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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Besonderer Theil - S. 404

1856 - Eßlingen : Weychardt
404 Erste Abtheilung. Europa. Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh- nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava, Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus- bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern. Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *) oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer. Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh- rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor- kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue; 20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn. — 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win- terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur — 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°, an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt, das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5 Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St. Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee- licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz, Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw. und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme, die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen. Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben. Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000 kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770 aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord- küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische, des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 — 1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder 982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht; wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der *) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer seisbräens. *) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.

2. Besonderer Theil - S. 858

1856 - Eßlingen : Weychardt
858 Dritte Abtheilung. Afrika. b. Insel St. Laurentii bei den portugiesischen Entdeckern 1506. c. Jsle Dauphine bei den ältern französischen Ansiedlern, d. Königin des indischen Oceans. — 2. Lage. Vom Kap St. Marie in 25° 45' S. Br. bis zum Kap Ambra in 11° 57' S. Br. Zu beiden Seiten des 65° O. L. Durch den 42 M. br. Kanal von Mozambique von der ostafrikauischen Küste getrennt. 112 M. von Bour- von. 142 M. von Mauritius. — 3. Größe. Von S. nach N. 215 M. l. 40 bis 60 M. br. 10,000 Qm. gr. Nächst Neuguinea die größte Insel der Erde. — 4. Ober- fläche. a. Kusten. 550 M. l. Im südlichen Theil bis 15° S. Br. einförmig, ohne gute Häfen, mit wenig offenen, als Rheden dienenden Baien. Viele sehr große und zu trefflichen Häfen taugliche Luchten im nördlichen Theil. b. Küstenebene. 10 bis 15 M. br. Sehr niedrig; sumpfig; oft sehr seenreich, c. Das Gebirgsland steigt von O. her fast mauerförmig, von W. her terrassenartig auf. Es bildet waldlose, grasreiche, 3,000' bis 4,000' h. Hochebenen mit rothem Thonboden, auf denen sich das 8,000' bis 12,000' h. Ambohitsmcna Gebirge s— rothes Gebirges und andere Gebirgsketten erheben. Wenig Pässe. d. ©estein. Urgebirgc, besonders Granit, mit prachtvollen Bergkrystallen, Turmalinen, Roscnqnarz rc. Thonschiefer. Kalkstein und Marmor. Verschiedene Sandsteine. Die ehemalige vulkanische Thätig- keit beweisen erloschene Krater, Laven, Schlacken und Basalte. Ziemlich häufige Erd- beben. Warme und kalte Mineralquellen. — 5. Gewässer. Sehr zahlreich. Viele Wasserfälle. Einige Flüsse sind an ihren Mündungen schiffbar. Flüsse und Seen wimmeln von Fischen und Krokodilen, a. Der Manang ara. 60 M. l. b. Der Mang u r n 60 M. 1. c. Der Mantao. d. Para-ceyla. e. Viele große und schöne id e e n. See von T a n a r i v a. N o s si - V o l a - S e e. — 6. Klima. a. Sehr mannigfaltige Temperaturen. Tropische, durch die Seewinde etwas gemilderte Hitze der Küsteugegenden. Letztere sind gesund, mit Ausnahme der Ostküste, deren miasmatischen Dünste die Gallenkrankheiten verursachen, welche als madegassische Fieber bekannt sind und den Europäern den Tod bringen. Gemäßigtes und gesundes Klima aus den Hochebenen. Hier geht das Thermometer im Winter bis auf den Frostpunkt herab. Die höchsten Gebirge bedecken sich im Winter sogar mit Schnee, b. Häufige und starke stiegen. Daher der große Wasserreichthum der Insel. — 7. Einwohner. 41/2 Mill. Sie nennen sich Malagasy; daher das europäische Malegaschen oder Madegassen. 2 Hauptvölker, aber gegen 27 Stämme. Heiden, welche ein höchstes Wesen erkennen, zugleich aber ein böses Princip annehmen u. die Sonne als befruchtende Kraft verehren, a. Mal a Yen auf den Binnen- hochcbenen. Dazu gehören die Betsilvo und die kriegerischen Howas. welche seit 1813 aus dem Innern hervorbrachen und die Insel unterwarfen, b. Volksstämme mit entschiedenem Kasfercharakter aus der Westseite. Unter ihnen die grau- samen Sakalawas, die 3/4 der Insel einnehmen, c. Eingewanderte Araber und Suaheli im 91. und So. — 8. Kultur, a. Außerordentlich fruchtbarer Boden und ungemein reiche Tropenvegetation. Wichtiger Ackerbau sreis ist das Hauptnahrungsmittel. Tropische und subtropische Kulturpflanzen: Palmen, Bananen, Ananas, eßbare Aruins, Bataten, Manioc, Zuckerrohr, Kaffe, Baumwolle, Indigo, Südfrüchte, Wein, Kartoffeln, Tabak rc.]. Prachtvolle Wälder mit den manigfaltig- ftcn und kolossalsten Tropenbäumen fquinquinabanm. Tanguiubaum, dessen giftige Früchte in den noch gebräuchlichen Ordalien angewendet werden. Der Ravinala. Gnmmibättme und Sträucher. Elemi- und Copalharzbäume. Eben-, Rosenholz-, Adlerholzbäume und andere. Farbe - und Tischlerhölzer. Zahlreiche Oelpflanzen, darunter die Ricinuspalme. Viel Gewürz- und Arzneipflanzen]. Ausgedehnte Vieh- zucht. Bienen- und Seidcnzucht. Viel Wild; aber keine Dickhäuter und keine Raubthiere. Bergbau Hsilber; Kupfer; Eisen. Kohlen. Salz]. Man- cherlei Gewerbe, hauptsächlich bei den Bewohnern der pflanzenarmen Hochebenen. fseiden-, Wollen- und Teppichweberei. Bijouterien. Eiseuwaaren. Sehr zierliche und schön gefärbte Klcidungsstoffe aus Palmenfasern]. c. Der innere Verkehr leidet durch "den Mangel an Straßen. Der Seehandel ist nicht mehr so bedeutend, wie früher. Die Nordamerikaner hauptsächlich führen verschiedene Fabrikate ein. Sklavenhandel und Seeraub haben aufgehört. — 9. Verfassung und Ver- waltung. Despotische Erbmonarchie der Howas.') Das sehr drückende ’) Der Howasherrscher Radam a fff 1828] erwarb sich die hochste Gewalt uber ganz Madagascar und war dem Christenthum und dcu Europaern sehr hold. Er schickte funge Lente aus seinem Volte nach Mauritius und Europa und liesi im Lande selbst dnrch britische Missionare christlichc Schnlett errichten, deren es 1828

3. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 41

1844 - Eßlingen : Dannheimer
41 Di e Größe des Mondes. Sein Durchmesser betrügt 468%, fein Umf-ang 1470v- Meilen. Sein Durchmesser beträgt etwas mehr als V4 des Erddurchmessers; er hat die Lange des europäischen Festlandes von dl, nach S., sein Umfang die Länge Asiens. Die Oberfläche des Mondes nimmt etwa den 14ten Theil des Raumes der Erdoberfläche ein; der Mond selbst den 50sten Theil des Raumes der Erde oder 50 Mondkugeln, zu einer Kugelmasse vereinigt, erfüllen die Erdkugel. Die Masse des Mondes ist Vs« der Erdmasse. Dieses ist % der Masse, die er haben müßte, wenn seine Dichtigkeit der der Erde gleich wäre. Ist die Erde 5*/« Mal so dicht als ñ 4 °45 Wasser, so ist der üjfonby . 5-^-—-^— — 3 Mal so dicht als Wasser. Ein Körper ans der Mondoberfläche fällt in der ersten Sekunde nur durch einen Raum von 2% Fuß. Mit gleicher Kraft geworfen. würde also ein Körper auf dem Monde 6'/r Mal so hoch steigen als auf der Erde. Um dort einen Centner zu heben, braucht man nicht mehr Kraft, als um auf der Erde 17 Pfund zu heben. Das Bergsteigen ist also dort viel leichter und gefahrloser als auf der Erde, alles übrige gleich gesetzt. Die Dauer eines Mondtages und eines Mondjahrs stimmt m i t einander überein, weil die Zeit der D r e h u n g des Mondes um die Erde mit der Zeit d e r W ied e r k e h r der- selben Licht ph ase übereinstimmt. Jenes ist ein Mondjahr, dieses ein Mondtag; beide sind 29% Tage lang. In 29v- Tagen gehen dem Monde die Sonne und die Sterne nur ein Mal auf und unter. Auch dort gehen sie im O. auf, im W. unter, nur bewegen sie sich sehr langsam. Der Aequator des Mondes ist gegen die Ebene der Eklip-. tik nur unter einem Winkel von 1 Va° geneigt. Von der N e i- gung des Mondäquators gegen die Ekliptik hängt die Ver- schiedenheit der Länge der Tage und Nächte ab. Diese ist also auf dem Monde nicht bedeutend. Ein mittlerer Tag dauert 354 Stunden. Unter 50° Br. mögen die längsten Tage und Nachte einen Unterschied von 6 dis 8 Stunden ergeben, was bei einer Länge von 354 Stunden kaum bemerkt werden wird. An den Polen des Mondes wechselt ein Tag von der Länge von 14% unserer Tage mit einer eben so langen Nacht. Da aber die Sonne sich unter ihren Horizont nur 1%" senkt, so wird es an den Polen nie ganz finster werden. Ja es wird auf dem Monde, namentlich an den Polen, Orte geben, denen die Sonne nie rmtergeht, welche also im ewigen Sonnenlichte glänzen. Ueber das Niveau der Pole braucht sich ein Berg nur 1300' zu erheben, um von seinem Gipfel mehr als 1%° unter den mittlern Horizont sehen zu können. Erhebt sich ein Berg doppelt so hoch, so bleibt ihm die ganze Sonne stets über dem Horizont. Nun sind gerade Nord- und Südpol des Mondes mit bedeutenden Bergen bedeckt, folglich müssen die obern Gipfel derselben in ewigem Sonnenlichte glanzen. Dagegen ist in den Thälern zwischen ihnen höchstens Dämmerung; dort kennt man also den eigentlichen Tag nicht. Dasselbe gilt von vielen andern Gegenden, welchen zur Seite eine hohe Gebirgswand liegt, die ihnen den directen Sonnenstrahl entzieht; dort wohnt man also ewig im Schatten. Die Entfernung der Wendekreise des Mondes von seinem Aequator und die Entfernung der Polarcirkel von den Po- len wird bestimmt durch die Größe der Neigung seines Aequa- tors gegen die Ekliptik. Da diese Neigung nur 1%° beträgt, so sind also seine Wendekreise nur 1%° von dem Aequator, seine Polarkreise nur 1v-0 von den Polen entfernt. Die Breite seiner heißen Zone, die auf der Erde 47° beträgt, ist also auf dem Monde nur 3° groß, also in Graden etwa Vis der Breite der heißen Zone der Erde. Diese 3 Grade haben ungefähr eine

4. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 62

1844 - Eßlingen : Dannheimer
62 Versteinerungen, aber Fossilien und heiße Quellen. Sie sind Wohl in feurigem Flusse aus dem Innern der Erde emporgestiegen, haben die horizontalen Lagen der neptunischen Gesteine durchbrochen und aufgerichtet, und sich theils zwischen dieselben hineingedrängt oder über ihnen ausgebreitet. -Die Gesteine des Urge- birges sind: Granit, Ginens, Glimmerschiefer, Porphyr, Syenit, Diorit, Quarzfels oder Urqnarz, zu dem der Jtacolunrit gehört, und der Urkalk. ' §. 38. Die vulkanischen Felsarte», die Vulkane, die Erdbeben, die warmen Quellen, der Ursprung der vulkanischen Erscheinungen und die Erschütterungskreise. A, Die vulkanischen Felsarten sind Massen, die in frühern oder in den jetzigen Zeiten arrs denr Innern der Erde durch unterirdische Thätigkeit des Feuers an die Oberfläche der Erde hervorgebracht worden sind. Sie sind größtentheils massig, ungeschichtet, haben ein schlackiges und blasiges Ansehen oder besteben aus Staubmassen. Die vulkanischen Felsarten sind: Trachyt, Phonolith oder Kling stein, Augitporphyr oder Me la p Hy r, D o l e r i t, B a sa l t, B a s a ltu ff, Mandelstein, P e r l st e i n, Bimsstein, Pech stein, Obsidian, Lava, Schlacke, Tuff, (Traß, Peperino, Rapilli, Puzzolano, vulkanische Asche u. s. w.). 8. Die aus vulkanischen Fels arten gebildeten Kegel- berge heißen Vulkane. Sie zerfallen in Eruptiv ns- und Erhe- bungs-Vulkane, in Central- und R e ih e nv u lk an e. I. Die Eruptiv ns- und Erhebungs-Vulkane. 1. Die Eruptions- Vulkane entstehen, wenn die glühenden Massen aus dem Innern der Erde selbst einen Ausweg finden, die sich um den Rand der Oeffnung anhäufen, und so allmählig einen kegelförmigen Berg bilden, in dessen Mitte sich der Krater befindet. Daher sind diese Vulkane stets von Lava und andern Aus- wurfsmassen zusammengesetzt. Der Krater ist der obere Theil oder die Oeffnung einer aus dem Innern des Vulkans bis zum Gipfel emporsteigenden, schlott- ähnlichen Röhre, welche den in der Tiefe, auf dem sogenannten Heerd des Vulkans entwickelten gasigen, flüssigen und festen Auswürfen den Ausgang ge- stattet. Er kann sich bisweilen wieder schließen, doch wird er immer derr Massen des Innern der Erde den leichtesten Ausweg gestatten, und daher wieder- holen sich die Eruptionen eines Vulkans bisweilen nach Jahrhundert langer Ruhe. Ein Eruptions-Vulkan, welcher lange ruht, wird daher ein ruhender, erloschener, im andern Fall ein thätiger Vulkan genannt. Die Er- scheinungen eines vulkanischen Ausbruches sind: Getöse unter der Erde, Erdbeben, Aufbrechen des Bodens, Aufsteigen von Rauch aus dem offenen Krater oder aus den neuentstandenen Spalten, Ausströmen der Lava, Auswerfen von sogenannter Asche aus dem Krater, Erhebung des Bodens, hef- tige Bewegungen in dem Meere, welches dem Vulkane nahe liegt; Mo fettest oder schädliche Gasarten entsteigen dem Boden um den vulkanischen Ausbruch während und oft lange nach demselben. Das Beben der Erde in der Gegend des Ausbruchs und das unterirdische Getöse, von Zeit zu Zeit mit den heftig- sten Erschütterungen abwechselnd, dauert gewöhnlich mit kurzen Unterbrechungen während des ganzen Ausbruches fort. In den aus den Vulkanen aufsteigenden Dampfwolken entstehen- fast immer heftige Blitze, von denen aber die wenigsten zur Erde fahren, sondern die meisten in die Dampfwolken zurückschlagen. Sehr oft fallen während des Ausbruches oder gegen das Ende desselben aus den sich weit verbreitenden Dampfwolken die heftigsten Regengüffe nieder. Vor den Ausbrüchen der Vulkane hat man oft eine Verminderung des Wassers in den Quellen und Brunnen um den Vulkan, ja zuweilen ein gänzliches Versiegen derselben wahrgenommen. An einigen Punkten Europas und anderer Erdtheile

5. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 63

1844 - Eßlingen : Dannheimer
63 treiben die Dampfe und elastischen Gase ans dem Innern nicht Lava uüd feurige Masten, sondern theils nur Luft und andere Gase, theils Master und Erde, als Schlamm empor. Dieß sind die Luft- und Schlammvulkane. In mehreren vulkanischen Gegenden findet man kraterförmige Vertiefungen, aus welchen dtirch feine Spalten immerfort und meist ohne heftige Erplosionen Dämpfe aufsteigen, welche bei ihrem Eintritt in die Atmosphäre Schwefel und salinische Substanzen fallen lassen, die sich an den Rändern der Spalteit ab- setzen. Man nennt sie Solfa taren. Sie mögen die Ueberbleibsel alter Vnlkankratcr sein, die sich größtentheils geschlossen haben, und deßwegen keine eigentlichen Atiöbrüche mehr machen, weil vielleicht im Innern Höhlen und Spalten entstanden sind, welche den Dampfen einen leichteren und ununterbro- chenen Durchgang nach anderen, in der Nähe sich befindenden Schlünden ge- statten. 2. Die Erhebungs-Vulkane entstehen, wenn'das eingeschlossene Gas an einer Stelle hervorbricht, ohne daß die glühenden Massen empordringen. Sie finden sich gewöhnlich auf den hohen, runden Inseln und zeigeit sich be- sonders charakteristisch auf den canarischen Inseln. Sie steigen von dem Fuße und ringsum gleichförmig auf, allein immer in der Mitte, wo man den Gipfel erwarten sollte, Mgen sie eine mchr oder minder tief eingreifende, große kessel- förmige Vertiefung, welche gleichsam die hohle wichse des Kegels bildet, in welcher die Abhänge zusammenlaufen würden. Die Kesselvertiefung ist nahe kreisförmig, ringsum von steilen, zackigen Wänden umgeben, welche von der ansehnlichsten Höhe der Insel oft Plötzlich fast bis zur Meeresflache abstürzen; sie gewahrt einen höchst eigenthümlichen wilden Anblick. Die spanischen Bewohner der ca- narischen Inseln nennen diese Vertiefung In Caldera. Die Abhänge derselben sind von vielen schmalen und tief eingerisscnen Schluchten zerspalten, welche ringsum strahlenförmig von dem Mittelpunkte ausgehen, und scharf und steil abgerissen sind. Sie heißen Baranco’s. Nur selten stehen sie mit dem Innern der Caldera in Verbindung, und bei den meisten Inseln dringt nur ein Baranco in den Kessel. Durch dieses Eindringen aber wird die innere Struktur dieser Inseln lllosgelegt, und es zeigt sich, daß sie regelmäßiger ist, als man bei der Vorstellung von der Vulkanität. derselben erwarten möchte. Man sieht nemlich, daß die Gebirgsarten der Inseln deutliche Bänke bilden, welche ringsum regel- mäßig mit der Oberfläche parallel gehen; sie sind stets gleichförmig von dem Centrum der Inseln gegen den Rand geneigt, und indem man weniger anstei- gend durch diesen Baranco zum Innern fortschreitet, geht inan von den obern Schichten zu einer tiefern über, und erreicht endlich den Kern des Berges auf dem Boden der Caldera. Ein senkrechter Stoß von Unten nach Oben auf eine wagrechte feste Kruste muß solche Erscheinungen hervorbringen. Diese Kruste oder der vormalige Meeresgrund, über welchen vie Inseln hervortraten, wird an der Stelle bersten, wo die Kraft auf sie am heftigsten wirkt. Die vormals wagerecht auf denselben liegenden Schichten werden emporgetrieben werden und sich rings um das Centrum der gemeinsamen Erhebung aufrichten; sie werden strahlenförmig von dem Mittelpunkte aufgerissen werden und dadurch jene Baranco 8 erhalten, und an dem Mittelpunkte selbst wird eine mehr oder minder ansehnliche Weitung entstehen, welche die Caldera bildet. Das Ganze ist demnach das Werk einer mit vulkanischen Erscheinungen zusammenhängenden Erhebung. Man nennt deßwegen diese Inseln Erhebungsinseln, die kesselförmige Weitung in ihrer Mitte den Erhebungskrater. Bisweilen bricht auf dem Boden der Caldera ein Eruptions-Krater hervor, der von dem Rande der Caldera, wie von einem Walle, umgeben ist. So ist es bei dem stik von Teneriffa. Ii. Die Central- und die Reihen-Vulkane. 1. Die Central-Vul kane bilden immer die Mitte für eine Menge von Ausbrüchen, welche um sie her gleichmäßig nach allen Seiten hinwirken. 2. Die Reihen-Vulkane liegen hinter einander wie Esten auf einer großen Spalte.

6. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 46

1844 - Eßlingen : Dannheimer
46 Bahn zu eben demselben wieder zurückzukehren. Seine Dauer beträgt 27 Tage 5 Stunden 1'. D er bürgerliche Mond mon at kann den Bedürfnissen des gemeinen Lebens gemäß nur aus ganzen Tagen bestehen, und halt bei den meisten Völkern, die sich seiner bedienen, abwechselnd 30 und 29 Tage, da der ihn bestimmende synodische Monat 29'/2 Tage lang ist. Der Sonnen- monat theilt sich gleichfalls in den ast r 0 n0 misch e n und in den bürgerlichen Sonnenmonat. Der astronomische Sonnen- monat ist die Zeit, welche die Sonne in jedem Zeichen der Ekliptik verweilt, im Mittel 30 Tage 10 Stunden 29" 4". Die bürgerlichen Sonnen- monate bestehen aus einer Anzahl ganzer Tage, die bei jeder Nation durch Gesetze und Institute bestimmt ist. Was die Monate der christlichen Völker betrifft, so be- halten sie, in 11 Ausnahme d e r koptischen und abesst irischen Christen, ganz die von Julius Cäsar angeordnete Form der- selben bei. Nach derselben werden auf den Januar, März, Mai, Julius, August, Oktober und December 31, auf den April, Junius, September und November 30 und auf den Februar im Gemeinjahr 28, im Schaltjahr 29 Tage gerechnet. Auch die Namen, welche die Monate in den heutigen europäischen Sprachen führen, sind meistens die mehr oder weniger entstellten römischen; doch kommen auch, besonders bei den germanischen und slavischen Völkern, eigen- thümliche Benennungen vor. Von den deutschen Monatsnamen, welche Karl der Große eingeführt hat, stnd mehrere noch in Gebrauch. Die beiden Mondperioden. Da 223 synodische Monate, welche einen Zeitraum von 6585 Tagen 7 Stunden 43" oder von 18 Jahren zu 36574 Tagen und etwa 11 Tage umfassen, nahe 239 anomalistische und 242 drakonitische Monate geben, und da die Ungleichheiten des Mondes hauptsächlich durch sein Verhältniß zu den Absiden und Knoten bedingt werden, so müssen sich nach Ablauf dieser Zeit die Ungleichheiten sehr nahe in derselben Ordnung erneuern. Schon die Chal- däer haben diese Periode mit Hülfe der Mondfinsternisse entdeckt, indem sie fanden, daß dieselben nach 223 Mondwechseln in gleicher Größe und Ordnung wiederkehrten. Man nennt sie daher die chaldaische Periode oder die der Finsternisse. Eine andere merkwürdige Mondperiode ist die von 235 synodischen Monaten oder 6939 Tagen 16 Stunden 31" 45"", die nur um 2 Stunden 4" 33"" länger als 19 tropische Jahre sind, so daß sich nach Verlauf derselben die Neumonde wieder an denselben Tagen des Sonnenjahrs ereignen. Diese Periode von 19 Jahren, welche man den Mondcirkel nennt, ist von den Völkern gebraucht worden, welche sich bei der Eintheilung der Zeit zugleich nach Sonne und Mond gerichtet haben. Sie wurde z. V. bei den olympischen Spielen von dem Astronomen Meton, nach welchen sie auch die metonsche heißt, in Vorschlag gebracht, und von den Griechen mit solchem Enthusiasmus aufgenommen, daß man befahl, sie mit Gold einzutragen. Daher heißt das jedesmalige Jahr derselben goldene Zahl. §. 25. Das Jahr und die drei wichtigsten Zeitkreise. D i e Z e i t, i n w e l ch e r d i e S 0 n n e z u d e m P u n k t e d e s H i m- m e l s, von welchem sie ausgegangen ist, zurückkehrt, wird ein Sonnenjahr oder Jahr genannt. Das diesen Begriff bezeichnende Wort bedeutet in fast allen Sprachen einen Kreislauf, eine Wiederkehr in sich selbst , z. B. iviavroq, annus (annulus). Das deutsche Jahr und englische ^ear steht vermuthlich mit dem altdeutschen, noch im Schwedischen gebräuch- lichen yra, kreisen, griechisch yvqovv in Verbindung.

7. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 18

1844 - Eßlingen : Dannheimer
ihre Oberfläche 111 Mili. Q.m. unv ihr Raum 3500 Billionen Km. Der Sonnendurchmesser ist 3100 Mal so groß, als der Durchmesser der Vesta. 30,000 Millionen Kugeln wie Vesta würden einen Körper bilden, an Größe der Sonne gleich. Der Sonnendurchmesser ist 113 Mal so groß als der Erddurchmesser. 1,400,000 Erdkugeln würden die Sonnenkugel füllen. Alle Planeten zusammen würden noch nicht den 560sten Theil der Sonnenkugel ausmachen. Ein Reisender, der täglich 10 Meilen machte, würde in 59,160 Tagen oder in 160 Jahren ihren Aeguator umreisen; zu einer solchen Reise um den Erdäquator bedürfte er nur 540 Tage. Die Sonne hat nur V» der Dichtigkeit der Erde, welch' letztere etwa 5 Mal so dicht ist, als reines Wasser. Die Sonne ist also nach Verhältniß ein lockerer Körper, hat im Durchschnitt die Dichtigkeit des Bernsteins. 35,500 Erdkugeln würden so viel wägen als der Sonnenkörper. An der Ober- fläche der Sonne fällt ein Körper in der ersten Sekunde 430', in der zweiten 3 Mal, in der dritten 5 Mal 430' u. s. w. Die Geschwindigkeit ist also von Anfang an — 29 Mal so groß, als auf der Erde. Ein> Körper, welcher auf der Erde 1 Eentner wiegt, würde auf/ der Sonne 29 Centner wiegen, ein Mensch mit 150 Pfund Gewicht würde auf der Sonne 4350 Pfund zu tragen haben. Das Licht bewegt sich nach den Entdeckungen desdänenolof Römer von der Sonne zur Erde in 8 Minuten, oder es legt in 'einer Sekunde 42,000 Meilen zurück. Dieses ist die größte uns bekannte Geschwindigkeit. Sie scheint durch die Expansiv kraft des Lichtes oder durch die Abstoßungskraft des leuchtenden Körpers hervorgebracht zu werden. Ungeachtet dieser ungeheuren Geschwindigkeit trifft das Licht unser Auge ohne Stoß; folglich muß es, wenn es anders eine Materie ist, eine sehr feine Materie sein. Man rechnet es zu den unwägbaren Substanzen. Ob es in Strahlen von der Sonne ausströmt, oder ob es in Schwingungen besteht, welche durch leuchtende Körper hervor- gerufen werden, etwa wie Luftschwingungen durch einen tönenden Körper, wissen wir nicht mit Sicherheit. Das Sonnenlicht erscheint ungebrochen oder unzertheift, weiß; durch die Regentropfen imd ein Glasprisma wird es in die 7 Farben des Regenbogens: roth, hell- oder orangegelb, dunkelgelb, grün, hellblau, dunkelblau und violett zerlegt. Das weiße Sonnenlicht ist folglich aus verschiedenfarbigen Strahlen zusammengesetzt. Dieser Eigenschaft verdanken wir die Farben, in welchen die Körper strahlen. Ohne diese Eigenschaft des Sonnenlichtes würde alles ein graues, aschfarbiges Ansehen haben. Das Sonnenlicht weckt die Wärme in den Körpern der Erde. Ob es selbst warm ist, wissen wir nicht genau. Wahrscheinlich ruft cs nur die Wärnie hervor, und zwar ani stärksten, wenn cs feie Oberfläche eines Körpers senkrecht trifft; je schiefer, desto schwächer ist die erwärmende Kraft. Geht der Lichtstrahl aus einem dünneren Körper oder Mittel in ein dichteres über, z. B. aus Luft in Wasser, aus Luft in Glas, und trifft er die Oberflächen derselben schief, so geht er nicht in der Richtung, die er hatte, fort sondern er wird von seinem Wege abgelenkt oder gebrochen, und zwar nähert er sich dem Einfallsloth, d. h. der auf der Oberfläche des dichteren Mittels in dem Punkte, in welchem der Lichtstrahl eintritt, senkrecht errichteten geraden Linie. Dasselbefindet nun auch bei den Himmelskörpern Statt, deren Licht die Atmosphäre der Erde schief trifft. Denn die Lust Ist dichter als der in dem Universum wahrscheinlich verbreitete Aether, wenigstens sind die der Erdoberfläche nächsten Luftschichten dichter als die entfernteren. Die Brechung der Lichtstrahlen in der Atmosphäre, welche nicht aus dem Zenith kommen, bewirkt eine scheinbare Erhöhung der leuchtenden Himmelskörper. Wir sehen sie höher, als sie stehen. Nur der die Atmo- sphäre senkrecht treffende Strahl geht ununterbrochen durch. Darum sehen wir

8. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 45

1844 - Eßlingen : Dannheimer
45 Die Wochentage haben ihren Namen von den Körpern, welche nach der Meinung der Alten sich u m die Erde d r eh te n: Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Me r c u r und Mond. Nach per Meinung der Sterndeuter (Astrologen) beherrschen sie in dieser Reihen- folge nach einander die Stunden des Tages; derjenige, welcher in der ersten Stunde eines Tages herrscht, ist der Hauptregent des Tages, und dieser be- kommt nach ihm den Namen. Da man ehemals die Woche mit dem Sonnabend anfing, und Saturn als der äußerste Planet die erste Stunde dieses Tages beherrschte, so bekam der Sonnabend den Namen Saturnstag (dies saturni). Es herrscht also Saturn in der Isten, 8ten, 15ten, 22sten Stunde des Sonnabends, in der 23sten Jupiter, in der 24sten Mars, in der Isten des folgenden Tages, also die Sonne, der demnach Sonntag heißt. Setzt man diese Berechnung fort, so findet man den Grund der alten Benennungen. Die ger- manischen Völker haben die Woche erst mit dem Christenthum erhalten und nun die römischen Nanren di68 Martis^ Mèrcurii y Jovis und Veneris mit einheimischen > vertauscht. Daß die englischen Benennungen Tuesday^ Wednesday und Thursday (bei den Schweden Tisdag, Onsdag und Tors- dag), für Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, von Tuu, Tue, Tüg, dem Kriegs- gott, von Wodan oder Odin, dem Mercur, und von Thor, dem Jupiter oder Donnergott entlehnt sind, leidet keinen Zweifel. Auch das englische Friday^ schwedisch Fredag, unser Freitag, hängt wohl mit Frea oder Friga, der Venus der Germanen, zusammen. Sonntag und Montag sind Uebersetzungen von dies 8oiis und Lunae. Sonnabend ist aus Sonntag-Abend, d. i. Tag vor Sonntag, entstanden. Das oberdeutsche Samstag ist das zusammengezogene Sabbathstag, und das englische 8aturday das römische dies 8aturni. §. 24. Der Monat und die beiden Mondsperioden. So wie die Sonne das Jahr macht, so bestimnrt der Mond den Monat. Daher bezeichnen auch die Hebräer, Perser, Tartarei: und mehrere andere Völker den Mond und den Monat mit einerlei Worte. Auch lehrt der Zusammenhang der Wörter Mond und Monat in allen germanischen Sprachen, daß die alten Deutschen ihre Zeit nach dem Monde gerechnet haben. Die Monate sino bei den Völkern, die noch auf einer niedrigen Stufe der Kultur stehen, gewöhnlich von schwankender, durch die jedesmaligen Erschei- nungen des Mondes gegebener Dauer. Erst mit dem Fortgange der Kultur, wenn das Bedürfniß des Datirens fühlbar wird, werden sie nach ganzen Tagen genau bestimmt, entweder unabhängig von der Sonne oder mit Berücksichtignng des Laufes derselben. Wir haben demnach zweierlei Monate : Mondmonate und S o nn en m o n at e. Der Mond monat wird in den astrono- mischen und in den bürgerlichen Monat eingetheilt. Die astronomischenmond-Monate sinddersynodische, periodische, a n o m a l i st i s ch e und d r a k o n i t i sch e. Der Mond rückt täglich um etwa 13° von W. gegen O. am Himmel fort, und ist nach etwa mehr als 27 Tagen tvieder bei demselben Stern. Diesen Zeitraum nennt man einen periodischen Monat. Inzwischen ist die Sonne um etwa 27° fortgerückt, und es ver- fließt noch einige Zeit, ehe sie der Mond wieder einholt. Darum ist die Zeit von einem Neumonde zum andern, der syno dische Monat, größer als der periodische. Die Dauer des periodischen Monats beträgt 27 Tage 7 Stunden 43' 5" ; die Dauer des synodischen Monats 29 Tage 12 Stunden 44' 3". Die Zeit, :velche der Mond von einer Erdferne oder Erdnähe bis zur andern braucht, heißt ein a n o m a l i st i s ch e r Monat. Seine Dauer beträgt 27 Tage 13 Stunden 19'. Ein drakonitischer Monat ist die Zeit, welche der Mond braucht, um von dem aufsteigenden oder niedersteigenden Knoten seiner

9. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 64

1844 - Eßlingen : Dannheimer
64 Sie erheben sich entweder als einzelne Kegelinseln aus dein Grunde des Meeres, und dann läuft gewöhnlich ihnen zur Seite ein Urgebirge in derselben Rich- tnng; oder sie stehen ans dem höchsten Rücken dieser Gebirgsreihe selbst und bilden deren Gipfel. C. Die Erdbeben sind eine.erschütterung des festen Erdbodens, welche von Innen nach der Oberfläche wirkt. Die Ersch e inunge n' be i de n Erd- beben sind: Bewegungen des festen Bodens, welche theils wellenförmig, theils rüttelnd oder wirbelnd, theils stoßend sind. Erhebungen des Bodens, Zerreißen des Bodens, Ausstößen von Gas, Auswerfen von festen oder flüssigen Stoffen durch die Spalten, Bewegungen des Meeres, der Landsecn oder größerer Flüsse, unterirrdisches Getöse, Störung der Richtung der Magnetnadel. Tie Wirkungen auf die Atmosphäre sind zweifelhaft, dagegen die Wirkungen auf Menschen und Thiere sind schon oft beobachtet worden. Stärke und Dauer der Erdbeben sind sehr verschieden. Manche Erdbeben scheinen an einen be- stimmten Vulkan geknüpft zu sein und werden nur wenige Meilen umher gefühlt ; an- dere pflanzen sich auf ungeheure Strecken mit unglaublicher Schnelligkeit fort. Einige der bedeutendsten Erdbeben sind: das Erdbeben von 1693, das Catania zerstörte; von 1783, wodurch Messina und viele andere Städte mehr oder weniger beschädigt und zerstört wurden; von 1822 in Syrien; von 1829 in Spanien; von 1746 in Peru, wodurch Callao, der Hafen von Lima, zerstört wurde; von 1797 in Quito, wodurch Riobamba zerstört wurde; von 1812 in Caracas, wo- durch Caracas zerstört wurde; eines der furchtbarsten und das am weitesten verbreitete Erdbeben war das von Lissabon 1755; seine Grenze ging durch das Atlasgebirge, Böhmen, bis zum finnischen Meerbusen, von hier mitten durch Skandinavien, nördlich von Island, durch den Südtheil Grönlands, den Ontario- See und die kleinen Antillen. Durch die vul ka n isch e n Au s br üch e und Erdbeben werden Hebungen und Senkungen des Bodens her- vorgebracht. Ganz Skandinavien ist in einer steten langsamen Hebung begriffen; im nördlichen Theil beträgt dieselbe in einem Jahrhundert etwa 5', im südlichen weniger. Die Küste von Chili wurde den 19. November 1822 von einem schrecklichen Erdbeben heimgesucht, dessen Stöße auf einem Raum von 1200 M., von N. nach S. gleichzeitig wirkten. Am folgenden Morgen fand man, daß sich der Boden an der Küste 2 bis 4' , und 1 M. landeinwärts 5—7' gehoben hatte. Eine ähnliche Erscheinung fand daselbst 1835 Statt. Inseln haben sich im mittelländischen Meere erhoben: die Erhebung zwischen den liparischen Inseln 187 v. C. G., die Erhebungen neuer Inseln bei San- torin zu verschiedenen Zeiten, die Erhebung des Hügels bei Methone, die Erhebung des Monte Nuovo bei Pozzuoli im Jahre 1338, bei Cypern im Jahre 1822, die im Jabre 1831 erhobene und wieder verschwundene Insel Ferdinanden. In der Nähe von St. Michael, einer Insel der Azoren, versuch- ten im Jahre 1628 oder 1638, 1720 und 1811 neue Inseln emporzusteigen. In manchen Gegenden hat ein mehrmaliges Sinken und Steigen des Bodens Statt gefunden. Die Trümmer des Serapions-Tempels von Pozzuoli bei Neapel liegen jetzt im Meeresniveau; die noch stehenden Marmorsäulen sind in 19' Höhe von Bohrmuscheln, welche nur im Meere leben, angebohrt; daher muß ver Boden gesunken und dann wieder gehoben worden sein. Der Boven im Becken von Paris und von London, so wie die S.o. Küste von England besteht aus Lagern, die abwechselnd aus dem Meere und aus Süß- wasser abgelagert sind. Beispiele von Senkungen des Bodens sind nicht selten. Auf Java versank 1772 bei dem Ausbruch eines Vulkans ein Strich Landes von 15 M. Länge und 6 M. Breite. Alis Jamaika stürzte 1692 ein Strich Landes von c. 1000 Morgen plötzlich ein. Während eines Erdbebens sank der Boden am östlichen Mündungsarme des Indus um 18'. In Caracas sank 1790 während eines Erdbebens ein Stück des Bodens und an seine Stelle trat ein See von 800 Ellen Durchmesser und 100' Tiefe.

10. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 47

1844 - Eßlingen : Dannheimer
47 Es gibt ein Sonnen- und ein Mondjahr. Das Sonnenjahr theilt sich in ein s i d e r i s ch e s und in ein tropische s. Ein siderisches Sonnen jähr oder S te rnj a hr erhalt man, wenn man von der Rückkehr der Sonne zu demselben Stern, und ein tropisches, wenn man von ihrer Rück- kehr zu demselben Punkte der Ekliptik rechnet. Jenes, mit dem die Sonne ihren Umlauf eigentlich erst vollendet, ist wegen der Vorrückung der Nachtgleichen etwas länger, als dieses, welches den Wechsel der Jahreszeiten und Tageslängen bedingt, und daher im bürgerlichen Leben allein gebraucht werden kann. Das Sternjabr dauert 365 Tage 6 Stünden 9' 10", das tropische Sonnenjahr aber 365 Tage 5 Stunden 48' 48". . Eine andere Zeiteinheit, das Mondjahr, bildete sich dadurch, daß man wahrnahm, daß nach 12 synodischen Monaten oder nach 354 Tagen die Jahreszeiten im Allgemeinen wieder zurückkehren. Die verschiedenen Jahre s for m en, nach welchen die ältern und n eu ern Vö lk er r e chlte n, sind das freie Mondjahr, das gebundene Mondjahr und das Sonnenjahr, welch' letzteres sich in das bewegliche und in das feste Sonnenjahr abtheilt. Das freie, vom Sonnenlauf ganz unabhängige Mondjah r besteht aus 12 Mondmonaten, die zusammengenommen in der Regel 354, und nur dann 355 Tage halten, wann sich der Ueberschuß des astronomischen Mond- jahres über 354 Tage, nemlich 8 Stunden 48' 38", zu einem Tage angehäuft hat. Die 354tägigen Jahre werden Gemeinjahre, die 355tägigen Jahre Schaltjahre genannt. Der Ansang dieses freien Mondjahres eilt dem des Sonnenjahres jährlich um 10 bis 11 Tage vor. Es ist bei allen zum Islam sich bekenn ende n Völkern im Gebrauch; die alte Welt kannte es rticht. Das gebundene Mondjahr, bei welchem Sonnen- und Mondlauf zugleich berücksichtiget werden, treffen wir bei den Völkern an, zu deren Kultus es gehört, daß sie die sich auf denselben beziehenden Feste nicht nur bei einerlei Lichtgestalt des Mondes, sondern atich in einerlei Jahreszeit zu feiern haben. Die Griechen und die Juden waren ehemals in diesem Fall, und die letztern sind es noch jetzt. Zu den 12 Mondmonaten, die das Jahr in der Regel hält, wird von Zeit zu Zeit ein 13ter gezählt, und das Jahr, worin dieß geschieht, heißt ein Schaltjahr. Die Griechen, welche ihr Jahr gegen Sommer-Sonnenwende und ihre Monate mit dem Neumond anfingen, rechneten ihre Monate meistens abwechselnd zu 30 und 29 Tagen, und schalteten im Verlaufe entweder von 8 Jahren 3, oder von 19 Jahren 7 Monate ein, um den Ansang des Jahres in einerlei Jahreszeit zu befestigen. Die letztere von Me ton erfundene Einschaltungsmethode ist noch jetzt bei den Juden im Gebrauch. Unter dem beweglichen oder wandernden Sonnenjahr versteht man das Jahr von 365 Tagen, bei welchem der Ueberschuß des tro- pischen ganz vernachläßigt wird. Das bewegliche Sonnen jähr war bei den alten Aegyptern und Persern im Gebrauch. Sietheilten ihr Jahr in 365 Tage, weßhalb sie in jedem Jahre einen Vierteltag oder 0,24225' in 4 Jahren 1 Tag voraus waren. Daher kam es, daß der Anfang ihres Jahres nach und nach in den verschiedenen Jahreszeiten eintrat, bis er endlich nach 1460 Jahren ven ganzen Kreis der Jahreszeiten durchlaufen hatte. Ein festes Sonnenjahr hatten die Juden. Um das Jahr jedes Mal in einer und derselben Jahreszeit anfangen zu lassen, nahmen sie den Bruch in Rechnung, indem sie 3 Jahre hinter einander das Jahr zu 365 Tagen und das 4te Jahr zu 366 Tagen zählten. Durch diese Einschaltungsme- thode wurde der Anfang des Jahres jedes Mal dahin gebracht, wo die Erde ungefähr auf dieselbe Stelle in Beziehung auf die Aeguinoctien zurückgekehrt war. — Die Merikaner gaben ihrem Jahre in der Regel 365 Tage, und schalteten nach Ablauf von 52 Jahren 13 Tage ein. — Die Römer hatten
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