Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
9
zur Hülfe herbei. So kamen einst Zwerge zu einer Kranken-
wärterin in Stadtoldendorf und forderten sie auf, mit ihnen
zu gehen und einer kranken Frau Beistand zu leisten. Als
die Wärterin sich dazu bereit erklärt hatte, verbanden ihr die
Zwerge die Augen und führten sie in den Berg. Hier half
sie nach Kräften und wollte dann wieder gehen. Doch das
litten die Zwerge nicht, und so blieb sie volle acht Tage im
Berge und hatte es recht gut. Beim Abschiede fragten die
Zwerge, wie viel sie verdient hätte. Die Frau erwiderte aber,
sie wäre mit allem zufrieden, was sie ihr gäben. Da reichten
ihr nun die Zwerge eine Diefse Flachs und sagten dabei, da-
von möge sie alle Tage spinnen; der Flachs werde niemals
alle werden, wenn sie nur das letzte von dem Rocken nicht
abspinne. Dann verbanden ihr die Zwerge abermals die Augen
und führten sie aus dem Berge wieder heraus. Die Frau that,
wie ihr die Zwerge geboten hatten. Den Tag über spann sie
fleifsig; war sie aber zu dem letzten Lopp gekommen, so hörte
sie auf, und am andern Morgen fand sie die Diefse jedesmal
wieder voll Flachs. So spann die Frau lange Zeit und wurde
zuletzt recht wohlhabend. Endlich aber dachte sie, da sie nun
schon so viel zusammengesponnen habe, so könne sie es wohl
einmal wagen, auch den letzten Lopp abzuspinnen. Sie that dies,
und da war am andern Morgen auch die Diefse weg und blieb weg.
Es ist auch im Keilberge ein tiefes Loch, aus welchem
sonst die Zwerge immer Umschau hielten. Einst spielten an
dieser Stelle fünf Jungen aus einem benachbarten Dorfe und
belustigten sich damit, über das Loch hinüber und herüber
zu springen. Da sprang aber einmal einer von ihnen fehl und
fiel so in den Berg hinein. Unten war es gar schön, wie in
einer Stube. Der Junge hatte keinen Schaden genommen und
suchte nun wieder aus dem Berge herauszukommen. Dies ge-
lang ihm auch, indem er dem Laufe des Baches folgte, welcher
aus dem Berge hervorfliefst. Es war dies derselbe Weg, auf
welchem die Zwerge ein- und ausgingen. Für diese war er
hoch genug und ganz bequem, weil sie so klein waren. Der
Junge aber mufste sich ganz krumm machen, kam jedoch
glücklich wieder aus dem Berge heraus ins Freie.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
42. Das Weiße Sachsenrosz.
1. Es jagt der Sturm im grünen Wald,
er reitet und zwängt der Eichen Wucht;
die alte Weser muß ihre Wellen
vor Zorn und Angst am Fels zerschellen,
und vom Gebirg uns aus der Schlucht
des Donners Siegesrufen hallt.
2. Ein fränk'scher Mann, gar müd und still,
verlassen irrt im fremden Land;
die Glieder brechen ihm fast zusammen,
doch löscht ihm nichts des Auges Flammen;
da steht ein Hüttlein an dem Strand:
„Hallo! Ein Fremder Obdach will!"
3. Ein Sachse, hoch, mit stolzem Blick,
sieht lang und fremd den Franken an:
„Kommst Du um Gastfreundschaft zu bitten,
so bist Du sicher in Sachsenhütten!" —
Da trat den Herd der Franke an,
er nahm den Becher und gab ihn zurück.
4. Sie sitzen ernst am heil'gen Herd,
sie sehen einander schweigend an,
und stumm bewundert immer wieder
ein jeder des andern Heldenglieder.
Da hebt zuletzt der Franke an:
„Bei Gott, wir sind einander wert!
5. Wenn solcher viel das Sachsenland
zum Kampf ob unserm König stellt,
so möchte Karol bitter klagen,
daß Sachs' und Frank' noch Schlachten schlagen!"
Da führt der Sachs' ihn an der Hand
Hinaus aufs regengrüne Feld.
6. Ein weißes Roß, gar stark und schön,
sprang auf der freien Weide frei.
„O laß das schöne Roß uns fangen!"
so sprach der Franke mit Verlangen.
„Gefangen hat's noch keiner gesehn,
doch auf mein Locken kommt es frei!"
Voges, Bilder.
4
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
110
Kleinod des braunschweigischen Hauses von Glückstadt aus heimlich und
unvermerkt nach London zu bringen.
