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1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 7

1898 -
Landstände zu beobachten. Was werden wohl die Landstände gewesen sein? — Landtag, Reichstag. So ähnlich. „Stände!" — Die Adligen (wenigstens früher), die Bürger und die Bauern. Die Bauern waren damals in den meisten Ländern ohne Vertretung. — Beurteilung der landständischen Vertretung. Wie wollte es der Kurfürst haben? — Wechselseitige Verwendung der Beamten, wie er es für gut fand; und nur ihm sollten sie Treue schwören. Zusammenfassung. Überschrift: Der Beamten-Streit. Mit der Verwendung der Steuern war es ähnlich. — Die Steuern sollten nur zum Besten des Landes verwendet werden, in dem sie erhoben worden waren. (Ausführung) Was war des Kurfürsten Meinung? — Er wollte die Steuern verwenden ohne Rücksicht auf die Quellen, aus denen sie flössen, z. B. Steuern aus den rheinischen Ländern für Preußen u. s. w., so daß die Steuerkraft des ganzen Staates unter Umständen dem einzelnen Lande zu gute kam (kostspielige Arbeiten, Heer u. f. w.). Daran wollten ihn nun die Landstände verhindern. Wie konnten sie das? — (Es ist an die früher, etwa bei einer Wahl, besprochene Thätigkeit unserer Landtage, des Reichstags zu erinnern.) Sie verweigerten die Steuern. Nun brauchte aber der Kurfürst viel Geld. — Für das Heer. Da wollte Friedrich Wilhelm Bodenerzeugnisse und Kaufmannswaren besteuern. Man nannte diese Steuer „Accise". — Besprechung; indirekte Steuer. Warum hielt der Kurfürst diese Steuer für geeigneter? — Da brauchte er nicht die Bewilligung der Stände. Die Steuer war aber auch gerechter, denn bei der „Kopf- und Grundsteuer" waren die Adligen, in deren Händen doch die großen Güter waren, fast steuerfrei. — Bei der Accife wurden alle Stände gleichmäßig betroffen. Was sagten aber die Stände zu der neuen Steuer? — Sie wollten von der Accise nichts wissen, denn der Kurfürst war dann nicht mehr vonihnen abhängig. Der Eigennutz spaltete aber die Stände. — Die Bürger waren schließlich für die Accise, brauchten sie doch nicht mehr allein mit den Bauern die Steuerlast zu tragen; die Adligen aber blieben erbitterte Gegner, sie wurden ja obendrein nun auch besteuert. Die Bauern waren natürlich am meisten zufriedengestellt. Der Kurfürst kehrte sich nicht an den Widerspruch des Adels und führte die Accise ein. Zusammenfassung. Überschrift: Die Accije. Zusammenfassung des ganzen Abschnitts. Überschrift: Staatseinheit.

2. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 15

1898 -
— 15 — Wie werden sich die Evangelischen verhalten haben? — Die Schwachen traten über, die Starken wanderten aus. Aber Ludwig verbot die Auswanderung bei Galeerenstrafe. Warum? — Er verlor Unterthanen, Arbeiter, Steuerzahler, Kapital u. s. w. Was werden da die Evangelischen gethan haben, die nicht übertreten wollten? — Heimliche Flucht. (Viele werden gefangen genommen und kommen auf die Galeeren: Märtyrer.) Wohin? — In die benachbarten evangelischen Länder: Holland, Schweiz, England, die evangelischen Länder Deutschlands, z. B. Hessen-Kassel, und besonders Brandenburg. Friedrich Wilhelm äußerte, daß er es einmal schwer vor Gott zu verantworten haben würde, wenn er der beabsichtigten Ausrottung des reinen Evangeliums gleichgiltig zusehen wollte. Das Potsdameredikt wird gelesen (Wiedergabe des Hauptsächlichen). Disposition: 1. Veranlassung zu dem Edikt; 2. die Wege in des Kurfürsten Staaten; 3. die zur Niederlassung geeigneten Orte; 4. zollfreie Einwanderung ; 5. Begünstigungen bei der Ansiedelung und Anlage von Geschäften; 6. Rechtspflege; 7. Gottesdienst; 8. Aufnahme der Adligen; 9. Ausschließung der Katholiken; 10. Beistand der Behörden. Zur Besprechung würden kommen: die Wege von Frankreich nach Brandenburg; Kleve, Mark, Ravensberg (die früher erwähnten Länder des Kurfürsten im westlichen Deutschland): die Gesandten (Geschäftsträger, Agenten); daß die Resugies und der Kurfürst reformiert waren; das außerordentliche Entgegenkommen des Kurfürsten (kein Ort wird vorgeschrieben, kein Eingangszoll verlangt, leere Häuser werden angeboten, dann Lieferungen von Holz und anderen Dingen, Befreiung von Steuern und Einquartierung (Ausnahme: die Accise), freies Land, freie Wohnung auf vier Jahre, das Bürgerrecht und alle anderen Rechte ohne Lasten, jede mögliche Unterstützung bei Anlage von Fabriken, z. B. Geld; ebenso sollen die einwandernden Bauern unterstützt werden: die Adligen sollen Hofämter und Offizierstellen erhalten; die Einwandernden sollen sich eigne Richter wählen (Friedensrichter), ihre Religion völlig frei ausüben und in jeder Hinsicht des Schutzes der Behörden versichert sein); ferner die Art der Fabriken; Tuch- und Hut-Fabriken (bisher hatte man diese Waren aus Frankreich bezogen!); die Ausschließung der Katholiken; die frühere Einwanderung der Schweizer; die Verbreitung des Edikts nach Frankreich in Hunderten von in französischer Sprache gedruckten Exemplaren; die Freude und Dankbarkeit der Reformierten (im ganzen folgten etwa 20000 der Einladung, französische Kolonie in Berlin); die Erbitterung Ludwig Xiv. und endlich auch das Datum (29. Oktober alten, 8. November neuen Stils) sowie die sich widersprechende Rechtschreibung und die Sprachmengerei, die wie in dem Edikt, so überhaupt damals in Deutschland üblich war. Ilb. Vertiefende Betrachtung. Wie zeigte sich der Kurfürst, als Ludwig Xiv. seine reformierten Unterthanen zum katholischen

3. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 187

1898 -
- 187 — Wer wird die Zölle bekommen haben. — Die Vereinsstaaten nach der Einwohnerzahl. Zusammenfassende Darstellung: Der Zollverein. Ein anderer Gewinn, den das Reich uns gebracht hat, ist die Maß-, Gewichts- und Münzeinheit. Wie wird es bis zum Jahre 1871 gewesen sein? — Jedes Land, jedes Ländchen zeigte auch in dieser Hinsicht seine Souveränität. Ausführung (Metze, Elle, Pfund, Thaler, Gulden, Batzen :c.). Jetzt Einheit: Ausführung, Vorteil. In ähnlicher Weise wird das gemeinsame Bürgerrecht und die Freizügigkeit besprochen. Dazu kommt die Rechtseinheit. — Das Gerichtsverfahren ist durch das ganze Reich dasselbe. — Deutschland hat einen obersten Gerichtshof. Das Reichsgericht in Leipzig. Zusammenfassung: Maß-, Gewichts - und Münzeinheit; Freizügigkeit; Rechtseinheit Alle diese Reichseinrichtungen kommen jedem einzelnen Deutschen zu gute. Nun giebt es aber noch Bestimmungen für den ärmeren Teil des Volkes. — Kranken-. Unfall-, Alters- und Invalidenversicherung. Ausführliche Besprechung (Vollendung der beiden letzten Gesetze erst unter Wilhelm Ii.) und Darlegung der Vorteile. Diese Versicherungen sind in einem kleinen Staate gar nicht möglich. — Dazu gehören ungeheuere Summen, die nur in einem großen Reiche aufgebracht werden können. Ausführung. Welchen Bestrebungen soll wohl durch diese Reichsversicherungen der Boden entzogen werden? — Denen der Sozialdemokraten, die den Staat umstürzen wollen. Die Ärmeren, die Arbeiter sollen sehen, daß auch für sie gesorgt wird, es soll Zufriedenheit unter ihnen einkehren. Zusammenfassung: Die deutschen Reichsversicherungen. Also auch der Wunsch nach einer Volksvertretung, der im Jahre 1848 unerfüllt blieb, ist im neuen Reich verwirklicht worden. Was hat denn der Reichstag für Obliegenheiten? was für Rechte? — Das Lefe-stück „Verfassung des deutschen Reichs" wird durchgenommen; die Ergebnisse werden eingeprägt. Überschrift: D i e Verfassung des neuen deutschen Reichs. Zusammenfassende Darstellung: | nach außen (Dreibund, Frieden, Weltstellung); Der Gewinn nach innen (einheitliche Einrichtung, Versicherungen, l Verfassung). Ii b. Vertiefende Betrachtung. 1. Ist das nun wirklich ein so großer Gewinn? — Ein sehr großer; was uns besonders dann deutlich wird, wenn wir uns vorstellen, die Zustände vor der Einigung wären zurückgekehrt (Ausführung).

4. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. I

1898 -
Präparationen zur Deutschen Geschichte »ach Hrrbart'schen Grundsätzen ausgearbeitet von Dr. U. Staude, und Dr. A. G opfert, Lchulrat und Seminardirektor in Coburg, Oberlehrer in ilisenach. Fünfter Teil: Morn dreißigjährigen Krieg ßis zur Gegenwart. Ter den Präparationen zu Grunde gelegte Text ist in demselben Berlag erschienen: „Lesebuch für den deutschen Geschichtsunterricht. Fünfter Teil: Vom dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart." Dresden Verlag von Bleyl & Kaemmerer (Paul Th. Kaemmerer) 1898.

5. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 50

1898 -
— 50 — Haupt in jebet Weise unterstützt werden. T)er Schmuggel, der durch Einfuhrverbote entsteht, ist zu unterbrücken. Der Freihanbel ist nur dann am Platze, wenn die Jnbustrie blüht, dann bient bet Wettbewerb zur Vetvollkommnung bet Kunstfertigkeit. Zusammenfasiung. Überschrift: Friedrichs Sorge für die Jnbustrie. 3. Ihr wißt schon und habt es aus dem letzten Lesestück wieber etfahten, was mit bet Jnbusttie Hand in Hand gehen muß. — ©er Handel. Friedrich bet Gtoße wirb auch füt den Handel gesorgt haben. Ihr sonnt euch denken, was Ftiebtich vom Handel erwartet. — 1. Vertrieb bet durch die einheimische Lanbwirtschaft und Jnbustrie erzeugten Güter innerhalb des Landes, bamit sie auf alle Fälle abgesetzt würden, Lanbwirtschaft und Jnbusttie gebiehen und das Gelb im Lande bliebe. 2. Vertrieb bet inländischen Güter nach dem Ausland, soweit es nur möglich war, bamit das auslänbische Geld in das Land käme. 3. Herbeischaffung der ausländischen Güter, die es im Lande nicht gab und die doch durchaus nötig waren. Aber die füt die Einfuhr verausgabte Summe muß kleiner sein als die durch die Ausfuhr eingekommene. — Ausfuhr, Einfuhr, Bilanz. Was wird Friedrich zur Förderung des Handels gethan haben? — 1. Wege; Kanäle (Bromberger Kanal Hefestück „Die Erwerbung West-pteußens'1; Plauesche Kanal, Finowkanal); Post Westpteußen^; 2. Belastung der ausländischen Waten, die den inländischen Konkurrenz machen könnten, mit Zöllen; sowie Einfuhrverbote (s. o. Sammet) und Ausfuhrverbote, z. B. der Wolle, damit die Tuchmacher billige Wolle bekämen. Zusammenfassung. Überschrift: Friedrichs Sorge für den Handel. 4. Den Verkauf zweier Hanbelsgegenstände besorgte bet König selbst: den Vetkaus des Tabaks und des Kaffees. — (Ein König ist doch kein Kaufmann?) Friedrich setzte eine Verwaltungsbehörde ein, die den Ankauf, die Fabrikation und den Verkauf von Tabak leiten mußte, dazu hatte natürlich die Behörde viele Unterbeamie nötig. Auch bemühte sich der König um Verbesserung der im Lande angebauten Tabaksotten, et ließ z. B. amerikanischen Tabakssamen kommen und ließ damit Versuche machen. Ebenso war et bedacht auf Verbesserung der Fabrikation, et schrieb z. B. einen Preis aus für Erfindung einer Sauce, durch die die inländischen Blätter wenigstens annähernd die Güte des amerikanischen Tabaks bekämen. — Der König bedachte und besorgte also alles das, was jetzt Fabrikanten und Kaufleute bedenken und besorgen. Durch die Bemühungen des Königs erlangte die Tabakindustrie in Preußen eine bedeutende Höhe?) Man nennt einen solchen Alleinhandel: ein Monopol. — Also hier ein Staatsmonopol. Auch der Kaffee wurde *) Stadelmann, Friedrich der Gr., S. 185.

6. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 197

1898 -
— 197 — — Früher kannte man keine Steuern. Die alten Sachsen waren ja so erbittert, als sie den „Zehnten" bezahlen sollten, daß sie sich dadurch mit zu den fortwährenden Empörungen gegen Karl den Großen hinreißen ließen. Sie kannten also keine Steuern. Auch später gab es, abgesehen eben von dem Zehnten, den die Kirche verlangte, keine Steuern, da die Beamten ihren Unterhalt in Naturallieferungen erhielten und vor allem das Heer, der Heerbann, wie später das Vasallenheer, sich selbst zu erhalten hatte. Steuern wurden erst erhoben, als die Fürsten Söldnerheere (Landsknechte :c.) anwarben, die regelmäßig ihren Sold bekommen mußten. (So legte Maximilian I. den „gemeinen Pfennig" auf; jeder, der über 15 Jahre alt war, mußte von je 1000 Gulden seines Besitzes einen Gulden, von 500 Gulden einen halben Gulden bezahlen. Mit der Einnahme dieser Steuer waren die Pfarrer beauftragt.) Aber regelmäßige Steuern, wie wir sie jetzt haben, kamen erst auf, als die stehenden Heere eingeführt wurden. So haben wir die Accise, zuerst bei dem großen Kurfürsten, dann bei Friedrich dem Großen, als beständige indirekte Steuer gefunden, während die damalige „Kopf-" und „Grundsteuer" dem Kurfürsten von den Ständen erst bewilligt werden mußte. In unserem Jahrhundert haben wir nun die direkte und die indirekte Steuer, die Verbrauchssteuer und die Handelssteuer (Schutzzölle, Finanzzölle.) Wird nun das Heer vermehrt, so tritt natürlich eine Erhöhung der Steuern ein, ebenso wenn andere Ausgaben des Staates steigen; so sind denn in den letzten Jahrzehnten die Steuern bedeutend gewachsen. In der That hat also das Staatswesen, je mehr es sich entwickelt hat, von seinen Mitgliedern immer größere Leistungen beansprucht. Aber schon, als wir die „Freiheit" der alten Sachsen besprachen, erkannten wir, daß dabei der Schwächere von dem Stärkeren unterdrückt wurde. Weiterhin sahen wir, daß die Deutschen bei den Einfällen der Ungarn zur Zeit Heinrichs I. und Ottos des Großen Haus und Hof, ja Leib und Leben infolge der unvollkommenen Einrichtungen einbüßten. Dasselbe predigen die Zeiten des dreißigjährigen Kriegs und Ludwigs Xiv., diese Lehre giebt noch die Erniedrigung Deutschlands durch Napoleon I., als die staatlichen Verhältnisse in unserem Vaterlande denen des Nachbarlandes so weit nachstanden. Wie ganz anders mutet es uns an, wenn wir sehen, wie der große Kurfürst, Friedrich Wilhelm I., Friedrich der Große seine Unterthanen kräftig und mit Erfolg schützt, wie er allen ihren Bedürfnissen gerecht zu werden sucht; wie fühlen wir uns erhoben beim Betrachten des Befreiungskrieges, dem in Preußen eine fo gewaltige Verbesserung des Staatswesens vorausgegangen war; wie ganz anders gefällt uns der Aufschwung ganz Deutschlands in den letzten Jahrzehnten mit seinen Erfolgen. Freilich überall und immer wieder finden wir diese Zeiten des Aufschwungs, der Sicherheit, des Wohlbefindens der Staatsbürger geknüpft an ihre kräftige Mitwirkung, sei es mit, sei es gegen ihren Willen; und je energischer ihre Mitwirkung desto größer der Erfolg. Wenn wir nun gegeneinander halten jene unvollkommenen Ein-

7. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 8

1898 -
Ii b. Vertiefende Betrachtung. War aber der Kurfürst zu seinem Thun berechtigt? — Es scheint so, als hätte er nicht das Recht gehabt, die Beamten nur von sich abhängig zu machen, die althergebrachte Steuer zu beseitigen durch Einführung einer neuen, durch die er ohne Bewilligung der Landstände alles nötige Geld erhielt; es scheint unrecht gewesen zu sein, daß der Kurfürst durch das alles die Bedeutung der Landstände vernichtete, um so mehr, wenn wir an unsere Volksvertretungen denken, die mit den Fürsten zusammen regieren — aber hätte Friedrich Wilhelm nicht so gehandelt, so wäre gar kein Staat entstanden, bei der nächsten Gelegenheit wären die Teile auseinandergefallen. Nur auf diese Weise konnte ein Gemeingeist entstehen, konnte erreicht werden, daß die verschiedenen Länder sich als Glieder eines Ganzen fühlen, als einen zusammengehörigen Staat betrachten lernten. Nur so wurde der Kurfürst der Vertreter eines einheitlichen Staates, und nur Einheit macht stark. Iii. Vergleichende Zusammenstellung. 1. Nun wollen wir den Staat, den Friedrich Wilhelm schuf, mit unserem Staate vergleichen. — Der Kurfürst regierte zuletzt allein (unbeschränkte Alleinherrschaft); unser Fürst regiert mit der Volksvertretung (beschränkte Alleinherrschaft). Republik (z. B. Frankreich): das Volk herrscht durch die Volksvertretung und den Präsidenten. 2. Wie war es zu Anfang der Regierung Friedrich Wilhelms in Vergleich zu jetzt? — Landständische Verfassung; nur ein Teil des Volks war vertreten in ungerechter Bevorzugung (besonders der Adel), jetzt ist das ganze Volk vertreten. Ergänzung des Lehrers: Nur Mecklenburg hat noch in Deutschland eine landständische Verfassung. 3. Wie steht es jetzt mit der Scheidung der Stände? — Wir haben wohl noch Stände: Bauernstand, Handwerkerstand u. s. w., aber diese Stände unterscheiden sich nicht nach der Geburt, sondern nach der Beschäftigung und sind nicht so schroff von einander getrennt, auch ist nicht der eine auf Kosten des andern bevorzugt wie damals (die aus der Reformationszeit bekannte Leibeigenschaft kann herangezogen werden). 4 Wann erst kann von Staat gesprochen werden. — Noch nicht, wenn nur Personalunion besteht, sondern wenn volle Gemeinsamkeit (Beamten, Steuern, jetzt gemeinsame Volksvertretung, gemeinsame Gesetze, gemeinsames Heer u. s. w.) vorhanden ist. 5. Was hat ein Fürst, was haben die Unterthanen zu leisten? — Der Fürst muß fortwährend das Ganze im Auge haben und bedacht sein, Einrichtungen zum Wohle des Staates zu treffen, schädliche Zustände aber zu beseitigen: er hat den Staat zu regieren. Die Unterthanen haben dem Fürsten Treue zu leisten, den Gesetzen gehorsam zu sein und Steuern zu zahlen (Heer, Beamte u. s. w.), damit der Staat bestehen kann. 6. Die verschiedenen Steuern. — Kops- und Grundsteuern , Accise: direkte, indirekte Steuern. Jetzt gemischtes System:

8. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 11

1898 -
— 11 — Der Kurfürst folgte hier auch dem Beispiele seiner Gemahlin (Musterwirtschaft), er wird freilich kein Handwerker geworden sein. — Er legte Fabriken an, um ein gutes Beispiel zu geben. Eisenwerke, Blechhämmer, Glashütten rc. Aber dazu gehört mel Geld, und das hatten nicht alle Unternehmer. — Der Kurfürst schoß auch Geld vor. ^ Wenn nun aber die von Handwerkern und Fabriken verfertigten Waren nicht gekauft wurden! (Überlegung, ausländische Waren waren vielleicht billiger, ja vielleicht besser.) — Gewerbeschutz. Es kann erwähnt werden, wie die Einfuhr ausländischen Tabaks zu Gunsten des inländischen in der Mark verboten wurde; nur ausnahmsweise sollte sie zugelassen werden, wenn das inländische Gewächs nicht die erforderliche „Gelindigkeit und Annehmlichkeit" hätte. War das aber richtig, daß der Staat die Industrie schützte? Da wurden Doch die andern geschädigt, die vom Ausland vielleicht billiger und besser kaufen konnten! — Sollte eine Industrie emporblühen, so ging das nicht ohne Gewerbeschutz, da die auswärtige Konkurrenz zu stark war, und eine blühende Industrie kam wieder dem ganzen Staate zugut (das Geld bleibt im Land, die Arbeiter haben lohnenden Verdienst). Verkehrtheit der Manchestertheorie, die nur dem wirtschaftlich Starken zugute kommt. Da könnte ja aber jeder Handwerker oder Kaufmann, dessen Geschäft nicht geht, die Hülfe des Fürsten, des Staates anrufen? — Das geht natürlich nicht, jeder muß sich selber helfen, aber der Staat muß forgen, daß auch der wirtschaftlich Schwache bestehen kann. Zusammenfassung. Überschrift: Industrie, Handwerk, Fabriken. Nun half es natürlich den Handwerkern und Fabrikbesitzern nichts, wenn ihre Erzeugnisse in den Warenhäusern liegen blieben. Woran wird der Kurfürst ebenfalls gedacht haben? — (Überlegung!) Herstellung von Wegen, um den Handel zu erleichtern: Straßen, die bald fo berühmt wurden, daß Fuhrleute einen Umweg nicht scheuten, um sie zu benutzen; der Friedrich-Wilhelms (Mülroser)-Kanal, der das brandenburgische Odergebiet direkt mit der Nordsee verband, der den schlesischen Handel von Stettin ad, durch Brandenburg nach der Elbe (Breslau-Hamburg) leitete (in Berlin wurde umgeladen), was die Schweden in Stettin bald an der geringeren Zolleinnahme merkten. Die Freude des Kurfürsten und der Berliner, als die ersten Breslauer Warenschiffe in Berlin ankamen, denen auch bald Hamburger Schiffe folgten! Die Verkehrswege dienten also dem eignen Handel und dem Durchgangshandel (Chausseegeld, Kanalgeld, was die Fuhrleute und Kaufleute im Lande sitzen ließen, Speditionshandel). Überschrift: Verkehrswege: Straßen, Friedrich-Wilhelms-Kanal. Der Kurfürst dachte sogar über die durch das Meer gesetzten Grenzen hinaus. — Er gründete eine Flotte (Kriegs- und Handelsschiffe), eine afrikanische Handeiskompagnie, erwarb einige Kolonien an der Guineaküste,

9. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 56

1898 -
— 56 — als den ersten Diener des Staats; er schafft die Folter ab, sorgt für gerechte Justizpflege, rasche Erledigung der Prozesse; für Einrichtung von Schulen (Schulzwang); schafft völlige Toleranz; sucht das Los der leibeigenen Bauern zu mildern (die Bauern sollen nicht mehr geschlagen die Frondienste beschränkt werden, erbliche Überlassung der Güter an die Bauern) und befördert die Gesundheitspflege (Westpreußen). 3. M e r k a n t i l s y st e m (Ein- und Ausfuhrverbote; Industrie-schutz ; das Geld soll im Lande bleiben). 4. Friedrich regiert, wie es die Bedürfnisse seines Staates zu erfordern scheinen. 5. Steuern: direkte — indirekte Verbrauchssteuer (Steife) Handelssteuer Schutzzölle Finanzzölle. 6. Monopol (Alleinhandel). Y. Anwendung und Erweiterung. Geibels Gedicht „Sanssouci". Im Anschluß daran: Friedrichs Jugend, das Verhältnis zu seinem Vater, dessen Strenge ihn aus den rechten Weg gebracht hat. — Bei Friedrichs Erziehung fehlt glücklicherweise nicht die konsequente Strenge, wie bei der des Kaisers Heinrich Iv., so daß man auch die Härte des Vaters nicht zu schroff beurteilen darf. „Ohne Sorge", besser „Ohne Rast": „D es Königs angestrengte Thätigkeit" wird gelesen und besprochen. Durchlaufen der Zahlenreihe: 1648, 1675, 1681, 1683, 1701 1717, 1740, 1742, 1756, 1762, 1763, 1772, 1786. Anfügen an die früheren Zahlen. Übersicht. Die Zeit Isriedrichs des Kroßen. 1701, am 18. Januar, wird Preußen ein Königreich; Friedrich I. Friedrich Wilhelm I. 1. Vereinfachung der Hofhaltung; hinterließ einen gefüllten Staatsschatz; Tabakskollegium. 2. Sorge für Ackerbau, Industrie, Handel und Gewerbe. 3. Aufnahme der vertriebenen Salzburger in Ostpreußen. 4. Größte Sorge: das Heer (Härte des Dienstes, Spießrutenlaufen; Gleichschritt, Schnellfeuern, [Fürst Leopold von Dessau]; Riefenregiment. 5. Eroberung Stettins und des südlichen Vorpommerns im nordischen Krieg.

