Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
9
zur Hülfe herbei. So kamen einst Zwerge zu einer Kranken-
wärterin in Stadtoldendorf und forderten sie auf, mit ihnen
zu gehen und einer kranken Frau Beistand zu leisten. Als
die Wärterin sich dazu bereit erklärt hatte, verbanden ihr die
Zwerge die Augen und führten sie in den Berg. Hier half
sie nach Kräften und wollte dann wieder gehen. Doch das
litten die Zwerge nicht, und so blieb sie volle acht Tage im
Berge und hatte es recht gut. Beim Abschiede fragten die
Zwerge, wie viel sie verdient hätte. Die Frau erwiderte aber,
sie wäre mit allem zufrieden, was sie ihr gäben. Da reichten
ihr nun die Zwerge eine Diefse Flachs und sagten dabei, da-
von möge sie alle Tage spinnen; der Flachs werde niemals
alle werden, wenn sie nur das letzte von dem Rocken nicht
abspinne. Dann verbanden ihr die Zwerge abermals die Augen
und führten sie aus dem Berge wieder heraus. Die Frau that,
wie ihr die Zwerge geboten hatten. Den Tag über spann sie
fleifsig; war sie aber zu dem letzten Lopp gekommen, so hörte
sie auf, und am andern Morgen fand sie die Diefse jedesmal
wieder voll Flachs. So spann die Frau lange Zeit und wurde
zuletzt recht wohlhabend. Endlich aber dachte sie, da sie nun
schon so viel zusammengesponnen habe, so könne sie es wohl
einmal wagen, auch den letzten Lopp abzuspinnen. Sie that dies,
und da war am andern Morgen auch die Diefse weg und blieb weg.
Es ist auch im Keilberge ein tiefes Loch, aus welchem
sonst die Zwerge immer Umschau hielten. Einst spielten an
dieser Stelle fünf Jungen aus einem benachbarten Dorfe und
belustigten sich damit, über das Loch hinüber und herüber
zu springen. Da sprang aber einmal einer von ihnen fehl und
fiel so in den Berg hinein. Unten war es gar schön, wie in
einer Stube. Der Junge hatte keinen Schaden genommen und
suchte nun wieder aus dem Berge herauszukommen. Dies ge-
lang ihm auch, indem er dem Laufe des Baches folgte, welcher
aus dem Berge hervorfliefst. Es war dies derselbe Weg, auf
welchem die Zwerge ein- und ausgingen. Für diese war er
hoch genug und ganz bequem, weil sie so klein waren. Der
Junge aber mufste sich ganz krumm machen, kam jedoch
glücklich wieder aus dem Berge heraus ins Freie.
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42. Das Weiße Sachsenrosz.
1. Es jagt der Sturm im grünen Wald,
er reitet und zwängt der Eichen Wucht;
die alte Weser muß ihre Wellen
vor Zorn und Angst am Fels zerschellen,
und vom Gebirg uns aus der Schlucht
des Donners Siegesrufen hallt.
2. Ein fränk'scher Mann, gar müd und still,
verlassen irrt im fremden Land;
die Glieder brechen ihm fast zusammen,
doch löscht ihm nichts des Auges Flammen;
da steht ein Hüttlein an dem Strand:
„Hallo! Ein Fremder Obdach will!"
3. Ein Sachse, hoch, mit stolzem Blick,
sieht lang und fremd den Franken an:
„Kommst Du um Gastfreundschaft zu bitten,
so bist Du sicher in Sachsenhütten!" —
Da trat den Herd der Franke an,
er nahm den Becher und gab ihn zurück.
4. Sie sitzen ernst am heil'gen Herd,
sie sehen einander schweigend an,
und stumm bewundert immer wieder
ein jeder des andern Heldenglieder.
Da hebt zuletzt der Franke an:
„Bei Gott, wir sind einander wert!
5. Wenn solcher viel das Sachsenland
zum Kampf ob unserm König stellt,
so möchte Karol bitter klagen,
daß Sachs' und Frank' noch Schlachten schlagen!"
