Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Seminare - S. 347

1912 - Breslau : Hirt
B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 1. Frankreich. 347 b) Siedlungen. Flandern, schon zum größten Teile dem Belgischen Tieflande angehörig, erblühte wegen seiner von Belgien herüberstreichenden Kohlenlager zur gewerblichsten und am dichtesten bevölkerten Landschaft Nordfrankreichs. Die nr- sprünglich flämische Bevölkerung ist immer mehr französisch geworden, doch ist das plattdeutsche Flämisch noch nicht ganz verdrängt. Dünkirchen (d. i. Kirche in den Dünen, 40) hat als Hafen und durch Seefischerei Bedeutung, Lille (220), gleich Dünkirchen stark befestigt, und Roubaix (125) sind Hauptsitze der Spinnerei und Weberei. Valenciennes (35), der Mittelpunkt des nordfranzösischen Eisen- und Steinkohlengebietes, hat durch seine Spitzenherstellung Weltruf erlangt. Die Be- völkerung der Provinzen Artois und Picardie nährt sich teils von Landwirt- schaft, teils von Industrie, die von Flandern her vorgedrungen ist. Calais (70) vermittelt den Personenverkehr (nach Dover in -£ Stunden), Bonlogne (60) den Warenverkehr nach England. Amiens (100) hat bedeutende Weberei. In der Champagne, einer im W (Champagne pouillense) dürren, aber an den sonnigen Talgehängen vorzüglichen Wein liefernden Kreidehochfläche, sind der einstige Krö- nnngsort Reims [röngs] (120) und Epernay als Hauptsitze der Schaumwein- bereitung und Trohes (55) durch Wollweberei bekannt, die hier infolge der in der Umgebung betriebenen Schafzucht zur Entwicklung gelangte. In Jsle de France liegt am Vereinigungspunkte von vielen natürlichen Straßen und 20 Eisenbahnlinien Paris (Bild 197), in jeder Beziehung die Hauptstadt des Landes (2900). Durch die leichte Verbindung mit der Loire und dem Rhone wurde die ursprüngliche Hauptstadt Nordfrankreichs zur Hauptstadt des ganzen Landes und zur bedeutendsten Großstadt Westeuropas. Der älteste Stadtteil, la Cite, liegt auf einer Insel der Seine; denn die Stadt verdankt ihre Entstehung einer Schntzanlage auf Flußinseln (daher „Jsle de France"). Im 8 der Seine entwickelte sich die alte Stadt der Gelehrsamkeit (quartier latin), im N die heute weit größere und ansehn- lichere Geschäftsstadt. Den vornehmsten Teil bildet die Nachbarschaft der Elysäischen Felder an den Ufern der Seine. Die alten Festungswerke, Bollwerke, wurden ab- getragen und schufen Raum für die breiten und stark belebten Boulevards, deren konzentrischer Verlauf die alten Grenzen der Stadt angibt. Paris ist der alleinige Mittelpunkt des französischen Geisteslebens (Universität, Akademien, Kunstsammlungen, Prachtbauten), der Hauptsitz der Industrie des Landes. Es erzeugt hauptsächlich „Pariser Artikel", d. s. Kunst-, Luxus- und Modewaren. Als Sammelplatz auch für die im Lande hergestellten Industriewaren wurde es der Mittelpunkt des französischen Welthandels, ein Bank- und Börsen- platz ersten Ranges und die Stätte glänzender Weltausstellungen. Sein Flußhafen erzielt einen größeren Warenumsatz als Marseille. Da „Parisfrankreich ist", wurde es stark befestigt. Die Stadt ist heute die umfangreichste Festung der Erde; die am weitesten Hinausgeschobene Befestigungslinie hat eine Länge von 125 Km und schließt eine Fläche von 900 qkm ein. Zum Pariser Jndnstriebezirk zählen Ver- sailles (60) (Schloß, Kaiserproklamation 1871), Sevres mit altberühmter Por- zellanindnstrie und St. Denis (70), die Begräbnisstätte der französischen Könige. In dem Obstweinlande der Normandie steht Le Ha vre (135), das „franzö- fische Liverpool", mit starker Baumwolleinfuhr, als wichtigster Ausfuhr- und Aus- wandererhafen des Landes, dazu als Hafen von Paris in regem Verkehr mit Eng- land, der Union und dem Deutschen Reiche. Roueu (mit Vororten 125) blieb nur Seehafen für kleinere Schiffe, wurde aber ein hervorragender Fabrikplatz für Baum- Wollweberei. — Auf der Halbinsel Cötentin ist Eherbonrg (45) infolge groß- artiger Dammbauten der wichtigste Kriegshafen Frankreichs und ein bevorzugter Schnellverkehrshafen für die Nordamerika-Linien.

