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1. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 363

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
363 erklärung die ausschlaggebende Stimme eingeräumt, 2) Preußen muß in betreff des Vorsitzes Österreich gleichgestellt und 3) an Stelle der delegierten Bundesabgeordneten eine aus der direkten Wahl hervorgehende Nationalvertretung gesetzt werden. Tie preußischen „Vorbedingungen" nannte der österreichische Minister Graf R e ch b e r g Irrtümer und schreiende Widersprüche, in die sich, wie man leicht nachweisen könne, die preußischen Minister verworrenermaßen verwickelt hätten. Ein feindlicher Zusammenstoß schien unvermeidlich, als ein ^cken äußeres Ereignis, die Einverleibung Schleswigs in Dänemark, unerwartet noch einmal das Zusammengehen beider Mächte cleu -herbeiführte. Dieses Ereignis veranlaßte den schleswig-holstei-nischen Krieg (1864), aus dem sich dann der deutsche Krieg entwickelte (1866), der seinerseits wieder den Anstoß zu dem deutsch-srauzösischeu Kriege (1870/71) gab. Die Waffen lösten nun auch sowohl den inneren preußischen Konflikt, als auch die schwierige Frage der deutschen Einheit. Durch den ersten jener Kriege wurden die „meerumschlungenen" deutschen Fürstentümer von der dänischen Fremdherrschaft befreit; der zweite brach den unhaltbaren Dualismus in dem abgelebten deutschen Bunde und bereitete statt jener eifersüchtigen Doppelherrschaft ein sestes und treues Bündnis zweier gleichstarker Reiche vor, das inzwischen auch abgeschlossen ist; der dritte, der zu hohem Glücke ein in patriotischer Begeisterung geeinigtes Volk vorfand, machte den Rhein wieder zum deutschen Strome und schns ein neues deutsches Reich, dessen Spitze der Staat einnahm, dem sie nach Macht und Verdienst gebührte. Es ist hier unsere Ausgabe nicht, den Verlaus dieser Kriege zu schildern; nur zwei Bilder aus dem letzten Völkerringen, die uns von dem Kriegsschrecken und Kriegselend erzählen, wollen wir hier wiedergeben. Aus der „Fröschweiler (Lhrouik". 1. Diepaniknachdemtreffenbeiweißenburg. Es war am Abend des 4., in der Nacht und am Morgen des 5. August. Man sollte es nicht für möglich halten — und mancher lächelt jetzt stillvergnügt bei der Erinnerung an die vergangenen Tage — und doch ist es Wahrheit: Wenn drei-malhnnderttansend wilde Menfchenfreffer zähneknirschend durchs

2. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 327

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
327 verbreitete sich weithin im Volke, und mit der Macht der Massen-Kapitalien stieg auch das Massen-Elend. Es ist klar, daß die Wirkung der Eisenbahnen durch den Telegraphen noch verstärkt wurde. Der erste Telegraph wurde 9rapl)-im Jahre 1794 in Frankreich auf Veranlassung des Wohlfahrtsausschusses gebaut; dieser Telegraph verband Paris mit Lille und war nach dem Vorschlage des französischen Edelmannes Claude Chappe eingerichtet. Der Chappesche Telegraph bestand aus verstellbaren Armen, welche auf hochgelegenen Türmen an Masten angebracht waren und vou unten durch Drähte verstellt werden konnten. Durch die verschiedene Stellung der Arme bildete man ein vollständiges Alphabet. Die auf einem Turme dargestellten Zeichen wurden auf dem nächsten Turme nachgebildet, dann wieder auf dem nächsten und so von der Ansangsstelle bis zur Endstelle übertragen. Der Chappesche Telegraph fand allmählich auch außerhalb Frankreichs Verbreitung. So war Hamburg mit Cnxhafen durch einen solchen Telegraphen verbunden. Die Signalstange stand in Hamburg auf dem Baumhaus, in Altona auf dem Rathaus, in Blankenese auf dem Küsterberge n. s. w. Aber der Chappesche Telegraph besorgte den Nachrichtendienst nach unseren heutigen Anschauungen nur in höchst unvollkommener Weise, da man ihn nur bei Tage und auch da nur bei klarem Wetter benutzen konnte. Darum bemühte man sich, den Telegraphen zu verbessern, und die große Schnelligkeit, mit welcher sich die Elektricität in einem Drahte verbreitet, legte den Gedanken nahe, für den Nachrichtendienst diese Natnrkrast zu benutzen. Unter den Männern, welche sich mit Versuchen auf diesem Gebiete beschäftigt haben, verdienen besonders Steinheil und Morse Erwähnung. Während nämlich die Apparate der übrigen Erfinder keine bleibenden Zeichen hervorriefen, sondern nur vorübergehende, ähnlich wie der Chappesche Telegraph, gelang es Steinheil und Morse, Apperate zu bauen, durch welche die übertragenen Nachrichten auf Papierstreifen aufgeschrieben wurden. Als Zeichenempfänger benutzte Steinheil, ein Lehrer an der Hochschule zu München, eine Drahtspule, in welcher zwei Magnetnadeln drehbar gelagert waren. An den Enden dieser Nadeln saßen gebogene Arme, welche kleine Farbgesäße mit kapillaren Öffnungen trugen. Wurde ein Strom durch die Spule geleitet, so wurde je nach der Richtung des Stromes die eine

3. Geschichts-Bilder - S. 319

1878 - Langensalza : Greßler
319 berühmten Spiegelgallerien, seine Gartenanlagen mit den beschnittenen Alleen und Springbrunnen, seine Hoftrachten, Hoffeste, Hofetiquetten wurden das Musterbild von Europa, namentlich in Deutschland. Alle, auch die kleinsten Reichsritterschaften ahmten ihm rasch und eifrig nach; Jeder schuf sich ein Versailles, ein Palais Ludwigs, wie es die Welt vorher nicht gesehen. Auch die kurzen Beinkleider mit dem Frack, die Schuhe mit den seidenen Strümpfen wurden überall eingeführt. Selbst die französischen Perücken fanden Eingang, die allenfalls die leichten, gewandten Franzosen tragen konnten, die sich aber auf den Köpfen der ernsten Deutschen gar übel ausnahmen, und doch zwang die Mode alle Stände, die Perücken zu nehmen, sogar die Geistlichen; ja, so weit verirrte man sich, daß man selbst die Bäume in den Gärten perückenförmig zuschnitt. Aber nicht nur die Sitten wurden französisch, auch die Sprache ward es, und wenn man Bücher aus jener Zeit liest, so kann man sich eines tiefen Unmuths nicht entwehren, wie schmachvoll das deutsche Volk in jenen traurigen Zeiten sich hat entdeutschen lassen. Nicht nur Gedichte, Romane und Schauspiele wurden nach französischer Weise geschrieben und mit französischen Floskeln gespickt, selbst, was unglaublich ist, die Predigten waren oft davon nicht frei. Und doch hatte Luther eine kräftige, fcböne deutsche Sprache geschaffen, man benutzte sie nicht. Um vornehm zu thun, trat man den Franzosen nach, verbrämte mit französischen Worten die reiche, edle deutsche Sprache, und der außerordentliche Aufschwung, den Luther ihr gegeben, vermochte sie nicht zu halten, bis endlich em Klopslock, Lessing, Göthe, Schiller die deutsche Sprache wieder zu Ehren brachten. Wohl thut ein Volk recht daran, wettn es von andern Nationen das Gute, was es bei ihnen findet, sich anzueignen sucht, aber gar oft hat der Deutsche das Edle'und Treffliche, was in seiner Nation liegt, übersehen und sich lieber dem 3^emden hingegeben. Französische Lehrer und Tanzmeister wurden «iss. Deutschland berufen, um französische Bildung zu lehren; wer Geld hatte, unternahm Reisen nach Paris, um hier im Mittelpunkt der Bildung sich bilden und nebenbei sich mit seinem eckigen Wesen ausspotten zu lassen von den seinen, leichtfüßigen Franzosen. Alles wandte seine Blicke aus Frankreich. Daheim aber verbrannte man Hexen, folterte man die Angeklagten, trieb Alchemie und Astrologie. Unter allen deutschen Fürsten war es der große Kurfürst der es am schmerzlichsten fühlte, welche Schmach es für Deutschland sei, sich von den Franzosen so herabsetzen' zu lassen. Sein Steg bet Fehrbellin (18. Juni 1675) über die gefürchteten Schweden lwb zuerst Brandenburg in der öffentlichen Meinung Einer seiner Nachfolger, Friedrich Wilhelm I., schaffte die Perücken und die französischen Hofkleider ab. Sein Wahlspruch war- »Ich will

