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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 175

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 175 — Dienstmann des Königs eine reiche ägyptische Karawane, bei der sich auch eine Schwester des Sultans Saladin befand, und plünderte sie völlig aus. Und als Saladin Schadenersatz und Bestrafung des Übelthäters forderte, weigerte sich der König von Jerusalem. Nun schwur Saladin, sich selber Rache zu schaffen, und bald war Jerusalem und Akkon erobert und tausende von Christen büßten mit ihrem Blute den Frevel. Zweiter Abschnitt: Der vierte Kreuzzug. Ii a. Ursache? Weitere Eroberungen Saladins nach Richards Heimkehr; Kreuzpredigt des gewaltigen Papstes Innocenz Iii, der sich noch mehr, wie einst Gregor Vii., als Oberherrn aller Könige und Fürsten suhlte. Sein Gebot lautete: Sämtliche Könige und Herren sind vor allem schuldig, ihren obersten Lehnsherrn Christus, dem die Feinde sein Land entrissen haben, zu Hilfe zu eilen. Wer das Kreuz nimmt, erhält Vergebung der Sünden; wer einen Kreuzfahrer hindert, wird mit dem Bann bestraft. Die Kreuzprediger sollen jedermann zum Kreuzgelübde zulassen, ohne zu prüfen, ob er tauglich ist, ja sogar reuige Verbrecher. Täglich soll in allen Kirchen gebetet und monatlich soll eine feierliche Prozession veranstaltet werden, damit Gott den Seinen Sieg über die Ungläubigen verleihe. Vier Jahre lang dürfen die Christen keinen Krieg unter einander führen, drei Jahre lang kein Turnier halten. Jeder Geistliche muß drei Jahre lang den 20. Teil seines Einkommens, der Papst und die Kardinäle werden den 10. Teil ihres Einkommens für den Kreuzzug opfern, und jeder Christ soll nach Vermögen in die in jeder Kirche aufgestellten Opferstöcke Geld spenden. Teilnehmer? Zuerst bereit war ein französisches Heer von etwa 40 000 Kriegern, das die Venetianer für 4 Millionen Mark auf einer Flotte überfahren und ein Jahr lang verpflegen sollten. Ausgang? Der ehrgeizige Doge von Venedig bewog die Kreuzfahrer, im Bunde mit der venetianischen Kriegsflotte (72 große Kriegsschiffe) zunächst gegen Konstantinopel zu ziehen. Und wirklich gelang es der Tapferkeit der Franzofen und Venetianer nach furchtbarem Kampfe, die Mauern der alten Kaiserstadt zu erstürmen. Schrecklich wüteten die grimmigen Eroberer trotz des Verbotes der Fürsten mit Mord und Mißhandlung unter den unglücklichen Einwohnern und erbeuteten unermeßliche Schätze. Zum Herrscher des eroberten Kaiserreiches, das nun das „lateinische" hieß, wurde ein französischer Graf erwählt, während ein venetianischer Bischof in der Sophienkirche zum römisch-katholischen Patriarchen von Konstantinopel ernannt wurde. Auch die Länder und Städte verteilten die Sieger unter sich. Der letzte griechische Kaiser war dem Blutbad entronnen und nach Nicäa hinüber geflohen, wo er sich und sein kleines Reich mühsam gegen die Türken und die Lateiner behauptete. Erläuterung der angegebenen Thatsachen. Hervorhebung der Hauptpunkte: Gewalt des Papstes Innocenz; Kriegsmacht und Reichtum