2. Neue Zeit - S. 354

1897 - Stuttgart : Neff
354 Friedensanerbietungen, die darauf Napoleon dem preussischen König machte, wies dieser zurück, und schloss mit Schweden 20. April 1807 ein Bündnis zum Zweck der Befreiung Preussisch- Pommerns, am 26. April mit Kussland den Vertrag von Barten- stein, in dem sich beide Teile verpflichteten, die Waffen nicht niederzulegen, ehe die Franzosen über den Rhein zurückgedrängt seien, für sich aber keine Eroberungen zu machen; auch England beteiligte sich und war bald zur Zahlung von Subsidien bereit. Aber die Niederlage der Russen bei Friedland (14. Juni 1807) bewirkte nicht nur, dass diese über den Niemen zurück- gingen, worauf die Preussen folgen und Königsberg räumen mussten, sondern auch, dass Alexander in Friedensunterhand- lungen mit Napoleon trat. Der Friede von Tilsit. Alexander I. Hess sich von Napoleons Liebenswürdigkeit und noch mehr von den Aussichten, die er ihm auf Vergrösserung der russischen Macht eröffnete, völlig gewinnen. Vergeblich verstand sich die bisher von Napoleon mit Schmähungen verfolgte preussische Königin Luise zu dem Versuch, Napoleon persönlich zu einer Milderung der Bedingungen zu bestimmen. Am 7. Juli 1807 wurde der Friede von Tilsit zwischen den russischen und französischen, am 9. von den preussischen Bevollmächtigten unterzeichnet; „aus Rücksicht auf Kaiser Alexander“ gab Napoleon dem preussischen König die kleinere Hälfte seiner Staaten (2856 Qm mit 4600000 Einw.) zurück ; alles preussische Gebiet westlich der Elbe mit Magdeburg und die Erwerbungen der zweiten und dritten polnischen Teilung musste Preussen abtreten, ausserdem den Kreis Kottbus, den Sachsen, und den Kreis Bialy stock, den Russland erhielt; Danzig wurde Freistaat mit französischer Besatzung. Süd- und Südostpreussen erhielt als „Grossherzogtum Warschau“ der König von Sachsen, den grösseren Teil der westelbischen Abtretungen Preussens mit Hessen-Kassel, Braunschweig und anderen welfischen Ge- bietsteilen Napoleons jüngster Bruder Jérôme als „Königreich Westfalendas Grossherzogtum Berg wurde bedeutend ver- grössert (u. a. durch Münster und Grafschaft Mark) ; an Holland fiel Ostfriesland ; zur Verfügung Frankreichs blieb Hannover, Erfurt, Baireuth. Alexander erkannte alle diese, sowie die früher von Napoleon vorgenoynmenen Gebietsänderungen und dessen poli- tische Schöpfungen an, überliess an Frankreich die jonischen Inseln und trat der Kontiyientalsperre gegen England bei. Napoleon übernahm die Vermittlung des Friedens zwischen Russland und der Türkei und machte zugleich dem russischen Kaiser Aussicht auf eine Teilung der Türkei. Frankreich und Russland schlossen ein geheimes Schutz- und Trutzbündnis.