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

5. Bilder deutscher Kultur und Geschichte - S. 221

1898 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
221 ihrem Sohne zu: jedermann am Rheine wußte hundert unheimliche Geschichten aus dem Wirtshause zu Frankfurt, wo die preußischen Werbeoffiziere ihr Standquartier hatten; keine Teufelei, die mau den wilden Gesellen nicht zutraute. Und all diese List und Gewalt, alle die ungeheueren Heereskosten, welche volle vier Fünftel der preußischen Staatseinnahmen verschlangen, dienten, so meinte man im Reiche, doch nur der zwecklosen Soldatenspielerei eines närrischen Tyrannen. Ein Menschenalter war verflossen seit jenem Heldenkampse von Eassano, da das Blnt der märkischen Grenadiere die Wellen des Ritorto rötete und die daukbareu Lombarden die tapferen Prussiani zum ersten Male mit den rauschenden Klängen des Tessaner Marsches begrüßten: wenn die wilde, herausfordernde Weise jetzt auf friedlichen Exerzierplätzen erklang, so lachten die Teutschen über den „preußischen Wind". Friedrich Wilhelms Regierung fiel in die armselig-ideeenlose Zeit des Utrechter Friedens; die kleinen Künste der Fleury, Alberoui, Walpole beherrschten die europäische Politik. Ratlos stand der geradsinnige Fürst in dem durchtriebenen Ränkespiel der Di- plomatie. Er hielt in altdeutscher Treue zu seinem Kaiser, wollte seinen Kindern Sabel und Pistolen in die Wiege legen, um die fremden Nationen vom Reichsboden zu schmeißen; wie oft hat er mit dem vaterländischen Bierkrug in der Hand sein schallendes „Vivat Germania teutscher Nation!" gerufen. Nun mußte der Arglose erleben, wie die Wiener Hofburg mit seinen beiden ehrgeizigen Nachbarn Hannover und Sachsen insgeheim die Zerstückelung Preußens verabredete, wie sie daun den Albertinern zur polnischen Krone verhals, Lothringen den Franzosen preisgab und in seinem eigenen Hause den Unfrieden schürte zwischen Vater und Sohn, wie sie ihm endlich sein gutes Erbrecht aus Berg und Ost- friesland treulos zu entwinden suchte. So ward er sein Leben lang hin und her gestoßen zwischen Gegnern und falschen Freunden; erst am Ende seiner Tage hat er Österreichs Arglist durchschaut und seinen Sohn ermahnt, den betrogenen Vater zu rächen. An den fremden Höfen aber ging die Rede, der König stehe beständig mit gespanntem Hahn auf der Wacht, ohne jemals abzu-