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 225

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 225 — brachten die Ritter von ihren Zügen in ferne Länder viele nützliche Kenntnisse und Fertigkeiten sowie feine und gute Sitten heim und verbreiteten sie in ihrem Vaterlande. Trotz alledem erscheint uns heutzutage die Ritterzett als eme rohe und wilde Zeit. Denn wenn sich damals alle vornehmen und reichen Familien Deutschlands auf Burgen „bergen" mußten, so sehen wir daraus, wie unsicher Leben und Eigentum damals waren (Landfriedensbruch, Fehdewesen). Wir sehen ferner, daß damals jeder Einzelne sich selber helfen mußte, weil Obrigkeit und Gesetz ihn nicht genug schützen konnten. Aus dieser Selbsthilfe entstand zuletzt der Trotz und Ungehorsam, mit dem sich die Ritter ihren Oberherren und den Gesetzen entgegenstellten. ry, r Daher vergaßen die Ritter immer mehr ihre Ritterpflicht (Treue gegen den Lehnsherrn, Kampf für den Glauben und Gerechtigkeit) und kämpften nicht mehr für Kaiser und Reich, Kirche und Religion, sondern mißbrauchten ihre kriegerische Kraft zu eigenem Gewinn durch Raub und Gewalt — sie wurden znm guten Teil Raubritter. Dadurch verloren sie aber Macht un^ Ehre, Einfluß und Ansehen; sie wurden durch Söldner (Schußwaffen!) verdrängt und behielten nur ihren Adel und ihr Lehnsgut. Iii. 1. Zusammenstellung der kulturhistorischen Thatsachen: Die Bedeutung des Ritterstandes (Kriegsdienst zu Roß, Lehnsleute, erst Berufs- dann Geburtsstand, Entscheidung der Schlacht, erster und wichtigster Stand nach dem Fürstenstand). Die W a ffentüchtig-keit, und zwar erstens die Rüstung; zweitens die Übung (Erziehung, Turnier, Jagd, Kampf). Die R i t t e r b u r g. Die L e b e n s w e i s e des Ritters. Die geistlichen Ritterorden. Sdie Entartung des Rittertums. 2. Vergleich des damaligen und des jetzigen W e h r st a n d e s. Burg — Kaserne; Hieb- und Stichwaffen — Schußwaffen; Erziehung und Turnier — Exerzieren und Manöver; ein einzelner Stand — das Volk in Waffen; nicht mehr die Reiterei — sondern das Fußvolk entscheidet die Schlachten; zerstreut und unfertig — vereint und stets bereit (stehendes Heer); Lehen und Geschenke, eigene Bewaffnung und Verpflegung — Sold, Verpflegung, Bewaffnung durch die Steuern des Volkes; Lehnseid — Fahneneid; eigenwillig und lässig — unbedingter Gehorsam u. s. w. Ergebnis: Die Einrichtung des damaligen und des jetzigen Wehrstandes sind sehr verschieden, aber sie haben und erfüllen denselben Zweck: Führung der Reichskriege zur Bewahrung der Macht und Selbständigkeit des Reiches. Der Wehrstand ist notwendig zum Schutze des ganzen Volkes gegen äußere Feinde und zur Bewahrung der Macht und Selbständigkeit des Reiches. 3. Die Burgen sonst und jetzt. Burgen — Festungen; viele — wenige (z. B.?); Mauern und Staude u. ©opfert, Präparationen. Iii. 15

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. I

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Präparatiorren zur Deutschen Geschichte nach Herbart'schen Grundsätzen ausgearbeitet von Dr. W. Staude, ©eminarbireftorsu&oburg, urib Dritter Teil: Aon Heinrich Iv. bis Fludolf von Kaßsburg. Der den Präparationen zu Grunde gelegte geschichtliche Text ist größtenteils enthalten in dem im gleichen Verlage ei schieneticn „Lesebuch für den deutschen Geschichtsunterricht". Dritter Teil: Bon Heinrich Iv. bis Rudolf von Habsburg. Dresdcn. Verlag von Bleyl & Kaemmerer. (Paul Th. Kaemmerer.) 1893.

