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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Besonderer Theil - S. 404

1856 - Eßlingen : Weychardt
404 Erste Abtheilung. Europa. Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh- nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava, Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus- bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern. Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *) oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer. Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh- rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor- kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue; 20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn. — 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win- terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur — 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°, an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt, das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5 Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St. Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee- licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz, Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw. und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme, die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen. Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben. Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000 kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770 aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord- küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische, des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 — 1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder 982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht; wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der *) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer seisbräens. *) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.

2. Besonderer Theil - S. 516

1856 - Eßlingen : Weychardt
516 Erste Abtheilung. Europa. Piemont. Wichtiger Fang von Sardellen und Thunfischen. Lebhafter Bergbau. setwas Silber. Kupfer. Blei. Viel Eisen. Marmor. Stein- kohlen. Quell- u. Seesalz.] Manche Mineralquellen: zu Chambery, Aix rc. Reger Gew erb fl eist 8). Bedeutender Handels. Die geistige Kultur ist nicht weit vorgeschritten^). 2. Grundmacht und Kultur der Insel Sardinien. — 1. Lage. Zwischen 38° 35' bis 41° 17' N. Br. u. v. 25° 36' bis 27° 30' O. L. 46 M. von Genua; 25 M. v. Cap Blanco in Afrika; 30 M. v. d. ital. Westküste; 39 M. v. Sicilicn. — 2. Grenzen. Im mittet« land. Meer. Durch die 2 M. br. Straße des San Bonifacio [Fretum Taphros] von Korsika getrennt. — 3. Größe. 37 M. l. 18 M. br. 438 Qm. gr. — 4. Kü stenumsang: 120 M. Viele Vorgebirge und Busen. Am steilsten ist die Ostküster — 5. Oberfläche. Ein aus Granit bestehendes 3,000' h. Hauptgebirge [Insllni Montes] durchzieht tu mehreren Parallelketten den östl. Theil vom Kap Carbonara im S. bis zum Kap Longosardo im N. Genarge ntu [dschenardschentu] 5,630'. Im W. desselben liegt ein aus tertiären Gesteinen besteheitdes, 2,000 — 3,000' h. Bergland mit ausgebrannten Vulkanen. Wenig Tiefebenen; das Campidano v. Cagliari bis Oristano. — 6. Kleine, meist sehr wasser- arme Gebirgsflüsse ohne alle Schiffbarkeit. Fiumendoso [Saeprus]. Oristano [Thyrsus]. Viele Salzseen im S.; der Scassa bei Cag- liari. — 7. Sehr mildes Kl im a "). — 8. Einwohner 1848: 547,948 12). — 9. Kultur. Großer Reichthum an Naturprodukten, aber °) Die Industrie blüht in Piemont u. Genua. Fabriken in Seide n. Sammt, in Wolle n. Baumwolle. Künstl. Blumen. Strohhüte. 9) Handel. — 1. Der Seehandel geht in die europäischen, kleinasiatischeu, nordafrikanischen und amerikanischen Häsen. Wichtigste Ausfuhrartikel: Seide- waaren; Reis; Oel. Handelshäfen: Genna; Nizza; Savona; Villafranca. — 2. Der Landhandel wird befördert durch gute Landstraßen u. Eisenbahnen. Eisen- bahnen. Von Turin über Vercelli u. Novara nach Arona. Von Turin nach Susa. Von Turin nach Pignerolo. Von Turin nach Coni. Von Turin über Asti u. Ales- sandria nach Genna. Von Allcssandria über Mortara nach Vigevano u. nach Novara. Handelsstädte: Turin; Alessandria; Susa; Chambery, “0 Geistige Kultur. Geringe Volksbildung. Ziemlich viele wissensch. Bil- dnngsauftalten. 2 Universitäten: Turin; Genua. Akademie der italienischen Philosophie in Genua. Kön. Akademie der Wissenschaften zu Turin. Kön. Akademie der Wis- senschaften u. Künste zu Alessandria. Akademie der schönen Künste zu Turin n. Ge- nua. Manche ausgezeichnete Männer in der Geschichte, in den phvsischen und mathe- matischen Wissenschaften. **) Klima. Kein eigentlicher Winter, da während desselben in niedrigen Ge- genden Regen und nur in den höhere» Gegenden Schnee fällt. Der Boden grünt das ganze Jahr. Vom Februar bis Juni ist steter Frühling. Im Sommer regnet cs selten und ist nicht übermäßig beiß, da periodisch wehende Nw. u. No. Winde die Hitze mäßigen. In allen niedern Gegenden herrschen fast ‘/2 Jahr lang böse Fieber, die mit dem Juni beginnen. Der Adel zieht alsdann fort und thut daher wenig für die Verschönerung seiner Besitzungen. '2) Einwohner. — 1. Zahl der Wohnplätze. 9 Städte; 32 Marktsl.; 360 Dörfer. Cagliari 32,000 E. Sassari 26,000 E. 67 Wachtthürme an der Küste; einst zum Schutze gegen die Seeräuber angelegt. — 2. Abstammung. Die Sarden sind ein Gemisch von Römern, Griechen, Spaniern ti. and. Völkern. Sie sprechen italienisch n. catalonisch. Blutrache ist nicht selten. — 3. Stände, wie ans dem Fest- lande. — 4. Die katholische Kirche ist alleinherrschend. 3 Erzbisth.: Cagliari; Sassari; Oristano. 8 Bisth. Die Geistlichkeit hat große Vorrechte u. zieht den Zehn- ten v. Betreibe, Wein u. den Heerden.

