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1. Biographien und Monographien - S. 111

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 111 — Regierungskunst. Die Pracht und Üppigkeit am Hofe zu Versailles, die dort zum guten Ton gehörige Überfeinernng und Unsittlichkeit wurde in den meisten Residenzen, besonders in denen unsers Vaterlandes, getreulich nachgeahmt. Wie der Monarch Frankreichs, so wollte jeder kleine deutsche Fürst sein Versailles, seine glänzenden Schauspiele, seine großen Hetzjagden, seine kostspieligen Liebhabereien haben, und der Fleiß der Unterthanen vermochte kaum zu erschwingen, was die gebietenden Herren in wilder Festlust verjubelten. Frankreichs Einmischung in den dreißigjährigen Krieg hatte ihm einen zu schönen Gewinn gebracht, als daß Ludwig Xiv nicht nach neuer Beute hätte lüstern werden sollen. Nachdem er bereits den König von Spanien zur Abtretung einiger Gebiete an den Ostpyrenäen gezwungen, griff er im Jahre 1666 die demselben gehörigen Niederlande an, unter dm Vorwande, daß seine Gemahlin, eine spanische Prinzessin, auf die letzteren Erbansprüche habe. Da vereinigte sich das um seine eigene Freiheit besorgte Holland mit England und Schweden und nötigte den Köiiig, sich mit dem Besitz von zwölf flandrischen Städten zu begnügen. Rachedürstend rüstete Ludwig von neuem, brachte England und Schweden auf seine Seite und drang in raschem Siegeszuge in Holland ein, das er für den ihm bereiteten Widerstand nachdrücklich zu züchtigen gedachte. Doch die Holländer, anfangs erschreckt, ermannten sich bald wieder, setzten das Land mittelst Durchstechung der Dämme unter Wasser und behaupteten sich unter Führung des Statthalters Wilhelm von Orauien mit Glück gegen den überlegenen Feind. Als ihnen auch der Kurfürst von Brandenburg und der Kaiser Leopold I zu Hilfe kamen, traten die Franzosen den Rückzug an. Jetzt bewog Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark, und Friedrich Wilhelm, der sich durch seine Klugheit und Entschlossenheit zu einem der gefährlichsten Gegner machte, mußte den Kriegsschauplatz am Rheine verlassen, um sein Land ans der Gewalt der nordischen Feinde zu befreien. Nach seinem Abzüge drangen die Franzosen wieder siegreich vor, und als der Friede von Nymwegen im Jahre 1678 den wechselvollen Kämpfen ein Ziel setzte, erhielt Ludwig Xiv die Freigrafschaft Burgund. Die errungenen Erfolge konnten den Übermut des französischen Herrschers nur steigern. So erklärte er mit unerhörter Dreistigkeit, daß er mit den von Deutschland abgetretenen Ländern zugleich ein Recht auf diejenigen Gebiete, Güter und Städte erlangt habe, die ehemals mit denselben vereinigt gewesen. Zur Untersuchung der hierauf begründeten Ansprüche errichtete er vier Gerichtshöfe, die sogenannten Wiedervereinigung^- oder

2. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 231

1878 - Danzig : Gruihn
Ludwig Xiv. — Deutschland unter Leopold I. 231 fam von den Franzosen genommen. Diese Stadt war für Deutschland besonders wichtig, weshalb auch der deutsche Kaiser Karl V. einst sagte: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien ständen, würde ich zuerst dem bedrängten Straßburg zu Hülfe eilen". Da der damalige deutsche Kaiser Leopold I. von den Türken bedroht war, ließ er sich diese Gewaltthätigkeit Ludwigs gefallen. Bald aber fielen die Franzosen verheerend in die Rheinlande ein, und fast die ganze Pfalz wurde verwüstet und niedergebrannt; denn Ludwig Xiv. wollte nach feiner Aussage die östliche Grenze feines Reiches durch eine Wüste decken. Die französischen Mordbrenner hausten so schrecklich, daß^es schien, als wäre Attila mit den Hunnen wiedergekehrt. Im Dom zu Speier wurden sogar die geheiligten Gräber der deutschen Kaiser erbrochen, die Gebeine derselben zerstreut, und die silbernen Särge, sowie andere Kostbarkeiten geraubt. Der spanische Erbfolgekrieg (1700—1714), welchen Ludwig für die spanische Krone führte, hatte für ihn einen günstigen Ausgang. Kaiser Leopold von Deutschland verlangte nämlich die spanische Krone für feinen Sohn Karl; Ludwig aber wollte dieselbe feinem Neffen Philipp zuwenden. Hierüber kam es zu einem langwierigen Kriege. Zu Oesterreich standen das deutsche Reich, Preußen, Holland und England. Obgleich die Franzosen durch Prinz Eugen von Savoyen und den englischen Herzog Marl-borough mehrfach besiegt wurden, kam es doch endlich dahin, daß Philipp König von Spanien ohne die europäischen Nebenländer wurde. 139. Deutschland unter Leopold 1. 1657—1705. Marsch der Türken ans Wien. Seitdem die Türken durch die Eroberung Konftantinopels (1451) im Südosten Europas festen Fuß gefaßt, bedroheten sie über zwei Jahrhunderte lang Deutschland unaufhörlich. Doch die größte Gefahr erwuchs dem Vaterlande, als der Großvezier Kara Muftapha mit feinen (200,000) Streitern durch Ungarn geraden Weges auf Wien zog. Kaiser Leopold I. konnte dem furchtbaren Feinde kaum 30,000 Mann entgegenstellen. Belagerung Wiens. Der tapfere Befehlshaber, Graf von Starhemberg, traf zu Wien große Vertheidigungsanstalten und wurde hierbei vou der ganzen Bürgerschaft eifrigst unterstützt. Endlich erschien (1683) der Vezier mit seinen Raubschaareu vor der Stadt und schlug fein Lager vor den Mauern derselben auf. In einem Umkreise von 6 Stunden stand ein Zelt an dem andern. Aus der Mitte ragte das Prachtzelt des Veziers schimmernd empor. Bald stürmten die Türken unter fürchterlichem Allahgeschrei heran, um sich der Stadt zu bemächtigen. Da flog Starhemberg mit der Besatzung herbei und warf den Feind mit Löwenmuth zurück. Am folgenden Tage wurde der Sturm erneuert aber wieder zurückgeschlagen. Endlich kam die ersehnte Hülfe durch den Polenkönig. , Wiens Errettung. Das christliche Heer unter Anführung des tapferen Polen-königs S obiesky begann mnthvoll den Angriff. Allen voran war Sobiesky, der eigenhändig mehrere Türken erschlug und das Zeichen eines türkischen Großen, einen Roßschweif, eroberte. Bald ergriffen die Türken in der wildesten Unordnung die Flucht. Frohlockend eilten die Wiener nach zwei schrecklichen Monaten unter dem Geläute aller Glocken ans den Thoren in das Lager hinaus. Alles jauchzte dem Polenkönige als dem Retter Wiens zu und drängte sich um ihn, vor Entzücken feine Hand, seine Stiefeln und feinen Mantel zu küssen. Prinz Eugen, der edle Ritter. In dem Türkenkriege, welcher noch lange fortbauerte, zeichnete sich befonbers Prinz Eugen von Savoyen aus. Da er als Knabe einen schwächlichen Körper hatte, so sollte er nach dem Willen feiner Eltern ein Geistlicher werben. Eugen entschied sich jedoch für den Kriegerftanb. Als gehonter Franzose wollte er bei Ludwig Xiv. in's Herr treten, würde aber wegen seiner unscheinbaren Gestalt abgewiesen. Darauf trat er in österreichische Dienste. Die Soldaten hatten anfangs wenig Respekt vor ihm; bettn sie sagten: „Der kleine Kapuziner im grauen Mantel wirb nicht vielen Türken den Bart ausraufen."