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 77

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 77 — krönung (Erinnerung an Otto I. und Karl d. G.). Gedanken des siegreichen und gekrönten Heinrich? (Vergleich mit seinen Gedanken bei dem Ritt von Tribur nach Speier). Zur Erläuteru ng des Ganzen: Wie lange dauerte Heinrichs Kampf um Rom? (3 Jahre, 4 Feldzüge in 4 aufeinanderfolgenden Frühjahren). Warum so lange? (Ungenügendes Heer, Fehlen der Belagerungsmaschinen, Festigkeit der Mauern, Zahl und Tapferkeit der Verteidiger, Verderblichkeit des römischen Sommerklimas). Wie überwand aber Heinrich endlich die Römer? (Hunger, Ermüdung, Mißmut über die jahrelange Unsicherheit). Was fehlte noch an Heinrichs völligem Sieg? (Eroberung der Engelsburg). Überschrift: Die Eroberung Roms. b. Welche Eigenschaften zeigen die miteinander ringenden Männer und Parteien? Heinrich zeigt sich als ein thatkräftiger und unermüdlicher Kriegsmann (Nachweis!) und als ein kluger Feldherr (Zurücklassen der Besatzung, rechtzeitiges Angreifen und Zurückweichen); ganz besonders wichtig ist aber feine zähe Ausdauer, durch die er endlich die trotzigen Römer mürbe machte und vom Papst trennte. Die Kraft hierzu gab ihm der Gedanke: Du kämpfst um die Kaiserkrone, du kämpfst gegen den Todfeind deiner Königsmacht und aller Königsmacht, gegen den Übermütigen, der zu dem geistlichen Schwert sich noch das weltliche Schwert aneignen und so das Reich zu seinem Diener erniedrigen will. Gregor zeigt sich als kluger und tapferer Führer der Römer, der die Seinen zu jahrelangem Widerstand anzufeuern weiß. Aber er ist auch hart und starrsinnig; ihn bewegt nicht die Not der Stadt, nicht die Bitte der Römer; ihn beugt nicht der Sieg Heinrichs, noch aus seiner belagerten Burg heraus schleudert er den Bann gegen die Stürmenden. Doch seine Starrköpfigkeit bringt ihm Verderben; denn sie bringt die Römer zum Abfall, öffnet seinem Feind die Thore und verschafft ihm die Kaiserkrone. Die Kraft zu diesem unbeugsamen Starrsinn giebt ihm der Gedanke: Ich streite für die Gerechtigkeit, für das Reich Gottes, für die Herrschaft der heiligen Kirche über die böse Welt. Im Gegensatz zu dem festen und starren Willen der beiden Hauptkämpfer zeigen sich die Römer sehr wankelmütig, indem sie erst für ihren Papst, dann für den Gegenpapst und den gebannten Kaiser streiten; doch die große Not mag ihr Schwanken entschuldigen. Überleitung: Was erwartet ihr nun zu hören? Wie Heinrich die Engelsburg erobert, den Papst gefangen nimmt und endlich zum Herabsteigen vom Stuhle Petri zwingt.

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 143

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 143 — Heer und nötigte den Herzog zur Unterwerfung. Gegen eine schwere Geldbuße und Leistung des Lehnseides gewährte er ihm aber Verzeihung und setzte ihn in sein Herzogtum ein. Den Herzog von Böhmen, der ihm gegen die Polen geholfen und auch gegen Mailand Hilfe versprochen hatte, erhob Friedrich zum König von Böhmen. Als aber der König später, ohne den Kaiser zu fragen, fein Land seinem Sohne übertrug, entsetzte ihn der Kaiser und gab Böhmen einem Verwandten des Königs zu Lehen, nachdem dieser ihm Hülfe gegen den lombardischen Bund eidlich gelobt hatte. Der König von Ungarn, den Friedrich als rechtmäßigen Herrscher gegen seinen Bruder anerkannte, schickte ihm durch eine prächtige Gesandtschaft 1000 Pfund Silber und das Versprechen, daß er ihm ungarische Reiter zur Belagerung von Mailand zusenden wolle. Noch wichtiger für Friedrich war der Gewinn von Burgund. Er bewarb sich nämlich gleich nach seinem ersten Römerzuge um die Hand der jungen, schönen und feingebildeten Beatrix, der Erbin von Burgund (Karte!). Und gern verlobte sich die Burgunderin dem ritterlichen Mann, der die erste Krone des Abendlandes trug. Sie wurde von ihren Verwandten nach Deutschland geleitet, wurde in Worms gekrönt und in Würzburg festlich mit dem Kaiser vermählt. Als Mitgift brachte sie ein Heer von 5000 Rittern und den sicheren Zugang nach Italien. Gerade zwanzig Jahre später, also bald nach dem Frieden zu Constanz, gelang dem Kaiser Friedrich die allerwichtigste Erwerbung, und zwar gegen den Willen des Papstes. Er verlobte nämlich seinen Sohn Heinrich mit der freilich 11 Jahre älteren Prinzessin Constanze, der Erbin des Normannenreiches in Unteritalien und Sizilien. Hundert-undsünszig schwer beladene Saumtiere brachten den Brautschatz nach Mailand, wv auf Bitten der Mailänder die Hochzeit stattfinden sollte und auch mit großer Pracht gefeiert wurde. Aber kostbarer als der Brautschatz war das herrliche Land, die Brücke zu den Schätzen des Morgenlandes. Constanze ward zur Königin von Deutschland, ihr Gemahl Heinrich aber zum König von Italien gekrönt und erhielt vom Kaiser den Titel „Cäsar" d. h. Mitfaiser. 2. Aus dem zuletzt Erzählten sehen wir, daß der junge Heinrich schon früher zum deutschen König erwählt worden ist. Das war aus einem Reichstage zu Bamberg geschehen, auf Vorschlag des Erzbischofs von Mainz und mit Einstimmigkeit aller anwesenden Fürsten zu einer Zeit, als Heinrich erst 4 Jahr alt war. Wenige Wochen danach wurde der Knabe durch den Erzbischof von Köln in Aachen gekrönt. Auch das Eigengut des Hohenstaustschen Hauses war gewaltig gewachsen. Durch den Tod seines Neffen Friedrich von Schwaben war das Herzogtum Schwaben und viele Eigengüter der Staufen an den Kaiser zurückgefallen, und dazu kam noch eine Menge kleinerer Reichslehen, deren Inhaber gleichfalls an der Pest vor Rom gestorben waren. Der Kaiser verlieh alle diese Länder und Güter seinem eigenen Sohn Friedrich, einem Kinds, d. h. er behielt sie einstweilen zur eigenen

