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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 352

1888 - Habelschwerdt : Franke
352 Preußen das Verdienst erworben, die Revolution niedergeworfen zu haben; es fand jedoch für seine Unionspläne nicht das gewünschte Entgegenkommen. Nachdem es von Österreich in Verbindung mit den süddeutschen Staaten zu der Niederlage von Olrnütz gedrängt worden war, wurde es von ersterem mit Übermut und Geringschätzung behandelt („man muß Preußen erst erniedrigen und dann vernichten"). Doch bildete sich in der preußischen Diplomatie eine Schule aus, die den Berus Preußens, an die Spitze Deutschlands zu treten, als unverrückbares Ziel im Auge behielt. Auf dem wieder eröffneten Bundestage in Frankfurt erwies sich bereits der preußische Gesandte, Herr von Bismarck, als ein entschlossener Vorkämpfer der Interessen seines Landes. c) Die auswärtige Lage. Das Mißgeschick Preußens in der deutschen Politik bot auch keine Gewähr, den außerdeutschen Ländern gegenüber eine achtunggebietende Stellung einzunehmen. Den Rücksichten auf die Großmächte mußte es mehrmals feine Forderungen unterordnen (siehe S. 348). Der Schwerpunkt der europäischen Politik lag damals in Frankreich. Hier hatte der 1848 auf 4 Jahre gewählte Präsident Louis Wapokeon allmählich das Heer auf feine Seite gezogen und durch Aufrechthaltung von Ordnung und Ruhe auch die Sympathieen der Bürgerschaft gewonnen. Um seine Wiederwahl zu sichern, ließ er in der Nacht zum 2. Dezember 1851 die hervorragendsten Mitglieder der Opposition verhaften, warf den infolgedessen in Paris ausbrechenden Aufstand nieder und ertrotzte so eine 10jährige Präsidentschaft. Hierauf erstrebte er die Krone. Nach einer künstlich hervorgebrachten Bewegung des Volkes zu Gunsten des Empire wurde er durch Volksabstimmung zum Kaiser gewählt und nannte sich Napoleon Iii. (1852). Durch die Heirat mit der Spanierin Eugenie von Montijo wollte er offen vor ganz Europa die Stelle eines Emporkömmlings einnehmen. Verschiedene Umstände trafen zusammen, um ihm die erste Stellung in Europa zu geben. I. Der Krimkrieg, 1854—1856. L Veranlassung. Im Jahre 1853 glaubte der russische Kaiser Nikolaus die Gelegenheit ergreifen zu können, der türkischen Herrschaft in Europa, „dem kranken Manne," ein Ende machen zu können. Zwei Umstände bewogen ihn, die Ausführung seiner Pläne zu beschleunigen: a) Napoleon Iii. hatte den Katholiken bei der Psorte den Besuch des heiligen Grabes ausgewirkt; 1)) Österreich hatte mit Erfolg für Montenegro Partei genommen, das sich im Kampfe mit der Türkei befand. Um jeden Augenblick Gelegenheit zu haben, in die türkischen Angelegenheiten sich zu mischen, forderte der Zar die Anerkennung des Protektorats über alle griechischen Christen. Die Pforte aber versicherte sich des Beistandes der Westmächte, lehnte die russischen Forderungen ab und bestätigte den christlichen Unterthanen aufs feierlichste ihre Rechte. Österreich und Preußen wollten in dem voraussichtlichen Kriege

