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1. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 235

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
235 Der Soldat hat das Seinige getan, nun aber tritt ihm der Diplomat in den Weg und sagt ihm: Freund, du bist ein plumper Geselle, du wutest die Leute nicht zu behandeln. Die sind weit wohlgezogener wie du und wollen in zierlichen Phrasen angeredet sein. Du vermagst nur mit Kanonen zu reden Halt also das Maul. Wir wollen wohl fr dich sorgen, da du nicht mehr so zerlumpt einhergehst und einen Zehrpfennig sollst du vielleicht auch haben, wenn es uns gelingt, die Leute dazu zu bereden, da sie gutwillig etwas geben. Aber drnge dich nicht ins Haus, sondern warte fein drauen, bis man dir zum Fenster etwas hinausreicht. Wenn wir dich ntig haben, werden wir dich wohl rufen, jetzt bedrfen wir deiner nicht..... 137. Napoleon strt den Wiener Kongre. 1815. Quelle: Die Achtserklrung der Mchte gegen Napoleon. 1815. Fundort: Duden, Da Zeitalter der Kerolution. Berlin 1886. Bd. 2. C. 890. Die in Wien zum Kongre versammelten Mchte, die den Vertrag von Paris unterzeichnet haben, unterrichtet von dem Entweichen Napoleon Bonapartes und von seinem bewaffneten Eindringen in Frankreich, schulden ihrer eigenen Wrde wie dem Interesse der Gesellschaftsordnung eine Kundgebung der Gefhle, die dies Ereignis bei ihnen erregt hat. Indem er so den Vertrag durchbricht, der ihn auf die ^nsel Elba versetzt hatte, hebt Bonaparte den einzigen Rechtstitel auf, an den sein Dasein geknpst war Indem er in Frankreich wieder erscheint mit der Absicht des Friedens-bruches und des Rechtsumsturzes, hat er sich selbst des Schutzes der Gesetze beraubt und im Angesichte der Welt erklrt, da es mit ihm keinen Frieden und keine Waffenruhe gibt. Und obwohl innig berzeugt, da ganz Frankreich sich um semen rechtmigen Landesherrn scharen und diesen letzten Anschlag eines aberwitzigen und ohnmchtigen Frevlers unverzglich in Nichts zurckschleudern wird, geben alle Souverne Europas, erfllt von denselben Gesinnungen und geleitet von den-selben Grundstzen, die Erklrung ab, da, wenn wider alles Erwarten aus diesem Ereignis irgend eine wirkliche Gefahr entstehen sollte, sie bereit wren, dem Könige von Frankreich und der franzsischen Nation oder jeder anderen angegriffenen Regierung, sobald die Forderung gestellt wird, die erforderliche Hilfe zu leisten, um die ffentliche Ruhe wieder herzustellen und gemeinsame Sache zu machen gegen alle die, die wagen sollten, sie zu gefhrden. Die Mchte erklären demgem, da Napoleon Bonaparte sich auerhalb der Gesellschaft und der Gesittung gestellt und als Feind und Zerstrer der Ruhe der Welt sich der ffentlichen Rache ausgeliefert hat. Zugleich erklären sie, da sie, fest entschlossen, den Pariser Vertrag vom 30. Mai 1814 und die durch diesen Vertrag getroffenen Vereinbarungen unverletzt zu erhalten sowie die Vereinbarungen, die sie bereits getroffen haben oder noch treffen werden, um ihn zu vervollstndigen und zu befestigen, alle ihnen zu Gebote stehenden Mittel anwenden und alle ihre Anstrengungen vereinigen werden, damit der allgemeine Friede, der Gegenstand der Wnsche Europas und das be-stndige Ziel seiner Bemhungen, nicht von neuem gestrt werde, sowie um ihn

2. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 232

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
134. Der Wiener Kongre. 18. September 1814, 1. Quelle: Zwei Schreiben Friedrich von Gentz' aus Wien an den Fürsten Caradja, Hospodar der Walachei. Fundort: Tim Klein a. a. O. S. 434 und 435. 1. Vom 11. Oktober 1814. hip snj? mhbtr ei? Wunder geschehen fast ebenso groß wie das, wodurch man Qhfm h H iui? Sturze brachte, um zu bewirken, da daraus!) ein Zustand vollstndiger und dauerhafter Ruhe in Europa hervorgehe. Er-) wird uns nicht unmittelbar zum Kriege führen; denn alle Welt frchtet einen solchen in diesem Augenblicke und niemand mchte in den Augen der Welt fr den An-stifter desselben gelten; er wird aber, wie ich es schon frher gesagt, einen Zustand der Dinge anbahnen, der schlimmer ist als offener Krieg, einen Zustand gegenseitiger Unzufriedenheit, unterdrckten Hasses, dumpfer Aufregung, feindseliger Projekte, die, zwar fr jetzt vertagt, sich bei der ersten gunstigen Gelegenheit Luft machen werden; einen Zustand, wobei keine der Gromachte den Mut haben wird, aufrichtig zu entwaffnen und jeder-mann sich sozusagen am Vorabende eines allgemeinen Ausbruches glauben und suhlen wird. Ich kann mich tuschen, indem ich dieses traurige Zukunftsbild ent-werfe; unvorhergesehene Zwischenflle knnen eine so trbe Aussicht entweder ganz andern oder wenigstens mildern; allein dies ist gegenwrtig meine Anschauunas-wmse, und wenn sie irrig sein sollte, kann ich nur mir selbst die Schuld aeben denn sicherlich besitzen wenig Personen so viele Anhaltspunkte wie ich, um die Menschen, die Beziehungen und die Ereignisse ihrer Zeit zu beurteilen. Ich waae es nicht zu sagen, und niemand kann es zur Stunde genau sagen, welches Er-gebnis dieser schlecht entworfene, schlecht berechnete und schlecht vor-bereitete Kongre haben wird, den ich als eins der schlimmsten Projekte unserer ereignisreichen Zeit betrachte; mit Gewiheit glaube ich jedoch behaupten zu knnen, da er keinen der Vorteile bringen wird, die Europa von meset Versammlung zu erwarten die Gutmtigkeit hatte. . . . Man erblickte wohl noch nie ein solches Gemisch von Genssen, Herrlichkeiten und ernsten Beschftigungen, und jemand, der nicht wte, was hier vorgeht, f ^ V!ltle *un9 babon haben, wenn er den tglichen Lauf der Ereignisse steht, da das Schicksal der Welt sr eine lange Reihe von Jahren von den Er-gebmssen des Wiener Kongresses abhngt. 2. Vom 9. Dezember 1814. ?ie Souverne unterhalten sich in Wien, so gut sie knnen. Ein aeist-reicher alter Mann (der Fürst von Ligne) sagte: Le congrs danse mais il ne marche pas" Geht der Kongre nicht vorwrts, so tanzt er wenigstens." Eine durch ihre bose Zunge bekannte Dame der Gesellschaft machte dazu die treffende Bemerkung: Wenn er nur nicht am Ende springt!"..... x) Aus dem Wiener Kongre. a) Der Kongre.

3. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 61

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
61 von wilden Beeren und Wurzeln, wozu ihm nur von Zeit zu Zeit die notwendigste Zukost aus den Klöstern überbracht wird. Jetzt lebt es sich besser bei den Erternsteinen, und den ganzen Sommer hindurch sind die beiden geräumigen Gasthäuser wegen der schönen Umgebung mit Sommerfrischlern vollständig besetzt. Von den Externsteinen wandern wir weiter durch das enge Berle- becker Thal und erreichen in 3 Stunden unser zweites Reiseziel, das Hermannsdenkmal, auf dem Berge „Grotenburg" gelegen. In dem Gasthause auf dem Bergesgipfel erfrischen wir uns mit Speise und Trank und halten dann von der Gallerte des Denkmals Rund- schau über die Berge und Thäler des Teutoburger Waldes. Dabei lassen wir uns hier die Kriegesgeschichten aus der Römer- zeit, 9 Jahre nach Chr. Geb., durch deu Sinn gehen. Ringsum auf den Bergen und in den Thälern erschallt Waffengeklirr, und Hermann an der Spitze seiner Cherusker vernichtet in wilder Schlacht die über- mutigen, römischen Eindringlinge, so daß der Kaiser Augustus in Rom verzweiflungsvoll ausruft: „O, Varus, Varus, gieb mir ineine Legionen wieder!" Ein Dichter beschreibt die Schlacht in dem bekannten Bnrschenliede: 1. „Als die Römer frech geworden, Zogen sie nach Deutschlands Norden Vorne mit Trompetenschall Ritt der General Feldmarschall Herr Onintilius Varus. 2. In dem Teutoburger Walde Huh, wie pfiff der Wiud so kalte. Raben flogen durch die Luft, Und es war ein Moderduft Wie von Blut und Leichen, n. s. w. Vom Denkmale gehen wir hinunter nach dem freundlich gelegenen Detmold und fahren mit der Eifenbahn nach Hameln zurück. Fünfter Tag: Bon Hameln bis nach der Porta. Unterhalb von Hameln ist das fruchtbare Weserthal, welches sich hier etwas erweitert, au der rechten Seite eingefaßt von dem steil ad- fallenden Süntel und links von dem Lipper-Berglande. Die Thal- wände sind anch hier schroff, aber das Thal ist nicht mehr eng. Die

4. Neue Zeit - S. 354

1897 - Stuttgart : Neff
354 Friedensanerbietungen, die darauf Napoleon dem preussischen König machte, wies dieser zurück, und schloss mit Schweden 20. April 1807 ein Bündnis zum Zweck der Befreiung Preussisch- Pommerns, am 26. April mit Kussland den Vertrag von Barten- stein, in dem sich beide Teile verpflichteten, die Waffen nicht niederzulegen, ehe die Franzosen über den Rhein zurückgedrängt seien, für sich aber keine Eroberungen zu machen; auch England beteiligte sich und war bald zur Zahlung von Subsidien bereit. Aber die Niederlage der Russen bei Friedland (14. Juni 1807) bewirkte nicht nur, dass diese über den Niemen zurück- gingen, worauf die Preussen folgen und Königsberg räumen mussten, sondern auch, dass Alexander in Friedensunterhand- lungen mit Napoleon trat. Der Friede von Tilsit. Alexander I. Hess sich von Napoleons Liebenswürdigkeit und noch mehr von den Aussichten, die er ihm auf Vergrösserung der russischen Macht eröffnete, völlig gewinnen. Vergeblich verstand sich die bisher von Napoleon mit Schmähungen verfolgte preussische Königin Luise zu dem Versuch, Napoleon persönlich zu einer Milderung der Bedingungen zu bestimmen. Am 7. Juli 1807 wurde der Friede von Tilsit zwischen den russischen und französischen, am 9. von den preussischen Bevollmächtigten unterzeichnet; „aus Rücksicht auf Kaiser Alexander“ gab Napoleon dem preussischen König die kleinere Hälfte seiner Staaten (2856 Qm mit 4600000 Einw.) zurück ; alles preussische Gebiet westlich der Elbe mit Magdeburg und die Erwerbungen der zweiten und dritten polnischen Teilung musste Preussen abtreten, ausserdem den Kreis Kottbus, den Sachsen, und den Kreis Bialy stock, den Russland erhielt; Danzig wurde Freistaat mit französischer Besatzung. Süd- und Südostpreussen erhielt als „Grossherzogtum Warschau“ der König von Sachsen, den grösseren Teil der westelbischen Abtretungen Preussens mit Hessen-Kassel, Braunschweig und anderen welfischen Ge- bietsteilen Napoleons jüngster Bruder Jérôme als „Königreich Westfalendas Grossherzogtum Berg wurde bedeutend ver- grössert (u. a. durch Münster und Grafschaft Mark) ; an Holland fiel Ostfriesland ; zur Verfügung Frankreichs blieb Hannover, Erfurt, Baireuth. Alexander erkannte alle diese, sowie die früher von Napoleon vorgenoynmenen Gebietsänderungen und dessen poli- tische Schöpfungen an, überliess an Frankreich die jonischen Inseln und trat der Kontiyientalsperre gegen England bei. Napoleon übernahm die Vermittlung des Friedens zwischen Russland und der Türkei und machte zugleich dem russischen Kaiser Aussicht auf eine Teilung der Türkei. Frankreich und Russland schlossen ein geheimes Schutz- und Trutzbündnis.