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 382

1906 - Langensalza : Gressler
382 welchem England so viele Ziege erfocht und Eroberungen machte, daß es seit der Zeit übermächtiger zur See wurde als je vorher. An den Erfolgen dieses Krieges hatte einer der berühmtesten englischen Minister, der ältere Pitt, später zum Lord Ehatam ernannt, durch kräftige und weise Leitung einen bedeutenden Anteil. In dem zu Paris geschlossenen Frieden mußte Frankreich an England Kanada und Neufundland abtreten und allen Ansprüchen auf deu Ohio entsagen. So oorteilhaft auch dieser Krieg für England ausgefallen war, so hatte er doch diesem Lande große Summen gekostet, und die hohe Lchuldenmasse war dadurch vermehrt worden. Dies nahm es zum Vorwande, zu verlangen, daß seine Kolonien in Amerika, um derentwillen doch eigentlich der Krieg geführt war, die Kosten ihrer Verteidigung und Verwaltung selbst aufbrächten. Dabei vergaßen die Engländer (Lord Granville), welch großen Gewinn sie aus der Handlung mit ihren amerikanischen Kolonien zogen. Diese würden auch der Forderung sich wohl unterworfen haben, hätte nicht England die unweifeften Maßregeln dazu ergriffen und ihnen willkürliche Abgaben aufgelegt. Die ersten Abgaben, die England den Amerikanern 1764 auffegte, wurden, obgleich mit Murren, ertragen; als aber 1765 eine Verordnung erschien, daß alle kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen in Amerika auf Stempel-pavier geschrieben werden müßten (d i e S te m p e l a kt e,) entstand eine allgemeine Unzufriedenheit; denn täglich kamen bei diesen Handel-Treibenden Leuten dergleichen Verschreibungen vor. Man druckte diese Verordnung auf Papier mit schwarzem Rande, darüber einen Totenkops, und mit der Inschrift: „Torheit Englands und Untergang Amerikas!" wurde sie in den Straßen von New-Aork ausgerufen. Aber dabei blieb es nicht. Der Widerstand gegen diese verhaßte Maßregel zeigte sich in allen Ständen. An dem Tage, wo die Akte eingeführt werden sollte, wurde in mehreren Städten, wie zu einem Leichenbegängnisse, mit den Glocken geläutet und in einer Stadt wurde gar ein förmlicher Leichenzug gehalten. Voran schritten zwei Männer mit gedämpften Trommeln; dann kam ein Sarg, auf welchem mit großen Buchstaben das Wort Freiheit

7. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 264

1887 - Langensalza : Beyer
264 Achter Abschnitt. Friedrich Ii., der Große, von 1740—1786. Friedrich Ii. Frieden, gab ihm das von Rußland eroberte Ostpreußen zurück, ja befahl sogar, daß Czernitschew, der in Schlesien stand, mit seinem Heere zu Friedrich stoßen sollte. Auch vermittelte Peter Iii. den Frieden zwischen Schweden und Preußen. Friedrich wollte int Sommer 1762 gerade die Österreicher bei Burkersdorf angreifen, wobei die -Russen ihn unterstützen sollten, da kam die niederschmetternde Nachricht, daß Peter Iii. von seiner Gemahlin Katharina entthront und bald darauf von einigen russischen Edelleuten ermordet worden sei. Die neue Kaiserin befahl nun ihrem General, Friedrich zu verlassen. Der König aber bat Czernitschew, den Befehl noch einige Tage geheim zu halten, bis die Schlacht bei Burkersdorf entschieden sei. Der russische Feldherr, ein Verehrer und Bewunderer Friedrichs Ii., erfüllte seine Bitte und zwang die Österreicher, einen Teil ihres Heeres gegen die Russen aufzustellen, wahrend der König am 21. Juli den anderen Teil des feindlichen Heeres bei Burkersdorf schlug. Erst nach der Schlacht zog Czernitschew ab. Die Kaiserin Katharina Ii. brach den Frieden mit Friedrich Ii. nicht; denn sie sah ein, daß es Rußland nicht zum Vorteil gereiche, wenn es Österreich gegen Preußen unterstütze. Friedrich Ii. eroberte nach dem Siege bei Burkersdors auch die wichtige Festung Schweiduitz wieder, während sein Bruder Heinrich in Sachsen glücklich kämpfte. Derselbe hatte im Herbst 1762 mit Seydlitz die Reichsarmee bei Freiberg geschlagen. Darauf zogen preußische Streifscharen durch Süddeutsch-laud bis zur Donau und legten den Ländern, die sich an dem Reichskriege gegen Friedrich beteiligt hatten, schwere Kriegszahlungen auf. Infolgedessen wünschten dieselben schleunigst den Frieden herbei. Am Ende des Jahres 1762 trat auch Frankreich, das zu derselben Zeit, in welcher der siebenjährige Krieg in Deutschland wütete, mit England um den Besitz seiner nordamerikanischen Kolonieen gekämpft hatte, vom Kriege zurück und schloß mit England einen vorläufigen Frieden. Nun blieb Österreich und Sachsen allein im Kampf gegen Friedrich Ii. übrig. Nachdem Maria Theresia im Bunde mit halb Europa es vergeblich versucht hatte, Friedrich Ii. zu besiegen, durste sie nicht hoffen, nun allein mit Sachsen den Held zu bezwingen. Sie schloß daher, nebst Sachsen, mit Friedrich am 18. Februar 1763 den Frieden zu Hubertsburg, in welchem die früheren Friedensschlüsse zu Breslau und Dresden bestätigt wurden. e) Des Königs Friedens- und Siegesfeier. Als Friedrich Ii. aus dem siebenjährigen Kriege zurückkam, begab er sich sogleich nach Charlottenburg, ließ hier unverzüglich seinen Konzertmeister Benda zu sich rufen und trug ihm auf, die Orgel in der Schloßkapelle, welche von dem Feinde verdorben worden war, innerhalb vier Tagen wiederherstellen zu lassen. Der Orgelbauer fand aber die Orgel so verwüstet, daß er sie in einer so kurzen Zeit nicht wieder in Gang bringen konnte. Benda stattete dem König hiervon Bericht ab und erhielt von ihm die Antwort, er möchte die Orgel nur so lassen und zu einer gewissen Stunde das Tedeum in der Schloßkapelle aufführen. Musiker und Sänger begaben sich in die Kapelle und vermuteten den ganzen Hofstaat. Aber der König erscheint allein, fetzt sich nieder, winkt, und die Musik nimmt ihren Ansang. Als die Singstimmen

8. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 126

1891 - Danzig : Gruihn
126 Im neuen deutschen Reich. marck das Fräulein Johanna von Puttkamer aus altem pommerschen Adelsgeschlecht, welches er auf einer Harzreise kennen gelernt, zu seiner Gemahlin erkoren hatte, lebte er in seiner Häuslichkeit sehr glücklich. Erster Zeitraum im Staatsdienst. Zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. finden wir Bismarck im preußischen Landtage als Abgeordneten, der besonders die Rechte der Krone vertrat. Ja, der König schickte ihn sogar nach Frankfurt a. M. als Bundesgesandten. Da die Süddeutschen und Österreicher in jener Zeit auf Preußen mit Mißtrauen blickten, so hatte Bismarck in Frankfurt eine schwere Stellung, trat aber stets für die Ehre seines Staates ein. Später wurde er nach Petersburg als Botschafter und darauf als Gesandter nach Paris geschickt. König Wilhelm I. aber berief ihn nach Berlin an die Spitze des preußischen Ministeriums als Ministerpräsident. Bevor Bismarck sein neues Amt antrat, hatte der König bereits die Wehrkraft Preußens vermehrt. Da jedoch das Abgeordnetenhaus für die erhöhte Kopfzahl des Heeres nicht auf die Dauer die Mittel bewilligte, so kam es zu einer Uneinigkeit zwischen dem Monarchen und den Volksvertretern. Trotzdem nun Bismarck darauf hinwies, daß Preußens starke Rüstungen für die Machtstellung des Reiches notwendig seien, verweigerte das Abgeordnetenhaus doch fortgesetzt die Geldmittel. So führte also der König die neue Heereseinrichtung gegen den Willen des Abgeordnetenhauses durch. Bismarck, sowie der Kriegsminister Roon verteidigten dieses Werk und luden die Feindschaft der Kammermehrheit auf sich; doch beide sahen voraus, daß es früher oder-später mit Österreich zu einem Bruch kommen würde. In diesem Falle aber mußte Preußen stark gerüstet sein. „Nicht durch Reden und Stimmenmehrheitsbeschlüsse," sprach Bismarck, „werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut." Im Feldzug gegen Österreich. 1866. Als später wirklich der Krieg mit Österreich ausbrach, da erkannten Bismarcks Feinde, wie gut es gewesen, daß Preußen sich beizeiten ein starkes Heer geschaffen hatte. Bei den ersten Siegesnachrichten gerieten die Berliner in die freudigste Stimmung. Tausende zogen vor das Palais des Königs und auch nach der Wohnung Bismarcks. Als dieser den Jubel und das Hochrufen vernahm, öffnete er das Fenster und hielt an die Versammelten eine Ansprache. Da in diesem Augenblick der Donner rollte und die Blitze zuckten, rief er: „Der Himmel schießt Salut zu unsern Siegen." — Wie wir wissen, begleitete Bismarck seinen König auf den Kriegsschauplatz und wich nicht von dessen Seite. Als Wilhelm I. bei Königgrätz in das feindliche Granatfeuer geriet, gelang es Bismarck mit großer Mühe, den obersten Kriegsherrn zu bewegen, die gefahrvolle Stelle zu verlassen. Bismarck steigt in der Volksgunst. Nach den glorreichen preußischen Siegen war es Bismarcks Werk, daß der „deutsche Bund ausgelöst wurde, und Deutschland sich ohne Beteiligung Österreichs neu gestalten konnte. Nun verwandelte sich der frühere Haß gegen Bismarck in Bewunderung, und die Volksgunst war aus seiner Seite. Ja, er erhielt sogar, wie andere um das Vaterland verdiente Männer, eine reichliche Geldspende, die er zum Ankauf von Varzin (bei Schlawe in Pommern) und anderer Güter verwendete. Nachdem sich aber der norddeutsche Bund gebildet hatte, wurde Bismarck zum Bundeskanzler ernannt. Im Kriege gegen Frankreich. Als König Wilhelm 1870 gegen Frankreich ins Feld zog, war auch Bismarck an seiner Seite und teilte

9. Geschichte des Mittelalters - S. 163

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
163 Wiese war mit fröhlichen Menschen bedeckt, die hier Blumen pflückten, dort spazieren gingen, oder mit frohem Gesänge den Frühling begrüßten. Unter ihnen ging eine junge Dame, durch Geburt und Schönheit ausgezeichnet, von ihren Eltern und Verwandten begleitet, auch nach der Kirche. Ein Franzose mit Namen Drouet trat zu ihr heran und beleidigte sie höhnisch, so daß sie ohnmächtig ihrem Vater in die Arme sank. Sogleich erhob sich ringsumher das Geschrei: „Nieder mit den Franzosen!" Rasch sah man hundert Dolche blinken. Drouet wurde zuerst niedergestochen, nach ihm alle Franzosen, die gegenwärtig waren, gerade als eben die Glocke zur Vesper läutete. Dann strömten alle nach der Stadt zurück. Auch hier hieß es. „Nieder mit den Franzosen!" und das Morden sing oon neuem an, bis auch nicht einer mehr am Leben war. Schnell durchflog die Nachricht von dem Geschehenen die ganze Insel. Auch in den andern Städten fielen die Franzosen unter den Dolchen der aufgebrachten Einwohner, und um die Fremden leicht von den Eingeborenen zu unterscheiden, ließ man jeden das Wort Ciceri (Erbsen) aussprechen d(ts kein Franzose wie die Italiener aussprechen kann. Nur ein einziger Franzose blieb am Leben, weil er sich immer besonders gütig und gerecht gezeigt hatte. 21. Dir letzten Krruxzüge. Folgen derselben. Noch während der Regiernngszeit Friedrichs Ii. (1244) wurde das Königreich Jerusalem, das der Sultan von Damaskus an diesen abgetreten hatte, vou dem Sultan von Ägypten eingenommen. Die Weherufe, die der Papst und die Geistlichkeit hierüber ausstießeu, fanden diesmal wenig Beachtung; denn der Kampf zwischen Kaiser und Papst, der damals besonders heftig tobte, beschäftigte zu sehr die Gemüter. Endlich schickte sich im Jahre 1248 der französische König Ludwig Ix. (der Heilige) an, einen neuen Kreuzzug zu unternehmen. Aber statt nach Palästina zu gehen, hielt er es für besser, den Sultan in seinem eigenen Lande anzugreifen; und so segelte er nach Ägypten. Zwar verrichteten der König und seine Begleiter hier Taten, die ans Wunderbare grenzen; aber die Feinde waren zahlreich, und die Seuchen rieben zu viele Franzosen auf. 11*

