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1. Lebensspiegel für Landleute - S. 16

1844 - Darmstadt : Ollweiler
16 vor unseren Augen verschwindet, so geht er nicht zu Grunde, son- dern strahlt in einer andern Gegend ewig dauernd und unver- änderlich." 16. Die Planeten. Bis jetzt haben wir in unsern Betrachtungen über das Welt- gebäude unsern Wohnplatz, die Erde, die Sonne und den Mond näher kennen gelernt. Jetzt erheben wir unser Auge zu den leuch- tenden Sternen, an denen sich so oft das Auge des nächtlichen Wanderers ergötzt. Wer etwa in der Nähe einer großen Haupt- stadt lebt, der kann wissen, was eine Illumination ist, und wie herrlich es aussieht, wenn zu Ehren eines großen Herrn in der ganzen Stadt viele tausend kleine Lampen zu gleicher Zeit ange- zündet werden und brennen. Das Auge kann sich nicht satt schauen, und überall erblickt es etwas Anderes und Schöneres. Aber alle diese irdische Herrlichkeit ist in gar keine Vergleichung zu setzen mit der großen himmlischen Illumination, die in jeder wolken- losen Nacht zur Ehre des großen Weltbeherrschers aus unermeß- licher Höhe herabflimmert. Für's Erste müssen wir wissen, daß es zweierlei Arten der Sterne gibt. Tenn so sehr sic alle, groß und klein, in der größ- ten Unordnung unter einander zu stehen scheinen, so behalten doch die meisten derselben Jahr aus Jahr ein ihre nämliche Stellung gegen einander, gehen Jahr aus und Jahr ein in der nämlichen Ordnung mit und nacheinander auf und unter, keiner kommt dem andern näher, keiner entfernt sich von dem andern. Jeder, der auch nur ein Gestirn kennt, den Heerwagen oder der Jakobsstab, der wird'ö wissen. Wie diese Sterne in seiner Jugend standen, so stehen sie noch, und wo er sie im Sommer oder Winter, Nachts um acht Uhr oder in der Mitternacht zu finden wußte, dort fiudet er sie in der nämlichen Jahreszeit wieder. Und diese Sterne heißen Firsterne. Nur mit sehr wenigen andern, welche man Wandelsterne oder Planeten nennt, hat es auch eine andere Bewandtniß. Diese be- halten nicht ihre gleichförmige Stellung gegen die andern. Wenn der Planet, Jupiter genannt, heute Nacht zwischen zwei gewissen Sternen steht , so steht er von heute über's Jahr nicht mehr zwi- schen den nämlichen, sondern an einem andern Orte. Es ist, als ob diese Sterne für Kurzweil bei den anderu herumspazierteu, ihuen gute Nacht oder guten Morgen brächten, und sich um die Zeit und Stunde nicht viel bekümmerten. Aber sie haben ihre Ordnung so gut wie die übrigen, nur eine andere. Die meisten von ihnen kennt fast Jeder ans den Kalendern, besonders aus dem hundert- jährigen. Diese Planeten haben nur folgende Eigenschaften mit einander gemein: 1) Sie sind unter allen Sternen unserer Erde am nächsten, viel näher als irgend ein Firstern.

