Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
9
zur Hülfe herbei. So kamen einst Zwerge zu einer Kranken-
wärterin in Stadtoldendorf und forderten sie auf, mit ihnen
zu gehen und einer kranken Frau Beistand zu leisten. Als
die Wärterin sich dazu bereit erklärt hatte, verbanden ihr die
Zwerge die Augen und führten sie in den Berg. Hier half
sie nach Kräften und wollte dann wieder gehen. Doch das
litten die Zwerge nicht, und so blieb sie volle acht Tage im
Berge und hatte es recht gut. Beim Abschiede fragten die
Zwerge, wie viel sie verdient hätte. Die Frau erwiderte aber,
sie wäre mit allem zufrieden, was sie ihr gäben. Da reichten
ihr nun die Zwerge eine Diefse Flachs und sagten dabei, da-
von möge sie alle Tage spinnen; der Flachs werde niemals
alle werden, wenn sie nur das letzte von dem Rocken nicht
abspinne. Dann verbanden ihr die Zwerge abermals die Augen
und führten sie aus dem Berge wieder heraus. Die Frau that,
wie ihr die Zwerge geboten hatten. Den Tag über spann sie
fleifsig; war sie aber zu dem letzten Lopp gekommen, so hörte
sie auf, und am andern Morgen fand sie die Diefse jedesmal
wieder voll Flachs. So spann die Frau lange Zeit und wurde
zuletzt recht wohlhabend. Endlich aber dachte sie, da sie nun
schon so viel zusammengesponnen habe, so könne sie es wohl
einmal wagen, auch den letzten Lopp abzuspinnen. Sie that dies,
und da war am andern Morgen auch die Diefse weg und blieb weg.
Es ist auch im Keilberge ein tiefes Loch, aus welchem
sonst die Zwerge immer Umschau hielten. Einst spielten an
dieser Stelle fünf Jungen aus einem benachbarten Dorfe und
belustigten sich damit, über das Loch hinüber und herüber
zu springen. Da sprang aber einmal einer von ihnen fehl und
fiel so in den Berg hinein. Unten war es gar schön, wie in
einer Stube. Der Junge hatte keinen Schaden genommen und
suchte nun wieder aus dem Berge herauszukommen. Dies ge-
lang ihm auch, indem er dem Laufe des Baches folgte, welcher
aus dem Berge hervorfliefst. Es war dies derselbe Weg, auf
welchem die Zwerge ein- und ausgingen. Für diese war er
hoch genug und ganz bequem, weil sie so klein waren. Der
Junge aber mufste sich ganz krumm machen, kam jedoch
glücklich wieder aus dem Berge heraus ins Freie.
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Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
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42. Das Weiße Sachsenrosz.
1. Es jagt der Sturm im grünen Wald,
er reitet und zwängt der Eichen Wucht;
die alte Weser muß ihre Wellen
vor Zorn und Angst am Fels zerschellen,
und vom Gebirg uns aus der Schlucht
des Donners Siegesrufen hallt.
2. Ein fränk'scher Mann, gar müd und still,
verlassen irrt im fremden Land;
die Glieder brechen ihm fast zusammen,
doch löscht ihm nichts des Auges Flammen;
da steht ein Hüttlein an dem Strand:
„Hallo! Ein Fremder Obdach will!"
3. Ein Sachse, hoch, mit stolzem Blick,
sieht lang und fremd den Franken an:
„Kommst Du um Gastfreundschaft zu bitten,
so bist Du sicher in Sachsenhütten!" —
Da trat den Herd der Franke an,
er nahm den Becher und gab ihn zurück.
4. Sie sitzen ernst am heil'gen Herd,
sie sehen einander schweigend an,
und stumm bewundert immer wieder
ein jeder des andern Heldenglieder.
Da hebt zuletzt der Franke an:
„Bei Gott, wir sind einander wert!
5. Wenn solcher viel das Sachsenland
zum Kampf ob unserm König stellt,
so möchte Karol bitter klagen,
daß Sachs' und Frank' noch Schlachten schlagen!"