Da führt der Sachs' ihn an der Hand
Hinaus aufs regengrüne Feld.
6. Ein weißes Roß, gar stark und schön,
sprang auf der freien Weide frei.
„O laß das schöne Roß uns fangen!"
so sprach der Franke mit Verlangen.
„Gefangen hat's noch keiner gesehn,
doch auf mein Locken kommt es frei!"
Voges, Bilder.
4
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105
Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb-
artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene
Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist,
scheinen nur lose befestigt zu sein.
Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit
erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl-
bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr
aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese
Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend
daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung
zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen
und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist,
u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren
Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim
Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten
Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von
Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und
Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle,
grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack.
Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den-
noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden,
sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben
fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge
Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses
Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg-
mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden
Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen-
fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten
Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme.
Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch
die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist,
als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur-
meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er-
tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke.
Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse
einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in
Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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65
53. Aus dem Jugendleben des Herzogs Julius.
Julius, der dritte Sohn Heinrich des Jüngern, wurde 1528
geboren. Als zartes Kind hatte ihn die Amme vom Tische
fallen lassen und dadurch eine Krümmung seiner Füfse ver-
ursacht, die dem Knaben jede ungezwungene Bewegung ver-
sagte. Weil nun deshalb der Sohn zu allen ritterlichen Übungen
und damit zur Regierung von dem Vater als untauglich erachtet
wurde, bestimmte ihn dieser frühzeitig zum geistlichen Stande.
Zwanzig Jahre alt, reiste Julius mit seinem Jugendfreunde
Eitel Heinrich von Kirchberg über Paris nach der berühmten
Universitätsstadt Löwen, um daselbst, nach des Vaters Willen,
seine Studien zu vollenden. Zugleich unterwarf er sich hier
einer sehr schmerzhaften Kur, die so viel bewirkte, dafs er
nun besser und geschickter gehen konnte, als zuvor. Während
Heinrich mit seinen ältesten Söhnen Karl Viktor und Philipp
Magnus von Fehde zu Fehde zog, lag Julius mit unermüd-
lichem Eifer seinen Studien ob. Hier in Löwen sind in ihm
vielleicht die ersten Zweifel an der Wahrheit der katholischen
Lehre aufgetaucht. Es konnte nicht fehlen, dass viele Männer
dort über Gegenstände der Religion anders dachten, als man
am Hofe Heinrichs es wünschte. Durch sie lernte Julius den
Geist des Luthertums kennen und neigte sich selbst der
neuen Lehre zu. Bald nach seiner Rückkehr nach Wolfen-
büttel wurde sein Abfall von der katholischen Kirche kund,
und heftig erzürnte darüber sein Vater. So groß soll sein
Zorn gewesen sein, dafs er, wie man sich später erzählte, die
Absicht hatte, seinen Sohn als einen Abtrünnigen einmauern
zu lassen. Wenn dies nun auch nicht geschah, so hat doch
der Prinz am Hofe seines Vaters einen harten, schweren Stand
gehabt und nicht selten bei seinen Schwestern Trost und Hülfe
gesucht und gefunden. Da mag denn Julius manchmal den
Gedanken erwogen haben, ob es in der Ferne nicht besser sei,
als daheim. Einmal schrieb ein treuer Diener in die Asche
des Kamins das Wort fuge! d. h. fliehe! Rasch entschlossen
begab sich Julius zu seinem Schwager, dem Markgrafen Hans
in Küstrin, der fest an der evangelischen Lehre hielt. Hier
Bogt«, Bilder. 5
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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Extrahierte Personennamen: Julius Julius Heinrich_des_Jüngern Heinrich Julius Heinrich_von_Kirchberg Heinrich Heinrich Heinrich Karl_Viktor Karl Viktor Philipp
Magnus Philipp Magnus Julius Heinrichs Heinrichs Julius Julius Julius Hans
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110
Kleinod des braunschweigischen Hauses von Glückstadt aus heimlich und
unvermerkt nach London zu bringen.