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 357

1888 - Habelschwerdt : Franke
357 Kulm und Berlin, sowie auf der Kriegsschule zu Berlin. Auf Veranlassung seines Lehrers Karl Ritter gab er mehrere geographische Werke heraus. Später wurde ihm der Unterricht des Prinzen Friedrich Karl übertragen. Eine dem Prinzregenten 1858 eingereichte Denkschrift über die Schäden der Wehrverfaffnng erregte dessen Auftuerksamkeit, und er wurde in die Kommission zur Beratung der Heeresorganisation berufen, die er, zum Kriegsminister ernannt, mit Entschiedenheit verteidigte. Die Reformen bewährten sich 1866 und 1870 in glänzender Weise. Im Jahre 1873 nahm Gras von Roon seine Entlassung aus dem Staatsdienste. Lebensgang des Fürsten von Bismarck. Otto Fürst von Bismarck wurde am 1. April 1815 zu Schönhausen in der Altmark geboren und erhielt seine erste Ausbildung in der Plamannschen Erziehungsanstalt und auf zwei Gymnasien in Berlin. Nach Vollendung seiner Studien auf den Universitäten Göttingen, Berlin und Greifswald wandte er sich der staatsmännischen Laufbahn zu, übernahm jedoch nach dem Tode seines Vaters 1845 das väterliche Gnt Schönhausen. Im folgenden Jahre wurde er Deichhauptmann in der Altmark. Das erste politische Auftreten des damaligen Herrn von Bismarck sällt in das Jahr 1847, in welchem er vom sächsischen Provinziallandtage in den vereinigten Landtag gewühlt worden war. Er zeigte sich in der damaligen politischen Sturm- und Drangperiode als einen Mann von echt monarchischer und christlicher Gesinnung und auf dem Boden eines praktischen preußischen Patriotismus stehend. Seine Reden über die auswärtige Politik zeigten ihn für die diplomatische Laufbahn in hohem Grade befähigt, in die er 1851 berufen wurde. Im Jahre 1852 erfolgte feine Ernennung zum Bundestagsgesandten, 1859 ging er als Gesandter nach Petersburg, 1862 nach Paris. Von da wurde er im September 1862 zum Präsidenten des Staatsministeriums und zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten berufen. Als solcher befolgte er zunächst eine specifisch preußische Politik mit dem Zwecke, der Stellung Preußens in Deutschland mehr Anerkennung zu verschaffen. Hierauf erstrebte er durch seine deutsche Politik die Reform des Bundes, den er auf durchaus nationale Grundlagen stellen wollte. Endlich schritt er zu einer großmächtlichen Politik, durch die er Preußen den Großmächten gleichstellte, das neue deutsche Reich schuf, dessen erster Kanzler er wurde, und Deutschland die Hegemonie in Europa verschaffte. Von seinem Könige und Herrn wurde der verdiente Staatsmann durch Verleihung der gräflichen Würde 1865 und durch Erhebung in den Fürstenstand 1871 geehrt. Das Volk fand Gelegenheit, dem populären Kanzler seine Huldigung darzubringen, am 1. April 1885, dem 70. Geburtstage des Fürsten, an dem er mit Zeichen der Aufmerksamkeit überschüttet wurde. 4. 5>er polnische Ausstand, 1863. Im Frühjahre 1863 brach in Polen ein Aufruhr aus, veranlaßt durch eine vom russischen Kaiser angeordnete Rekrutierung, welche namentlich politisch unruhige junge Leute in den Städten zum Militärdienst heranziehen sollte. Die politische Leitung der Bewegung übernahm ein geheimer Centralausschuß in Warschau. Mieroslawski