Da führt der Sachs' ihn an der Hand
Hinaus aufs regengrüne Feld.
6. Ein weißes Roß, gar stark und schön,
sprang auf der freien Weide frei.
„O laß das schöne Roß uns fangen!"
so sprach der Franke mit Verlangen.
„Gefangen hat's noch keiner gesehn,
doch auf mein Locken kommt es frei!"
Voges, Bilder.
4
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Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb-
artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene
Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist,
scheinen nur lose befestigt zu sein.
Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit
erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl-
bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr
aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese
Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend
daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung
zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen
und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist,
u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren
Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim
Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten
Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von
Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und
Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle,
grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack.
Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den-
noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden,
sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben
fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge
Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses
Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg-
mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden
Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen-
fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten
Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme.
Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch
die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist,
als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur-
meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er-
tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke.
Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse
einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in
Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Kleinod des braunschweigischen Hauses von Glückstadt aus heimlich und
unvermerkt nach London zu bringen.
Das war nun aber damals, wo französische Zollbeamte alle Küsten
bewachten und französische Spione über ganz Deutschland verbreitet
waren, ein äußerst schwieriges Ding. Zum Glück hatte der Oberst
einen sehr treuen Diener, der ihn auf allen Reisen begleitet hatte,
und der so viel Klugheit, Umsicht und Ergebenheit besaß, daß
sich sein Herr unbedingt auf ihu verlassen konnte. Dieser treue
Mensch hieß Löwegrün. Der Oberst mußte, um noch einen andern
Auftrag seines fürstlichen Herrn auszuführen, über Hamburg reisen.
Hier kam er mit seinem Schatze glücklich und unangefochten durch.
Die Zollwächter richteten nämlich ihre ganze Aufmerksamkeit auf
Kolonialwaren aus England und ließen für diesmal die Koffer der
Reisenden undurchsucht.
Die dem Obersten aufgetragenen Geschäfte machten einen kurzen
Aufenthalt in Hamburg unvermeidlich. Während dieser Zeit vertraute
er den Schatz einem alten, getreuen Anhänger des braunschweigischen
Hauses an, welcher dem Kleinod ein sicheres Versteck unter der Treppe
seines Hauses anwies. Bei der Weiterfahrt kamen die Reisenden vor
Hamburg und in Bergedorf abermals durch die Wachen der französi-
schen und dänischen Zollbeamten, welche alle Koffer und Kasten sorgfältig
durchsuchten. Das Onyxgefäß war in altes Papier gewickelt und mit
einem Bindfaden umbunden. Der treue Diener wollte es so in der
Tasche tragen und im Notfall für einen Kaffeetopf ausgeben. Diesmal
wurde es entdeckt. Der Oberst war entsetzt, als er plötzlich in der Hand
eines französischen Zollwächters das Gefäß erblickte, wofür Napoleon
eine halbe Million geboten hatte. Auf die Frage, was dies sei, ant-
wortete Löwegrün mit kaltblütiger Ruhe: „Das ist ein alter Kaffeetopf,
der auf der Reise gebraucht wird. Wenn ich den auch noch verzollen soll,
will ich ihn lieber wegwerfen!" Darauf gab der Franzose den ver-
meintlichen Kaffeetopf dem Diener zurück, und das Kleinod war gerettet!
Weiter ging dann die Fahrt durch Deutschland, und nach Fähr-
lichkeiten mancher Art brachte Nordenfels das Kleinod glücklich über
Schweden nach England.
Von hier kam es 1814 wieder nach Braunschweig zurück, und es
bildet jetzt den größten Schatz des dortigen herzoglichen Museums.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Nordenfels
Extrahierte Ortsnamen: London Deutschland Hamburg England Hamburg Hamburg Bergedorf Deutschland Schweden England
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103
75. Die Baumannsliöhle.
Die von köstlichen Wiesen bedeckte, von Laubwald und
dunklen Tannen umsäumte Bergebene von Hüttenrode besteht
meilenweit aus einer Kalksteinmasse, welche anscheinend ein-
förmig und reizlos, doch manche Merkwürdigkeiten aufzu-
weisen hat. Sie ist nicht nur anziehend für den Botaniker,
dem sie eine Menge seltener Pflanzen darbietet, sie ist es für
den Mineralogen und den Bergmann durch die unermeßlichen
Eisensteinschätze, welche sie enthält, und durch den präch-
tigen Marmor, den dieser Kalkstein an einigen Stellen
bildet, und der in den mannigfachsten Färbungen erscheint.