Das war nun aber damals, wo französische Zollbeamte alle Küsten
bewachten und französische Spione über ganz Deutschland verbreitet
waren, ein äußerst schwieriges Ding. Zum Glück hatte der Oberst
einen sehr treuen Diener, der ihn auf allen Reisen begleitet hatte,
und der so viel Klugheit, Umsicht und Ergebenheit besaß, daß
sich sein Herr unbedingt auf ihu verlassen konnte. Dieser treue
Mensch hieß Löwegrün. Der Oberst mußte, um noch einen andern
Auftrag seines fürstlichen Herrn auszuführen, über Hamburg reisen.
Hier kam er mit seinem Schatze glücklich und unangefochten durch.
Die Zollwächter richteten nämlich ihre ganze Aufmerksamkeit auf
Kolonialwaren aus England und ließen für diesmal die Koffer der
Reisenden undurchsucht.
Die dem Obersten aufgetragenen Geschäfte machten einen kurzen
Aufenthalt in Hamburg unvermeidlich. Während dieser Zeit vertraute
er den Schatz einem alten, getreuen Anhänger des braunschweigischen
Hauses an, welcher dem Kleinod ein sicheres Versteck unter der Treppe
seines Hauses anwies. Bei der Weiterfahrt kamen die Reisenden vor
Hamburg und in Bergedorf abermals durch die Wachen der französi-
schen und dänischen Zollbeamten, welche alle Koffer und Kasten sorgfältig
durchsuchten. Das Onyxgefäß war in altes Papier gewickelt und mit
einem Bindfaden umbunden. Der treue Diener wollte es so in der
Tasche tragen und im Notfall für einen Kaffeetopf ausgeben. Diesmal
wurde es entdeckt. Der Oberst war entsetzt, als er plötzlich in der Hand
eines französischen Zollwächters das Gefäß erblickte, wofür Napoleon
eine halbe Million geboten hatte. Auf die Frage, was dies sei, ant-
wortete Löwegrün mit kaltblütiger Ruhe: „Das ist ein alter Kaffeetopf,
der auf der Reise gebraucht wird. Wenn ich den auch noch verzollen soll,
will ich ihn lieber wegwerfen!" Darauf gab der Franzose den ver-
meintlichen Kaffeetopf dem Diener zurück, und das Kleinod war gerettet!
Weiter ging dann die Fahrt durch Deutschland, und nach Fähr-
lichkeiten mancher Art brachte Nordenfels das Kleinod glücklich über
Schweden nach England.
Von hier kam es 1814 wieder nach Braunschweig zurück, und es
bildet jetzt den größten Schatz des dortigen herzoglichen Museums.
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TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Nordenfels
Extrahierte Ortsnamen: London Deutschland Hamburg England Hamburg Hamburg Bergedorf Deutschland Schweden England
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Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
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67
Im Jahre 1560 vermählte sich Julius nach erfolgter Ein-
willigung feines Vaters mit Hedwig, der Tochter des Kur-
fürsten Friedrich Joachim von Brandenburg. Auf dem Schlosse
zu Hessen, welches ihm Heinrich instandsetzen liefs, richtete
das junge Paar mit grosser Bescheidenheit seinen Hof ein.
G-tinstiger noch wurde das Verhältnis zwischen Heinrich und
Julius, als dem letzteren ein Söhnlein geboren wurde, das
in der Taufe die Namen des Grofsvaters und Vaters erhielt.
Darüber war denn nun auch der alte Fürst recht erfreut.
Den Neugeborenen zu sehen, kam Herzog Heinrich eines
Tages nach Hessen, trat mit dem ihm eignen Ungestüm ins
Zimmer und fragte die junge Mutter : „Wo is dien Krabbe?“
Ganz erschrocken zeigte sie ihm das Kindlein in der Wiege.
