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1. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 5

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
5 Anzahl Allodbesitzer bildeten die Gemeinde oder Markgenossen-schaft; mehrere Marken oder Gemeinden bildeten einen Gau, an dessen Spitze der Fürst stand, ein persnlich tchtiger Mann, der in der Volksversammlung von der Gemeinde gewhlt wurde. Diese erklrte auch den herangewachsenen Jngling fr wehrhaft, worauf derselbe nicht selten in das Gefolge eines Fürsten trat, um mit ihm Kriegsfahrten zu unternehmen. War doch den tapferen Germanen der Krieg eine Freude und zugleich die Ehre der wehrhaften Freien. Wurde das Aufgebot der waffenfhigen Männer, der Heerbann, berufen, so trat fr die Kriegszeit an die Spitze des Heeres der Herzog, den die Stmme aus den Fürsten gewhlt hatten. In der Schlacht, die mit einem Schlachtgesang (Barritus) begann, kmpften Fuvolk und Reiterei mit Wurfspie, Schwert, Keule, Bogen und Pfeil. Zum Schutze des Leibes diente der Schild. Frauen und Kinder weilten in der Nhe der Kmpfenden im Lager, das eine Wagenburg war. 2. Kmpfe der Rmer mit den Germanen bis zur Vlkerwanderung. Die Rmer wurden zuerst mit den Germanen in der Zeit des Marius bekannt. 1. Um das Jahr 113 v. Chr. erschienen die Cimbern, eine germanische Vlkerschaft an der Nordsee (Jtland), nach lngerer Wan-derung in den Ostalpen, um neue Wohnsitze zu suchen. Bei Noreja (unweit Klagenfurt) schlugen sie den rmischen Feldherrn Papirius Carbo. wandten sich dann wider Erwarten nicht gegen Italien, sondern zogen die Alpen gen Westen entlang, gingen nach Gallien und schlugen hier vier rmische Heere. Als die Cimbern von den Pyrenen sich wieder nach Norden wandten, vereinigten sie sich mit einem andern germa-nischen Stamme, den Teutonen, die ihre Wohnsitze jenseit der Elbe (wohl im heutigen Mecklenburg) gleichfalls verlassen hatten. Die Masse der Germanen teilte sich jetzt. Da stellte das gengstigte Rom (cimbrischer Schrecken) den in der Rhonegegend erscheinenden Teutonen seinen besten Feldherrn Gajus Marius entgegen. In der Schlacht bei Aqua Sexti (Aix in der Provence) 102 erlitten die Teutonen eine schwere Niederlage (Gefangennahme des Teutobod). Indessen waren die Cimbern der Tirol in Italien eingedrungen. Auch diese

2. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 86

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
86 hervor, die sich von dem berlieferten losrissen und Entdeckungen machten, die eine vernderte Auffassung des Weltalls begrndeten. Nikolaus Kopernikus aus Thorn, Domherr in Frauenburg, gest. 1543, brach mit der ptolemischen Ansicht vom Weltall, indem er nachwies, da nicht die Erde, sondern die Sonne im Mittelpunkte des Planetensystems sich befinde. Auf Grund der Kopernikanischen Forschungen fand spter Johann Kepler, gest. 1630 zu Regensburg, die Gesetze der Planetenbewegung, während sein Zeitgenosse der Italiener Galileo Galilei die Lehre vom Fall und von der Bewegung des Pendels gab, das von dem Hollnder Johnson erfundene Teleskop fr die Himmelsforschung benutzte und im Kampfe gegen kirchliche In-toleranz der Mrtyrer des kopernikanischen Systems wurde. Die vom Papste Gregor Xiii. 1582 veranlagte Verbesserung des julianischen Kalender (1582 fiel die Frhlings-Tag- und Nachtgleiche auf den 11. statt 21. Mrz) wurde erst 1700 von den Protestanten angenommen. Nur die Anhnger der griechischen Kirche (Russen) verwerfen noch heute den gregorianischen Kalender und rechnen nach dem alten. 4. Das deutsche Brgertum mit seiner Wohlhabenheit, seiner Kunstliebe und dem frhlichen Lebensgenu stand im Beginne der Reformationszeit auf der Hhe feiner Entwicklung. Die Fugger in Augs-brg beherrschten in der Zeit Karls V. mit ihrem Gelde den Weltmarkt. Da aber der Handel infolge der neuen Entdeckungen andere Wege genommen hatte, wodurch Lissabon und dann Amsterdam Hauptstapelpltze wurden, so verloren die deutschen Städte allmhlich an Bedeutung. Die Einbue, welche Venedig durch den Verlust des indischen Marktes erlitten hatte, wirkte zugleich ungnstig auf den Verkehr der sddeutschen Städte ein. In den norddeutschen sanken die Gewerbe mit dem Verfalle der Hansa, welche einen Teil ihrer Privi-legiert mit dem Aufbhen des englischen und skandinavischen Handels verlor. Auch der Aufschwung Hollands war fr Deutschland nachteilig. Dagegen entfaltete sich am Niederrhein durch die Thtigkeit der wegen ihres protestantischen Glaubens vertriebenen Niederlnder ein reges industrielles Leben. Auch die Erfindungen des 16. Jahrhunderts ermutigten und untersttzten den deutschen Gewerbestand. Peter Hele zu Nrnberg erfand 1509 die Taschenuhren (Nrnberger Eier), der Braunfchweiger Jrgens das Spinnrad; Barbara Uttmann wurde die Erfinderin des Spitzenklppels und lehrte diese Technik die Be-

3. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 90

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
90 43. Bhmisch-Pflzischer Krieg 1618-1624. 1. Der dreiigjhrige Krieg begann mit einem Aufstand der Bhmen in Prag. Der Abt von Braunau (an der schleichen Grenze) hatte den Weiterbau einer protestantischen Kirche gehindert und der Erzbischof von Prag die zu Klostergrab bei Teplitz niederreien lassen. In diesem Vorgehen sahen die bhmischen Prote-stanten eine Verletzung des Majesttsbriefes und erhoben Beschwerde beim Kaiser. Wer Erzbischof und der Abt aber behaupteten, nach dem Wortlaute de^ Majesttsbriefes stehe den evangelischen Unterthanen geistlicher Stnde freie Religionsbung nicht zu, vielmehr sei diese nur den Herren, Rittern und kniglichen Stdten verliehen.! Die Antwort des Kaisers fiel zu Ungunsten der Protestanten aus. Weil man die beiden Statthalter Mgjiinttz. und Slavata fr diesen Be-scheid verantwortlich machte, so drangen bewaffnete Scharen im Mai 1618 auf das Prag er Schlo und warfen die verhaten Statthalter und deren Sekretr Fabrieius nach guter altbhmischer Sitte" zum Fenster hinaus. Darauf setzten die Aufstndischen eine eigene Regierung ein, sammelten ein Heer, dessen Fhrung Graf Thur,n und der tapfere Ernst von Mansfeld bernahmenj^Bei der Kunde von Matthias Tode schloffen sich auch die Protestanten in Mhren den Bhmen an. Thurn drang bis Wien vor, doch ntigten ihn schlechte Witterung und Mangel an Lebensmitteln zum Rckzge./ Die Bhmen, welche Ferdinan^Ii. 16191637 nicht anerkannten, whlten den jungen Friedrich V. von der Pfalz zum K-nige von Bhmen. Er war das Haupt der Union, die man so zu gewinnen hoffte, und der Gemahl von Elisabeth, der Tochter Jakobs I. von England, auf dessen Hilfe die Protestanten rechneten. Friedrich nahm die Wahl an, war aber der hohen Stellung bei seiner Leicht-lebigkeit und politischen Unfhigkeit durchaus nicht gewachsen. Er machte sich durch seinen Calvinismus bei den lutherischen Bhmen unbeliebt, verdarb es mit dem Adel, den er von der Mitregierung ausschlo, und gab sich dem Wohlleben hin. Auerdem waren die Fhrer der Prote-stanten Thurn, Mansfeld und der evangelische Fürst Bethlen Gabor von Siebenbrgen, welcher nach der ungarischen Krone strebte, uneinig unter einander. Auch die gehoffte Untersttzung der Union blieb aus. Dagegen schlo Ferdinand Ii. ein Bndnis mit dem Herzog Maximilian von Bayern und der Liga, in deren Diensten der kriegs-

4. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 91

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
91 tchtige Niederlnder Tilly stand. Die ligistischen Truppen rckten bis in die Nhe von Prag, wo sie die Bhmen am weien Berge im November 1620 vollstndig schlugen. Friedrich der Winterknig" floh gechtet durch Schlesien und Brandenburg nach den Niederlanden. Bhmen ward mhelos wieder unterworfen, viele vornehme Protestan-ten wurden ihrer Gter beranbt, andere hingerichtet, Kirche und Schule den Jesuiten berliefert. Eigenhndig zerschnitt der Kaiser den Maje-sttsbries. Die Union lste sich auf. 2. Nach Niederwerfung der Bhmen drangen spanische und ligistische Truppen unter Tilly in die Pfalz ein. Verteidiger des gechteten Kurfrsten waren Graf Ernst von Mansfeld, der Mark-graf Friedrich von Baden-Durlach und der Prinz Christian von Braunschweig, Administrator von Halberstadt, welcher durch eine Art von ritterlicher Zuneigung zu der unglcklichen Gemahlin Friedrichs V. getrieben wurde. (Seine Devise Alles fr Gott und fr Sie"). Friedrich von Baden und Ernst von Mansfeld errangen bei Wiesloch sdlich von Heidelberg 1622 einen Sieg der Tilly. Nach-dem sich aber die Sieger in Uneinigkeit getrennt hatten, schlug Tilly Friedrich von Baden bei Wimpfen am Neckar und dann Christian von Braunschweig bei Hchst. Obwohl der zu seinen Pslzern zurck-gekehrte Friedrich V. noch ein starkes Heer im Elsa beisammen hatte, so wurde er doch durch die letzten Niederlagen und die verschlagene Politik des Kaisers dazu veranlat, alle Feindseligkeiten einzustellen. Tilly vollendete die Unterwerfung der Pfalz, nahm Heidelberg, dessen Bibliothek (Bibliotheca Palatino) dem Papste geschenkt wurde, besetzte Mannheim und stellte den Katholizismus im Lande wieder her. Darauf machte er einen Einfall in den niederrheinisch-westflischen Kreis und schlug hier im Mnsterschen den wilden Christian von Braunschweig bei Stadtlohn 1633. Die pflzische Kurwrde erhielt der Herzog Maximilian von Bayern. 44. Niederschsisch-dnischer Krieg 1624-1629. 1. Die Verheerungen des Tillyschen Kriegsvolkes in Niedersachsen ntigten zu Verteidigungsmaregeln. Die hart bedrngten norddeutschen Protestanten wandten sich daher an König Christian Iv. von Dnemark, den man zum Kreisobersten im niederschsischen Kreise er-whlt hatte. Ihm boten England und Holland Hilfsleistungen an, auch Ernst von Mansfeld untersttzten sie mit Geld und Truppen. Sachsen

5. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 92

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
92 und Brandenburg (der oberschsische Kreis) versagten noch immer ihre Hilfe. Der Kaiser wnschte den nun ausbrechenden Krieg mit eigenen Mitteln zu führen, weil er sich von der Vormundschaft der Liga be-freien wollte. Auch frchtete er die wachsende Macht Maximilians. Er nahm deshalb mit Freuden das Anerbieten des Herzogs von Friedland, Albrecht von Wallenstein ^), an, der eine Armee auf eigene Kosten zu stellen versprach. Zwei Heere, das neu angeworbene kaiserliche unter Walle n st ein und das ligistische unter Tilly, traten jetzt den Protestanten entgegen. Auch diesmal wurden die Verteidiger des evangelischen Glaubens nicht vom Kriegsglck begnstigt. Wallenstein zog aus dem Magdeburgischen gegen Ernst von Mansfeld und schlug ihn an der Dessauer Brcke 1626. Der Besiegte, von seinem Feinde verfolgt, flchtete mit dem Rest seiner Truppen durch Schlesien nach Ungarn, um sich mit Bethlen Gabor zu vereinigen. Da dieser aber mit dem Kaiser der den Frie-den verhandelte, entlie Mansfeld seine Truppen. Er starb auf der Reise nach Venedig in Bosnien. Unterdessen hatte Tilly 1626 bei Lutter am Barenberge im Braunschweigischen Christian Iv. geschlagen und zum Rckzge nach Dnemark gentigt. 2. Von seiner Verfolgung Mansfelds in Ungarn kehrte Wallen-stein nach Norddeutschland zurck, vertrieb die beiden mecklenburgischen Herzge wegen ihres Einverstndnisses mit dem Dnenknig, lie sich von dem' Kaiser mit Mecklenburg belehnen und begann gemeinsam mit Tilly die Eroberung und Verwstung des dnischen Festlandes. Wallen-stein jagte die Dnen auf ihre Inseln, empfand nun aber, da ihm zur Ausfhrung seiner weiteren Absichten, die auf die Eroberung der ganzen Ostseekste gerichtet waren, eine Flotte fehlte. Die Hansa sollte ihm diese verschaffen. Schon nannte er sich Admiral des baltischen und ozeanischen Meeres; da vernichtete der hartnckige Widerstand *) Albrecht von Wallenstein (Waldstein), geb. 1583, stammte von protestantischen Eltern aus angesehenem bhmischen Geschlecht. Er trat zum Katholizismus der und gelangte durch Heirat und Erbschaft in den Besitz eines groen Vermgens, das er nach dem bhmisch-pflzischen Kriege durch den Ankauf konfiszierter Gter sehr vermehrte. Er wurde fr seine dem Kaiser bewahrte Treue mit der Grafschaft Friedland in Bhmen belehnt und 1624 zum Herzoge von Friedland ernannt. Wallenstein war ein strenger Gebieter; das Volk hielt ihn fr fest", während er selbst mit Eifer in den Sternen nach der knftigen Gestaltung seiner Geschicke forschte. k Hh - zql > I

6. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 94

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
94 zu werden. Gustav Adolf war von aufrichtiger Begeisterung fr den lutherischen Glauben erfllt, er wr aber nicht allein ein Glaubens-Held, sondern auch ein weitschauender Politiker, Er wollte die ganze Ostsee beherrschen, deren Kstenlnder Finnland, Esthland, Liefland und Jngermanland er schon besa; dieses Ziel war aber unerreichbar, so lange Mecklenburg und Pommern unter der Gewalt des Kaisers standen. In seinen Eroberungsplnen wurde der Schwedenknig von dem Kardinal Richelieu untersttzt, der damals an der Spitze von Frankreich stand und die Habsburgische Macht auf alle Weise zu schwchen suchte. Hundert Jahre nach berreichung der Augsburgischen Konfession, im Juni 1630, landete Gustav Adolf mit ungefhr 13000 Mann an der Peenemndung, nahm Stettin ein und vertrieb nach einem Vertrage mit dem Herzog von Pommern die Kaiserlichen aus diesem Lande. Der Schwedenknig hatte auf einen freudigen, allgemeinen An-schlu der Evangelischen in Deutschland gehofft, sah sich aber getuscht; denn auer Pommern traten nur Hessen, die beiden vertriebenen Herzge von Mecklenburg und Magdeburg auf seine Seite. Die brigen protestantischen Stnde Norddeutschlands hatten 4uf dem Kongre zu Leipzig/aus Furcht vor der kaiserlichen bermacht eine be-waffnete Neutralitt erklrt. So wurde der Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg, Gustav Adolfs Schwager, erst nach lngerem Zgern durch die Drohung des Schwedenknigs bestimmt, diesem die Festung Spandau einzurumen. Kursachsen blieb bei seinem Vorsatz, den Schweden den Durchzug zu verweigern." Unterdessen war Magdeburg, das sich gegen die Vollziehung des Restitutionsediktes wehrte und nur eine kleine Besatzung- unter dem schwedischen Oberst Falkenberg hatte, im Mai 1631 von Pappenheim und Tilly erobert, geplndert und durch ein pltzlich ausbrechendes Feuer, das die fanatische Bevlkerung selbst angelegt haben soll, bis auf den Dom und wenige Straen eingeschert worden. borenen Bauernshnen rstete er mit Feuerwaffen aus. Die Fusoldaten machte er somit aus Pikenieren zu Musketieren. Auerdem lie er eine groe Menge leichter Feldstcke anfertigen, die sogenannten Vierpfnder. Ferner erfand er die lederne Kanone, ein dnnes Kupferrohr mit Leder berzogen, welches die Reiterei mit ftch fhrte, also schon eine Art reitender Artillerie, mit der er dreimal so schnell zu schieen wute als sehte Gegner. Um seine Truppen nicht auf Raub anzuweisen, sorgte er fr regelmige Auszahlung des Soldes.

7. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 95

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
95 Darauf fiel Tilly in Sachsen ein, dessen Neutralitt er verwarf, und ntigte den Kurfrsten, die Schweden um Hilfe zu bitten. Gustav Adolf, schon durch den Anschlu des Herzogs Bernhard von Weimar gestrkt, vereinigte nun seine Truppen mit den kurschfischen und besiegte den in 36 Schlachten siegreichen Tilly bei Breitenfeld unweit Leipzig im September 1631. (Gustav Adolfs leichte Feld-artillerie, Zusammenwirken der Kavallerie und Infanterie.) Der Schwe-denknig hatte bewiesen, da er seinen Feinden berlegen war, und der Krieg brauchte nun nicht mehr in protestantischen Gebieten gefhrt zu werden. Die Sachsen unter Arnim besetzten Bhmen, Gustav Adolf aber wandte sich nach Sddeutschland. Er zog durch Thringen an den Main, diesen hinab durch Franken, nahm das Bistum Wrz-brg, zog weiter nach Frankfurt und nahm das Erzbistum Mainz; rckte dann der Nrnberg nach Bayern vor, um die Liga in ihrem Hauptsitz anzugreifen. Tilly, der am Lech zum Schutze Bayerns sich gelagert, wurde bei Oberndorf geschlagen und starb bald darauf an seinen Wunden zu Ingolstadt. Gustav Adolf lie sich in Augsburg huldigen und hielt seinen Einzug in Mnchen. Deutschland bis auf die sterreichischen Erblande war in der Gewalt des Schwedenknigs. 3. In seiner Not suchte der Kaiser Hilfe.bei Wallenstein. Der-selbe lie sich auch endlich gewinnen und brachte in kurzer Zeit ein stattliches Heer zusammen, bernahm aber den Oberbefehl nur jrnter solchen Bedingungen, da Ferdinand Ii. alle Gewalt der die Armee verlor. Der Generalissimus Wallenstein vertrieb zuerst die Sachsen aus Bhmen, rckte dann nach Franken vor und errichtete Gustav Adolf gegenber ein verschanztes Lager beimixnberg, wo sich die Kaiser-lichen^gegen die Schweden fast drei Monate lang behaupteten. Gustav Adolf nach hitzigem, aber vergeblichem Angriff auf die Alte Beste fem Heer nach Sden fhrte, marschierte Wallenstein, anstatt den Schwefren zu folgen, nachlursachsen, um seinen Gegner zur Rck-kehr nach dem Norden zu zwingen. Gustav Adolf eilte ihm auch nach und fiel gegen ihn in der Schlacht bei Ltz.eu am 16. Nov. .163z, zwei"meilen von dem Schlachtfeld wo er Tilly besiegt. Durk die Tapferkeit Bezuchards von Weimar, der sich beim Könige zum groen Kriegshetzen entwickelt, errangen die Schweden den Sieg; Pappenheim fiel. Wallenstein zog sich nach Bhmen zurck. Der unerwartete Tod des Knigs traf die Protestanten hart und vernderte die Ziele der schwedischen Politik. Gustav Adolf hatte auf

8. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 55

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
55 Bettelorden der Dominikaner und Franziskaner. Der Domini-kanerorden (die schwarzen Mnche), gestiftet von dem Spanier Dominicns, stellten sich die Predigt und die Verfolgung der Ketzer zur Lebens-aufgabe. Die Franziskaner (die braunen Mnche), deren Orden Franz von Assisi grndete, bten das seelsorgerische Amt sowie die Armen- und Krankenpflege, auch beobachteten sie das Gelbde der Armut und Ent-sagung am strengsten. Andere minder wichtige Orden waren die der Cistercienser, Cluniacenser, Kartuser, Prmonstratenser. Bald aber verweltlichte trotz aller Bemhungen sittenstrenger Ppste das Leben der Geistlichen, und die Zucht in den Klstern lockerte sich. Die groen Schenkungen, mit welchen die Kirche bereichert wurde, fhrten eine Entartung der Sitten herbei, die den Widerspruch wach-rief und die Entstehung ketzerischer Sekten begnstigte. Um die Ketzerei, d. h. jede Abweichung von der kirchlichen Lehre, zu unterdrcken, hatte Innocenz Iii. die furchtbaren Glaubensgerichte der Inquisition ein-gefhrt. In Deutschland jedoch, wo Konrad von Marburg, Beicht-vater der h. Elisabeth von Thringen, Ketzermeister" wurde, nahm das Volk die Einrichtung nicht an. Konrad wurde von einigen Edel-leuten erschlagen. 2. Wie die Kirche feierte auch das Rittertum im Zeitalter der Kreuzzge die Glanzperiode seiner Entwicklung. Die Ritter, welche den Kriegsdienst zu Rosie leisteten, gehrten dem niederen Adel an; sie standen deshalb zu den reichsunmittelbaren Fürsten und Grafen in einem Lehnsverhltnis, so da neben Gottesfurcht und Verehrung der Frauen die Treue im Herrendienst als erste Ritterpflicht galt. Durch die Turniere (Tjost Lanzenstechen zweier Ritter, Buhurt Kampfspiel von Haufen gegen Haufen) und die im 12. und 13. Jahrhundert auf-gekommenen Wappen und Geschlechtsnamen schlo sich die Ritter-schaft als besonderer Stand von der Brgerschaft ab. Seine Ausbildung erhielt der Knabe ritterlicher Herkunft an dem Hofe des Lehnsherrn, wo er Pagendienste that. Vom 14. Jahre ab trat er als Knappe in den Dienst eines Ritters. Die Aufnahme des waffentchtigen Jnglings in die Ritterschaft wurde durch den Ritterschlag (die Schwert-leite) vollzogen. Die Behausung der Ritterfamilie war die Burg. Sie stand meist auf luftiger Hhe und umfate den Palas (die Halle des Burgherrn), die Kemenate (das Frauenhaus), die Kche, das Berg-frid oder den Turm mit dem Verlie und die Umfassungsmauer. Da sich die einzelnen Rumlichkeiten der einander anbringen lieen, so

9. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 97

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
97 kamen die Kaiserlichen das bergewicht im Felde. Des Kaisers Sohn Ferdinand und Gallas wurden die Oberfeldherren: Regens-brg ward wieder gewonnen; ^asschwedme_heer, welches diesemm entsetzen sollte, erlitt 1634^bei'nrd ling en eine vollstndige Nieder-lge. Nach dieser Schlacht, die den Kaiserlichen die Oberherrschaft im sdwestlichen Deutschland zurckgab, schlo Sachsen mit dem Kaiser den Prager Frieden 1635, dem bald Brandenburg und die ^meisten protestantischen Reichsstnde Norddemchlands beitraten. Sachsen erhielt die Lausitz, der^Kaiser aber verzichtete vorlufig in diesem Lande wie in Brandenburg au^ die Durchfhrung des Restitutionsediktes/ Durch / ^ y den Prager Frieden kamen die beigetretenen evangelischen Fürsten voll-stndig unter kaiserliche Gewalt. >.,<-* 1 , ./ Of .< * P' 8 46. Schwedisch-franzsisch-deutscher Krieg 16351648. ? y4; 1. Nach so vielen Kriegsjahren wnschte das deutsche Volk Ruhe ^ um jeden Preis, aber dermrgeiz und die Eroberungssucht Frankreichs lieen es nicht dazu kommen. Richelieu, der Schwedens bermacht nicht mehr zu frchten brauchte, trat jetzt offen auf dessen Seite, bernahm in einem Vertrage mit Bernhard von Weimar die Unterhaltungs-kosten seines Heeres und erklrte zugleich den spanischen Habsburgern den Krieg. Das religise Element tritt von nun cmjtt diesemmege, der zu einem europischen geworden war, in den Hintergrund. Frank-reich geht aus auf die Schwchung der hbsburgischen Macht, Schweden kmpft fr die Eroberung der Ostseekste. Der schwedische General Banner schlug die mit den Sachsen verbundenen Kaiserlichen 1636 bei im Brandenburgischen, wodurch die Gegend zwischen Oder und Elbe den Schweden preisgegeben wurde, die hier auf das entsetzlichste hausten. Die grten Erfolge errang^-aber der begabte Bernhard von Weimar, dex, von den Franzosen untersttzt, am Uberrhein kmpfte und das ligistische Heer unter Johann von Werth bei Rheinfelben schlug. Als Bernhard jedoch nach der Einnahme B reis ach s die Vereinigung mit Banner suchte, um mit ihm gemein-sam gegen Osterreich vorzugehen, starb er pltzlich 1039. Frankreich nahm das von Bernhard von Weimar eroberte Elsa in Besitz und stellte die fhrerlos gewordenen Truppen unter franzsische Generle, die den Krieg im sdwestlichen Deutschland mit wechselndem Glck weiterfhrten. 2. Unterdessen war Ferdinand Hi. 16371657 nach seines B.hrke, Deutsche Beschichte, Z.auflage. r-

10. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 63

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
- 63 um sich griffen. Das Faustrecht entschied und nicht nur die Städte, sondern auch die Ritter verbndeten sich miteinander in Gesell-schaften (die vom Lwen, von St. Georg, die der Schlegler u. a.), um im Kampfe mit Brgern und Fürsten ihre reichsunmittelbare Stellung zu behaupten. Stdtebndnisse. Da Handel und Gewerbe der ffentlichen Sicherheit bedrfen, die Landfriedenserlafse der Kaiser aber wenig be-achtet wurden, so hatten sich schon seit der Mitte des 13. Jahrhunderts Bndnisse von deutschen Stdten zum gegenseitigen Schutz der Handelsinteresien gebildet. a. Die Hauptvereinigung war die Hansa, welche 1241 aus einem zwischen Hamburg und Lbeck geschlossenen Vertrage hervorging. Allmhlich erweiterte sich die Vereinigung zu einem niederdeutschen Stdtebund, der im 14. Jahrhundert 80 Städte umfate und in 4 Quartiere zerfiel: das wendische mit Lbeck, das westflische mit Kln, das schsische mit Braunschweig, das preuische mit Danzig als Vorort. Hauptvorort war Lbeck, wo der Hansa-tag abgehalten wurde. Auch als politische Macht war die Hansa im Norden gefrchtet, da ihre Flotten besonders gegen Dnemark siegreiche Kriege fhrten. Der Verfall der Hansa begann seit dem Ende des 15. Jahrh. mit den berseeischen Entdeckungen in Afrika und Amerika, die dem Handel eine vllig vernderte Richtung gaben. b. Andere stdtische Verbindungen waren der rheinische Stdte-bund und der 1376 gegrndete schwbische, eihc vorwiegend politische Einigung. Die schwbischen Städte, welche die Nachbarschaft mit der Schweiz in dem Streben nach Unabhngigkeit bestrkte, hatten bei Karl Iv. kein Entgegenkommen gefunden. Dieser bertrug vielmehr ihre Privilegien auf den Grafen Eberhard den Greiner von Wrttemberg (Rauschebart). In dem jetzt ausbrechenden schwbischen Stdtefrieg siegten die Stdter bei Reutlingen 1377 der Eberhards Sohn Ulrich, erlitten jedoch, nachdem der verwstende Kampf in Sddeutschland von neuem entbrannt war, durch Eberhard eine schwere Niederlage bei Dffingen (Ulrichs Tod) 1388. Auch am Rheine wurden die Stdter geschlagen und unterwarfen sich der frst-lichen Gewalt. Inzwischen hatte Kaiser Wenzel durch seine Trgheit, Grausam-keit und Habgier Adel und Geistlichkeit vollends erbittert. Als er eigenmchtig deutsches Reichsgebiet in Italien an den Herzog von Mai-
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