2. Lebensspiegel für Landleute - S. 27

1844 - Darmstadt : Ollweiler
27 Zweitens, der Sirius, der aus einer so unermeßlichen Weite doch noch so groß aussieht, und so ein strahlendes Lickck zu uns herabwirst, muß in seiner Heimath wenigstens eben so groß, nein er muß noch viel größer als die Sonne, und folglich selber eine glorreiche strahlende Sonne seyn. Das kann nicht fehlen. Haben wir aber Ursache, für gewiß zu glauben, der Sirius sey daheim eine Sonne, so haben wir auch Ursache zu glauben, jeder andere Firstern sey auch eine Sonne. Denn wenn sie uns auch noch so viel kleiner erscheinen, so sind sie nur noch so viel weiter von uns entfernt. Aber alle strahlen in ihrem eigenthümlichen ewigen Lichte, oder wo hätten sie's sonst her? Drittens, die Entfernung unserer Sonne von dem Sirius dient uns nun zu einem muthmaßlichen Maaßstab, wie weit eine himmlische Sonne oder ein Stern von dem andern ent- fernt sey. Denn wenn zwischen unserer Sonne und der Si- rius-Sonne ein Zwischenraum ist, den eine Kanonenkugel in 600000 Jahren nicht durchstiegen könnte, so kann man wohl glauben, daß die anderen Sonnen auch eben so weit jede von der nächsten entfernt sey, bis zur obersten Milchstraße hinauf, wo sie so klein scheinen und so nahe bei einander, daß uns ein paar Hundert von ihnen zusammen kaum aussehen wie ein Nebelfleck, den man mit einem Sechskreuzerstück bedecken könnte. Es gehört nicht viel Verstand dazu, daß er einem still stehe. Wenn man nun Viertens das Alles bedenkt, so will es nicht scheinen, daß alle diese zahllosen Sterne, zumal diejenigen, die man mit bloßem Auge nicht sehen kann, nur wegen uns erschaffen worden wären. Wie wenn man in einer fremden Stadt auf einer Reise über Nacht ist, und sieht zum Erstenmal durch das Fensterlein der Schlafkammer heraus, rechts und links und über 20 Häuser hinaus, sieht man noch viel solche Lichter abermal brennen, wie in dem Schlafstüb- lein auch eins schimmert. Diese Lichter sind nicht wegen deiner angezündet, daß es in dem Stüblein lustig aussehe, sondern jedes dieser Lichter erleuchtet eine Stube, und es sitzen Leute dabei und> lesen die Zeitung, oder ein Buch, oder beten den Abendsegen, oder sie spinnen und stricken, oder ein Kind macht ein Rech- nungserempel. Gleicherweise wollen verständige Leute glauben, wo in einer solchen Entfernung von einander so unzählige prachtvolle Sonnen- strahlen, da müßen auch Planeten und Erdkörper zu einer jeden derselben gehören, welche von ihr Licht und Wärme und Freude empfangen, wie unsere Planeten von unserer Sonne, und es müssen darauf lebendige und vernünftige Geschöpfe wohnen, wie auf unserer Erde, die sich des himmlischen Lichtes erfreuen und ihren Schöpfer anbeten, und wenn sie etwa bei Nacht in den glanz- vollen Himmel hinaus schauen, wer weiß, so erblicken sie auch un- tere Sonne wie ein kleines Sternlein, aber unsere Erde sehen sie

3. Lebensspiegel für Landleute - S. 33

1844 - Darmstadt : Ollweiler
33 Die Protestanten waren thöricht genug, zu meinen, weil die Verbesserung des Kalenders von einem Papste käme, so dürsten sie dieselbe nicht annehmen, und so blieben sie erst um 10 Tage, nach zwei Jahrhunderten aber um 11 zurück; weil sie das Jahr 1700 zu einem Schaltjahr, nach dem Julianischeu Kalender, ge- macht hatten. Dadurch entstanden aber so viele Verwirrungen in Ansehung der Feste, Märkte u. s. w., daß endlich auch die Pro- testanten an ein Vereinigung in dieser Hinsicht dachten, und im Jahr 1700 den gregorianischen Kalender auch annahmen, indem sie nach dem 18. Februar gleich den 1. März zählten, und so eilf Tage wegließen. Doch nahm England erst 1752, Dännemark und Schweden 1753 diese Verbesserung an. Nur Rußland blieb bis jetzt bei dem julianischen Kalender oder dem alten Styl, und ist daher jetzt um 12 Tage zurück, weil man dort das Jahr 1800 zu einem Schaltjahr gemacht hat. Daher liest man in Artikeln aus Rußland gar oft, z. B. den 10. Mai, a. St. (alten Styls), auch schreibt man wohl 1%2 Mai, so daß beide unten zusammen- gesetzt werden. Noch muß ich euch sagen, daß etwa im Jahr 800 Nach Cbri- stus der ruhmvolle Kaiser von Deutschland und Frankreich, Karl der Große, den Monaten verständlichere Namen gab, die aber leider nicht alle beibehalten wurden. Seine zwölf Monate heißen: Wintermonat, Hornung, Lenzmonat, Ostermonat, Wonnemonat, Brachmonat, Heumonat, Aerndtemonat, Herbstmonat, Weinmonat, Windmonat, Christmonat. Schade, daß diese Namen nicht allge- mein wurden! 23. Der Vater gibt Deine Tag' und Stunden flössen, Nicht gemessen, nur genossen, Nicht gezählt nach Schlag und Uhr, Wie ein Bach durch Blumenflur. Aber ernster wird das Leben, Und ich will die Uhr dir geben; Trage sie, wie ich sie trug, Unzerbrochen lang genug! seine Uhr dem Sohne. Daß sie dir mit keinem Schlage Von verlornen Stunden sage! Unersetzlich ist Verlust Des Geschäfts und auch der Lust. Sohn! der Tag hat Stunden viele So zur Arbeit wie zum Spiele; Gib das seine jedem nur, Und du freuest dich der Uhr. 24. Räthsel. Ich weiß ein Paar, siud Mann und Weib, die haben beide einen Leib, sind älter als die Männer und Frauen, die je die Sonne mag beschauen. Das Weib ist schwarz, der Mann ist weiß; sie voller Schlaf, er voller Fleiß; drum können sie sich nie ver- gleichen, kommt eins, so muß das andre weichen. Mehr Helle Augen hat die Frau, als auf dem Hof der stolze Pfau; viel tau- send Lichter man hier findet, viel Fackeln werden angezündet; doch steht sie minder als der Mann, der nur ein Auge brauchen kann. 25. Nacht und Tag. Nacht und Tag stritten mit einander um den Vorzug. Der feurige glänzende Knabe Tag sing an zu streiten. — „Arme, dunkle Mutter," sprach er, „was hast du wie meine Sonne, wie meinen 3

