Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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zur Hülfe herbei. So kamen einst Zwerge zu einer Kranken-
wärterin in Stadtoldendorf und forderten sie auf, mit ihnen
zu gehen und einer kranken Frau Beistand zu leisten. Als
die Wärterin sich dazu bereit erklärt hatte, verbanden ihr die
Zwerge die Augen und führten sie in den Berg. Hier half
sie nach Kräften und wollte dann wieder gehen. Doch das
litten die Zwerge nicht, und so blieb sie volle acht Tage im
Berge und hatte es recht gut. Beim Abschiede fragten die
Zwerge, wie viel sie verdient hätte. Die Frau erwiderte aber,
sie wäre mit allem zufrieden, was sie ihr gäben. Da reichten
ihr nun die Zwerge eine Diefse Flachs und sagten dabei, da-
von möge sie alle Tage spinnen; der Flachs werde niemals
alle werden, wenn sie nur das letzte von dem Rocken nicht
abspinne. Dann verbanden ihr die Zwerge abermals die Augen
und führten sie aus dem Berge wieder heraus. Die Frau that,
wie ihr die Zwerge geboten hatten. Den Tag über spann sie
fleifsig; war sie aber zu dem letzten Lopp gekommen, so hörte
sie auf, und am andern Morgen fand sie die Diefse jedesmal
wieder voll Flachs. So spann die Frau lange Zeit und wurde
zuletzt recht wohlhabend. Endlich aber dachte sie, da sie nun
schon so viel zusammengesponnen habe, so könne sie es wohl
einmal wagen, auch den letzten Lopp abzuspinnen. Sie that dies,
und da war am andern Morgen auch die Diefse weg und blieb weg.
Es ist auch im Keilberge ein tiefes Loch, aus welchem
sonst die Zwerge immer Umschau hielten. Einst spielten an
dieser Stelle fünf Jungen aus einem benachbarten Dorfe und
belustigten sich damit, über das Loch hinüber und herüber
zu springen. Da sprang aber einmal einer von ihnen fehl und
fiel so in den Berg hinein. Unten war es gar schön, wie in
einer Stube. Der Junge hatte keinen Schaden genommen und
suchte nun wieder aus dem Berge herauszukommen. Dies ge-
lang ihm auch, indem er dem Laufe des Baches folgte, welcher
aus dem Berge hervorfliefst. Es war dies derselbe Weg, auf
welchem die Zwerge ein- und ausgingen. Für diese war er
hoch genug und ganz bequem, weil sie so klein waren. Der
Junge aber mufste sich ganz krumm machen, kam jedoch
glücklich wieder aus dem Berge heraus ins Freie.
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TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
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42. Das Weiße Sachsenrosz.
1. Es jagt der Sturm im grünen Wald,
er reitet und zwängt der Eichen Wucht;
die alte Weser muß ihre Wellen
vor Zorn und Angst am Fels zerschellen,
und vom Gebirg uns aus der Schlucht
des Donners Siegesrufen hallt.
2. Ein fränk'scher Mann, gar müd und still,
verlassen irrt im fremden Land;
die Glieder brechen ihm fast zusammen,
doch löscht ihm nichts des Auges Flammen;
da steht ein Hüttlein an dem Strand:
„Hallo! Ein Fremder Obdach will!"
3. Ein Sachse, hoch, mit stolzem Blick,
sieht lang und fremd den Franken an:
„Kommst Du um Gastfreundschaft zu bitten,
so bist Du sicher in Sachsenhütten!" —
Da trat den Herd der Franke an,
er nahm den Becher und gab ihn zurück.
4. Sie sitzen ernst am heil'gen Herd,
sie sehen einander schweigend an,
und stumm bewundert immer wieder
ein jeder des andern Heldenglieder.
Da hebt zuletzt der Franke an:
„Bei Gott, wir sind einander wert!
5. Wenn solcher viel das Sachsenland
zum Kampf ob unserm König stellt,
so möchte Karol bitter klagen,
daß Sachs' und Frank' noch Schlachten schlagen!"