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 364

1888 - Habelschwerdt : Franke
364 die Etsch zuvor und schlug sie bei Custozza. Infolge dessen wurden auch die Unternehmungen Garibaldis gegen Südtirol gehemmt. Auch zur See waren die Italiener unglücklich; ihre Flotte wurde bei der Insel Lissa gänzlich geschlagen. C. Die Friedensschlüsse. a) Mit den deutschen Staaten, welche die Waffen gegen Preußen ergriffen hatten, wurden auf Grund der Nikolsburger Prälimi-narien die Friedensverträge einzeln abgeschlossen. Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt am Main verloren ihre Souveränität und wurden Preußen einverleibt. Ebenso hatte Österreich die süddeutsche:: Staaten und Sachsen, allerdings mit Gewährleistung ihrer Selbständigkeit, preisgeben müssen; dieselben mußten ein Schutz- und Trutzbündnis mit Preußen eingehen. b) Der Friedensschluß mit Österreich fand am 23. August in Prag statt. Österreich schied aus dem deutschen Bunde aus, erkannte den Bund an, den Preußen mit den Staaten nördlich vom Main schließen werde, verzichtete auf Schleswig-Holstein, das ebenfalls eine preußische Provinz wurde, und zahlte 20 Mil-lionen^Thaler Kriegskosten. c) Mit Italien schloß Österreich den Frieden zu Wien (3. Oktober). Obgleich besiegt, erhielt Italien doch Venetien, das Franz Joseph nach der Schlacht bei Königgrätz an Napoleon in der Absicht überlassen hatte, den Frieden mit Italien zu vermitteln und sich mit ihm gegen Preußen zu wenden. D. Folgen des Krieges. a) Beilegung des Konfliktes in Preußen. Durch die glänzenden Siege des umgestalteten Heeres war auch die Herstellung des Friedens zwischen Regierung und Volksvertretung in Preußen angebahnt worden. Der Landtag gab dem von den Ministern vorgelegten Jndemnitätsgesetz seine Zustimmung, wodurch die während der budgetlosen Regierung gemachten Ausgaben für gesetzmäßig erklärt wurden. b) Gründung des Norddeutschen Bundes. Mit den Staaten nördlich vom Main schloß Preußen den Norddeutschen Bund mit gemeinsamer Bundesverfassung. Die gesamte Wehrkraft desselben wurde nach der preußischen Militärgesetzgebung umge-

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 373

1888 - Habelschwerdt : Franke
findungspatente, Schutz des geistigen Eigentums, das Post- und Telegraphenwesen, das bürgerliche Recht und Strasrecht, das Militärwesen und die Kriegsmarine, die Medizinalpolizei u. a. Die Reichsgesetzgebung wird ausgeübt durch den Bundesrat und den Reichstag. Der Bundesrat besteht aus den Vertretern der Mitglieder des Bundes. Der Reichstag geht aus allgemeinen direkten Wahlen mit geheimer Abstimmung hervor. Das Präsidium des Bundes steht dem Könige von Preußen zu, der den Namen Deutscher Kaiser führt. Der Kaiser hat das Reich völkerrechtlich zu vertreten, im Namen des Reiches Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, Bündnisse mit fremden Staaten einzugehen, Gesandte zu beglaubigen, den Bundesrat und Reichstag zu berufen, zu eröffnen und zu schließen. Die Verhandlungen des Reichstages sind öffentlich. Jeder Deutsche ist wehrpflichtig und kann sich in der Ausübung dieser Pflicht nicht vertreten lassen. Aus dem Wahlgesetz ist folgendes zu merken: Wähler für den deutschen Reichstag ist jeder Deutsche, welcher das 25. Lebensjahr zurückgelegt hat, in dem Bundesstaate, wo er seinen Wohnsitz hat. Wählbar zum Abgeordneten ist jeder Deutsche, welcher das 25. Lebensjahr zurückgelegt und einem zum Bunde gehörigen Staate seit mindestens einem Jahre angehört hat. Die Zahl der Abgeordneten beträgt 397. Die Wahlhandlung ist öffentlich. Die Wahl ist direkt. b) Die Vergrößerung des Deutschen Reiches. Durch die Annexion von Elsaß-Lothringen wurde das Deutsche Reich um 14500 Quadratkilometer und über l1/* Millionen Einwohner vergrößert. Mit der Erwerbung dieses wichtigen Zwischenlandes, dessen Besitz immer der Ausdruck der Macht des deutschen Kaisertums war, hatte Deutschland eine feste Wehr gegen das unruhige Frankreich gewonnen. Die Verwaltung des Landes wurde so organisiert, daß an die Spitze desselben ein Oberpräsident trat, dem ein Kollegium unter dem Titel „Kaiserlicher Rat für Elsaß-Lothringen" beigegeben wurde. Seit 1879 wird das Land, von einem Statthalter verwaltet (von 1879—1885 Feldmarsch all von Manteuffel, seit 1885 Fürst Chlodwig von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, Prinz von Ratibor und Corvey). In Bezug auf das Schulwesen wurden durchgreifende Maßregeln, die namentlich auf die Einführung der allgemeinen Schulpflicht und der deutschen Sprache hinzielten, getroffen. Straßburg erhielt eine glänzend ausgestattete Universität. Wachlräge zur Kultur. 1. Philosophie. Die Kantsche Philosophie gewann in Deutschland eine unbedingte Herrschaft und machte sich in allen Fächern der Wissenschaft und