4. Lebensspiegel für Landleute - S. 54

1844 - Darmstadt : Ollweiler
54 Troste der Traurigen. O mein Herz, beim Gefühl deiner Fehler darfst du nun nicht verzagen. Auch für mich starb er zur Ver- gebung der Sünde. So will ich denn mit redlichem Eifer sie fliehen, die Laster, die mich deiner Liebe unwürdig machen könnten. Ich will mein Herz reinigen von jeder bösen Luft, mein Leben be- wahren vor Leichtsinn und Verachtung deiner Gebote, daß sein Blut nicht umsonst für mich geflossen sey. Denn dazu ließest du ihn für uns alle leiden und sterben, damit wir der Sünde ab- sterben und der Rechtschaffenheit leben möchten, durchdrungen vom Danke, daß uns durch seine Wunden Heil widerfuhr. Und wie sollen wir dich genug preisen, ewige Liebe, daß sein Tod uns die Dunkel des Todes und Grabes erheitert! Er bebte nicht vor seiner letzten Stunde. Sein Vater nahm seinen Geist auf. Und uns versprach er droben eine Stätte zu bereiten, und uns zu sich zu nehmen, daß wir seyn möchten, wo er ist. Und so beben denn auch wir nicht vor Tod und Verwesung. Sein Tod ist uns ein Unterpfand, daß die Erde nicht der einzige Uebnngs- plah unserer Kräfte ist; daß die, für die Gott seinen Sohn gab, im Tode nicht verloren sind. Gott, dieser heilige Glaube lehre uns freudig Gutes thun, muthig dulden, hoffend einst vollenden. Und so laß denn die Feier dieser Tage, Gott, kräftig mitwirken, daß wir und unsere Brüder, gestärkt im Glauben, befestigt in der Liebe, getröstet in des Todes bitterer Stunde, empfinden: Wir sind theuer erkauft; darum preisen wir dich mit unserm Leibe und mit unserm Geiste, die beide dein sind. Amen. ui. Natnrlehre. Die Elemente. 61. Räthsel. Es gibt vier Brüder in der Welt, die haben sich zusammen- gesellt: Der erste läuft und wird nicht matt, der andere frißt und wird nicht satt, der dritte trinkt und wird nicht voll, der vierte singt und klingt nicht wohl. 62. Die Elemente. ' Horch! hohe Dinge lehr ich dich: Vier Elemente gatten sich. Sie gatten sich, wie Mann und Weib, voll Liebesgluth in einen Leib. Der Gott der Liebe rief: es werde! Da ward Luft, Feuer, Wasser, Erde. — Des Feuers Quell, die Sonne brennt, am

