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1. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 4

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
j7:.a Holda (Frau Holle) oder Hertha schtzte das Hauswesen, Frigga, Wodans Gemahlin, die Ehe, dagegen ist die Kriegsgttin. Den guten Gottheiten steht der Gott der Falschheit, Loke (Lohe, Feuer) gegenber mit seiner Tochter Hellia, der Todesgttin, die im Dunkel der Erde wohnt. Auerdem gab es Halbgtter, Riesen und Helden, welche mit bermenschlichen Krften begabt sind und auf Felsen hausen. Endlich sind noch Naturgeister, wie Zwerge, Elfen, Nixen, Kobolde u. a. zu erwhnen. Den Lebensfaden drehten die Nornen, während die Walkren die in der Schlacht Gefallenen nach Walhalla trugen. Von den Priestern, die keinen besondern Stand bildeten, wurden den Gttern Frchte, Tiere (hauptschlich Pferde) und selbst Menschen geopfert. 5. Die alten Germanenstaaten sind Gaugenossenschaften ge-wesen, in denen das Volk stndisch gesondert war. Es zerfiel in Freie und Unfreie. Die Freien besaen festen Grundbesitz (Mob), waren berechtigt Waffen zu tragen und in der Volksversammlung zu stimmen. Eine bevorzugte Stellung behaupteten unter ihnen die Adligen d. s. Freie, deren Vorfahren sich durch kriegerische Thctten ein hheres Ansehen erworben hatten. Unfreie waren die Hrigen, auch Site genannt. Sie stammten wohl aus der alten unterworfenen Urbevlkerung, bebauten die cker ihrer Herren und hatten an diese Naturalabgaben zu entrichten. Als politisch rechtlos muten sie sich vor Gericht von einem Freien vertreten lassen. Vllig unfrei waren die Knechte; sie gehrten dem Herrn als Eigentum an und konnten von ihrem Gebieter verkauft, ja gettet werben. Das Leben der alten Germanen war einfach. Sie wohnten in Dorfschaften zusammen ober auf Einzelhfen, ihr Haus war eine Blockhtte; die Kleibung beftanb bei den Mnnern aus einem viereckigen Mantel, bei den Frauen aus einem rmellosen Linnengewanb; vor Klte schtzten Pelze. Familienereignisse und Opferfeste wrben durch Gastmhler und Trinkgelage (Bier und Met) gefeiert, auch erfreute man sich an dem Liebe be Sngers, wie am Schwerttanz. Eine verwerfliche Unterhaltung war das leibenschaftliche Wrfelspiel, ba mancher Germane hierburch zuweilen nicht nur seine Habe verlor, sondern den Verlust beim Spiel sogar mit seiner eigenen Freiheit bezahlte. Ein starkes Banb fr den gesellschaftlichen Zusammenhalt war die Verwanbtschaftsliebe. Die Verwanbten stanben in der Schlacht beisammen und hatten sich auch zusammen angesiedelt. Eine

2. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 5

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
5 Anzahl Allodbesitzer bildeten die Gemeinde oder Markgenossen-schaft; mehrere Marken oder Gemeinden bildeten einen Gau, an dessen Spitze der Fürst stand, ein persnlich tchtiger Mann, der in der Volksversammlung von der Gemeinde gewhlt wurde. Diese erklrte auch den herangewachsenen Jngling fr wehrhaft, worauf derselbe nicht selten in das Gefolge eines Fürsten trat, um mit ihm Kriegsfahrten zu unternehmen. War doch den tapferen Germanen der Krieg eine Freude und zugleich die Ehre der wehrhaften Freien. Wurde das Aufgebot der waffenfhigen Männer, der Heerbann, berufen, so trat fr die Kriegszeit an die Spitze des Heeres der Herzog, den die Stmme aus den Fürsten gewhlt hatten. In der Schlacht, die mit einem Schlachtgesang (Barritus) begann, kmpften Fuvolk und Reiterei mit Wurfspie, Schwert, Keule, Bogen und Pfeil. Zum Schutze des Leibes diente der Schild. Frauen und Kinder weilten in der Nhe der Kmpfenden im Lager, das eine Wagenburg war. 2. Kmpfe der Rmer mit den Germanen bis zur Vlkerwanderung. Die Rmer wurden zuerst mit den Germanen in der Zeit des Marius bekannt. 1. Um das Jahr 113 v. Chr. erschienen die Cimbern, eine germanische Vlkerschaft an der Nordsee (Jtland), nach lngerer Wan-derung in den Ostalpen, um neue Wohnsitze zu suchen. Bei Noreja (unweit Klagenfurt) schlugen sie den rmischen Feldherrn Papirius Carbo. wandten sich dann wider Erwarten nicht gegen Italien, sondern zogen die Alpen gen Westen entlang, gingen nach Gallien und schlugen hier vier rmische Heere. Als die Cimbern von den Pyrenen sich wieder nach Norden wandten, vereinigten sie sich mit einem andern germa-nischen Stamme, den Teutonen, die ihre Wohnsitze jenseit der Elbe (wohl im heutigen Mecklenburg) gleichfalls verlassen hatten. Die Masse der Germanen teilte sich jetzt. Da stellte das gengstigte Rom (cimbrischer Schrecken) den in der Rhonegegend erscheinenden Teutonen seinen besten Feldherrn Gajus Marius entgegen. In der Schlacht bei Aqua Sexti (Aix in der Provence) 102 erlitten die Teutonen eine schwere Niederlage (Gefangennahme des Teutobod). Indessen waren die Cimbern der Tirol in Italien eingedrungen. Auch diese

3. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 86

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
86 hervor, die sich von dem berlieferten losrissen und Entdeckungen machten, die eine vernderte Auffassung des Weltalls begrndeten. Nikolaus Kopernikus aus Thorn, Domherr in Frauenburg, gest. 1543, brach mit der ptolemischen Ansicht vom Weltall, indem er nachwies, da nicht die Erde, sondern die Sonne im Mittelpunkte des Planetensystems sich befinde. Auf Grund der Kopernikanischen Forschungen fand spter Johann Kepler, gest. 1630 zu Regensburg, die Gesetze der Planetenbewegung, während sein Zeitgenosse der Italiener Galileo Galilei die Lehre vom Fall und von der Bewegung des Pendels gab, das von dem Hollnder Johnson erfundene Teleskop fr die Himmelsforschung benutzte und im Kampfe gegen kirchliche In-toleranz der Mrtyrer des kopernikanischen Systems wurde. Die vom Papste Gregor Xiii. 1582 veranlagte Verbesserung des julianischen Kalender (1582 fiel die Frhlings-Tag- und Nachtgleiche auf den 11. statt 21. Mrz) wurde erst 1700 von den Protestanten angenommen. Nur die Anhnger der griechischen Kirche (Russen) verwerfen noch heute den gregorianischen Kalender und rechnen nach dem alten. 4. Das deutsche Brgertum mit seiner Wohlhabenheit, seiner Kunstliebe und dem frhlichen Lebensgenu stand im Beginne der Reformationszeit auf der Hhe feiner Entwicklung. Die Fugger in Augs-brg beherrschten in der Zeit Karls V. mit ihrem Gelde den Weltmarkt. Da aber der Handel infolge der neuen Entdeckungen andere Wege genommen hatte, wodurch Lissabon und dann Amsterdam Hauptstapelpltze wurden, so verloren die deutschen Städte allmhlich an Bedeutung. Die Einbue, welche Venedig durch den Verlust des indischen Marktes erlitten hatte, wirkte zugleich ungnstig auf den Verkehr der sddeutschen Städte ein. In den norddeutschen sanken die Gewerbe mit dem Verfalle der Hansa, welche einen Teil ihrer Privi-legiert mit dem Aufbhen des englischen und skandinavischen Handels verlor. Auch der Aufschwung Hollands war fr Deutschland nachteilig. Dagegen entfaltete sich am Niederrhein durch die Thtigkeit der wegen ihres protestantischen Glaubens vertriebenen Niederlnder ein reges industrielles Leben. Auch die Erfindungen des 16. Jahrhunderts ermutigten und untersttzten den deutschen Gewerbestand. Peter Hele zu Nrnberg erfand 1509 die Taschenuhren (Nrnberger Eier), der Braunfchweiger Jrgens das Spinnrad; Barbara Uttmann wurde die Erfinderin des Spitzenklppels und lehrte diese Technik die Be-

4. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 55

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
55 Bettelorden der Dominikaner und Franziskaner. Der Domini-kanerorden (die schwarzen Mnche), gestiftet von dem Spanier Dominicns, stellten sich die Predigt und die Verfolgung der Ketzer zur Lebens-aufgabe. Die Franziskaner (die braunen Mnche), deren Orden Franz von Assisi grndete, bten das seelsorgerische Amt sowie die Armen- und Krankenpflege, auch beobachteten sie das Gelbde der Armut und Ent-sagung am strengsten. Andere minder wichtige Orden waren die der Cistercienser, Cluniacenser, Kartuser, Prmonstratenser. Bald aber verweltlichte trotz aller Bemhungen sittenstrenger Ppste das Leben der Geistlichen, und die Zucht in den Klstern lockerte sich. Die groen Schenkungen, mit welchen die Kirche bereichert wurde, fhrten eine Entartung der Sitten herbei, die den Widerspruch wach-rief und die Entstehung ketzerischer Sekten begnstigte. Um die Ketzerei, d. h. jede Abweichung von der kirchlichen Lehre, zu unterdrcken, hatte Innocenz Iii. die furchtbaren Glaubensgerichte der Inquisition ein-gefhrt. In Deutschland jedoch, wo Konrad von Marburg, Beicht-vater der h. Elisabeth von Thringen, Ketzermeister" wurde, nahm das Volk die Einrichtung nicht an. Konrad wurde von einigen Edel-leuten erschlagen. 2. Wie die Kirche feierte auch das Rittertum im Zeitalter der Kreuzzge die Glanzperiode seiner Entwicklung. Die Ritter, welche den Kriegsdienst zu Rosie leisteten, gehrten dem niederen Adel an; sie standen deshalb zu den reichsunmittelbaren Fürsten und Grafen in einem Lehnsverhltnis, so da neben Gottesfurcht und Verehrung der Frauen die Treue im Herrendienst als erste Ritterpflicht galt. Durch die Turniere (Tjost Lanzenstechen zweier Ritter, Buhurt Kampfspiel von Haufen gegen Haufen) und die im 12. und 13. Jahrhundert auf-gekommenen Wappen und Geschlechtsnamen schlo sich die Ritter-schaft als besonderer Stand von der Brgerschaft ab. Seine Ausbildung erhielt der Knabe ritterlicher Herkunft an dem Hofe des Lehnsherrn, wo er Pagendienste that. Vom 14. Jahre ab trat er als Knappe in den Dienst eines Ritters. Die Aufnahme des waffentchtigen Jnglings in die Ritterschaft wurde durch den Ritterschlag (die Schwert-leite) vollzogen. Die Behausung der Ritterfamilie war die Burg. Sie stand meist auf luftiger Hhe und umfate den Palas (die Halle des Burgherrn), die Kemenate (das Frauenhaus), die Kche, das Berg-frid oder den Turm mit dem Verlie und die Umfassungsmauer. Da sich die einzelnen Rumlichkeiten der einander anbringen lieen, so

5. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 63

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
- 63 um sich griffen. Das Faustrecht entschied und nicht nur die Städte, sondern auch die Ritter verbndeten sich miteinander in Gesell-schaften (die vom Lwen, von St. Georg, die der Schlegler u. a.), um im Kampfe mit Brgern und Fürsten ihre reichsunmittelbare Stellung zu behaupten. Stdtebndnisse. Da Handel und Gewerbe der ffentlichen Sicherheit bedrfen, die Landfriedenserlafse der Kaiser aber wenig be-achtet wurden, so hatten sich schon seit der Mitte des 13. Jahrhunderts Bndnisse von deutschen Stdten zum gegenseitigen Schutz der Handelsinteresien gebildet. a. Die Hauptvereinigung war die Hansa, welche 1241 aus einem zwischen Hamburg und Lbeck geschlossenen Vertrage hervorging. Allmhlich erweiterte sich die Vereinigung zu einem niederdeutschen Stdtebund, der im 14. Jahrhundert 80 Städte umfate und in 4 Quartiere zerfiel: das wendische mit Lbeck, das westflische mit Kln, das schsische mit Braunschweig, das preuische mit Danzig als Vorort. Hauptvorort war Lbeck, wo der Hansa-tag abgehalten wurde. Auch als politische Macht war die Hansa im Norden gefrchtet, da ihre Flotten besonders gegen Dnemark siegreiche Kriege fhrten. Der Verfall der Hansa begann seit dem Ende des 15. Jahrh. mit den berseeischen Entdeckungen in Afrika und Amerika, die dem Handel eine vllig vernderte Richtung gaben. b. Andere stdtische Verbindungen waren der rheinische Stdte-bund und der 1376 gegrndete schwbische, eihc vorwiegend politische Einigung. Die schwbischen Städte, welche die Nachbarschaft mit der Schweiz in dem Streben nach Unabhngigkeit bestrkte, hatten bei Karl Iv. kein Entgegenkommen gefunden. Dieser bertrug vielmehr ihre Privilegien auf den Grafen Eberhard den Greiner von Wrttemberg (Rauschebart). In dem jetzt ausbrechenden schwbischen Stdtefrieg siegten die Stdter bei Reutlingen 1377 der Eberhards Sohn Ulrich, erlitten jedoch, nachdem der verwstende Kampf in Sddeutschland von neuem entbrannt war, durch Eberhard eine schwere Niederlage bei Dffingen (Ulrichs Tod) 1388. Auch am Rheine wurden die Stdter geschlagen und unterwarfen sich der frst-lichen Gewalt. Inzwischen hatte Kaiser Wenzel durch seine Trgheit, Grausam-keit und Habgier Adel und Geistlichkeit vollends erbittert. Als er eigenmchtig deutsches Reichsgebiet in Italien an den Herzog von Mai-

6. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 139

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
139 dieser Periode noch schwer unter den Nachwehen des dreiigjhrigen Krieges. Am meisten arbeitete sich Kursachsen empor, da man hier die Bewirtschaftung des Landes und den Bergbau ebenso eifrig betrieb, wie die Fabrikation in Tuch- und Leinenwaren. Leipzig wurde eine blhende Handelsstadt. Preußen hob sich durch die Einwanderung fremder Kolonisten und die unermdliche Sorge Friedrichs Ii. fr den Wohlstand seiner Unterthanen. Auch Joseph Ii. that viel fr die wirt-schaftliche Entwicklung seines Landes. In Norddeutschland wurde Hamburg Welthandelsstadt, seitdem es den Handel mit Nordamerika aufgenommen. Frankfurt a. M., das durch Errichtung von Messen zu groer Bedeutung gelangt war, vermittelte den Handelsverkehr zwischen dem nrdlichen und sdlichen Deutschland. Achte Periode. Das Ringen nach Wiederherstellung der ent-schwundenen deutschen Macht und Einheit. Von der franzsischen Revolution bis zur Gegenwart. Geschichte des Unterganges des deutschen Reiches 1792180(5. X 62. Die franzsische Revolution. Whrend in Deutschland die regierenden Hupter zwar landes-vterlich, aber mit vollendetem Absolutismus das Wohl der Unterthanen erstrebten, dem Volke also keinen Anteil an der Gesetzgebung gestatteten, bereitete sich in den Lndern des Westens eine Bewegung vor, die einen vlligen Umschwung, sowohl der politischen, wie der sozialen Verhlt-nisse Europas herbeifhrte. In dem Freiheitskriege der amerikanischen Kolonien gegen das Mutterland England wurde zuerst das Recht der Gleichheit aller Staatsbrger vor dem Gesetz und unter sich als Natur-und Menschenrecht geltend gemacht. Von Nordamerika aus, wo die staatliche Unabhngigkeit der Kolonieen anerkannt worden war, ver-pflanzten sich die freiheitlichen Ideen nach Frankreich, dessen schm-lose und verderbliche Regierungen seit anderthalb Jahrhundert das Land ruiniert hatten. Die Staatsverwaltung wirkte hier nicht im Interesse der Gesamtheit, sondern zu gunsteu bevorzugter Stnde und rief damit

7. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 151

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
151 Ranges herabgedrckt: 2868 Quadratmeilen (Brandenburg ohne Alt-mark und Kottbus, das an Sachsen kam, Pommern, Schlesien, Preußen ohne Danzig und Thorn) mit nicht ganz 5 Millionen Bewohnern. Das noch dem preuischen Könige aus Gnade" erhaltene Land mute eine ungeheure Kriegskontribution (spter auf 120 Millionen Franken bestimmt) bezahlen, auch blieben die Festungen von den Franzosen besetzt. Aus Kurhesien, Braunschweig und Sdhannover wurde das neue Knigreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel gebildet, das Na-poleon an seinen jngsten Bruder Jsrome gab. 67. Krieg mit sterreich 1809. Nach Unterwerfung des nrdlichen Deutschlands trotzte England, mit dem die Friedensunterhandlungen zu keinem Ziele gefhrt hatten, fast allein der Gewaltherrschaft. Napoleon glaubte die Macht dieses Handelsstaates brechen zu knnen, indem er von Berlin aus die Kontinentalsperre (das Verbot der Einfuhr englischer Waren) ver-fgte. Um die Maregel allgemein zur Durchfhrung zu bringen, bekriegte er Portugal, das sich weigerte, dem Kontinentalsystem bei-zutreten, zwang, einen Zwist in der spanischen Knigsfamilie benutzend, den König von Spanien zur Abdankung und gab das Land seinem Bruder Joseph, dessen Reich Neapel sein Schwager Joachim Mural erhielt. Gegen den aufgedrungenen König erhob sich aber in Spanien ein furchtbarer Volksaufstand, der den Kaiser Napoleon zwang, aus Deutschland, wo er im September 1808, umgeben von den ihm Hut-digenden Rheinbundfrsten, mit dem russischen Kaiser Alexander eine Zusammenkunft in Erfurt gehabt hatte, seinem Bruder zu Hilfe zu eilen. Zwar besiegte er die Aufstndischen, aber eine Unterwerfung der Guerillascharen (kleinerer Kriegsbanden) war ihm nicht mglich, ja er mute, ohne die Ruhe herbeigefhrt zu haben, das Land verlassen, weil sterreich an Frankreich den Krieg erklrte. Hier hatte der edle Minister Graf Stadion das Vaterlandsgefhl wieder zu beleben ge-wt; man errichtete einen Landsturm, und als die Gewaltthaten gegen Spanien erfolgten, als auch der Papst Pius Vii. im Jahre 1809 seines Landes beraubt wurde, indem Napoleon die Schenkung seines Vorfahren Kaisers Karl" fr zurckgenommen erklrte, da veranlate Stadion den Kaiser Franz I., den Krieg an Napoleon zu erklären. Erzherzog Karl erhielt den Befehl der die Hauptarmee, welche in Bayern einrckte; ein anderes Heer unter dem Erzherzog Johann zog

8. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 166

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
166 bekam Preußen auch Provinzialstnde, deren Mitglieder, teils Rittergutsbesitzer, teils Vertreter von Stadt- und Landgemeinden, in den Angelegenheiten ihrer Provinz ihr Gutachten abzugeben hatten. Am erfolgreichsten waren aber die Bemhungen des Knigs fr die Hebung der Volksbildung und die Frderung der materiellen Interessen im Lande. Das Volksschulwesen wurde verbessert, mit der Grndung der Universitt Bonn 1818 eine Pflanzsttte der Wissenschaft fr die Rheinlande geschaffen, durch die Einfhrung der evangelischen Union 1817 die Vershnung zwischen Lutheranern und Reformierten angebahnt. Auf wirtschaftlichem Gebiete wurde die Schpfung des Zollvereines 1833 ein wichtiger Erwerb, da durch die Aufhebung der Zollschranken wenigstens im Handel und Verkehr Deutschlands (mit Ausschlu fter-reichs) eine Einheit begrndet wurde. Auch das industrielle Leben nahm einen krftigen Aufschwung, da der Gewerbeflei sich der neuen Er-findungen bemchtigte und diese nutzbar zu machen wute. Auf dem Rheine fuhr 1825 das erste Dampfschiff (von Fulton 1807 erfunden); man erbaute Eisenbahnen (1814 von Stephenson die Lokomotive kon-struiert, Eisenbahnen 1835 von Nrnberg nach Frth, 1837 von Leipzig nach Dresden, 1838 von Berlin nach Potsdam), wodurch das Reisen erleichtert, und bei dem schnellen Austausch der landwirtschaft-lichen und gewerblichen Erzeugnisse der Wohlstand des Volkes ver-mehrt wurde. 3. Auf Friedrich Wilhelm Iii., der von seinem Volke tief betrauert am 7. Juli 1840 starb, folgte sein Sohn Friedrich Wilhelm Iv. 18401861. Dieser hochgebildete Monarch wirkte besonders anregend auf die Entfaltung der bildenden Knste. Seine ersten Maregeln wurden von den Liberalen freudig begrt, da viele politisch Verfolgte (Arndt, Jahn u. a.) jetzt in ihre mter zurckkehren durften; allmhlich aber trbte sich das Verhltnis zwischen Regierung und Regierten. Der König hoffte die Mihelligkeiten durch die Einberufung des Bot einig-ten Landtages 1847, der die Provinziallandtage alle in sich schlo, zu beseitigen, doch befriedigten die den stndischen Vertretern bewilligten Rechte die Versammlung nicht. Anstatt der blo beratenden Stimmen verlangte man eine Konstitution, welche Gesetzgebung und Steuer-Bewilligung dem Volke allein bertrug.

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 14

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
14 Deutsche Gesch. von den lt. Zeiten bis zur Grnd. des nationalen Reiches 919. Brot, als Getrnk auer Wasser Milch, Bier und Met. Einfach war auch ihre Kleidung: der Mann trug meist nur einen mantelartigen Ueberwurf, aus dem Pelze eines erlegten Jagdtieres bestehend, die Frau ein rmelloses Linnengewand. Ihre Huser waren roh gezimmerte, mit Schilf oder Stroh gedeckte Blockhtten; meist lagen die Wohnungen ver-einzelt, da man gern inmitten semer Felder wohnte, oder sie waren zu weit ausgedehnten Dorfschaften vereinigt. Städte kannten die Germa-nen nicht. e. Wirtschaftliche Verhltnisse. In den ltesten Zeiten betrieben die Germanen nur V i e h z u ch t, als sie sehaft geworden waren, auch Ackerbau. Das Acker- und Weideland war anfnglich Eigentum der Gemeinde und wurde stets nur fr ein Jahr an die einzelnen Familien verteilt, Privatbesitz an Grund und Boden kannte man noch nicht. ftur ein Teil des Ackers wurde bebaut, der andere blieb als Weideland liegen. Gewerbe und Handwerk gab es noch nicht: was man an Gerten, Klei-duug, Waffen gebrauchte, verfertigte mau sich selbst. Der Handel war ein Tauschhandel, Geld lernte man erst durch die Rmer kennen. f. Stnde. Das Volk zerfiel in Freie und Unfreie. Die Freien hatten grern Grundbesitz, durften Waffen tragen und in der Volksversammlung stimmen. Eiue bevorzugte Stellung unter ihnen behaupteten die Adligen, Freie, deren Vorfahren sich durch kriegerische Taten ein h-heres Ansehen erworben hatten. Unsrei waren die H r i g e n, auch L i t e n genannt; am niedrigsten standen die K n e ch t e, die vllig rechtlos waren und von ihren Herren verkauft, ja gettet werden durften. g. Staatsverfassung und Heerwesen. Volk und Heer bedeuteten dasselbe, Heer war das Volk im Kriege. Beides war nach Familien, Geschlechtern, Hundertschaften und Vlkerschaften gegliedert. Die Ver-wandtschaftsliebe war das strkste Band fr den gesellschaftlichen Znsam-menhalt. Eine Anzahl von Familien bildete die Gemeinde oder Markgenossenschast, mehrere Gemeinden bildeten einen Gau, eine Anzahl von Gauen den Staat. An der Spitze des Staates stand bei den stlichen Stmmen ein König, bei den westlichen, wo es keine Könige gab, an der Spitze jedes Gaues ein Fr st. Fr den Krieg whl-ten die Stmme aus allen Fürsten einen Herzog, dessen Befehl mit dem Eude des Kriegszuges aufhrte. Die hchste Gewalt hatte die Volks-Versammlung, Thing genannt, an der alle freien Männer teilnah-mm. Sie trat jhrlich einmal oder fter bei Neu- oder Vollmond zusam-men. Hier wnrde der Krieg und Frieden und andere wichtige Angelegen-