3. Besonderer Theil - S. 858

1856 - Eßlingen : Weychardt
858 Dritte Abtheilung. Afrika. b. Insel St. Laurentii bei den portugiesischen Entdeckern 1506. c. Jsle Dauphine bei den ältern französischen Ansiedlern, d. Königin des indischen Oceans. — 2. Lage. Vom Kap St. Marie in 25° 45' S. Br. bis zum Kap Ambra in 11° 57' S. Br. Zu beiden Seiten des 65° O. L. Durch den 42 M. br. Kanal von Mozambique von der ostafrikauischen Küste getrennt. 112 M. von Bour- von. 142 M. von Mauritius. — 3. Größe. Von S. nach N. 215 M. l. 40 bis 60 M. br. 10,000 Qm. gr. Nächst Neuguinea die größte Insel der Erde. — 4. Ober- fläche. a. Kusten. 550 M. l. Im südlichen Theil bis 15° S. Br. einförmig, ohne gute Häfen, mit wenig offenen, als Rheden dienenden Baien. Viele sehr große und zu trefflichen Häfen taugliche Luchten im nördlichen Theil. b. Küstenebene. 10 bis 15 M. br. Sehr niedrig; sumpfig; oft sehr seenreich, c. Das Gebirgsland steigt von O. her fast mauerförmig, von W. her terrassenartig auf. Es bildet waldlose, grasreiche, 3,000' bis 4,000' h. Hochebenen mit rothem Thonboden, auf denen sich das 8,000' bis 12,000' h. Ambohitsmcna Gebirge s— rothes Gebirges und andere Gebirgsketten erheben. Wenig Pässe. d. ©estein. Urgebirgc, besonders Granit, mit prachtvollen Bergkrystallen, Turmalinen, Roscnqnarz rc. Thonschiefer. Kalkstein und Marmor. Verschiedene Sandsteine. Die ehemalige vulkanische Thätig- keit beweisen erloschene Krater, Laven, Schlacken und Basalte. Ziemlich häufige Erd- beben. Warme und kalte Mineralquellen. — 5. Gewässer. Sehr zahlreich. Viele Wasserfälle. Einige Flüsse sind an ihren Mündungen schiffbar. Flüsse und Seen wimmeln von Fischen und Krokodilen, a. Der Manang ara. 60 M. l. b. Der Mang u r n 60 M. 1. c. Der Mantao. d. Para-ceyla. e. Viele große und schöne id e e n. See von T a n a r i v a. N o s si - V o l a - S e e. — 6. Klima. a. Sehr mannigfaltige Temperaturen. Tropische, durch die Seewinde etwas gemilderte Hitze der Küsteugegenden. Letztere sind gesund, mit Ausnahme der Ostküste, deren miasmatischen Dünste die Gallenkrankheiten verursachen, welche als madegassische Fieber bekannt sind und den Europäern den Tod bringen. Gemäßigtes und gesundes Klima aus den Hochebenen. Hier geht das Thermometer im Winter bis auf den Frostpunkt herab. Die höchsten Gebirge bedecken sich im Winter sogar mit Schnee, b. Häufige und starke stiegen. Daher der große Wasserreichthum der Insel. — 7. Einwohner. 41/2 Mill. Sie nennen sich Malagasy; daher das europäische Malegaschen oder Madegassen. 2 Hauptvölker, aber gegen 27 Stämme. Heiden, welche ein höchstes Wesen erkennen, zugleich aber ein böses Princip annehmen u. die Sonne als befruchtende Kraft verehren, a. Mal a Yen auf den Binnen- hochcbenen. Dazu gehören die Betsilvo und die kriegerischen Howas. welche seit 1813 aus dem Innern hervorbrachen und die Insel unterwarfen, b. Volksstämme mit entschiedenem Kasfercharakter aus der Westseite. Unter ihnen die grau- samen Sakalawas, die 3/4 der Insel einnehmen, c. Eingewanderte Araber und Suaheli im 91. und So. — 8. Kultur, a. Außerordentlich fruchtbarer Boden und ungemein reiche Tropenvegetation. Wichtiger Ackerbau sreis ist das Hauptnahrungsmittel. Tropische und subtropische Kulturpflanzen: Palmen, Bananen, Ananas, eßbare Aruins, Bataten, Manioc, Zuckerrohr, Kaffe, Baumwolle, Indigo, Südfrüchte, Wein, Kartoffeln, Tabak rc.]. Prachtvolle Wälder mit den manigfaltig- ftcn und kolossalsten Tropenbäumen fquinquinabanm. Tanguiubaum, dessen giftige Früchte in den noch gebräuchlichen Ordalien angewendet werden. Der Ravinala. Gnmmibättme und Sträucher. Elemi- und Copalharzbäume. Eben-, Rosenholz-, Adlerholzbäume und andere. Farbe - und Tischlerhölzer. Zahlreiche Oelpflanzen, darunter die Ricinuspalme. Viel Gewürz- und Arzneipflanzen]. Ausgedehnte Vieh- zucht. Bienen- und Seidcnzucht. Viel Wild; aber keine Dickhäuter und keine Raubthiere. Bergbau Hsilber; Kupfer; Eisen. Kohlen. Salz]. Man- cherlei Gewerbe, hauptsächlich bei den Bewohnern der pflanzenarmen Hochebenen. fseiden-, Wollen- und Teppichweberei. Bijouterien. Eiseuwaaren. Sehr zierliche und schön gefärbte Klcidungsstoffe aus Palmenfasern]. c. Der innere Verkehr leidet durch "den Mangel an Straßen. Der Seehandel ist nicht mehr so bedeutend, wie früher. Die Nordamerikaner hauptsächlich führen verschiedene Fabrikate ein. Sklavenhandel und Seeraub haben aufgehört. — 9. Verfassung und Ver- waltung. Despotische Erbmonarchie der Howas.') Das sehr drückende ’) Der Howasherrscher Radam a fff 1828] erwarb sich die hochste Gewalt uber ganz Madagascar und war dem Christenthum und dcu Europaern sehr hold. Er schickte funge Lente aus seinem Volte nach Mauritius und Europa und liesi im Lande selbst dnrch britische Missionare christlichc Schnlett errichten, deren es 1828