3. Neue Zeit - S. 373

1897 - Stuttgart : Neff
373 stand Anfang des Jahres 1814 mit seinem siegreichen Heer vor Bayonne, und die spanische Regentschaft weigerte sich, ohne England Frieden zu schliessen, obgleich Napoleon in einem Ver- trag vom 8. Dezember 1813 Ferdinand Vii. als spanischen König anerkannt hatte. § 114. Der Sturz Napoleons. Der Krieg von 1814. Im November 1813 hatte Metternich Napoleon Vorschläge machen lassen, wonach dieser französischer Kaiser bleiben und Frankreich seine „natürlichen Grenzen“ be- halten sollte, was Arndt zu seiner Schrift „der Rhein Deutsch- lands Strom, nicht Deutschlands Grenzeu veranlasste. Da Napoleon, Metternichs Erwartungen entsprechend, zuerst ablehnend, dann mit sehr viel weitergehenden Forderimgen antwortete, erliessen die Verbündeten die Frankfurter Proklamation, worin sie als ihr Ziel Unabhängigkeit des französischen Reichs, wie aller andern europäischen Staaten und Napoleon als einziges Hindernis des Friedens bezeichneten. Doch unterdrückte Napoleon alle Regungen des Widerstandes gegen die neuen Opfer, die er dem französischen Volk zumutete. Blücher, der in der Neujahrsnacht den Rhein bei Caub überschritten hatte, und die grosse Armee, die von der Schweiz aus in Frankreich eindrang, zogen der Champagne zu, und Blücher, bei Brienne von Napoleon zurück- gedrängt, aber dann durch Abteilungen der grossen Armee ver- stärkt, siegte über Napoleon hei La Rothiere 1. Februar 1814, worauf dieser seinem Gesandten Caulaincourt weitgehende Voll- machten für den am 5. Februar eröffneten Friedenskongress in Chätillon gab. Aber Napoleon benützte die Trennung der ver- bündeten Heere, um zuerst die einzelnen Abteilungen des die Marne entlang ziehenden Blüclier’schen Heeres in einer Reihe von Gefechten bei Montmirail, Chateau- Thierry und Etoges (10. bis 15. Februar) zu schlagen und dann die grosse Armee, die dem Lauf der Seine gefolgt war, durch die Gefechte hei Nangis und Montereau (17-/18. Februar) auf Troyes zurückzudrängen; nun nahm er die Friedensvollmachten zurück, doch löste sich der Kongress erst am 18. März ohne Ergebnis auf. Während sich Napoleon wieder gegen Blücher wandte, der mit seinem rasch wiederhergestellten Heer auf Soissons marschierte, um sich mit Bülow, dem Eroberer Hollands, zu vereinigen, wurden Macdonald und Oudinot bei Bar sur Auhe von der grossen Armee geschlagen, und am 1. März schlossen Russland, Grossbritannien, Oesterreich und Preussen den Vertrag vonchaumont, der ausser einem Schutz- und Trutzbündnis auf 20 Jahre das Programm der Neu- 1 -Wm*

