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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Besonderer Theil - S. 404

1856 - Eßlingen : Weychardt
404 Erste Abtheilung. Europa. Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh- nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava, Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus- bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern. Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *) oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer. Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh- rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor- kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue; 20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn. — 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win- terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur — 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°, an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt, das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5 Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St. Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee- licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz, Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw. und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme, die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen. Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben. Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000 kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770 aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord- küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische, des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 — 1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder 982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht; wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der *) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer seisbräens. *) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.

2. Besonderer Theil - S. 795

1856 - Eßlingen : Weychardt
Uebersicht. Religionen. Kultur. 795 Deutsche u. a. Juden. Araber und Mauren. Tuariks. Tibbos. Abes- sinier. Gallas. Kopten. Nubier. Bischariundababde. Berber ls. I. p. 223]. - 2. Aethiopische Völker. N e g e r v ö l k e r. K a f f e r n. Hot- tentotten ss. I. p. 226. 227]. — 3. Die wichtigsten Sprachen. Die B e rb e r - spräche. Das Arabische. Das Abessinische. Das Koptische ist unter- gegangen. Die S P r a ch e n der M a n d i n g o ft ä m m e und der Fella n. Die Sprachfamilie, zu welcher die Sprachen der Völker von ganz Südafrika, vom Aequator an bis zum Oranje, gehören. Die Sprache der Hottentotten. §. 221. Die Religionen. 1. Heiden: 207 Millionen. Fetischdienst ss. I. p. 232]. 2. Muhamedaner: 60 Mill. ss. I. p. 233]. 3. Juden: 1 Mill. [©. I. p. 234]. 4. Christen: 7 Mill. ss. I. p. 234]. Griechische Katholiken. Römische Katholiken. Protestanten. Kopten. Eiuigemissions- thltigkeit der k a t h o l i s ch e n K i r ch e in den Ländern , welche von katholi- schen Staaten Europas abhängig find. Gründlicher und heilsamer wirken die ameri- kanischen, englischen und deutschen Missionare der protestantischen Kirchen, besonders unter englischem Schutze, unter den Negervölkern und haben schon manche protestantische Gemeinde in Senegambien und Oberguinea, unter den Hottentotten, den Kaffern und Betschuanen gegründet. §. 222. Die Kultur. 1. Die heidnischen Völker Afrikas stehen im Allgemeinen auf einer sehr niedri- gen Stufe derkultur. Den geringsten Grad von Gesittung findet man bei den Völ- kern des Hochlandes von Südafrika, von denen die meisten rohe Hirten-, Fischer- und Jägervölker sind. Bei ihnen herrschen der grasseste Fetischdienst, Zau- berei, unaufhörlicher Krieg, Sklavenjagden, Verkauf der nächsten Angehörigen, Menschen- opfer u. s. w. Die Portugiesen, welche an den westlichen und östlichen Terrassen des Hochlandes große Länderräume in Anspruch nehmen, haben wenig zur Verdrängung dieser Barbareien beigetragen; sie haben dieselben vielmehr durch ihre blutdürstige Habgier und ihren schändlichen Sklavenhandel noch mehr befördert. Nur die Englän- der mit ihren Missionen üben von Süden her bereits einen sehr wohlthätigen Ein- fiuß auf viele Völkerschaften Hochafrikass; denn hier werden die Hirtenvölker der Hot- tentotten , Betschuanen und Kaffern durch den Eifer der Missionare allmählig einem geordneteren Leben zugeführt. 2. Die muhamedanischen und christlichen Völker von Nordafrika stehen auf einer höheren Kulturstufe. Trifft man hier in der Wüste und am Südrande des Atlas auch Hirtenvölker, so ist doch die übrige Bevölkerung Nordafrikas meist a n s ä ß i g und beschäftigt sich mit A ck e r b a u , Viehzucht und Bergbau. Der eriter wird hauptsächlich in den Küstenlandschasten Nordafrikas und auch in denen von Südafrika, im hohen Sudan und in Nigrilien, in Habesch, Schoa, in den Nil- ländern u. a. O., der letztere aber besonders im Atlas, in Nubien, in Habesch , im Hoch-Sudan, selbst in den Terrassenländern Südafrikas, getrieben. 3. Die technische Kultur beschäftigt sich in den Ländern Nordafrikas mit der Verfertigung von leinenen, baumwollenen, wollenen und seidenen Zeugen, mit der Färberei und der Lederbereitung, mit der Verfertigung von Leder-, Schmied-,. Töpfer-, Gold- und Silberwaaren. Auch dem heidnischen Bewohner Hochafrikas sind einige Zweige der technischen Kultur bekannt, wie die Weberei und Töpferei; ebenso sind die Neger geschickte Goldarbetter und ziemlich gute Schmiede, verstehen dem Stahl eine tüchtige Härte zu geben und das Gold in ungemein feine Fäden zu ziehen. Manche Negervölker wiffen logar Edelsteine zu schneiden und zu fassen. Eines der gewerbs- thäligsten Völker Afrikas scheinen die Howas auf Madagascar zu sein.

3. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 105

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
105 Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb- artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist, scheinen nur lose befestigt zu sein. Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl- bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist, u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle, grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack. Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den- noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden, sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg- mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen- fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme. Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist, als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur- meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er- tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke. Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-

4. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 79

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
79 — werden. Einige Zeit darnach stieß er im Vorharz wirklich auf einen Eber, dem im Traume gesehenen ähnlich. Er griff ihn an; der Kampf blieb lange unentschieden; endlich gewann Hans und streckte den Feind zu Boden nieder. Froh, als er ihn so zu seinen Füßen erblickte, stieß er mit dem Fuß nach den schrecklichen Hauern des Ebers und rief aus: „Du sollst mir nichts mehr thun!" Aber er hatte mit solcher Gewalt gestoßen, daß der scharfe Zahn den Stiefel durchdrang und den Fuß verwundete. Erst achtete Hackelberg der Wunde nicht und setzte die Jagd fort. Bei seiner Zurückkunft aber war der Fuß schon so geschwollen, daß der Stiefel vom Bein getrennt werden mußte. Er eilte nach Wolfen- büttel zurück. Die Erschütterung des Wagens wirkte so schädlich, daß er mit genauer Not den Klöpperkrug bei Wülperode im Steinfelde erreichte und bald daselbst starb. Auf seinem Grabe im Garten dieses Kruges liegt ein Stein, auf dem ein Mann zu sehen ist, der auf einem Maultiere reitet, neben dem zwei Hunde laufen. Die Erinnerung an diesen berühmten Jäger ist nicht erloschen. Noch jetzt wird zur Winterzeit von ihm in der Spinnstube und in der Dämmerung hinterm warmen Ofen erzählt. Wenn der Sturmwind über die Berge braust und an Fenstern und Thüren rüttelt, wenn die Nachtvögel kreischend umherflattern, dann erscheint es den aufhorchenden Menschen, als wenn draußen ein neues Leben in den Lüften erwache und eine lärmende Schar durch die Wolken dahin tose. Das ist Hackel- berg, der wilde Jäger, der, seinen Weidgenoffen voran, mit Hallo, Peitschenknall und Hundegebell die Waldtiere hetzt. Grimm, Deutsche Sagen. Zimmermann, Sage vom wilden Jäger. 59. Die Pürstenberger Porzellanfabrik. Auf einer Anhöhe des Sollings, welche steil zum Weser- strome abfällt, liegt das Schlots Fürstenberg, in welchem sich jetzt die berühmte Porzellanfabrik befindet. Ehemals lag hier die Burg der Familie von Hagen, welche später in den Besitz der Landesherren überging. Als in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts die Meifsner Porzellanfabrik sich immer mehr Ruhm erwarb und damit auch ihre Einnahmen sich vergröfserten, begehrten auch andre deutsche Fürsten dieses Kunstgewerbe in ihren Landen einzuführen. So auch der

5. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 101

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
101 Während die Spinbein hier bei uns zu Lande niemand mehr kennt, sind die Wirtel noch zahlreich vorhanden. Sie dienen meist als Anhängsel kleiner Schlüssel, damit diese nicht so leicht verloren gehen, und darum heißen sie auch oft Schlüsselsteine. Jahrhunderte hindurch war die einfache Form der Spindel dieselbe geblieben. Reiche waren gegründet und wieder unter- gegangen, die mittelalterlichen Waffen hatten den Donnerbüchsen und Feuerrohren saatz gemacht, Gutenbergs schwarze Aunst hatte sich über Europa verbreitet, aber immer noch spannen die Frauen in uralter Weise ihren Faden, wie sie es am Herdfeuer vor tausend Jahren gethan hatten. Das ging so hin bis ins s6. Jahrhundert. Da lebte um das Jahr \520 zu Watenbüttel hinter Braun- schweig ein kunstreicher Steinmetz und Bildschnitzer mit Namen Jürgen. Dieser Nkeister hat, wie eine alte Ehronik erzählt, das Spinnrad erdacht. Doch hatte es noch nicht die leichte und zier- liche Gestalt, wie wir es heute sehen. Eine niedrige Lade oder Bank trug rechts das Rad, links die Spindel und den Wocken. Das Rad hat an der einen Speiche einen Griff, durch den es mit der Hand in Bewegung gesetzt werden kann. Vermittelst einer doppelten Schnur wird die Spindel samt der Rolle gedreht. Letztere sind von den beiden heutigen fast durch nichts unterschieden. Ein drehbarer Arm trägt die hohe Wockenstange mit dem Flachse. Nlit diesem Rade ließ sich offenbar rascher arbeiten, aber in einer Einsicht hatte es doch auch eine Schattenseite. Nlit der Aunkel unterm Arme oder im Gürtel konnte die Spinnerin aus- und eingehen, jetzt aus die Rinder draußen vor der Thür achten, jetzt das Feuer aus dem Herde schüren und dabei fast ohne Unterlaß die Spindel schnur- ren lassen. Das Rad, wie es alte Bilder aufweisen, war nicht so leicht sortzuschaffen; jedenfalls mußte die Frau, wenn sie zwischendurch ihre häusliche Arbeit verrichten wollte, die Spinnlade stehen lasten. Uut der Zeit wurde eine wesentliche Verbesserung angebracht: an die Stelle des Handgriffs am Rade traten die beweglichen Fuß- bretter, welche nun vermittelst des sog. Anechtes und einer Aurbel das Rad in Drehung setzten. Damit war die rechte Hand frei ge- worden und konnte mit ziehen helfen. Nun wurde das Rad tiefer gesetzt, die Lade siel fort, und so erhielt das ganze Gestell mehr Leichtigkeit und damit auch Beweglichkeit.