5. Neue Zeit - S. 373

1897 - Stuttgart : Neff
373 stand Anfang des Jahres 1814 mit seinem siegreichen Heer vor Bayonne, und die spanische Regentschaft weigerte sich, ohne England Frieden zu schliessen, obgleich Napoleon in einem Ver- trag vom 8. Dezember 1813 Ferdinand Vii. als spanischen König anerkannt hatte. § 114. Der Sturz Napoleons. Der Krieg von 1814. Im November 1813 hatte Metternich Napoleon Vorschläge machen lassen, wonach dieser französischer Kaiser bleiben und Frankreich seine „natürlichen Grenzen“ be- halten sollte, was Arndt zu seiner Schrift „der Rhein Deutsch- lands Strom, nicht Deutschlands Grenzeu veranlasste. Da Napoleon, Metternichs Erwartungen entsprechend, zuerst ablehnend, dann mit sehr viel weitergehenden Forderimgen antwortete, erliessen die Verbündeten die Frankfurter Proklamation, worin sie als ihr Ziel Unabhängigkeit des französischen Reichs, wie aller andern europäischen Staaten und Napoleon als einziges Hindernis des Friedens bezeichneten. Doch unterdrückte Napoleon alle Regungen des Widerstandes gegen die neuen Opfer, die er dem französischen Volk zumutete. Blücher, der in der Neujahrsnacht den Rhein bei Caub überschritten hatte, und die grosse Armee, die von der Schweiz aus in Frankreich eindrang, zogen der Champagne zu, und Blücher, bei Brienne von Napoleon zurück- gedrängt, aber dann durch Abteilungen der grossen Armee ver- stärkt, siegte über Napoleon hei La Rothiere 1. Februar 1814, worauf dieser seinem Gesandten Caulaincourt weitgehende Voll- machten für den am 5. Februar eröffneten Friedenskongress in Chätillon gab. Aber Napoleon benützte die Trennung der ver- bündeten Heere, um zuerst die einzelnen Abteilungen des die Marne entlang ziehenden Blüclier’schen Heeres in einer Reihe von Gefechten bei Montmirail, Chateau- Thierry und Etoges (10. bis 15. Februar) zu schlagen und dann die grosse Armee, die dem Lauf der Seine gefolgt war, durch die Gefechte hei Nangis und Montereau (17-/18. Februar) auf Troyes zurückzudrängen; nun nahm er die Friedensvollmachten zurück, doch löste sich der Kongress erst am 18. März ohne Ergebnis auf. Während sich Napoleon wieder gegen Blücher wandte, der mit seinem rasch wiederhergestellten Heer auf Soissons marschierte, um sich mit Bülow, dem Eroberer Hollands, zu vereinigen, wurden Macdonald und Oudinot bei Bar sur Auhe von der grossen Armee geschlagen, und am 1. März schlossen Russland, Grossbritannien, Oesterreich und Preussen den Vertrag vonchaumont, der ausser einem Schutz- und Trutzbündnis auf 20 Jahre das Programm der Neu- 1 -Wm*

6. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 98

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
98 lste sich auf, und die Franzosen rumten die besetzten Gebiete. Friedrich der Groe stand nur noch mit Maria Theresia im Kriege, die aber einsah, da sie allein das Ziel, Preußen zu demtigen, nicht zu erreichen vermge. So wurde denn am 24. November ein Waffenstillstand zwischen sterreich und Preußen abgeschlossen, und am 30. Dezember kamen die Vertreter der drei Regierungen sterreich, Preußen und Sachsen in dem schsischen Jagdschlo Hubertusburg zusammen, um der den Frieden zu beraten. Bei der Friedensliebe von allen Seiten kam man bald zu dem gewnschten Ergebnis und fhrte auch alles auf die Grundlage des 1763 Breslauer und Dresdener Friedens zurck. Am 15. Februar 1763 wurde der Hubertusburger Friede von den drei Mchten unterzeichnet.^) Unendlich groß war der Jubel in allen Landen der den Frieden. Man verga alle Opfer, die der Krieg gekostet hatte. Die Berliner wollten dem Könige bei seiner Rckkehr einen festlichen Empfang bereiten. Er hatte aber keinen Gefallen an all der Lust und Herrlichkeit und kam erst spt abends in aller Stille in Berlin an. Wenige Tage darauf ordnete er einen Gottesdienst in der Kapelle des Schlosses zu Charlottenburg an. Musiker und Snger waren bestellt. Man erwartete den Hofstaat und war nicht wenig erstaunt, als der König ganz allein erschien, sich setzte und der Musik zum Anfangen winkte. Als dann mit durchdringender Kraft der Gesang: Herr Gott, dich loben wir", zum Himmel tnte, senkte der groe König das Haupt und brach in Thrnen ans. Ergebnis. In sieben schweren Kriegsjahren hatte Friedrich sein Land fast gegen das ganze verbndete Europa verteidigt und keinen Fu breit seines Gebietes verloren. Durch den so glorreich beendigten Krieg war Preußen in die Reihe der Gromchte*) eingetreten und hatte sich als der Beschtzer des Protestantismus erwiesen. Das preuische Volk wurde von einem starken, stolzen Selbstgefhl gehoben, und fein begeisterter Aufschwung wirkte belebend auf ganz Deutschland. Friedrichs deutsche Heldenerscheinung fesselte aller Blicke, er war der volkstmlichste Mann in ganz Europa geworden, das charakteristische Bild des Alten Fritz" war berall verbreitet und erregte die Bewunderung ganz Europas. e) Friedrich der Groe als Landesvater nach dem Kriege. Niemand hat die Leiden, welche die Kriege der das Land gebracht hatten, bitterer empfunden als der König, niemand hat aber auch kraftvoller daran gearbeitet, sie zu berwinden als der König selbst. Das zeigte sich in *) Briefe Friedrichs des Groen aus der Zeit des siebenjhrigen Krieges. 2) England, Frankreich, Preußen, sterreich, Rußland, seit 1870 Italien.

7. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 94

1879 - Hannover : Meyer
94 England am 3. November den Frieden zu Fontainebleau. Das Bundesheer im englischen Solde löste sich ans, und die Franzosen räumten die besetzten Gebiete. Friedrich der Große stand nur noch mit Maria Theresia im Kriege, die aber einsah, daß sie allein das Ziel, Preußen zu demüthigen, nicht zu erreichen vermöge. So wurde denn am 24. November ein Waffenstillstand zwischen Oesterreich und Preußen abgeschlossen, und am 30. December kamen die Vertreter der drei Regierungen Oesterreich, Preußen und Sachsen in dem sächsischen Jagdschloß Hubertsburg zusammen, um über den Frieden zu berathen. Bei der Friedensliebe von allen Seiten kam mau bald zu dem gewünschten Ergebnis und führte alles auf die Grundlage des Breslauer und Dresdener Friedens zurück. Am 15. Februar 1763 wurde der Hubertsburger Friede von den drei Mächten unterzeichnet. 8. Unendlich groß war der Jubel tu allen Landen über den Frieden. Man vergaß alle Opfer, welche der Krieg gekostet hatte. Die Berliner wollten dem Könige bei seiner Rückkehr einen festlichen Empfang bereiten. Er hatte aber keinen Gefallen an all der Lust und Herrlichkeit und kam erst spät Abends in aller Stille in Berlin an. Wenige Tage darauf ordnete er einen Gottesdienst in der Kapelle des Schlosses zu Charlottenburg an. Musiker und Sänger waren bestellt. Man erwartete den ganzen Hofstaat und war nicht wenig erstaunt, als der König ganz allein erschien, sich setzte und der Musik zum Anfangen winkte. Als dann mit durchdringender Kraft der Gesang: „Herr Gott, Dich loben wir" zum Himmel tönte, senkte der große König das Haupt und brach in Thränen aus. 9. In sieben schweren Kriegsjahren hatte Friedrich sein Land fast gegen das ganze verbündete Europa vertheidigt und keinen Fuß breit seines Gebietes verloren. Durch den so glorreich beendigten Krieg war Preußen in die Reihe der Großmächte eingetreten und hatte sich als der Beschützer des Protestantismus erwiesen. Die preußische Nation wurde von einem starken, stolzen Selbstgefühl gehoben, und ihr begeisterter Aufschwung wirkte belebend auf ganz Deutschland. Friedrich's deutsche Heldenerscheinung fesselte aller Blicke und erregte die Bewunderung in ganz Europa. § 22. Friedrich's des Großen Staatsverwaltung. 1. Nach Beendigung des siebenjährigen Krieges wandte sich Friedrich ungestört dem Ausbau der inneren Verhältnisse seines Staates zu. Zunächst galt es, die Verwüstungen des Krieges zu tilgen, die sich in den Odergegenden, einem Theile der Marken und Pommern besonders bemerkbar machten. Friedrich erließ den verarmten Bewohnern dieser Gegenden die Steuern zum großen Theile, vertheilte bedeutende Getreidevorräthe und ließ auf Staatskosten zerstörte Ortschaften wieder aufbauen. Die baaren Geldgeschenke, die der König zur Aufhülfe des Ackerbaues und der Gewerbe in den 24 Jahren seiner Regierung nach dem Frieden verausgabte, betrugen allein 34 Millionen Thaler. Solche Großmnth ist dem Könige um so mehr anzurechnen, weil sie nur durch seine eigene Sparsamkeit ermöglicht wurde. Er handelte nach dem Grund-

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Lehraufgabe der Oberprima) - S. 155