4. Dr. Ludwig Wachler's Lehrbuch der Geschichte zum Gebrauche in höheren Unterrichts-Anstalten - S. 300

1838 - Breslau : Graß, Barth
300 Neuere Geschichte. Saatfeld Geschichte des Portugief. Eolomalwesens in Ostindien. Gott. 1810. — Ueber d. 1598 auftretenden Sebastian vergl. Daru Hist, de Venise T. 4 p. 146 sqq. 104) Die österreichische Monarchie hatte unter dem vorsichti- gen K. Ferdinand I sst. 1564] und dem weise-milden Maximilian H [ ft. 1576] innere Stärke' und kräftiges Ansehen gewonnen, als des gemüthkranken Rudolph Ii sst. den 20 Jan. 1612] schlaffe Regierung in äusseren politischen Verhältnissen auf entscheidende Mitwirkung ver- zichtete und im Innern Zuchtlosigkeit, von Gewaltthaten begleitet, und bürgerliche Zwietracht entstehen ließ, Matthias sst. 1619] wortlose Unsicherheit vermochte dem Uebel nicht zu steuern; aber Ferdinand Ii [1619 — 15 Febr. 1637], von Jesuiten zu fanatischer Beharrlich- keit erzogen, war entschlossen, das alte System, des Glaubenszwan- ges wieder zu Ehren zu bringen, und hoffte die Diktatur in Europa zu erwerben. Das Zeitalter begünstigte dieses Vorhaben; Spanien war mit Oesterreich einverstanden; Frankreich hatte des, um Staats- wirthschaft und Nationaleinheit hoch verdienten und in dem Entwürfe zur europäischen Republik die Obergewalt erstrebenden, politisch-großen Bourbons Heinrich'siv ferm, den 14 May 1610] politisches System aufgegeben und buhlte um habsburgische Freundschaft; Teutschland war ohne Haltung und Eintracht; mißtrauisch beobachteten sich die Katholiken und die durch innere Spaltung geschwächten Protestanten; von diesen ei- nige zu einer unthätigen Union sd. 4 May 1608], jene in eine dem kai- serl. Vorhaben nicht abholde Liga sden 10 Juli 1609] vereint; die Nie- derlande von innerem Zwiespalte bedroht; Britannien dem schwachen Jacob I sd. 28 März 1603] preisgegcben; die osmanische Pforte kraft- los; der Norden getrennt. Ferdinand benutzte zur Verwirklichung sei- nes wachsend umfassenderen Entwurfes die Vorgefundene, durch schnöde Verletzung des Majestätbriefes svom 11 Juli und 20 Aug. 1609] her- vorgerufene böhmische Jnsurrection ss. dem 23 May 1618]], welche mit Besiegung des pfälz. Friedrich V auf dem weißen Berge [d. 8 Nov. 1620]] eigentlich beendigt war; der Kampf erhielt durch Verpflan- zung nach Deutschland 30jährige Dauer und Religioncharakter. Vergeb- lich stellte sich, auf Veranlassung Britannien's und der von Spanien [1621]] wieder angegriffenen verein. Niederlande, Christian Iv K. v. Dänemark den rcissenden Fortschritten der von Lilly und Wal len- stein geführten kaiserlichen Heere in Niedersachsen [1625] entgegen. Das Restitution-Edict [d. 6 März 1629]] schien die Annäherung einer neuen Ordnung der Dinge für Teutschland anzukündigen, als in dem mehrfach gereizten und von unverstellter Gottesfurcht begeisterten Schwe- den-König Gustav Adolph der Retter des Protestantismus und teut-

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 179

1881 - Danzig : Boenig
179 zur Elbe und Nordsee hin. Wie an den Sitten der Väter, hielten sie fest an ihrem heidnischen Götterdienst. Vonalters- her lagen sie mit den Franken in Streit; fortwährend machten sie verheerende Einfälle ins Frankenland. Um sein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie seiner Herr- schaft zu unterwerfen und zum Christentum zu hekehren. Aber erst nach vielen Feldzügen und mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel erreichen. Da beugten sich die Sachsen dem sieg- reichen Frankenkönig und ließen sich die fränkische Herrschaft und die christliche Taufe gefallen. — Einen zweiten Krieg führte Ka^l gegen die Longobarden in Italien, deren König ihn beleidigt hatte. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere überstieg er die beschneiten Alpen, eroberte die Hauptstadt des Longobarden- königs, setzte ihn ab und vereinigte das longobardische Reich mit dem fränkischen. 3. Mit dem Papste zu Rom stand Karl in guter Freund- schaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen Schutz. Als daher Karl einst am Weihnachtsfeste in Rom war und im festlichen Schmucke am Altare der Peterskirche zum Gebet nicder- kniete, trat plötzlich der Papst vor und setzte dem König eine goldene Kaiserkrone aufs Haupt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten römischen Kaiser!" So wurde die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergänge des alten Römer- reiches vor mehr als dreihundert Jahren aufgehört hatte, wieder- hergestellt. Diese Würde machte Karl zum obersten Herrscher in der ganzen Christenheit. 4. Karl, der große Kriegsmann, war auch ein weiser Landes- vater. Sein weites Reich brachte er in die beste Ordnung. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das Ganze in viele kleinere Bezirke oder Gaue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer stellte, welche Grafen genannt wurden. Strenge hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. — Die christ liche Religion lag ihm sehr am Herzen. Er erbaute viele Kirchen und sorgte, wo er nur konnte, für tüchtige Geist- liche. Für die Jugend stiftete er Schulen und bestellte geschickte Männer zu Lehrern. An seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeit lang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die geschickten Knaben mußten alle auf seine rechte, die ungeschickten auf seine linke Seite treten, und hier fand es sich, daß die letzteren meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den. steißigen, aber armen Schülern und sagte: „Ich freue mich, liehen Kinder, daß ihr gut einschlaget; zu seiner Zeit soll 12*