Das war nun aber damals, wo französische Zollbeamte alle Küsten
bewachten und französische Spione über ganz Deutschland verbreitet
waren, ein äußerst schwieriges Ding. Zum Glück hatte der Oberst
einen sehr treuen Diener, der ihn auf allen Reisen begleitet hatte,
und der so viel Klugheit, Umsicht und Ergebenheit besaß, daß
sich sein Herr unbedingt auf ihu verlassen konnte. Dieser treue
Mensch hieß Löwegrün. Der Oberst mußte, um noch einen andern
Auftrag seines fürstlichen Herrn auszuführen, über Hamburg reisen.
Hier kam er mit seinem Schatze glücklich und unangefochten durch.
Die Zollwächter richteten nämlich ihre ganze Aufmerksamkeit auf
Kolonialwaren aus England und ließen für diesmal die Koffer der
Reisenden undurchsucht.
Die dem Obersten aufgetragenen Geschäfte machten einen kurzen
Aufenthalt in Hamburg unvermeidlich. Während dieser Zeit vertraute
er den Schatz einem alten, getreuen Anhänger des braunschweigischen
Hauses an, welcher dem Kleinod ein sicheres Versteck unter der Treppe
seines Hauses anwies. Bei der Weiterfahrt kamen die Reisenden vor
Hamburg und in Bergedorf abermals durch die Wachen der französi-
schen und dänischen Zollbeamten, welche alle Koffer und Kasten sorgfältig
durchsuchten. Das Onyxgefäß war in altes Papier gewickelt und mit
einem Bindfaden umbunden. Der treue Diener wollte es so in der
Tasche tragen und im Notfall für einen Kaffeetopf ausgeben. Diesmal
wurde es entdeckt. Der Oberst war entsetzt, als er plötzlich in der Hand
eines französischen Zollwächters das Gefäß erblickte, wofür Napoleon
eine halbe Million geboten hatte. Auf die Frage, was dies sei, ant-
wortete Löwegrün mit kaltblütiger Ruhe: „Das ist ein alter Kaffeetopf,
der auf der Reise gebraucht wird. Wenn ich den auch noch verzollen soll,
will ich ihn lieber wegwerfen!" Darauf gab der Franzose den ver-
meintlichen Kaffeetopf dem Diener zurück, und das Kleinod war gerettet!
Weiter ging dann die Fahrt durch Deutschland, und nach Fähr-
lichkeiten mancher Art brachte Nordenfels das Kleinod glücklich über
Schweden nach England.
Von hier kam es 1814 wieder nach Braunschweig zurück, und es
bildet jetzt den größten Schatz des dortigen herzoglichen Museums.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Nordenfels
Extrahierte Ortsnamen: London Deutschland Hamburg England Hamburg Hamburg Bergedorf Deutschland Schweden England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
72
erkennt man aus dieser Urkunde, dafs auch seine Kaufleute
teilnahmen an dem Handel mit Brügge und den andern
Städten in Flandern.
Wie schon in dieser Verwahrung gegen Gent die ersten
Anfänge eines sächsischen Städtevereins erkennbar sind, so
schlofs auch späterhin Helmstedt mit dem Rate anderer Städte
Bündnisse. Im Jahre 1849 hatte es sich mit Braunschweig
geeint, „um der Not willen, die uns beiderseits anliegt von
unsres Herrn Herzog Magnus wegen, der uns verunrechtet
und bei Gnaden und alter Gewohnheit nicht läfst, die wir
gehabt haben bei seiner Vorfahren Zeit, wie wir wohl be-
weisen mögen. “ Bald treten Magdeburg, Goslar, Halberstadt
dem Bunde bei, und sie versprechen, sich einander beizu-
stehen und mit Gleven*) und Schützen Beistand zu leisten.
Im Jahre 1384 geschah es abermals, dafs Braunschweig mit Hil-
desheim, Hannover, Helmstedt und andern Städten zu Recht
und Gewalt bei einander zu bleiben schwuren. Das war der
Anfang des sächsischen Städtebundes.
Welche Waren Helmstedt insbesondere nach Hamburg
oder Gent brachte, ist nicht mitgeteilt, doch werden es zweifels-
ohne solche gewesen sein, die auch als Kaufmannsgut andrer
sächsischen Städte genannt werden : Tuch, Leinwand, Felle
und Haare, Fettwaren, Kümmel, Pfeffer und Weihrauch.
So wurde Helmstedt eine reiche Handels- und Hansestadt.
Daraus erklärt sich aber auch die Unbotmäfsigkeit und der
Trotz gegen die Herrschaft das Klosters. Als zuletzt die Abte
von Werden nicht mehr imstande waren, den Ungehorsam
der nach Unabhängigkeit strebenden Bürger zu bändigen,
übergaben sie im Jahre 1490 die Stadt dem Herzog Wilhelm
dem Jüngern von Braunschweig.