5. Lebensspiegel für Landleute - S. 135

1844 - Darmstadt : Ollweiler
135 gung der Festung unterblieb, indem der Regen die Lunte aus- löschte, die, um zu zünden, nur noch eine Spanne laug brennen durfte. Im Jahre 1733 reifete», im Monat Junius, zwei junge Soldaten, welche auf einige Zeit Urlaub erhalten hatten, in der Niederlausitz. Der Eine davon hieß Grübe,' der Andere Zimmer- mann. Indem sie ihren Weg fortsetzten, ereilte líe ein heftiges Gewitter. Während dessen kamen sie zu einem Hirtenknaben, der auf seinen Knieen, den Hut m der Hand haltend, brünstig zu Gott betete. So rührend auch dieser Anblick der betenden Unschuld seyn mußte, so war doch Grübe so frech und unverschämt, daß er zu ihm sagte: „ Junge, setze deinen Hut auf, oder der Donner wird ihn in Stücke zerschlagen! " Kaum waren die beiden Soldaten zehn Schritte von dem Knaben entfernt, so traf ein Blitzstrahl den Spötter; sein Hut flog weit hinweg; er selbst aber siel todt zur Erde. 163. Das Herz der Väter, bekehrt durch die Kinder. In einer Gemeinde in der Schweiz, welche Gott mit einem frommen Pfarrer gesegnet hat, war, als der Pfarrer im Gebet und Vertrauen zu Gott sein Amt antrat, das Fluchen und Schwören und der Mißbrauch des Namens Gottes gar sehr eingerissen. Der Pfarrer sprach dagegen mit Nachdruck und Ernst aus der Kanzel. „In diesem heiligen Namen," so sprach er, „liegen Kräfte, daß, wenn wir ihn aus rechte Weise im Gebet brauchen, Himmel und Erde durch ihn bewegt, Herzen durch ihn ergriffen und die schon im Tode Entschlafenen neu belebt werden. Mißbraucht ihr diesen großen Namen, so raubt ihr ihm für euere Herzen und euere Zunge die Himmelskräfte, die er für euch haben konnte; ja den einzigen Quell und Brunnen des Lebens, der euch hienieden gegeben ist, vergiftet ihr euch. Denn dieses, wenn es wohl gebraucht wird, wohlthätige., allbelebende Feuer, wird durch Mißbrauch für euch zur allverheerenden, furchtbaren Flamme, welche ewig nicht er- löschet." Bei jeder Gelegenheit sprach dann bald so, bald anders, der fromme Pfarrer gegen jene eingewurzelte Gewohnheitssünde. Alle seine Worte schienen nicht zu fruchten. Da ging er in die Schule zu den kleinen, unschuldigen Kindern. Diesen stellte er die große Sünde des Fluchens, des Schwöreus, des Mißbrauches des Namens Gottes in ihrer ganzen Abscheulichkeit so klar, so eindringend, so einfach dar, daß die Kinder ganz ernst und bewegt wurden. Und was geschah nun? Wenn zu Hause die Kinder ihren Vater oder Großvater oder gar die Mutter den großen Namen mißbrauchen hörten, erschracken sie und sagten bittend: „O Vater, o Mutter, thut das nicht, denn das ist große Sünde und Gott wird es strafen." — Das half. Einige Alten sagten: „sie wären wie vom Donner gerührt gewesen, da sie einen solchen Verweis, eindring- licher und beweglicher noch, als der Pfarrer ihn gegeben hätte,