6. Kurzgefaßte Geographie von Württemberg - S. 11

1885 - Eßlingen : Selbstverl. des Verf.
— 11 — stein und die der Alb aus Jurakalk gebildet sind, so besteht das Gestein der Berge und Hügelzüge des Ebenen- und Hügellandes größtenteils ans Keuper (Keuper- mergel und Leberkies, und Kenpersandstein mit Gipslagern). Der Flächengürtel zwischen Alb und Neckar, ein Te'l des Schur- nud Welzheimerwaldes, Schönbnch und Filder zeigen uns schwarzen Jura oder Lias (Liassandstein, der Eisenerz enthält, Lias kalk und Lias schief er; dieser mit versteinerten Fischeidechsen 2c.). Das Gestein im oberen und unteren Gän, im Enz- und unteren Neckarthale (vou Cannstatt an), sowie im Hohenlohischen und Fränkischen ist Muschelkalk, so ge- nannt, weil in demselben viele Versteinerungen vorkommen- In den Ebenen Niederschwabens sind große und gesegnete Frucht- selber; in den Thäleru und an den Thalabhängen giebt es reiche Dbst- gärten und Weinberge. Das Hügelland erzeugt sehr viel Holz. Der Schönbuch hat besouders Lanbholz, der W elz heim erwald Haupt- sächlich Nadelholz. In der Erde findet man Salz, vornehmlich bei Hall (Wilhelmsglück), Clemenshall und Friedrichshall, Niedernhall, Schwenningen, Sulz und Rottenmünster. Wein wird gebaut im mittleren und unteren Neckarthal und in seinen Nebenthälern. sowie im Tauberthal. Die besten Weine sind die von U h l b a ch, Ii n t e r t ü r k h e i m F e l l b a ch, S ch n a i t h, B e s i g h e i m, Mundelsheim, Großbottwar und Markelsheim. Auch hat das Ebenen und Hügelland bedeutende Mineralgnellen. Schwefelquellen sind zu Boll und Sebastiansweiler. Sauerqnellen sind in Niedernau, Cannstatt, Berg, Göppingen und Mergentheim. Zwischen dem Schwarzwald, der Alb und dem Welzheimerwald wohnen die Niederschwaben. In der Hohenloher Ebene sowie im Taubergrund wohnen die Franken. Die Bevölkerung beträgt über eine Million Seelen. Nenn Zehntel derselben sind evangelisch, und ungefähr ein Zehntel ist katholisch. Die Leute beschäftigen sich mit Acker-, Obst- und Weinbau, mit der Verarbeitung von Wolle und Baumwolle, Leder und Leinwand. Gewerbe finden sich hauptsächlich in den Städten; Viehzucht, Acker- und Weinbau werden mehr von der Landbevölkerung getrieben. Je- doch gewinnt die Fabrikthätigkeit immer größere Ausdehnung. Baumwollenspinnereien sind in Berg, Cannstatt, Eßlingen und Nur- tingen. Tuch- und Zeugmacher sind besonders in Göppingen, Metzingen, Sindel- fingen und Urach. Viele Leineweber finden sich in der Gegend von Stuttgart und Backnang und auf den Fildern. Viele Gerber sind in Reutlingen, Metzingen, Winnenden und Backnang- Die bedeutendsten Orte sind: 2. Im Neckarthale: Schwenningen, großes Psarrdors mit 4700 Einw. Uhrenfabriken. Rottweil * über 6000 Einwohner, alte ehemalige Reichsstadt; aufgeh bene Klöster;^ katholisches Convikt. Bedeutende Pulverfabrik. In der Nähe liegen die Salinen Nottenmünster und Wilhelmshall. Oberndors,^ berühmte Gewehrsabrik. Sulz,* Saline. Horb.^ Rottenburg,^ alte Stadt römischen Ursprungs, über 7000 Einw.; Bischofssitz; katholisches Priesterseminar. Hopfenbau. Tübingen an der Mündung der Steinlach und Ammer in den Neckar; 11700 Einw. Universität. Schloß Hohen- tübingen. Nürtingen,^ evang. Lehrerseminar und Taubstummenschule;

