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1. Sächsischer Zeitspiegel - S. 32

1862 - Döbeln : Thallwitz
32 Die Lebensweise war sehr einfach; von künstlich zu- bereiteten Speisen wußte man nichts. Das Bier war schon im zehnten Jahrhunderte Lieblingsgetränk des Volks; noch häufiger aber war damals der Meth, aus Honig bereitet, womit 1015 die Meißner Frauen sogar das Feuer am Schlosse löjchen konnten. Wein wurde hier noch nicht erbaut. Die Bewohner zerfielen in Freie und Unfreie. Zu Elfteren gehörten die Adeligen und die Bewohner der Städte. Adelige gab es sowohl unter dem im Lande geblie- benen Sorben, wie unter den eingewanderten Deutschen. Ein sorbischer freier Mann war jener Bor, mit dem der Bischof Bruno von Meißen 1071 einen Tauschvertrag über verschiedene Dörfer abschloß. Unter den vielen dieser Ver- handlung beiwohnenden Zeugen an Fürsten und Prälaten deutscher Nation treten auch mehr als zwanzig Ritter des Markgrafen Eckbert auf, die größtentheils, wie ihre Namen anzeigen, sorbischer Abkunst waren. Man hatte bei der Neugestaltung der Landcsvcrhält- nisse die sich unterwerfenden Sorben, Freie und Un- freie, schonen müssen, weil sonst das Land entvölkert worden wäre; denn fleißige Landbaucr wurden damals sehr gesucht. In den von den Deutschen angelegten Städten ließen sich ausschließend Deutsche nieder. War doch noch in fol- genden Jahrhunderten eine Grundbedingung des Bürgerrechts: freie Geburt und die Abstammung von deutschen Eltern. Doch gab es auch sorbische Vasallenstädte, in welchen Anfangs wohl lauter Sorben wohnten, bis auch hier später das deutsche Element das Ucbergcwicht erlangte. So gehörte die Stadt Zwenkau zu Zeit Kaiser Ottos des Gro- ßen einem slavischen Herrn Suchaviz, und in der Stadt selbst wohnten Slaven. Später gelangte die Stadt an's Stift Merseburg und nun wurde auch dieser Ort germanisirt. Eigene Verwaltung und Gerichtsbarkeit hatten die Städte nicht; sie standen unter landesherrlichen Beamten, und erst später erlangten einzelne Städte jene Rechte durch be- sondere Gunst der Landessürsten. Auch von Handwerksinnungen findet man in

2. Sächsischer Zeitspiegel - S. 78

1862 - Döbeln : Thallwitz
78 welche die weile Umgegend von Plauen begriff, während die eigentliche Voigtei Plauen die Pflege von Voigts- berg, Oelsnitz und Adorf umfaßte. Anfangs auf der Burg D oben au wohnend, verlegten sie später ihren Sitz in das von ihnen begründete Plauen, wo sie zuerst (1122) eine Kirche für den ganzen weiten Umkreis ihrer Herrschaft, dann aber auch für sich in deren Nähe ein Schloß gebauet hatten. Durch den günstigen Umstand, daß durch die Ge- gend Plauen (Plawe, d. h. Aue, Nicderlnrg) die große Heerstraße führte, welche das nördliche Deutschland mit dem Süden verband, kam nun die Stadt Plauen schnell em- por. Das hiesige Kirchcnpalronat überließen sie um 1273 dem deutschen Orden, der bald noch weitere Erwerbun- gen im Voigtlande machte*). Die Herrschaft Dodenau verblieb den Grafen von E berste in bis zu ihrem Ausster- den (1327), worauf dieselbe an die Voigte von Plauen kam. — Schöncck war ein Ebcrsteinsches Dasallengut. Weiter besaßen die Herren von Lobedaburg — die sich nach Lobeda, unweit Jena nannten — die Herrschaft Elsterbrrg, und gründeten hier einen besonderen Zweig ihres Hauses, der namentlich zwischen den Jahren 1225 bis 1354, in welchem letzten Jahre sie ihre Neichsunmittclbarkcit verloren, eine nicht unbedeutende Rolle spielten. Ihnen ge- hörten auch die Schlösser und Pflegen Mühltroff, Pausa (Pusin) und Falken stein. Von bedeutendem Umsange war ferner die Herrschaft Mylau (Milin), zu welcher in früherer Zeit auch Reichen- bach gerechnet wurde. Um das Jahr 1212 gab Kaiser Friedrich Ii. die Pflegen Milin und Neichenbach, sanimt Lehn und Diensten dem Könige Ottokar 1. von Böhmen, der selbige den Voigten von Plauen und Greiz in Lehn reichte; durch Kauf kamen sie zwar im 14. Jahrhunderte wieder an Böhmen zurück, wurden aber später von der Krone Böhmen an Markgraf Friedrich den Streitbaren ab- getreten. Die Kirche zu Neichenbach, die einen sehr weiten Sprengel hatte, war schon 1140 vorhanden und ge- ') Alle gehörten zur deutschen Ordensballei Thüringen und standen unter deren oberstem Vorstände, dem L and com« thur von Thüringen, der zu Zwetzen (unweit Jena) feinen Sitz hatte.