3. Sagen und Geschichten - S. 112

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
112 in Europa hervor. Könige und Fürsten stieß er von ihren Thronen oder beraubte sie ganzer Provinzen, und was er erobert, behielt er entweder für sich oder gab es seinen Brüdern und Günstlingen. Friedrich Wilhelm Iii, der seinem Volke vor allem den Frieden zu erhalten wünschte, stand mit Napoleon lange Zeit auf dem freundlichsten Fuße, und jener ließ es auch an Schmeicheleien und wohlwollenden Versicherungen nicht fehlen. Als aber der Gewaltige die meisten seiner Gegner besiegt hatte, glaubte er Preußen nicht mehr schonen zu müssen und legte es von jetzt ab geradezu darauf an, den König durch ein hochfahrendes und rücksichtsloses Benehmen zu beleidigen. Dies durfte der letztere bei all seiner Friedensliebe nicht dulden, und so trat er mit Rußland und Sachsen in ein Bündnis und erklärte an Frankreich den Krieg. Doch was niemand erwartet, ja was niemand auch nur für möglich gehalten hätte, geschah: die Armee Friedrichs des Großen wurde geschlagen. Am 14. Oktober 1806 erlitten die Preußen bei Jena und Auerstädt eine Niederlage, welche fast das ganze Land den Händen des Feindes überlieferte und die königliche Familie zur Flucht nach dem fernen Osten des Reichs nötigte. Auf dieser traurigen Reife sprach die Königin zu ihren beiden ältesten Söhnen: „Ihr seht mich in Thränen; ich beweine den Untergang meines Hauses und den Verlust des Ruhmes, mit dem Eure Ahnen und ihre Generale den Stamm Hohenzol-lern gekrönt haben. Ruft künftig, wenn Eure Mutter und Königin nicht mehr lebt, diese unglückliche Stunde in Euer Gedächtnis zurück: weinet meinem Andenken Thränen, wie ich sie jetzt in diesem schrecklichen Augenblicke dem Umstürze meines Vaterlandes weine. Aber begnügt Euch nicht mit den Thränen allein, handelt, entwickelt Eure Kräfte, vielleicht läßt Preußens Schutzgeist sich auf Euch nieder. Befreiet daun Euer Volk von der Schande, dem Vorwurf und der Erniedrigung, worin es schmachtet; suchet den jetzt üerbunfelten Ruhm Eurer Vorfahren von Frankreich zurückzuerobern, werbet Männer und geizet nach dem Ruhme großer Feldherren und Helben!" Noch zwei blutige Schlachten würden im Osten der Monarchie geschlagen, und da auch sie an die Franzosen verloren gingen, sah der König keinen andern Ausweg, als Frieden zu schließen. Er war hart genug. Friedrich Wilhelm mußte alle Länder links von der Elbe und den größten Teil seiner polnischen Besitzungen abtreten, über 100 Millionen Mark Kriegskosten zahlen, bis zu deren Entrichtung französische Truppen in seine Festungen aufnehmen und sich ver- pflichten, nie mehr als 42000 Mann unter den Waffen zu halten. Schwer lasteten die Folgen des unglücklichen Krieges auf Preußen. Der Staat war nicht nur um die Hälfte verkleinert, er war auch bis zur Kraftlosigkeit geschwächt und überdies durch

4. Heimatkundliches Lesebuch - S. 441

1912 - Danzig : Kasemann
441 wird er das Anerbieten Pappenheims dankend abgelehnt und auch keine Abgesandten nach Gardeleben geschickt haben — die Entfernung war doch zu groß, als daß auf diese Weise ein Erfolg hätte erwartet werden können; außerdem waren die Friedensverhandlungen zwischen Polen und Schweden zwar augenblicklich wiederum gescheitert, ihre Fortsetzung aber doch für die nächste Zeit in Aussicht genommen. Immerhin bleibt das Schreiben nicht nur für die Geschichte Danzigs, sondern auch in allgemeiner Hinsicht von Interesse, geht doch aus ihm deutlich hervor, wie schon damals die der kaiserlichen Partei in Deutschland von Gustav Adols drohende Gefahr von Männern wie Pappenheim richtig erkannt wurde. Otto Günther. Im Park zu Oliva. ^n allen Wipfeln hängt die Silberträne der Sommernacht in keuschem Morgenglanz, wie stille Lichtgedanken ziehen die Schwäne, umduftet süß von reichem Blütenkranz. Das Sonnenlicht fällt hell wie blonde Locken durch Busch und Baum und zartes Sommergrün, und durch den Glanz die alten Klosterglocken wie fromme Pilger ernst und langsam zieh'n . . . Wie in des Domes dämmerdunklem Raum kniet deine Seele andachtstill nun nieder — du träumst — und deine Stirn: sie fühlt es kaum, wie sie umschmeichelt blütenreicher Flieder. Wie eines Herzens Unrast klingt das Brausen des Wasserfalls aus dunkelgrünem Grund, und aus des Sturzes ungestümem Sausen hörst du's wie Sehnsuchtrus von heißem Mund . . . Hell grüßt das Schloß zum Wald und gold'nem Feld, und wie hier einst den Schwertern Rast beschieden: — mit sich, dem lauten Leben und der Welt macht auch das Herz nun still und selig Frieden. — — Brnno Pomp ecki. Thorn unter polnischer Oberhoheit. Turch den zweiten Frieden non Thorn vom 9. Oktober 1466 wurde Westpreußen an Polen abgetreten und dadurch die Schutzherrschaft Polens über Thorn eine dauernde.