4. Besonderer Theil - S. 874

1856 - Eßlingen : Weychardt
874 Vierte Abtheilung. Amerika. keinen Winkel Landes. Drei europäische Niederlassungen wurden an den Küsten von Guyana in Südamerika gegründet. 3. Faßt man alle von freipden Völkern gegründete Niederlassungen ins Auge, so finden wir den größten Theil von Amerika unter 7 europäische Völker, nämlich unter Briten, Spanier, Portugiesen, Franzosen, Niederländer, Russen, Dänen und Schweden, so wie unter ein Negervolk vertheilt, so daß den Cinge- dornen nur noch wenig von ihrer Heimath übrig geblieben ist. 4. Der größte Theil der von Europäern gegründeten Niederlassungen ist jetzt nicht mehr abhängig vom Mntterstaat, sondern hat im Kampf mit dem Mutterland seine Selbstständigkeit errungen und unabhängige Staaten gebildet. Von den Be- sitzungen der britischen Nation hat sich zuerst ein großer Theil vom Mutter- land losgetrennt; die vereinigten Staaten von Nordamerika schreiben ihre Selbstständig- keit vom Jahre 1776 her. Die Besitzungen Spaniens in Süd- und Nord- amerika zählen ihre Unabhängigkeit vom Mutrerlande vom Jahre 1810 und den fol- genden Jahren. Die portugiesischen Besitzungen haben sich seit dem Jahre 1822 sämmtlich vom Mutierstaat getrennt. Noch immer aber halten England und Rußland einen großen Theil des amerikanischen Areals als Kolonialbesitz fest. Die Besitzungen der Spanier, Franzosen, Niederländer, Dänen und Schweden sind dagegen von weit geringerem Umfang. 5. Die Kolonien, welche sich vom Mutterland losgetrennt haben, bilden jetzt 21 christliche Staaten, von denen 19 den Charakter von Freistaaten, von Repräsen- tativ-Republiken, an sich tragen, 2 Staaten aber den einer Monarchie angenommen haben. Die Ureinwohner Amerikas haben nur in 3 größeren Gebieten ihre Selbst- ständigkeit erhalten. Crster Abschnitt. Das russische, dänische und französische Nordamerika. §. 261. Das russische Nordamerika. 1. Lage sohne die Jnselnp Von der Südküste der Prince of Wales- fnehls-^ Insel in 54" 40' N. Br. bis zum Kap Barrow sbärro. Elsonsspitze^ unter 71" 23' 31" N. Br. Von 112° bis zum Kap Prince of Wales in 150° 19'W. L.— 2. Grenzen. Jin O.: britisches Nordamerika. Im N.: nördliches Eismeer. Im W.: nördliches Eismeer mit der Kotzebue Bai; 10 bis 12 M. br. Behringsstraße, vom Kosaken Deschenew 1648 entdeckt, vom Seefahrer Behrings 1728 näher untersucht; Behringsmeer mit dem Norton- und Kwitschack Sund. Im S.: nördlicher Theil des offenen stillen Oceans mit dem Kenai- und Prinz - Williams oder Tschu- gatschen-Sund. — 3. Größe. 17,500 Qm. — 4. Oberfläche. Gebirgsland, das durch die Nw. Enden des Felsengebirges oder der Rocky Mountains frak'ki maunlinssj gebildet wird. Viele Schneeberge und Vulkane, a. Dicht bewal- detes Küstengebirge längs der Nordwestküste, die von vielen Meerbusen und Fjorden zerschnitten ist und vor welcher der Prinz von Wales- und der König Georg Iii- Archipel liegt. Vulkan Schönwelterberg [Cerro de Buon Tiempo. Mount Fair- wether spr. mannt färuesherj 13,824'. Vulkan Eliasberg 16,758'. h. Küsten- gebirge vom Eliasberg bis zum Ende der vulkanischen und 400 Qm. gr. Halb- insel Äljaska. Schneeberge und Gletscher. Viele Vulkane. Vulkan Jlämän 11,300'. Gebirgige Tschngatschen-Halbinsel; 45 M. l.; 230 Qm.gr. e. Im