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 314

1861 - Stuttgart : Hallberger
314 Paris. Eine der merkwürdigsten und wichtigsten Städte der Erde ist Paris, die Hauptstadt Frankreichs, die jetzt wohl anderthalb Millio- nen Menschen beherbergt. Ein ungewöhnliches Gewühl von Menschen drängt sich hier stetsfort in den Straßen. Elegant gekleidete Herren und Damen, Arbeiter und Bettler, Vornehme und Arme, fleißige Leute und Müssiggänger, Fußgänger, Reiter und Kutscher, — Alles füllt im buntesten Durcheinander die Straßen, die öffentlichen Plätze und Vergnügungsorte, so daß man glaubt, es könne in ganz Paris kein Mensch mehr zu Hause seyu. Obwohl auch hier unter 1200 Straßen manche krumm und winkelig sind, so findet man dagegen auch wieder viele, die in geradester Linie mit den großartigsten Häu- sern und Palästen besetzt sind. Die herrlichen Bauten, denen man hier fin jeder Straße begegnet, die prachtvollen Kaufläden, die sich in einer Straße oft zu Hunderten aneinander reihen, die wunder- schönen Brücken, die großen, oft mit den schönsten Statuen besetzten öffentlichen Plätze, sodann die reichen Kunstsammlungen und eine Menge anderer Gegenstände beschäftigen das Auge des Fremden Monate lang und setzen ihn alle Augenblicke in Staunen und Ver- wunderung. Die Königreiche Selgicn und Holland. Beide Königreiche bildeten früher das Königreich der Nieder- lande. Im Jahre 1831 riß sich aber der südliche Theil des Lan- des von dem nördlichen los, wählte sich einen König und bildet seitdem das Königreich Belgien, das aus 536 Q.m. 4'2 Mill. Einwohner zählt, die größtenthcils der katholischen Kirche angehören. Die Hauptstadt des Landes ist Brüssel. Antwerpen, Gent, Lüttich, Meäicln und Brügge sind wichtige Fabrik- und Handelsstädte. Das Königreich Holland ist so groß als Belgien, zählt aber nur 3 Millionen Menschen. Es ist "ein Land ohne Berg und Wald und liegt an manchen Stellen tiefer, als die Nordsee, gegen welche es durch kostspielige Dämme geschützt werden muß. Holland hat herrliche Wiesen und Weiden, und daher auch eine treffliche Vieh- zucht, die nebst dem Härings- und Walfischfang und bedeutendem Fabrikbetrieb eine Hauptnahrungsquelle der Einwohner bildet. Der Handel und die Schifffahrt beschäftigen ebenfalls Tausende von Men- schen; denn in fast allen Meeren trifft man holländische Schiffe an. Die Residenzstadt des Landes ist Haag. Gkßcr und wich- tiger aber ist Amsterdam (225). • Sie ist der Sitz eines großarti- gen Weltverkehrs und wird hierin nur von London übertroffen. Der sumpfige Boden macht es hier nothwendig, daß vor Erbauung

