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1. Neue Zeit - S. 354

1897 - Stuttgart : Neff
354 Friedensanerbietungen, die darauf Napoleon dem preussischen König machte, wies dieser zurück, und schloss mit Schweden 20. April 1807 ein Bündnis zum Zweck der Befreiung Preussisch- Pommerns, am 26. April mit Kussland den Vertrag von Barten- stein, in dem sich beide Teile verpflichteten, die Waffen nicht niederzulegen, ehe die Franzosen über den Rhein zurückgedrängt seien, für sich aber keine Eroberungen zu machen; auch England beteiligte sich und war bald zur Zahlung von Subsidien bereit. Aber die Niederlage der Russen bei Friedland (14. Juni 1807) bewirkte nicht nur, dass diese über den Niemen zurück- gingen, worauf die Preussen folgen und Königsberg räumen mussten, sondern auch, dass Alexander in Friedensunterhand- lungen mit Napoleon trat. Der Friede von Tilsit. Alexander I. Hess sich von Napoleons Liebenswürdigkeit und noch mehr von den Aussichten, die er ihm auf Vergrösserung der russischen Macht eröffnete, völlig gewinnen. Vergeblich verstand sich die bisher von Napoleon mit Schmähungen verfolgte preussische Königin Luise zu dem Versuch, Napoleon persönlich zu einer Milderung der Bedingungen zu bestimmen. Am 7. Juli 1807 wurde der Friede von Tilsit zwischen den russischen und französischen, am 9. von den preussischen Bevollmächtigten unterzeichnet; „aus Rücksicht auf Kaiser Alexander“ gab Napoleon dem preussischen König die kleinere Hälfte seiner Staaten (2856 Qm mit 4600000 Einw.) zurück ; alles preussische Gebiet westlich der Elbe mit Magdeburg und die Erwerbungen der zweiten und dritten polnischen Teilung musste Preussen abtreten, ausserdem den Kreis Kottbus, den Sachsen, und den Kreis Bialy stock, den Russland erhielt; Danzig wurde Freistaat mit französischer Besatzung. Süd- und Südostpreussen erhielt als „Grossherzogtum Warschau“ der König von Sachsen, den grösseren Teil der westelbischen Abtretungen Preussens mit Hessen-Kassel, Braunschweig und anderen welfischen Ge- bietsteilen Napoleons jüngster Bruder Jérôme als „Königreich Westfalendas Grossherzogtum Berg wurde bedeutend ver- grössert (u. a. durch Münster und Grafschaft Mark) ; an Holland fiel Ostfriesland ; zur Verfügung Frankreichs blieb Hannover, Erfurt, Baireuth. Alexander erkannte alle diese, sowie die früher von Napoleon vorgenoynmenen Gebietsänderungen und dessen poli- tische Schöpfungen an, überliess an Frankreich die jonischen Inseln und trat der Kontiyientalsperre gegen England bei. Napoleon übernahm die Vermittlung des Friedens zwischen Russland und der Türkei und machte zugleich dem russischen Kaiser Aussicht auf eine Teilung der Türkei. Frankreich und Russland schlossen ein geheimes Schutz- und Trutzbündnis.