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 388

1888 - Habelschwerdt : Franke
388 der Rebellenstaaten, ein ehemaliger Schneider, sein Nachfolger, dessen taktloses Auftreten die Lösung der schwebenden Fragen wesentlich erschwerte. Erst im Jahre 1867 wurden die Südstaaten durch die „Re-konstruktionsbill" wieder in die Union ausgenommen. Dieselbe gewährte den Sklaven das politische Stimmrecht. Der Nachfolger Johnsons war der General Grant, welcher 1872 wiedergewählt wurde. Ihm folgte in der Präsidentenwürde 1877 Hayes, 1881 Garfield, der infolge eines Attentates in demselben Jahre starb. Nach Ablauf der Bicepräsidentenwürde Arthurs erhielt Cleveland 1885 die Präsidentschaft, der sich entgegen dem bisher von den Präsidenten befolgten Systeme der amtlichen Korruption durch Rechtlichkeit ausgezeichnet hatte. Ii. Deutschlands Entwickelung von 1871—1888. Durch den glücklichen Krieg mit Frankreich hatte sich das nunmehr geeinigte Deutschland achtunggebietend in der Reihe der Mächte eingeführt. Der Reichsregierung erwuchs nun die schwere Aufgabe, das junge Reich zu schützen, es im Innern zu kräftigen und der Verfassung entsprechend einheitlich zu gestalten und auszubauen. Der Mut, mit dem der greife siegreiche Kaiser und sein „eiserner" Kanzler an die kühnsten Aufgaben herantraten, das Geschick, mit dem letzterer in allen europäischen Verwickelungen die Sicherheit des Vaterlandes zu schirmen wußte, die Überlegenheit und Energie, mit der er jederzeit bestrebt war, die nationale Gesinnung im Volke zu fördern, haben mächtig dazu beigetragen, Deutschland eine Hegemonische Stellung in Europa zu verschaffen und es zum Hort des Friedens zu machen. 1 Der Kulturkampf. Zunächst hatte das Deutsche Reich im Junern schwere Kämpfe zu bestehen, zu denen die entferntere Veranlassung zwei Ereignisse im Leben der katholischen Kirche gaben: der Verlust der weltlichen Herrschaft des Papstes und die Verkündigung der Beschlüsse (Unfehlbarkeitsdogma) des vatikanischen Konzils (1869 bis 1870). Die Unmöglichkeit Deutschlands, der von einer Deputation deutscher Katholiken noch während des französischen Krieges in Versailles gestellten Forderung, für die Wiederherstellung des Kirchenstaates Sorge zu tragen, nach einem kaum beendigten Kriege zu entsprechen, und der Schutz, welchen die Regierungen denjenigen Katholiken gewährte, welche die vatikanischen Beschlüsse nicht annahmen (Alt-katholiken), hatte eine Entfremdung zwischen der Reichsregierung und der katholischen Partei der Parlamente zur Folge. Das mehrfache Zusammengehen der letzteren Partei mit den Welsen und Polen ver-