Da führt der Sachs' ihn an der Hand
Hinaus aufs regengrüne Feld.
6. Ein weißes Roß, gar stark und schön,
sprang auf der freien Weide frei.
„O laß das schöne Roß uns fangen!"
so sprach der Franke mit Verlangen.
„Gefangen hat's noch keiner gesehn,
doch auf mein Locken kommt es frei!"
Voges, Bilder.
4
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gebracht iverden. Ja, man blieb auch ohne jede Nachricht von
dem ferneren Verlaufe da drüben. Dafs es allen Bedrohten
gelungen war, noch rechtzeitig in entgegengesetzter Richtung zu
entkommen, ahnte niemand; vielmehr erzählte man sich, dass
noch Menschen auf Dächern und Thonvegen mit ausgereckten
Armen, um Rettung flehend, gesehen wurden. So konnte es nicht
an Versuchen fehlen, von der Stadtseite um jeden Preis noch
Hülfe zu bringen. Einem Schiffer samt zweien Genossen war es
gelungen, in einem kleinen Kahne das Tjfer der Dammvorstadt
zu gewinnen. Einen andern Versuch unternahm Herzog Leopold.
Seit acht Jahren residierte derselbe als Regiments-Komman-
deur in Frankfurt. Durch Liebenswürdigkeit seines Auftretens,
durch seinen Drang, überall zu helfen und wohlzuthun, hatte
er sich die Liebe aller Volkskreise erworben. Bei jeder öffent-
lichen Gefahr, bei Feuers- und Wassersnot ivar er, allen ändern
vorauf, tliätig im Rettungswerke. Als ihn die Nachricht von dem
furchtbaren Anwachsen der Gefahr traf, eilte er zur Oder. Wie
die Dinge zu liegen schienen, war die größte Eile von Nöten.
Zweimal bestieg Leopold einen Kahn, bereit, über den Strom
zu fahren. Als die Umstehenden ihn abmahnten, rief er: „Hier
sind Menschen zu retten! Bin ich nicht ein Mensch wie sie?“
Gleichwohl aber gab er den dringenden Vorstellungen einiger
Ratsherren und den fufsfälligen Bitten zweier Soldaten seines
Regimentes nach und trat zurück.
ln trüben Gedanken verliefs er den Platz und ivandte sich
heimwärts. Nach Haus gekommen, versuchte er, einen Augen-
blick im Lehnstuhl von den Aufregungen der letzten Stunden
auszuruhen. Aber die vor seinem Geiste aufsteigenden Bilder
des Jammers liefsen den Herzog die gewünschte Ruhe nicht finden.
Als dann bei der Wachtparade von neuem die Gerüchte von dem
Schrecklichen, ivas sich drüben zugetragen, auf ihn eindrangen,
eilte er abermals an den Strom, um überall den Mut der Zag-
haften zu entflammen. Währenddem hatte sich ein Schiffer ent-
schlossen, die Überfahrt zu wagen, mit ihm zivei Knechte, von
denen einer Soldat war. Dieser begegnete dem Herzog und bat
ihn um seine Einwilligung. Mit Freuden erteilte Leopold dieselbe
und folgte ihm auf dem Fufse nach. Das Beispiel der drei
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Schiffer Leopold Leopold Leopold Leopold Leopold Leopold
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Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb-
artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene
Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist,
scheinen nur lose befestigt zu sein.
Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit
erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl-
bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr
aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese
Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend
daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung
zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen
und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist,
u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren
Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim
Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten
Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von
Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und
Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle,
grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack.
Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den-
noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden,
sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben
fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge
Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses
Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg-
mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden
Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen-
fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten
Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme.
Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch
die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist,
als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur-
meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er-
tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke.
Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse
einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in
Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
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110
Kleinod des braunschweigischen Hauses von Glückstadt aus heimlich und
unvermerkt nach London zu bringen.