7. Besonderer Theil - S. 816

1856 - Eßlingen : Weychardt
816 Dritte Abtheilung. Afrika. Rede sein. Die heidnischen Völker sind ohne alle Kunst und Wissenschaft. In den Schulen der muhamedanische Völker wird nur der Koran gelehrt. 3. Verfassung und Verwaltung. Sehr viele größere und kleinere despotische Erbmonarchien, in denen aber Gesetzlosigkeit und Thronstreitigkeiten an der Tagesordnung sind. Obwohl die Herrscher volle Gewalt über Leben und Eigenthum ihrer Unterthanen haben, so herrscht hier doch nicht der blutdürstige Absolutismus, wie in andern Gegenden Afrikas. Die größten gleiche, deren Oberhäupter den Titel Sultan führen, sind Dar-Für, Wadày, Bâgirmi, Bornu, Sôkoto, Gando und Adam Lua. Die kleineren Staaten haben ihre Häuptlinge, deren Titel mit dem des Reiches gleich lautet, wie dieß auch in Südafrika der Fall ist. Die meisten Reiche leben beständig unter sich im Kriege, und höchstens führt eine große allge- meine Gefahr theilweise Bündnisse herbei. 4. Länder und Völker im Gebiet des blauen und weißen Nils. — 1. Land der Galla. Unermeßliche Grasebeneu mit prachtvollen Tropen- wäldern zwischen dem Hochlande von Abessinien und dem Aequator. Vom weißen Nil und Godscheb bewässert. Nomadische Viehzüchter. — 2. Land Berri. Ungefähr unter 5° N. Br. im O. des weißen Nils. Heidnische Neger. — 3. Land el-Pert. [= das kalte Land. Dar el-Bertat]. Großes, unabhängiges Gebirgsland im O. des weißen Nils zwischen 6° bis 11° N. Br. Viele goldführende Allusionen. Die hier wohnenden Neger beten den Mond au, wohnen in dicht gedrängten, großen Dörfern, sind den Naubzügen und Sklavenjagden der Aegypter und Galla beständig ausgesetzt u. haben viele unter Häuptlingen stehende Staaten. Viele wandernde Araber- stämme. Fadassy. Große Handelsstadt und wichtiger Goldmarkt am Jabus mit arabischer Bevölkerung.— 4. Land der Vary, Schiêr, Ber, Eliâh, Kyk und Nosr. Negervölker auf den großen Hochebendn längs des weißen Nils zwischen 4° bis 8° N. Br. — 5. Land der Dinka. Neger auf den Hochebenen längs des rechten Users vom weißen Nil zwischen 9° und 12° N. Br. — 6. Land der Schillukh. Sehr fruchtbare, schmale Zone auf dem linken Ufer des weißen Nils zwischen 6° 50' bis 13° 43" N. Br. 1 bis 3 Mill. Neger. Zahllose, große Ortschaften. Erbmonarchie. Käk sdenab]. Haupt- und Residenzstadt am weißen Nil. — 7. Land der Nuba. Unermeßliche Ebenen mit dem Gebirge Teggele und mit vielen isolirten Berghaufen zwi- schen 9° bis 12° N. Br. und 47° bis 49° O. L. Goldwäschereien. In Hütten wohnende Nubaneger. Wandernde Araber. Tastn steggele]. Residenz des Herrschers über den größten Theil des Teggelegebirges mitten in diesem Gebirge. Baumwollenweberei. Scheiben. Einst wohlhabender Handelsplatz und Hauptstapelplatz für den Gvldhandel des Nubalaudes am Westfuße des Teggele. Von den Aegyptern zerstört 1836. — verschiedenen Gegenden verschiedenen Kurs haben sam Tschadda 100 Kauri — 36 kr.; zu Kaschna und in Bambarra 250 Kauri — 36 kr.; in Dahomey 500 Kauri — 36 fr.]; Stücke baumwollener Zeuge; Goldstaub; Eisenbarreu. In Dar-Für sind kleine Ringe von Zinn, weiter im Westen Guruuüsse die Scheidemünze. — 3. Wich- tigste Ausfuhrartikel. Baumwolle. Elephantenzähne. Rbiuoceroshöruer. Feine Wolle. Straußenfedern. Zibeth. Sudangummi. Arabisches Gummi. Senna. Kör- ner vom Paradiespfeffer, Assa Fötida. Tamarinden. Sandelholz. Häute. Indigo. Baumwollen- und Scidenzeuge. Hauptsächlich Gold, dessen Hauptmarkt in Där-Für und zu Fadassy am Jabus ist, und Sklaven, die von Nigritien aus von jeher nach allen Weltgegenden versandt werden und deren Ausfuhr so lange nicht ganz unter- drückt werden kaun, bis die Völker von Afrika vom Heidenthum und Islam zu Christo bekehrt sind, denn besonders bei den muhamedanischen Völkern ist es fester Glaube, daß es ganz gesetzlich ist, Heiden zu mißhandeln, zu berauben und zu tödteu. — 4. Wichtigste Einfuhrartikel. Baumwollene Kleidungsstoffe in ungeheuren Mengen aus Großbritanien, aus Frankreich über Algier und aus Indien über Zella und Ber- bern. Irische Leinwand. Feine, scharlachrothe und andere Tücher von lebhaften Farben. Nordafrikanische Teppiche. Wollene Mäntel. Gürtel von Wolle und Seide. Sammt. Seidene Taschentücher. Eisenbarren und Eisenwaareu aus Großbritannien, Nordamerika und Deutschland, besonders von Solingen. Viele Schmucksachen wie: Glaskorallen, Bernstein, Spiegel, Sonnenschirme, Nürnberger Waaren. Papier. Gewehre. Pulver. Blei. Kupferne und zinnerne Geräthschaften. Gefärbtes Leder von Marocco. Gewürze aus Ost- und Westindien. Tabak. Weihrauch. Kaffee. Zucker. