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1. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 65

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
65 53. Aus dem Jugendleben des Herzogs Julius. Julius, der dritte Sohn Heinrich des Jüngern, wurde 1528 geboren. Als zartes Kind hatte ihn die Amme vom Tische fallen lassen und dadurch eine Krümmung seiner Füfse ver- ursacht, die dem Knaben jede ungezwungene Bewegung ver- sagte. Weil nun deshalb der Sohn zu allen ritterlichen Übungen und damit zur Regierung von dem Vater als untauglich erachtet wurde, bestimmte ihn dieser frühzeitig zum geistlichen Stande. Zwanzig Jahre alt, reiste Julius mit seinem Jugendfreunde Eitel Heinrich von Kirchberg über Paris nach der berühmten Universitätsstadt Löwen, um daselbst, nach des Vaters Willen, seine Studien zu vollenden. Zugleich unterwarf er sich hier einer sehr schmerzhaften Kur, die so viel bewirkte, dafs er nun besser und geschickter gehen konnte, als zuvor. Während Heinrich mit seinen ältesten Söhnen Karl Viktor und Philipp Magnus von Fehde zu Fehde zog, lag Julius mit unermüd- lichem Eifer seinen Studien ob. Hier in Löwen sind in ihm vielleicht die ersten Zweifel an der Wahrheit der katholischen Lehre aufgetaucht. Es konnte nicht fehlen, dass viele Männer dort über Gegenstände der Religion anders dachten, als man am Hofe Heinrichs es wünschte. Durch sie lernte Julius den Geist des Luthertums kennen und neigte sich selbst der neuen Lehre zu. Bald nach seiner Rückkehr nach Wolfen- büttel wurde sein Abfall von der katholischen Kirche kund, und heftig erzürnte darüber sein Vater. So groß soll sein Zorn gewesen sein, dafs er, wie man sich später erzählte, die Absicht hatte, seinen Sohn als einen Abtrünnigen einmauern zu lassen. Wenn dies nun auch nicht geschah, so hat doch der Prinz am Hofe seines Vaters einen harten, schweren Stand gehabt und nicht selten bei seinen Schwestern Trost und Hülfe gesucht und gefunden. Da mag denn Julius manchmal den Gedanken erwogen haben, ob es in der Ferne nicht besser sei, als daheim. Einmal schrieb ein treuer Diener in die Asche des Kamins das Wort fuge! d. h. fliehe! Rasch entschlossen begab sich Julius zu seinem Schwager, dem Markgrafen Hans in Küstrin, der fest an der evangelischen Lehre hielt. Hier Bogt«, Bilder. 5

2. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 67

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
67 Im Jahre 1560 vermählte sich Julius nach erfolgter Ein- willigung feines Vaters mit Hedwig, der Tochter des Kur- fürsten Friedrich Joachim von Brandenburg. Auf dem Schlosse zu Hessen, welches ihm Heinrich instandsetzen liefs, richtete das junge Paar mit grosser Bescheidenheit seinen Hof ein. G-tinstiger noch wurde das Verhältnis zwischen Heinrich und Julius, als dem letzteren ein Söhnlein geboren wurde, das in der Taufe die Namen des Grofsvaters und Vaters erhielt. Darüber war denn nun auch der alte Fürst recht erfreut. Den Neugeborenen zu sehen, kam Herzog Heinrich eines Tages nach Hessen, trat mit dem ihm eignen Ungestüm ins Zimmer und fragte die junge Mutter : „Wo is dien Krabbe?“ Ganz erschrocken zeigte sie ihm das Kindlein in der Wiege. Wie ihn nun das Herrlein angelächelt, hat er es ganz ernst- haft aus den Kissen gezogen, seinen Degen entblöfst, und während die Mutter in der Angst des Todes zu Boden stürzt und mit lautem Geschrei für das Leben ihres Kindes bittet, legt er das blanke Schwert auf des Knaben Brust und sagt: „Du safst nun mien leewe Soen sien, avest dien Vaar, de nich!“ Da ward die Mutter ruhig. Und ein ander Mal, als der Herzog seinen Enkel vor sich auf dem Tisch stehen hatte und ihn tanzen liefs, griff der Kleine mit beiden Händchen in den Bart des Grofsvaters und zog hart daran; aber der Alte sprach geduldig : „Ziehe, ziehe mein lieber Sohn, du magst es wohl thun. Aber bei dem Leiden Gottes! es sollte mir kaiserliche Majestät wohl daraus bleiben!“ So hat der Enkel den Grofs- vater besänftigt; der alte Groll war dahin, seit Heinrich das Knäblein in seine Arme genommen. Neunundsiebenzig Jahre alt starb Heinrich der Jüngere 1568 auf seinem Schlosse zu Wolfenbüttel. Sein Sohn begrub ihn in der neuen Kapelle an der Marienkirche. Fr. Algermann, Lebensbeschreibung des Herzogs Julius. 54. Der Tod des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand. Es war im Herbste des Jahres 1806. Der zweiundfiebenzigjährige Karl Wilhelm Ferdinand führte die vereinigten preußischen und säch- sischen Heere der französischen Streitmacht entgegen. In Thüringen 5*

3. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 83

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
61. Karl Friedrich Gaufs’ Jugend. Auf der Nördlichen Wilhelmsstrafse zu Braunschweig ist über der Thür eines kleinen Wohnhauses eine Gedenktafel befestigt, welche daran erinnert, dafs hier am 30. April 1777 Deutschlands gröfster Mathematiker, Karl Friedrich Gauls, geboren wurde. Sein Vater, ein rechtschaffener, schlichter Bürgersmann, trieb in der guten Jahreszeit das Maurerhand- werk, daneben Gärtnerei; aufserdem war er Wafserkunst- meister, in der Mefszeit auch Markthelfer. Die Mutter war eine Frau von klugem Verstände und von schlichtem, heitern Sinn. Ihr verdankt er den schon in den ersten Lebensjahren ge- weckten muntern Geist und Fortbildungstrieb. Karl Friedrich war ihr einziges Kind, ihr ganzer Stolz. Darum hing aber auch der Sohn mit treuer Liebe, mit unbegrenzter Verehrung an der Mutter. Kernig, rüstig und wohlgemut erreichte sie das ungewöhnliche Alter von fast 97 Jahren, von denen sie die letzten zweiundzwanzig bei dem Sohne auf der Göttinger Sternwarte zubrachte. Beinahe hätte der kleine Karl Friedrich in einem offenen Graben, der sich damals vor den Häusern hinzog, einen vorzei- tigen Tod gefunden. Wenigstens war es des Mannes früheste Erinnerung, dafs er hier schon fast entseelt aus dem Wasser, an dem er unbeaufsichtigt gespielt hatte, gezogen wurde. Der Knabe zeigte einen so regen Geist und eine so scharfe Fassungskraft, dafs er das Lesen von selbst lernte, indem er sich da und dort von den Hausgenossen Auskunft holte. In der frühesten Jugend schon entwickelte sich bei ihm eine wunderbare Anlage zum Rechnen und ein merk- würdiges Gedächtnis für Zahlen, so dafs er später oft scherz- weise behauptete, er habe früher rechnen als sprechen können. An einem Sonnabend safs der Vater Gauls abends vor seinem Tische, um seinen Maurergesellen den Wochenlohn auszu- zahlen. Nach geschlossener Abrechnung wollte er eben zum Geldbeutel greifen, als sich der dreijährige Knabe, welcher der Verhandlung von seinem Lager aus zugehört hatte, erhob und rief: „Vater, die Rechnung ist falsch, es macht so und so viel“, indem er eine bestimmte Summe angab. Der Kleine 6*

4. Unser Land - S. 18

1891 - Wolfenbüttel : Zwißler
18 — er eine Hofgerichtsordmmg, dnrch welche das sächsische Landrecht beseitigt und an seiner Stelle das römische Recht im Lande eingeführt mürbe. Eifrig war er auch bemüht, die Schätze des Harzes auszuschließen Er liefe neue Stollen graben und gemährte den Harzern viele Freiheiten. Mit besonderrn Eifer mandte er sich der Gewinnung von eisenhaltigen Erzen zu, so daß sich bald eine großartige Eisenindustrie entwickelte (Eisenkanzlei in Gittelde). Im hohen Alter ist Heinrich der Jüngere 1568 in seinem Schlosse zu Wolseubüttel gestorben und in der alten Marienkirche beigesetzt morden. 21. Julius. Julius wurde 1528 zu Wolseubüttel geboren. Durch Fahrlässigkeit der Amme war er seit feiner Kindheit an den Füßen verkrüppelt. Weil er dadurch zum Regieren für untüchtig gehalten wurde, bestimmte ihn der Vater zum Geistlich m. Er besuchte die Universitäten Köln und Löwen Tod seiner Brüder rief ihn nach Wolseubüttel zurück. Bald wandte er sich dem lutherischen Glauben zu und entfremdete sich dadurch das Herz des Vaterv. Böse Tage hatte er am Hose zu ertragen. Heinrich ließ ihn Mangel leiden; die Schwestern speisten ihn; seine Kleider mußte er selber flicken. Der Vater behandelte den Sohn wie einen Verstoßenen, nahm ihn zeitweise in Hast, und als Julius am Osterfeste 1558 zu Gandersheim die Teilnahme an der katholischen Abendmahlsfeier ablehnte, soll Heinrich den Befehl gegeben haben, ihn einmauern zu lassen. Der Prinz hielt sich nicht mehr sicher; er entfloh heimlich aus Wolseubüttel und begab sich zu dem Markgrafen Johann von Küstrin, dem Gemahl seiner Schmester Katharina. Hier verlobte er sich mit Hedwig, einer Tochter des Kurfürsten Joachim Ii. von Brandenburg. Das erbitterte den Vater noch mehr. Aber durch eine schwere Krankheit mild gestimmt, gab er endlich den Vorstellungen einiger befreundeter Fürsten nach und berief den Sohn nach Wolseubüttel zurück. Dem Boten, der ihm diese Aufforderung überbrachte, rief Julius zu: „Ich will im Namen der heiligen Dreieinigkeit nach Wolseubüttel ziehen und dem Gebote meines Herrn Vaters folgen, es gehe mir darüber, wie ev wolle. Mein Leben und Tod stehen in Gottes Hand; er kann mich erhalten und hinunterwerfen, wie er will. Aber bei Gott, feinem reinen Evangelium und Wort mill ich trotz Teufel und Welt bis zu meinem Tode bleiben, darauf leben und sterben." So kehrte Julius zurück, und der Vater ließ ihn gemähren. Bald darnach fand in Berlin die Hochzeit
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