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 174

1877 - Würzburg : Stahel
174 Weil die an der Nordseite Amka's gelegenen Naubstaten die Schiffart des Mittelmeer's sehr beunruhigten, namentlich seit Chaireddin Barbarossa, ein Verbndeter Soliman's, in Tunis herrschte, sehte Karl 1535 mit seinem von dem Admiral Andreas Doria geleiteten Heere nach Afrika der, eroberte Tunis und verschaffte 22000 Christensklaven die Freiheit. Doch Karl musste die Verfolgung des nach Algier entflohenen Chaireddin auf-geben, weil nach dem Tode des Franz Sforza König Franz seine An,prche auf Mailand erneuert hatte und mit einem Heere in Italien eingebrochen war. Damit begann 1535 der dritte Krieg, der, weil den Kaiser auch die Trken belstigten, 1538 mit dem vom Papste vermittelten Waffenstillstand von Nizza endigte, wornach beide Teile die von ihnen besetzten Pltze behielten. Karl unternahm gegen den Rat des erfarenen Doria noch im Spt-herbste 1541 einen Zug nach Algier, wo ein Statthalter des nach Constantinopel berufenen Chaireddin die Seeruberei fortsetzte. Aber die Flotte wurde durch Aequinoklialstrme vernichtet, und Karl durfte sich glcklich preisen, dass er mit dem grten Teile seines Heeres nach Italien entkam. Er kam zur rechten Zeit; denn wrend eben ein deutsches Heer gegen die auf's neue eingefallenen Trken zog, erffnete Franz 1542 den vierten Krieg. Karl verband sich diesmal mit England, drang rasch in die Champagne ein und belagerte Paris, weshalb der König 1544 im Frieden zu Crespy auf Italien verzichtete, dafr aber das ltere Burgund behielt. Stiftung des Jesuitenordens 1540. Concilium zu Trient 15451563. Schmalkaldischer Krieg 15461547. Der weiteren Ausbreitung der Reformation war die immermehr zu Tage tretende Uneinigkeit und Unduldsamkeit im Sche der evangelischen Kirche, vornehmlich aber der von dem spanischen Edelmann Jgnaz von Loyola 1540 gestiftete Orden der Gefellsch ast Jesu sehr hinderlich; denn dieser hatte sich die Aufgabe gestellt: den Protestantismus zu bekmpfen und die Glaubensfreiheit zu unterdrcken. Unbedingter Ge-horsam gegen den Papst und den Ordensgeneral war die erste Pflicht der Mitglieder, die bereits unter dem Nachfolger Loyola's, dem Spanier Lainez, nach ihren Fhigkeiten Verwendung fanden. In kurzem waren die Jesuiten Beichtvter und Erzieher an den katholischen Hfen oder Lehrer an den hheren Schulen, wo sie mit vielem Geschicke und unent-geltlich unterrichteten. Dazu kam noch der durch Schenkungen, Vermchtnisse und Handelsunternehmungen erworbene auerordentliche Reich-tum des Ordens und dessen statliche Macht seine Besitzungen, darunter Paraguay, waren der die ganze Erde verbreitet. So erschien dieser 101.