6. Lebensspiegel für Landleute - S. 145

1844 - Darmstadt : Ollweiler
man glauben, wenn man allen Zeugnissen der Natur uicht ge- radezu ins Angesicht widersprechen will. Ein Theil des damaligen ' festen Landes scheint (wie noch jetzt einzelne Inseln) ins Meer versunken zu seyn, ein Theil des Meergrundes ist zum trotinen Lande geworden. Zwar führen nicht alle Berge solche Muscheln oder Seege- wächse oder Salz bei sich, woraus man schließen könnte, daß sie ' ehemals Meeresgrund gewesen wären, aber alle, auch die, bei denen das uicht der Fall ist, sind offenbar, (bis aus die wenigen ans vulkanischem Feuer erzeugten) ans dem Wasser und im Wasser gebildet. Und das sagt uns auch die heilige Schrift, der freilich hent zu Tage manche Gelehrte immer gerne widersprechen wollen, die aber, sobald man nur die Natur recht genau ansieht, auch in solchen Dingen immer Recht behält, lind auch ewig Wahrheit bleiben wird. Die Gebirge, die keine Muscheln, keine Steinkohlen und keine Salze enthalten, heißt mau Urgebirge. Sie haben sich, wie mau das an manchen Orten in Norwegen, in Südtyrol und in der Schweiz sehen kann, freilich noch zum Theil zu einer Zeit gebildet, wo cs schon ein belebtes Meer gab, lind habeil sich zum Theil über Lagen und zwischen Lagen erzeugt, in denen es Seege- schöpfe gibt, (woraus eben folgt, daß auch die Urgebirge in dem Element entsinndcn, worin solche Wesen leben können, nämlich im Wasser) aber die meisten Urgebirge sind doch älter als alle andere Gebirge und finden sich meist nur all den höchsten Stellen der Erde. Die Urgebirge haben die meisten Erze: Zinn, Silber, Gold, Blei, Kupfer lind Eisen in sich. Man findet diese meistens in sogenannten Gängen, welche man freilich öfters mit ehemaligen Spalten in den Gebirgen vergleichen kann, die sich von oben herein, durch die hereingeflossencn Erzmassen ausgefüllt haben. Die Gebirge, welche hauptsächlich aus Kalk, aus Sandstein, aus Gyps bestehen, welche viele Muscheln und Steinkohlen, und auch Salz in sich führen, nennt man Flötzgebirge. Diese ent- halten zwar im Allgemeinen nicht so viel Erze, als die Urgebirge, doch ail manchen Orten einen sehr kupserrcichen Schiefer, und auch anderwärts etwas Blei, Galmei und vieles Eisen. Den losen Saud, Lehm, Töpferthou, die in den Ebenen und Thälern liegen, nennt man ausgeschwemmtes Laúd. Da findet man außer eben dem Lehmen und Töpferthon, und außer- Braunkohlen nicht viel Besonderes. Ueber alle diese Gebirgsarten liegt dann die Damm- oder Gartenerde. Das aufgeschwemmte Land bildet sich noch alle Jahre, so oft die Flüsse im Frühling oder nach großen Regengüssen austretcn, und die Wiesen und Felder umher mit Sand oder thouigtem Schlamm überdecken. Flötzgebirge bilden sich auch noch im Meere, z. B. an der Küste von Sicilien, wo mau an manchen Stellen immer Sandsteine zu Mühl - und Bausteinen wegbricht, und immer andere Sandsteine entstehen. So füllen sich auch die Oeffnungen in Kalk- und Sandsteinen aus, und schließen sich, durch die noch, 10