Wie ihn nun das Herrlein angelächelt, hat er es ganz ernst-
haft aus den Kissen gezogen, seinen Degen entblöfst, und
während die Mutter in der Angst des Todes zu Boden stürzt
und mit lautem Geschrei für das Leben ihres Kindes bittet,
legt er das blanke Schwert auf des Knaben Brust und sagt:
„Du safst nun mien leewe Soen sien, avest dien Vaar, de
nich!“ Da ward die Mutter ruhig. Und ein ander Mal, als der
Herzog seinen Enkel vor sich auf dem Tisch stehen hatte und
ihn tanzen liefs, griff der Kleine mit beiden Händchen in den
Bart des Grofsvaters und zog hart daran; aber der Alte sprach
geduldig : „Ziehe, ziehe mein lieber Sohn, du magst es wohl
thun. Aber bei dem Leiden Gottes! es sollte mir kaiserliche
Majestät wohl daraus bleiben!“ So hat der Enkel den Grofs-
vater besänftigt; der alte Groll war dahin, seit Heinrich das
Knäblein in seine Arme genommen.
Neunundsiebenzig Jahre alt starb Heinrich der Jüngere
1568 auf seinem Schlosse zu Wolfenbüttel. Sein Sohn begrub
ihn in der neuen Kapelle an der Marienkirche.
Fr. Algermann, Lebensbeschreibung des Herzogs Julius.
54. Der Tod des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand.
Es war im Herbste des Jahres 1806. Der zweiundfiebenzigjährige
Karl Wilhelm Ferdinand führte die vereinigten preußischen und säch-
sischen Heere der französischen Streitmacht entgegen. In Thüringen
5*
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Julius Hedwig Friedrich_Joachim_von_Brandenburg Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Julius Heinrich Heinrich Heinrich_das
Knäblein Heinrich Heinrich_der_Jüngere Heinrich Algermann Julius Karl_Wilhelm_Ferdinand Karl Wilhelm Ferdinand Karl_Wilhelm_Ferdinand Karl Wilhelm Ferdinand
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72
erkennt man aus dieser Urkunde, dafs auch seine Kaufleute
teilnahmen an dem Handel mit Brügge und den andern
Städten in Flandern.
Wie schon in dieser Verwahrung gegen Gent die ersten
Anfänge eines sächsischen Städtevereins erkennbar sind, so
schlofs auch späterhin Helmstedt mit dem Rate anderer Städte
Bündnisse. Im Jahre 1849 hatte es sich mit Braunschweig
geeint, „um der Not willen, die uns beiderseits anliegt von
unsres Herrn Herzog Magnus wegen, der uns verunrechtet
und bei Gnaden und alter Gewohnheit nicht läfst, die wir
gehabt haben bei seiner Vorfahren Zeit, wie wir wohl be-
weisen mögen. “ Bald treten Magdeburg, Goslar, Halberstadt
dem Bunde bei, und sie versprechen, sich einander beizu-
stehen und mit Gleven*) und Schützen Beistand zu leisten.
Im Jahre 1384 geschah es abermals, dafs Braunschweig mit Hil-
desheim, Hannover, Helmstedt und andern Städten zu Recht
und Gewalt bei einander zu bleiben schwuren. Das war der
Anfang des sächsischen Städtebundes.
Welche Waren Helmstedt insbesondere nach Hamburg
oder Gent brachte, ist nicht mitgeteilt, doch werden es zweifels-
ohne solche gewesen sein, die auch als Kaufmannsgut andrer
sächsischen Städte genannt werden : Tuch, Leinwand, Felle
und Haare, Fettwaren, Kümmel, Pfeffer und Weihrauch.
So wurde Helmstedt eine reiche Handels- und Hansestadt.
Daraus erklärt sich aber auch die Unbotmäfsigkeit und der
Trotz gegen die Herrschaft das Klosters. Als zuletzt die Abte
von Werden nicht mehr imstande waren, den Ungehorsam
der nach Unabhängigkeit strebenden Bürger zu bändigen,
übergaben sie im Jahre 1490 die Stadt dem Herzog Wilhelm
dem Jüngern von Braunschweig.