Um diese Zeit trat hier wie überhaupt bei den Hanse-
städten Niedersachsens ein Rückschritt ein, der hauptsächlich
bedingt wurde durch die veränderte Richtung der großen
Welthandelswege und durch die aufstrebende Macht der
Niederländer und Engländer. Da vollzog sich für die Stadt
ein wichtiges Ereignis : Herzog Julius gründete hier im
*) Gleven = mit der Lanze bewaffnete Söldner.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Herzog_Magnus Magnus Wilhelm Julius
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
61. Karl Friedrich Gaufs’ Jugend.
Auf der Nördlichen Wilhelmsstrafse zu Braunschweig ist
über der Thür eines kleinen Wohnhauses eine Gedenktafel
befestigt, welche daran erinnert, dafs hier am 30. April 1777
Deutschlands gröfster Mathematiker, Karl Friedrich Gauls,
geboren wurde. Sein Vater, ein rechtschaffener, schlichter
Bürgersmann, trieb in der guten Jahreszeit das Maurerhand-
werk, daneben Gärtnerei; aufserdem war er Wafserkunst-
meister, in der Mefszeit auch Markthelfer. Die Mutter war eine
Frau von klugem Verstände und von schlichtem, heitern Sinn.
Ihr verdankt er den schon in den ersten Lebensjahren ge-
weckten muntern Geist und Fortbildungstrieb. Karl Friedrich
war ihr einziges Kind, ihr ganzer Stolz. Darum hing aber
auch der Sohn mit treuer Liebe, mit unbegrenzter Verehrung
an der Mutter. Kernig, rüstig und wohlgemut erreichte sie
das ungewöhnliche Alter von fast 97 Jahren, von denen sie
die letzten zweiundzwanzig bei dem Sohne auf der Göttinger
Sternwarte zubrachte.
Beinahe hätte der kleine Karl Friedrich in einem offenen
Graben, der sich damals vor den Häusern hinzog, einen vorzei-
tigen Tod gefunden. Wenigstens war es des Mannes früheste
Erinnerung, dafs er hier schon fast entseelt aus dem Wasser,
an dem er unbeaufsichtigt gespielt hatte, gezogen wurde.
Der Knabe zeigte einen so regen Geist und eine so
scharfe Fassungskraft, dafs er das Lesen von selbst lernte,
indem er sich da und dort von den Hausgenossen Auskunft
holte. In der frühesten Jugend schon entwickelte sich bei
ihm eine wunderbare Anlage zum Rechnen und ein merk-
würdiges Gedächtnis für Zahlen, so dafs er später oft scherz-
weise behauptete, er habe früher rechnen als sprechen können.
An einem Sonnabend safs der Vater Gauls abends vor seinem
Tische, um seinen Maurergesellen den Wochenlohn auszu-
zahlen. Nach geschlossener Abrechnung wollte er eben zum
Geldbeutel greifen, als sich der dreijährige Knabe, welcher
der Verhandlung von seinem Lager aus zugehört hatte, erhob
und rief: „Vater, die Rechnung ist falsch, es macht so und
so viel“, indem er eine bestimmte Summe angab. Der Kleine
6*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Friedrich_Gaufs’ Karl Friedrich Karl_Friedrich_Gauls Karl Friedrich Karl_Friedrich Karl Friedrich Karl_Friedrich Karl Friedrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
101
Während die Spinbein hier bei uns zu Lande niemand mehr
kennt, sind die Wirtel noch zahlreich vorhanden. Sie dienen meist
als Anhängsel kleiner Schlüssel, damit diese nicht so leicht verloren
gehen, und darum heißen sie auch oft Schlüsselsteine.
Jahrhunderte hindurch war die einfache Form der Spindel
dieselbe geblieben. Reiche waren gegründet und wieder unter-
gegangen, die mittelalterlichen Waffen hatten den Donnerbüchsen
und Feuerrohren saatz gemacht, Gutenbergs schwarze Aunst hatte
sich über Europa verbreitet, aber immer noch spannen die Frauen
in uralter Weise ihren Faden, wie sie es am Herdfeuer vor tausend
Jahren gethan hatten. Das ging so hin bis ins s6. Jahrhundert.
Da lebte um das Jahr \520 zu Watenbüttel hinter Braun-
schweig ein kunstreicher Steinmetz und Bildschnitzer mit Namen
Jürgen. Dieser Nkeister hat, wie eine alte Ehronik erzählt, das
Spinnrad erdacht. Doch hatte es noch nicht die leichte und zier-
liche Gestalt, wie wir es heute sehen. Eine niedrige Lade oder
Bank trug rechts das Rad, links die Spindel und den Wocken.