5. Besonderer Theil - S. 876

1856 - Eßlingen : Weychardt
876 Vierte Abtheilung. Amerika. Nw. Küste bis zur Halbinsel Aljaska und bis zu den Aleute» hat ein übermäßiges Küstenklima mit milden Wintern, kühlen Sommern und reichlichem Regen, das der Baumvegetation überaus günstig ist, aber keinen Weizen- und Roggenban mehr ge- stattet. Die Alcüten mit einer Mittelwärme von -j- 3°,, haben gleichfalls oceanisches Klima, wenig Regen und heitere Witterung von der Mitte, des Juli bis zum Sep- tember, sonst sind sie in ein Nebelmeer eingehüllt und haben reichlichen Regen oder Schnee. Die Küsten im N. der Halbinsel Aljaska sind von Nebeln und meist von Polareis eingehüllt, doch geht die Waldgrenze noch bis 64° N. Br., also 7° nördlicher, als iiu östlichen Nordamerika, und Zwergweiden finden sich noch au der Nordküste. — 7. Einwohner: 61,000. 13,000 Individuen stehen unter der un- mittelbaren Verwaltung der Kompagnie, 48,000 sind unabhängig von ihr. a. Ueber 700 Russen. Beamte, Kaufleute, Handwerker und Arbeiter der Kompagnie, d. 1,300 Ere ölen. Nachkommen von Russen und Amerikanerinnen, c. Die Kolo - scheu. Längs der Nw. Küste bis zum Flusse Ätna und im Innern vom Ätna bis zum Norton Sund. Viele Stämme, d. Indianer vom Athabascastamme in den östlichen Gegenden, e. Eskimos. Auf der Osthälfte von Aljaska, auf der Insel Kadjak und an den Küsten des Behrings - und Eismeeres, k. 2,300 Alcüten. Auf der Westhälfte von Aljaska und auf den Alcüten. — 8. Kultur. Die Urbewoh - ner sind klein, häßlich und ungestaltet, meist Nomaden und Heiden, mit Ausnahme der Alcüten, welche griechische Christen sind, verfertigen ihre nöthigsten Geräthschaften selbst und treiben Jagd, Fischfang und Tauschhandel mit der russischen Kompagnie. Die russischen Ansiedler sind theils griechische Christen, theils Lutheraner. Sie bauen Kartoffeln, grüben, Kohl und einige andere Gartengewächse; auch besitzt die Kompagnie eine Anzahl von Rindvieh, einige Schweine,-Schafe, Hühner und Enten. Indeß sind alle in der Kolonie erzeugten Nahrungsmittel so unzureichend, daß die Erhaltung der Ansiedler gänzlich von der Einfuhr von Korn und anderem Proviant aus Asien, Europa und Chile abhängig ist. Außer dem Schiffsbau gibt es keine uennenswerthe Industrie. Dadurch daß im Jahr 1855 den Russen die Schiffahrt auf dem Amur freigegeben und das ganze Ländergebiet an den Amurmündnngen von den Chinesen freiwillig abgetreten worden ist, wird die Berproviantirung und Kolonisirung von Kamtschatka und dem russischen Nordamerika außerordentlich gefördert. — 9. Verwaltung. Das russische Nordamerika, der ganze Handel und Verkehr mit demselben, ist durch ein kaiserliches Privilegium einer 1709 gestifteten Handelsge- sellschaft übergeben, welcher der Titel vorgeschrieben ist: „Unter Sr. Majestät Allerhöchstem Schutze stehende Russisch-Amerikanische Kompagnie." Ihr Privilegium ist zuletzt 1839 aus 20 Jahre verlängert worden. Auf die gewinnreiche Ausbeutung der Jagd und des Fischfangs ist die ganze Verwaltung der Kolonie an- gelegt. Die Felle und Häute der zahlreichen Pelz- und Seethiere, welche entweder durch die Jäger und Fischer im regelmäßigen Dienste der Kompagnie oder durch Taxen von den ihr unterworfenen Völkerschaften oder durch Tauschhandel mit den unabhängigen Eingebornen erworben werden, werden auf den Schiffen der Kompagnie aus den Hauptniederlagen nach Petropawlowsk in Kamtschatka oder nach Ochotsk in Sibirien, auf besondere Erlaubniß der chinesischen Regierung auch nach Kanton, zu- weilen auch nach Europa gebracht. An der Spitze der Verwaltung steht ein Chef [Na- tschalnik], der von der Kompagnie aus den kaiserlichen Marineoffizieren gewählt wird. Unter ihnen stehen die 6 Agenten, welche die 6 Verwaltungsbezirke beaufsichtigen. — 10. Einthcilllng und Wohnorte. 6 Bezirke. Die Niederlassungen der Kom- pagnie sind ausschließlich der Betreibung dcö Pelzhandcls gewidmet. Sie bestehen in Ortschaften, Forts srcdoutenfl und Handclsposten ffaktoreienj. Bis auf ein Paar binnenländische liegen alle auf den Inseln oder an den Küsten des Konti- nents zwischen 54° 40' bis 64° N. Br. — a. Bezirk von Sitcha. Neu-Archcmgelsk. Gegründet 1599 ; von den Koloschen zerstört 1802; von Baranow wieder erobert und neu aufgebaut 1804. Befestigter Hauptort des Bezirks und vom ganzen russischen Amerika auf der Westküste der Insel Baranow am Sitcha-Meerbnsen snorfolk-Sundj. 1833: 847 E. 406 Europäer, 307 Creolcn, 134 Alcüten und Koloschen. Hölzerne Häuser. Sitz des Gouverneurs. Hauptcomptoir der Kompagnie, welches aus ihrem ganzen Gebiete alle Ausbeute der Jagd einsammelt, und von dem alle Bezirke mit den erforderlichen Materialien, Provisionen und Waaren versehen werden. Griechische Kirche mit 1 Bischof und 15 Priestern, Diaconen und Kirchendienern. Lutherische Kirche für,die sinnländischen Seeleute und viele Arbeiter der Kompagnie. Bibliothek. Gutes Observatorium. Knabenschule. Hauptapothcke. Hvjpital. Arsenal. Schiffs- werften. Die bewaffneten Fahrzeuge der Kompagnie liegen der Ansiedlung gegenüber