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 391

1888 - Habelschwerdt : Franke
391 denselben jedes Mittels sich beraubt sah, andere Staaten zu billigen Handelsverträgen zu zwingen. Der Reichskanzler ging daher an die Riesenausgabe heran, das Zoll- und Steuerwesen umzugestalten, und gab als Ziel derselben an, „durch Erhöhung der Verbrauchssteuern nicht nur die eigenen Bedürfnisse des Reiches zu decken, sondern auch die Einzelstaaten durch Überweisung eines Teils der Steuererträge in den Stand zu setzen, drückende Steuern zu beseitigen oder zu ermäßigen." Am 23. Mai 1879 nahm der Reichstag die Regierungsvorlage über die Getreidezölle an, worauf er auch die übrigen landwirtschaftlichen und indnstrieellen Schutzzölle bewilligte. — Au die Schutzzölle schlossen sich die Finanzzölle, welche zur Vermehrung der Finanzen einzelne vom Auslande eingehende Gegenstände allgemeinen Verbrauchs (Thee, Kaffee, Tabak u. a.) kräftig besteuerten. 6. Die Kolonialpolitik. Ein bisher ihm fremdes Gebiet betrat Deutschland im Jahre 1884 mit der Kolonialpolitik. Der Gedanke an deutsche Kolonieen war bei dem größten Teile des deutschen Volkes nicht unbeliebt; denn man bedauerte, daß so viele Auswanderer ihrer Nationalität verlustig gingen, daß Deutschland die Kolonialprodukte erst aus zweiter Hand kaufen mußte und daß dem deutschen Handel weite Absatzgebiete fehlten. Fürst Bismarck begann die kolonialen Bestrebungen damit, daß er berühmten Handelsfirmen, die in Afrika Faktoreien gegründet hatten, den Schutz des Deutschen Reiches in Aussicht stellte und gewährte. Deutsche Kanonenboote erschienen an der Küste der deutschen Niederlassungen, und zum Zeichen, daß das Deutsche Reich dieselben unter seinen Schutz nahm, wurde die deutsche Flagge aufgehißt. Auf diese Weise wurden Angra Pequena, Kamerun, Togoland, Kaiser-Wilhelmsland auf Neu-Guiuea, der Bismarck-Archipel und die Marschallinseln deutsche Schutzgebiete. Einen Beweis von der Energie, mit welcher der deutsche Reichskanzler auch die Kolouieenfrage behandelte und mit der er das Zurückweichen Englands bewirkte, das herrenlosen Gebieten gegenüber „legitime" Rechte geltend machen wollte, giebt die Kongokonferenz, die in der Hauptstadt des Deutschen Reiches 1884—1885 auf die Einladung Deutschlands und Frankreichs sich versammelt hatte und die Verhältnisse des neutralen Kongostaates regelte. 7. Die Sozialreform. Eine Ausgabe, für welche besonders der Kaiser persönlich eintrat und durch deren Übernahme Deutschland

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 70

1888 - Habelschwerdt : Franke
V 1 > 70 Hostilia am Komitium. Der Vorsitzende war der Konsul, Prätor oder Tribun. c) Die wichtigsten Befugnisse waren: die Oberaufsicht über die Religion, sowie über die Einnahmen und Ausgaben des Staates und die Leitung aller auswärtigen Angelegenheiten. Außerdem hatte er einen wichtigen Einfluß auf die Gesetzgebung und auf die Wahlen. Iie Kroöerurig Mittet- und Anteritakiens. 1. Erster Samniterkrieg, 343—341. a) Gegensatz zwischen Samnitern und Römern. Die staatlichen Einrichtungen der Sabeller waren mehr ein lockeres Bündnis, die der Römer ein fester Organismus. Die Sam-niter wohnten in zerstreuten, offenen Ortschaften, die Römer stellten ein festes Bürgertum und eine vollkommenere Heeresorganisation entgegen. b) Der Krieg. Die Veranlassung war ein Angriff der Berg-samniter auf die Samniter der Ebene. Letztere riefen die Römer um Hilfe. Die römischen Konsuln siegten am Berge Ganrns und bei Suessula. Rom erhielt Kapua, die Samniter Teanum. 2. Der lehte Latinerkrieg, 339—338. Die von der römischen Oberhoheit gedrückten Latiner forderten das römische Bürgerrecht, sowie Anteil am Senat und Konsulat. Als ihr Ansinnen zurückgewiesen wurde, begannen sie den Krieg. Der Konsul T. Manlins Torqnatns siegte in der Schlacht ant Vesuv. Der latiuische Bund wurde aufgelöst. Die einzelnen Städte erfuhren eine verschiedene Behandlung; auch wurden römische Kolonieen angesiedelt. 3. Zweiter Samniterkrieg. 326—304. a) Veranlassung. Die Besorgnis vor dem Wachstum Roms, das an der Grenze Samniums eine Militärkolonie gegründet hatte, bewog die Samniter, nach Paläopolis eine Besatzung zu legen. Aber die Römer wußten die Stadt auf ihre Seite zu ziehen. Dadurch ward der Krieg erklärt. b) Die kau dinische Schmach. Die Römer rückten durch Sam-nium vor, wurden aber bei Kandium eingeschlossen. Der sam-nitische Feldherr Gavius Pontius ließ die römischen Feldherren einen Vertrag beschwören, worauf das Heer, nachdem es unter einem Galgen hatte herziehen müssen, entlassen wurde. Indes