Zu den merkwürdigsten Eigentümlichkeiten dieses Kalk-
gebirges gehören aber die Spaltungen und Zerklüftungen in
seinem Innern, welche unzählige größere und kleinere Grotten
und Höhlen bilden. Sie fallen namentlich da ins Auge, wo
die Fluten der Bode die Kalkfelsen durchbrochen haben, an
den beiden Seiten des Thaies von Rübeland. Einige der-
selben werden von den Anwohnern zu Kellern benutzt, andere
öffnen sich unmittelbar neben dem Flufsbette, so daß bei
hohem Wasserstande der Spiegel der Bode ihre Zugänge ver-
schliefst. Die Mehrzahl dieser Höhlen ist nur klein, einige aber
sind von bedeutender Größe; die berühmteste derselben ist
die Baumannshöhle.
Gerade über dem Hüttenorte Rübeland, fast auf dem
Rücken der nördlichen Wand des Bodethaies, hat die künst-
lerische Hand der Natur ein herrliches Felsportal aufgebaut,
eine weite, flachgewölbte Felsenhalle. Die Größe und die
zugleich schöne Form dieser Halle bereitet uns in der ange-
messensten Weise vor auf die Wanderung in die Höhle, deren
Thor sie bildet. Während einer kurzen Rast, die wir, vom
Bergsteigen erhitzt, hier der Abkühlung wegen zu halten
genötigt sind, stattet der Führer uns mit Grubenlichtern und
Bergmannskitteln aus. Dann beginnt die Fahrt.
Wo die Rückwand der Halle sich gegen den Boden senkt,
zieht sich seitwärts ein dunkler, enger und niedriger Gang
ziemlich steil in die Tiefe der Erde hinab. Dies ist der Pfad,
auf dem wir gebückt hinabsteigen, vorsichtig mit den Füßen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
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in der Mitte liegende Moosberg ist. Zwischen den Fichtenbeständen
und Laubwäldern giebt es hier und da Moore und schöne Bergwiesen.
Die wenigen Bäche, die der Solling hat, nehmen fast alle in der Nähe
des Moosberges ihren Anfang und führen strahlenförmig verlaufend in
tief eingeschnittenen Thälern ihr Wasser den größeren Flüssen zu. Diese
Thäler, welche vom schönsten Buchenwalde eingefaßt sind, sind oft ganz
eng, bisweilen lassen sie auch Raum zu langgestreckten Dörfern. Sie er-
innern mit ihren oft gewaltig sich erhebenden Abhängen, den prächtigen
Waldwiesen und silberklaren Gewässern an manche Thäler des Harzes.
Nicht selten wird man auf den Höhen durch eine köstliche Aussicht
erfreut. Sehr lieblich und anziehend ist der Blick von dem hochgelegenen
Fürstenberg auf die reichen Fluren, durch welche die Weser zieht, auf
die großartigen Brücken, die über den Fluß gehen und auf die vielen
Ortschaften, welche versteckt im Grün daliegen.
Die Bevölkerung dieses Waldgebirges ist nicht sehr zahlreich. Zu
einem großen Teile verdienen die Männer ihr Brot durch angestrengte
Arbeit im Walde. Das gefällte Holz wird teils zu Bauzwecken die
Weser hinabgeflößt, teils dient es als Brennmaterial für die zahlreichen
Glashütten des Sollings. Während indes die Berge von den Schlägen
der Holzaxt wiederhallen, ziehen Frauen und Kinder mit Körben und
Töpfen hinaus, um Heidelbeeren und Himbeeren zu pflücken, welche
sie auf langen Wegen zur Stadt bringen und verkaufen.
