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1. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 76

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
76 der Bund vom armen Konrad" (dem Armen kein Rat?) in Wrt-Lemberg. Durch das Auftreten Luthers vermehrte sich die Aufregung unter den Bauern, weil sie die Lehre von der christlichen Freiheit und Gleich-heit so verstanden, als ob nun der Unterschied zwischen Arm und Reich aufhren msse. Der Plan des freisinnigen Adels, sich an die Spitze der Unzufriedenen zu stellen, um von diesen in ihrem Kampfe gegen die Frstenmacht untersttzt zu werden, scheiterte zwar durch den Tod Sickingens, dessen Fehde gegen das Erzbistum Trier unglcklich endete, allein die Bewegung geriet dadurch nicht ins Stocken. Der Aufruhr brach in Schwaben aus und verbreitete sich bald der das ganze sdliche Deutschland. In zwlf Artikeln legten die Bauern ihre Forderungen nieder und verlangten namentlich: Aufhebung der Leibeigenschaft, Freiheit der Jagd, des Fischfangs, der Holzung, Ab-schaffung der Frondienste, Beschrnkung der Zehenten und Wahl der Geistlichen durch die Gemeinden. Luther ermahnte die Bauern zur Demut und Geduld. Dadurch erbitterte er die Fhrer der Bewegung, die nun an der Spitze von zahlreichen Haufen die Forderungen mit Gewalt durchzusetzen bemht waren. Man machte Gtz von Berliching'en gewaltsam zum Anfhrer, mordete die Gutsbesitzer (Tod des Grafen von Helfenstein), brannte Schlsser und Klster nieder und erklrte die Bauern als die Herren der deutschen Zukunft. Der Aufstand zog sich nach Thringen, wo der Wiedertufer Thomas Mnzer in Mhl-hausen sich festsetzte und allgemeine Gleichheit und Gtergemeinschaft predigte. Jetzt entbrannte Luthers Zorn. Er schrieb eine heftige Schrift gegen die ruberischen und mrderischen Rotten der Bauern," in welcher er die Obrigkeit aufforderte, mit dem Schwerte drein zu schlagen. Der Landgraf Philipp von Hessen und der Kurfürst Johann von Sachsen fhrten darauf ihre Heere gegen die thringischen Bauern, welche bei Frankenhausen im Frhjahr 1525 geschlagen wurden. Thomas Mnzer wurde hingerichtet. In Sddeutschland, wo Georg Metzler Rdelsfhrer war, schlug der Graf Truchse-Waldburg, Hauptmann des schwbischen Bundes, unter dem Beistande mehrerer geistlichen Herren den mrderischen Aufstand nieder. Die Schlacht bei Knigshofen an der Tauber brachte die Entscheidung^Die Bewohner Wrzburgs und anderer Städte, welche mit den Bauern gemeinschaft-liche Sache gemacht hatten, wurden wie diese schwer gestraft. Die Bauern sanken wieder in ihr altes Elend, ja in noch schwerere Leibeigenschaft zurck.

2. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 53

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
53 Die Bischfe Deutschlands whlten auf Gehei des Papstes den Land-grasen Heinrich Raspe von Thringen zum Gegenknig, der zwar durch Verrat der König Konrad siegte, aber bald hernach auf der Wartburg starb. Nach Raspes Tode wurde ein anderer Gegenknig, der Graf Wilhelm von Holland, 1247 gewhlt. So wtete in Deutschland der Brgerkrieg, während Friedrich in Italien gegen die Lombarden und den Papst zwar mannhaft, aber unglcklich kmpfte. Als nach der Niederlage bei Parma 1248 Friedrichs hochsinniger Sohn Enzio in die Gefangenschaft der Bo-lognesen geriet und selbst des Kaisers vertrautester Ratgeber ein Ver-rter wurde, erlahmte die Kraft des Hohenstaufen. Friedrich H. starb zu Fiorentino in Apulien 1250 und wurde zu Palermo bestattet. 4. Whrend der Regierung dieses Kaisers waren Mongolen-schwrme von Rußland und Ungarn her bis nach Schlesien vor-gedrungen, wandten sich aber trotz ihres Sieges auf der Wahlstatt bei Liegnitz 1241 der den Herzog Heinrich den Frommen von Schlesien wieder durch Ungarn nach Rußland zurck. 5. Konrad Iv. 12501254 konnte seinen Gegenknig Wilhelm von Holland nicht berwltigen, dagegen kmpfte er nicht ohne Glck bis zu seinem Tode in Unteritalien, das sein Halbbruder Manfred verwaltete. 26. Das Interregnum und der Ausgang der Hohenstaufen. 1. Das Interregnum (Zwischenreich) 12541273. Als Wilhelm von Holland 1256 auf einem Zuge gegen die Friesen erschlagen worden war, verkauften die Erzbischfe am Rhein die Reichs-regierung an fremde Fürsten, an Richard von Cornwall und Alfons von Castilien, einen Verwandten des staufischen Hauses. Der Englnder kam einige Mal auf kurze Zeit nach Deutschland, Alfons zeigte sich nie. Bei dem Mangel einer obersten Regierungsgewalt ge-nossen die vielen weltlichen und geistlichen Herrschaften, in welche das deutsche Reich sich aufzulsen drohte, vllige Selbstndigkeit, wie sie auch keinen Richter der sich anerkannten. Die Fehden und das Raub-rittertum nahmen infolgedessen jetzt berhand. Wer sich schtzen wollte, mute zur Selbsthilfe greifen und mit anderen Bndnisse schlieen. 2. Ausgang der Hohenstaufen. Whrend Konrads Iv. junger Sohn Konradin bei seiner Mutter in Schwaben lebte, kmpfte Manfred fr die Erhaltung des hohenstaufischen Besitzes in Unter-

3. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 57

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
57 ihrer Städte ein frohes und behbiges Leben fhrten, war die Lage der Landbewohner eine beraus traurige. Lngst hatten die Bauern fast im ganzen Reiche ihre alte Freiheit verloren; sie muten als Zins-dauern oder Leibeigene den Gutsherrn und Klstern Frondienste leisten und hatten am meisten unter den Fehden der Groen zu leiden, da die Gegner sich so viel als mglich in ihrem Besitzstand zu schdigen suchten. ff* Das Sinken der kaiserlichen Nacht. Von Rudolf von Habsburg bis zur Reformation 12731517. Kaiser aus verschiedenen Husern 12731347. 28. Rudolf von Habsburg. Schon in der spteren Hohenstaufenzeit hatten die deutschen Fürsten vllige Landeshoheit erlangt, so da sie nur noch dem Namen nach vom staatlichen Oberhaupt abhngig waren. Sie wollten daher, da ein Kaiser gewhlt wrde, der zwar die persnliche Tchtigkeit bese, um den fortwhrenden Streitigkeiten zwischen den Reichsstnden Einhalt zu gebieten, andererseits aber nicht allzu mchtig wre, damit er ihre Selbstndigkeit nicht beschrnkte. Auerdem sorgten die Fürsten in der nun folgenden Zeit dafr, da die Krone bald an dieses, bald an jenes Frstenhaus kam. Dagegen benutzten die gewhlten deutschen Könige ihre Herrschaft, um durch Vertrge, Heiraten u. s. w. ihre Haumacht zu vergrern. Nach dem Wunsche des Erzbischofs Werner von Mainz fiel die Kaiserwahl auf den durch den Burggrafen von Nrnberg, Friedrich Iii. von Hohenzollern, empfohlenen Grafen Rudolf von Habsburg, der in der Schweiz, in Schwaben und im Elsa mige Besitzungen hatte, aber wegen seiner Redlichkeit und Klugheit von jedermann hochgeachtet wurde. Rudolf I. von Habsburg 12731291 wurde 55 Jahre alt zu Aachen gekrnt, verzichtete jedoch auf die Erwerbung der Kaiser-wrde, weil er, anstatt mit dem Papste zu hadern, seine ganze Kraft auf die Herstellung der Ordnung in Deutschland verwenden wollte. Um

4. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 61

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
61 zahl der Kurfrsten Gewhlte einer Besttigung des Papstes nicht bedrfe, um die kniglichen Rechte aus-zuben. 3. Es verdarb sich aber Ludwig der Bayer seine gnstige Stellung im Reiche durch maloses Streben nach Hausmacht. Schon 1324 hatt er nach dem Aussterben der Askanier die Mark Brandenburg sei-nem Sohn Ludwig verliehen, jetzt suchte er auch Tirol an sein Haus zu bringen. Nachdem er aus kaiserlicher Machtvollkommenheit die Ehe der Grfin Margareta Maultasch von Tirol mit dem zweiten Sohne Johanns von Bhmen gelst hatte, vermhlte er die Geschiedene mit seinem Sohne Ludwig von Brandenburg. Hierdurch verfeindete sich der Kaiser sowohl das mchtige luxemburgische Haus wie den Papst, weil diesem als kirchlichem Oberhaupte allein das Recht zustand, Ehen zu lsen. Von neuem wurde der Kaiser vom Banne getroffen und durch ppstlichen Einflu der lteste Sohn Johanns von Bhmen, Karl Iv., als Gegenknig aufgestellt, doch hielt sich Ludwig durch die Untersttzung der Städte bis zu seinem pltzlichen Tode, der auf einer Brenjagd bei Mnchen erfolgte 1347. 4. Darauf whlte die bayerische Partei Ende Januar 1349 den Grafen Gnther von Schwarzburg zum Gegenknig Karls Iv. Gnther, bald von seinen Anhngern verlassen, gab gegen 20,000 Mark Silber seine Kronansprche auf und starb Mitte Juni 1349. Seine Vergiftung durch einen Frankfurter Arzt ist nicht begrndet. ( Jetzt endlich ward Karl Iv. einstimmig als Kaiser anerkannt. Um dieselbe Zeit 13481350 wurde Deutschland auf so furcht-bare Weise von dem schwarzen Tode" verheert, da in einzelnen Stdten mehr als die Hlfte der Bewohner wegstarb. Die Pest, durch Schiffer von Asien her eingeschleppt, hatte sich fast der alle Lnder Europas verbreitet. Judenverfolgungen und Geiler (Flagellanten)-Vereine charakterisierten die erregte Volksstimmung. Kaiser aus dem Hause Luxemburg \%7h37. Luxemburger. Heinrich Vii. f 1313. Johann, König von Bhmen. Gem. Elisabeth, Ottokars Enkelin. Karl Iv. t 1378. Johann Heinrich, | Markgraf von Mhren. ^ l- Gemahl der Margareta Maultasch. Wenzel, entthront 1400, Sigismund t 1419. König v. Ungarn u. Bhmen, f 1437. Jobst, f 1411.

5. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 63

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
- 63 um sich griffen. Das Faustrecht entschied und nicht nur die Städte, sondern auch die Ritter verbndeten sich miteinander in Gesell-schaften (die vom Lwen, von St. Georg, die der Schlegler u. a.), um im Kampfe mit Brgern und Fürsten ihre reichsunmittelbare Stellung zu behaupten. Stdtebndnisse. Da Handel und Gewerbe der ffentlichen Sicherheit bedrfen, die Landfriedenserlafse der Kaiser aber wenig be-achtet wurden, so hatten sich schon seit der Mitte des 13. Jahrhunderts Bndnisse von deutschen Stdten zum gegenseitigen Schutz der Handelsinteresien gebildet. a. Die Hauptvereinigung war die Hansa, welche 1241 aus einem zwischen Hamburg und Lbeck geschlossenen Vertrage hervorging. Allmhlich erweiterte sich die Vereinigung zu einem niederdeutschen Stdtebund, der im 14. Jahrhundert 80 Städte umfate und in 4 Quartiere zerfiel: das wendische mit Lbeck, das westflische mit Kln, das schsische mit Braunschweig, das preuische mit Danzig als Vorort. Hauptvorort war Lbeck, wo der Hansa-tag abgehalten wurde. Auch als politische Macht war die Hansa im Norden gefrchtet, da ihre Flotten besonders gegen Dnemark siegreiche Kriege fhrten. Der Verfall der Hansa begann seit dem Ende des 15. Jahrh. mit den berseeischen Entdeckungen in Afrika und Amerika, die dem Handel eine vllig vernderte Richtung gaben. b. Andere stdtische Verbindungen waren der rheinische Stdte-bund und der 1376 gegrndete schwbische, eihc vorwiegend politische Einigung. Die schwbischen Städte, welche die Nachbarschaft mit der Schweiz in dem Streben nach Unabhngigkeit bestrkte, hatten bei Karl Iv. kein Entgegenkommen gefunden. Dieser bertrug vielmehr ihre Privilegien auf den Grafen Eberhard den Greiner von Wrttemberg (Rauschebart). In dem jetzt ausbrechenden schwbischen Stdtefrieg siegten die Stdter bei Reutlingen 1377 der Eberhards Sohn Ulrich, erlitten jedoch, nachdem der verwstende Kampf in Sddeutschland von neuem entbrannt war, durch Eberhard eine schwere Niederlage bei Dffingen (Ulrichs Tod) 1388. Auch am Rheine wurden die Stdter geschlagen und unterwarfen sich der frst-lichen Gewalt. Inzwischen hatte Kaiser Wenzel durch seine Trgheit, Grausam-keit und Habgier Adel und Geistlichkeit vollends erbittert. Als er eigenmchtig deutsches Reichsgebiet in Italien an den Herzog von Mai-

6. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 67

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
67 Habsburgisch-sterreichische Kaiser seit ^4z8. 34. Albrecht Ii. Friedrich Iii. 1. Albrecht Ii. von sterreich 14381439, der Schwiegersohn des Kaisers Sigismund, war von diesem zum Nachfolger und Erben in Bhmen und Ungarn bestimmt worden. Albrecht, mit dem die ununterbrochene Reihe der Habsburgischen Kaiser beginnt, starb auf einem Zuge gegen die Trken, welche in Ungarn eingefallen waren. 2. Friedrich Iii. 14391493, ein Vetter Albrechts, war ein friedliebender, bedchtiger Herr, der, unbekmmert um die Zerrttung des Reiches im Innern und dessen Ohnmacht nach auen, eine lange, thatenlose Regierung fhrte. Seinen Anspruch auf Ungarn konnte der Kaiser nicht durchsetzen, da man hier einen Einheimischen, den klugen und tapferen Matthias Corvinus, zum Könige whlte, der sogar Wien besetzt^ Ebenso ging Bhmen dem Reiche verloren, da hier der Hussitenfteund Georg Podiebrad König wurde. Auch Schleswig-Holstein kam 1460 an den König Christian I. von Dnemark, doch ward die deutsche Oberhoheit gewahrt. Mit gleicher Unttigkeit stand der Kaiser den innern Wirren gegenber. In Schwaben und Franken lag der oberdeutsche Adel mit den Stdten im Kampf, Bayern wurde von einem Kriege heimgesucht, den Familienzwist im regierenden Hause entzndet hatte (Tod der Agnes Bernauerin), während in Thringen und Sachsen die beiden Brder, der Kurfürst Friedrich der Sanftmtige und der Herzog Wilhelm, fnfjghre hindurch (Prinzenraub, Kunz von Kaufungen) einander befehdeten, ) Auch die drohenden Gefahren, welche im Osten des Reiches aufstiem, strten den Gleichmut des Kaisers nicht. Ein Kreuzzug, den der Papst gegen die Trken predigte, welche 1453 Konstantinopel erobert hatten und bald Deutschlands gefrchtetste Feinde wurden, konnte bei der Uneinigkeit der Stnde nicht zur Ausfhrung kommen. 35. Maximilian I. Maximilian I. 14931519, Friedrichs Iii. Sohn, glnzte durch Liebenswrdigkeit, Khnheit und ritterliches Wesen, nur war der Sinn dieses Regenten, anstatt das Ntige zu erstreben, mehr auf das Aben-teuerche gerichtet. Durch seine Vermhlung mit Maria, der Tochter 5*

7. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 56

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
56 bestand die kleinste Burg (Burgstall) aus Bergfrid mit Mauer. Durch die Stiftung der geistlichen Ritterorden empfing das Ritter-tum einen idealen Gehalt und groen politischen Einflu. Auch ent-wickelte sich seit der Staufenzeit von der Provence aus die ritterliche Poesie, Minnegesang geheien, da sie vornehmlich die Minne, d. i. Liebe feierte. Unter den Minnesngern ist als der bedeutendste 'Walter von der Vogelweide zu nennen, ein Zeitgenosse Philipps von Schwa-ben. Allein auch in dem Stande der Ritter ri allmhlich eine Ver-wilderung der Sitten ein. Schon in der Zeit des Interregnums lebten viele aus der Ritterschaft vom Stegreif d. h. vom Raube. Die Raub-ritter berfielen die Warenzge und schleppten die Kaufherrn in die Verliee, damit sie sich erst gegen schweres Lsegeld loskauften. 3. Einen ungemeinen Aufschwung nahm das Stdjelvesen in dieser Periode. Der mchtig erweiterte Handelsverkehr während der Kreuzzge brachte auch in den deutschen Stdten das gewerbliche und kaufmnnische Leben zur Blte. Augsburg, Nrnberg, Ulm, Regensburg, Erfurt u. a. waren Stapelpltze des sdlichen Handels fr den Norden, während der Westen Europas vornehmlich von Kln aus versorgt wurde. Mit der Wohlhabenheit des Brgerstandes wuchs aber auch der Drang nach Selbstndigkeit und Freiheit. Die stdtische Verwaltung, welche zuerst in den Hnden des Stadt-Oberherrn lag, der Bischof oder Fürst war, ging allmhlich auf die Gemeinden der, indem dieselben meistens durch Kauf immer grere Rechte (selbstndige Gerichtsbarkeit, Erhebung der Zlle bei Einfuhr von Waren, das Recht, eigene Mnze zu schlagen) fr sich gewannen. Städte, welche nur den Kaiser als ihren Oberherrn anerkannten, wurden Reichsstdte genannt. Seine Hoheitsrechte lie der Stadtherr durch den Vogt oder Burg-grafen ausben. Den P a t r i z i e r n oder G e s ch l e ch t e r n in den Stdten standen die Gewerbtreibenden gegenber, die sich durch das Band der Innungen oder Znfte fester zusammenschlssen und durch die Pfahlbrger, d. s. Leibeigene, die ihrem Herrn auf dem Lande ent-flohen waren, bedeutenden Zuwachs erhielten. Es galt der Grundsatz: Stadtluft macht frei. Seit dem 13. Jahrhundert verlangten jedoch auch die Znfte Teilnahme an der stdtischen Verwaltung. Es entstanden darber langdauernde Verfassungskmpfe während des ganzen spteren Mittelalters, die gewhnlich damit geendet haben, da die Zunftregierung das Regiment der Geschlechter in den Gemeinden verdrngte. 4. Whrend die mittelalterlichen Brger hinter den festen Mauern

8. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 58

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
58 J? j/v y } Q 29. Adolf von Nassau, Albrecht von sterreich, Heinrich von Luxemburg. 1. Adolf von Nassau 12921298. Aus Furcht vor dem schnellen Anwachsen der habsburgischen Macht hatten die Fürsten nicht Rudolfs Sohn, Albrecht von sterreich, sondern den armen aber ritter-lichen Grafen von Nassau gewhlt. Sein Streben nach Hausmacht verwickelte Mitteldeutschland in einen verwstenden Krieg. Er erwarb von Albrecht dem Entarteten Thringen, konnte aber das er-kaufte Land nicht gegen dessen Shne Friedrich mit der gebissenen Wange und Diezmann behaupten. Als der König sich auerdem mit den geistlichen Kurfrsten, die seine Wahl durchgesetzt hatten, verfeindete, stellten dieselben Albrecht von sterreich als König auf. Es kam zum Kampf um die Krone, in welchem Adolf bei Gllheim am Donnersberge von seinem Gegner besiegt und gettet wurde 1298. 2. Albrecht I. von sterreich 12981308, ein kluger und strenger Gebieter, verfolgte den Plan, eine Erbmonarchie zu grnden dieses Ziel zu erreichen, verfuhr er gegen die Raubritter mit aller Strenge, lie viele hinrichten und eine groe Anzahl Raubburgen niederbrennen. Als der König die Herausgabe der Gter verlangte, welche die Fürsten während des Interregnums dem Reichsgebiete entrissen hatten, widersetzte sich König Ottokar von Bhmen und verweigerte dem Gewhlten die Anerkennung. Rudolf, der den Bhmenknig wieder-holt vergebens zu mehreren Reichstagen geladen hatte, that den Wider-spenstigen in die Acht und drang mit einem Heere bis gegen Wien vor. Nun verzichtete Ottokar auf die deutschen Herzogtmer fter-reich, Steiermark, Krnten und Krain, die er sich widerrechtlich angeeignet hatte. Als Ottokar jedoch den Kampf erneuerte, verlor er auf dem Marchfelde unweit Wien 1278 die Schlacht und das Leben. Bhmen und Mhren blieben den Nachkommen Ottokars; fter-reich, Steiermark und Krain verlieh Rudolf an seinen Sohn Albrecht. Hiermit war die Grundlage fr die habsburgifch-fter-reichische Hausmacht geschaffen. Krnten kam an den Grafen Mein-hard von Tirol. Der einfache, leutselige und deshalb volkstmliche König Rudolf starb bei Bermersheim auf seiner Reise nach Speier 1291, wo die Leiche im Dome beigesetzt wurde.

9. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 62

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
62 Oci 31. Karl It. Kctrl Iv. 13471378, ein gelehrter und kluger Herrscher, aber ohne den hohen Sinn seines Grovaters, war vornehmlich darauf be-dacht, feine Hausmacht zu erweitern. Um sein Privatvermgen zu mehren, verkaufte er Reichsrechte an Fürsten und Städte, wie er auch Adelsdiplome gegen Geld ausfertigte (Briefadel). Er gewann den nrdlichen Teil der Oberpfalz und vereinigte Schlesien mit Bh-men, auerdem ntigte er 1373 den letzten bayerischen Markgrafen, -jhm die Mark Brandenburg abzutreten. Hier wie in feinem Stamm-pfnde Bhmen, das er durch deutsche Ansiedler kultivieren lie, re-gierte Karl mit landesvterlicher Frsorge. In seiner Residenz Prag stiftete er die erste deutsche Universitt 1348. Von dem italienischen Parteitreiben hielt er sich fern, doch empfing er in Rom die Kaiserkrone. Eine wichtige Regierungsmaregel Karls Iv. war sein 1356 erlassenes Reichsgrundgesetz der goldenen Bulle, durch das die Streitig-keiten bei der Wahl des deutschen Kaisers beseitigt werden sollten. Sieben Kurfrsten hatten gesetzlich das Recht der Wahl: drei geistliche, die Erzbischfe von Mainz, von Trier und von Kln, und vier welt-liche, der König von Bhmen (Erzschenk), der Pfalzgraf bei Rhein (Erztruchse), der Herzog von Sachsen (Erzmarschall) und der Mark-gras von Brandenburg (Erzkmmerer). Wahlort war Frankfurt a. M., die Krnungsstadt Aachen. Zugleich erhielten die Kurfrsten wichtige landesherrliche Vorrechte. Ihre Lnder blieben ungeteilt und vererbten nach dem Rechte der Erstgeburt; auerdem erlangten sie die oberste Gerichtsbarkeit in ihren Ln-dern und eine Anzahl Einkommen, welche frher kaiserliche gewesen waren (das Mnzrecht, die Bergwerke, den Zoll fr den Judenschutz). Durch die goldene Bulle wurde die Einheit des Reiches noch weiter geschdigt, da nun auch die brigen Fürsten nach den Vorteilen streb-ten, welche die Kurfrsten auszeichneten. 32. Wenzel und Ruprecht von der Pfalz. Stdtendnijfe. Stdtekrieg. Die s<Htt>eizerif(He Eidgenossenschaft. 1. Wenzel 13781400, Karls ltester Sohn, berlie das Reich den Fehden und Rubereien, welche jetzt in furchtbarem Mae

10. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 104

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
104 3. Die Hhenzollern, ein schwbisches Geschlecht, treten zuerst in der Geschichte auf als Burggrafen von Nrnberg. Als solche bten sie an Kaisers Statt" die hchste Gerichtsbarkeit in der zwischen Main und Donau gelegenen Krondomne. Im Anfange des 13. Jahrh. wurden durch Teilung zwei Linien begrndet, die frnkische und die schwbische (Hechingen und Sigmaringen). Friedrich Iis., der die Wahl Rudolfs von Habsburg wesentlich beeinflute, erwarb Baireuth. Friedrich Iv., durch dessen Hilfe Ludwig der Bayer seinen Gegner bei Mhldorf besiegte, erwarb durch Kauf Ansbach, Friedrich Vi. erhielt vom Kaiser Sigismund Brandenburg zur Verwaltung und nannte sich als Kurfürst Friedrich I. Als Friedrich I. in die Mark kam, fand er die traurigsten Zustnde vor. Der verwilderte Adel lag dem Raub- und Fehdewesen ob, die Städte trotzten und verstrkten sich durch Einigungen, indes die pommerschen und mecklenburgischen Herzge verheerende Einflle machten. Friedrich eroberte verloren gegangene Gebiete zurck und bndigte den bermtigen Adel, indem er mit dem groben Geschtz (faule Grete) ihre Burgen (Friesack, Plaue, Golzow) brach. J Friedrich Ii. Eisenzahn bezwang den Stolz der Städte, die wie der Adel nach Unabhngigkeit strebten. In Berlin, das seit 1307 eine einzige Stadt mit gemeinschaftlicher Verwaltung geworden war, be-nutzte er die Zwistigkeiten der Geschlechter und Znfte, um sich mit Hilfe der letzteren das Einzugsrecht zu verschaffen. Eine Zwingburg, die er an der Spree erbaute, sollte die Brgerschaft in Unterwrfigkeit halten. Albrecht Achilles, ein ritterlicher Fürst, der ernste Fehden mit Nrnberg hatte, erlie 1473 ein Hausgesetz der die Unteilbarkeit der Marken. Dem Erstgeborenen fielen die Kurlande zu; jngere Prin-zen sollten die frnkischen Besitzungen Ansbach und Baireuth erhalten, doch durften ebenfalls in diesen Lndern weitere Unterteilungen nicht stattfinden. Auch von den folgenden hohenzollernschen Kurfrsten arbeitete jeder in seiner Weise an der Hebung des Landes. Unter Johann und A. F. Riedel von Zolra" (Sller) ab; A. Birlinger von Tul, Toi gleich starke Bergfeste" und der Ortsnamenendung rt tplur.) so da Tol-ri, Zol-sri Bewohner der Bergfeste" heit. Th. Thele lt wohl richtiger, gesttzt auf mythologische, geschichtliche und sprachliche Untersuchungen den Namen her-kommen von mons Solarras" und sieht in dem Berge eine alte Kultsttte der Germanen und Rmer.
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