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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 5

1911 - Breslau : Hirt
Ergänzung für die Oberstufe. 5 Geschiebemergel, den Unteren Sand, den Oberen Geschiebemergel und den Oberen Sand. Allen sind Felstrümmer, die Feldsteine (die größten sind die Markgrafensteine auf den Raueuschen Bergen und der Tauben- stein auf dem Taubenberge bei Zieleuzig; auf dem Höhenlande der Uckermark bilden sie ganze Bergzüge), eingelagert. Der Obere Sand wurde vou manchen Stellen durch Wind und Wasser weggetragen. Der Obere Geschiebemergel ist dann durch die Einwirkung der atmosphärischen Niederschläge zu braunem Lehmboden oder zu lehmhaltigem Sande geworden. Diese losen Massen weisen eine Dicke bis zu 200 m auf. Seit dem Verschwinden des Eises ans nnsrer Provinz sind Jahrtausende dahingegangen. Der Boden hat sich in dieser Zeit mannigfach verändert. So entstand an vielen Stellen, besonders in den Niederungen, aus Sand und ver- wesenden Tier- und Pflanzenresten die fruchtbare, schwarze Da mm erde oder der Humus. In manchen Seen siedelten sich wie noch heute Sumpf- und Wasserpflanzen in großer Menge an. Im Herbst sanken sie zu Boden. Ihr Moder bildete Schlammschicht auf Schlammschicht, bis der See so weit aus- gefüllt war, daß die Sumpf- oder Torfmoose gedeihen und ihn alljährlich mit einer neuen Decke überziehen konnten. So wurde endlich aus dem See ein Torfmoor, aus dem man heute den Torf gewiunt (besonders im Rhinluch bei Linüm). Die auf den Höhen in den Boden dringende Feuchtigkeit nahm häufig Kalk, zuweilen auch Eisenoxyd in sich auf. Sie sickerte nun den tiefer gelegenen Niederungen oder auch den Seen zu und schlug hier ihren Gehalt an Mineralien als Wiesenkalk und Raseneisenerz nieder. Das letztere ist früher in den zahlreichen „Hämmern" (Pleiskehammer) verarbeitet worden. 5. Entstehung der Bodengestalt. Die Erdkruste war von Anfang an nicht vollständig eben geblieben. Da die glühend-slüssige Masse unter ihr sich stetig abkühlte, bildeten sich Hohlräume zwischen beiden. Tie Kruste zerbarst daher weithin, und große Schollen sanken ab, während die benachbarten in ihrer früheren Lage verharrten oder sogar noch höher gepreßt wurden. So entstanden die Meeresbecken und die Festländer. Bei der weiteren Abkühlung und Zusammenschrumpfung des Erdinnern erlitten die Festländer einen starken seitlichen Druck. Sie legten sich daher an vielen Stellen in Falten; die Faltengebirge (Alpen) entstanden. Anderwärts bildeten sich neue Sprünge, die oft parallel verliefen. Sank nun eine Scholle zwischen zwei solchen Sprüngen ab, so entstand ein „Graben" (Ostafrika); blieb sie stehen, während die benachbarten Teile absanken, so entstand ein „Horst" (Harz). In nnsrer Provinz sind, wie man neuerdings annimmt, die drei großen Talzüge, die übrigen breiten Flußtäler, die bedeutenderen Seen, Seenreihen und Niederungen innerhalb der höher gelegenen Gebiete derartige „Gräben", die beiden Höhenzüge im Norden und im Süden, die Höhenländer der Niedernngs- mulde und die bedeutenderen Erhebungen auf ihnen dagegen „Horste". Sie haben sich wahrscheinlich erst nach der zweiten Eiszeit herausgebildet, währeud die Sprünge dazu schon in früherer Zeit entstanden waren. Auch die Fels-

2. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 2

1911 - Breslau : Hirt
2 Heimatkunde der Provinz Brandenburg. In unsrer Provinz wohnen etwa 6 Mill. Menschen, von denen 2,3 Mill. auf Berlin entfallen. ^) Auf 1 qkm kommen demnach bei Einrechnuug Berlins 140, ohne dieses etwa 90 Menschen. Brandenburg wird also unter den Provinzen des Preußischen Staates in der Größe nur von Schlesien (40 300 qkm), in der Einwohnerzahl nur von der Rheinprovinz (6,6 Mill.), in der Bevölkerungsdichtigkeit von der Rhein- Provinz (240 auf 1 qkm) und von Westfalen (160 auf 1 qkm) übertroffen. 3. Bodengestalt und Gewässer. Unsre Provinz ist ein Teil der großen Norddeutschen Tiefebene, deren Boden in den oberen Schichten fast durchweg aus losen Massen wie Sand, Tou, Lehm, Mergel, Torf, Kies und Feldsteinen besteht. An einigen Stellen ragen aber feste Gesteinsmassen, die weit in die Tiefe reichen und sich dort auch seitlich ausdehnen, durch die loseu Massen hindurch. Solche siud die Rüdersdorfer Kalkberge, der Gipsberg bei Sperenberg und der granitene Koschenberg bei Senstenberg. Die durchschnittliche Erhebung des welligen Bodens über dein Meeres- spiegel beträgt 50—60 m. Der Ausgangspunkt zur Bestimmung der Höhen ist in Deutschland der Nullpunkt des Amsterdamer Pegels, der 37 m unter dem Normalhöhenpunkte der Berliner Sternwarte gelegen ist. Die Höhenzahlen sind auf großen eisernen Knöpsen an Kirchen, Bahnhöfen, anderen eine lauge Dauer versprechenden Bauwerken und an niedrigen Granitsäulen neben manchen Chausseen (z. B. an der Berlin-Königsberger in Abständen von 1875 m) ange- geben. Man findet sie auch auf den Meßtischblättern und den sog. General- stabskarten. Im Norden und Süden wird die Provinz von den beiden Höhenzügen aus- gefüllt, welche den östlichen Teil der Norddeutschen Tiefebene weithin durch- ziehen, von dein Baltischen und dem Karpatischen Höhenzuge. Während aber jener uur mit der südlichen Abdachung der Pommerschen nud Mecklenburgischen Seenplatte in sie hineinragt, gehört ihr dieser mit seinen beiden westlichen Teilen (Lausitzer Grenzwall und Fläming) fast in seiner ganzen Breite an. Beide werden durch Flußtäler in einzelne landschaftliche Abschnitte gegliedert. Die zwischen ihnen liegende Niederungsmulde wird von drei großen Tal- zügen und zwei zwischen diesen sich erhebenden Höhenlandsstreifen einge- nommen. Die drei Talzüge beginnen im großeu Russischen Tieflande und setzen sich bis au die Westgrenze unsrer Provinz fort, wo sie sich vereinigen. Es sind der Thorn-Eberswalder, der Warschau-Berliner und der Glogau-Baruther Talzug. Die Höhenlandsstreifen schließen sich in der Hauptsache an die Posener Platte an und werden wieder durch Flußtäler in einzelne Abschnitte geteilt. Daraus ergibt sich folgendes Bild der Bodengestalt unsrer Provinz: *) 1867: 2,7 Mill. (Berlin: 702 000) 1900: 5,0 Mill. (Berlin: 1 888 000) 1880:3,4 „ ( „ 1 122 000) 1905:5,6 „ ( „ 2 040 000) 1890: 4,1 „ ( „ 1 578 000)

3. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 4

1911 - Breslau : Hirt
4 Heimatkunde der Provinz Brandenburgs Eisen. Diese barst aber noch häufig, die glühend-flüssige Masse drang in ge- waltigen Mengen empor und erhärtete. Auf dieser Kruste, auf der sich im Laufe der Zeit uoch andre gewaltige Schichten abgesetzt haben, wohnen wir Menschen. Sie ist auch die Grundlage des Bodens nnsrer Provinz; aber sie befindet sich tief nuter seinen losen Massen. Ihr Hauptgestein ist der Gneis, wie man ihn häufig unter den Feldsteinen sieht. Die aus den Spalten emporgequollenen Stoffe bilden vorzugsweise den Granit. Er findet sich ebenfalls häufig unter den Feldsteinen und durchragt im Koschenberg bei Senstenberg den losen Boden. Als sich später ans der ursprünglichen Kruste das Wasser aus der allmählich kühler werdenden Lufthülle niederschlug, löste es von ihr große Mengen los, führte sie bald hier-, bald dorthin und lagerte sie endlich wieder ab, worauf sie er- härteten. So entstanden neue Gesteiue. Dieser Vorgang setzte sich durch Mil- lioueu von Jahren fort. Daher werden die aus dem Wasser abgelagerten Schichten in großen Mengen in der Erdrinde gefunden. Sie liegen ebenfalls zum Teil uuter dem losen Boden uusrer Provinz; zuweilen ragen auch sie durch ihn hin- durch. Es gehören dazu die Grauwackenmassen des schon genannten Koschenberges, der Gipsberg und das Steinsalzlager bei Sperenberg und die Rüdersdorfer Kalkberge. Zur Zeit, als das Meer sich in seine jetzigen Grenzen zurückzog, blieben an manchen Stellen der Mark flache Seen und Sümpfe bestehen. In ihnen entwickelte sich eine üppige Pflanzenwelt, aus der gewaltige Sumpfzypressen und- Palmen hervorragten. Sie bedeckten die Oberfläche des Sumpfes mit ihren absterbenden Teilen, brachen endlich selbst zusammen und verwesten, worauf neue Pflanzen- geschlechter aus dem Sumpf emporwuchsen und wieder dahinsanken. Über- schwemmungen überschütteten endlich das Moor mit starken Sand- und Schlamm- massen; diese preßten die torfähnlichen Ablagerungen zusammen, und es entstand auf diese Weise die Braunkohle, die an vielen Orten der Mark (Senstenberg, Spremberg, Guben, Fürstenberg, Zielenzig, Schwiebus, Müncheberg) ge- funden wird. Nicht lange nach der Entstehung der Braunkohle folgte ein Zeitraum mit einer allgemeinen Erniedrigung der Wärme, die Eiszeit. Infolgedessen nahm die Ausdehnung der bis dahin geringen Gletscher gewaltig zu. 4—500 m hohe Eismassen rückten allmählich von den Gebirgen Skandinaviens bis in uusre Gegeud vor. Sie beluden sich mit den Ungeheuern Schuttmengen, die sich infolge der Verwitterung seit unendlich langen Jahren auf jenen Gebirgen angesammelt hatten, zerbröckelten diese selbst und schliffen sie ab. Alle diese Massen von Schutt und Geröll froren von unten her in das Eis ein, wurden von ihm zu uns getragen und beim Abtauen abgelagert Moränen). Als die Wärme wieder stieg, wichen die Eismassen nach Skandinavien zurück; neue Schutt- und Geröllmassen wurden dabei frei und lagerten sich auf den früher aus- geschütteten ab. Die gewaltigen Schmelzwasser lösten ihre tonigen Bestandteile auf und führten sie tieferen Stellen zu, während der Sand liegen blieb. Die- selben Vorgänge spielten sich darauf in einer zweiten Eiszeit noch einmal ab. Daher finden wir in unfern: Boden meistens vier Schichten, den Unteren

4. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 6

1911 - Breslau : Hirt
6 Heimatkunde der Provinz Brandenburg. bildungeu, die die losen Bodenmassen durchragen, sind als „Horste" der Ge- steinskrnste anzusehen. Die geringeren Erhebungen und Vertiefungen der Höhenzüge und Höhen- länder wurdeu durch die verschieden starke Aufschüttung der eiszeitlichen Gletscher- massen hervorgerufen. Einzelne Seen und Pfuhle entstanden durch das in den Spalten des Eises herabstürzende Schmelzwasser. Die Rinnen der kleinen Flüsse und Seenreihen haben ihren Ursprung in Gletscherströmen, die das Schmelz- Wasser unter dem Eise tieferen Stellen und dem Meere zuführten, oder in dem Niederschlagswasser der späteren Zeit. 6. Klimatische Verhältnisse. Uusre Provinz hat ein Klima, das den Übergang vom Seeklima Westeuropas zum Festlandsklima Osteuropas bildet. Die jährliche Durchschuittswärme nimmt daher von Westen nach Osten ab, und zwar etwa von 9—7° C. (Vergleiche damit nach der Karte die der andern Provinzen Preußens!) In Berlin be- trägt sie etwa 1° mehr als in der Umgebung; der Frühling tritt hier daher 10—20 Tage früher ein als im Osten der Provinz. (Der Eintritt des Frühlings wird bei einer täglichen Durchschnittswärme von 5° angenommen.) Die Gründe dafür sind die geschützte Lage Berlins im mittleren Talzuge und die Aufspeiche- ruug der künstlichen und der Sonnenwärme durch das Häusermeer. Die höchste mittlere Luftwärme hat in der ganzen Provinz unter allen Monaten der Juli mit 17,8°, die niedrigste der Januar mit — 0,8° C. Die Regenmenge beträgt im Jahre durchschnittlich 55 ein, im Osten etwas weniger als im Westen (in Berlin 56 cm). Der regenreichste Monat ist der Juli mit etwa 14 cm, der niederschlags- ärmste der Februar mit etwa 5,7 cm. Die Niederschlagshäufigkeit ist trotzdem im Winter am größten. Die Winde wehen meist aus Westen und Südwesten. 7. Wichtigste Erzeugnisse. Der heutige Zustand der Mark zeigt alle Bodenarten vom unfruchtbaren Flugsande bis zum ertragreichsten Wiesen- und Ackerlande. Der Sandboden ist am häufigsten; er bedeckt 40 % des Gebietes. Im allgemeinen herrscht im östlichen und südlichen Teile der sandige, im westlichen und nördlichen der lehmige Boden vor. Den ertragreichsten Lehmboden hat das Höhenland der Uckermark, den unfruchtbarsten Sandboden das Guben-Lieberofer Höhenland. Die Benutzung des Bodens zeigt folgende Tabelle: Ackerland ........................ 17 843 qkm Wiesen ........................4117 qkm Weinberge........................ 4,6 qkm Forsten (nach Hessen-Nassau am meisten in Preußen; Laubwald: Nadelwald = 1 :13).................13 317 qkm Hutuugen, Od- und Unland................ 1 822 qkm Haus- und Hofräume, Gartenland, Wege, Gewässer usw. ... 2 798 qkm Die darauf angebauten Pflanzen, die mit ihnen bebauten Flächen und ihre Verbreitungsgebiete sind folgende:

5. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 13

1911 - Breslau : Hirt
Ergänzung für die Oberstufe. 13 Die durch den Großen Kurfürsten ins Land gerufenen Holländer gründeten in der ausgesogeneu Mark ländliche Musterwirtschaften, die Pfälzer brachten den Tabakbau mit, die Hugenotten bürgerten gegen 40 Gewerbe, neue Obst- und Gemüsearten und die Seidenraupenzucht ein. Friedrich Wilhelm I. zog Woll- spinner und Tuchmacher ins Land und entwässerte das Havelländische Luch. Friedrich der Große legte die drei großen Brüche trocken, besiedelte den Spree- wald stärker, führte Lupine und Kartoffel ein, förderte Lein- und Plüschweberei. Den bedeutendsten Aufschwung nahm das Erwerbsleben durch die Aufhebung der Erbuntertänigkeit der Bauern und die Einführung der Gewerbefreiheit am An- fange des vorigen Jahrhunderts sowie durch die Einigung unsers Vaterlandes unter Kaiser Wilhelm I. Nach der Anzahl der beschäftigten Personen ordnen sich die drei wichtigsten der heutigen Erwerbsquellen in folgender Weise: Industrie, Bauwesen und Bergbau (850 000 P.), Land- und Forstwirtschaft (450000 P.), Handel und Verkehr (310000 P.). Industriegebiete und ihre Erzeugnisse. Berliu und Umgebung: Möbel, Musikinstrumente, Maschinen (Schwartz- kopff, Borsig), Waffen (Löwe), ärztliche und optische Instrumente, elektrische Apparate und Maschinen (Siemens & Halske, Allgemeine Elektrizitätsgesell- schaft), Farbstoffe, Heilmittel, Kleider, Wäsche, Leder- und Papierwaren. Niederlausitz und Umgebung: Tuche, Hüte, Leiuwaud, Glas, Preß- kohle, Schuhwaren, Leder. Senke des Finowkanals: Metallwaren, Ziegel. Havelniederung: Tonwaren, Ziegel. Oderbruch: Zucker. (Brandenburg erzeugt mehr als das übrige Deutsch- laud.) Überall: Maschinen, Zigarren, Spiritus, Bier. Personen-, Handels- und Nachrichtenverkehr. Chausseen: Überall; von Berlin 14; die erste 1792 zwischen Berlin und Potsdam. Eisenbahnen: 50001cm; die erste 1838 zwischen Berlin und Potsdam. Nenne die von Berlin ausgehenden! Nenne die wichtigsten Knotenpunkte! Bestimme nach dem Kursbuche die Entfernung, den Preis Iii. Klasse, Abgang und Ankunft des Zuges zu einer Fahrt von deiner Heimat nach Berlin! Wasserstraßen: Nenne die schiffbaren Flüsse und Kanäle! Durch Berlin gehen jährlich 45000 Fahrzeuge; Küstrin berühren auf der Oder 5367, auf der Warthe 7985 Fahrzeuge. Die beförderten Güter sind vorzugsweise Kohle, Mauersteine, Dachziegel, Getreide, Holz. Telegraph, Telephon, drahtlose Telegraphie: Telegraph und Tele- phou überziehen die Mark in oberirdischen und unterirdischen Linien mit einem dichten Netze. Berlin besitzt die größte Stadt-Fernsprechanlage der Welt. Von den Stationen für drahtlose Telegraphie ist die bei Nauen mit ihrem 103 m hohen Turme die größte.

6. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 6

1912 - Breslau : Hirt
6 A. Einleitende Gesamtbetrachtung. § 5, 6 Grenze, zwar folgt sie manchmal dem Rücken eines Höhenzuges, doch sind solche durch die geographischen Verhältnisse gegebenen natürlichen Grenzstrecken nur kurz gegen den willkürlich vom Menschen festgesetzten Grenzverlauf. Die vielen Gebietserwerbungen und -abtretungen im Laufe der Jahrhunderte erklären denzickzackverlauf. So kommt es auch, daß eine Anzahl kleiner, wenige Quadratkilometer umfassender Gebietsteile, die zum Königreich Sachsen gehören, außerhalb der eigentlichen Grenzlinie im thürin- gischen Lande liegen^, während umgekehrt im W einige nichtsächsische Ländereien, deren größte sich bei Limbach befindet, ringsum von sächsischem Gebiete umschlossen sind^. Zieht man die Grenze Sachsens zu geraden Linien zusammen (Fig. 1), so ergibt sich ein nahezu rechtwinkliges Dreieck, dessen Eckpuukte etwa durch Leipzig, Bad-Elster und Görlitz bezeichnet werden. Die nordsüdlich verlaufende Dreiecksseite ist gegen 150 km, die Nordseite gegen 200 km, die dritte Seite etwa 250 km lang. Die wirkliche Grenzlinie aber beträgt mehr als 1200 Km, was ihre reiche Entwicklung erkennen läßt. Bezeichnet ist die Grenze meist durch Grenzsteine, wozu häufig uoch Grenzgräben kommen. § 6. Die Südgrenze Sachsens ist zugleich Grenze des Deutschen Reiches gegen Osterreich, weshalb auch bei ihrer Überschreitung Zoll erhoben wird^d. h. es ist beim Einbringen von Waren oder Vieh über die Grenze an den Staat, in den die Einfuhr erfolgt, eine gesetzlich geregelte Geldabgabe zu entrichten. Zahlreichen Zollbeamten liegt die Überwachung der Grenze zwecks Verhin- derung von Zollhinterziehungen ob. 1 Man nennt solche Teile Exklaven. — 2 Solche Gebiete heißen Enklaven.

7. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 28

1912 - Breslau : Hirt
28 B. Landschaftsgebiete. 13. Das Innere des Frohnauer Hammers. Dieses alte Hammerwerk ist schon lange nicht mehr in Betrieb. Aber in seinem Inneren ist noch die vollständige Arbeitseinrichtung vorhanden, und mich äußerlich hat das Werk seine ursprüngliche Gestalt bewahrt, erinnernd an die Zeiten des alten Erz- gebirgsspruches: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz; Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz." 14. Altenberg mit der Pinge. Einst blühte in dem am Fuße des basaltischen Geising gelegenen Bergstädtchen der Zinnbergbau und gab reiche Ausbeute. Durch die riesigen zutage geförderten Mengen (im Jahre 1460 z. 93. über 6000 Zentner Zinn) wurden große Hohlräume geschaffen, und 1620 stürzte ein solches Bergwerk in sich zusammen. Es entstand die auf unserm Bilde sichtbare große trichterförmige Grube, etwa 70 m tief mit einer oberen Öffnung von mehr als 30 000 qm.

8. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 36

1912 - Breslau : Hirt
36 B. Landschaftsgebiete. § 96—98 3. Das Erzgebirgische Becken. § 96. Gebiet. Die Behandlung des Erzgebirgisch en Beckens oder des Zwickau-Chemnitzer Kohlengebietes, wie man diese Landschaft nach ihrem heutigen Zustande treffender auch bezeichnet, rechtfertigt sich durch die gesonderte geologische Stellung dieses Gebietes und durch die wichtige wirt- schaftliche Bedeutung, die es infolge seines Kohlenreichtums durch die hierauf beruhende Industrie erlangt hat. Es wird vom Erzgebirge und Vogtlande sowie vom Sächsischen Berglande ein- geschlossen und besitzt die Gestalt eines Hornes, dessen Spitze bei Hainichen liegt und dessen Basis etwa durch die Landesgrenze von Meerane bis Werdau bestimmt ist. Die Linie Hainichen—frankenberg—ehemnitz—lichtenstein—zwickau bildet die Achse dieses Beckens. § 97. Oberflächenform. Auf einer physikalischen Karte Sachsens hebt sich diese Landschaft nicht als eine besondere Einheit heraus. Sie stellt eine von 8 nach N abfallende, im Mittel 400 m hohe Fläche ohne bedeutende Berge oder Felsbildungen dar. Zwischen den weiten Taleinschnitten der Pleiße, Zwickauer Mulde, Chemnitz und Zschopan, die dies Gebiet durchfliehen, wölben sich rundliche, wellige Rücken, die oft größere oder kleinere Waldbestände tragen. Das Zschopautal ist am Harrasfelsen eng und steilwandig und hier, wie beim Schlosse Lichtenwalde, landschaftlich besonders schön. § 98. Erdgeschichtlicher Aufbau. Durch gewaltige Pressungen und ungeheuren Druck wurden einst die Ränder dieses Ee- bietes aufgewölbt, eine lang- gestreckte Mulde entstand, in der große Schollenver- schiebungen und starke Zer- trümmerung der Gesteine ein- traten. Der Grund dieser Mulde liegt bei Zwickau tiefer als 1000 m. In dieses Becken er- gössen sich nun große Wasser- mengen, die am Abfluß ge- hindert waren. Viel Schlamm, Sand, Geröll und sehr viele Pflanzenreste, besonders der damals üppig wuchernden Schuppen- und Farnbäume, brachten sie mit. Dieses Pflanzenmaterial wurde von Schlamm und Sand zugedeckt und verfiel der Lerkohlung, deren Resultat die Kohlenflöze sind (Fig. 19). Solche Lorgänge wiederholten sich, weshalb man heute bei Zwickau elf Flözgruppen, getrennt von schwachen Ton- und Sandsteinbänken, antrifft in einer durchschnittlichen Gesamtmächtigkeit von 36 in. Später erfolgte eine neue mächtige Auffüllung durch die Gewässer, die Sand und Geröll aus dem Erzgebirge im 8 und dem Granulitgebirge im X herbeiführten. Die so erzeugte gewaltige Decke des Notliegenden beherrscht eigentlich das ganze Gebiet, und der Ackerboden zeigt daher überall rötliche Farbe. Jlor R 19. Schnitt durch ein Kohlenbergwerk, a Förderhaus, b Schacht, c Füllort, d Stollen, Strecke oder Querschlag. e Mundloch der Seitenstollen. f Flöz. R Rotliegendes. Sch Kohlenschiefer. S Kohlensandstein.

9. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 37

1912 - Breslau : Hirt
§ 99—105 3. Das Erzgebirgische Becken. 37 Diese Lagerungen wurden später durch umfängliche Porphyrausbrüche gestört. § 99. Die gewaltigen Porphyrtuffmassen im Zeisigwald bei Chemnitz, die zu Bausteinen in großen Steinbrüchen abgebaut werden, entstammen dieser Zeit. Weitere Störungen führten zu den dem Abbau der Kohlen so hinderlichen Verwerfungen, die bis 500 m Sprunghöhe aufweisen. Als zur Eiszeit die Inlandeismassen den von 8 kommenden Gewässern den Ab- fluß abschnitten, kam es in unserem Gebiet zu neuen Ausammlungen erzgebirgischen Gerölls. Die Grundmoräne der Gletscher hinterließ Ton und Geschiebelehm. Es gibt daher hier viele Ziegeleien. Klima. Das Zwickau—chemnitzer Kohlengebiet bildet den Übergang vom Erz- § 100. gebirge zum Bergland, und demgemäß ist auch sein Klima das den Höhen zwischen 300 und 500 in entsprechende, wie es aus der allgemeinen Tabelle S. 11 ersichtlich ist. Am günstigsten sind die Gegenden von Meerane, Crimmitschau und Glauchau. Anbau. Fast überall findet sich ein Boden, der bei guter Düngung Zum § 101. Getreidebau recht brauchbar ist, zumal auch im ganzen Gebiete eine reich- liche Bewässerung nicht fehlt. Die Höhen haben häufig dürftigeren Boden und tragen daher Kiefern-, Fichten- oder Buschwald. Doch bedeckt der Wald nur etwa ein Fünftel der Fläche. Gärtnereien mit Gemüse- und Blumenzucht sowie zahlreiche Obstbäume gibt es allenthalben, so daß man den Eindruck einer wohlangebauten Gegend gewinnt. Bergbau. Erst im 16. Jahrhundert nahm der Steinkohlenbergbau § 102. im Zwickauer, im 19. Jahrhundert im Lugau-Olsuitzer Gebiet seinen Anfang, während um Hainichen, Frankenberg, Oderan die Förderung wegen der dort sehr zahlreichen Verwerfungen heute ganz eingestellt ist. Einen großen Aufschwung brachten die Eisenbahnen diesem größten Kohlengebiet Sachsens. Die sämtlichen Gruben des Zwickauer und Lugau—ölsnitzer Gebietes sind im pri- vaten Besitz und förderu jährlich für etwa 60 Millionen Mark Kohlen, was nicht nur den Bedarf Sachsens deckt, sondern anch nach eine Ausfuhr in die Nachbargebiete ermöglicht. Industrie und Handel. Steinkohle führt an dem Orte ihres Vor- § 103. kommens zur Eisenindustrie, da die Heranschaffung des Eisens Wirtschaft- lich möglich ist*. Eisenerze werden in Sachsen nicht mehr verarbeitet, sondern nur Roheisen, das von England^ und Westfalen zugeführt wird. Das größte Eisenwerk ist die Königin-Marien- Hütte in Cainsdorf bei Zwickau. Der Maschinenbau ist über das ganze Gebiet verbreitet, hat seinen § 104. Hauptsitz aber in Chemnitz^. Hier ist die „Sächsische Maschinenfabrik vorm. Rich. Hartmann", die auch Lokomotiv- bau betreibt4, das größte Unternehmen (Bild 20). England steht als Exportland an erster Stelle. Auch ein Gebiet blühender Textilindustrie ist das Erzgebirgische Becken, § 105. und hier steht wiederum Chemnitz mit mehr als 500betrieben an der Spitze^. Alle Zweige der Textilindustrie (Spinnerei, Weberei, Bleicherei, Färberei, Appretur) sind dort vereinigt. Besonders erwähnt sei die Herstellung von strumpf-, Handschuh-, Trikotwaren und halbseidenen Stoffen. 1 11 Roheisen hat ungefähr den fünffachen Wert von 1 t Steinkohle. Zu schiff wird das aus England kommende Roheisen die Elbe aufwärts bis Riesa oder Dresden gebracht und dann erst mit der Bahn weiterverfrachtet. ^ Gegen 50 Mill. kg Roheisen bringt die Bahn im Jahre nach Chemnitz. 4 Dieses Werk beschäftigt ungefähr 5000 Arbeiter. 10 Mill. kg Baumwolle gehen jährlich auf dem Bahnhof in Chemnitz ein.

10. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 43

1912 - Breslau : Hirt
§ 114—119 4. Das Sächsische Bergland. 43 Bewässerung. Derunterlauf der beiden Mulden und derzschopau § 114. fällt in dieses Gebiet. Zahlreiche Wehre stauen die Wasser auf und machen sie der Industrie nutzbar. Am wasserreichsten ist die Zschopau. Die kleinen Bäche des Eranulitgebietes liegen häufig trocken, roas mit auf die weitgehende Entwaldung der Gegend zurückzuführen ist. Früher wurde aus den größeren Flüssen das Holz aus dem Gebirge herabgeflößt. Pflanzenkleid, Landwirtschaft und Viehzucht. Der Wald hat den § 115. Feldern weichen müssen und ist heute fast auf die Talgehänge beschränkt, wo meist Laubmeug- und Buschwald auftritt. Am Rochlitzer Berg stehen schöne Buchenwaldungen. Der fruchtbare Lößboden hat eine ertragreiche Landwirtschaft § 116. aufblühen lassen, so daß heute mehr als zwei Drittel des Bodens in diesem Gebiete landwirtschaftlich genutzt werden. Überall begegnet man Getreide- und Kartoffelfeldern, zu denen in !der Rochlitzer und Döbelner Gegend auch Zuckerrüben treten. Der Rübenbau hat die große Zuckerfabrik von Döbeln entstehen lassen. Döbeln hat auch wichtigen Ge- treidehandel. Die früh er hier weit v erbreiteten Flachsfelder sind fast ganz v erschwunden, da die Herstellung der groben Leinwand durch Handspinnerei und -Weberei aufgehört hat. Die Rindviehzucht ist bedeutend, wogegen die Schafzucht stark zurück- § 117. gegangen ist, und die einst weitberühmte Merinoschafzucht von Rochsburg nicht mehr besteht. Während der Obstbau der Gegend blüht, ist der Fischfang infolge der Verunreinigung der Gewässer eingegangen. Bodenschätze. Der einst z. B. in Mittweida, Glauchau, Roßwein, Franken- § 118. berg betriebene Erzbergbau ist heute gänzlich erloschen. Auch die Serpentinstein- Verarbeitung von Waldheim ist gegenwärtig kaum nennenswert. Dagegen werden die Porphyrtuffe des Rochlitzer Berges in großen Brüchen ab- gebaut und liefern treffliche, wertvolle Bausteine. Mittweida hat große Granitbrüche, Penig wie Waldenburg bedeutende Töpfereibetriebe, Penig besitzt großeziegelfabriken, und in Colditz werden Steingut-und Schamottewaren hergestellt. Industrie und Handel. In den Tälern sind zur Ausnutzung der Wasser- § 119. kräfte an den Flüssen zahlreiche Mühlen entstanden (Bild 23), die das Getreide mahlen, das die Landwirtschaft der Hochflächen liefert. Aber auch viele andere Fabriken nutzen die Wasserkräfte aus, so Holz-, Pappen- und Papierfabriken, unter denen die Papierfabriken von Penig^, Kriebstein^ und Nossen voranstehen. Die in diesem Gebiete einst bodenständige Weberei ist als Handweberei eingegangen, hat sich aber als vielseitige Maschinen- Textilindustrie über das ganze Gebiet ausgebreitet. Da ist Limbach als Mittelpunkt der Wirkwarenindustrie zu nennen, die auch in Wittgens- dorf, Burgstädt und Waldenburg bedeutend ist; Rochlitz fertigt Kaschmir- waren, Lunzenau Plüsche, Leisnig^ Tuche, Roßwein und Hartha Filzwaren. Die Schuhfabrikation hat in Roßwein, Waldheim und Lunzenau, die 1 D. i. Wurzelstockort. — 2 ftiieb = Colm = Berg. 3 D. i. Waldheim.
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