6. Besonderer Theil - S. 699

1856 - Eßlingen : Weychardt
699 Das Kaiserthum Birma. Das Königreich Siam. Erdbeben 1840 fast ganz zerstört. Sam-ltg szikkains. Große Stadt am Jrawaddy. Biele Tempel mit vergoldeten Dächern. Stapelplatz für Baumwolle. Bhamno fb amuj. Stadt an der Mündung des Bhamno in den Irawaddy. 14,000 E- Marktort für den Handel mit China. In der Regenzeit kommen 5.000 bis 6,000 chinesische Fahr- zeuge aus Jün-nan an; in der trockenen Jahreszeit ziehen lange Karawanenzüge über das Gebirge hin u. her. Mantschabo. Dorf. Geburtsort n. nachher auch Residenz Alampra's, der hier zuerst Vorsteher war, 1752 sich zum Herrscher des Reichs aus- warf ii. die jetzt regierende Dynastie gründete. §. 187. Das Königreich Siam. 1. Lage. 4° bis 22° N. Br. 116° bis 123° O. L. — 2. Grenzen. Im O.: südchinesisches Meer mit dem Golf von Siam; Anam. Im N. : China. Im 2b-: Siam; indobritischcs Reich; bengalischer Meerbusen; Straße von Malaeca. Im S-: unab- hängige Malayenstaaten. — 3. Größe: 14,500 Dm. — 4. Oberfläche, a. West - siame fisch es Gebirge. Im O- des Menam. Ein gegen S. bis zur Landenge Kräh unter 11° N. Br. ziehendes Mittelgebirge. Ein Ausläufer des Alpenlandes in der chinesischen Provinz Jün-nan. Ein Theil des Westabsalls liegt in der britischen Provinz Teuasserim. b. Ostsiamesisches Gebirge. Ein Mittelgebirge zwischen Menam ». Me-kong. Ein gegen S. gerichteter Ausläufer des chinesischen Alpenlandes in der Provinz Jün-nan. o. Nördliche Hälfte des malayischen Gebipges, das im S. der Landenge Kräh beginnt. Titih Bangsa 6,000'. d. Das Tiefland von Siam am untern Menam. — 5. Gewässer, a. Der Menam. Ans dem Gc- birgslande an der Nordgrenze von Siam. Schönes Läugenthal. 2 Mündungsarme in den Golf von Siam. Anschwellung vom September bis April, b. Ein Theil des Mittellaufs vom Me-kong. — 6. Klima. Sehr verschieden wegen der großen horizontalen Ausdehnung u. wegen des großen Wechsels von Tiefebenen u. Bergland. In den niedern Gegenden heißen, sehr gleichförmige Temperatur. Nasse Jahreszeit bei Sw. Musson vom April bis Oetober. Trockene Jahreszeit bei No. Musson vom October bis April. Orkane sind nicht selten. — 7. Ein- wohner: 5 Milk. 3 Mill. Siamesen') mit Einschluß von Kambodschanern; l Va Mill. eingewanderte Chinesen; '/* Mill. Malatzen; 7* Mill. wilde Berg- völker des Innern; außerdem Hindus u. einige tausend Nachkommen früher an- gesiedelter Portugiesen mit portugiesischer Sprache. Religion. Siamesen, Kam- bodschaner n. Chinesen sind Buddhaisten; die Hindus Bra hmaisten, die Malayen Muhamedaner, die Portugiesen, welche zu den schlechtesten Menschen gehören, dem Namen nach Christen. Die katholischen Missionäre haben unter dem Volke wenig Eingang gefunden; erfolgreicher wirken die protestantischen Missionäre, besonders unter den Chinesen. — 8. Kultur. Die Siamesen selbst sind unter der despotischen Negie- rung fast unfähig für Landwirthschaft, Bergbau, Industrie u. Handel geworden. Die angesiedelten Chinesen u. die Bewohner von Laos u. den abhängige» Malayenstaaten dagegen treiben mit großem Erfolg Landbau shanptsächlich'reis, Zucker u. Pfef- strj. Viehzucht, Bergbau fgold, Silber, Zinn, Blei, Eisen, Kupfer, Schwefel, Salz), einige Industrie u. ansehnlichen Land- u. Scehandel. Die Siamesen nehmen nur am innern Verkehr u. an dem Küstenhandel Antheil. Der Menam u. seine Znsiiiste erleichtern den Binnenhandel. Als Lastthicre benützt man den Elephan- ten svon denen die weißen Elephanten die größte Verehrung genießens, das Pferd u. den Maulesel. Bangkok ist der einzige Hafen für den auswärtigen Seehandel. Doch ist der Handel durch das Verkanfsrccht des Herrschers n. durch die Nothwendigkeit, znm Verkehr mit gewissen Artikeln vorerst die Bewilligung theuer zu erkaufen, hart bedrückt. Ausfuhr: 7 Mill. fl. Einfuhr: 11 Mill. fl. Fischerei u. das Sammeln t *) Die Siamesen nennen sich Thai Freie; Frankens n. ibr Land Muan- Thar Frankenreichs. Bei den Nachbarn, bei den Chinesen, Birmanen, Malayen u. Kambodschanern, heißen sie Thai Siüan. Schau oder Tschiam, im Portugiesi- schen Siao, woraus unser Siam entstanden ist.