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 276

1888 - Habelschwerdt : Franke
276 in der auswärtigen Politik dem Minister Dunkelmann zu, den sein ungünstiges Verhältnis zu anderen angesehenen Männern am Hofe und ein andauerndes Mißverständnis mit der Kurfürstin ohnehin schon in eine schiefe Stellung gebracht hatte. Daher wurde derselbe 1697 entlassen. Auf das ernftlichste aber ergriff der Kurfürst jetzt die Absicht, die Königskrone zu erwerben. Wenn schon die Macht seines Staates ihn hierzu veranlaßt hat, so wirkten noch folgende Umstände mit: a) Die Rangstreitigkeiten, welche in dem damaligen Verhältnisse der europäischen Staaten zu einander begründet waren, wirkten oft in nachhaltiger Weise aus die Unterhandlungen in den großen Fürstenversammlungen zurück; b) von einer angemessenen Rangstellung mußte auch die Weiterentwickelung des Staates abhängen; c) durch die Vermittelung Friedrichs war Wilhelm Iil auf den englischen, Kurfürst August Ii. von Sachsen auf den polnischen Thron gekommen (1697); das Haus Hannover hatte durch sein Bemühen die neunte Kurwürde erhalten; d) durch den Besitz des souveränen Herzogtums Preußen war die Erreichung seines Zieles ermöglicht; — (Als nur deutscher Fürst hätte er den Königstitel nicht beanspruchen können.) e) die beiden drohenden großen europäischen Kriege boten ihm die Gelegenheit, seine Bestrebungen durchzusetzen. Nach langen Verhandlungen kam im November 1700 der sogenannte Krontraktat mit dem Kaiser Leopold I. zu stände, in dem letzterer die Zustimmung gab, daß Friedrich sich fortan König in Preußen nenne. Friedrich versprach hierfür unter anderem dem Kaiser, 10000 Mattn im spanischen Erbsolgekriege zu stellen. Am 18. Januar 1701 setzte sich Friedrich in Königsberg mit eigener Hand die Krone aufs Haupt, nachdem er am Tage vorher den Schwarzen Adlerorden mit der Inschrift „suum cuique“ („Jedem das Seine") gestiftet hatte. Friedrich Iii. hat durch die Erwerbung der Königswürde seinen Nachfolgern den Sporn gegeben, zu dem Titel auch die Macht zu erwerben.