Um diese Zeit trat hier wie überhaupt bei den Hanse-
städten Niedersachsens ein Rückschritt ein, der hauptsächlich
bedingt wurde durch die veränderte Richtung der großen
Welthandelswege und durch die aufstrebende Macht der
Niederländer und Engländer. Da vollzog sich für die Stadt
ein wichtiges Ereignis : Herzog Julius gründete hier im
*) Gleven = mit der Lanze bewaffnete Söldner.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Herzog_Magnus Magnus Wilhelm Julius
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75. Die Baumannsliöhle.
Die von köstlichen Wiesen bedeckte, von Laubwald und
dunklen Tannen umsäumte Bergebene von Hüttenrode besteht
meilenweit aus einer Kalksteinmasse, welche anscheinend ein-
förmig und reizlos, doch manche Merkwürdigkeiten aufzu-
weisen hat. Sie ist nicht nur anziehend für den Botaniker,
dem sie eine Menge seltener Pflanzen darbietet, sie ist es für
den Mineralogen und den Bergmann durch die unermeßlichen
Eisensteinschätze, welche sie enthält, und durch den präch-
tigen Marmor, den dieser Kalkstein an einigen Stellen
bildet, und der in den mannigfachsten Färbungen erscheint.
Zu den merkwürdigsten Eigentümlichkeiten dieses Kalk-
gebirges gehören aber die Spaltungen und Zerklüftungen in
seinem Innern, welche unzählige größere und kleinere Grotten
und Höhlen bilden. Sie fallen namentlich da ins Auge, wo
die Fluten der Bode die Kalkfelsen durchbrochen haben, an
den beiden Seiten des Thaies von Rübeland. Einige der-
selben werden von den Anwohnern zu Kellern benutzt, andere
öffnen sich unmittelbar neben dem Flufsbette, so daß bei
hohem Wasserstande der Spiegel der Bode ihre Zugänge ver-
schliefst. Die Mehrzahl dieser Höhlen ist nur klein, einige aber
sind von bedeutender Größe; die berühmteste derselben ist
die Baumannshöhle.
Gerade über dem Hüttenorte Rübeland, fast auf dem
Rücken der nördlichen Wand des Bodethaies, hat die künst-
lerische Hand der Natur ein herrliches Felsportal aufgebaut,
eine weite, flachgewölbte Felsenhalle. Die Größe und die
zugleich schöne Form dieser Halle bereitet uns in der ange-
messensten Weise vor auf die Wanderung in die Höhle, deren
Thor sie bildet. Während einer kurzen Rast, die wir, vom
Bergsteigen erhitzt, hier der Abkühlung wegen zu halten
genötigt sind, stattet der Führer uns mit Grubenlichtern und
Bergmannskitteln aus. Dann beginnt die Fahrt.
Wo die Rückwand der Halle sich gegen den Boden senkt,
zieht sich seitwärts ein dunkler, enger und niedriger Gang
ziemlich steil in die Tiefe der Erde hinab. Dies ist der Pfad,
auf dem wir gebückt hinabsteigen, vorsichtig mit den Füßen
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
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8
in der Mitte liegende Moosberg ist. Zwischen den Fichtenbeständen
und Laubwäldern giebt es hier und da Moore und schöne Bergwiesen.
Die wenigen Bäche, die der Solling hat, nehmen fast alle in der Nähe
des Moosberges ihren Anfang und führen strahlenförmig verlaufend in
tief eingeschnittenen Thälern ihr Wasser den größeren Flüssen zu. Diese
Thäler, welche vom schönsten Buchenwalde eingefaßt sind, sind oft ganz
eng, bisweilen lassen sie auch Raum zu langgestreckten Dörfern. Sie er-
innern mit ihren oft gewaltig sich erhebenden Abhängen, den prächtigen
Waldwiesen und silberklaren Gewässern an manche Thäler des Harzes.
Nicht selten wird man auf den Höhen durch eine köstliche Aussicht
erfreut. Sehr lieblich und anziehend ist der Blick von dem hochgelegenen
Fürstenberg auf die reichen Fluren, durch welche die Weser zieht, auf
die großartigen Brücken, die über den Fluß gehen und auf die vielen
Ortschaften, welche versteckt im Grün daliegen.