Das Rad hat an der einen Speiche einen Griff, durch den es mit
der Hand in Bewegung gesetzt werden kann. Vermittelst einer
doppelten Schnur wird die Spindel samt der Rolle gedreht. Letztere
sind von den beiden heutigen fast durch nichts unterschieden. Ein
drehbarer Arm trägt die hohe Wockenstange mit dem Flachse.
Nlit diesem Rade ließ sich offenbar rascher arbeiten, aber in einer
Einsicht hatte es doch auch eine Schattenseite. Nlit der Aunkel unterm
Arme oder im Gürtel konnte die Spinnerin aus- und eingehen, jetzt
aus die Rinder draußen vor der Thür achten, jetzt das Feuer aus
dem Herde schüren und dabei fast ohne Unterlaß die Spindel schnur-
ren lassen. Das Rad, wie es alte Bilder aufweisen, war nicht so leicht
sortzuschaffen; jedenfalls mußte die Frau, wenn sie zwischendurch ihre
häusliche Arbeit verrichten wollte, die Spinnlade stehen lasten.
Uut der Zeit wurde eine wesentliche Verbesserung angebracht:
an die Stelle des Handgriffs am Rade traten die beweglichen Fuß-
bretter, welche nun vermittelst des sog. Anechtes und einer Aurbel
das Rad in Drehung setzten. Damit war die rechte Hand frei ge-
worden und konnte mit ziehen helfen. Nun wurde das Rad tiefer
gesetzt, die Lade siel fort, und so erhielt das ganze Gestell mehr
Leichtigkeit und damit auch Beweglichkeit.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 42 —
Residenz des Herzogs und die.hauptstadt des Landes. Sie liegt an der Oker. Die Zahl der Einwohner beträgt 101000. Wie zahlreich ausgegrabene Totenurnen beweisen, war der Ort schon in heidnischer Zeit bewohnt. Der Überlieseruug zufolge haben zwei Grafen ans dem Hause der Brunouen die Stadt gegründet. Bruno legte den Herrenhos Bru-neswiek an, Dankward erbaute die Burg Dankwarderode. Neben dem Herrenhofe, der alten Wiek, entstand schon frühe die Altstadt, später die Neustadt. Heinrich der Löwe gründete den Hagen, geschickte Ansiedler strömten herbei, und Mauern erhoben sich zum Schutze der jungen Stadt. Dieser mächtige Herzog gewährte den Bürgern mancherlei Rechte und Freiheiten, so daß bald Handel und Gewerbe blühten. Begehrt waren die Erzengnisse der Wollenweber, der Beckenschläger und Lakenmacher. Unter Heinrichs Söhnen entstand das letzte städtische Weichbild, der Sack. Der Handel der Bürger wurde durch die Lage der Stadt begünstigt. Braunschweig liegt nämlich an der Stelle der Oker, wo dieselbe früher schiffbar wurde. Von hier bis nach Bremen gingen auf und ab schwere Lastschiffe. Hier mußten also die Güter verladen werden. Auch die Lage der Stadt zwischen der Ebene und dem Hügellands war bedeutungsvoll. Denn da das Flachland schwerere Wagen und eine stärkere Belastung derselben gestattet, als die Wege im Berglande, so mußte ebenfalls ans diesem Grunde eine Umladung der Waren hier stattfinden. Zudem kreuzten sich au dieser Stelle mehrere wichtige Handelswege. So traf hier die große Straße von Köln nach Magdeburg mit jener von Bardewiek nach Goslar und mit der von Bremen nach Quedlinburg zusammen. Bald war denn auch der braunschweigische Kaufmann nicht nur an den deutschen Handelsplätzen zu treffen, sondern auch in Gent und Brügge, iu London und Kopenhagen, ja sogar in Livland und Nowgorod. Immer reicher und mächtiger wurde Brannschweig, bald trat es an die Spitze des sächsischen Städtebnndes und wurde Quartierstadt der Hansa. Während dieses Aufblühens der Stadt war die Macht der Herzöge gesunken. Das Land stand unter verschiedenen fürstlichen Linien, die sich den gemeinsamen Besitz der Stadt vorbehielten. So konnte die Stadt sich immer mehr der Herrschaft der Landesherren entziehen und erreichte fast die Stellung einer freien Reichsstadt. Mit dem Wiedererstarken der fürstlichen Gewalt begannen die Versuche der Herzöge, die stolze Stadt ihrer Botmäßigkeit zu unterwerfen. Allein zunächst vergebens. Weder durch Belagerungen noch durch Wassersnot konnten die Landesherrn den trotzigen Sinn der Bürger
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Bruno Heinrich Hagen Heinrichs Heinrichs