Ein lohnender Verdienst eröffnet sich für manchen Familienvater
in den Glashütten, die über das ganze Gebirge verstreut sind.
Viele Männer arbeiten auch in den Brüchen, wo der rötliche
Sandstein zu Tage gefördert wird. Die stärkeren Blöcke sind ein ge-
schätztes Baumaterial; die dünneren dagegen werden unter dem Namen
„Sollinger Platten" zur Herstellung von Steigen und Hausfluren wie
auch — statt der Ziegel — zum Bedecken der Häuser benutzt.
Meyer, Die Provinz Hannover.
11. Die Zwerge im Kellberge.
Nahe bei Stadtoldendorf erhebt sich der Keilberg. Hier
wohnten vor alten Zeiten Zwerge, von denen noch manche
Geschichten erzählt werden. Wenn einer von ihnen eine
schwere Krankheit hatte, holten sie gar gern die Menschen
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Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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schwundenen Thiergeschlechtern angehören; die meisten
werden dem Höhlenbären zugeschrieben.
Nicht nur der wunderbare Bau der Höhle, nicht nur die
seltsamen Tropfsteinbildungen erregen unsre Teilnahme, die
Führer verstehen auch durch Lichter und Flammen prächtige
Avirkungen hervorzubringen. Es gehört dazu das Auslöschen
der Lichter bis auf ein einziges, welches der Führer in eine
entfernte Abteilung der Höhle trägt, so dafs nur an einer
einzigen Stelle, nicht das Licht, sondern der Schein desselben
aus den Felsen hervorquillt. Dieser einzige Schein, in der
Dunkelheit glühend, gewährt einen zauberhaften Anblick.
Noch grössere Wirkung wird erzielt, wenn der Führer in der
einen Höhlenabteilung eine farbige Flamme entzündet, wäh-
rend wir uns in der nächsten Abteilung befinden. Dadurch
werden die zwischen uns liegenden Felsen wunderbar erhellt,
und es entsteht mitten in dieser Erdnacht vor unsern Augen
eine Landschaft von entzückender Schönheit. In den edelsten
Formen erhebt sich vor uns ein Gebirge, scheinbar aus Wolken
oder aus den Wogen des Meeres auftauchend, die Gipfel
golden von den Gluten der Morgenröte umsäumt. Nach
einer Weile, wenn die Flammen im Hintergründe sich mehr
dem Erlöschen zuneigen und nur dann und wann wieder
aufflammen, scheint es, als ob sich ein schweres Gewitter um
die Berggipfel lagere, die von Zeit zu Zeit durch das Auf-
zucken matt erhellt werden.
Durch eine Reihe von Gängen und kleineren Abteilungen
gelangt man endlich an die Stelle, wo ein weiteres Vordringen
nicht mehr möglich ist; nur bis hieher ist Bahn gebrochen.
Wann diese Höhle entdeckt ist, und woher sie ihren
Namen hat, kann nicht mehr nachgewiesen werden. Nur so
viel ist gewifs, dafs sie bereits ums Jahr 1550 bekannt und
berühmt war. Leibrock. Braunschw. Schulblatt.
76. Die Lachsfischerei in der Weser.
Die Lachse oder Salme gehören zu jenen Wanderfischen, welche
eigentlich das Meer bewohnen, während des Frühlings aber in
die Flüsse hinaufsteigen, um dort zu laichen. So besuchen sie
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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61. Karl Friedrich Gaufs’ Jugend.
Auf der Nördlichen Wilhelmsstrafse zu Braunschweig ist
über der Thür eines kleinen Wohnhauses eine Gedenktafel
befestigt, welche daran erinnert, dafs hier am 30. April 1777
Deutschlands gröfster Mathematiker, Karl Friedrich Gauls,
geboren wurde. Sein Vater, ein rechtschaffener, schlichter
Bürgersmann, trieb in der guten Jahreszeit das Maurerhand-
werk, daneben Gärtnerei; aufserdem war er Wafserkunst-
meister, in der Mefszeit auch Markthelfer. Die Mutter war eine
Frau von klugem Verstände und von schlichtem, heitern Sinn.