10. Aus der deutschen Geschichte vom Beginne des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - S. 167

1912 - Langensalza : Beltz
— 167 — 3. An König Wilhelm. Aus dem Gruße der S+adt Tübeck bei dem Besuch des Königs am 13. September 1868. Im engen Bett schlich unser Leben, Vereinzelt wie der Bach im Sand; Da hast du uns, was not. gegeben, Den Glauben an ein Vaterland. Nun weht von Türmen, flaggt von Masten Das deutsche Zeichen allgeehrt; Von ihm geschirmt nun bringt die Lasten Der Schiffer froh zum Heimatsherd. Drum heil mit dir und deinem Throne! Und flicht als grünes Eichenblatt In deine Gold- und Lorbeerkrone Den Segensgruß der alten Stadt. Und sei's als letzter Wunsch gesprochen, Daß noch dereinst dein Aug es sieht, Wie übers Reich ununterbrochen Vom Fels zum Meer dein Adler zieht. (E. Geibel (f 6. April 1884) Werke Stuttgart 1883. 84. Ter Ausbruch des deutsch-französischen Krieges. An demselben 15. Juli, an dem Frankreich aus Eifersucht auf Preußens Wachstum den Angriffskrieg beschloß, reiste König Wilhelm von Ems nach Berlin zurück, um, wenn es so geschähe, die Verteidigung zu sichern. Wenn früher einzelne Stimmen die Geduld getadelt hatten, mit der er die französischen Zumutungen anhörte, jetzt, nach einem kräftigen Entschlüsse zu ihrer Abfertigung, war sein Volk ihm dankbar, daß er bis an die äußerste Grenze der Langmut gegangen war und damit die Friedensliebe und das gute Gewissen Deutschlands der Welt offenbar gemacht hatte. Wo der königliche Zug anhielt, waren die Bahnhöfe mit gedrängten Menschenmassen erfüllt, die den greifen Herrscher mit unablässigen Iubelrufen begrüßten. Da war kein Unterschied von alt und jung, von Stadt und Land, von altpreußischen und annektierten Provinzen; die Bewegung war ebenso stark und einmütig in den hessischen und den hannoverschen wie in den niedersächsischen und branden-burgischen Orten. Der Kronprinz, Bismarck, Roon und Moltke waren dem Könige bis Brandenburg entgegengefahren, um ohne Zeitverlust gleich die dringlichsten Vorkehrungen mit ihm zu besprechen. Noch wollte der König nicht an den Ausbruch des Krieges glauben; er dachte, daß jetzt die französische Aufregung sich beruhigen würde. Als aber der Zug in den ebenfalls von dichten Menschenmassen erfüllten und umlagerten Berliner Bahnhof eingelaufen war, überreichte auf dem Bahnsteig Herr von Thile dem Grafen Bismarck das eben aus Paris gekommene Telegramm mit der Erklärung der französischen Minister. Es wurde Sr. Majestät vorgelesen; der König sagte: „Das sieht ja sehr kriegerisch aus, da werden wir wohl drei Armeekorps sogleich mobil machen müssen."
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