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 217

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 217 — Ii a. Disposition: 1. Die Bedeutung der Ritter. 2. Die Waffentüchtigkeit der Ritter. 3. Die Wohnung des Ritters (die Ritterburg). 4. Die Lebensweise des Ritters. 5. Die geistlichen Ritterorden. 6. Die Entartung der Ritter. 1. Die Bedeutung der Ritter. Ziel: Was die Ritter waren und bedeuteten. Zur vorläufigen Beantwortung auf Grund der gegebenen konkreten Züge: Krieger zu Pferd, adelig, wohlhabend (teuere Ausrüstung), Lehnsleute der Fürsten; sie entscheiden durch ihren Angriff die Schlachten und sind daher hoch angesehen und sehr wichtig für alle großen Unternehmungen. Zur Ergänzung und endgiltigen Feststellung: Im Frankenreich brauchte man zu den Kämpfen gegen die Mauren und im deutschen Reich zu den Kämpfen gegen die Ungarn Reiterheere, und diese Art des Kampfes blieb dann üblich. Da nun der Dienst zu Pferde sehr teuer war( Zwei Pferde, nämlich ein Marsch- und ein Streitroß, Rüstung für den Ritter und zwei Knappen, Verpflegung der Pferde und Knechte) und dazu nur durch lange Übung erlernt werden konnte, so konnte man diesen Dienst nicht den Freien auferlegen, die nur zum Fußdienst verpflichtet waren. Deshalb gaben die Könige und später auch die Fürsten und Bischöfe, in deren Händen fast aller Grundbesitz war, ein genügend großes Stück ihres Landes (Äcker, Wiesen, Wald) an ihre Dienstleute oder auch an freie Männer als Lehen und verlangten dafür, daß die Belehnten jederzeit auf ihr Gebot Kriegsdienst zu Roß leisteten. Das Lehen war also der Sold für den Reiterdienst. Durch das Lehen wurde der Belehnte der Vasall oder Dienstmann (kurz „Mann") seines Lehnsherren. Es gab Reichslehen, Fürstenlehen, Kirchenlehen; jeder Lehnsmann konnte wieder einen Teil seines Lehens an einen andern verleihen und wurde dadurch Lehnsherr desselben. Bei der Belehnung ging es sehr feierlich zu. Der „Mann" faltete feine Hände und legte sie in die des Schutzherren („Hulde" jetzt Huldigung), dann leistete er den Lehnseid, indem er schwur, seinem Herrn und dessen Angehörigen ein treuer Diener und Helfer zu sein. Durch diesen Eid war auch der Lehnsherr seinem Mann zu Treue und Schutz verpflichtet (vergl. die Helden des Nibelungenliedes), und der Eid galt so lange, als das Gut in den Händen des Vasallen war. Der Mann verlor das Gut, wenn er die Treue brach (vergl. Heinrich der Löwe); wenn er starb so fiel das Gut an den Lehnsherrn zurück, doch gewöhnlich erhielt es der Sohn gegen einen neuen Eid wieder, und so wurden die kleinen und die großen Lehen nach und nach erblich. Starb der Lehnsherr, so mußte der Mann binnen Jahresfrist bei dem Nachfolger um