1907 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 155 — spiel „Preciosa" und die Opern „Freischütz", „Oberon" u. a. Der „Freischütz" wurde 1821 zum ersten Male in Berlin aufgeführt. Andere be-deuteude Tonkünstler waren Kreutzer, mit seinem „Nachtlager von Granada", Lortzing, mit seinen humorvollen, komischen Opern „Waffenschmied" und „Zar und Zimmermann", Schubert, unübertroffen in seinen Liedern, Schumann, der mit Mendelssohn der bedeutendste Liedersänger ist. Mit dem geistigen Leben nahm das wirtschaftliche einen neuen Aufschwung. Dem Zollverein drohte zwar durch den Kampf zwischen Schutzzoll, den die Süddeutschen forderten, und Freihandel, dem Preußen zuneigte, eine große Gefahr, aber durch Einführung eines Zolles auf Roheisen und Erhöhung einiger anderer wurde eine Einigung erzielt. Die Industrie wurde durch die reichen Kohlengruben am Rhein und in Schlesien gefördert. Ihre Leistungen erregten fchon auf der Industrie-Ausstellung des Zollvereins zu Berlin 1844 großes Aufsehen und übertrafen bereits viele Erzeugnisse des Auslandes auf der ersten Weltausstellung zu London 1851. Am 1851 1. Januar 1854 trat auch der Steuerverein*) in den deutschen Zollverein ein. Zum Schutze des Handels schus Friedrich Wilhelm Iv. eine kleine Kriegsflotte und erwarb 1853 von Oldenburg ein Gebiet am Jadebusen zur Anlegung eines Kriegshafens (Wilhelmshaven). Zwei von seinen Kriegsschiffen entstammten der ehemaligen Reichsflotte: „Barbarossa" und „Eckernsörde^)". Preußen faßte abermals festen Fuß an der Nordsee. Obwohl unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. seit den Ol-mützer Tagen nichts für die Einheit Deutschlands geschah, erstarb doch trotz alles Pessimismus nicht die Sehnsucht nach der Einigung. Unter den Dichtern war es besonders Emanuel Geibel, der dem Verlangen des Volkes in seinen „Heroldsrufen" ergreifenden Ausdruck gab. Die Erkenntnis von der Notwendigkeit eines engeren politischen Verbandes wurde schließlich abermals durch die französischen Herrschgelüste gestärkt. Iii. Frankreich unter Napoleon Iii. 1. Die Aufrichtung des Kaisertums durch Napoleon Iii. Zustände in Paris nach der Februar-Revolution. Infolge der Februar-Revolution war in Frankreich die Republik ausgerufen. Die provisorische Regierung, die den Versuch des vierten Standes, sich der Herrschaft zu bemächtigen, nur mit Mühe abwehren konnte, mußte National* *) Siehe Seite 137. 2) war die den Dänen 1849 genommene „Gesion". Siehe Seite 152.

9. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 179

1881 - Danzig : Boenig
179 zur Elbe und Nordsee hin. Wie an den Sitten der Väter, hielten sie fest an ihrem heidnischen Götterdienst. Vonalters- her lagen sie mit den Franken in Streit; fortwährend machten sie verheerende Einfälle ins Frankenland. Um sein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie seiner Herr- schaft zu unterwerfen und zum Christentum zu hekehren. Aber erst nach vielen Feldzügen und mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel erreichen. Da beugten sich die Sachsen dem sieg- reichen Frankenkönig und ließen sich die fränkische Herrschaft und die christliche Taufe gefallen. — Einen zweiten Krieg führte Ka^l gegen die Longobarden in Italien, deren König ihn beleidigt hatte. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere überstieg er die beschneiten Alpen, eroberte die Hauptstadt des Longobarden- königs, setzte ihn ab und vereinigte das longobardische Reich mit dem fränkischen. 3. Mit dem Papste zu Rom stand Karl in guter Freund- schaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen Schutz. Als daher Karl einst am Weihnachtsfeste in Rom war und im festlichen Schmucke am Altare der Peterskirche zum Gebet nicder- kniete, trat plötzlich der Papst vor und setzte dem König eine goldene Kaiserkrone aufs Haupt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten römischen Kaiser!" So wurde die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergänge des alten Römer- reiches vor mehr als dreihundert Jahren aufgehört hatte, wieder- hergestellt. Diese Würde machte Karl zum obersten Herrscher in der ganzen Christenheit. 4. Karl, der große Kriegsmann, war auch ein weiser Landes- vater. Sein weites Reich brachte er in die beste Ordnung. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das Ganze in viele kleinere Bezirke oder Gaue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer stellte, welche Grafen genannt wurden. Strenge hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. — Die christ liche Religion lag ihm sehr am Herzen. Er erbaute viele Kirchen und sorgte, wo er nur konnte, für tüchtige Geist- liche. Für die Jugend stiftete er Schulen und bestellte geschickte Männer zu Lehrern. An seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeit lang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die geschickten Knaben mußten alle auf seine rechte, die ungeschickten auf seine linke Seite treten, und hier fand es sich, daß die letzteren meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den. steißigen, aber armen Schülern und sagte: „Ich freue mich, liehen Kinder, daß ihr gut einschlaget; zu seiner Zeit soll 12*

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung
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