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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 16

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 16 — Gras 9xbotf nach der Sitte der damaligen Zeit seine Ansprüche gegen eine Entschädigung von 32 000 Aiark an den reichen und tapferen Verzog Johann von Brabant ab. Dieser suchte sich des Herzogtums mit Gemalt zu bemächtigen, und so kam es zum Kriege. _ Reinald von Geldern fand Hilfe bei dem Cölner Erzbischöfe Lre gfried von Westerb urg, dem Grafen Adolf v on Naffan , den Grasen von Luxemburg und anderen Fürsten. Dagegen hielten es die Grafen von Jülich, Berg und der Mark, sowie die Bürger Cölus mit dein Herzoge Johann von Brabant. Kaiser Rudolf bemühte sich vergebens, dem Streite Einhalt zu tun. Der Krieg dauerte sechs Jahre, von 1282 bis 1288. Das Land zwischen Rhein und Maas ward in dem langen Kriege, der mit abwechselndem Glucke geführt wurde, furchtbar verwüstet. Städte, Dörfer und Burgen wurden zerstört, die Saaten vernichtet und die unglücklichen Bewohner in Rot und Elend getrieben. Auch die Untertanen des Ghafen Adolf von Berg hatten schwer unter den Verwüstungen der Scharen des Cölner Erzbischoss zu leideu. .Die Schlacht bei Worringen. Endlich kam es auf dem linken Rheumfer zwischen Cöln und Rciiß bei dem Dorfe Worringen zu einer großen Schlacht, die dem langjährigen, verheerenden Kriege ein Ende machte. Sie fand statt am 5. Juni des Jahres 1288 auf der großen Heide zwischen den Dörfern Worringen und Fühlingen. Dte verbündeten Fürsten nähmen persönlich an dem Kampfe teil, dazu fast der gesamte Adel ihrer Länder. Die Zahl der Streiter wird auf 55 000 geschätzt; doch war das Heer des Grasen von Geldern und seiner Anhänger weit größer als das des Herzogs von Brabant und seiner Bundesgenossen. Den Oberbefehl über das Peer der Gelberer führte der streitbare Erzbischof Siegfried, der sein Priesterkleid mit einem ehernen Kriegsgewande vertauscht hatte. Anführer der Brabanter war ihr tapferer Herzog Johann. Die Bürger Cölns standen, nach Zünften und Gilden geordnet, unter dem Oberbefehl des Grafen Adolf von Berg. Sie trugen Waffen aller Art: Axte, Beile, Lanzen und Armbüchsen. In dein Heerbann des Grafen Adolf befanden sich außer zahlreichen Rittern auch die Bauern seines Landes. Sie hatten sich freiwillig zur Teilnahme an dem Kampfe angeboten und sich mit Keulen, Morgensternen, Sensen und Heugabeln bewaffnet. Beseelt von aufrichtiger Liebe zu ihrem Lanbesherrn, erwarteten sie mit Ungebulb die Gelegenheit, ihren pursten mit ihrem Blute zu schützen und für die schreckliche Verwüstung ihres schönen Heimatlanbes Rache zu nehmen. ^ Der Kampf begann in früher Morgenstunbe. Heiß schien die Sonne vom wolkenlosen Himmel auf die Streiter herab; hell glitzerten in ihrem Scheine die Lanzen, Speere, Schwerter und Streitäxte der Ritter, die, von Kopf bis zu Fuß in Eisen gepanzert, voll Kamps-

2. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 96

1910 - Düsseldorf : Schwann
Heimatgeschichte. 1838 Eröffnung der Eisenbahnstrecke Düsseldorf—erkrath, der ersten in Westdeutschlands 1844 Professor Benzenberg gründet die Bilker Sternwarte. 1852 bis 1870 Fürst Karl Anton von Hohenzollern residiert im Jägerhof. 1858 (2. Mai) Abschiedsbesuch der Prinzessin Stephanie in Düsseldorf (Hohenzollerngedenktag). 1870 Eröffnung der Eisenbahnbrücke inhamm (Kaiser-Wilhelm-Brücke). 1872 Die Bürgermeisterei Düsseldorf wird zum Stadtkreis erhoben. 1880 Kunst- und Gewerbeausstel-lung in Düsseldorf. 1884 Letzter Besuch Kaiser Wilhelms des Großen. 1891 Eröffnung des Hauptbahnhofs. 1896 Eröffnung des neuen Hafens. 1898 Eröffnung der festen Rheinbrücke. 1902 Kunst- und Gewerbeausstellung in Düsseldorf. 1904 Kunst- und Gartenbauausstellung in Düsseldorf. 1908 Eingemeindung von Wersten. 1909 Eingemeindung vou Eller, Gerresheim, Himmelgeist, Luden- I berg, Rath, Stockum, Heerdt, Oberkassel. Weltgeschichte. 1840 bis 1861 Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen. 1850 Karl Anton von Hohenzollern tritt sein Fürstentum an Preußen ab. 1861 bis 1888 Wilhelm I., König von Preußen, seit 1871 beutscher Kaiser. 1888 Tod Kaiser Wilhelms I., Regierungsantritt und Tod Kaiser Friebrichs, Regiernngsantrittkai-ser Wilhelms Ii.

3. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 9

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 9 — Uferstraße berührte auf den Himmelgeister Wiesen, von dem Fährhause „Auf der Jücht" in der Richtung nach Machcrschcib, das Dussel-bors er Gebiet und führte dann, über Grimlinghausen, Neuß und Heerbt kommend, durch Ober- und Nieberkassel nach Lörick. — Im Laufe bcr Jahre entwickelte sich ein lebhafter Hanbclsvcrkchr zivifcheu bcn Bewohnern bcr bcibcn Rheinseiten. Zahlreich anfgefunbene römische Münzen, üonwaren und Glasgefäße können uns davon erzählen. Ansiedelung der Tenkterer. Der römische Kaiser Trajan gestattete den Germanen enblich um das Jahr 100 n. Chr., bte bis bahin unbewohnten Gaue auf beut rechten Rheinufer ivicbcr zu besetzen. Das Laub zwischen Ruhr uitb Wupper, also auch unsere Gegenb, nahmen bte Tenkterer in Besitz, bereit Vorfahren ja auch schon am Riebcrrhein gewohnt hatten. Sie zeichneten fiel) vor den anbercit Germanen besonbers durch ihre treffliche Reiterei aus. Die Reitkunst war das Spiel der Kinder, bcr Wettstreit bcr Männer und noch bic Beschäftigung bcr Greise. Währenb Haus, Hof und Gesinbc beim Tode des Vaters an den ältesten Sohn fielen, würden die Rosse stets nur beut kriegstüchtigsten, tapfersten der Söhne vererbt l. Die Ansicbclung int römischen Grenzgebiete machte bic bis bahin freien Tenkterer zu Untertanen bcr Römer. Sie mußten eine jährliche Abgabe an Vieh und Betreibe entrichten. Auch waren sie verpflichtet, bic Straßen, Lanbwehren und Schanzen in Orbnung zu holten und zu bewachen. Kämpfe zwischen Franken und Römern. Das Abhäigigkeitsverhältnis bcr ant rechten Ufer seßhaft geworbenen Germanen dauerte etwa 150 Jahre. Unterdes waren bic freien Germanen, die int Laufe bcr Jahre bcn gemeinsamen Rauten Franken annahmen, unablässig bemüht, die Römer zurückzubrängen. Im Jahre 255 hatten sic schließlich bic ganze rechte Rheinseite wieder in ihrer Gewalt. Das Gebiet der heutigen Stadt Düsseldorf wurde durch den fränkischen Stamm der Brukterer besetzt. Dach hielten die römischen Festungen ant Rheine noch hundert Jsthre lctng den Angriffen der Frcmken staub, bis biefe int Jahre 355 in einem gewaltigen Kriegszuge vierzig römische Städte und Kastelle aus einmal zerstörten. Zwar ließ der römische Kaiser Julian biefe Festungen nochmals instaub setzen. Aber das Kastell an der Erstmünbung würde nicht wicber ausgebaut, vielmehr das Lager nun an die Stelle verlegt, wo heute das Rathaus und die Quirinuskirche von Neuß stehen. Die Trümmer des alten Novaesium verfielen immer mehr, bis der Rhein sie mit Sanb und Kies bcbeckte2. Zur Zeit der Völkcrwanbertmg brangen 1 Die Abkömmlinge dieser Tenktererrosse haben sich in den großen Waldungen zwischen Kalkum, Natingen und Duisburg Jahrhunderte hindurch erhalten. Im Jahre 1814 wurde der Rest, 260 Pferde, cingefangcn und verkauft. 2 Vor einigen Jahren hat man das Römerlager ausgegraben und dabei viele Überreste aus alter Zeit gefunden.

4. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 68

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 68 — ist, werden junge Arzte von Meistern des Fachs für ihren schweren Berns ausgebildet. Die Handels- und Industriestadt. Seine gegenwärtige Größe verdankt Düsseldorf keineswegs nur seinem vielbeneideten Ruse als Kunst- und Gartenstadt, auch nicht allein dein Umstande, daß es seit 1825 Sitz der Proviuzialverwaltung der Rheinprovinz und der Königlichen Negiernng des gleichnamigen Regierungsbezirkes ist. Allmählich hat es sich außerdem zu einer bedeutenden Handels- und Industriestadt emporgearbeitet. Seine geographische Lage war von jeher sehr günstig, und seine Bewohner zeichneten sich wie alle Bergischeu durch regen Gewerbefleiß aus. Aber trotzdem konnten Handel und Gewerbe bis zu seinein Eintritt in den preußischen Staat nicht aufkommen. Daran trugen den größten Teil der Schuld die fortwährenden Kriege in der französischen Zeit, die Kontinentalsperre gegen England und die Bevorzugung des französischen Gewerbes gegenüber dem bergischen durch Napoleon. Die alte Hansastadt Cöln besaß ferner seit undenklichen Zeiten das sogenannte Stapelrecht. Alle den Rhein hinaus und hinab fahrenden Schiffe mußten in seinem Hafen anlaufen, ihre Ladung verzollen und drei Tage lang den Cölner Bürgern feilbieten. Dann erst war es gestattet, sie durch cölnische Schiffer auf cölnischen Schiffen weiter befördern zu lassen. Im Jahre 1831 endlich wurde dieses drückende Vorrecht aufgehoben und die Rheinschiffahrt freigegeben. Zur Hebung des Flußverkehrs bildeten sich nun verschiedene Schiffahrtsgesellschaften, von denen bald die Cöln-Düsfeldorfer die bedeutendste wurde. Da schon im Jahre 1824 das erste Dampfschiff ans dem Rheine erschien, der Dampf also bereits in den Dienst der Schiffahrt getreten war, so stand mich die frühere beschwerliche Art des Schiffahrtsbetriebes dem Verkehr nicht mehr heinmend im Wege. Außer der Rheinschiffahrt hat auch die Eröffnung verschiedener Eisenbahnlinien belebend ans Handel und Gewerbe eingewirkt. Die älteste dieser Linien, die schon im Jahre 1838 bis Erkrath in Betrieb genommen wurde, ist die Strecke Düsseldors-Elber-seld (1841). Alle rechtsrheinischen ' Eisenbahnen verbanden die Stadt aufs engste mit ihrem Hinterlande, dem volk- und gewerbereichen Bergischen sowie mit dem rheinisch-westsälischenkohlenreviere. Der Belgisch-Märkische Bahnhof am Südcude Nach Erbauung derkaiser-- der Königsallee.

5. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 18

1910 - Düsseldorf : Schwann
begier auf ihren Schlachtrossen den Beginn des Kampfes erwarteten. Diesen eröffnete der tapfere Herzog Johann von Brabant. An der Spitze einer kleinen, auserlesenen Schar ritt der ruhmbedeckte Kriegsheld mutig dem Feinde entgegen und griff zuerst die Lanzenträger des Erzbischofs an, die dieser aus seinen westfälischen Besitzungen zum Kriege angeworben hatte. Mann an Mann gereiht, stand das westfälische Fußvolk in einem Viereck und streckte den Brabantern einen Wald von Lanzen entgegen, den langen Schaft derselben fest auf den Boden stemmend. Aber todesmutig stürzten sich die bra-baiüischen Ritter in die dichten Reihen und brachten sie in Unordnung. Jetzt drangen die Feinde von allen Seiten auf die kleine Schar ein. Tie Brabanter wehrten sich mit unvergleichlicher Tapferkeit gegen eine große Übermacht. Allen voran kämpfte mit Löwenmut ihr Herzog Johann. Wo der Kampf am schlimmsten tobte, da fauste am wuchtigsten sein scharfes Schwert, und mancher edle Ritter, von Johanns Hand hingestreckt, tränkte mit seinem Blute die Worringer Heide. Dies gewahrte in den Reihen der Feinde mit Verdruß und Besorgnis der tapfere Graf Heinrich von Luxemburg, der Vater des späteren deutschen Kaisers Heinrich Vii., und er brannte vor Begierde, sich mit dem Herzog im Zweikampf zu messen. Mitten durch die Schlachtreihen brach er sich auf feinem Rosse Bahn und sprengte auf den Herzog zu. Zuerst raunten die beiden Helden mit eingelegten Lanzen aufeinander los; aber keiner vermochte den andern auch nur im Sattel zu bewegen. Tann griffen sie zu ihren Schwertern, und laut erdröhnten die wuchtigen Schläge auf den ehernen Rüstungen; doch diese trotzten den scharfen Schwertern. Jetzt stießen sie die Schwerter in die Scheiden und faßten sich unter die Arme, um sich gegenseitig von den Rossen herab auf die Erde zu schleudern. Schrecklich war das Ringen der fürstlichen Helden. Als ein brabantifcher Ritter feinen Herrn in Gefahr sah, sprengte er im schnellsten Galopp mit vorgestreckter Lanze gegen den Grafen von Luxemburg heran und traf ihn mit einem so kräftigen Stoße, daß er tot vom Pferde sank. Herzog Johann aber, von Unmut erfüllt über diesen Ausgang des Kampfes und betrübt über den Tod des ritterlichen Helden, rief dem Ritter zu: „Unglücklicher, was haft du getan! Den tapfersten Ritter des ganzen Heeres hast du getötet! Wahrlich, Heinrich von Luxemburg war ein Mann, der es verdient hätte, ewig zu leben!" Auch drei Brüder Heinrichs starben in der Schlacht ruhmvollen Heldentod. Als die Luxemburger ihre Führer fallen sahen, ergriffen sie die Flucht; aber der Erzbischof Siegfried griff mit neuen Streitkräften die ermatteten Brabanter an. Tiefe hatten gegen die Erzbischöflichen einen schweren Stand, und es schien, als sollten sie der Übermacht erliegen. In diesem Augenblicke der höchsten Not griff Adolf mit feinem Fußvolk, das er bis dahin zurückgehalten hatte, in den

6. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 31

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 31 — rate von Frankreich drohende Gefahr neue Rüstungen notwendig. Dies führte raieber zu Streitigkeiten mit den Landständen, die j, ,\W! •••’. Ii.10.Mo. rom.pa! Ulli N ' : \Uchjdap..I- T.'Kt Bav. It l.-Cliv Mont. Dl ( I I'rim .Op'1 M! :H1t0. U K B! S, a Mplific Xtori • Piv\Cothe< Ak.fl Nd Xtori. Ian-Wellem-Deukinal auf dem Marktplatze. die von Johann Wilhelm geforderten Summen nicht bewilligen wollten; doch fetzte er seine Absichten endlich durch. Als sein Vater Philipp Wilhelm 1685 Kurfürst von der Pfalz wurde, beanspruchte Ludwig Xiv. von Frankreich einen ^eil der

7. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 92

1910 - Düsseldorf : Bagel
kleinen und kleinsten Beträgen erhoben, ohne daß man die Belastung spürte. Auch bewirkte sie mittelbar eine größere Erhöhung der Arbeitslöhne und hatte noch das Gute, daß sie nicht bloß dem Staat (und den Städten) wachsende Einnahmen verschaffte, sondern auch in etwa eine Bürgschaft für die Güte der eingeführten, also auch überwachten Waren bot. Eine allgemeine, unmittelbare Steuer für das ganze Land war die Klassen Steuer, die aber in den oben berührten größeren Städten als Gegenleistung für die Einnahmen aus der Schlacht- und Mahlsteuer ausfiel. Da jedoch auch bei dieser Steuer die Wohlhabenden und Reichen zu günstig gestellt wurden, mußte sie wiederholt umgestaltet werden. Anfangs hatte die Klassensteuer fünf Klassen, die erste für die Wohlhabenden und Reichen, die zweite und dritte für die noch Wohlhabenden, die vierte für die geringeren Bürger und die fünfte für die Tagelöhner und das Gesinde. Die Steuer schwankte in diesen fünf Klassen zwischen 144 Talern und Va Taler. Schon 1821 machte man nach oben hin, um die Reicheren mehr zu treffen, neue Klassen, und bald wurden es sogar zwölf. Da hierbei aber immer noch die Besitzenden zu vorteilhaft gestellt schienen, wurden 1830 achtzehn Klassen gebildet. So wurde der Staat immer mehr zu einer Einkommensteuer gedrängt, die den wirklichen Einnahmen entspricht. Den Uebergang machte am 1. Mai 1850 die klassifizierte Einkommensteuer, die von den durch Schätzung gefundenen Einkommen über 1000 Talern eine Steuer von 3 % erhob. Demnach gewann der Staat mittelbar und unmittelbar seine Einnahmen aus immer ändern Quellen; die Lasten waren wohl fühlbar, aber doch erträglich, weil sie sich auf die verschiedensten Gebiete verteilten und wenn möglich in kleinsten Summen erhoben wurden. Für den Staat hatten die Steuern die weitere Annehmlichkeit, daß allseitig der Ertrag, ohne daß neue Forderungen zu stellen waren, von selber wuchs. Immerhin waren die Steuernforderer wenig beliebt und über Herrn v. Klewitz machte selbst der Kronprinz witzige Rätsel, die damals dem Steuernerfinder gern gegönnt und darum fleißig weitererzählt wurden. Es bewährte sich wieder der englische Satz: Steuern fordern und beliebt sein ist ebenso unvereinbar, wie verliebt sein und vernünftig handeln.

8. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 96

1910 - Düsseldorf : Bagel
96 trat und damit am 14. Februar 1828 die Stiftung des preußischhessischen Zollvereins ermöglichte, war Hessen-Darmstadt. Maßgebend für diesen Beitritt war selbstverständlich nur das geldliche Interesse dieses Mittelstaates. Um den preußischen Bestrebungen entgegenzuarbeiten, hatte Bayern einen Süddeutschen Zollverein gestiftet. König Ludwig dachte nicht gering von den Handelsaufgaben Bayerns. Er hatte, was Karl der Große nicht zu Ende bringen konnte, seinerseits vollendet. Er hatte die Wasserstraßen vom Rhein und von der Donau, oder, wie man es lieber ausdrückte, die Nordsee und das Schwarze Meer durch den Ludwigskanal verbunden. Allerdings konnte der Kanal nur ganz kleine Schilfe von 125 t tragen und die Durchfahrt war mit 100 Schleusen belastet, aber er verriet doch immerhin große Handelsziele. Auch hatte König Ludwig zeitig den kommenden Dampfwagen seine Aufmerksamkeit zugewendet und probeweise schon Modelle in dem Nymphenburger Park fahren lassen. Später entstand dann auch in Bayern die erste deutsche Eisenbahn mit Dampfbetrieb. (Fürth - Nürnberg 1835) Jetzt wollte der hochgesinnte König auch die Führung der Zollverbände in dem „dritten, eigentlichen Deutschland“ unternehmen. Die Verständigung mit Württemberg war nicht schwierig, da dessen betriebsame Einwohner jedenfalls einen viel größeren Markt erhielten. Aber auch andere Länder mußten gewonnen werden, wenn möglich auch die Schweiz. Zunächst aber strebte man nach Hessen-Darmstadt, denn nur durch Hessen erreichte man die Verbindung mit der Bayrischen Pfalz. Hatte man Hessen-Darmstadt angeschlossen, so mußte die Beteiligung Badens folgen, eines Landes, das wenigstens in seinen nördlichen Teilen nach Wittelsbacher Auffassung zu Bayern gehören sollte. Wenn nun Hessen - Darmstadt trotz aller Bemühungen sich doch für Preußen entschied, so hatte es dafür recht triftige Gründe. Hessen-Darmstadt konnte für sich allein bleiben; es konnte mit dem Süddeutschen Zollverein gehen oder auch mit Preußen. Die Zolleinnahmen in Hessen-Darmstadt allein betrugen 21/2 Sgr., in Württemberg-Bayern, das ein größeres Handelsgebiet umfaßte, anderseits aber auch wenig Kolonialwaren verbrauchte, 972 Sgr., in Preußen dagegen 24 Sgr. Konnte der sehr geldbedürftige Darmstädter Staat da noch lange schwanken? Und das um so weniger, als die neugewonnenen

9. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 104

1910 - Düsseldorf : Bagel
104 Eger—prag aufzusuchen. Auch nicht unwichtig war der Weg über den Rennsteig bei Oberhof, der, ebenfalls von Nürnberg kommend, nordwärts Erfurt und Magdeburg (oder Braunschweig) zum Ziele hatte. Daß viele dieser nord-südlichen Wege es auf die Erreichung Hamburgs abgesehen hatten, ist selbstverständlich, denn dieser so vorzügliche Hafenplatz hat auch im Mittelalter schon große Anziehungskraft gehabt. — Die Deutschland in seiner ganzen Ausdehnung durchziehenden Handelsstraßen gewannen natürlich, da sie die Richtlinien für neue und für Nebenwege wurden, eine immer wachsende Bedeutung. Von den deutschen Königen beschützt und benutzt, galten sie schlechtweg als die Straßen des Königs, die Königsstraßen; auch wohl, da alle den Anspruch auf ihre Benutzung hatten, als die öffentlichen. Soweit sie wirkliche Straßen (via strata) waren, nannte man sie auch Steinwege oder nach den Heeren, für die sie berechnet waren, Heerstraßen, auch Heer- und Hellwege/) Daneben aber heißen sie auch schlechtweg die Hohen Straßen; die geringeren ihnen gegenüber heißen dann die Niedern Straßen. Die Erhaltung der Straßen war natürlich mit vielen Lasten verbunden. Es entstand daher der sehr naheliegende Anspruch auf die Erhebung von Wegegeldern. Der Landesherr, der sie als regale begehrte, erweiterte diese Regalien oft zu Zöllen, deren Berechtigung der Kaiser, dem allgemeinen Interesse entgegen, um sich die kleineren Landesherren willig zu machen, nur zu oft bestätigte. Natürlich waren die Zölle viel höher, als der Ersatz der Herstellungskosten es rechtfertigte. Und da die Zahl der Landesherren in demselben Maße wuchs, wie das große Reich zerbröckelte und sich in kleinere Gebiete auflöste, so wurden auch in der gleichen Weise die Zölle zahlreicher und lästiger. Um dann die Erhebung doch zu rechtfertigen, wurde von den Landesfürsten als Gegenleistung auch noch der Wegeschutz, auch wohl das Wegegeleit geltend gemacht. Eine andere Gegenleistung war im 14. und 15. Jahrhundert die Verbesserung der Wege, wozu der wachsende bürgerliche Wohlstand die Mittel verschaffte. Mit der Pflasterung in den westlichen Städten machte Köln 1250 den Anfang, Wesel folgte 1324, Aachen 1334, Soest 1377, Düsseldorf 1395 usw. Aber auch die verbindenden Straßen *) Grimm deutet dies Wort als Totenweg.

10. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 106

1910 - Düsseldorf : Bagel
106 friedliche Kaufleute und feindliche Heere sich trafen, sondern auch als Sitz einer Universität das Ziel der Lernbegierigen. Hier war die feine Bildung zu Hause; es war ein „Klein-Paris“, das zeitweilig literarisch und gesellig den guten Ton angab. Auf dem Gebiete des Buchhandels führte es sogar die erste Einigung Deutschlands herbei. Seine Bildungsanstalten waren schon früher die am stärksten besuchten, wie sie es heute noch sind. Für kaufmännische Zwecke aber, namentlich für den Geldhandel übertraf schon früher Frankfurt a. M. die Stadt an der Pleiße. Die seit 1240 eingerichteten Messen begründeten die erste Blüte. Die Goldene Bulle machte sie 1356 zur ideellen Hauptstadt Deutschlands, wo in der Regel auch die Kaiserkrönung stattfand. Im Geldgeschäft behauptete sich Frankfurt auch noch in der Zeit des Bundes an der Spitze, und als der Ausgleich der Taler-und Guldenrechnung hier überflüssig wurde, entwickelte sich doch der einmal gewonnene Wohlstand weiter, so daß sie auch jetzt noch im Geldgeschäft maßgebend ist. Die gefeiertste Stadt aber war wohl Nürnberg. Sie war die erste freie Stadt gewesen, die sich friedlich von der Verwaltung der burggräflichen Beamten befreite. Innere Kämpfe zwischen Patriziern und Handwerkern waren hier kaum vorgekommen. So konnte eine li iedliche und harmonische Entwicklung der Talente sich vollziehen, die nicht bloß dem Handel, sondern auch der Pflege alles Schönen zugewendet war. Das Kunstgewerbe wurde hier im Großen wie im Kleinen betrieben, und zugleich mit den Erzeugnissen des Orients sendete Nürnberg seine eigenen Kurzen Waren*) in alle Welt hinaus. Die Namen von Peter Vischer und Albrecht Dürer, von Adam Krafft und Veit Stoß mögen wenigstens andeuten, wie vielseitig hier die Pflege des Schönen war. Auch das Handwerk wurde durch die Kunst veredelt (Hans Sachs) und der Kaufmann wetteiferte im Wissen mit den gelehrten Humanisten (Martin Behaim, Willibald Pirck-heimer). Daß aber das alte Nürnberg in dem neuen weiterlebt, verrät uns ein Gang durch seine heutigen Straßen und ein Blick in seine durchgeistigte Industrie. So ist die alte Zeit wieder lebendig geworden. Es sind dieselben Plätze, die einst blühten und dieselben Linien, auf *) Für große, umfangreiche fehlten hier die Transportmittel; es waren „Kurze“ Waren, denen ihre geistige Arbeit den Wert verlieh.
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