3. Sächsischer Zeitspiegel - S. 84

1862 - Döbeln : Thallwitz
84 niaiui Mmnnh mit Ansprüchen auf die Länder des Groß- vaters hervor, weil sw der Meuumg waren, daß ihr Vater mit Ti) ü ringe n, ihr Vetter aber mit dem Ostcrlande (Landsberg) bereits hinlänglich ab^fanden seien; und wäh- lend Diezmann von der Lausitz Besitz nahm, wußte Friedrich den Vater zu nöthigen, ihm einen ansehnlichen Theil des Mcißnerlands abzutreten. Friedrich der Kleine, um seine Existenz besorgt wer- dend, schloß setzt mit dem Könige Wenzel Ii. von Böh- in en einen Vertrag ab, kraft dessen er diesem feine sämmtli- chcn Besitzungen, bestehend aus den Schlossern und Pflegen: Scharfenberg, Dresden, Pirna, Dohna, Tharand, Pnrschen- stein, Dippoldiswalde, Fraucnsteiu, Lauen stein, Saida. Hain, Saathain, Tiefenau, Sörnewitz, Radcberg, Liebethal. Weh- len, Radeburg, Lößnitz, Nossen, Lichtcwalde und Sachsen- burg, ingleichen alle von der Abtei Hcrsfeld (in Hessen) zu Lehn rührenden Burgen und Städte, die früher Markgraf Heinrich und seitdem Friedrich (der Kleine) gehabt, an den König Wenzel gegen ein jährliches Einkommen von 4500 Mark Silbers, Prager Gewichts, abzutreten versprach. Zwar kam dieser, vom Kaiser Rudolf unterm 12. März 1289 bestätigte, Vertrag nicht zur Ausführung, da so- wohl der Landgraf Al brecht, als der Landsberger Fried- rich, ihre Erbansprüche auf Friedrichs des Kleinen Besitzun- gen geltend machten und Friedrich von Lands b erg diese Güter für eine bedeutende Summe Geldes au sich brachte, so daß Friedrich der Kleine fortan nur das Nutzungs- recht bezüglich einiger dieser Güter (worunter Dresden, Hain, Tharand re.) behielt; ohne Nachtheil blieb aber dieser Handel für das Haus Wett in doch nicht, da Böhmens Kö- nige später doch die Lehn sh oh eit über diese und andere Wettinsche Schlösser und Pflegen beanspruchten und dieselbe auch endlich zur Geltung zu bringen wußten.