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 322

1888 - Habelschwerdt : Franke
322 treten sollte. Der leichtfertige Minister Haugwitz aber, der mit der Sendung dieser Beschlüsse an Napoleon beauftragt war, wurde von der Nachricht der Niederlage bei Austerlitz überholt und ließ sich von Napoleon zu einem gegenteiligen Vertrage drängen: Preußen ging ein Bündnis mit Frankreich ein, trat Anspach, Neuenburg und den Rest von Kleve ab und erhielt den souveränen Besitz Hannovers. (Schönbrunner Vertrag.) Die unschlüssige Haltung, welche der König diesem Vertrage gegenüber annahm, und die Erbitterung der patriotischen Partei über denselben trug dazu bei, die Politik des Königs als eine treulose zu verdächtigen, und Napoleon ließ es an Kränkungen nicht fehlen. Preußen besetzte zwar Hannover, doch mußte es alle Häfen den britischen Schiffen verschließen und der Minister Hardenberg entlassen werden. Die Besetzung Hannovers brachte naturgemäß Preußen in eine feindselige Stellung zu England. Napoleon knüpfte aber, um Preußen zum Kriege zu zwingen, nicht bloß freundschaftliche Verhandlungen mit England an, sondern ließ auch die Erklärung abgeben, daß er England die Rückgabe Hannovers versprochen habe. Darauf hin siegte endlich die Kriegspartei am Berliner Hofe, und der König machte das Heer mobil. Die hervorragendsten Vertreter der Bewegung gegen Frankreich in Berlin waren die Königin Luise und Prinz Louis Ferdinand. Erstere überschätzte zwar die Kräfte Preußens; doch wurzelte ihr kriegerischer Eifer in einer durchaus edlen Natur. Letzterer war einer von den wenigen Männern in Preußen, die mit freiem Blicke die Weltlage beurteilten und den altpreußischen Heldensinn in sich fühlten. Von den Staatsmännern war der Freiherr von Stein unermüdlich thätig, feinem Könige die Mittel zum Kriege zu schaffen. Die Masse des Volkes lag in dumpfer Teilnahmslosigkeit. B. Die Kriegserklärung. Das Verhalten Preußens in den früheren Kriegen war die Ursache, daß es jetzt vergebliche Unterhandlungen zur Gewinnung von Bundesgenossen führte; nur Rußland versprach Hilfe. Der König suchte noch durch ein Ultimatum, in dem er die Räumung Süddeutschlands und die Zulassung der Gründung eines norddeutschen Bundes von Napoleon verlangte, den Krieg abzuwenden; daraus hin erfolgte aber die Kriegserklärung. C. Verlauf des Krieges. a) Schlacht bei Jena. Die Zögerung Preußens, den Krieg zu eröffnen, gab Napoleon Zeit, ein Heer von 200000 Mann im nördlichen Bayern zu sammeln, mit dem er im Saalethale ab

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 336

1888 - Habelschwerdt : Franke
336 in Lebensgefahr geriet, bei Ligny zurück, während fein Marschall Nety am gleichen Tage vergebens die Vorhnt Wellingtons bet Ouatrebras angriff. Am 18. Jnni wandte sich Napoleon selbst gegen Wellington, der aber bei Belle-Allianee (Waterloo) standhielt, bis Blücher nach einem mit bewundernswerter Energie ausgeführten Marsche rechtzeitig in die Schlacht eingriff und den Sieg entschied. Der Feind wurde eifrig verfolgt, und abermals hielten die Verbündeten ihren Einzug in Paris. Napoleon, der sich nach Amerika begeben wollte, fiel den Engländern in die Hände, die ihn auf die einsame Insel St. Helena verbannten. Hier starb er am 5. Mai 1821. Am 20. November 1815 wurde der zweite Pariser Friede abgeschlossen, der Ludwig Xviii. zurückführte und Frankreich auf die Grenzen von 1790 beschränkte. Ein deutsches Heer hielt Frankreich bis zur Zahlung von 700 Millionen Frank Kriegskosten besetzt. 6. per Wiener Kongreß. Am 1. November 1814 hatten sich die Souveräne und Diplomaten Europas zu Wien versammelt, wo im bunten Wechsel von glänzenden Festlichkeiten und politischen Verhandlungen die europäischen Staaten ihre Neugestaltung erhielten. Am meisten kam hierbei Deutschland in Betracht, dessen territoriale Gestaltung und Verfassung nach der Auslösung des alten deutschen Reiches eine völlig neue Regelung erforderten. Eine festere politische Einigung Deutschlands wollte weder Rußland noch England gestatten. In Deutschland selbst ließ Metternich, der die österreichische Politik leitete, Preußen, das am Befreiungskämpfe die größten Verdienste hatte, nicht zur Geltung kommen und gestattete lieber dem besiegten Frankreich einen größeren Einfluß ans die Verhandlungen. Der König Friedrich Wilhelm Iii. und seine Staatsmänner (Hardenberg und W. von Humboldt) hatten nicht die Energie, für Preußen die Vorherrschaft in Deutschland durchzusetzen. Endlich einigte man sich über folgende Bestimmungen. A. Deutschland. f a) Verfassung. Die Vielherrschaft blieb bestehen, indem 34 Staaten und 4 freie Städte landesherrliche Rechte erhielten. Dieselben bildeten den deutschen Bund, dessen Zweck die Sicherstellnng der Souveränität der einzelnen Glieder, sowie die Bürgschaft für
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