7. Besonderer Theil - S. 1010

1856 - Eßlingen : Weychardt
1010 Fünfte Abt Heilung. Australien. 19. Die Louisiade. — 1. Entdeckt vom Spanier Torres 1606. Be- nannt vom Franzosen Bv ngainville 1768. — 2. Lage. 11° 47' bis 8° S Br 168° bis 172° 0.2. - 3. Größe. 60 *Qm. -' 4. Bestandtheile. Große', aber lehr wenig bekannte Inselgruppe, die sich in der Fortsetzung des So. Neugui- neas nach Oso. ausdehnt. a. S ü dost- In sel. '18 Qm. gr. b. Rossel. 8 Qm. gr. c. Aignan. 6 Om. gr. 6. d'entrecastcaux-Jnseln. e. Tre- briand-Jnseln. — 5. Beschaffenheit. Bis 12,000' h. Urg ebirgsinseln. Reiche und üppige Vegetation, wie ans den Molukken. — 6. Einwohner. Zahlreiche Australncger. Wild; mißtrauisch; Menschenfresser. Sie bauen sehr große Kähne. 29. Insel Neu-Guinea. — 1. Entdeckt vom Portugiesen G. de Me- ne ses 1526. Benannt von I. O. de Retes 1545, nach der Aehnlichkeit der Ein- wohner mit denen des gleichnamigen Landes in Afrika. — 2. Lage. Vom Kap Rodney in 10° 3' S. Br. bis zum Kap der guten Hoffnung in 0° 19' S. Br. 149° 24' bis 166° 10' O. L. Durch die Torresstraße von Australien, durch die Dampicrs- straße von Reubritanien getrennt. - 3. Größe. 12,600 Qm. Größte Insel Au- straliens. Nach Grönland die größte Insel der Erde. — 4. Oberfläche. Sehr un- bekannt. In das Innere ist noch kein Europäer eingedrungen; selbst der Küstensanm ist nur an wenigen Stellen genau erforscht, a. Südöstliche Halbinsel. Vom Kap Rodney bis Kap King-William. Ein mit dichten Urwäldern bedecktes .Gebirgs- land. Owen Stanley 12,389'. b. Nordwestliche Halbinsel. Durch die große Geclvinks-Bai. vom Hauptkörper getrennt. Voll steiler, hoher Gebirge. Ge- birge Arfak 8,930'. c. Die Hauptmasse der Insel hat eine ziemlich länglicht viereckige Gestalt und erstreckt sich von So. nach Nw. Theils steile, theils flache Nordküste. Sehr flache, durch große Schlammbänke und zum Theil durch Korallen- riffe^ fast unzugängliche Südküste. Das Innere scheint ein hohes, von großen Flüssen durchschnittenes, mit dichten Urwäldern bedecktes Gebirgsland zu sein. Einige Berge derselben sollen Schnee tragen, was hier i» der Nähe des Acquators auf eine Höhe von mindestens 16,000' bis 17,000' schließen läßt. An der Nordküstc sollen 2 Vulkane liegen. — 5. Das überaus üppige Pflanzenreich trägt ganz den indischen Charakter. Palmen, Pisangö, Pandanus, Muskatnuß-, Gewürznelkenbäume, eine Art Zimmtbäume, Ingwer, Brodfrncht-, Entronen-, Pomeranzen-, Benzoe-, Drachenblnl- u. a. Gummibäume, Sappenholz-, Sandelholz-, Ebenholzbäume, Bambus u. a. Rohrarten, so wie noch viele andere, bis 150' h. Bäume bilden die dicht verwachsensten Wälder. Schon jetzt liefert die überaus reiche Insel schätzbare Handels- artikel in Menge, wie Muskatnüsse, die Rinde des Zimmtbaums smassoy], die auf den indischen Inseln zur Bereitung von Salben gebraucht wird, Sago, kostbare Holz- arten re. — 6. Thicrreich. Schmetterlinge von unbeschreiblicher Farbenpracht. Tri- pang. Perlmuscheln. Schildkröten. Viele Vögel, unter denen die prachtvollsten des ganzen Erdballs fparadiesvogel. Krontauben. Papageien re.]. Wilde Hunde, Schweine re. — 7. Einwohner- 500,000? Australneger. Sehr häßlich, roh, wild, raubsüchtig, hinterlistig, Menschenfresser und voll Mißtrauen gegen die Euro- päer. Ackerbauer und Fischer. Charakteristisch 'ist der Bau der großen Häuser, in denen ganze Stämme, obschon in Familien getrennt, vereint wohnen. Mit dem West- theil des Landes treiben die Bewohner der Molukken schon seit Jahrhunderten einen lebhaften Handel und kaufen Tripaug, Schildplatt, Häute von Paradiesvögeln und Papageien. Sie haben hier Kolonien angelegt, sich mit den Australnegern vermischt und zum Theil ihre Bildung, an einigen Orten selbst den Islam eingeführt. Die ans dieser Vermischung mit den Ureinwohnern gebildeten Stämme nennt man Pa- puas, die Bewohner des Innern aber Alfurus oder H ara so ras. — 8. In Folge der genannten Handelsverbindungen und Niederlassungen haben die molukkischen Fürsten von Ternate und Tidore Ansprüche auf die Westküste von Neuguinea gemacht. Seitdem diese Fürsten unter die Oberhoheit der Niederlande gekommen, sind diese Ansprüche auf ein Gebiet von c. 3,000 Qm. an letztere Übergebungen. Die 1828 an der Lobo-Bai angelegte niederländische Kolonie Merknsoordt mit dem Fort Dubns ist 1836 wieder aufgegeben worden. — 9. Viele Inseln an den Küsten von Neu- guinea. a. Mysory [©dj out eit], Mai fori u. Dschobi vor der Gcelvinks-Bai. b. Gruppe Schonten mit dem brennenden Vulkan auf Hoogeberg und Gruppe Dampier mit der brennenden Vulkaninscl an der Nordküste, o. Jiffel Frederik- hendrik. Durch die Marianenstraße von der Südküste getrennt.

8. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 62

1844 - Eßlingen : Dannheimer
62 Versteinerungen, aber Fossilien und heiße Quellen. Sie sind Wohl in feurigem Flusse aus dem Innern der Erde emporgestiegen, haben die horizontalen Lagen der neptunischen Gesteine durchbrochen und aufgerichtet, und sich theils zwischen dieselben hineingedrängt oder über ihnen ausgebreitet. -Die Gesteine des Urge- birges sind: Granit, Ginens, Glimmerschiefer, Porphyr, Syenit, Diorit, Quarzfels oder Urqnarz, zu dem der Jtacolunrit gehört, und der Urkalk. ' §. 38. Die vulkanischen Felsarte», die Vulkane, die Erdbeben, die warmen Quellen, der Ursprung der vulkanischen Erscheinungen und die Erschütterungskreise. A, Die vulkanischen Felsarten sind Massen, die in frühern oder in den jetzigen Zeiten arrs denr Innern der Erde durch unterirdische Thätigkeit des Feuers an die Oberfläche der Erde hervorgebracht worden sind. Sie sind größtentheils massig, ungeschichtet, haben ein schlackiges und blasiges Ansehen oder besteben aus Staubmassen. Die vulkanischen Felsarten sind: Trachyt, Phonolith oder Kling stein, Augitporphyr oder Me la p Hy r, D o l e r i t, B a sa l t, B a s a ltu ff, Mandelstein, P e r l st e i n, Bimsstein, Pech stein, Obsidian, Lava, Schlacke, Tuff, (Traß, Peperino, Rapilli, Puzzolano, vulkanische Asche u. s. w.). 8. Die aus vulkanischen Fels arten gebildeten Kegel- berge heißen Vulkane. Sie zerfallen in Eruptiv ns- und Erhe- bungs-Vulkane, in Central- und R e ih e nv u lk an e. I. Die Eruptiv ns- und Erhebungs-Vulkane. 1. Die Eruptions- Vulkane entstehen, wenn die glühenden Massen aus dem Innern der Erde selbst einen Ausweg finden, die sich um den Rand der Oeffnung anhäufen, und so allmählig einen kegelförmigen Berg bilden, in dessen Mitte sich der Krater befindet. Daher sind diese Vulkane stets von Lava und andern Aus- wurfsmassen zusammengesetzt. Der Krater ist der obere Theil oder die Oeffnung einer aus dem Innern des Vulkans bis zum Gipfel emporsteigenden, schlott- ähnlichen Röhre, welche den in der Tiefe, auf dem sogenannten Heerd des Vulkans entwickelten gasigen, flüssigen und festen Auswürfen den Ausgang ge- stattet. Er kann sich bisweilen wieder schließen, doch wird er immer derr Massen des Innern der Erde den leichtesten Ausweg gestatten, und daher wieder- holen sich die Eruptionen eines Vulkans bisweilen nach Jahrhundert langer Ruhe. Ein Eruptions-Vulkan, welcher lange ruht, wird daher ein ruhender, erloschener, im andern Fall ein thätiger Vulkan genannt. Die Er- scheinungen eines vulkanischen Ausbruches sind: Getöse unter der Erde, Erdbeben, Aufbrechen des Bodens, Aufsteigen von Rauch aus dem offenen Krater oder aus den neuentstandenen Spalten, Ausströmen der Lava, Auswerfen von sogenannter Asche aus dem Krater, Erhebung des Bodens, hef- tige Bewegungen in dem Meere, welches dem Vulkane nahe liegt; Mo fettest oder schädliche Gasarten entsteigen dem Boden um den vulkanischen Ausbruch während und oft lange nach demselben. Das Beben der Erde in der Gegend des Ausbruchs und das unterirdische Getöse, von Zeit zu Zeit mit den heftig- sten Erschütterungen abwechselnd, dauert gewöhnlich mit kurzen Unterbrechungen während des ganzen Ausbruches fort. In den aus den Vulkanen aufsteigenden Dampfwolken entstehen- fast immer heftige Blitze, von denen aber die wenigsten zur Erde fahren, sondern die meisten in die Dampfwolken zurückschlagen. Sehr oft fallen während des Ausbruches oder gegen das Ende desselben aus den sich weit verbreitenden Dampfwolken die heftigsten Regengüffe nieder. Vor den Ausbrüchen der Vulkane hat man oft eine Verminderung des Wassers in den Quellen und Brunnen um den Vulkan, ja zuweilen ein gänzliches Versiegen derselben wahrgenommen. An einigen Punkten Europas und anderer Erdtheile

9. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 63

1844 - Eßlingen : Dannheimer
63 treiben die Dampfe und elastischen Gase ans dem Innern nicht Lava uüd feurige Masten, sondern theils nur Luft und andere Gase, theils Master und Erde, als Schlamm empor. Dieß sind die Luft- und Schlammvulkane. In mehreren vulkanischen Gegenden findet man kraterförmige Vertiefungen, aus welchen dtirch feine Spalten immerfort und meist ohne heftige Erplosionen Dämpfe aufsteigen, welche bei ihrem Eintritt in die Atmosphäre Schwefel und salinische Substanzen fallen lassen, die sich an den Rändern der Spalteit ab- setzen. Man nennt sie Solfa taren. Sie mögen die Ueberbleibsel alter Vnlkankratcr sein, die sich größtentheils geschlossen haben, und deßwegen keine eigentlichen Atiöbrüche mehr machen, weil vielleicht im Innern Höhlen und Spalten entstanden sind, welche den Dampfen einen leichteren und ununterbro- chenen Durchgang nach anderen, in der Nähe sich befindenden Schlünden ge- statten. 2. Die Erhebungs-Vulkane entstehen, wenn'das eingeschlossene Gas an einer Stelle hervorbricht, ohne daß die glühenden Massen empordringen. Sie finden sich gewöhnlich auf den hohen, runden Inseln und zeigeit sich be- sonders charakteristisch auf den canarischen Inseln. Sie steigen von dem Fuße und ringsum gleichförmig auf, allein immer in der Mitte, wo man den Gipfel erwarten sollte, Mgen sie eine mchr oder minder tief eingreifende, große kessel- förmige Vertiefung, welche gleichsam die hohle wichse des Kegels bildet, in welcher die Abhänge zusammenlaufen würden. Die Kesselvertiefung ist nahe kreisförmig, ringsum von steilen, zackigen Wänden umgeben, welche von der ansehnlichsten Höhe der Insel oft Plötzlich fast bis zur Meeresflache abstürzen; sie gewahrt einen höchst eigenthümlichen wilden Anblick. Die spanischen Bewohner der ca- narischen Inseln nennen diese Vertiefung In Caldera. Die Abhänge derselben sind von vielen schmalen und tief eingerisscnen Schluchten zerspalten, welche ringsum strahlenförmig von dem Mittelpunkte ausgehen, und scharf und steil abgerissen sind. Sie heißen Baranco’s. Nur selten stehen sie mit dem Innern der Caldera in Verbindung, und bei den meisten Inseln dringt nur ein Baranco in den Kessel. Durch dieses Eindringen aber wird die innere Struktur dieser Inseln lllosgelegt, und es zeigt sich, daß sie regelmäßiger ist, als man bei der Vorstellung von der Vulkanität. derselben erwarten möchte. Man sieht nemlich, daß die Gebirgsarten der Inseln deutliche Bänke bilden, welche ringsum regel- mäßig mit der Oberfläche parallel gehen; sie sind stets gleichförmig von dem Centrum der Inseln gegen den Rand geneigt, und indem man weniger anstei- gend durch diesen Baranco zum Innern fortschreitet, geht inan von den obern Schichten zu einer tiefern über, und erreicht endlich den Kern des Berges auf dem Boden der Caldera. Ein senkrechter Stoß von Unten nach Oben auf eine wagrechte feste Kruste muß solche Erscheinungen hervorbringen. Diese Kruste oder der vormalige Meeresgrund, über welchen vie Inseln hervortraten, wird an der Stelle bersten, wo die Kraft auf sie am heftigsten wirkt. Die vormals wagerecht auf denselben liegenden Schichten werden emporgetrieben werden und sich rings um das Centrum der gemeinsamen Erhebung aufrichten; sie werden strahlenförmig von dem Mittelpunkte aufgerissen werden und dadurch jene Baranco 8 erhalten, und an dem Mittelpunkte selbst wird eine mehr oder minder ansehnliche Weitung entstehen, welche die Caldera bildet. Das Ganze ist demnach das Werk einer mit vulkanischen Erscheinungen zusammenhängenden Erhebung. Man nennt deßwegen diese Inseln Erhebungsinseln, die kesselförmige Weitung in ihrer Mitte den Erhebungskrater. Bisweilen bricht auf dem Boden der Caldera ein Eruptions-Krater hervor, der von dem Rande der Caldera, wie von einem Walle, umgeben ist. So ist es bei dem stik von Teneriffa. Ii. Die Central- und die Reihen-Vulkane. 1. Die Central-Vul kane bilden immer die Mitte für eine Menge von Ausbrüchen, welche um sie her gleichmäßig nach allen Seiten hinwirken. 2. Die Reihen-Vulkane liegen hinter einander wie Esten auf einer großen Spalte.

10. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 64

1844 - Eßlingen : Dannheimer
64 Sie erheben sich entweder als einzelne Kegelinseln aus dein Grunde des Meeres, und dann läuft gewöhnlich ihnen zur Seite ein Urgebirge in derselben Rich- tnng; oder sie stehen ans dem höchsten Rücken dieser Gebirgsreihe selbst und bilden deren Gipfel. C. Die Erdbeben sind eine.erschütterung des festen Erdbodens, welche von Innen nach der Oberfläche wirkt. Die Ersch e inunge n' be i de n Erd- beben sind: Bewegungen des festen Bodens, welche theils wellenförmig, theils rüttelnd oder wirbelnd, theils stoßend sind. Erhebungen des Bodens, Zerreißen des Bodens, Ausstößen von Gas, Auswerfen von festen oder flüssigen Stoffen durch die Spalten, Bewegungen des Meeres, der Landsecn oder größerer Flüsse, unterirrdisches Getöse, Störung der Richtung der Magnetnadel. Tie Wirkungen auf die Atmosphäre sind zweifelhaft, dagegen die Wirkungen auf Menschen und Thiere sind schon oft beobachtet worden. Stärke und Dauer der Erdbeben sind sehr verschieden. Manche Erdbeben scheinen an einen be- stimmten Vulkan geknüpft zu sein und werden nur wenige Meilen umher gefühlt ; an- dere pflanzen sich auf ungeheure Strecken mit unglaublicher Schnelligkeit fort. Einige der bedeutendsten Erdbeben sind: das Erdbeben von 1693, das Catania zerstörte; von 1783, wodurch Messina und viele andere Städte mehr oder weniger beschädigt und zerstört wurden; von 1822 in Syrien; von 1829 in Spanien; von 1746 in Peru, wodurch Callao, der Hafen von Lima, zerstört wurde; von 1797 in Quito, wodurch Riobamba zerstört wurde; von 1812 in Caracas, wo- durch Caracas zerstört wurde; eines der furchtbarsten und das am weitesten verbreitete Erdbeben war das von Lissabon 1755; seine Grenze ging durch das Atlasgebirge, Böhmen, bis zum finnischen Meerbusen, von hier mitten durch Skandinavien, nördlich von Island, durch den Südtheil Grönlands, den Ontario- See und die kleinen Antillen. Durch die vul ka n isch e n Au s br üch e und Erdbeben werden Hebungen und Senkungen des Bodens her- vorgebracht. Ganz Skandinavien ist in einer steten langsamen Hebung begriffen; im nördlichen Theil beträgt dieselbe in einem Jahrhundert etwa 5', im südlichen weniger. Die Küste von Chili wurde den 19. November 1822 von einem schrecklichen Erdbeben heimgesucht, dessen Stöße auf einem Raum von 1200 M., von N. nach S. gleichzeitig wirkten. Am folgenden Morgen fand man, daß sich der Boden an der Küste 2 bis 4' , und 1 M. landeinwärts 5—7' gehoben hatte. Eine ähnliche Erscheinung fand daselbst 1835 Statt. Inseln haben sich im mittelländischen Meere erhoben: die Erhebung zwischen den liparischen Inseln 187 v. C. G., die Erhebungen neuer Inseln bei San- torin zu verschiedenen Zeiten, die Erhebung des Hügels bei Methone, die Erhebung des Monte Nuovo bei Pozzuoli im Jahre 1338, bei Cypern im Jahre 1822, die im Jabre 1831 erhobene und wieder verschwundene Insel Ferdinanden. In der Nähe von St. Michael, einer Insel der Azoren, versuch- ten im Jahre 1628 oder 1638, 1720 und 1811 neue Inseln emporzusteigen. In manchen Gegenden hat ein mehrmaliges Sinken und Steigen des Bodens Statt gefunden. Die Trümmer des Serapions-Tempels von Pozzuoli bei Neapel liegen jetzt im Meeresniveau; die noch stehenden Marmorsäulen sind in 19' Höhe von Bohrmuscheln, welche nur im Meere leben, angebohrt; daher muß ver Boden gesunken und dann wieder gehoben worden sein. Der Boven im Becken von Paris und von London, so wie die S.o. Küste von England besteht aus Lagern, die abwechselnd aus dem Meere und aus Süß- wasser abgelagert sind. Beispiele von Senkungen des Bodens sind nicht selten. Auf Java versank 1772 bei dem Ausbruch eines Vulkans ein Strich Landes von 15 M. Länge und 6 M. Breite. Alis Jamaika stürzte 1692 ein Strich Landes von c. 1000 Morgen plötzlich ein. Während eines Erdbebens sank der Boden am östlichen Mündungsarme des Indus um 18'. In Caracas sank 1790 während eines Erdbebens ein Stück des Bodens und an seine Stelle trat ein See von 800 Ellen Durchmesser und 100' Tiefe.
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