4. Sächsischer Zeitspiegel - S. 49

1862 - Döbeln : Thallwitz
49 denhradschin (in Prag) darunter verstehen könnte, so ist doch so viel gewiß, daß der Königstein unter dem Namen des Steins oder großen Steins schon im 13. Jahrhun- derte, nebst Pirna und Tetschen, ein Hauptschlüssel des Elb Passes war. Am Ende des 13. Jahrhunderts finden wir Nymancz. Burggrafen in Stein, als Herrn der Burgen Stein und Rathen, in der Eigenschaft eines kö- niglich böhmischen Vasallen. Im Gau Dalemincien finden wir, längs der böh- mischen Grenze die Schlösser und Pflegen Lauen stein (urkundlich Lewenstein) und B ärenste in (urk. Bernstein), auf deren Gebieten im weitern Verlaufe der Zeit, in Folge des Bergbaus, die Städte Alt- und Neu- Geising, Allenberg, Schmiedeberg und Glas- hütte begründet wurden. Obige beiden Hauptorte kommen, wie es scheint als Meißnische Lehne, zuerst in den Jahren 1289 und 1324 urkundlich vor. Mit Schloß und Herrschaft Frauenstein (Vrowin- stein) belieh Heinrich der Erlauchte die Brüder Heinrich und Johann von Serico (auch von Sytin oder Seiden genannt) und erst im folgenden Jahrhunderte (1329) kam es, ebenfalls durch markgräfliche Beleihung, an die Burg- grafen von Meißen. Purschenstein (urkundlich Borsenstein) und Saida (Saydow, jedenfalls der Stammort der schon in Urkunden von 1213 vorkommenden markgräflichen Vasallenfamilie von Eiden) trat der böhmische König Ottokar 11. 1252 dem Markgrafen Heinrich von Meißen zum Ersatz für An- sprüche des Letztem auf böhmische Güter und Pflegen ab. Saida war, als frühe Grcnzscste und Grenzhandelsstadt zwischen Meißen und Böhmen, ehedem ansehnlicher als jetzt, und namentlich auch von vielen Juden bewohnt. Ueber Purschenstein und Frauen stein führte zur Zeit der sächsischen Kaiser eine Heerstraße aus Böhmen in's Meißnische. Das war sicher die Straße, auf welcher K. Heinrich 11. 1004 von der Elbe aus wider B ol e slaw 111. nach Böhmen zog. Lauterstein (Luterstein), erst am Ende des 13. Jahr- Hunderts (1296), in der unruhevollen Zeit des Schwaben- 4

5. Sächsischer Zeitspiegel - S. 63

1862 - Döbeln : Thallwitz
63 drängte öfter aushielt. 1203 wird Grimma ein Markt (forum) genannt und 1248 hatte die Stadt'mauern und Gräben. 1218 erhielt sie durch Vermittelung des Bischofs von Merseburg ihren eigenen Pfarrer, nachdem der Ort bisher zun^. Kirchspiel Großpardau gehört hatte. Die Burg Leisnig (Leisnick) schenkte Kaiser Hein« rich Iv. im Jahre 1081, nebst ihren ansehnlichen Zubehö- rungen,. dem Grasen Wip recht von Groitzsch als erbli- liches Eigenthum. Im Jahre 1100 nahm sie ihm zwar Kaiser Heinrich V. ab und gab sie dem Grasen Hoyer von Mansfeld; neun Jahre später eroberte sie aber Wi« p recht wieder und vererbte sie später an seine Tochter B er« tha, Gemahlin Graf Dedo's von Wcttin, des Bruders Markgraf Conrads des Großen. Von ihr erhielt dieses Be- sitzthum, nebst Colditz und andern Gütern, die einzige Toch- ter Mechtild, welche sich mit dem Grafen Rabodo von Ab.ensberg (in Franken) vermählte. Dieser, in Franken lebend, verkaufte zwischen den Jahren 1152 —1157 seine hiesigen Besitzungen dem damaligen Kaiser Friedrich 1. für die Summe von 500 Mark Silbers. Kaiser Friedrich benutzte diese Erwerbung, die er für sein eigenes Geld gemacht, einestheils zur Verstärkung seiner Hausmacht, indem er mehrere in seinem Herzogthum Schwaben gelegene Besitzungen Heinrichs des Löwen eintauschte, Letzteren, mit Genehmigung der Reichsstände, durch niedcrsächsische Reichsgüter, das Reich aber durch Abtretung jener Rabodoschen Güter entschädigte, wodurch er zugleich noch einen andern Zweck erreichte, nämlich den, durch Errichtung eines unmittelbar kaiserlichen Ge- richts in hiesigen Landen die aufblühende Macht der Mark- grafen möglichst in Schranken halten zu können. So trat denn der Kaiser nach erfolgtem Tausche der Gü- ter in Schwaben und Niedersachsen im Jahre 1157 dem Reiche ab: die Burg Leisnig") mit dem Lehn des Burg- *) *) Das Schloß Leisnig hat den Namen Mildenstein nur erst nach der üufhebung der Burggrafschaft und nach der durch Mark- graf Wibhetm am End, des 14. Jahrhunderts bewirken Re- stauration «hatten» früher hieß es stets Burg Liznic oder Lizanch. Das inv Jahre 1232 vom Markgrafen Heinrich