8. Geographische Grundbegriffe, Mitteleuropa - S. 108

1911 - Breslau : Hirt
108 § 9. Staatenkunde von Süddeutschland. Residenz der Karolinger und der Frankenkaiser, besitzt einen prächtigen Dom, in dem acht Kaiser und drei Kaiserinnen ruhen. Einen lebhaften Rheinhandel treibt Ludwigshafen (83) gegenüber Mannheim. Am Ostfuße der Hardt, an der „gol- denen Weinstraße", liegen in ununterbrochener Reihe die Weinbauerdörfer. In der Mitte der Pfalz ist Kaiserslautern (56) ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Ii. Das Königreich Württemberg. (19500 qkm, 2,5 Mill. E. 4 Kreise: Neckar-, Schwarzwald-, Jagst- und Donaukreis.) a) Die Landschaft. Nenne die Grenzländer von Württemberg! Welchen natürlichen Landschaften gehört das Königreich an? Welcher Teil des Deutschen Juras zieht fast ganz durch Württemberg? An welchem See hat es Anteil? Welches preußische Gebiet schneidet im 8 ein? Wie heißt der Hauptfluß des Landes? Welchem Stamme gehören die Württemberger an? . Vergleiche Württemberg und Sachsen der Größe nach! Der 80 des Landes gehört dem Gebiete der Donan, der Nw dem des Neckars an. Hier ist das Klima mild; rauher ist der Ostabhang des Schwarz- Wäldes und die Rauhe Alb. Die vorwiegend evangelischen Bewohner be- schäftigen sich zumeist mit Landwirtschaft. Getreide, Obst, Hopfen, Wein, Zuckerrüben und Tabak werden überreichlich gewouueu. Das Land ist reich an Wäldern, und ein Drittel der gesamten Salzerzeugung im Deutschen Reiche entfällt auf Württemberg. An den Verkehrsstraßen (Eisenbahnen und Flußläufe) hat sich eine lebhafte Industrie entwickelt (Baumwollspinnerei und Eifenverarbeitnng). b) Orte und ihre Bedeutung. Die Hauptstadt des Landes, Stuttgart (286), liegt im Neckartale, um- kränzt von Wald- und Rebenhügeln. Ein besonderer Zweig der ausgedehnten Industrie ist die Buchdruckerei und der Buchhandel. Die Technische Hoch- schule wird viel besucht. Durch schöne Parkanlagen ist Stuttgart mit Cannstatt verbunden. Am Neckar ist Tübingen (19) als Universitätsstadt, Marbach als Schillers Geburtsort und Heilbronn (43) als Handels- und Fabrik- stadt bekannt. Ludwigsburg (25) besitzt die größte Orgelfabrik der Welt. Im Schwarzwalde liegt an der Enz das vielbesuchte Wildbad. An der bayrischen Grenze erhebt sich am linken Donauufer Ulm (56), dessen herrliches Münster den höchsten Turm Deutschlands (161 m) besitzt. Am Bodensee endet die Bahnlinie an dem freundlichen Hafenorte Friedrichshafen 'Ballon- halle des Grafen Zeppelin). An die mittelalterliche Kaiserzeit erinnert die Burg Weibertreu in Weinsberg in der Nähe von Heilbronn. Kaiser Konrad I. belagerte 1140 lange Zeit Weinsberg. Da zog der Hunger in der Stadt ein. Die Frauen von Weinsberg baten den Kaiser, aus der Stadt ziehen zu dürfen, da sie am Kampfe doch nicht beteiligt seien. Der Kaiser gab seine Ein- willigung und erlaubte, daß jede Frau so viel aus der Stadt mitnehmen könne, als sie auf dem Rücken fortzutragen vermöchte. Am andern Morgen sah der Kaiser einen seltsamen Aufzug. Mit schwerem Tritt schwankten die Weiber aus der Stadt, jede ihren Eheherrn auf dem Rücken. Da lachte der Kaiser, ließ die Frauen ziehen und hob die Belagerung auf.

9. Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 388

1887 - Stuttgart : Krabbe
388 1798. 1799. in ihre Kantone, zugewandte Orte und gemeine Herrschaften zerftel, vielfach mit aristokratischer Verfassung der einzelnen Kantone, mit Mhe ein Kriegsvorwand herbeigesucht, um dem Lande eine der franzsischen nachgebildete Verfassung ausntigen und es grndlich ausrauben zu knnen. Die Urkantone widersetzten sich vergebens in tapferem, aber ungleichem Kampf der ruberischen und mrderischen Freiheit lls. (Pestalozzi in Stanz). 2) Im gleichen Jahr benutzte man Unruhen in Rom, bei denen zufllig ein franzsischer General erschossen worden war, um dem Mft die weltliche Herrschast zu nehmen und ihn ge= fangen nach Frankreich abzufhren; Rom wurde eine Republik. 3) Als im Vertrauen auf die sich bildende Ii. Koalition die leidenschaftliche Knigin Marie Caroline von Neapel, eine Schwester von Marie An-toinette, Rom einnahm, vertrieben die Franzosen den Hof ans dem Festland und verwandelten Neavel in eine jl^.ntip4t-[che 9tep u= blik-(Neapel hie einst Parthenope) Jan. 1799. Nur Sicilien blieb dem Könige. hnlich wurde der König von Sardinien aus Piemont x auf feine Insel gedrngt (Ende 1798). ,Ih)Dertische Feldzua. Verschiedene Grnde be-stimmten Bonaparte zu dem merkwrdigen Unternehmen: 1) Er wollte seinen Rubm warm halten", während die Direktoren den gefhrlichen Mann, der damals schon an einen Staatsstreich dachte, gern in die Ferne ziehen lieen. 2) Das mmenhm Ostland war besonders lockend. 3) Von allen Gliedern der I. Koalition war nur ^nfiland noch im Krieg, und England war der glcklichste Feind: es beherrschte die See und hatte die Besitzungen des mit Frankreich verbndeten Holland in Ostindien,*~*t?ei;lon, Malaka, Molukken, Kapland an sich gebracht. Eine Landung in England, zu der man sich rstete, schien Bonaparte zunchst unausfhrbar. Dagegen war der Bmigmeys fr die Beherrschung des Mittel; meers, die Bekmpfung der englischen Seemacht, die Bedrohung der englischen Herrschaft in Indien vom grten Wert. 4) Wenn beim bevorstehenden Krieg in Europa das Direktorium m feiner Abwesenheit Niederlagen erlitt, um fo besser fr feinen Mit ungefhr 40 000 Mann und einem Stab ausgezeichneter Generale und Gelehrten fuhr er im Mai 1798, nicht bemerkt von dem kreuzenden Nelson, nach dem Nilland, das dem Namen nach dem Sultan, in Wahrheit den Mamelucken (S. 209) unter ihren 24 Beys gehrte? Unterwegs wurde Mgjlii dem Johanniter orden genommen. Alexandrien wurde mit leichter Mhe besetzt. Beschwerlich war der Wstenzug auf Kaixo^Nachdem das Reiter-Heer der Mamelucken m dem kleinen Gefecht bei gmb&Ml das pomphaft als Kchlam bei den Pjrainjjuu bezeichnet wurde, mit 5facher $erma$t die Mamelucken hatten nur etwas der 5000 Reiter fast ohne Verlust zersprengt war (2030 Tote!), zog er in Kairo, ein. Aber wenige Tage daraus war seine Flotte auf der Reedevon Abukir stlich von Alexandrien von Nelson ver- -1

10. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 85

1892 - Stuttgart : Metzler
- 85 — von der Mutter sorgfältig erzogen. Eine kleine Kanone war das Spielzeug des jungen Bonaparte, Geschichte und Mathematik waren seine Lieblingsstudien. Der begabte Knabe kam bald in eine französische Militärschule, in der er sich durch glänzende Kenntnisse hervorthat. Schon als junger Offizier zeigte derselbe ungewöhnliche Tapferkeit und Einsicht. Daher wurde er, erst sechsundzwanzig Jahre alt, zum Oberbefehlshaber einer Armee ernannt. Mit ihr sollte Bonaparte in Italien gegen die Oesterreicher und die italienischen Fürsten kämpfen. Sie war jedoch in kläglichem Zustande. Es fehlte ihr an Geld und Lebensmitteln, an Waffen und Kleidern. Allein er wußte in kurzer Zeit Ordnung und Begeisterung zu schaffen und errang Sieg auf Sieg. Erschrocken schlossen daher seine Gegner einen für Frankreich vorteilhaften Frieden. Nun übergab die französische Regierung dem Sieger Italiens die Führung einer Flotte, deren Aufgabe die Eroberung Aegyptens war. Bonaparte landete glücklich bei Alexandria und nahm die Stadt im Sturme. Hierauf ging der Zug unaufhaltsam vorwärts gegen die Hauptstadt Kairo. Dort, unter den Pyramiden, stand ein feindliches Heer der Leibwache (Mameluken) des türkischen Statthalters (Pascha). Dasselbe wurde vollständig besiegt, Kairo eingenommen. Unterdessen war Frankreich in einen neuen Krieg mit Oesterreich, England und Rußland verwickelt worden und hatte empfindliche Niederlagen erlitten. Darüber war das Volk sehr unzufrieden und sehnte seinen siegreichen General Bonaparte zurück. Als dieser hiervon hörte, schiffte er sich heimlich ein und erschien plötzlich in Paris. Hier wurde er mit Jubel empfangen. Mit seinem Anhange stürzte Bonaparte bald die Regierung und ließ sich selbst zum Konsul auf zehn Jahre ernennen. Nun zog derselbe zum zweitenmale nach Italien, wo er die Oesterreicher vollständig besiegte. Als er hieraus wieder nach Paris zurückgekehrt war, wuchs sein Ansehen und seine Macht immer mehr. Der Staatsrat ernannte ihn zum Konsul auf Lebensdauer und erklärte ihn endlich i. I. 1804 als Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen.
   bis 10 von 119 weiter»  »»
119 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 119 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 46
1 97
2 91
3 296
4 67
5 919
6 9
7 539
8 27
9 64
10 344
11 34
12 143
13 16
14 27
15 12
16 276
17 5
18 32
19 77
20 27
21 20
22 15
23 34
24 71
25 44
26 41
27 74
28 221
29 21
30 93
31 62
32 29
33 170
34 66
35 15
36 140
37 1417
38 92
39 86
40 19
41 16
42 82
43 160
44 14
45 243
46 64
47 85
48 33
49 15