7. Lebensspiegel für Landleute - S. 146

1844 - Darmstadt : Ollweiler
146 vielleicht vor nicht vielen Jahren, lebendige Kröten zum Winter- schlaf hineinkriechen konnten, die man dang zuweilen noch lebendig in solchen Steinmassen findet. Eigentliches, vollkommenes Urge- birge entsteht zwar jetzt nicht mehr vor unsern Augen, wohl aber gar häufig solche kieslichte Massen, die im Urgebirge mit ein Hauptbestandtheil sind. Daher versteinert an manchen Orten Holz z. B. das von Gerüstpfähleu, schon nach wenig Jahren, und Oeffnungen in harten Feuersteinen schließen sich. Das Urgebrige findet sich, wie schon gesagt, meist an den höch- sten Punkten des Landes, und wenn man z. B. von Nürnberg ausgeht, hat man erst ganz in der tiefen Ebene aufgeschwemmtes Land, steigt man höher auf die nahen Berge, so hat man Flötzge- birge, steigt man noch höher, so findet man (z. B. am Fichtelge- birge) das Urgebirge. Dieses besteht nicht mehr ans solchen Kalk- bergen oder Sandsteinen, sondern entweder aus jenem Thonschiefer, wovon unsere Schiefertafeln gemacht, und hie und da unsere Dä- cher gedeckt sind, oder aus einem Schiefer der oft weiß aussieht, und wie Silber glänzt, weil er viel solche glänzende Blättchen in sich hat, die man Glimmer oder Katzensilber nennt, oder aus einem schwärzlich grünen Stein, oder aus Granit. Das Flötzgebirge, das größtentheils aus Sandstein, Kalk und Gyps besteht, hat gar häufig solche ebenflächige Lagen über einan- der die man Schichten nennt, und die ihm das Ansehen geben, das etwa eine Mauer hat, in der recht große breite Quaderplatten, eine über die andere, gelegt sind. Es hat auch öfters mitten zwi- schen den Schichten noch andere Lagen, die, wenn sie Kohlen oder auch metallische Körper enthalten, durch andere z. B. dunkle Far- den abstechen und fick so ansnehmen, als wenn man mitten hinein unter solche einerlei gefärbte Quadersteine, eine Mauer anderer Quadersteine legte, die eine andere Farbe haben, oder in ein Buch, dessen Blätter weiß aussehen, ein anderes Blatt, das schwarz oder roth wäre. Solche Lagen nennt der Bergmann Flötze und überhaupt bedeutet flötzen oder flößen das Ansetzen durchs Wasser, was offenbar jene Gebirge hervorgebracht hat. Die Flötzgebirge bilden auch, zum Beispiel in unserm lieben deutschen Vaterlande, gar schöne, ansehnliche Berge, die zwar nicht so gar hoch sind wie die Urgebirge, aber oft steiler und jäher aus- sehen. Die Gegenden, die am Fuße und in den Gegenden der Flötzgebirge liegen, sind meist gar furchtbar, voll schöner Laub- wälder, fruchtbarer Felder und Wiesen, und wo cs warm genug dazu ist, sieht man an den Abhängen Obst-Pflanzen, Hopfen und Weinberge. Oben auf den Höhen der Flötzgebirge ist es aber freilich hie und da etwas kahl und unfruchtbar, wenn nicht etwa Waldungen da angepflanzt sind. Denn das Kalkgebirge hat oben auf seinen Gipfeln meistens gar kein Wasser, keine Quelle, keinen Bach, noch weniger einen See. Da müssen dann die Leute sehr- weit vom Berge heruntergehen, um Wasser für ihren Haushalt und für ihr Vieh zu holen, oder müssen das Regenwasser in

8. Lebensspiegel für Landleute - S. 147

1844 - Darmstadt : Ollweiler
147 Brunnen auffangen und in Pfützen, ans denen sie ihr Vieh trän- ken und ihr Bier brauen. Im Thäte unten haben sie aber Wasser genug und fast reichlicher als im Urgebirge. Denn alles Wasser, das oben auf die Kalkberge fällt oder sich aus der Luft nieder- schlägt, das rinnt in den kleinen Ritzen herunter und sammelt sich unten, wo es oft so stark aus den Bergen herausquillt, wie ein Bach, so daß ein solcher Quell gleich Mühlenräder treibt. Das aufgeschwemmte Land, ist freilich in unserm Vaterlande bekannt genug. Denn wo man so im Sande waden muß, wie bei Nürnberg, oder wie selbst am schönen Rheinstrome (besonders unterhalb Köln) herunter, und noch.mehr um Berlin herum oder wo man nichts sieht, als solchen groben Kies, wie um München herum ( oder fettes, thoniges Land, das von jedem Bischen Regen so weich wird, daß die Leute mehrere Tage lang gar nicht spazie- ren gehen können, wie über Bremen hinauf, und bei Stralsund, da ist überall aufgeschwemmtes Land. Wenn aber auch im aufgeschwemmten Land nicht viel zu holen ist, (denn im Sande wächst ausser Föhren und Heidekraut nicht viel von selber) so kaun doch der Mensch durch seinen Fleiß gar viel hineinlegen. Denn Wasser gibts da ziemlich viel, und unsern Landsleuten, die da nach Holland hin, oder nach Bremen, nach Hamburg, nach Pommern hin wohnen, läuft am Ende doch fast alle das Wasser zu, was aus unsern deutschen Gebirgen heraus- quillt, so daß die guten Leute öfters und an manchen Orten gar sehr darin zu waden haben, auch manchmal Wassernoth erleiden. Es gibt daher überall im aufgeschwemmten Lande Sümpfe, feuchte Ebenen, wo viel Laubwald und schönes Gras wächst, auch fetten Ackerboden, mitten unter Sand, große Flüsse, mit fruchtbaren Ufcr- gegenden, auch kleine Seen. Die Hügel, die im aufgeschwemmten Lande sind, bestehen ans keinen festen Felsenmassen, sondern sind ans Sand, Thon und Lehmen so locker zusammengesetzt, daß man ohne alle Mühe hineingraben kann. Das aufgeschwemmte Land, das stellenweise auch oben auf dem Ur- oder Flötzgebirge seyn kann, denn daö Wasser, wäscht auch diese Berge aus, und schwemmt das Ausgewaschene zusammen, enthält groben Kies, Sand, Thon und Lehmenlager, die zum Banen und zur Töpferwaare gebraucht werden. Wer sich indeß recht satt am Sande sehen will der braucht nur die Reise von Leipzig nach Hamburg und Bremen zu machen, wobei er auch den Weg über die Lünneburger Heide mitnehmen kann. Er wird dann auch sehen, daß die Leute auf. dem Sand- boden eben so vergnügt und glücklich sind, als die auf dem Ur- oder dem Flötzgebirge. Denn der Boden macht darin gerade gar keinen Unterschied, sondern Gottesfurcht und Fleiß, und guten Menschen schmecken die Kartoffeln auf ihren rauhen Gebirgen eben so gut, wie denen, die in den Ebenen wohnen, ihr Weißbrod; wenn beide das, was sie haben, mit Dank gegen Gott genießen. Auch hat wirklich jede Gegend ihr besonderes Gutes, die eine hat 10*