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 51

1898 -
— 51 — vom König monopolisiert, natürlich handelte es sich hier nicht um Anpflanzung des Kaffeebaums, sondern nur um Ankauf, Brennen und Verkauf. Wollte denn der König mit dem Tabaks- und Kaffeebandel Geschäfte machen und reich werden? — Gewiß nicht. Das Geld, das dadurch einkam, verwendete er zum Besten des Landes, und die Unterthanen brauchten um so viel weniger Steuern zu bezahlen. Diese Art, Geld zu den Staatszwecken zu erhalten, gefiel Friedrich überhaupt besser, als die direkte Besteuerung. — Darum finden wir auck unter seiner Regierung, wie bei dem großen Kurfürsten, die Accise (Lesestück „Friedrichs Gedanken über Gewerbe und Handel"). Welches waren also die Einnahmen Friedrichs des Großen? — Accise (Verbrauchssteuer), Monopole und Zölle (Hanbelssteuer). Überschrift: Die Einnahmen Friedrichs des Großen. Ulb. Vertiefende Betrachtung. Doch nicht jedermann war damals mit der Art dieser Einnahmen zufrieden, vor allem nicht mit den Monopolen. — Gründe dagegen: viele Hunderte von Familien konnten z. B. von dem Gewinn, den beim Monopol der Staat macht, leben, der Staat darf den Unterthanen das Brot nicht wegnehmen, der Staat darf keine Geschäfte machen wollen, das ist Sache der Kaufleute. Gründe dafür: der Gewinn, den im andern Fall einzelne machen, kommt der Gesamtheit zu gut, die nun weniger Steuern zu bezahlen braucht; auch bei dem Monopol wird vielen Familien Verdienst gegeben, denn es sind dabei viele Beamte nötig. 5. Ein Staat kann nicht bestehen ohne Rechtsschutz. — Ludwig der Eiserne, Otto der Große, Rudolf von Habsburg Die Gerechtigkeitsliebe Friedrichs des Großen (bekannt durch die früher behandelte Geschichte ..König Friedrich und sein Nachbar") läßt erwarten, daß er sich der Rechtspflege ebenso annahm wie der andern Zweige der Staatsverwaltung. Die Kabinettsordre von 8. April 1750 wird durchgenommen. Zur Besprechung: 1. Friedrich ändert das Urteil eines Richters. 2. Er belehrt den Richter, daß jedes Vergehen je nach den begleitenden Umständen, das eine Mal milder, das andere Mal strenger zu beurteilen und demgemäß zu bestrafen sei. Gab es damals noch kein Gesetzbuch, werden die Schüler fragen, worin der Richter nachschlagen konnte? — In der Weise wie jetzt nicht. Aber Friedrich suchte auch hier abzuhelfen. Die Stücke aus der „K a m m e r g e r i ch t s - O r d n u n g werden besprochen. «. Bisher dauerten also die Prozesse länger — viele Jahre lang, Richter und Advokaten benutzten sie, um sich zu bereichern. In Pommern wurden damals in acht Monaten 2400 alte Prozesse abgethan. 4*
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