2. Neue Zeit - S. 373

1897 - Stuttgart : Neff
373 stand Anfang des Jahres 1814 mit seinem siegreichen Heer vor Bayonne, und die spanische Regentschaft weigerte sich, ohne England Frieden zu schliessen, obgleich Napoleon in einem Ver- trag vom 8. Dezember 1813 Ferdinand Vii. als spanischen König anerkannt hatte. § 114. Der Sturz Napoleons. Der Krieg von 1814. Im November 1813 hatte Metternich Napoleon Vorschläge machen lassen, wonach dieser französischer Kaiser bleiben und Frankreich seine „natürlichen Grenzen“ be- halten sollte, was Arndt zu seiner Schrift „der Rhein Deutsch- lands Strom, nicht Deutschlands Grenzeu veranlasste. Da Napoleon, Metternichs Erwartungen entsprechend, zuerst ablehnend, dann mit sehr viel weitergehenden Forderimgen antwortete, erliessen die Verbündeten die Frankfurter Proklamation, worin sie als ihr Ziel Unabhängigkeit des französischen Reichs, wie aller andern europäischen Staaten und Napoleon als einziges Hindernis des Friedens bezeichneten. Doch unterdrückte Napoleon alle Regungen des Widerstandes gegen die neuen Opfer, die er dem französischen Volk zumutete. Blücher, der in der Neujahrsnacht den Rhein bei Caub überschritten hatte, und die grosse Armee, die von der Schweiz aus in Frankreich eindrang, zogen der Champagne zu, und Blücher, bei Brienne von Napoleon zurück- gedrängt, aber dann durch Abteilungen der grossen Armee ver- stärkt, siegte über Napoleon hei La Rothiere 1. Februar 1814, worauf dieser seinem Gesandten Caulaincourt weitgehende Voll- machten für den am 5. Februar eröffneten Friedenskongress in Chätillon gab. Aber Napoleon benützte die Trennung der ver- bündeten Heere, um zuerst die einzelnen Abteilungen des die Marne entlang ziehenden Blüclier’schen Heeres in einer Reihe von Gefechten bei Montmirail, Chateau- Thierry und Etoges (10. bis 15. Februar) zu schlagen und dann die grosse Armee, die dem Lauf der Seine gefolgt war, durch die Gefechte hei Nangis und Montereau (17-/18. Februar) auf Troyes zurückzudrängen; nun nahm er die Friedensvollmachten zurück, doch löste sich der Kongress erst am 18. März ohne Ergebnis auf. Während sich Napoleon wieder gegen Blücher wandte, der mit seinem rasch wiederhergestellten Heer auf Soissons marschierte, um sich mit Bülow, dem Eroberer Hollands, zu vereinigen, wurden Macdonald und Oudinot bei Bar sur Auhe von der grossen Armee geschlagen, und am 1. März schlossen Russland, Grossbritannien, Oesterreich und Preussen den Vertrag vonchaumont, der ausser einem Schutz- und Trutzbündnis auf 20 Jahre das Programm der Neu- 1 -Wm*

3. Die Neuzeit - S. 125

1905 - Bamberg : Buchner
125 der deutsche Brgerstand vielfach in den Josephinischen Reformen den Anbruch einer neuen Zeit erblickte; vergl. Klopstocks Ode an den Kaiser". Das russisch-sterreichische Einvernehmen, angebahnt durch eine Zusammen-fnft Josephs Il mit Katharina Ii. zu Cherson 1787, rief zum erftenmale eine europische Intervention zugunsten der Trfei hervor: Preußen, Schweden und England sicherten der Pforte ihren Beistand gegen Rußland und sterreich zu. Als der Krieg nach anfnglichen Mierfolgen sterreichs zur Eroberung Belgrads durch Laudon (1789) fhrte, schlo Preußen ein Bndnis mit der Trfei (Januar 1790). Aber nach dem Tode Josephs Ii. wute Leopold Ii., bis dahin Groherzog von Tosfana, den König von Preußen vershnlich zu stimmen, indem er die im Krieg gemachten Eroberungen an die Trfei zurckgab (mit Ausnahme von Alt-Orsowa). Auch die Bewegung in den Niederlanden brachte Leopold durch Waffen-gewalt und fluge Nachgiebigfeit (teilweise Wiederherstellung der belgischen Sonder-rechte) zum Stillstand. 6. Die deutsche Bildung im Zeitalter Friedrichs des Groen. In die Zeit von der Thronbesteigung Friedrichs Ii. bis zum Ausbruch der franzsischen Revolution fllt ein groer Aufschwung des deutschen Geisteslebens. Das gemeinsame Geprge dieser Bewegung ist eine edlere Auffassung des Menschentums ohne Rcksicht aus soziale und nationale Schranken: Humanitt und Weltbrgertum (Kosmopolitismus). a) Der Dichtflittst gab der Schweizer Albrecht v. Haller (f 1777) einen wrdigen Inhalt; Gottsched (f 1766), Geliert (f 1769) und Gleim (f 1803) zeigten verschiedene Wege zur Verbesserung der deutschen Literatur. Die Vollendung derselben nach Form und Inhalt wurde angebahnt durch Klopstock (17241803), Lessing (172981) und Wieland (17331813), erreicht durch Herder (17441803), Goethe (1749 1832) und Schiller (17591805), bereit Anfnge in der sog. (Sturm- und Draugperiobe" liegen, bereit Wirfung sich aber auf die ganze Folgezeil erstreckt. d) Neben die groen Leistungen der Poesie trat eine hohe Blte der Tonkunst. Schon durch Joh. Seb. Bach (f 1750) und anbei (f 1759 in England) war eine Vertiefung des Inhaltes und Bereicherung der musifalischen Formen er-zielt werben; durch Gluck (t 1787) wrbe das Musifbrama geschaffen, durch die sterreicher1 Haybn (5 1809) und Mozart (f 1791) die hchste Ansbilbung der Melobie, durch Beethoven (f 1827) der hchste Reichtum der Jnstrumentalmusif erreicht. c) In der bilbenben Kunst fehrte man, nachbem Winfelmann (f 1768) in der einfachen Gre das Wesen der alten Kunst erfannt hatte, zur Nachahmung der Antife zurck (der Maler Rafael Meugs f 17792). d) Von den Wissenschaften erfuhr die Philosophie durch den Knigsberger Professor Immanuel Kant (17241804) eine grunbstzliche Erneuerung: er prfte iu der Kritif der reinett Vernunft" das Erfenntnisvermgen, in der Kritif der praftischen Vernunft" das Begehrungsvermgen, in der Kritif der Urteilsfrafr" 1 Fast alle habsburgischeu Kaiser von Ferdinand I. bis Joseph Ii. hatten eine Vorliebe fr Muftf. r 2 Die aus Goethes Werfen befannten Namen Hackert (f 1806) und Angelifa Kaufmann bezeichnen feinen hohen Stand der deutschen Kunst, aber ein tchtiges Streben nach Vervollfornmnung derselben.

4. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 66

1909 - Bamberg : Buchner
6 Neue Geschichte. fllt an Savoyen, das es im Jahr 1720 gegen Sardinien umtauscht. Sardinien, Neapel, Mailand und die (spanischen) Niederlande kommen an sterreich. Eng-^ land erhlt Gibraltar. Brandenburg-Preuen wird als Knigreich Preußen ^ anerkannt. So ~ging das geschlagene und durch Hungersnot und Entvlkerung erfcftfte Frankreich unaeschmlert aus dem Kriege hervor, die Habsburger er-hielten einen ganz bedeutenden Lnderzuwachs, frnfl aber ging leer ans. yy>- 7. Ein Jahr nach diesem Friedensschlu starb Ludwig Xiv., der Sonnenknig". Hat auch erst ein andrer nach ihm die Kaiserwrde vorbergehend an Frankreich gebracht und eine Zeitlang tatschlich die Welt beherrscht: dieser Ludwig hatte ihm vorgearbeitet, wei't er die Franzosen vollstndig mit dem Ge-danken der Weltherrschaft erfllt hatte. In seiner Weise war jedoch auch schon unter Ludwig Frankreich in Europa tonangebend geworden: es beherrschte die Geister. Seit dem ^Westflischen Frieden hatte insbesondere an den deutschen Mrstenhfen franzsisches Wesen Eingang gefunden. Der prunkende und kost-spielige Hofhalt zu Versailles diente selbst kleinen Fürsten zum Muster. Bald wimmelten die Residenzen von franzsischen Kammerherren, Kammerdienern, Kammerfrauen, Kchen, Kapaunenstopfern, Tanzmeistern und Glcksrittern aller Art. Und von den Hfen aus verbreitete sich der alamodische Firlefanz" in den Kreisen der vornehmen Welt und der gebildeten Stnde. Franzsisch galt fr ge-bildet, deutsch fr ungebildet. Die Erziehung der hheren Stnde bekam einen durchaus franzsischen Anstrich. Die deutsche Sprache wurde durch unntige fran-zsische Fremdwrter vllig verstmmelt; deutsche Sitten und deutsche Tracht wurden durch franzsische uerlichkeiten und franzsischen Tand ersetzt. Im Volk aber wuchs der Franzosenha, und ernste Patrioten verffentlichten Schriften gegen diese Fremdlnderei, die eines Volkes von der Vergangenheit des deutschen un-wrdig sei. Es half nichts. Die Deutschen muten es sich sogar gefallen lassen, da man ihre Sprache nicht einmal mehr im Staatsverkehr als vollwertig aner-kannte, und da hn ^ranznsiscfae nunmehr Diplomaten-, Hof- und Weltsprache wurde, da sich die Gebildeten und Gelehrten mehr und mehr in ihren Briefen und Werken und auch im mndlichen Verkehr mit Vorliebe der fran-zsischen Sprache bedienten. Man bekam deshalb im Ausland den Eindruck, als schmten sich die Deutschen ihres Namens, eine Tatsache, die ihnen blo Ver-achtung eintrug und zwar am allermeisten gerade bei den Franzosen selbst, deren bermut den gutmtigen Deutschen gegenber keine Grenzen mehr kannte. Am unverschmtesten trieben es hier die franzsischen Gesandten, namentlich die an den kleineren Hfen;1 rhmte sich doch einmal ein solcher Ambassadeur", da die deutschen Fürsten noch mit gebogenen Knieen vor dem König von Frankreich wrden erscheinen mssen". Einen bleibenden Nutzen von diesem Franzosentum i So drngte sich z. B- der franzsische Gesandte in Stuttgart in die Ver-Handlungen der Kreistage und strte sie. Zugleich behauptete er, der Beschtzer aller Katholiken im Herzogtum zu sein und verlangte in dieser Eigenschaft, da der Ge-sandtschaftskaplan das Kind eines franzsischen Tanzmeisters in herzoglichen Diensten im Schlosse taufen msse. Als sich der Herzog dieser unstatthaften Forderung tmder-setzte, war der Gesandte sehr ergrimmt und erklrte, er sei bevollmchtigt, den Deutschen Gesetze vorzuschreiben. 932

5. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 112

1909 - Bamberg : Buchner
112 Neue Geschichte. und Preußen zu Tatendrang erwache, er sich also zu einem letzten groen Festlandskrieg rsten msse. Alexander I. war verstimmt, da ihn Napoleon um Konstantinopel betrogen und berhaupt berlistet habe. Er bereitete sich deshalb auf einen Riesenkampf mit seinem bisherigen Verbndeten vor, während Napoleon gegen Rußland ein Gleiches im Sinne hatte. Blo wollte er vorher noch eine groartige Flotte bauen und Expeditionen ans Kap der guten Hoffnung und nach urbttinternehmen. Dann sollte der Zug an die Wolga und von da aus der an den Ganges angetreten werden. 'Jetzt schon gehorchten seinem Wink 72 Millionen, und er konnte in seiner Vermessenheit allerdings sagen: Ich habe die Strke eines Elephanten; was ich anrhre, zerschmettere ich." So gedachte er auch Ru-laud zu zerschmettern, um Weltmonarch zu werden. Schon seit dem Frhjahr 1810 hatte er das Herzogtum Warschau zu einem Arsenal um-geschaffen; im Frhjahr 1811 den Rheinbundsfrsten Marschbereitschaft angekndigt; die Besatzungen von Danzig und in den Oderfestungen tierdoppelt und an der Unterelbe 200000 Mann zusammengezogen. Im Frhjahr 1812 waren seine Rstungen beendet, und Dresden zum Sammel-platz der groen Armee"1 bestimmt. Hier trat Napoleon noch einmal in den Tagen des Mai mit unerhrter Pracht den Fürsten des Festlands gegenber auf. Alle standenjpte gebeugten Nackens vor..ihrem Herrn und Gebieter. Auch der Kaiser von sterreich und der König von Priuen hatten sich eingefunden. Denn auch sie muten Heeresfolge leisten. Ende April 1812 hatte Rußland sein Ultimatum berreicht, Ende Mai reist Napoleon von Dresden ab und berschreitet, ohne eigentliche Kriegserklrung, Ende Juni 1812 die russische Grenze.^_Die Rujsei^ weichen ins Innere ihres Reiches zurck, werden bei Smol(?ntzk^moborodin<^ von Napoleon geschlagen, der am 14. September seinen Einzug in das heilige Moskau hlt. Im Kreml residiert er. Da znden die Russen Moskau an. Die Franzosen plndern die brennende Stadt und verlieren alle Disziplin. Die Russen halten Napoleon bis zum Einbruch des russischen Winters mit Friedensunterhandlungen hin. Endlich, am 19. Oktober, befiehlt Napoleon den Rckzug, der der groen Armee den Untergang bereitete. Es kommt noch zu einer unglcklichen Schlacht beim bergang der die Beresina 1 647 000 aller Cuuonen, aber unter dem Oberbefehl des Einen und mit gemeinsamer franzsischer Kommanbosprache. fterreich hatte 30000 und Preußen 20000 Mann zu stellen. Jene marschierten unter Schwarzenberg auf dem rechten, diese unter Nork, der unter Macbonalb staub, auf dem linken Flgel. An Nicht-franzosen berhaupt waren es 420000 Mann. Lv/,. 378

6. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 179

1881 - Danzig : Boenig
179 zur Elbe und Nordsee hin. Wie an den Sitten der Väter, hielten sie fest an ihrem heidnischen Götterdienst. Vonalters- her lagen sie mit den Franken in Streit; fortwährend machten sie verheerende Einfälle ins Frankenland. Um sein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie seiner Herr- schaft zu unterwerfen und zum Christentum zu hekehren. Aber erst nach vielen Feldzügen und mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel erreichen. Da beugten sich die Sachsen dem sieg- reichen Frankenkönig und ließen sich die fränkische Herrschaft und die christliche Taufe gefallen. — Einen zweiten Krieg führte Ka^l gegen die Longobarden in Italien, deren König ihn beleidigt hatte. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere überstieg er die beschneiten Alpen, eroberte die Hauptstadt des Longobarden- königs, setzte ihn ab und vereinigte das longobardische Reich mit dem fränkischen. 3. Mit dem Papste zu Rom stand Karl in guter Freund- schaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen Schutz. Als daher Karl einst am Weihnachtsfeste in Rom war und im festlichen Schmucke am Altare der Peterskirche zum Gebet nicder- kniete, trat plötzlich der Papst vor und setzte dem König eine goldene Kaiserkrone aufs Haupt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten römischen Kaiser!" So wurde die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergänge des alten Römer- reiches vor mehr als dreihundert Jahren aufgehört hatte, wieder- hergestellt. Diese Würde machte Karl zum obersten Herrscher in der ganzen Christenheit. 4. Karl, der große Kriegsmann, war auch ein weiser Landes- vater. Sein weites Reich brachte er in die beste Ordnung. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das Ganze in viele kleinere Bezirke oder Gaue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer stellte, welche Grafen genannt wurden. Strenge hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. — Die christ liche Religion lag ihm sehr am Herzen. Er erbaute viele Kirchen und sorgte, wo er nur konnte, für tüchtige Geist- liche. Für die Jugend stiftete er Schulen und bestellte geschickte Männer zu Lehrern. An seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeit lang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die geschickten Knaben mußten alle auf seine rechte, die ungeschickten auf seine linke Seite treten, und hier fand es sich, daß die letzteren meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den. steißigen, aber armen Schülern und sagte: „Ich freue mich, liehen Kinder, daß ihr gut einschlaget; zu seiner Zeit soll 12*