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 219

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 219 — 2. Die Waffentüchtigkeit der Ritter. Ziel: Wodurch erlangten und behielten die Ritter diese hohe Bedeutung? Allein durch ihre kriegerische Tüchtigkeit. Und worauf beruht diese? Es ergiebt sich leicht, daß die kriegerische Brauchbarkeit der Ritter aus zweierlei Dingen beruht: auf dem Besitz guter Waffenrüstung und auf dem richtigen Gebrauch derselben, die wiederum durch tüchtige Übung bedingt ist. Wir reden also von der Waffenrüstung und von der Waffenübung. Ä. D i e W a f f e n r ü st u n g. Da zu diesem Thema die Schüler selbst alles Nötige beitragen können, so folgt hier nur die Feststellung des Ergebnisses. Schutz Massen: Der Panzer (Harnisch) umschließt Brust, Leib, Arme und Beine (anfangs aus Eisenringen und Schuppen künstlich verfertigt, später durch schwerfällige Eisenplatten ersetzt); über dem Harnisch trug man einen bis zum Knie herabreichenden Wappenrock. Der Helm bedeckt das Haupt, das Gesicht bleibt entweder frei oder wird durch ein Vifir geschützt, auf dem Helm ein Federschmuck oder das Wappenbild. Der dreieckige Schild (mit dem gemalten Wappenbild — Adler, Löwe) aus Holz und Leder oder Eisen, am linken Arm getragen. Trutz- oder Angriffswaffen: Die Lanze, das gerade Schwert, der Dolch. Da die Wucht des Angriffes und des Lanzen-ftoßes aus dem Pferd beruht, so kann man auch das Ritterroß hierher rechnen. Unterschied von Marschroß und Streitroß; das Roß wird später auch durch Panzerung geschützt und beschwert. Hinweis aus die Last der eisernen Waffen, auf die Beschwerden, die Hitze oder Kälte dem Träger dieser Wassert verursachte; Unbehilslichkeit des Ritters ohne Roß, Erstickungsgefahr bei geschloffenem Visier. — Natürlich gehören zu dieser Besprechung auch Abbildungen und womöglich der Besuch einer Waffensammlung. b. Die Waffenübung. Wenn der Ritter in seiner schweren Rüstung die schweren Waffen und das starke Roß sicher sichren und regieren sollte, so beourfte er hierzu einer großen Körperkraft und einer großen Geschicklichkeit, und dies beides konnte nur durch stete Gewöhnung und Übung von Jugend an gewonnen werben. So kam es, daß die Waffenführung ganz ähnlich wie ein Handwerk erlernt werden mußte (Lehrling, Geselle, Meister). Beispiele, Vermutungen! Die Erziehung des Ritters. 1—7. Jahr: Pflege der Frauen, Übung mit kindlichen Waffen. 7—14. Jahr: Edelknabe (Junierlin) im Dienst eines anderen Ritters ober des Lehnsherren; Hosbienste im Schloß und bei Tisch, Be-

