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1. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 4

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
4 des nahen Klosters liefs Hier der Quelle ein Steinhaus aufführen, an dem auch das Bild des Schäfers zu sehen ist. Kuhn u. Schwartz, Norddeutsche Sagen. 5. Riesen am Elm. Bei Evessen am Elm liegt ein Berg, auf dem steht oben eine dicke Linde, bei der in alter Zeit die Gerichte unter freiem Himmel gehalten wurden. Der Berg selbst aber stammt von einem Hünen her; der war bei Regenwetter eine lange Strecke in dem schweren Erdreich am Eime gegangen, und da konnte er zuletzt kaum von der Stelle. Darum strich er den Lehm von der Sohle ab, und das ist der Berg bei Evessen. Ein andrer Riese ging einmal am Elm spazieren und hatte Steinchen in seiner Tasche gesammelt. Als er aber in die Gegend von Helmstedt kam, auf den Berg, welcher jetzt der St. Annenberg heilst, bekam die Tasche ein Loch, und die Steine fielen alle heraus, und da liegen sie heute noch. Kuhn u. Schwartz, Norddeutsche Sagen. 6. Wie Till Culerrspiegel in die Fremde zieht. Nicht weit von Schöppenstedt liegt nahe am Elmwalde das Dörf- lein Kneitlingen. Dort stößt an die Kirche ein Hof, auf dein Till Eulenspiegel geboren ist. Schon von Kindesbeinen an war er ein Thunichtgut und Schalk. Da nun sein Vater frühzeitig verstarb, war seine Mutter mit ihm übel beraten; denn täglich richtete er aus Vor- witz und Müßiggang allerlei Unheil an. Also setzte sie ihm bald mit guten, bald mit harten Worten zu, er sollte ein Handwerk lernen, da- mit er sich ehrlich ernähren möchte und ihr nicht länger zur Last fiele. Nun geschah es, daß andere Burschen aus dem Dorfe auf die Wander- schaft gingen, weil ihre Lehrzeit ans war. Da ermahnte ihn seine Mutter immer aufs neue, daß er auch in die Fremde ginge, damit er in der Welt sich umsehe und etwas Nützliches lerne. Eulenspiegel war dazu bereit, schnürte rasch sein Bündel und trat mit einem guten Mundvorrat in der Tasche seine Reise an. Als dieser aber verzehrt

2. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 9

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
9 zur Hülfe herbei. So kamen einst Zwerge zu einer Kranken- wärterin in Stadtoldendorf und forderten sie auf, mit ihnen zu gehen und einer kranken Frau Beistand zu leisten. Als die Wärterin sich dazu bereit erklärt hatte, verbanden ihr die Zwerge die Augen und führten sie in den Berg. Hier half sie nach Kräften und wollte dann wieder gehen. Doch das litten die Zwerge nicht, und so blieb sie volle acht Tage im Berge und hatte es recht gut. Beim Abschiede fragten die Zwerge, wie viel sie verdient hätte. Die Frau erwiderte aber, sie wäre mit allem zufrieden, was sie ihr gäben. Da reichten ihr nun die Zwerge eine Diefse Flachs und sagten dabei, da- von möge sie alle Tage spinnen; der Flachs werde niemals alle werden, wenn sie nur das letzte von dem Rocken nicht abspinne. Dann verbanden ihr die Zwerge abermals die Augen und führten sie aus dem Berge wieder heraus. Die Frau that, wie ihr die Zwerge geboten hatten. Den Tag über spann sie fleifsig; war sie aber zu dem letzten Lopp gekommen, so hörte sie auf, und am andern Morgen fand sie die Diefse jedesmal wieder voll Flachs. So spann die Frau lange Zeit und wurde zuletzt recht wohlhabend. Endlich aber dachte sie, da sie nun schon so viel zusammengesponnen habe, so könne sie es wohl einmal wagen, auch den letzten Lopp abzuspinnen. Sie that dies, und da war am andern Morgen auch die Diefse weg und blieb weg. Es ist auch im Keilberge ein tiefes Loch, aus welchem sonst die Zwerge immer Umschau hielten. Einst spielten an dieser Stelle fünf Jungen aus einem benachbarten Dorfe und belustigten sich damit, über das Loch hinüber und herüber zu springen. Da sprang aber einmal einer von ihnen fehl und fiel so in den Berg hinein. Unten war es gar schön, wie in einer Stube. Der Junge hatte keinen Schaden genommen und suchte nun wieder aus dem Berge herauszukommen. Dies ge- lang ihm auch, indem er dem Laufe des Baches folgte, welcher aus dem Berge hervorfliefst. Es war dies derselbe Weg, auf welchem die Zwerge ein- und ausgingen. Für diese war er hoch genug und ganz bequem, weil sie so klein waren. Der Junge aber mufste sich ganz krumm machen, kam jedoch glücklich wieder aus dem Berge heraus ins Freie.

3. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 23

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
23 24. Der Elm. Zwischen den Städten Königslutter, Schöppenstedt und Schöningen erhebt sich, überall sanft ansteigend, der Elm. Er bildet oben eine wasserarme, wenig bewohnte Hochfläche, welche mit prachtvollen Buchen- wäldern bedeckt ist. An seiner Nordostseite entspringt die Schunter, welche in einem großen Bogen der Oker zufließt. Zu den kleineren Flüflen gehören noch die Wabe und die Altenau. Am südöstlichen Fuße des Höhenzuges liegt die alte Stadt Schöningen, die ihr Entstehn wohl der reichen Quelle verdankt, die hier im Garten des ehemaligen Lorenzklosters so stark entspringt, daß sie in der Feldmark der Stadt 13 Mühlen treiben kann. Auch die Salzquelle scheint seit den ältesten Zeiten bekannt gewesen zu sein. Schon in den Kriegszügen Karls des Großen gegen die Sachsen wird der Ort erwähnt. Ein reicher Schatz für die Gegend sind die Braunkohlen, die sich in den Mulden abge- lagert haben. Ferner finden sich hier Ziegeleien, die den Braunkoh- lenthon verarbeiten. An der Südwestseite des Elms liegt an der wasserreichen Altenau die Stadt Schöppenstedt. Der Ort war anfangs recht klein, bis später die Bewohner mehrerer Dörfer, deren Namen noch genannt werden, in die Stadt zogen. Hier wird vorzüglich Ackerbau getrieben. Auf den fruchtbaren Feldern der Gegend gedeiht die Zuckerrübe, für deren Bearbeitung zwei große Fabriken erbaut sind. Von Schöppenstedt führt eine schöne Landstraße durch den Elm- wald auf Königslutter zu. Oben auf der Höhe steht etwas abseits vom Wege der Tetzelstein, neben dem unter den schattigen Buchen ein größeres Denkmal errichtet ist. Hier hat, wie die Sage erzählt, der Ritter von Hagen dem Ablaßkrämer Tetzel den wohlgefüllten Geldkasten abgenommen. Ein schmaler Pfad führt seitab nach dem kleinen Dorfe Lange- leben, das ganz im Walde versteckt liegt. Die Männer verdienen als Forstarbeiter ihren Unterhalt oder brechen Steine in den Kalk- steinbrüchen. Auf einer Waldwiese erheben sich die geringen Trümmer der Burg Langeleben. Am nordöstlicheu Abhange des Elms liegt Königslutter. Der Ort verdankt seinen Ursprung dem Kloster, das, anfangs für Augusti- nernonnen gegründet, vom Kaiser Lothar in eine großartige Benedik-

4. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 25

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
25 wenig Tagen einen Ablafs verkauft, dafs ich jemand könne un- gestraft ausrauben. Hier ist der Zettel, wenn Ihr ihn sehen ivollt!“ Und damit ritt er lachend seinen Leuten nach. Zum Andenken an diese That ist jener Stein aufgerichtet ivorden. Im Jahre 1846 hat der damalige Hofmarschall von Lübeck einige Schritte weiter ein 8 Meter hohes Denkmal gesetzt, tuelches die Form eines gotischen Turmes hat. An der Vorderseite ist in Stein der Geldkasten des Ablafskrämers nachgebildet. Mündlich aus Langeleben. 26. Der grotze Bruch. Südlich von der Asse und dem Elme liegt eine langgestreckte Niederung, die jenseits vom Fallsteine und Huy begrenzt wird. Die meisten Bäche, die von diesen Höhen herabrieseln, sammeln sich in dem flachen Thale; da dasselbe aber sehr wenig geneigt ist, konnten die Gewäsier kaum abfließen. So entstanden Sümpfe und Moräste, welche den großen Bruch bildeten. Er reichte von der Oker bis zur Bode und war etwa 6 Meilen lang und an manchen Stellen y4 Meile breit. Im Frühlinge und bei anhaltendem Regen schwollen die Bäche an, die von jenen Höhen kommen, und überfluteten die ganze Gegend. Dann stand das Wasser da und dort den ganzen Sommer hindurch und blieb wohl bis zur nächsten Überschwemmung stehen. So kam es, daß hier nur saure Gräser wuchsen. An den tiefe- ren Stellen schoß Ried und Gras auf, dazwischen standen Weiden und Erlen. Die ganze Strecke konnte von Menschen nicht bewohnt werden und vermochte keinen Ertrag zu geben. Dagegen war sie ein Para- dies für Wildenten, Rohrhühner und anderer Sumpfvögel. So war es vor Zeiten. Um aber diese großen Strecken Landes für die Landwirtschaft zu gewinnen, verband sich im Jahre 1540 der Herzog Heinrich der Jüngere mit seinem Nachbar, dem Bischof Albrecht von Halberstadt. Gemeinsam begannen beide den Bruch durch Gräben zu entwässern. Alle Gewäsier aber sollte der Schiffgraben aufnehmen, der von der Ilse weg bis zur Bode bei Oschersleben geführt wurde. Dies große Werk hat Heinrichs Großsohn, der Herzog Heinrich Julius vollendet. Er ließ den Hauptgraben so breit und tief anlegen, daß man auf demselben von Hessen am Fallstein bis nach Oschersleben

5. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 49

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
42. Das Weiße Sachsenrosz. 1. Es jagt der Sturm im grünen Wald, er reitet und zwängt der Eichen Wucht; die alte Weser muß ihre Wellen vor Zorn und Angst am Fels zerschellen, und vom Gebirg uns aus der Schlucht des Donners Siegesrufen hallt. 2. Ein fränk'scher Mann, gar müd und still, verlassen irrt im fremden Land; die Glieder brechen ihm fast zusammen, doch löscht ihm nichts des Auges Flammen; da steht ein Hüttlein an dem Strand: „Hallo! Ein Fremder Obdach will!" 3. Ein Sachse, hoch, mit stolzem Blick, sieht lang und fremd den Franken an: „Kommst Du um Gastfreundschaft zu bitten, so bist Du sicher in Sachsenhütten!" — Da trat den Herd der Franke an, er nahm den Becher und gab ihn zurück. 4. Sie sitzen ernst am heil'gen Herd, sie sehen einander schweigend an, und stumm bewundert immer wieder ein jeder des andern Heldenglieder. Da hebt zuletzt der Franke an: „Bei Gott, wir sind einander wert! 5. Wenn solcher viel das Sachsenland zum Kampf ob unserm König stellt, so möchte Karol bitter klagen, daß Sachs' und Frank' noch Schlachten schlagen!" Da führt der Sachs' ihn an der Hand Hinaus aufs regengrüne Feld. 6. Ein weißes Roß, gar stark und schön, sprang auf der freien Weide frei. „O laß das schöne Roß uns fangen!" so sprach der Franke mit Verlangen. „Gefangen hat's noch keiner gesehn, doch auf mein Locken kommt es frei!" Voges, Bilder. 4

6. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 37

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
37 glücklich in seinem Reich. Als er in hohem Alter verstarb, legte sich der Löwe auf des Herrn Grab und wich nicht da- von, bis er auch verschied. Das Tier liegt auf der Burg be- graben, und seiner Treue zu Ehren wurde ihm eine Säule errichtet. Grimm, Deutsche Sagen. 34. Herzog Ferdinand in Hamburg. Der Herzog Ferdinand von Braunschweig kam an einem Sonntage in Hamburg an und stieg in dem Hause eines reichen Handelsherrn ab, der aber nicht daheim war. Weil eben die Glocken zum Gottes- dienste läuteten, beschloß der Herzog, auch in die Kirche zu gehen. Er ließ sich in den Stuhl seines Wirtes führen, den auch noch andere Leute benutzten. So trat nach ihm ein junger Kaufmannssohn herein, der erst kürzlich von der Reise gekommen war. Dieser sah den Fremden, der in seinen Reisekleidern eben nicht gerade vornehm aussah, stolz über die Achsel an. Der Klingebeutel ließ sich hören, und der Herzog legte einen Gulden vor sich. Der junge Kaufmann sah das für eine Herausforderung an und wollte dem Fremden seinen Reichtum zeigen; darum zog er einen Dukaten heraus und legte ihn auch vor sich hin. Der Herzog, der wohl merkte, was sein Nachbar beabsichtigte, legte nun einen Dukaten zu seinem Gulden. Jener holte zum Trotz noch einen hervor; der Herzog that desgleichen, und so überstiegen sich beide, bis jeder zwölf Dukaten vor sich liegen hatte. Nun kam der Klinge- beutel. Der junge Kaufmann, dem er zuerst gereicht wurde, warf stolz feine zwölf Goldstücke hinein; der Herzog aber, der klüger war, gab nur den Gulden hin, die Dukaten aber steckte er wieder in seine Tasche. Görgcs, Vaterländische Geschichten und Denkwürdigkeiten. 35. Asseburger Sagen. Von der merkwürdigen und langwierigen Belagerung der Asse- burg durch Herzog Albrecht klingen noch mancherlei Sagen nach. j. §in Auhhirt aus denr nahen Dorfe Wittmar verriet dem Herzoge, daß die Besatzung der Burg eben abwesend sei. Sehe man auf die Spur der Pferde, so scheine zwar die Mannschaft hineingeritten zu sein, er habe aber wohl bemerkt, wie sie die Bosse bei den Schwänzen rücklings aus dem Thore gezogen hätten, um dadurch ihren Abzug zu verbergen.

7. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 105

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
105 Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb- artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist, scheinen nur lose befestigt zu sein. Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl- bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist, u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle, grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack. Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den- noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden, sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg- mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen- fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme. Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist, als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur- meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er- tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke. Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-

8. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 63

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
63 sehr einfach. Sie gossen das Salzwasser auf glühende Kohlen und erhielten dadurch schwarze, salzige Krusten. Auch im Lande Braunschweig giebt es solche Salzquellen, so in Halle, in Harzburg und in Salzdahlum. Die bedeutendste aber ist in Schöningen. Gewiß wurden die Ansiedler, welche hier am Ostfuße des Llmes zuerst ihre Hütten aufrichteten, nicht nur an- gelockt durch den klaren Mühlenbach, sondern auch durch die Salzquelle. Darum mag es nicht verwunderlich erscheinen, wenn Schöningen zu den Orten gehört, die am frühesten in der Ge- schichte Niedersachsens erwähnt werden. Ja auch die aufgefun- denen Steingeräte deuten auf uralte Anwohnerschaft. Die Salzquelle von Schöningen liegt in einer Niederung wenige Minuten südlich von der Stadt. Sie wird aber jetzt nicht mehr benutzt. Denn wenn man sich auch früher mit der Salzmenge begnügte, die aus dem Solwasser gewonnen wurde, so war doch Hoffnung vorhanden, daß große Massen von Steinsalz in der Tiefe der Trde lagerten, durch deren Erschließung sich noch mehr ge- winnen ließ. Diese Hoffnung sollte nicht getäuscht werden. Denn als im Jahre ^8^8 ein Bohrloch eingetrieben wurde, traf man in einer Tiefe von etwa 500 Meter das Salzlager, das sich von ungefähr 28 Meter Mächtigkeit erwies. Jetzt find drei Bohrlöcher vorhanden. Unten aber im Schoß der Erde haben die Master, die da unsichtbar hinziehen, Mengen von Steinsalz aufgelöst, und diese Sole wird nun mittelst eines Pumpwerkes, das durch den Mühlenbach getrieben wird, in den Bohrlöchern in die Höhe ans Tageslicht gehoben. So muß das süße Master helfen, das salzige in die Höhe zu bringen. Die so gewonnene Sole ist gesättigt. Sie enthält nämlich 26 Hkocent Salz, d. h. in hundert Teilen Master sind 26 Teile Salz enthalten. Die Sole läuft nun in die Siedekoten. So heißen die Gebäude, in denen das Salzwaffer gesotten wird. In diesen Däusern sind nämlich drei mächtige, eiserne Pfannen aufgestellt, von denen die kleinste 55 Quadratmeter, die beiden größern jede?^ Quadratmeter Bodenfläche hat. Da sie außerdem einen ^0 Zentimeter hohen Rand haben, so ist erklärlich, daß sie eine wahre Salzflut aufnehmen können. Die Pfannen stehen über Feuerungskanälen, und so wird die Sole rasch erhitzt und zum Sieden gebracht. Dann scheidet das Salz endlich als weiße, feinkörnige Maste aus.

9. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 65

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
65 53. Aus dem Jugendleben des Herzogs Julius. Julius, der dritte Sohn Heinrich des Jüngern, wurde 1528 geboren. Als zartes Kind hatte ihn die Amme vom Tische fallen lassen und dadurch eine Krümmung seiner Füfse ver- ursacht, die dem Knaben jede ungezwungene Bewegung ver- sagte. Weil nun deshalb der Sohn zu allen ritterlichen Übungen und damit zur Regierung von dem Vater als untauglich erachtet wurde, bestimmte ihn dieser frühzeitig zum geistlichen Stande. Zwanzig Jahre alt, reiste Julius mit seinem Jugendfreunde Eitel Heinrich von Kirchberg über Paris nach der berühmten Universitätsstadt Löwen, um daselbst, nach des Vaters Willen, seine Studien zu vollenden. Zugleich unterwarf er sich hier einer sehr schmerzhaften Kur, die so viel bewirkte, dafs er nun besser und geschickter gehen konnte, als zuvor. Während Heinrich mit seinen ältesten Söhnen Karl Viktor und Philipp Magnus von Fehde zu Fehde zog, lag Julius mit unermüd- lichem Eifer seinen Studien ob. Hier in Löwen sind in ihm vielleicht die ersten Zweifel an der Wahrheit der katholischen Lehre aufgetaucht. Es konnte nicht fehlen, dass viele Männer dort über Gegenstände der Religion anders dachten, als man am Hofe Heinrichs es wünschte. Durch sie lernte Julius den Geist des Luthertums kennen und neigte sich selbst der neuen Lehre zu. Bald nach seiner Rückkehr nach Wolfen- büttel wurde sein Abfall von der katholischen Kirche kund, und heftig erzürnte darüber sein Vater. So groß soll sein Zorn gewesen sein, dafs er, wie man sich später erzählte, die Absicht hatte, seinen Sohn als einen Abtrünnigen einmauern zu lassen. Wenn dies nun auch nicht geschah, so hat doch der Prinz am Hofe seines Vaters einen harten, schweren Stand gehabt und nicht selten bei seinen Schwestern Trost und Hülfe gesucht und gefunden. Da mag denn Julius manchmal den Gedanken erwogen haben, ob es in der Ferne nicht besser sei, als daheim. Einmal schrieb ein treuer Diener in die Asche des Kamins das Wort fuge! d. h. fliehe! Rasch entschlossen begab sich Julius zu seinem Schwager, dem Markgrafen Hans in Küstrin, der fest an der evangelischen Lehre hielt. Hier Bogt«, Bilder. 5

10. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 110

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
110 Kleinod des braunschweigischen Hauses von Glückstadt aus heimlich und unvermerkt nach London zu bringen. Das war nun aber damals, wo französische Zollbeamte alle Küsten bewachten und französische Spione über ganz Deutschland verbreitet waren, ein äußerst schwieriges Ding. Zum Glück hatte der Oberst einen sehr treuen Diener, der ihn auf allen Reisen begleitet hatte, und der so viel Klugheit, Umsicht und Ergebenheit besaß, daß sich sein Herr unbedingt auf ihu verlassen konnte. Dieser treue Mensch hieß Löwegrün. Der Oberst mußte, um noch einen andern Auftrag seines fürstlichen Herrn auszuführen, über Hamburg reisen. Hier kam er mit seinem Schatze glücklich und unangefochten durch. Die Zollwächter richteten nämlich ihre ganze Aufmerksamkeit auf Kolonialwaren aus England und ließen für diesmal die Koffer der Reisenden undurchsucht. Die dem Obersten aufgetragenen Geschäfte machten einen kurzen Aufenthalt in Hamburg unvermeidlich. Während dieser Zeit vertraute er den Schatz einem alten, getreuen Anhänger des braunschweigischen Hauses an, welcher dem Kleinod ein sicheres Versteck unter der Treppe seines Hauses anwies. Bei der Weiterfahrt kamen die Reisenden vor Hamburg und in Bergedorf abermals durch die Wachen der französi- schen und dänischen Zollbeamten, welche alle Koffer und Kasten sorgfältig durchsuchten. Das Onyxgefäß war in altes Papier gewickelt und mit einem Bindfaden umbunden. Der treue Diener wollte es so in der Tasche tragen und im Notfall für einen Kaffeetopf ausgeben. Diesmal wurde es entdeckt. Der Oberst war entsetzt, als er plötzlich in der Hand eines französischen Zollwächters das Gefäß erblickte, wofür Napoleon eine halbe Million geboten hatte. Auf die Frage, was dies sei, ant- wortete Löwegrün mit kaltblütiger Ruhe: „Das ist ein alter Kaffeetopf, der auf der Reise gebraucht wird. Wenn ich den auch noch verzollen soll, will ich ihn lieber wegwerfen!" Darauf gab der Franzose den ver- meintlichen Kaffeetopf dem Diener zurück, und das Kleinod war gerettet! Weiter ging dann die Fahrt durch Deutschland, und nach Fähr- lichkeiten mancher Art brachte Nordenfels das Kleinod glücklich über Schweden nach England. Von hier kam es 1814 wieder nach Braunschweig zurück, und es bildet jetzt den größten Schatz des dortigen herzoglichen Museums.
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