Das war nun aber damals, wo französische Zollbeamte alle Küsten
bewachten und französische Spione über ganz Deutschland verbreitet
waren, ein äußerst schwieriges Ding. Zum Glück hatte der Oberst
einen sehr treuen Diener, der ihn auf allen Reisen begleitet hatte,
und der so viel Klugheit, Umsicht und Ergebenheit besaß, daß
sich sein Herr unbedingt auf ihu verlassen konnte. Dieser treue
Mensch hieß Löwegrün. Der Oberst mußte, um noch einen andern
Auftrag seines fürstlichen Herrn auszuführen, über Hamburg reisen.
Hier kam er mit seinem Schatze glücklich und unangefochten durch.
Die Zollwächter richteten nämlich ihre ganze Aufmerksamkeit auf
Kolonialwaren aus England und ließen für diesmal die Koffer der
Reisenden undurchsucht.
Die dem Obersten aufgetragenen Geschäfte machten einen kurzen
Aufenthalt in Hamburg unvermeidlich. Während dieser Zeit vertraute
er den Schatz einem alten, getreuen Anhänger des braunschweigischen
Hauses an, welcher dem Kleinod ein sicheres Versteck unter der Treppe
seines Hauses anwies. Bei der Weiterfahrt kamen die Reisenden vor
Hamburg und in Bergedorf abermals durch die Wachen der französi-
schen und dänischen Zollbeamten, welche alle Koffer und Kasten sorgfältig
durchsuchten. Das Onyxgefäß war in altes Papier gewickelt und mit
einem Bindfaden umbunden. Der treue Diener wollte es so in der
Tasche tragen und im Notfall für einen Kaffeetopf ausgeben. Diesmal
wurde es entdeckt. Der Oberst war entsetzt, als er plötzlich in der Hand
eines französischen Zollwächters das Gefäß erblickte, wofür Napoleon
eine halbe Million geboten hatte. Auf die Frage, was dies sei, ant-
wortete Löwegrün mit kaltblütiger Ruhe: „Das ist ein alter Kaffeetopf,
der auf der Reise gebraucht wird. Wenn ich den auch noch verzollen soll,
will ich ihn lieber wegwerfen!" Darauf gab der Franzose den ver-
meintlichen Kaffeetopf dem Diener zurück, und das Kleinod war gerettet!
Weiter ging dann die Fahrt durch Deutschland, und nach Fähr-
lichkeiten mancher Art brachte Nordenfels das Kleinod glücklich über
Schweden nach England.
Von hier kam es 1814 wieder nach Braunschweig zurück, und es
bildet jetzt den größten Schatz des dortigen herzoglichen Museums.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Nordenfels
Extrahierte Ortsnamen: London Deutschland Hamburg England Hamburg Hamburg Bergedorf Deutschland Schweden England
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103
75. Die Baumannsliöhle.
Die von köstlichen Wiesen bedeckte, von Laubwald und
dunklen Tannen umsäumte Bergebene von Hüttenrode besteht
meilenweit aus einer Kalksteinmasse, welche anscheinend ein-
förmig und reizlos, doch manche Merkwürdigkeiten aufzu-
weisen hat. Sie ist nicht nur anziehend für den Botaniker,
dem sie eine Menge seltener Pflanzen darbietet, sie ist es für
den Mineralogen und den Bergmann durch die unermeßlichen
Eisensteinschätze, welche sie enthält, und durch den präch-
tigen Marmor, den dieser Kalkstein an einigen Stellen
bildet, und der in den mannigfachsten Färbungen erscheint.
Zu den merkwürdigsten Eigentümlichkeiten dieses Kalk-
gebirges gehören aber die Spaltungen und Zerklüftungen in
seinem Innern, welche unzählige größere und kleinere Grotten
und Höhlen bilden. Sie fallen namentlich da ins Auge, wo
die Fluten der Bode die Kalkfelsen durchbrochen haben, an
den beiden Seiten des Thaies von Rübeland. Einige der-
selben werden von den Anwohnern zu Kellern benutzt, andere
öffnen sich unmittelbar neben dem Flufsbette, so daß bei
hohem Wasserstande der Spiegel der Bode ihre Zugänge ver-
schliefst. Die Mehrzahl dieser Höhlen ist nur klein, einige aber
sind von bedeutender Größe; die berühmteste derselben ist
die Baumannshöhle.
