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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 205

1881 - Danzig : Boenig
205 Wie reich bist, liebe Einfalt du ! Ich alter Mann hab keine Ruh ; des Morgens ruft mich Sorge wach, so drückt mich Müh’ den ganzen Tag, dass meine Kinder, gross und klein, sich ihrer Feierstunde freun. Gewiss, so hat der Held gedacht, er hat sein Denken wahr gemacht. Drum, wo man Gutes liebt und ehrt, sein Angedenken ewig währt, und jedes Kindlein ehrfurchtsvoll den Edlen kennen lernen soll. Karl Fröhlich. 258. General Seidlitz. 1. Schon als Jüngling war Seidlitz der kühnste Reiter in dem preußischen Heere. Kein Pferd war ihm zu wild, kein Ritt zu lang, kein Sprung zu weit; oft jagte er zum Schrecken der Leute zwischen den Windmühlenflügeln durch, wenn diese in Bewegung waren. Einmal ritt er im Gefolge des Königs über eine Brücke. Der mittlere Teil derselben war aufgezogen, um ein Schiff durchzulassen. Nun hatte Seidlitz kurz vorher ge- äußert: „Kein Reiter darf sich gefangen nehmen lassen, so lange er noch zu Pferde sitzt." Das hatte der König gehört und sagte zu Seidlitz: „Was würde es Euch nun helfen, zu Pferde zu sitzen, wenn jetzt die Feinde hinter uns wären? Da müßtet Ihr Euch doch ergeben." „Keineswegs!" rief Seidlitz. Ohne Anlauf setzte er mit kühnem Sprunge über das Geländer in den Strom und erreichte glücklich das gegenüberliegende Ufer. „Bravo, Herr- Rittmeister!" rief der König ihm zu und gab ihm sofort eine Schwadron Husaren. 2. Sehr früh wurde der verwegene Seidlitz General. In der Schlacht bei Roßbach kommandierte er schon die ganze Reiterei, obschon er der jüngste General war. Er sollte die feindlichen Reiter angreifen, und er zauderte nicht lange. Mit der dampfenden Tabakspfeife im Munde ritt er seinem eigenen Regimente voran, während aller Augen auf ihn gerichtet waren. Man wußte schon, so lange der Tabak dampfte, durften die Schwerter noch in der Scheide ruhen. Jetzt aber warf er die kurze Pfeife hoch in die Luft, und sofort klirrten die Scheiden, blitzten die Klingen und bliesen die Trompeten zum Angriff. „Marsch, marsch!" rief der Führer, und in gestrecktem Galopp stürmten die Preußen auf die noch ungeordneten Scharen der Feinde. Überrascht und erschreckt flohen diese nach allen vier Winden; nur wenige Regimenter wagten Widerstand zu leisten, und diese waren bald geworfen. Das Gedränge der Flüchtigen

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

3. Leitfaden der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 23

1879 - Danzig : Bertling
23 1096—1291 die Kreuzzüge. Wallfahrten nach dem heiligen Grabe. Araber. Türken. Peter von Amiens. Papst Urban berief 1095 eine Kirchenversammlung nach Clermont (m Frankreich). Kreuzfahrer. Erster Krenzzug unter Peter von Amiens und Walther von Habenichts. Gottfried von Bouillon. Eroberung Jerusalems. Gottfried wurde Schutzherr Jerusalems und des heiligen Grabes. Sieben Kreuzzüge siud im Ganzen unternommen, der Hauptzweck (die Befreiung des heil. Grabes) aber nicht erreicht. Nutzen der Kreuzzüge: Erfindungen und Entdeckungen zu ims gebracht, Sitten verfeinert, Bildung, Handel und Gewerbe gehoben. 1137—1254 -ic Hohenstaufen. Bergschloß in Schwaben. _ 1137—52 Aonrad Iii. demüthigt Heinrich von Baiern und wuchsen. Albrecht der Bär. Welfen. Weiber von Weinsberg. 2. Kreuzzug. Edesw-Bernhard von Clairvaux. 1152—90 Friedrich I. Barbarossa (Rothbart) ist lechsmal über die Alpen uach Italien gegangen. Kämpfe mit Mailand in Italien — verlor die Schlacht bei Legnano (1176) durch Heinrichs des, Löwen Treulosigkeit. 70 Jahre alt, zog er mit einem Kreuzheer nach Jerusalem, ertrank aber in dem Fluß Saleph. Sage: Niemals gestorben, sondern lebt tu dem Kysthau-serberge (Thüringen) noch jetzt. ^ 1190—97 Heinrich Vi. eroberte Neapel und Sieilieit.^ 1215—50 Friedr. Ii Kreuzzug. Baun. Köllig voll Jerusalem. 1250—54 .Monirtd Iv. kämpfte in Italien. Konradin der letzte Hoheu-stanfe in Neapel enthauptet. Das Mittelaller im allgemeinen. Ritterthum. Ritter: Reiter mit Helm und Panzer. Haupttugenden: Tapferkeit, Ehre, Religion. Hochachtung gegen Frauen. Bube oder Page. Knappe (Knabe oder Junker vou 14 Jahren). Im ‘21. Jahre Ritterschlag mit flacher Klinge dreimal auf Hals und Schulter. Helm, Schild, Lanze, Streitroß. Turniere (Waffenspiele). Raubritter. Fnuftrccht. Ritterorden: Geistliche Orden: Johanniter (Gehorsam, Ehelosigkett, Armuth, Kampf gegen Ungläubige). Tempelherren. 1190 der deutsche Ritterorden gestiftet. Hospital. Saladin. Accon. Kaufleute aus Lübeck und Bremen. Schiffssegel. „Teutsche Brüder der Kirche der heil. Maria zu Jerusalem" oder „Marianenritter." Bekehrten später die heidnischen Preußen an der Ostsee. ^ Ttädlcweseu und Bürgerstand. Freie Reichsstädte. Alle Städte mit Mauern umgeben. Einwohner (Bürger). Zünfte, Gilden, Innungen. Jeder Bürger itt der Gefahr bewaffnet. Tic deutsche Hansa (Gesellschaft oder Bund). Lübeck und Hamburg hielten seit 1241 bewaffnete Mannschaften, um Wagen und Schiffe zu begleiten. Andere Städte traten diesem Verein bei, traten aber später wieder aus bis auf Hamburg, Lübeck und Bremen. Tcr Bauernstand. Leibeigene der Gutsherren. Pfahlbürger ober Ausbürger. Tie Klöster. Mönchsorden: Carthänser-, Franziskaner-, Domüii-fanerordett re. Rechtspflege: Sachsenspiegel (für Norddentschlaud), Schwabenspiegel (für Süddeutschland). Gottesurtheil. Folter. Tic (t'chuißcnchtc in Westfalen (zu Dortmund der oberste Freistuhl

4. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 48

1889 - Danzig : Gruihn
48 39. Das Mittelalter im allgemeinen. Tas Rittertum. Anfangs bestanden die Heere grtenteils aus Fu- ' qngern. Der Reiter waren nur wenige, aber fast alle mit Helm und Panzer schwer gerstet. Wegen der Kosten konnten nur die Reichen zu Pferde dienen. Der Reiterdienst gab deshalb eine Art von Ansehen und Adel. Von ihrem Reiter-dienste bekamen die Vornehmen den Namen Ritter. Mit der Zeit bildeten sie einen besondern Stand, dessen Blte in die Zeit der Krenzzge fllt. Religion, Ehre. Tapferkeit und Hochachtung gegen die Frauen waren die vier Hanpttugeuden der Ritter. Die Aufnahme der Mitglieder erforderte eine vieljhrige Vorbereitung. Schon im siebenten Lebensjahre ward der Knabe von adeliger Herkunft in das Schlo eines andern Ritters gebracht. Hier wartete er als Bnbe oder Page bei der Tafel auf, hielt seinem Herrn beim Aufsteigen den Bgel und bte sich im Fechten, Schieen und Reiten, um feinen kleinen Krper gewandt und stark zu machen. Im vierzehnten Jahre wurde er durch die Umgrtnng eines Schwertes wehrhaft. Nun hie er Knappe (Knabe) oder Junker. Von jetzt ab begleitete er feinen Herrn auf der ^agd, bei Waffenspielen und in den Schlachten. Trene Anhnglichkeit au seinen Herrn war die erste Pflicht. Hatte der Knappe unter diesen ritterlichen bungen das einundzwanzigste Jahr erreicht, so konnte er zum Ritter geschlagen werden. Man fhrte ihn zum Altare und lie ihn schworen, die Wahrheit zu reden, das Recht zu behaupten, die Religion und ihre Diener sowie alle Witwen und Waisen zu beschirmen, keinen Schimpf gegen Edelfranen zu dulden und alle Unglubigen zu verfolgen. Nachdem er dann ans der Hand eines Ritters oder einer Ede'lfran Sporen, Handschuh und Panzer erhalten hatte, kniete er vor einem Ritter nieder, der ihn dreimal mit flacher Klinge sanft auf Hals und Schulter schlug. Das war der Ritterschlag- Nun schmckte man den jungen Ritter auch mit Helm. Schild und Lanze und fhrte ihm ein Streitro vor, auf welches er sich sogleich schwang und dasselbe durch die frohlockende Menge der Zuschauer tummelte. Glnzende Feste beschlossen die Feier des Tages. Von nun an durfte er die geringste Beleidigung nicht mtgercht lassen. Selbst der Zweikampf galt oft als eine ehrenvolle und ritterliche Entscheidung. Warf ein Ritter dem andern seinen Handschuh vor die Fe, so war das cht Zeichen der Herausforderung, sowie das Aufnehmen desselben ein Zeichen des angenommenen Zweikampfes. Tie Turniere. Untersttzt und befestigt wurde das Rittertum durch die Turniere*) oder Waffenspiele, die man mit aller Pracht feierte. Durch sie wurde der alte Heldengeist der Deutschen neu belebt. Sie gaben den Rittern eine erwnschte Gelegenheit, Proben ihrer Tapferkeit und Gewandtheit abzulegen und so Beifall und Ruhm von einer schaulustigen Menge ffentlich einzuernten. Raubritter. Manche Ritter aber vergaen der Wrde ihres Standes so sehr, da sie fast nur von Streit und Fehde, von Raub und Plnderung lebten. Aus den auf steilen Felshhen erbauten Nanbbnrgen berfielen sie mit ihren Reisigen den Bauer und Stdter, warfen die Knechte nieder und fhrten den Raub frohlockend mit sich fort auf ihre Burgen. Von den vorberfahrenden Schiffen forderten sie willkrliche Zlle. Die Ritterorden. Die hchste Blte des Rittertums zeigte sich in den geistlichen Orden. Zur Ausnahme der Pilger, die oft krank und hilflos zu Jerusalem ankamen, lieen mehrere Kaufleute aus Unteritalien in der Nhe des heil. Grabes (1048) ein Kloster mit einem Hospital erbauen, in welchem kranke und hilflose Pilger unentgeltlich gepflegt wurden. Als Schutzpatron dieser frommen Stiftung wurde Johannes der Tufer gewhlt: darum Hiesien auch die Ordens-brder Johanniter. Spter wurde dieser Mnchsorden zu einem Ritterorden umgebildet. Die Mitglieder desselben unterzogen sich nicht blo den Gelbden des Gehorsams, der Ehelosigkeit und der Armut, sondern verpflichteten sich auch zur Verteidigung der Kirche gegen die Unglubigen. Acht franzsische Ritter legten den Gruud zu einem neuen Orden zur Befchtzuug der Pilger auf den unsicheren Straen von Palstina. Die Mitglieder desselben muten sich bei ihren kriegerischen Beschftigungen auch zu den gewhnlichen Klostergelbden ver-pflichten. Balduin, König von Jerusalem, rumte ihnen eine Wohnung au der *) Von dem alten Worte Turnen", d. i. Ringen oder Kmpfen. 1

5. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 49

1889 - Danzig : Gruihn
49 Ostseite der Sttte des Salomonischen Tempels ein, wovon sie den Namen Tempel-Herren erhielten. Schon 1128 war ein deutsches Hospital in Jerusalem zu Ehren der Jungfrau Maria fr die Pflege deutscher Pilger errichtet worden. Unter deu Teilnehmern an dieser frommen Stiftung hatte sich bereits eine Art von Ordensverbindnng gebildet. Nach dem Verluste Jerusalems verlie dieser Bruder-verein die heilige'stadt und begab sich in das Vager der Kreuzfahrer vor Accon. Mitleidige Kaufleute aus Lbeck und Bremen schlugen hier aus Schiffssegeln ein Zelt fr deutsche Kranke auf, deren Pflege die mananische Brdergemeinde bernahm. Darauf wurde aus diesem Verein Ol90) der deutsche Ritterorden gestiftet, der die Hauptzwecke der beiden andern Orden vereinigte. Die Ordensbrder muten Deutsche seilt. Sie trge einen weien Mantel mit einem schwarzen Kreuze. Nach dem Verluste vou Palstina erwarb sich dieser Orden ein beson-deres Verdienst durch die Bekehrung der heidnischen Preußen an der Ostsee. Die Hansa. Das Haupthindernis des freien Verkehrs der Städte unter einander war noch immer die Unsicherheit aller Flsse und Wege. Darum ver-einigten sich (im Jahre 1241) die beiden reichen Städte Lbeck und Hamburg und unterhielten auf gemeinschaftliche Kosten eine bewaffnete Mannschaft, welche die Wagen und Schiffe begleitete und schtzte. Bald traten mehrere Städte dem Vereine bei. Dieser wurde nach und nach so groß, da er es mit mchtigen Knigen zu Wasser und zu Laude aufnehmen konnte. Im vierzehnten Jahrhundert nahm dieser Stdtebuud deu Namen Hansa an, vou dem altdeutschen Worte Haus, welches Geselle heit, so da daher Hansa Gesellschaft oder Bund bedeutet. Im fnfzehnten Jahrhundert, als schon krftiger fr ffeittlklje Sicherheit und Ordnung gesorgt wurde, trat eine Stadt nach der andern aus dem Bunde; endlich blieben nur noch die Städte Hamburg, Lbeck und Bremen, die bis in die neueste Zeit den Namen Hansastdte fhrten. Der Bauernstani Am gedrcktesten war der Stand der Bauern. Diese waren Leibeigeue ihrer Gutsherren und muten deren Felder bebauen. Das Joch, unter welchem sie seufzten, wurde ihnen noch fhlbarer bei dem Anblick der Frei-heit der Städte in der Nhe. Viele entliefen deshalb ihren Gutsherren und sie-Seiten sich unter dem Schutze der Stadt, auerhalb der Ringmauern und Pfhle derselben, an. Man nannte sie deshalb Pfahlbrger oder Ausbrger. _ Mancher Gutsherr schenkte feinen Leibeigenen unter der Bedingung gewisser Dienste und nicht zu hoher jhrlicher Abgaben die Freiheit, aus Furcht, sie mchten ihm sonst entlaufen. Der Wltnucflcfiutfl. Unter den Knsten stand im Mittelalter die Dicht-fnft oben an und wurde vorzglich vom Adel gepflegt. Die wunderbaren Abenteuer und Helbeuthaten der Ritter i während der Kreuzzge insbesondere) boten hierzu reichhaltigen Stoff dar. Im sdlichen Frankreich und in Spanien trieb die Dichtkunst ihre ersten Blten. Man nannte den Dichter Troubadour, d. i. Erfinder, von dem franzsischen Worte trouvor, erfinden. Auf den Burgen der Ritter, bei frhlichen Festen und Mahlen, erschien der Snger mit lieblich klingender Harfe in der Hand. Ritter und Damen begrten mit stiller Frende den lieben Gast und hrten seinen gefhlvollen Gesngen zum Klange der Harfe zu. Von Frankreich aus verbreitete sich diese ritterliche Dichtkunst auch nach Deutsch-laut). Hier nannte man die Dichter Minnesnger, weil der Hanptgegenstand ihres Gesanges die Minne oder Liebe war. Wir besitzen aus jener Zeit auer vielen anderen Werken noch ein vortreffliches Heldengedicht, das Nibelungenlied- Der Meisternesan. Schon im Anfange des vierzehnten Jahrhunderts ver-breiteten sich Dichtkunst und Gesaug von den Burgen der Ritter auch in die Städte. Die Brger fanden Vergngen daran, in Erholungsstnnden die schnen Lieder und Erzhlungen der Minnesnger zu lesen. Manche ahmten ihnen nach und fingen ni Nebenstunden an zu dichten. Bald bildeten sie gleich den Handwerkern eine besondere Zunft, mid_ weil sie Meister ihrer Kuust warnt, fo wurden sie Meistersnger genannt. Sie hielten regelmige Zusammenknfte in ihrer Herberge oder Zeche. Vorzugsweise aber war die Kunst dieser Meister heiligen Zwecken gewidmet. Darum wurden ihren Gesugen biblische Texte untergelegt. Die ffentlichen Siugschuleu oder Wettstreite hielt matt an Sonn- und Festtagen in der Kirche nach dem nachmittgigen Gottesdienste ab. Einer der merkwrdigsten jener Meistersuger war Hans 'Sachs, ein ehrsamer Schuster zu Nrnberg, von dessen geistlichen und weltlichen Gedichten noch eine groe Anzahl vorhanden ist. 4*

6. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 53

1889 - Danzig : Gruihn
53 retten." Also ward er losgebunden, trat an das Steuerruder und fuhr redlich dahin' doch lugte er allenthalben auf gute Gelegenheit zu entrinnen und auf fein Schiezeug, welches im Schiff beim Steuerruder lag. Als er der Felfeuplatte nahe kam, welche seitdem den Namen Tellsplatte behalten Hat, ersah er feinen Vorteil und ermunterte die Knechte, fest anzuziehen, bis sie vor jene Platte fmen; denn dann Htten sie das Schlimmste berwunden. Tells Flucht. Also kamen sie der Platte nahe; da drckte er das Schiffsende mit Macht an den Felsen, erraffte fein Schiezeug und that eiueit Sprung hinaus auf die Platte; das Schiff aber stie er mit Gewalt weit hinter sich in den See zurck. Nun kletterte er den Berg hinauf und floh durch das Land Schwyz bis auf die Hhe an der Landstrae nach Knacht. Wo dort eine hohle Gaffe ist, verbarg er sich int Gebsch. Hier erwartete er den Landvogt und sprach: Dnr ch diese hohle Gasse mu er kommen; es fhrt fein anderer Weg nach Knacht." Der Laudvogt und feine Diener kamen, mit genauer Not dem See entronnen, an den Hohlweg geritten. Teil hrte in feinem Versteck allerlei Anschlge wider ihn, nahm seine Armbrust und durchscho den Bogt mit einem Pfeile, fo da er tot vom Ro zu Boden sank. Hieraus entfloh Tell der das Gebirge gen Uri. Das Volk aber freute sich berall, wo die That ruchbar wurde, da es seines schlimmsten Gewaltherrn entledigt war. 42. Kaiser Sigismund. 14101437. Konzil zu Konstanz 1414. Als Kaiser Sigismund in Deutschland herrschte, war es durch ciuc Kirchenspaltung dahin gekommen, da drei Ppste zu-gleich regierten. Jeder derselben glaubte der rechtmige zu sein, und da die Christen nicht wuten, welchem von den dreien sie folgen sollten, so kam es zu Konstanz am Bodeusee zu einer allgemeinen Kircheuversammlung. Hier veranlasse man die drei Bischfe, welche sich Ppste nannten, ihr Amt niederzulegen, und es wurde ein neuer Papst gewhlt. Al'hcnln >{$. Um diese Zeit lebte an der Universitt zu Prag ein Professor Namens Hu. Dieser predigte cjegen mancherlei Zustnde der Kirche und stimmte mit den Lehren derselben nicht in allen Punkten berein. Da seine Lehren groen Anhang fanden, so wurde er vor das Konzil zu Konstanz zur Ausgleichung des Streites geladen. Er erhielt einen freien Gelcitsbries vom Kaiser Sigismund, worin ihm sichere Hin- nud Rckreise verbrgt wurde. Als Hu nach Konstanz kam, wurde er ins Gefngnis gelegt. Da nun Hu seine Lebren widerrufen sollte, berief er sich auf fein Gewissen und die heilige Schrift und verweigerte den Widerruf. Darauf erklrte ihn das Konzil fr einen Ketzer, und er wurde nach den damaligen Staatsgesetzen zum Feuertode verurteilt. Mau fhlte ihn zum Scheiterhaufen, wo er verbrannt wurde. Sein Freund Hieronymus von Prag hatte int folgenden Jahr dasselbe Schicksal. Der Hnisitenkrien. Die bhmischen Anhnger dieser beiden Männer nannten sich Hufsiten und wollten nun fr Hussens Lehre Gut und Leben lassen. Es kam zu einem Kriege. Die kaiserliche Hccresmacht wurde durch Ziska, den Anfhrer der Hufsiten, besiegt, und die Schrecknisse des Krieges dauerten 16 Jahre, bis endlich ein Vertrag zu stnde kam. 43. Wie wichtigsten Erfindungen des Mittelalters. !? Das Schicszpnlver. 1350. Einen Mnch im Kloster zu Frei-brg iit Baden, Namens Berthvld Schwarz, hlt man nach einer Er-zhluug fr den Erfinder des Schiepulvers. Dieser hatte sich, wie viele Seilte Damaltger Zeit, in den Kops gesetzt, den Stein der Weisen zu finden, d. h. die Kunst Gold zu machen. Daher stellte er allerlei Schmelz-und Mischungsversuche au. Einst stie er Schwefel, Salpeter und Holz-kohle in einem eisernen Mrser zu Staub und deckte denselben mit einem Steine zu. Da es nun dunkel geworden mar, schlug er Feuer an, um sich Licht anzuznden; aber pltzlich blitzte und knallte es ihm um die

7. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 52

1889 - Danzig : Gruihn
52 41. Wilhelm Tell. (Sage.) Gehler. Die Schweizer waren ehemals Unterthanen des deutschen Reiches. Unter dem Kaiser Albrecht I. von sterreich (12981308) that Gest l er, Landvogt zu Uri und Schwyz, den Laudleuteu daselbst groen Zwang an, hielt sie streng und hart und nahm sich vor, eine Feste in Uri zu bauen, damit er und andere Landvgte nach ihm um so sicherer dort wohueu mchten, wenn Aufruhr entstnde. Er sing an, den Bau ms Werk zu setzen, und wenn ihn jemand fragte, wie die Feste heien werde, antwortete er: Zwing Uri wird ihr Name sein.'' Das verdro die edeln Landsassen und gemeinen 'Landleute in Uri, und als sie sich das merkeu lieen, wurde Geler grimmig und drohte, er wolle sie so weich und zahm machen, da man sie um einen Finger winden knnte. Der Hut. Da lie er zu Altdorf eine Stange ausrichten, einen Hut oben daraus hngen und gebieten, da jeder, der vorberginge, sich vor dem Hute neigen sollte, als ob der König selbst zugegen wre, widrigenfalls ihn Verlust seines Gutes und Leibesstrafe treffen wrde. Auch stellte er einen steten Wchter hin, der diejenigen anzeigen sollte, welche dem Gebote nicht Folge leisteten. Dieser groe bermut drckte das Volk schwer. Da ging einst ein redlicher, frommer Landmann, Wilhelm Tell genannt, an dem aufgesteckten Hnte vorber, ohne sich vor ihm zu eigen. Das ward dem Landvogte angezeigt. Dieser berief den -tell vor sich und fragte ihn, warum er seinem Gebote nicht gehorsam wre. Tell gab zur Antwort: Lieber Herr, es ist von ungefhr und nicht aus Verachtung geschehen; ich fachte nicht, da es Euer Gnaden so hoch ansehen wrden." Tells Schuf;. Nun war Tell ein guter Armbrustschtze, da man einen bessern kaum fand, und er hatte hbsche Kinder, die ihm lieb waren. Die lie der Landvogt holen und sprach: Tell, welches unter deu Kiuderu ist dir das liebste V" Tell antwortete: Herr, sie siud mir alle gleich lieb." Da sprach der Landvogt: Wohlan, Tell, du bist ein guter Schtze, wie ich hrte. Nun wirst dn deine Knust vor mir bewhren und einem deiner Kinder einen Apfel vom Haupte schieen; triffst du ihn nicht auf den ersten Schu, so kostet es dein Leben." Tell erschrak und bat um Gottes Willen, da er ihm bcit Schu er-kee; denn es wre unnatrlich, da er auf sein liebes Kind schieen solle; er wolle lieber sterben. Der Landvogt sprach: Das mnt dn thuu oder du und das I Kind sterben." Nun sah Tell, da er nicht ausweichen konnte, und bat Gott inniglich, da er ihn und sein liebes Kind behten mchte. Darauf nahm er seine Armbrust, spannte sie, legte den Pfeil auf und steckte noch einen Pfeil hinten in sein Koller. Der Landvogt selber legte dem Kinde den Apfel auf das Haupt; Tell zielte und scho ihn glcklich dem Kinde vom Scheitel. Tells (ikrmtrtcutmhme. Der Landvogt verwunderte sich des meisterhaften Schusses und lobte den Tell wegen seiner Kunst. Aber eins," sprach er, wirst dn mir sagen, was bedeutet es, da du den zweiten Pfeil hinten in das Koller stecktest?" Tell erschrak und sprach: Das ist so der Schtzen Gewohnheit." Der iandoogt aber wute wohl, da Tell etwas anderes im Sinne gehabt hatte, und redete ihm gtlich zu: Tell, nun sage mir frhlich die Wahrheit und frchte nichts; du sollst deines Lebens sicher sein; aber die gegebene Antwort nehme ich nicht an." Da sprach Wilhelm Tell: Wohlan, Herr,' da ihr mich meines Lebens versichert habt, so will ich euch die Wahrheit sagen. Htte ich den Apfel verfehlt, so wrde ich euch mit dem anderen Pfeile nicht verfehlt haben." Darber er-schrak der Vogt und sprach: Deines Lebens habe ich dich zwar versichert; weil ich aber deinen bsen Willen gegen mich erkannt habe, so will ich dich an einen Ort führen laffeit, wo du weder Sonne noch Mond sehen sollst, damit ich vor dtr sicher sei." Hierauf lie er ihn binden und auf ein Schiff führen; denn er wollte den Gefangenen in das Schlo K na cht bringen. Ter Sturm. Als sie nun auf dem See waren, da brach ein so groer Sturmwind los, da sie alle elend zu verderben meinten. Da sprach der Diener einer zum Landvogt: Herr, ihr seh t eure und unsere Lebensgefahr; mm ist der -itell ein starker Mann und versteht sich gut darauf, mit einem Fahrzeuge umzu-gehen; man sollte ihn jetzt in der Not gebrauchen." Von Furcht erbleicht, wandte sich der Landvogt an Tell mit den Worten: Wenn dn dir getrautest, uus aus dieser Gefahr zu helfen, so wollt' ich dich deiner Bande entledigen." Tell gab zur Antwort: Ja, Herr, ich getraue mir, uns mit Gottes Hilfe wohl zu

8. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 74

1886 - Danzig : Gruihn
— 74 — Mächtig gemacht, und die Raben (unsere Feinde, welche uns bisher bedrohten) sind zum Schweigen gebracht. Konradin. 1268. Der letzte Hohenstanfe war Konradin. Er war noch em unmündiger Knabe, als sein Vater Konrad Iv. (der letzte hohen-Itanfijche Kaiser) starb. _ Da sein Erbland, das Königreich Neapel, sich in französischen Händen befand, so zog er als Jüngling mit einem Heere über die Alpen, um sein Erbe zu erobern. Er wurde jedoch geschlagen und gefangen genommen. Ja, man enthauptete ihn sogar in Neapel wie einen Verbrecher. So kläglich endete das edle Geschlecht der Hohenstausen. 16. Das Mlertum- f Erziehung zum Ritter. Der größte Teil der deutschen Heere bestand ursprünglich ans Fußsoldaten. Vornehme Leute dienten zu Pferde und hießen Ritter. ^n die Zeit der Kreuzzüge fällt die Blüte des Rittertums. — Sollte ein Knabe von adeliger Herkunft zum Ritter ausgebildet werden, so mußte er von seinem siebenten Jahre an im Schlosse eines andern Ritters als Bube oder Page bei der ^afel aufwarten, seinem Herrn beim Besteigen des Pferdes den Steigbügel halten und sich außerdem im Fechten, Schießen und Reiten üben. Im 14. Jahre Würderer durch Umgürtung eines Schwertes wehrhaft und hieß dann Knappe oder Junker. Von nun an durfte er. seinen Herrn aus die Jagd, zum Waffeuspiel und m die Schlacht begleiten. Im 21. Lebensjahr erhielt er den Ritterschlag, indem em Ritter ihm dreimal mit flacher Klinge fanft auf Hals und Schulter schlug. Dann heftig er in voller Ritterrüstung (mit Sporen, Handschuh, Panzer, Helm, Schüd und Lanze) sein Streitroß, und ein glänzendes Fest beschloß die Feier des Tages. Dem jungen Ritter gebot nun die Pflicht, Witwen und Waisen zu beschirmen, keinen Schimpf gegen Edelfrauen zu dulden und alle Ungläubigen zu verfolgen. Tie geistlichen Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzüge entstanden drei geistliche Ritterorden: 1) die Johanuiter, 2) die Tempelherren und 3) der deutsche Ritterorden. An der spitze eines jeden Ordens stand ein Hochmeister. — Die Johanniter trugen ein weißes Kreuz auf dem schwarzen Mantel und unterzogen sich den Gelübden des Gehorsams, der Ehelosigkeit und der Armut. Außerdem hatten sie die Kirche gegen die Ungläubigen zu verteidigen. — Die Tempelherren erkannte man an dem weißen Mantel mit rotem Kreuz". Sie waren verpflichtet, die Pilger zu beschützen, und gelobten Gehorsam, Keuschheit und Armut. — Die Ritter des deutschen Ordens trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz und durften nur Deutsche sein. — Nach dem Verluste von Palästina erwarb sich dieser Orden ein besonderes Verdienst durch die Bekehrung der heidnischen Preußen an der Ostsee. 17. Die Hansa und die Femgerichte. Die Hansa. Das Haupthindernis des freien Verkehrs der Städte unter einander war im Mittelalter die Unsicherheit aller Flüsse und Wege. Darum vereinigten sich (im Jahre 1241) die beiden reichen Städte Lübeck und Hamburg und unterhielten auf gemeinschaftliche Kosten eine bewaffnete Mannschaft, welche die Wagen und Schisse begleitete und schützte. Bald traten mehrere Städte dem Vereine bei, und dieser murde nach und nach so groß, daß er es mit mächtigen Königen zu Wasser und zu Lande aufnehmen konnte. Im vierzehnten Jahrhundert nahm dieser Städtebund den Namen Hansa an, von dem altdeutschen Worte Hans, welches Geselle heißt, so daß daher Hansa Gesellschaft oder Bund bedeutet. Im fünfzehnten Jahrhundert, als schon kräftiger für öffentliche Sicherheit und Ordnung gesorgt wurde, trat eine Stadt nach der andern ans dem Bunde; endlich blieben nur noch die Städte Hamburg, Lübeck und Bremen, die bis in die neueste Zeit den Namen Hansestädte führten. Die Femgerichte. Zur Zeit der Hohenstausen wurden Rechtsstreitigkeiten nach altem Brauch und Herkommen geschlichtet. Man hatte aber auch zwei geschriebene Gesetzbücher, und zwar in Süddeutschland den Schwabenspiegel und in Sachsen den Sachsenspiegel. Außerdem aber bildeten sich heimliche oder

9. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 126

1891 - Danzig : Gruihn
126 Im neuen deutschen Reich. marck das Fräulein Johanna von Puttkamer aus altem pommerschen Adelsgeschlecht, welches er auf einer Harzreise kennen gelernt, zu seiner Gemahlin erkoren hatte, lebte er in seiner Häuslichkeit sehr glücklich. Erster Zeitraum im Staatsdienst. Zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. finden wir Bismarck im preußischen Landtage als Abgeordneten, der besonders die Rechte der Krone vertrat. Ja, der König schickte ihn sogar nach Frankfurt a. M. als Bundesgesandten. Da die Süddeutschen und Österreicher in jener Zeit auf Preußen mit Mißtrauen blickten, so hatte Bismarck in Frankfurt eine schwere Stellung, trat aber stets für die Ehre seines Staates ein. Später wurde er nach Petersburg als Botschafter und darauf als Gesandter nach Paris geschickt. König Wilhelm I. aber berief ihn nach Berlin an die Spitze des preußischen Ministeriums als Ministerpräsident. Bevor Bismarck sein neues Amt antrat, hatte der König bereits die Wehrkraft Preußens vermehrt. Da jedoch das Abgeordnetenhaus für die erhöhte Kopfzahl des Heeres nicht auf die Dauer die Mittel bewilligte, so kam es zu einer Uneinigkeit zwischen dem Monarchen und den Volksvertretern. Trotzdem nun Bismarck darauf hinwies, daß Preußens starke Rüstungen für die Machtstellung des Reiches notwendig seien, verweigerte das Abgeordnetenhaus doch fortgesetzt die Geldmittel. So führte also der König die neue Heereseinrichtung gegen den Willen des Abgeordnetenhauses durch. Bismarck, sowie der Kriegsminister Roon verteidigten dieses Werk und luden die Feindschaft der Kammermehrheit auf sich; doch beide sahen voraus, daß es früher oder-später mit Österreich zu einem Bruch kommen würde. In diesem Falle aber mußte Preußen stark gerüstet sein. „Nicht durch Reden und Stimmenmehrheitsbeschlüsse," sprach Bismarck, „werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut." Im Feldzug gegen Österreich. 1866. Als später wirklich der Krieg mit Österreich ausbrach, da erkannten Bismarcks Feinde, wie gut es gewesen, daß Preußen sich beizeiten ein starkes Heer geschaffen hatte. Bei den ersten Siegesnachrichten gerieten die Berliner in die freudigste Stimmung. Tausende zogen vor das Palais des Königs und auch nach der Wohnung Bismarcks. Als dieser den Jubel und das Hochrufen vernahm, öffnete er das Fenster und hielt an die Versammelten eine Ansprache. Da in diesem Augenblick der Donner rollte und die Blitze zuckten, rief er: „Der Himmel schießt Salut zu unsern Siegen." — Wie wir wissen, begleitete Bismarck seinen König auf den Kriegsschauplatz und wich nicht von dessen Seite. Als Wilhelm I. bei Königgrätz in das feindliche Granatfeuer geriet, gelang es Bismarck mit großer Mühe, den obersten Kriegsherrn zu bewegen, die gefahrvolle Stelle zu verlassen. Bismarck steigt in der Volksgunst. Nach den glorreichen preußischen Siegen war es Bismarcks Werk, daß der „deutsche Bund ausgelöst wurde, und Deutschland sich ohne Beteiligung Österreichs neu gestalten konnte. Nun verwandelte sich der frühere Haß gegen Bismarck in Bewunderung, und die Volksgunst war aus seiner Seite. Ja, er erhielt sogar, wie andere um das Vaterland verdiente Männer, eine reichliche Geldspende, die er zum Ankauf von Varzin (bei Schlawe in Pommern) und anderer Güter verwendete. Nachdem sich aber der norddeutsche Bund gebildet hatte, wurde Bismarck zum Bundeskanzler ernannt. Im Kriege gegen Frankreich. Als König Wilhelm 1870 gegen Frankreich ins Feld zog, war auch Bismarck an seiner Seite und teilte

10. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 23

1898 - Würzburg : Stuber
— 23 — feiten und Tugenden zu erlernen. Im 14. Jahre wurde er unter Verleihung eines Schwertes zum Knappen ernannt. Von nun an begleitete er stets seinen Herrn und übte sich in Führung von Lanze und Schwert. Hatte er sich hiebei bewährt, so erhielt er im 21. Jahre feierlich den Ritterschlag. Zu dieser wichtigen Handlung bereitete er sich durch religiöse Übungen vor. Am Tage vorher fastete er und verbrachte die Nacht andächtig betend in der Kirche (Waffenwacht). Am nächsten Tag empfing er die hl. Sakramente und legte hierauf vor dem Altare das Rittergelübde ab, nämlich „die Wahrheit zu reden, das Recht zu schützen, die Religion und ihre Diener, die Witwen und Waisen, sowie die Unschuld zu schirmen und gegen die Ungläubigen zu kämpfen." Dann umgürtete man ihn mit dem Schwerte, und ein vornehmer Ritter, oft ein Fürst, erteilte ihm den Ritterschlag. Glänzende Feste beschlossen den Tag (Turniere). 3. Blütezeit und Entartung des Rittertums. Den höchsten Aufschwung erhielt das Ritterwesen während der Kreuzzüge; denn die Ritter bildeten den Kern der Kreuzheere und verrichteten oft geradezu fabelhafte Heldenthaten. In dieser Zeit erblühten die Ritterorden der Johanniter, Templer und Deutschherrn, deren Hauptaufgabe der Kampf gegen die Ungläubigen und der Schutz der christlichen Pilger im heiligen Lande war. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts aber verwilderte ein Teil der Ritter. Viele hatten durch Die Beschränkung der Fehden keine regelmäßige Beschäftigung mehr; aber sie waren ein gutes Leben gewöhnt und wollten nun in „Saus und Braus" fortleben. Bei solchen Rittern traten daher Beutelust und Plünderungssucht an die Stelle des ritterlichen. Sinnes. Mit rohen Gesellen hausten sie auf ihren Burgen. Bei der Dämmerung ritten sie ins Dickicht des Waldes und lauerten auf wehrlose Reifende oder überfielen die auf die Messen ziehenden Kaufleute Ja, sie brachen sogar am hellen Tage in die benachbarten Dörfer ein, zündeten die Gehöfte an, trieben die Herden weg, nahmen das Getreide mit und töteten oder verstümmelten die Bewohner. Die Zahl dieser Raubritter wuchs von Jahr zu Jahr, besonders zur Zeit des sogenannten Zwischenreichs (Interregnums). Um Ordnung zu schaffen, zogen die Könige und Fürsten mit Heeresmacht gegen sie. Die widerspenstigen Raubritter wurden gefangen und hingerichtet, ihre Burgen niedergebrannt. 4. Untergang. Außer dieser Entartung trugen auch andere Umstände zum Untergänge des Rittertums bei. Bisher gaben Körperkraft und Gewandtheit im Kampfe den Ausschlag. Nun wurde aber das Schießpulver erfunden, und mit den Schußwaffen konnte auch der Schwache den Starken kampfunfähig machen. Die schwere Eisenrüstung schützte
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