Ihr verdankt er den schon in den ersten Lebensjahren ge-
weckten muntern Geist und Fortbildungstrieb. Karl Friedrich
war ihr einziges Kind, ihr ganzer Stolz. Darum hing aber
auch der Sohn mit treuer Liebe, mit unbegrenzter Verehrung
an der Mutter. Kernig, rüstig und wohlgemut erreichte sie
das ungewöhnliche Alter von fast 97 Jahren, von denen sie
die letzten zweiundzwanzig bei dem Sohne auf der Göttinger
Sternwarte zubrachte.
Beinahe hätte der kleine Karl Friedrich in einem offenen
Graben, der sich damals vor den Häusern hinzog, einen vorzei-
tigen Tod gefunden. Wenigstens war es des Mannes früheste
Erinnerung, dafs er hier schon fast entseelt aus dem Wasser,
an dem er unbeaufsichtigt gespielt hatte, gezogen wurde.
Der Knabe zeigte einen so regen Geist und eine so
scharfe Fassungskraft, dafs er das Lesen von selbst lernte,
indem er sich da und dort von den Hausgenossen Auskunft
holte. In der frühesten Jugend schon entwickelte sich bei
ihm eine wunderbare Anlage zum Rechnen und ein merk-
würdiges Gedächtnis für Zahlen, so dafs er später oft scherz-
weise behauptete, er habe früher rechnen als sprechen können.
An einem Sonnabend safs der Vater Gauls abends vor seinem
Tische, um seinen Maurergesellen den Wochenlohn auszu-
zahlen. Nach geschlossener Abrechnung wollte er eben zum
Geldbeutel greifen, als sich der dreijährige Knabe, welcher
der Verhandlung von seinem Lager aus zugehört hatte, erhob
und rief: „Vater, die Rechnung ist falsch, es macht so und
so viel“, indem er eine bestimmte Summe angab. Der Kleine
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TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Friedrich_Gaufs’ Karl Friedrich Karl_Friedrich_Gauls Karl Friedrich Karl_Friedrich Karl Friedrich Karl_Friedrich Karl Friedrich
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Während die Spinbein hier bei uns zu Lande niemand mehr
kennt, sind die Wirtel noch zahlreich vorhanden. Sie dienen meist
als Anhängsel kleiner Schlüssel, damit diese nicht so leicht verloren
gehen, und darum heißen sie auch oft Schlüsselsteine.
Jahrhunderte hindurch war die einfache Form der Spindel
dieselbe geblieben. Reiche waren gegründet und wieder unter-
gegangen, die mittelalterlichen Waffen hatten den Donnerbüchsen
und Feuerrohren saatz gemacht, Gutenbergs schwarze Aunst hatte
sich über Europa verbreitet, aber immer noch spannen die Frauen
in uralter Weise ihren Faden, wie sie es am Herdfeuer vor tausend
Jahren gethan hatten. Das ging so hin bis ins s6. Jahrhundert.
Da lebte um das Jahr \520 zu Watenbüttel hinter Braun-
schweig ein kunstreicher Steinmetz und Bildschnitzer mit Namen
Jürgen. Dieser Nkeister hat, wie eine alte Ehronik erzählt, das
Spinnrad erdacht. Doch hatte es noch nicht die leichte und zier-
liche Gestalt, wie wir es heute sehen. Eine niedrige Lade oder
Bank trug rechts das Rad, links die Spindel und den Wocken.
Das Rad hat an der einen Speiche einen Griff, durch den es mit
der Hand in Bewegung gesetzt werden kann. Vermittelst einer
doppelten Schnur wird die Spindel samt der Rolle gedreht. Letztere
sind von den beiden heutigen fast durch nichts unterschieden. Ein
drehbarer Arm trägt die hohe Wockenstange mit dem Flachse.