Gerade über dem Hüttenorte Rübeland, fast auf dem
Rücken der nördlichen Wand des Bodethaies, hat die künst-
lerische Hand der Natur ein herrliches Felsportal aufgebaut,
eine weite, flachgewölbte Felsenhalle. Die Größe und die
zugleich schöne Form dieser Halle bereitet uns in der ange-
messensten Weise vor auf die Wanderung in die Höhle, deren
Thor sie bildet. Während einer kurzen Rast, die wir, vom
Bergsteigen erhitzt, hier der Abkühlung wegen zu halten
genötigt sind, stattet der Führer uns mit Grubenlichtern und
Bergmannskitteln aus. Dann beginnt die Fahrt.
Wo die Rückwand der Halle sich gegen den Boden senkt,
zieht sich seitwärts ein dunkler, enger und niedriger Gang
ziemlich steil in die Tiefe der Erde hinab. Dies ist der Pfad,
auf dem wir gebückt hinabsteigen, vorsichtig mit den Füßen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
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in der Mitte liegende Moosberg ist. Zwischen den Fichtenbeständen
und Laubwäldern giebt es hier und da Moore und schöne Bergwiesen.
Die wenigen Bäche, die der Solling hat, nehmen fast alle in der Nähe
des Moosberges ihren Anfang und führen strahlenförmig verlaufend in
tief eingeschnittenen Thälern ihr Wasser den größeren Flüssen zu. Diese
Thäler, welche vom schönsten Buchenwalde eingefaßt sind, sind oft ganz
eng, bisweilen lassen sie auch Raum zu langgestreckten Dörfern. Sie er-
innern mit ihren oft gewaltig sich erhebenden Abhängen, den prächtigen
Waldwiesen und silberklaren Gewässern an manche Thäler des Harzes.
Nicht selten wird man auf den Höhen durch eine köstliche Aussicht
erfreut. Sehr lieblich und anziehend ist der Blick von dem hochgelegenen
Fürstenberg auf die reichen Fluren, durch welche die Weser zieht, auf
die großartigen Brücken, die über den Fluß gehen und auf die vielen
Ortschaften, welche versteckt im Grün daliegen.
Die Bevölkerung dieses Waldgebirges ist nicht sehr zahlreich. Zu
einem großen Teile verdienen die Männer ihr Brot durch angestrengte
Arbeit im Walde. Das gefällte Holz wird teils zu Bauzwecken die
Weser hinabgeflößt, teils dient es als Brennmaterial für die zahlreichen
Glashütten des Sollings. Während indes die Berge von den Schlägen
der Holzaxt wiederhallen, ziehen Frauen und Kinder mit Körben und
Töpfen hinaus, um Heidelbeeren und Himbeeren zu pflücken, welche
sie auf langen Wegen zur Stadt bringen und verkaufen.
Ein lohnender Verdienst eröffnet sich für manchen Familienvater
in den Glashütten, die über das ganze Gebirge verstreut sind.
Viele Männer arbeiten auch in den Brüchen, wo der rötliche
Sandstein zu Tage gefördert wird. Die stärkeren Blöcke sind ein ge-
schätztes Baumaterial; die dünneren dagegen werden unter dem Namen
„Sollinger Platten" zur Herstellung von Steigen und Hausfluren wie
auch — statt der Ziegel — zum Bedecken der Häuser benutzt.
Meyer, Die Provinz Hannover.
11. Die Zwerge im Kellberge.
Nahe bei Stadtoldendorf erhebt sich der Keilberg. Hier
wohnten vor alten Zeiten Zwerge, von denen noch manche
Geschichten erzählt werden. Wenn einer von ihnen eine
schwere Krankheit hatte, holten sie gar gern die Menschen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
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mutigen Männer reisst ihn fort; sein Entschlufs ist gefasst.
Eilig drängt er sich durch die versammelte Menge und steigt
rasch in den Kahn, ehe noch der Schiffer selbst zur Stelle ist.