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 36
2 0
3 0
4 20
5 3
6 1
7 1
8 7
9 33
10 0
11 1
12 3
13 4
14 0
15 3
16 28
17 23
18 0
19 8
20 0
21 1
22 0
23 16
24 1
25 5
26 2
27 0
28 1
29 24
30 0
31 0
32 5
33 0
34 4
35 4
36 9
37 3
38 18
39 4
40 8
41 5
42 2
43 1
44 7
45 7
46 4
47 0
48 0
49 0
50 0
51 4
52 2
53 0
54 3
55 1
56 2
57 2
58 0
59 9
60 5
61 8
62 1
63 0
64 0
65 23
66 3
67 4
68 2
69 6
70 3
71 12
72 3
73 1
74 26
75 2
76 5
77 19
78 7
79 1
80 3
81 1
82 8
83 17
84 2
85 4
86 2
87 5
88 0
89 1
90 0
91 0
92 19
93 0
94 6
95 3
96 16
97 0
98 20
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 97
1 712
2 31
3 103
4 18
5 100
6 105
7 263
8 14
9 1507
10 887
11 501
12 207
13 59
14 282
15 5
16 205
17 72
18 174
19 616
20 31
21 525
22 3
23 2
24 72
25 172
26 40
27 14
28 45
29 52
30 197
31 183
32 99
33 585
34 89
35 444
36 223
37 7
38 141
39 447
40 235
41 52
42 21
43 109
44 618
45 80
46 41
47 142
48 134
49 150
50 114
51 78
52 778
53 244
54 927
55 307
56 494
57 96
58 72
59 528
60 112
61 300
62 90
63 65
64 56
65 70
66 240
67 603
68 86
69 1
70 270
71 842
72 173
73 299
74 28
75 266
76 229
77 69
78 1133
79 419
80 175
81 774
82 34
83 141
84 15
85 18
86 267
87 172
88 497
89 39
90 97
91 466
92 40
93 258
94 474
95 131
96 144
97 35
98 171
99 120
100 257
101 261
102 85
103 1126
104 69
105 233
106 34
107 317
108 20
109 167
110 58
111 70
112 70
113 204
114 156
115 20
116 28
117 189
118 232
119 197
120 91
121 232
122 561
123 64
124 114
125 68
126 221
127 409
128 159
129 308
130 345
131 265
132 263
133 678
134 84
135 78
136 366
137 91
138 48
139 305
140 303
141 186
142 236
143 161
144 285
145 305
146 53
147 36
148 287
149 26
150 387
151 236
152 171
153 253
154 139
155 408
156 396
157 473
158 45
159 236
160 144
161 12
162 13
163 46
164 11
165 261
166 230
167 29
168 85
169 39
170 227
171 67
172 65
173 226
174 228
175 314
176 1358
177 413
178 42
179 78
180 27
181 89
182 743
183 555
184 90
185 74
186 171
187 236
188 1960
189 26
190 0
191 167
192 1098
193 123
194 107
195 67
196 56
197 348
198 233
199 147