6. Sächsischer Zeitspiegel - S. 124

1862 - Döbeln : Thallwitz
124 Katholiken in beiden Lausitzen übertrug, wurde hauptsächlich der Katholicismus in einem Theile der Lausitz erhalten. Hatte ini Meißner- und Osterlande die sorbische Sprache der deutschen bereits im 14. Jahrhunderte völlig weichen müssen, so verschmolzen nun auch die übrigen noch vorhan- denen sorbischen Elemente in diesen Landtheilcn immer mehr mit den deutschen, je öfter cs nun vorkam, daß solche ger- manissrte Sorbenfamilien sich mit reindeutschen verbanden. Die Einwanderungen Deutscher besonders in das Gebirgs- land Miriquidi, das nun den Namen Erzgebirge erhielt, dauerten im 14. und 15. Jahrhunderte, bei der Ausbreitung des Bergbaues, immer fort. Je dichter aber die Bevölkerung wurde, desto lebhafter wurde auch der gegenseitige Verkehr, desto öfter kam cs vor, daß Leute aus dem einen Orte sich in einen andern, oft weit entfernten, wandten, desto mehr schliffen sich die Stammesunterschiedc ab, desto mehr verschmol- zen die aus vieler Herren Ländern hier zusammen getroffe- nen Volkselemente zu einer gemeinsamen Masse und bildeten sich zu einem neuen deutschen Volksstamme, dem obersäch- sischen, aus. Da die meisten der ersten deutschen Ansiedler aus Fran- ken, Thüringen und Niedersachscn hierhergekommen waren, so entstand dadurch in hiesigen Landen eine Mi- schung der niedern deutschen Mundart mit der Hä- hern, so daß beide in einander verschmolzen und sich da- durch eine dritte Hauptmundart des Deutschen bil- dete, welche eben wegen dieser Mischung allen übrigen deut- schen Stämmen gleich verständlich und dadurch geschickt wurde, zur Schrift- und hohem Gesellschaftssprache des gesammten gebildeten Deutschlands erhoben zu werden. Schon zu Heinrichs des Erlauchten Zeiten galt das Meißner Idiom für das reinste und wohlklingendste in Deutschland, weil es von den rauhen Nebentönen der andern Mundarten am meisten frei war. Doch erhielten sich die ober- und niederdeutsche Mundart noch immer in den Schrif- ten jener Zeit, bis Luther und die übrigen Reformatoren ihre allenthalben gelesenen Schriften in der Meißnischen oder obersächsischen Mundart schrieben, und, da die

7. Sächsischer Zeitspiegel - S. 142

1862 - Döbeln : Thallwitz
Nach und nach starben aber diese kleinen Herrschas- ten thcils aus, theils kamen sie durch Kauf, Tausch, Erb- schaft, Eroberung re. unter die un mi ttelb are Herrsch a ft der Wettinschen Fürsten; aus einer Menge kleiner L än- derchen, die nur ein lockeres Band (das des markgräfli- chen Oberbefehls) bisher zusammengehalten, wurde jetzt eine größere compacte Masse, — ein Staat. Zu gleicher Zeit wollten aber auch die alten Ein- künfte der fürstlichen Kammer nichl mehr ausreichen. Die Fürsten sahen sich genöthigt, Steuern zu fordern. Einzelne Bezirke und Städte konnten mehr Lasten nicht tra- gen; daher vereinigten sich nun mehrere Provinzen und die Städte insbesondere enger mit dem Lehnstaate ihres Fürsten, und die bisherigen Einzelbeziehungen zwi- schen Städten und Rittern gingen besonders nach dem Jahre 1411 größtentheils in allgemeine Verhältnisse über, woraus eben eine festere Staats form entstand. So erschienen 1428 Ritterschaft und Städte vereinigt auf einem Landtage zu Leipzig, wo von keiner Stcuer- bewilligung die Rede war, und 1438 bewilligen auf einem Landtage ebendaselbst Ritterschaft und Städte gemeinschaft- lich die erste Consumtionssteuer unter dem Namen: Zise. Seitdem dauerten diese Landesversammlungen in ihren Grundzügen fort, wurden bald an diesem, bald an je- nem Orte und in verschiedenen Zeiträumen gehalten und er- hielten erst durch die Landtagsordnung vom Jahre 1728 einen geregelten Verlauf. Was die Kriegslci stungen betrifft, so wurden die Vasallen noch während dieser ganzen Periode durch die Landesherren zum Dienste ausgeboten. Die Amtsafsen forderte der Amtsvoigt auf und die Städte und Klö- ster mußten ebenfalls eine gewisse Anzahl Knechte und Wa- gen mit Zubehör stellen. Bis zu Ende des 15. Jahrhunderts bestanden die Haupt- truppengattungen aus wehrhaften Trabanten, Reisigen und gewöhnlichen Fußknechten; die Waffen Anfangs aus Arm- brüsten, Bögen und Pfeilen, guten Messern, später auch aus Handbüchsen und Spießen. Schon unter Al brecht dem Beherzten hatte man auch schweres Geschütz: Schlangen, Earthaunen und Mörser, dergleichen zu Dresden seit 1477 gegossen wurden.