6. Schul-Geographie in Abrissen und Charakterbildern - S. 48

1878 - Danzig : Kafemann
48 Thüringische Länder. — Der Thüringerwald. Der Kyffhäuser. Sonnenschein für Greiz, Schleiz und Lobenstein". 7) Das Fürftenthum Reuß ältere Linie hat 316 kqm und50000 E., Greiz mit 13 000 E. ist die Haupt- stadt und liegt an der Elster. 8) Das Fürftenthum Reuß jüngere Linie hat 829 qkm und 92000 E. Schleiz, Hauptstadt mit 6000 Einw. Gerra a. d. Elster hat 21 000 E., ist eine wichtige Fabrikstadt für feine Wollwaaren. Loben- stein. — In altern Zeiten betete man in den Kirchen derrenßischen Fürstenthümer an Sonn- und Festtagen: „Wir bitten um Regen und 54. Der Thiiringerwald. (Charakterbild.) Berge» Die beiden höchsten Berge des Thüringerwaldes, der Beerberg und Schneekopf, liegen auf gothaischem Gebiete. Der Juselsberg steht diesen beiden Bergen zwar an Größe nach, macht aber durch seine Form und Lage einen weit großartigeren und angenehmeren Eindruck, als diese. In schönen Wellenlinien erhebt sich seine majestätische Kuppe und überragt meileu- weit die Nebenberge, während der Beerberg und Schneekopf, durch große Vor- berge verdeckt, wenig sichtbar sind. Das Klima des Thüringerwaldes ist nicht rauh; darum gedeihen alle Getreidearten, selbst Obst. Hopfen und Weizen giebt es zwar nur stellenweise; wichtig aber ist der Kräuterbau. Die Kartoffel gedeiht hier vortrefflich. Der Forscher findet manche seltene Pflanze da droben. — Des herrlichen Gebirges schönste Zierden sind die mächtigen Buchenhallen, unter welchen fröhliche Heerden das Waldgras suchen. Die Heerdenglocken, welche in harmonischer Stimmung vom Hirten gekauft werden, klingen wie geheimnißvolle Waldmusik aus der Ferne an unser Ohr, während näher die Kirchenglöcklein der Dörfer dreinklingen. Und in dem gesunden Klima gedeihen auch die Menschen zu einem kräftigen Schlage. Bewohner. Malerisch ist die Tracht der (Gebirgsbewohner- eigentümlich der weite bunte Frauenmantel, die kunstvoll geknüpften seidenen Kopstücher, das schalkische Wesen. Auf dem ruhlaer Schießen oder auf einem Jahrmarkte findet man alles beisammen, Tracht und Sprache, Lust und Sang des lebendigen thüringer Gebirgsvolkes. — Die Thüringer sprechen eine eigenthümliche Mund- art; ihre Stimme fällt und steigt öfters und bekommt eine gewisse Melodie. Man ist gern fröhlich, lebt aber dabei freigebiger, kostbarer und sorgloser, als man eigentlich sollte. Doch herrscht in keinem Bezirke des Gebirges solche Noch, als etwa im Erzgebirge und in Schlesien. Beschäftigung. Viehzucht, Feld- und vorzüglich Kräuterbau, Pechfieden, Kohlenbrennen, Beerensammeln sind Hauptbeschäftigungen. Nicht minder blüht die Fabrikation, die für Thüringen oft eine ganz eigenthümliche wird, z. B. die Gewinnung des Dach-, Tafel- und Griffelschiefers: vorzüglich um Lehesten, von wo aus jährlich unzählige Gebäude ihr Dach und Tausende von Kindern ihre Schiefer erhalten. 70 Gruben geben hier die Schiefer her; oft werden in einem Jahre 5 Millionen Schieferplatten fertig, und an Griffeln nennt mau 100 Millionen Stück. — Merkwürdig ist der Ort Sonneberg als Mittel- 8unkt einer großen Gewerbthätigkeit. Fast in jedem Haufe der Stadt und der lmgegend wird geschnitzt und gedreht, gekleistert, gepappt, gemalt, gestrichen, genäht und gezeichnet. Ganze Wälder werden ausgerottet und in Spielsachen

7. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 167

1876 - Würzburg : Staudinger
167 Oberrhein bei gegenseitiger Uneinigkeit unter den deutschen Kontingenten ohne nennenswerte Erfolge geführt. Die jetzt mit Frankreich verbündeten Schweden fielen in die brandenburgische Mark ein, erlitten aber von dem herbeigeeilten Kurfürsten eine schwere Niederlage bei Fehrbellin 1675 und verloren alle Besitzungen in Deutschland; bei der Eroberung von Pommern und Rügen spielte die vom großen Kurfürsten gegründete preußische Flotte eine ansehnliche Rolle*); doch kam der Brandenburger um fast alle Früchte seines Sieges, als im Jahre 1678 zuerst Holland zu Nimwegen einen vorteilhaften Separatfrieden mit Frankreich schloß; diesem Frieden trat Spanien bei gegen Einbuße der ganzen Freigrafschaft Burgund, die jetzt vom deutschen Reich völlig losgetrennt wurde, und der deutsche Kaiser, indem er Freiburg im Breisgau an Ludwig überließ. Nun mußte sich 1679 auch Brandenburg zum Frieden von St. Germain en Laye verstehen und außer einem kleinen Landstrich am rechten Oderufer alle Eroberungen in Pommern an Schweden zurückgeben. 66. Welche widerrechtlichen Erwerbungen machte Ludwig im Frie- den nach dem 2. Raubkrieg? Nach dem Frieden von Nimwegen begannen 1679—84 die Reunionen. Ludwig Xiv. ließ nemlich durch drei von ihm zu Metz, Breisach und Besanyon eingesetzte Gerichtshöfe (Reunionskammern) untersuchen, welche Gebietsteile je in einem Lehens-verhältnisse zu den ihm in den vier letzten Friedensschlüssen abgetretenen Ländern und Plätzen gestanden seien. Diese zog er als „Dependenzen" ein, namentlich auch das reichsständische Elsaß. (Im westfälischen Frieden war ihm nur das österreichische Elsaß abgetreten worden.) Mitten im Frieden bemächtigte er sich am 27. September 1681 auch der Stadt und Festung Straßburg und erhielt in einem Waffenstillstand, den 1684 mit Leopold auf 20 Jahre abschloß, auch Luxemburg. 67. Welcher weitere Raubkrieg fiel in die Zeitdauer des zweiten Türkenkrieges? König Ludwig Xiv. hatte schon beim ersten Anprall Kara Muftapha's gehofft, der Fall von Wien und der Untergang Oesterreichs werde die deutschen Reichsstände bewegen, ihn als *) I I 1683 versuchte der große Kurfürst die Anlage einer branden-burgischen Kolonie an der Küste von Guinea in Afrika. Sie bestand infolge des Neids der Holländer nur bis zum Tod des Gründers (1688).

8. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 172

1876 - Würzburg : Staudinger
172 selbst dazu, Hilfsgelder (aber keine Truppen) zur Vertreibung Philipp's aus Spanien zu liefern. 76. Welche Ereignisse führten einen Umschwung der Dinge und den Frieden herbei? In Spanien errang der Marschall Vendome für Philipp so entscheidende Siege 1710, daß Karl sich nur noch auf den Besitz zweier Städte beschränkt sah; in England fiel der Herzog von Marlborough bei der Königin Anna in Ungnade, und seine Gegenpartei strebte nach dem Frieden, um den Herzog entbehrlich zu machen; in Oesterreich starb Kaiser Joseph, und da sein Bruder Karl zugleich sein Erbe war und voraussichtlich auch die Kaiserkrone erhielt, so wäre es ein Verstoß gegen das europäische Gleichgewicht gewesen, wenn derselbe Karl auch noch die spanische Monarchie dazu bekommen hätte. 77. Wann, wo und wie wurde Friede geschloffen? Jetzt friedeten Habsburgs bisherigen Verbündeten England, Holland, Preußen, Savoyen und Portugal mit Frankreich 1713 zu Utrecht. Die spanische Monarchie wurde geteilt: Philipp erhielt Spanien mit den außereuropäischen Ländern, doch sollten Spanien und Frankreich auf ewige Zeiten getrennt bleiben; an Karl fielen die spanischen Niederlande, Neapel, Sardinien und Mailand; Preußen erhielt Obergeldern, Neufchatel und Valengin und allgemeine Anerkennung seiner Königswürde; England bekam Gibraltar, Mtnorca und die Kolonien der Franzosen in Nordamerika; Savoyen gewann Sicilien mit der Königswürbe. Auch der unterdessen zum Kaiser erwählte Karl Vi. mußte endlich für sich und für das Reich 1714 zu Rastadt und Baden Frieden schließen. In demselben gab Ludwig alle Eroberungen am Rhein außer Lanbau zurück; die Kurfürsten von Baiern und von Köln würden der Reichsacht entlebigt und in alle Länber und Würden wieder eingesetzt. 78. Welche Kriege fallen in die Regierungszeit Karl's Vi.? Karl Vi. regierte 1711—40. Von den in seine Regierungszeit fallenden Kriegen haben die zwei Türkenkriege (1714—18, 1733—38) sowie der kurze Krieg der Quadrupelallianz (1718) gegen Philipp V. von Spanien keine Bedeutung für Deutschland. Von 1700—1721 dauerte der nordische Krieg zwischen Schweden und Rußland als den Hauptparteien, doch auch mit Anteilnahme von Sachsen, Hannover und Preußen. Karl Vi. griff auch in I
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