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 221

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 221 — Getöse verursachten, um ihre kriegerische Freude auszudrücken — gewöhnlich am Vorabend des Turniers geritten. Die Tjost (Speerstechen), wobei die völlig gerüsteten Ritter erst paarweise dann auch reihenweise mit eingelegten Lanzen aus einander losstürmten (Kampfruf: Hera, her!) und die Holzlanzen durch den heftigen Stoß dem an Gegner brechen ließen. Es war dabei nicht die Ablicht, den Gegner in den Sand zu werfen (wenn dies geschah, so galt es natürlich für den Betreffenden als Schimpf und Niederlage), sondern möglichst viel Lanzen ritterlich (d. h. an Schild oder Helm des Gegners) zu verstechen d. h. zu brechen. Manche Ritter verflachen dabei 40—50 Speere hinter einander. Dazu gehörte große Ausdauer, Körperkraft und Geschicklichkeit, zumal die gepolsterten Unterkleider jede Bewegung erschwerten, der Helm die Ohren verstopfte und das Auge hinderte, die Hitze und der Schweiß quälten. Es gab daher harte Stöße, Quetschungen und leichte Verwundungen am ganzen Körper; eigentlich lebensgefährlich war dieser Kampf nicht, wenn auch durch die zersplitterten Lanzen, durch Sturz vom Pferde, oder Durch erstickenden Lustmangel manches Unglück angerichtet wurde; die Tjost ging gewöhnlich dem eigentlichen Turnier voraus; manche Ritter unternahmen auch vorher angekündigte Tjostfahrten durchs ganze Land, um mit möglichst vielen Rittern Lanzen zu brechen. Das eigentliche Turnier. Das war ein ernster Kamps großer Reiterscharen gegeneinander, in voller Kriegsrüstung und mit fcharfen Waffen. Da galt es, seines Rosses Herr zu sein, den Gegner sicher zu treffen und aus dem Sattel zu heben, selbst aber den feindlichen Stoß zu parieren und im Sattel zu bleiben. Da galt es, sich rasch zu erheben vom Sturz und mit dem Schwert weiter zu kämpfen, um nicht gefangen zu werden. Furchtbar war der erste Anprall der beiden Parteien und das nun erfolgende Getümmel. Kampfgeschrei, Schmerzensschrei der Verwundeten und Getretenen. Wer unter die Gegner geriet, den suchten sie vom Roß zu ziehen ober mit dem Roß gefangen wegzuführen. Wem Zügel und Waffen entwunden waren, der galt als gefangen, desgleichen, wer aus dem Sattel geworfen war, wenn ihm nicht seine Knappen rasch wieder zu Pferde halfen. Bald sammelten die Führer den Rest ihrer Scharen zu neuem Anritt, und das Handgemenge begann von neuem. Und so ging es stundenlang bis die beiden Parteien völlig ausgelöst waren. Dabei gab es Arm- und Beinbrüche, schwere Verwundungen, Todesfälle. Die Gefangenen verloren Roß und Rüstung an ihren Besieger und mußten großes Lösegeld zahlen. Dies Lösegeld konnte der Sieger erlassen, zuweilen erstattete es der Veranstalter des Turniers. So schaffte das Turnier dem einen Wunden und Armut, dem andern Ruhm und Beute, allen aber kriegerische Übung. Die übrigen zur vollen Veranschaulichung des Turniers gehörigen Züge, wie: Vorbereitungen, Rüstung, Leben am Turnierort, Schilderung des Kampfes, Teilnahme der Bevölkerung, insbesondere der Damen, Preisverteilung u. s. w. mögen an der Hand des Bildes und auf Grund der vielfachen Darstellungen (z. B. Sach, deutsches Leben, I. Band;

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 223

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 223 — Die Bura alswohnraum oder Wirtschaftsraum. Spekulation über die hier zu befriedigenden Bedürfnisse (Wohnen, Schlafen, Wasser, Vorräte für Menschen und Pserde). Wohngebäude um en inneren Burghof: Palas, das Hauptgebäude für den Witter cuic aroßen Saal für Festlichkeiten; Frauenhaus; Burgkapelle ; Schnitzhaus und Rüstkammer; Brunnen, Burggarten. Gebäude m der Vorburg. Wohnungen für die Dienerschaft und die Be-,atzung Stalle, Scheu und Vorratshäuser. - Uber die Einzelheiten vergl. Sach ..Deutsches Leben" und Kommentar zu Lehmanns Bildern! — Zusammenfassung. 4. Die Lebensweise des Ritters- Anschluß an das Lehmannsche Bild „Im Rittersaal," mit Auswahl unter den im Kommentar gegebenen Zügen. . ^ , Folgende Punkte mögen besonders hervorgehoben werden: ^rt-lequng auf feine Sitten bei Tische und bei der Behandlung von Gasten; frommer, kirchlicher Sinn, fleißiger Besuch der Messe des „Burgpsaften , dieser ergänzt auch die häusliche Erziehung der Mädchen und die kriegerische Erziehung der Knaben durch Unterricht m der seltenen Kunst des Lesens und Schreibens und durch Mitteilung sonstiger Kenntnisse, in deren Besitz damals allein die Geistlichen waren; viele begabte Ritter gewannen so viel Freude an diesen Künsten und Kenntnissen, daß ste Dichter wurden (Umdichten der Sagen von Alexander d. G., Aeneas, Karl d. G. in deutsche Verse) oder auch Sänger („Minnesänger", die in selbstgedichteten schönen Liedern mit Begleitung der Harfe den Kaiser oder das Vaterland befonders aber die Frauen verherrlichten); pastende Proben aus diefen Dichtungen (vergl. das Lesebuch!). Hinweis auf Göthes „Der Sänger" und Schillers „Der Graf von Habsburg"; unfere Nibelungensage wurde aber nicht von den adeligen Sängern auf den Burgen, fondern von einfachen Volksfängern bei den Volksfesten vorgetragen; außerdem brachten die Ritter von ihren Kriegszügen (Römerzüge, Kreuzzüge) viele Kenntnisse und Künste mit nach Hause, die sie hier gleich anwandten (Baukunst, Feld- und Gartenbau, Kleidung, Schmuck, Geräte). 5. Die geistlichen Ritterorden. Erinnerung an die Kreuzzüge: Belagerung von Akkon, „deutsche Ritter", daneben „Templer" und „Johanniter/' Ergänzung: Sie entstanden wie der „deutsche Orden" aus dem Bedürfnis, die massenhaften Kranken zu pflegen und die Pilgrimme sicher zu geleiten. Sie bestanden aus Rittern, Priestern und dienenden Brüdern, die alle die drei Mönchsgelübde (Armut, Gehorsam, Ehelosigkeit) ablegen und außerdem noch die Pflege der Kranken und den Kampf gegen die Ungläubigen geloben mußten; an der Spitze stand der Ordensmeifter,

