Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 7

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
7 Sprüngen. Die beiden andern dagegen sind unversehrt und befinden sich noch jetzt im Besitze der Grafen von der Asse- burg. Der eine wird auf der Hinnenburg in Westfalen, der andere auf der Burg Falkenstein an der Leihe aufbewahrt. Gröfsler, Sagen der Grafschaft Mansfeld. 9. Der Rammeisberg. Als Kaiser Otto der Große auf der Burg Werla hauste, hielt er auch an dem Harzgebirge große Jagden. Da geschah es einmal, dafs einer seiner Jäger, mit Namen Ramm oder Bammel, an den Vorbergen jagte und ein Wild verfolgte. Bald aber ivurde der Berg zu steil, darum stieg der Jäger ab von seinem Rofs, band es an einen Baum und eilte dem Wilde zu Fufs nach. Sein Pferd stampfte unterdes ungeduldig und scharrte mit den Vorderhufen den Grund. Als sein Herr zurückkehrte, sah er verwundert, wie sein Pferd gearbeitet und mit den Füfsen einen schönen Erzgang blofsgelegt hatte. Da hub er einige Stufen auf und trug sie dem Kaiser hin, der alsbald das Bergwerk an- greifen und mit Schürfen versuchen liefs. Alan fand eine reich- liche Alenge Erz, und der Berg ivurde dem Jäger zu Ehren Rammeisberg geheifsen. Des Jägers Frau nannte sich Gosa, und von ihr empfing die Stadt, die nahe dem Berge gebaut ivurde, den Namen Goslar. Beide wurden in der Frankenberger Kirche begraben. Auf dem Leichensteine sind sie in Lebens- gröfse ausgehauen; Rammet trägt in der Rechten ein Schwert und Gosa auf dem Haupte eine Krone. Grimm, Deutsche Sagen. 10. Der Solling. Der Solling ist ein großes Waldgebirge, nach dem Harze das größte in Norddeutschland. Es erhebt sich am rechten Ufer der Weser und gehört mit seinem kleineren nordwestlichen Teile zu Braunschweig, mit seinem größeren südöstlichen zur Provinz Hannover. Meistens steigt der Solling langsam in wohlbestellten Feldern bis zu den be- waldeten Hochebenen empor; an einigen Stellen jedoch fällt er steil ab. Er bildet eine große zusammenhängende Masse mit weiten Hoch- flächen und flachgerundeten Gipfeln, von denen der höchste der ziemlich

2. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 9

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
9 zur Hülfe herbei. So kamen einst Zwerge zu einer Kranken- wärterin in Stadtoldendorf und forderten sie auf, mit ihnen zu gehen und einer kranken Frau Beistand zu leisten. Als die Wärterin sich dazu bereit erklärt hatte, verbanden ihr die Zwerge die Augen und führten sie in den Berg. Hier half sie nach Kräften und wollte dann wieder gehen. Doch das litten die Zwerge nicht, und so blieb sie volle acht Tage im Berge und hatte es recht gut. Beim Abschiede fragten die Zwerge, wie viel sie verdient hätte. Die Frau erwiderte aber, sie wäre mit allem zufrieden, was sie ihr gäben. Da reichten ihr nun die Zwerge eine Diefse Flachs und sagten dabei, da- von möge sie alle Tage spinnen; der Flachs werde niemals alle werden, wenn sie nur das letzte von dem Rocken nicht abspinne. Dann verbanden ihr die Zwerge abermals die Augen und führten sie aus dem Berge wieder heraus. Die Frau that, wie ihr die Zwerge geboten hatten. Den Tag über spann sie fleifsig; war sie aber zu dem letzten Lopp gekommen, so hörte sie auf, und am andern Morgen fand sie die Diefse jedesmal wieder voll Flachs. So spann die Frau lange Zeit und wurde zuletzt recht wohlhabend. Endlich aber dachte sie, da sie nun schon so viel zusammengesponnen habe, so könne sie es wohl einmal wagen, auch den letzten Lopp abzuspinnen. Sie that dies, und da war am andern Morgen auch die Diefse weg und blieb weg. Es ist auch im Keilberge ein tiefes Loch, aus welchem sonst die Zwerge immer Umschau hielten. Einst spielten an dieser Stelle fünf Jungen aus einem benachbarten Dorfe und belustigten sich damit, über das Loch hinüber und herüber zu springen. Da sprang aber einmal einer von ihnen fehl und fiel so in den Berg hinein. Unten war es gar schön, wie in einer Stube. Der Junge hatte keinen Schaden genommen und suchte nun wieder aus dem Berge herauszukommen. Dies ge- lang ihm auch, indem er dem Laufe des Baches folgte, welcher aus dem Berge hervorfliefst. Es war dies derselbe Weg, auf welchem die Zwerge ein- und ausgingen. Für diese war er hoch genug und ganz bequem, weil sie so klein waren. Der Junge aber mufste sich ganz krumm machen, kam jedoch glücklich wieder aus dem Berge heraus ins Freie.

3. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 13

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
13 Gar oft weilte Herzog Wilhelm hier und hielt in den nahen Harz- wäldern Jagden ab. Manchmal war dann der alte Kaiser sein Gast. Jetzt wohnt zur Herbstzeit auch unser Regent hier und ladet Fürsten und vornehme Herren ein. Auch der Kaiser Wilhelm Ii. ist schon bei ihm zu Besuch gewesen. 15. Die Teuselsmauer. Nahe bei Blankenburg beginnt ein felsiger Höhenzug, welcher erst an der Bode endigt. Er besteht aus zersägten, ausgezackten Klippen, die mit Sträuchern und Kräutern reich bewachsen sind. Das ist die Teufelsmauer. Oben läuft ein Steig auf der ganzen Felsenreihe hin, von dem aus hübsche Ausblicke sich darbieten, hier auf die Harzberge, dort auf die Ebene. Einmal wollte der Teufel, so erzählt die Sage, die Welt mit dem lieben Gott teilen und sagte, dieser solle den Harz bekommen, er aber wolle das Flachland nehmen. Um aber die Grenze besser kenntlich zu machen, wolle er eine Mauer dahin bauen. Damit war denn auch der Herr zufrieden, sagte aber, vor dem Hahnenschrei müsse alles fertig sein. Da arbeitete der Teufel rüstig, und als es gegen Morgen kam, fehlte nur noch ein Stein. Als er den eben herbeitrug, um ihm einzusetzen, krähte der Hahn. Nun warf der Teufel ärgerlich die Quadern umher, wie sie noch liegen, und so ist die Mauer bis diesen Tag unvollendet geblieben. Nach Kuhn und Schwartz, Norddeutsche Sagen. 16. Waldarbeiter im Harz. Früh am Montag Morgen ziehen Scharen von Waldarbeitern durch die Straßen ihres Heimatdorfes. Sie haben den Sonntag bei ihrer Familie zugebracht und wollen nun die Arbeit wieder aufnehmen. Bekleidet sind sie mit einem vielfach gestickten, aber frisch gewaschenen Kittel aus ungebleichtem Drell; auf der Schulter tragen sie scharfe Äxte und auf den Rücken die große Waldsäge. An ihrer Seite hängt der aus einem Kalbfell kunstlos gefertigte Ranzen, in dem sie außer Pulver und Eisenkeil Lebensmittel auf eine ganze Woche mit sich führen. So schwer bepackt wandert der Waldarbeiter mehrere Stunden weit fort, bis er seine Arbeitsstätte erreicht. Auf solcher Hauung herrscht an den Wochentagen ein reges Leben und Treiben. Schon von weitem hört der Wanderer die dröhnend auf

4. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 19

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 19 Eckhaus am Altstadtmarkte erbaut und zur Erinnerung an seine Herkunft die Hüte über den Fenstern anbringen lassen. Heimbürger, Georg Wilhelm, Herzog von Braunschweig und Lüneburg. 22. Die erste Dampswagensahrt auf der braun- schweigischen Eisenbahn. Früher herrschte auf den breiten, sorgsam gebauten Heerstraßen, durch die unser Land weit und breit berühmt ist, ein viel regeres Leben und Treiben als heute. Da zog der Handwerksbursche, sein Felleisen auf dem Rücken, oft mit andern Genossen vereint, von Ort zu Ort; Landleute brachten in Kiepen und Körben, auf Karren und Wagen die Erzeugnisse ihrer Landwirtschaft zu Markte; Reiter auf hohen Rossen ritten daher; in den Postkutschen flihren die Reisenden von Stadt zu Stadt, und jedermann kannte den Postillon und seinen Hörnerklang. Vor allen aber waren es die hoch beladenen Frachtwagen, die oft in langen Zügen Warenballen, Tonnen, Kisten und Kasten von fern her den Handelsstädten zuführten. Weithin schimmerten die weißen Plan- laken, womit sie bedeckt waren und lustig erklang das Schellengeläute der starken Pferde. Die zahlreichen Gastwirtschaften wußten von dem Reichtum der fremden Fuhrherrn Wunderdinge zu erzählen. Da kamen denn von jener Straße, die von der Nordsee der Stadt Braunschweig zustrebt, im Jahre 1838 auch Wagen an, die ganz neue Fracht führten: Räder und Röhren, Kessel und Achsen, dergleichen hier in Deutschland noch nicht gesehen war. Zugleich begann dann an der Südseite der Stadt, am Bruchthore, nahe den grünen Okerwiesen eine fremdartige, ungewöhnliche Thätigkeit. Da wurde gemessen, geklopft und gehämmert; auf starken Balken wurden Eisenschienen befestigt, Dampf- und Rauchwolken stiegen von Zeit zu Zeit empor, und dann gar vernahm man ein gellendes Pfeifen. Der erste Dampfwagen war in Braunschweig angekommen. Auf dem kleinen Eisenbahnhofe, der aber nur ein Gleis und einen Bahnsteig hatte, wehte am Sonnabend, den 1. Dezember 1838, die braunschweigische Fahne über einer Kopf an Kopf gedrängten Menschen- menge. Wochenlang war von nichts anderm die Rede gewesen, als von dem neuen Dampfwagen, der mehrere Wagen auf glatten Eisen- 2*

5. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 27

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
27 mehreren Abteilungen, von denen eine noch dadurch merkwürdig ist, daß ein Spalt oder Schacht durch die Felsendecke nach oben führt, als wäre es ein Schornstein. Hier hat vor Zeiten ein böser Räuber, namens Lippold, gehaust. Um nicht so leicht entdeckt zu werden, schlug er seinem Pferde die Hufeisen verkehrt unter. Damit aber Niemand unbemerkt an der Höhle Vorbeigehen könnte, hatte er auf allen Wegen, welche vorüberführten, Drahtzüge angebracht, die mit einem Glöckchen in der Höhle in Verbindung standen. Ging nun einer vorüber und stieß mit dem Fuße an den Draht, so klingelte alsbald das Glöckchen und zeigte so die Nähe eines Menschen an. Dann kam der Räuber aus seiner Höhle hervor, schoß die Menschen nieder und beraubte sie. Einst gingen drei junge Mädchen aus dem Städchen Alfeld spazieren und wurden von dem Räuber überfallen; zweien von ihnen gelang es, noch zu entkommen, die dritte wurde aber gefangen. Der Räuber brachte sie in seine Höhle und zwang sie unter Andro- hung des Todes ihm einen furchtbaren Eid zu schwören, daß sie nicht entfliehen und keinem Menschen etwas von ihm sagen wolle, weder, daß er sie entführt habe, noch wo er hause. So blieb sie bei ihm in der Höhle. Als die arme Geraubte schon lange bei dem Unhold gelebt hatte, war gerade in Alfeld Markt, und sie wünschte sehnlich, einmal dorthin zu gehen. Sie bat ihn also, ihr dies zu erlauben; erst weigerte er sich, doch zuletzt erlaubte er es. In Alfeld angekom- men, wollte sie gern jemandem ihr Leid klagen; weil sie aber geschworen hatte, keinem Menschen ihr Schicksal zu erzählen, so kniete sie auf dem Markte bei einem Steine vor dem Rathause nieder und klagte dem ihre Not. Weiter erzählte sie noch, wenn man sie befreien wolle, so müsie man gerade zu Mittag zur Höhle kommen, weil dann der Räuber schliefe. Man möchte nur ein langes Seil mitbringen und durch den Schornstein herablassen, dieses wolle sie dann um seinen Hals schlingen, worauf man ihn hinaufziehen könnte. Darauf ging sie wieder zurück zu ihrer Höhle. Die Leute auf dem Markte hatten ihre Klage gehört und beeilten sich nun, sie zu retten. Mehrere gingen hin zur Höhle; sie hatten ein Seil mitgenommen und ließen dasselbe durch den Schornstein hinunter. Während nun der Räuber fest schlief, schlang ihm das Mädchen das Seil um den Hals. Rasch zogen die Alfelder da oben ihn in die Höhe, und so wurde der Räuber erdrosselt. Schambach u. Müller, Niedersächsischc Sagen.

6. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 49

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
42. Das Weiße Sachsenrosz. 1. Es jagt der Sturm im grünen Wald, er reitet und zwängt der Eichen Wucht; die alte Weser muß ihre Wellen vor Zorn und Angst am Fels zerschellen, und vom Gebirg uns aus der Schlucht des Donners Siegesrufen hallt. 2. Ein fränk'scher Mann, gar müd und still, verlassen irrt im fremden Land; die Glieder brechen ihm fast zusammen, doch löscht ihm nichts des Auges Flammen; da steht ein Hüttlein an dem Strand: „Hallo! Ein Fremder Obdach will!" 3. Ein Sachse, hoch, mit stolzem Blick, sieht lang und fremd den Franken an: „Kommst Du um Gastfreundschaft zu bitten, so bist Du sicher in Sachsenhütten!" — Da trat den Herd der Franke an, er nahm den Becher und gab ihn zurück. 4. Sie sitzen ernst am heil'gen Herd, sie sehen einander schweigend an, und stumm bewundert immer wieder ein jeder des andern Heldenglieder. Da hebt zuletzt der Franke an: „Bei Gott, wir sind einander wert! 5. Wenn solcher viel das Sachsenland zum Kampf ob unserm König stellt, so möchte Karol bitter klagen, daß Sachs' und Frank' noch Schlachten schlagen!" Da führt der Sachs' ihn an der Hand Hinaus aufs regengrüne Feld. 6. Ein weißes Roß, gar stark und schön, sprang auf der freien Weide frei. „O laß das schöne Roß uns fangen!" so sprach der Franke mit Verlangen. „Gefangen hat's noch keiner gesehn, doch auf mein Locken kommt es frei!" Voges, Bilder. 4

7. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 37

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
37 glücklich in seinem Reich. Als er in hohem Alter verstarb, legte sich der Löwe auf des Herrn Grab und wich nicht da- von, bis er auch verschied. Das Tier liegt auf der Burg be- graben, und seiner Treue zu Ehren wurde ihm eine Säule errichtet. Grimm, Deutsche Sagen. 34. Herzog Ferdinand in Hamburg. Der Herzog Ferdinand von Braunschweig kam an einem Sonntage in Hamburg an und stieg in dem Hause eines reichen Handelsherrn ab, der aber nicht daheim war. Weil eben die Glocken zum Gottes- dienste läuteten, beschloß der Herzog, auch in die Kirche zu gehen. Er ließ sich in den Stuhl seines Wirtes führen, den auch noch andere Leute benutzten. So trat nach ihm ein junger Kaufmannssohn herein, der erst kürzlich von der Reise gekommen war. Dieser sah den Fremden, der in seinen Reisekleidern eben nicht gerade vornehm aussah, stolz über die Achsel an. Der Klingebeutel ließ sich hören, und der Herzog legte einen Gulden vor sich. Der junge Kaufmann sah das für eine Herausforderung an und wollte dem Fremden seinen Reichtum zeigen; darum zog er einen Dukaten heraus und legte ihn auch vor sich hin. Der Herzog, der wohl merkte, was sein Nachbar beabsichtigte, legte nun einen Dukaten zu seinem Gulden. Jener holte zum Trotz noch einen hervor; der Herzog that desgleichen, und so überstiegen sich beide, bis jeder zwölf Dukaten vor sich liegen hatte. Nun kam der Klinge- beutel. Der junge Kaufmann, dem er zuerst gereicht wurde, warf stolz feine zwölf Goldstücke hinein; der Herzog aber, der klüger war, gab nur den Gulden hin, die Dukaten aber steckte er wieder in seine Tasche. Görgcs, Vaterländische Geschichten und Denkwürdigkeiten. 35. Asseburger Sagen. Von der merkwürdigen und langwierigen Belagerung der Asse- burg durch Herzog Albrecht klingen noch mancherlei Sagen nach. j. §in Auhhirt aus denr nahen Dorfe Wittmar verriet dem Herzoge, daß die Besatzung der Burg eben abwesend sei. Sehe man auf die Spur der Pferde, so scheine zwar die Mannschaft hineingeritten zu sein, er habe aber wohl bemerkt, wie sie die Bosse bei den Schwänzen rücklings aus dem Thore gezogen hätten, um dadurch ihren Abzug zu verbergen.

8. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 58

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
58 Sein Geheimschreiber, Petersen mit Namen, hatte einst eine wichtige Schrift, die ihm der Herzog diktierte, fast vollendet, als er in der Eile, statt des Sandes, das Tintenfaß ergriff und das Papier damit ganz übergoß. Die Schrift sollte eiligst versandt werden, und noch andere Briefschaften lagen zu schnellen Abfertigungen da. Petersen war wie vom Donner gerührt. Aber der Herzog beruhigte den Er- schrockenen. „Nehmen Sie", sagte er zu Petersen, „die andern Arbeiten vor. Ich will die begoffene Schrift, da es an Händen fehlt, selbst noch einmal abschreiben." Sofort nahm er die Feder und begann die Arbeit von neuem. (K. Pockels,) Karl Wilhelm Ferdinand. 47. Glashütten im Weserkreise. In dem Hügellande, das sich im Osten der Ideser erhebt, liegen mehrere Glashütten, so in Neuhaus und in Schorborn auf dem Sollinge, in Boffzen an der Dieser und in Grünenplan am Hilfe. Über die Häuser des Ortes weg ragt ein großes Gebäude, dessen Schornstein schon von weitem sichtbar ist. Die großen Thüren sind geöffnet und gestatten einen Blick in den innern Raum. In der Hütte steht der ringförmig erbaute Hochofen; durch die runden Feuerlöcher sieht man in die furchtbare Glut hinein. Raum zu ertragen ist die glühende Luft, die dort herausströmt. Auf einem erhöhten Brett steht vor jeder Feueröffnung der Glasbläser. Sein Handwerkszeug besteht aus einem langen Gisenrohre. Jetzt taucht er es durch die Öffnung in die glühende Masse. Gin feuriger Ball geschmolzenen Glases hat sich an der Spitze festgesetzt. Diesen bläst der Arbeiter vermittelst des Rohres zu einer hohlen Auge! auf, welche er in die eiserne Form zu seinen Füßen hinab läßt. Durch den anhaltenden Luftdruck füllt das Glas genau die Form aus, und beim Eröffnen derselben erblickt man das fertige Glas. Dieses wird durch einen bereitstehenden Anaben in den Aühlosen gelegt, nachgesehen und schließlich in Stroh verpackt. In Grünenplan und in Neuhaus wird auch Tafel- und Fensterglas gemacht. Der Arbeiter, der solches verfertigt, bläst zunächst einen langen, hohlen Tylinder, der erst unten geöffnet, dann erweitert, abgesprengt und der Länge nach ausgeschnitten

9. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 105

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
105 Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb- artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist, scheinen nur lose befestigt zu sein. Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl- bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist, u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle, grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack. Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den- noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden, sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg- mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen- fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme. Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist, als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur- meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er- tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke. Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-

10. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 63

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
63 sehr einfach. Sie gossen das Salzwasser auf glühende Kohlen und erhielten dadurch schwarze, salzige Krusten. Auch im Lande Braunschweig giebt es solche Salzquellen, so in Halle, in Harzburg und in Salzdahlum. Die bedeutendste aber ist in Schöningen. Gewiß wurden die Ansiedler, welche hier am Ostfuße des Llmes zuerst ihre Hütten aufrichteten, nicht nur an- gelockt durch den klaren Mühlenbach, sondern auch durch die Salzquelle. Darum mag es nicht verwunderlich erscheinen, wenn Schöningen zu den Orten gehört, die am frühesten in der Ge- schichte Niedersachsens erwähnt werden. Ja auch die aufgefun- denen Steingeräte deuten auf uralte Anwohnerschaft. Die Salzquelle von Schöningen liegt in einer Niederung wenige Minuten südlich von der Stadt. Sie wird aber jetzt nicht mehr benutzt. Denn wenn man sich auch früher mit der Salzmenge begnügte, die aus dem Solwasser gewonnen wurde, so war doch Hoffnung vorhanden, daß große Massen von Steinsalz in der Tiefe der Trde lagerten, durch deren Erschließung sich noch mehr ge- winnen ließ. Diese Hoffnung sollte nicht getäuscht werden. Denn als im Jahre ^8^8 ein Bohrloch eingetrieben wurde, traf man in einer Tiefe von etwa 500 Meter das Salzlager, das sich von ungefähr 28 Meter Mächtigkeit erwies. Jetzt find drei Bohrlöcher vorhanden. Unten aber im Schoß der Erde haben die Master, die da unsichtbar hinziehen, Mengen von Steinsalz aufgelöst, und diese Sole wird nun mittelst eines Pumpwerkes, das durch den Mühlenbach getrieben wird, in den Bohrlöchern in die Höhe ans Tageslicht gehoben. So muß das süße Master helfen, das salzige in die Höhe zu bringen. Die so gewonnene Sole ist gesättigt. Sie enthält nämlich 26 Hkocent Salz, d. h. in hundert Teilen Master sind 26 Teile Salz enthalten. Die Sole läuft nun in die Siedekoten. So heißen die Gebäude, in denen das Salzwaffer gesotten wird. In diesen Däusern sind nämlich drei mächtige, eiserne Pfannen aufgestellt, von denen die kleinste 55 Quadratmeter, die beiden größern jede?^ Quadratmeter Bodenfläche hat. Da sie außerdem einen ^0 Zentimeter hohen Rand haben, so ist erklärlich, daß sie eine wahre Salzflut aufnehmen können. Die Pfannen stehen über Feuerungskanälen, und so wird die Sole rasch erhitzt und zum Sieden gebracht. Dann scheidet das Salz endlich als weiße, feinkörnige Maste aus.
   bis 10 von 45 weiter»  »»
45 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 45 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 3
4 0
5 21
6 0
7 15
8 1
9 1
10 1
11 1
12 0
13 6
14 0
15 0
16 1
17 0
18 6
19 9
20 0
21 0
22 0
23 1
24 1
25 1
26 2
27 0
28 2
29 2
30 5
31 0
32 0
33 4
34 1
35 0
36 6
37 10
38 5
39 0
40 0
41 0
42 0
43 2
44 0
45 1
46 7
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 7
2 0
3 1
4 6
5 0
6 8
7 0
8 0
9 2
10 0
11 0
12 6
13 0
14 1
15 0
16 7
17 6
18 0
19 6
20 0
21 7
22 0
23 2
24 1
25 0
26 1
27 0
28 6
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 3
37 8
38 1
39 4
40 4
41 1
42 0
43 1
44 0
45 3
46 2
47 0
48 0
49 7
50 0
51 0
52 1
53 0
54 7
55 1
56 0
57 11
58 0
59 1
60 1
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 3
69 1
70 2
71 2
72 1
73 0
74 0
75 2
76 6
77 16
78 0
79 1
80 0
81 1
82 7
83 2
84 1
85 0
86 0
87 5
88 0
89 1
90 0
91 11
92 10
93 0
94 14
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 8
1 4
2 5
3 11
4 0
5 6
6 25
7 3
8 2
9 1
10 12
11 2
12 22
13 7
14 16
15 17
16 0
17 8
18 1
19 2
20 2
21 6
22 15
23 4
24 2
25 29
26 1
27 21
28 1
29 4
30 4
31 1
32 2
33 15
34 6
35 0
36 0
37 12
38 19
39 3
40 3
41 5
42 6
43 5
44 0
45 0
46 3
47 4
48 1
49 0
50 24
51 18
52 4
53 0
54 4
55 6
56 3
57 0
58 4
59 15
60 1
61 6
62 13
63 7
64 5
65 8
66 0
67 1
68 0
69 0
70 0
71 0
72 13
73 0
74 3
75 2
76 0
77 0
78 0
79 0
80 5
81 40
82 1
83 3
84 1
85 18
86 0
87 0
88 0
89 7
90 0
91 6
92 0
93 0
94 12
95 6
96 2
97 35
98 2
99 6
100 11
101 1
102 8
103 0
104 1
105 3
106 7
107 7
108 11
109 1
110 1
111 3
112 2
113 1
114 1
115 4
116 4
117 0
118 0
119 9
120 5
121 19
122 3
123 2
124 6
125 6
126 3
127 19
128 3
129 7
130 23
131 10
132 0
133 6
134 6
135 1
136 5
137 0
138 3
139 1
140 10
141 3
142 25
143 8
144 0
145 12
146 18
147 1
148 2
149 2
150 1
151 2
152 4
153 1
154 6
155 5
156 2
157 4
158 0
159 2
160 2
161 3
162 21
163 16
164 1
165 1
166 8
167 5
168 4
169 2
170 12
171 20
172 1
173 3
174 3
175 4
176 0
177 8
178 0
179 2
180 1
181 8
182 9
183 14
184 0
185 4
186 3
187 3
188 3
189 16
190 3
191 4
192 6
193 3
194 2
195 2
196 18
197 1
198 0
199 13