Wiederum bestürmen ihn die Umstehenden mit den inständigsten
Bitten, sein kostbares Leben zu schonen. „Auch jene Leben sind
kostbar!“ ruft er ihnen entgegen. Vergeblich mahnt auch der
jetzt herangekommene Schiffer ab. „Wenn Du willst, bleibe zurück;
ich iverde auch ohne Dich überfahren!“ ruft ihm der Herzog zu.
Schon stofsen die Knechte vom Lande ab, als auch noch der
Fischer hineinspringt. Bald gleitet das Fahrzeug in den Haupt-
strom, stöfst zwar an einen Eisbock, wird aber dann pfeilschnell
glücklich durch die Brückenöffnung getrieben. Jetzt gerät das
Boot in die nach der Dammlücke drängende Strömung. Hier
stöfst sein Steuerbord an eine Weide, schwankt und schöpft Wasser.
Der Fischer am Steuer fällt in den Strom. Der Herzog wankt,
springt nach der Mitte des Kahnes und hält sich am Arme eines
der Knechte. Da stöfst das Boot nochmal vorn an eine Weide
und schlägt um. Der Herzog fällt rücklings in den Strudel,
eine hohe Woge bricht über ihm zusammen. Vom Ende des
Dammes iverden ihm Stangen und Stricke zugeivorfen, aber die
Flut läfst nichts an ihn heran. Die drei Schiffer tauchten
ivieder auf und hielten sich an einigen Bäumen fest, bis sie
gerettet wurden; der Herzog dagegen ivar verloren.
Erst nach zwei Tagen fand man an einem Zaume den
Stock des Fürsten. Sechs Tage nach dem unglücklichen Ereignis
wurde der Leichnam selbst gefunden, im Sande begraben.
An dieser Stelle ist später dem edlen Prinzen ein Denkmal
errichtet worden. Hänselmann, Werkstücke Ii.
46. Karl Wilhelm Ferdinand und sein Geheimschreiber.
Der Herzog Karl Wilhelm Ferdinand hatte oft eine Menge Geschäfte
zu erledigen, wovon die Leute, die nur immer vom schlechten Wetter
sprachen, wenig verstehen mochten. Man sah ihn nicht selten in drin-
genden Fällen mit seinen Beamten wie ein Schreiber arbeiten, selbst
Auszüge machen und ihnen beim Aufsuchen der Papiere helfen. Er war ge-
wöhnlich froh gelaunt, wenn nur die Arbeiten einen raschen Gang nahmen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Schiffer Fischer Schiffer Hänselmann Karl_Wilhelm_Ferdinand Karl Wilhelm Ferdinand Karl_Wilhelm_Ferdinand Karl Wilhelm Ferdinand
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schwundenen Thiergeschlechtern angehören; die meisten
werden dem Höhlenbären zugeschrieben.
Nicht nur der wunderbare Bau der Höhle, nicht nur die
seltsamen Tropfsteinbildungen erregen unsre Teilnahme, die
Führer verstehen auch durch Lichter und Flammen prächtige
Avirkungen hervorzubringen. Es gehört dazu das Auslöschen
der Lichter bis auf ein einziges, welches der Führer in eine
entfernte Abteilung der Höhle trägt, so dafs nur an einer
einzigen Stelle, nicht das Licht, sondern der Schein desselben
aus den Felsen hervorquillt. Dieser einzige Schein, in der
Dunkelheit glühend, gewährt einen zauberhaften Anblick.
Noch grössere Wirkung wird erzielt, wenn der Führer in der
einen Höhlenabteilung eine farbige Flamme entzündet, wäh-
rend wir uns in der nächsten Abteilung befinden. Dadurch
werden die zwischen uns liegenden Felsen wunderbar erhellt,
und es entsteht mitten in dieser Erdnacht vor unsern Augen
eine Landschaft von entzückender Schönheit. In den edelsten
Formen erhebt sich vor uns ein Gebirge, scheinbar aus Wolken
oder aus den Wogen des Meeres auftauchend, die Gipfel
golden von den Gluten der Morgenröte umsäumt. Nach
einer Weile, wenn die Flammen im Hintergründe sich mehr
dem Erlöschen zuneigen und nur dann und wann wieder
aufflammen, scheint es, als ob sich ein schweres Gewitter um
die Berggipfel lagere, die von Zeit zu Zeit durch das Auf-
zucken matt erhellt werden.