8. Sächsischer Zeitspiegel - S. 144

1862 - Döbeln : Thallwitz
144 der Selbstschätzung, mit Strafen gegen Hinterziehung. Alles bewegliche und unbewegliche Vermögen wurde ange- zogen und der Maßstab war 1 Gulden von je 1000, 2 Groschen von je 100 Gulden Capital. Auch in den Jahren 1488 und 1541 wurden im Herzogthume solche Ver. mögenssteuern. 1518 im Kurstaate eine Einkom- mensteuer erhoben. Das erste Beispiel von eigentlicher Grundsteuer in Sachsen kommt 1523 vor, wo Kurfürst Friedrich der Weise 4 Pfennige von jedem Schock Groschen Vermö- gens aller unbeweglichen Güter bewilligt erhielt. Dainals mußte ein Werthsanschlag aller dieser Güter bei eines Jeden Eid und Pflicht entworfen und zur Canzlei eingesendet wer- den. Im Hcrzogsstaate kam diese Schocksteuer auf dem Landtage zu Chemnitz (1546) mit 4 Pfennigen vom Schocke auf, wurde 1547 wiederholt und bestand seit 1550 unter dem Namen der Landsteuer fort. Andere Abgaben an den Landesherrn waren: Geschoß, Een sus (Zins), Zölle, Gerichtsnutzungen, Lchngeld und viele Naturalzinsen. Unter den Abgaben an die Kirche kommen in jener Zeit häufig Kuh zinsen vor. Diese entstanden aus folgende Art: Man sammelte bei den Kirchen kleine Capitalien an. Da das Verlangen nach Darlehnen zu jener Zeit nicht groß war, so hatte man nicht selten Schwierigkeit, das baare Geld sogleich zinsbar unterzubriugen. Auch mochte Niemand gern eine sogenannte Amtsgunst (Consens) um einer geringeren Summe willen einholen, weil diese Geld kostete. Daher kauften die Kirchväter auf den Dörfern für das baare Geld, das bei der Kirchkasse übrig blieb, Kühe (an manchen Or- ten auch Sch aase) an und thaten solche gegen einen jähr- lichen Zins von 4 — 9 Groschen (Schaafe zu l*/i Gr.) als Mieth kühe an Begüterte aus, von denen man dann das Thier, wenn es alt oder unbrauchbar wurde, zum Besten der Kirchkasse zurücknahm und verkaufte; oder man gab sie als ewige (eiserne) Kühe, gegen eine bestimmte jährliche Abgabe ein für allenial hin. Später pflegte man auch man- che andere feste Rente mit dem Namen: Eiserne Kuh zu belegen. Schlüßlich noch einige Bemerkungen über die damaligen Münzverhältnisse.