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 314

1861 - Stuttgart : Hallberger
314 Paris. Eine der merkwürdigsten und wichtigsten Städte der Erde ist Paris, die Hauptstadt Frankreichs, die jetzt wohl anderthalb Millio- nen Menschen beherbergt. Ein ungewöhnliches Gewühl von Menschen drängt sich hier stetsfort in den Straßen. Elegant gekleidete Herren und Damen, Arbeiter und Bettler, Vornehme und Arme, fleißige Leute und Müssiggänger, Fußgänger, Reiter und Kutscher, — Alles füllt im buntesten Durcheinander die Straßen, die öffentlichen Plätze und Vergnügungsorte, so daß man glaubt, es könne in ganz Paris kein Mensch mehr zu Hause seyu. Obwohl auch hier unter 1200 Straßen manche krumm und winkelig sind, so findet man dagegen auch wieder viele, die in geradester Linie mit den großartigsten Häu- sern und Palästen besetzt sind. Die herrlichen Bauten, denen man hier fin jeder Straße begegnet, die prachtvollen Kaufläden, die sich in einer Straße oft zu Hunderten aneinander reihen, die wunder- schönen Brücken, die großen, oft mit den schönsten Statuen besetzten öffentlichen Plätze, sodann die reichen Kunstsammlungen und eine Menge anderer Gegenstände beschäftigen das Auge des Fremden Monate lang und setzen ihn alle Augenblicke in Staunen und Ver- wunderung. Die Königreiche Selgicn und Holland. Beide Königreiche bildeten früher das Königreich der Nieder- lande. Im Jahre 1831 riß sich aber der südliche Theil des Lan- des von dem nördlichen los, wählte sich einen König und bildet seitdem das Königreich Belgien, das aus 536 Q.m. 4'2 Mill. Einwohner zählt, die größtenthcils der katholischen Kirche angehören. Die Hauptstadt des Landes ist Brüssel. Antwerpen, Gent, Lüttich, Meäicln und Brügge sind wichtige Fabrik- und Handelsstädte. Das Königreich Holland ist so groß als Belgien, zählt aber nur 3 Millionen Menschen. Es ist "ein Land ohne Berg und Wald und liegt an manchen Stellen tiefer, als die Nordsee, gegen welche es durch kostspielige Dämme geschützt werden muß. Holland hat herrliche Wiesen und Weiden, und daher auch eine treffliche Vieh- zucht, die nebst dem Härings- und Walfischfang und bedeutendem Fabrikbetrieb eine Hauptnahrungsquelle der Einwohner bildet. Der Handel und die Schifffahrt beschäftigen ebenfalls Tausende von Men- schen; denn in fast allen Meeren trifft man holländische Schiffe an. Die Residenzstadt des Landes ist Haag. Gkßcr und wich- tiger aber ist Amsterdam (225). • Sie ist der Sitz eines großarti- gen Weltverkehrs und wird hierin nur von London übertroffen. Der sumpfige Boden macht es hier nothwendig, daß vor Erbauung

9. Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 388

1887 - Stuttgart : Krabbe
388 1798. 1799. in ihre Kantone, zugewandte Orte und gemeine Herrschaften zerftel, vielfach mit aristokratischer Verfassung der einzelnen Kantone, mit Mhe ein Kriegsvorwand herbeigesucht, um dem Lande eine der franzsischen nachgebildete Verfassung ausntigen und es grndlich ausrauben zu knnen. Die Urkantone widersetzten sich vergebens in tapferem, aber ungleichem Kampf der ruberischen und mrderischen Freiheit lls. (Pestalozzi in Stanz). 2) Im gleichen Jahr benutzte man Unruhen in Rom, bei denen zufllig ein franzsischer General erschossen worden war, um dem Mft die weltliche Herrschast zu nehmen und ihn ge= fangen nach Frankreich abzufhren; Rom wurde eine Republik. 3) Als im Vertrauen auf die sich bildende Ii. Koalition die leidenschaftliche Knigin Marie Caroline von Neapel, eine Schwester von Marie An-toinette, Rom einnahm, vertrieben die Franzosen den Hof ans dem Festland und verwandelten Neavel in eine jl^.ntip4t-[che 9tep u= blik-(Neapel hie einst Parthenope) Jan. 1799. Nur Sicilien blieb dem Könige. hnlich wurde der König von Sardinien aus Piemont x auf feine Insel gedrngt (Ende 1798). ,Ih)Dertische Feldzua. Verschiedene Grnde be-stimmten Bonaparte zu dem merkwrdigen Unternehmen: 1) Er wollte seinen Rubm warm halten", während die Direktoren den gefhrlichen Mann, der damals schon an einen Staatsstreich dachte, gern in die Ferne ziehen lieen. 2) Das mmenhm Ostland war besonders lockend. 3) Von allen Gliedern der I. Koalition war nur ^nfiland noch im Krieg, und England war der glcklichste Feind: es beherrschte die See und hatte die Besitzungen des mit Frankreich verbndeten Holland in Ostindien,*~*t?ei;lon, Malaka, Molukken, Kapland an sich gebracht. Eine Landung in England, zu der man sich rstete, schien Bonaparte zunchst unausfhrbar. Dagegen war der Bmigmeys fr die Beherrschung des Mittel; meers, die Bekmpfung der englischen Seemacht, die Bedrohung der englischen Herrschaft in Indien vom grten Wert. 4) Wenn beim bevorstehenden Krieg in Europa das Direktorium m feiner Abwesenheit Niederlagen erlitt, um fo besser fr feinen Mit ungefhr 40 000 Mann und einem Stab ausgezeichneter Generale und Gelehrten fuhr er im Mai 1798, nicht bemerkt von dem kreuzenden Nelson, nach dem Nilland, das dem Namen nach dem Sultan, in Wahrheit den Mamelucken (S. 209) unter ihren 24 Beys gehrte? Unterwegs wurde Mgjlii dem Johanniter orden genommen. Alexandrien wurde mit leichter Mhe besetzt. Beschwerlich war der Wstenzug auf Kaixo^Nachdem das Reiter-Heer der Mamelucken m dem kleinen Gefecht bei gmb&Ml das pomphaft als Kchlam bei den Pjrainjjuu bezeichnet wurde, mit 5facher $erma$t die Mamelucken hatten nur etwas der 5000 Reiter fast ohne Verlust zersprengt war (2030 Tote!), zog er in Kairo, ein. Aber wenige Tage daraus war seine Flotte auf der Reedevon Abukir stlich von Alexandrien von Nelson ver- -1

10. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 85

1892 - Stuttgart : Metzler
- 85 — von der Mutter sorgfältig erzogen. Eine kleine Kanone war das Spielzeug des jungen Bonaparte, Geschichte und Mathematik waren seine Lieblingsstudien. Der begabte Knabe kam bald in eine französische Militärschule, in der er sich durch glänzende Kenntnisse hervorthat. Schon als junger Offizier zeigte derselbe ungewöhnliche Tapferkeit und Einsicht. Daher wurde er, erst sechsundzwanzig Jahre alt, zum Oberbefehlshaber einer Armee ernannt. Mit ihr sollte Bonaparte in Italien gegen die Oesterreicher und die italienischen Fürsten kämpfen. Sie war jedoch in kläglichem Zustande. Es fehlte ihr an Geld und Lebensmitteln, an Waffen und Kleidern. Allein er wußte in kurzer Zeit Ordnung und Begeisterung zu schaffen und errang Sieg auf Sieg. Erschrocken schlossen daher seine Gegner einen für Frankreich vorteilhaften Frieden. Nun übergab die französische Regierung dem Sieger Italiens die Führung einer Flotte, deren Aufgabe die Eroberung Aegyptens war. Bonaparte landete glücklich bei Alexandria und nahm die Stadt im Sturme. Hierauf ging der Zug unaufhaltsam vorwärts gegen die Hauptstadt Kairo. Dort, unter den Pyramiden, stand ein feindliches Heer der Leibwache (Mameluken) des türkischen Statthalters (Pascha). Dasselbe wurde vollständig besiegt, Kairo eingenommen. Unterdessen war Frankreich in einen neuen Krieg mit Oesterreich, England und Rußland verwickelt worden und hatte empfindliche Niederlagen erlitten. Darüber war das Volk sehr unzufrieden und sehnte seinen siegreichen General Bonaparte zurück. Als dieser hiervon hörte, schiffte er sich heimlich ein und erschien plötzlich in Paris. Hier wurde er mit Jubel empfangen. Mit seinem Anhange stürzte Bonaparte bald die Regierung und ließ sich selbst zum Konsul auf zehn Jahre ernennen. Nun zog derselbe zum zweitenmale nach Italien, wo er die Oesterreicher vollständig besiegte. Als er hieraus wieder nach Paris zurückgekehrt war, wuchs sein Ansehen und seine Macht immer mehr. Der Staatsrat ernannte ihn zum Konsul auf Lebensdauer und erklärte ihn endlich i. I. 1804 als Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen.
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