Durch eine Reihe von Gängen und kleineren Abteilungen
gelangt man endlich an die Stelle, wo ein weiteres Vordringen
nicht mehr möglich ist; nur bis hieher ist Bahn gebrochen.
Wann diese Höhle entdeckt ist, und woher sie ihren
Namen hat, kann nicht mehr nachgewiesen werden. Nur so
viel ist gewifs, dafs sie bereits ums Jahr 1550 bekannt und
berühmt war. Leibrock. Braunschw. Schulblatt.
76. Die Lachsfischerei in der Weser.
Die Lachse oder Salme gehören zu jenen Wanderfischen, welche
eigentlich das Meer bewohnen, während des Frühlings aber in
die Flüsse hinaufsteigen, um dort zu laichen. So besuchen sie
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
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Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
68
mußte der entscheidende Schlag fallen. Die zahlreich im braunschweiger
Schlosse weilenden Mitglieder der fürstlichen Familie bangten für den
Ausgang jenes Kampfes. Still, ohne Ahnung des furchtbar entscheidenden
Augenblicks, ging der 14. Oktober vorüber. Aber schon der 16. brachte
Nachrichten, die zu entsetzlich waren, um sogleich Glauben finden zu
können. Die ganze preußische Armee, so hieß es, sei geschlagen, der
Herzog zum Tode verwundet. Flüchtlinge und Versprengte waren die
Überbringer dieser schrecklichen Nachrichten. Doch man hielt diese Un-
glücksboten für Ausreißer, die Erzählungen für übertrieben und sah
mit den gespanntesten Erwartungen dem folgenden Tage entgegen, der
entweder Bestätigung oder Widerlegung bringen mußte. Doch am 17.
erlangte man nur die schreckenvolle, furchtbare Gewißheit. Nicht Eil-
boten allein brachten die Bestätigung, sondern auch immer gedrängtere
Massen preußischer Soldaten, zum Teil ohne Waffen, ohne Gepäck,
ohne Ordnung, strömten durch die Thore von Braunschweig. Unter
ihnen befanden sich Prinzen und Generale, die, von ihren Regimentern
getrennt, sich vergeblich bemühten, wieder einige Ordnung in die wirren
Haufen zu bringen.
Die Prinzen Paul von Würtemberg und Heinrich von Preußen
brachten zuerst einige bestimmte Nachrichten über das Unglück bei
Auerstädt mit; die übrigen schrien nur: „Es ist alles verloren, die
Franzosen folgen uns auf dem Fuße!"
Was sich aus den verschiedenen Berichten zusammenstellen ließ,
war folgendes. Am Morgen des 14. Oktober ruhte ein dicker Nebel
auf den Niederungen und Vorbergen des Thüringer Landes. Unglück-
licherweise hatten die preußischen Heerführer die steilen Höhen, welche
das Mühlthal bei Jena beherrschen, wie auch den Paß von Kösen,
welcher freilich als unzugänglich galt, unbesetzt gelaffen. Napoleon
aber ließ in der Nacht durch Pioniere diese Gebirgspässe notdürftig
gangbar machen und benutzte die Nebel am andern Morgen, um
seine Streitmaffen von den Höhen herabzuführen und unbemerkt zu
entfalten.
In dieser Bedrängnis jagte der Herzog morgens um 9 Uhr im
Galopp vor, um mit Todesverachtung aus möglichster Nähe durch den
dichten Nebel die Stellung des Feindes zu erkunden. Eben gab er den
Grenadieren den Befehl zum Angriff, als ihn von der Seite eine
Kleingewehrkugel traf. Der Herzog stürzte bei dem fürchterlichen Schuffe
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Extrahierte Personennamen: Paul_von_Würtemberg Heinrich_von_Preußen Heinrich Napoleon