9. Lebensspiegel für Landleute - S. 154

1844 - Darmstadt : Ollweiler
154 Strecke von mehreren tausend Meilen, z. B. im Jahr 1755 von Lissabon bis hinüber nach Amerika verbreitet. Das ließe sich wohl nicht erklären, wenn man das Innere der Erde, von der Ober- fläche hinein als eine ganz solide Masse, ohne alle Höhlungen an- nehmen wollte, leichter aber, wenn man sich in der Tiefe Höhlen denkt, die mit Wasser angefüllt, und unter einander im Zusam- menhange sind, wodurch sich dann die Erschütterung von einer zur andern fortpflanzen muß. Manche solche Höhlen sind auch leer, und so wo-it nach oben gelegen, daß man zuweilen gar hineinstei- gen, und ihr Inwendiges betrachten kann. Da sind nun freilich die Höhlen bei Müggendorf, im Baiern Lande, oder das Nebelloch im Würtemberger Lande, noch lange nicht die größten, denn in Nor- wegen giebt es eine Höhle, die Höhle 51t Friedrichshall, die, wenn man die Zeit berechnet, die es braucht, ehe man einen hineingeworfenen Stein unten auffallen hört, viel tiefer zu sein scheint, als der höchste Berg hoch ist (über 20000 Ellen). Auch noch eine andere Höhle gibt es in jenem Lande, die Dolsteenhöhle genannt, deren eigentliche Tiefe noch kein Mensch erforscht hat, die aber, schon da, wo man in sie hineingedrungen ist, tief unter das Meer, das man dort über sich brausen hört, hin- eingeht, In dem Gebirge Crntro in Estremadura, ist auch eine Höhle, die mit ihren zusammenhängenden Gewölben über 3 Meilen weit fortläuft. In der Tiefe der Erde muß aber auch, wenigstens an man- chen Orten, Feuer oder sonst eine 'Ursache seyn, welche große Wärme um sich her verbreitet. Denn wenn man in manche Berg- schächte in England, die zum Theil unter den Meeresgrund hinab- reichen und auch in einige Bergschächte des sächsischen Erzgebirges hinuntersteigt, findet man da nicht blos die gewöhnliche Wärme, die die Keller im Winter haben, und die nur daher kommt, daß die Kälte der Luft dahin nicht so eindringen kann, sondern eine andere selbstständige Wärme, die immer zunimmt, je tiefer man hinabkommt, und die ihre Ursache tief unter der Erdoberfläche haben muß. Die Erde selbst muß von innen heraus, außer dem was die Sonne thut, Wärme verbreiten können, daher grünet und wächst das Gras in Finnmarken tief unter dem Schnee fort. Die feurigen und geschmolzenen Massen, welche die feuer- speienden Berge auswerfen, müssen auch aus einer sehr großen Tiefe herabkommen, und wahrscheinlich wohl eben daher, wo jene von unten heraufdringende Wärme herkommt. Der berühmte Reisende A. von Humbold hat in einen, gerade damals ganz ruhigen Schlund eines feuerspeienden Berges hinunter gesehen. Da sah er in einer ungeheuren Tiefe, unten in einer weiten Höh- lung, drei unterirdische Bergspitzen, aus denen oben Feuer und Rauch herausdrang. Auch im Aetna flieht man, wenn er ganz ruhig ist, in der Tiefe unten das Feuer beständig aufwallen, die Lavamasse wie ein siedendes Wasser immer heraufkochen, und wie- der niedersinken. Aber der eigentliche Ort, von wo diese geschmol-

