocken Vielen das Geld. — Doch wir verlassen diesen Platz und gehen nach dem Roßplatze „unter die Buden". Es ist Meßsonntag. Welch' unaufhörlicher Lärm umtobt uns! In langen Budenreihen sind hier die Sehenswürdrg-und Unwürdig- keiten der Messe aufgestellt. Menagerien mit wilden Bestien lassen uns die Töne der Wüste und Urwälder hören; Dioramen, Panoramen und Cosmoramen versetzen uns, wie mit einem Zauberschlage, in die Hauptstädte der Erde, in die schönsten Gebirgsgegenden, an die Wasserfälle und vor Prachtgebäude, ohne daß wir Leipzigs Thore verlassen haben; Wachsfiguren, beweglich und unbeweglich, führen uns Darstellungen aus der heiligen und der Weltgeschichte vor; — daneben Buden, in denen Taschenspieler ihre
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