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. uncounted

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
Im Verlage des vorliegenden Werkes sind ferner erschienen: a. fr die alten Sprachen: Gaiser, Dr. phil., Mlfslmch fr de Unterricht in der lateinischen Syutar in organischem Aufbau. 1. Tell: Beispielsammlung. 2. Teil: Regelntext. Beide Teile broschiert zusammen Mark 4,. Gast, G. Zi., Prof., Der lateinische Satz. Zur Wiederholung fr die oberen Gymnasialklassen. Brosch. Mark ,50, gebunden in Halbleinwand Mark ,75. Srnncke, Prof. Dr., K., Griechisches Uerdalverseichnis zur Repetition der Formenlehre in Obertertia und Sekunda, im Anschlu an die griechische Grammatik von Mller-Lattmann. 3. Auflage, brosch. Mark ,60, kart. Mark ,80. Kchdel, M. lateinische Grammatik, (im Erscheinen begriffen) Diese Grammatik drfte unter den vorhandenen in erster Reihe stehen inbetreff Anordnung und Durcharbeitung des Stoffes, Prcision der Darstellung n. a. 1). fr die englische Sprache: Kretschtteider, K., Oberlehrer, Prakt. Grammatik d. engl. Sprache, nebst zahlreichen Musterbeispielen. 2. verb. Aufl. brosch. Mk. 1,50. bungsbuch zur Grammatik der engl. Sprache. Brosch. Mk. ,50. Schlssel zmn bungsbuch. Mark ,50. (Rur fr Lehrer). Dreser, Dr. W., Englische Synonymik fr Oberklassen hherer Lehranstalten, sowie zum Selbststudium bearbeitet. Preis brosch. Mark 6,. --Englische Synonymik fr Schulen sowie zum Selbststudium. Auszug aus dem greren Werke des Verfassers. Brosch. Mark 2,50. Writers, Modern English, Band Iiii. Kart, Mark 1. Ausfhrliche Verzeichnisse der letztere stehen gern zu Diensten. c. fr die fran^ftfche Sprache: Koldewey, Kr., Schulrat, Prof. D. Dr., Kurzgefate fran- wfische Synonymik fr Schler. 4. Aufl. Brosch. Mk. 2. Knhne, G., Proverbes l'usage des familles et des eooles. Brosch. Mark 1; kart. Mark 1,20. Lesstngs drei Kcher Fdeln zum bersetzen ins Franzsische mit stilistischen Anmerkungen und grammatischen Hinweisen versehen von Dr. Uoelkel. Brosch. Mark 0,80.
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