Nlit diesem Rade ließ sich offenbar rascher arbeiten, aber in einer
Einsicht hatte es doch auch eine Schattenseite. Nlit der Aunkel unterm
Arme oder im Gürtel konnte die Spinnerin aus- und eingehen, jetzt
aus die Rinder draußen vor der Thür achten, jetzt das Feuer aus
dem Herde schüren und dabei fast ohne Unterlaß die Spindel schnur-
ren lassen. Das Rad, wie es alte Bilder aufweisen, war nicht so leicht
sortzuschaffen; jedenfalls mußte die Frau, wenn sie zwischendurch ihre
häusliche Arbeit verrichten wollte, die Spinnlade stehen lasten.
Uut der Zeit wurde eine wesentliche Verbesserung angebracht:
an die Stelle des Handgriffs am Rade traten die beweglichen Fuß-
bretter, welche nun vermittelst des sog. Anechtes und einer Aurbel
das Rad in Drehung setzten. Damit war die rechte Hand frei ge-
worden und konnte mit ziehen helfen. Nun wurde das Rad tiefer
gesetzt, die Lade siel fort, und so erhielt das ganze Gestell mehr
Leichtigkeit und damit auch Beweglichkeit.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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wohlbestellten Feldern bis zu der bewaldeten Hochebene empor, nur an einigen Stellen fällt er steil ab. Einige Thäler, die vom schönsten Buchenwalde eingefaßt werden, sind oft ganz enge, bisweilen taffen sie auch Raum zu langgestreckten Dörfern. Die Bevölkerung dieses Waldgebirges ist nicht sehr zahlreich. Die Männer verdienen ihr Brot durch angestrengte Arbeit im Walde. Das gefällte Holz wird teils zu Bauzwecken die Weser hinabgeflößt, teils dient es als Brennmaterial für die Glashütten. Frauen und Kinder ziehen zur Sommerzeit mit Körben hinaus, um Heidel- und Himbeeren zu pflücken. Viele Männer arbeiten auch in den Brüchen, wo der rote Sandstein gebrochen wird. Die stärkeren Blöcke desselben sind ein geschätztes Baumaterial, die düuueru dagegen werden unter dem Namen „Sollmger Platten" zum Bodenbelag und zum Bedecken der Häuser bmutzt.
Jenseits der Weser steigen die Berge wieder steil an und bilden eine Hochfläche, die sich weit nach Westfalen hinzieht. In unserm Lande liegt die Ottensteiner Hochebene.
Daß nördliche tzngcl- und Flachland.
Der nördliche Hanptteil liegt in dem Hügellande, das sich von den Höhen des Harzes gegen Norden hin erstreckt und hier allmählich in die Tiefebene übergeht. Zwischen den Städten Königslutter, Schöppenstedt und Schöningen erhebt sich, überall sanft entsteigend, der Elm. Er bildet oben eine wenig bewohnte Hochfläche, welche mit prachtvollen Buchenwäldern bedeckt ist. An seinem Südostfuße liegt bei Schöningen eine Salzquelle, die schon in uralter Zeit bekannt war. In den Steinbrüchen wird ein guter Kalkstein gebrochen. Ein reicher Schatz für diese Gegeud finb die Braunkohlen, die sich in den Mulden abgelagert haben. Ferner finden sich hier Ziegeleien, die den Braunkohlenthon verarbeiten. Als Waldarbeiter finden besonders die Bewohner des Dörfchens Langeleben ihren Unterhalt. Oben auf der Höhe an der Landstraße, die von Königslutter nach Schöppenstedt führt, steht der Tetzelstem und daneben ein großes Denkmal. Hier hat, wie die Sage erzählt, der Ritter von Hagen dem Ablaßkrämer Tetzel seinen Geldkasten abgenommen.
Ein kleiner Höhenzug ist die Asse, die gleichfalls mit schönem Laubholz bestanden ist. Auf dem Burgberge finden sich noch die Trümmer der festen Burg, welche Guuzeliu vou Wolfenbüttel um das Jahr 1218 erbaut hat.
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