Die Bevölkerung dieses Waldgebirges ist nicht sehr zahlreich. Zu
einem großen Teile verdienen die Männer ihr Brot durch angestrengte
Arbeit im Walde. Das gefällte Holz wird teils zu Bauzwecken die
Weser hinabgeflößt, teils dient es als Brennmaterial für die zahlreichen
Glashütten des Sollings. Während indes die Berge von den Schlägen
der Holzaxt wiederhallen, ziehen Frauen und Kinder mit Körben und
Töpfen hinaus, um Heidelbeeren und Himbeeren zu pflücken, welche
sie auf langen Wegen zur Stadt bringen und verkaufen.
Ein lohnender Verdienst eröffnet sich für manchen Familienvater
in den Glashütten, die über das ganze Gebirge verstreut sind.
Viele Männer arbeiten auch in den Brüchen, wo der rötliche
Sandstein zu Tage gefördert wird. Die stärkeren Blöcke sind ein ge-
schätztes Baumaterial; die dünneren dagegen werden unter dem Namen
„Sollinger Platten" zur Herstellung von Steigen und Hausfluren wie
auch — statt der Ziegel — zum Bedecken der Häuser benutzt.
Meyer, Die Provinz Hannover.
11. Die Zwerge im Kellberge.
Nahe bei Stadtoldendorf erhebt sich der Keilberg. Hier
wohnten vor alten Zeiten Zwerge, von denen noch manche
Geschichten erzählt werden. Wenn einer von ihnen eine
schwere Krankheit hatte, holten sie gar gern die Menschen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
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106
schwundenen Thiergeschlechtern angehören; die meisten
werden dem Höhlenbären zugeschrieben.
Nicht nur der wunderbare Bau der Höhle, nicht nur die
seltsamen Tropfsteinbildungen erregen unsre Teilnahme, die
Führer verstehen auch durch Lichter und Flammen prächtige
Avirkungen hervorzubringen. Es gehört dazu das Auslöschen
der Lichter bis auf ein einziges, welches der Führer in eine
entfernte Abteilung der Höhle trägt, so dafs nur an einer
einzigen Stelle, nicht das Licht, sondern der Schein desselben
aus den Felsen hervorquillt. Dieser einzige Schein, in der
Dunkelheit glühend, gewährt einen zauberhaften Anblick.
Noch grössere Wirkung wird erzielt, wenn der Führer in der
einen Höhlenabteilung eine farbige Flamme entzündet, wäh-
rend wir uns in der nächsten Abteilung befinden. Dadurch
werden die zwischen uns liegenden Felsen wunderbar erhellt,
und es entsteht mitten in dieser Erdnacht vor unsern Augen
eine Landschaft von entzückender Schönheit. In den edelsten
Formen erhebt sich vor uns ein Gebirge, scheinbar aus Wolken
oder aus den Wogen des Meeres auftauchend, die Gipfel
golden von den Gluten der Morgenröte umsäumt. Nach
einer Weile, wenn die Flammen im Hintergründe sich mehr
dem Erlöschen zuneigen und nur dann und wann wieder
aufflammen, scheint es, als ob sich ein schweres Gewitter um
die Berggipfel lagere, die von Zeit zu Zeit durch das Auf-
zucken matt erhellt werden.
Durch eine Reihe von Gängen und kleineren Abteilungen
gelangt man endlich an die Stelle, wo ein weiteres Vordringen
nicht mehr möglich ist; nur bis hieher ist Bahn gebrochen.
Wann diese Höhle entdeckt ist, und woher sie ihren
Namen hat, kann nicht mehr nachgewiesen werden. Nur so
viel ist gewifs, dafs sie bereits ums Jahr 1550 bekannt und
berühmt war. Leibrock. Braunschw. Schulblatt.
76. Die Lachsfischerei in der Weser.
Die Lachse oder Salme gehören zu jenen Wanderfischen, welche
eigentlich das Meer bewohnen, während des Frühlings aber in
die Flüsse hinaufsteigen, um dort zu laichen. So besuchen sie
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]