10. Lebensspiegel für Landleute - S. 155

1844 - Darmstadt : Ollweiler
155 jenen Massen herausdringen, muß von der Stelle, die man dort sehen kann, wohl noch meilenweit entsernt liegen. Denn ehe der Vesnv oder Aetna zu speien anfangen: wird oft meilenweit davon das Meer nnten an seinem Grunde ganz siedwarm, so daß die dort liegenden eisernen Schiffsanker ganz heiß werden, und die Fische vom Grunde heraufkommen in die Nähe des Users, so daß sie dann in gar großer Menge gefangen werden Daß der eigentliche Heerd der Vnlcane gar tief und weit entfernt sein müsse, zeigen noch die öfters über 30 Meilen weit gehenden Erdbeben, die bei solchen Ansbrüchen statt finden. Ueber- hanpt sind alle die Erscheinungen, die bei großen vulkanischen Ausbrüchen vorkommen, gar gewaltig und merkwürdig. Die Lust wird oft, bei denen ans Island, ans 30 Meilen weit umher so finster, daß man bei Tage Licht anzünden muß, ans das unterir- dische Brüllen und auf das Beben der Erde folgen dann Bergehohe Rauch- und Feuersäulen. Dabei scheint auch der Himmel in der Gegend des feuerspeienden Berges in Feuer zu stehen, Blitze fahren aus den Wolken hinunter nach dem brennenden Schlunde, und Blitze fahren ans diesem hinauf, öfters so gewaltig, daß sie bei den Ansbrüchen des Katlegiaa ans Island Felsen durchbohrten, und in einem etliche Meilen weit entfernten Bauernhöfe die Pferde im Stalle tödteten. Regengüsse stürzen nieder und machen die ausgeworfene Asche zu einem Schlammstrom, welcher im Jahre 79 nach Christo, in der Nähe des Vesuvs 2 Städte begrub, die man erst im vorigen Jahrhundert wieder zum Theil ansgegraben hat. Die geschmolzene Materie, die nach oder bei solchen Ans- brüchen ans den Bergen hinausfließt, nennt man Lava, sie ist öfters, wie z. B. 1783 ans Island, in einer solchen Masse aus- gefloffen, daß sie, wenn man sie zusammennehmen könnte, ganze hohe Berge geben würde. Manche Vuleane, die Anfangs fast auf ebenem Boden ihre Oeffnnngen hatten, haben sich auch ans jenen geschmolzenen und ungeschmolzenen Materien, nach und nach einen hohen Berg aufgebauet. Zuweilen ist auch die heransfließende Masse, ein weicher, wässriger, heißer Schlamm, der erst nach und nach hart wird. Ein Theil der Quellen, besonders die heißen, mögen wohl auch ans großer Tiefe heraufkommen in der Gestalt von Dämpfen, die aber, wo es kälter wird, zu Wasser werden. Daö Meer verdeckt uns freilich mit seinem Gewässer, das an manchen Orten wohl eben so tief seyn mag als die höchsten Berge hoch sind, fast y4 von unserer Erdoberfläche. Aber unten im Meeresgrund ist wieder dieselbe Abwechslung von Höhen und Tie- fen , von ganzen Verzügen und Thätern, wie auf dem festen Lande. Man sieht dieses, wo sich diese unter dem Wasser gelegenen Berge bis hinan an die Oberfläche des Wassers erheben, mit bloßen Augen, oder die Schiffsleute fühlen es und bemerken es mit ihren Ankern. Und da z. B. der große feuerspeiende Berg Avatcha auf Kamtschatka im Jahre 1737 einen Ausbruch machte, da trat das
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