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 6

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 6 - boten, um seinen Priestern recht wehe zu thun, sondern er that ihnen weh, um einen anderen, höheren Zweck zu erreichen. Welches war dieser Zweck? Resultat der Überlegung: Der Priester soll nur für die Kirche und sein Amt arbeiten und sorgen und leben, nicht für Weib und Kind; er soll fremd sein in seiner Gemeinde, soll von seinen Oberen von Ort zu Ort, von Land zu Land versetzt werden und also ohne Heimat und Vaterland dastehen; er soll unabhängig sein von weltlichen Herren und Fürsten; alle Priester sollen ein großes Heer bilden, das dem Papst und seinen Bischöfen willenlos gehorcht und nur die eine Ehre kennt, für die Macht ihres Herrn zu kämpfen gegen alle seine Feinde. Zusammenfassung: Zweite Einrichtung Gregors: Kein Priester darf verheiratet sein. Zweck: Die Priester sollen nur der Kirche und dem Papste dienen und gehorchen. Mittel: Entsetzung und Bann. — Überschrift: Das Verbot der Priesterehe. 3. Der Kauf geistlicher Ämter (Simonie). Die neue Bestimmung lautete: Kein geistliches Amt darf gekauft oder verkauft werden. Was seht ihr aus diesem Verbot? Es sind damals geistliche Ämter um Geld oder Geldeswert gekauft worden. Das kommt uns recht seltsam vor; denn heutzutage kann nur der ein geistliches Amt bekommen, der sich durch Studieren dazu vorbereitet hat; für seine Amtsarbeit wird ihm ein Gehalt an Geld ausgezahlt, damit er seine ganze Kraft dem Amte widmen kann und nicht auf anderen Gelderwerb auszugehen braucht; so gewinnt die Kirche einen Diener und der Diener seinen Lebensunterhalt, und es wird keinem Geistlichen einfallen, für seinen Dienst auch noch Geld zu bezahlen. Das war also damals anders. Wie mag das gekommen sein? Die Geistlichen bekamen damals zu ihrem Lebensunterhalt kein Geld, sondern Ländereien. Äcker, Wiesen u. s. w. (wie ja das auch jetzt noch zum Teil geschieht), und "bte' höheren Geistlichen (Bischöfe, Erzbischöfe) hatten sogar, wie wir wissen, ein ganzes Fürstentum mit seinen Steuern und Abgaben (Zehnten) zur Verfügung. Dadurch wurden diese höheren Stellen sehr einträglich und ehrenvoll und darum auch sehr begehrt, besonders von den jüngeren Söhnen der Adligen, der Grasen und Fürsten. Wenn daher eine solche Stelle durch den Tod des Inhabers frei wurde, so wandten sich die vornehmen Familien an den Herren (Graf, Herzog, König) der diese Stelle als Lehen zu vergeben hatte und boten ihm oder seinen Räten große Summen, wenn er ihrem Angehörigen die Stelle gäbe. So kam es oft, daß der Meistbietende die Stelle erhielt. Diesen Handel mit geistlichen Ämtern nannte man „Simonie" nach Apostelgefch. 8, 18, wo erzählt wird, wie der Zauberer Simon den Aposteln für die Gabe des h. Geistes Geld anbot. (Ist der Name passend?). Ob dieser Handel für die Kirche vorteilhaft war? Gewiß nicht; denn so kamen viele Männer in die hohen Ämter, die gar nicht als Geistliche ausgebildet waren, die vom Gottesdienst und Christentum
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