9. Sächsischer Zeitspiegel - S. 130

1862 - Döbeln : Thallwitz
130 gen und Friedrichs des Weisen sorgsamer Regierung mehr und mehr empor, ebenso die Viehwirthschaft. Auf dem Klostergute von Buch gab es eine Schäferei von 8oo Stück und auch anderwärts waren die Schäfereien vermehrt wor- den. Man zahlte 1464 für ein starkes Pferd 4 Ncuschock Groschen, für einen Ochsen (1510) 4 Gulden, für eine Kuh (1547) 70 Groschen, für ein Kalb 12—16 Groschen, für eine Gans 2 — 3 Groschen, für eine Henne 15 Pfennige, für ein Schaf 12, für eine Ziege 15 Groschen. Der Obstbau gelangte erst unter Kurfürst August zu höherem Flor; Hopfen wurde aber in großen Quantitä- ten erbaut. Der Weinbau wurde in der Meißner Gegend, auch noch um Lommatzsch, Döbeln und Mügeln lebhaft betrieben. Schon 1463 bestanden zu Dresden Verbote gegen das Ver- zapfen fremder Weine. Damals kostete eine Kanne gewöhn- lichen Landweins 6— 12 Pfennige, 1512 die Kanne Kötzschcn- brodaer Weins 8—10 Pfennige, Leutmeritzer 12 Pfennige, Frankenwein 12 Pfennige, Rheinwein 14 Pfennige. Friedrich der Weise und sein Bruder Johann verboten 1500 die Einfuhr aller fremden Weine, mil Ausnahme des Malvasier undrheinfalls. Kraut, Kohl, Rüben und andere Küchengewächse baute man für den Haus- und Wirthschastsbedarf, ebenso auch Flachs: aber die Kartoffeln waren noch unbekannt. Viele jetzt mit Obstbäumen bestandene oder in Feld ver- wandelte Fluren waren noch Weideland, da die gemeinsame Hutung fast in allen Dörfern üblich war. Der baare Werth landwirthsch aftlicher Be- sitzungen war im Verhältniß zu unfern Zeiten sehr ge- ring, auch wenn man berücksichtigt, daß im Jahre 1500 aus der Köllner Mark 8 Gulden geprägt wurden, während man jetzt 24 Gulden daraus prägt. Das Vorwerk Wendis- hain bei Leisnig wurde 1465 für 143 Neuschock, 1564 aber für 700 Neuschock Groschen verkauft. Ein Bauern- gut von 60 Ackern in Lei sniger Pflege galt 1517: 70 Neuschock Groschen. Zu jener Zeit kostete aber auch der Scheffel Korn nur 5 bis 8 Groschen. Ein Wagenknecht oder Schirrmeister auf einem großen Gute erhielt im Jahre 1468 wöchentlich 8 Groschen, dazu jährlich 2 Paar Stiefeln, 2 Schffl. Korn und 5 Ellen Ge- wand. 1547 erhielt der Schirrmeister 4 Neuschock, der Enke

10. Sächsischer Zeitspiegel - S. 134

1862 - Döbeln : Thallwitz
134 kohlen zu bauen, und zwar mit Ausschließung Anderer und gegen Entschädigung der Grundbesitzer, in soweit dieselben von diesem Strinkohlenbaue Nachtheil haben sollten. Die Kalkbrüche bei Gcithain waren schon Í462 im Gange, ebenso die zu Münchhof im Iahnathale, welche letztem dem Kloster Aitzelle zustanden. Der Handel und Verkehr in den Städten, nament- lich an den großen Landstraßen, war lebhaft. Die Leip- ziger Messen wurden von allen Seiten her stark besucht und durch Kaiser und Päpste durch Androhung von Acht und Bann vor jeder Rivalität im Umkreise von 15 Meilen ge- schützt. Doch erlitt der Handel mit Süddeutschland (Nürnberg und Augsburg) nach Auffindung des See- wegs nach Ostindien (1498) einen bedeutenden Stoß. Andrerseits erweiterte sich das Handelsgebiet wieder durch die Entdeckung Amerika's mit seinem Productenreichthume. In Großenhain war bereits ein Wollmar kt. Durch die Fürstenbrüder Ernst und Albrecht wurde diese Stadt auch zum Stapelplatz des Thüringer Waids und zum Verkaufs- Platze dieses einträglichen Handelsartikels bestimmt, während bisher Görlitz die Hauptniederlage für hiesige Lande ge- habt hatte. Doch kam der Waidhandel in Großenhain nie recht in Schwung, weil die Oberlausitzer und Schlesier nur andere Farbcntuche fertigten, auch viel Waidhändler doch heimlich nack Görlitz handelten. Sehr erschwert wurde der gegenseitige Verkehr der Städte durch die schlechten Straßen. Eine Reise von Leipzig nach Dresden dauerte mindest zwei Tage; von Leipzig nach Chemnitz eben so lange. Doch findet man, daß die Landcs- fürstcn wenigstens anfingcn, der Straßenbesserung ihre Sorg- falt zuzuwendcn. So ertheilten die Fürstcnbrüder Ernst und Albrecht 1472 der Stadt Dresden das Recht, von allen und jeden schweren Lastwagen, mit Kausmannsschatz und Ccntncrgut, als Specerei, seidenen und wollenem Gewand, einen halben Groschen, von Wagen mit Salz, Fischen. Hä- ringen, Mühlsteinen zwei Pfennige, von Wagen mit Schin- deln, Brctern, Bauholz, Latten und Getreide aber einen Pfennig zu erheben, um davon die Steinwege und andere Straßen, die zur Stadt gehörten, zu bessern und zu unterhalten. Regelmäßige Posten bestanden noch nicht; doch hatten die Landessürsten ihre reitenden und laufenden
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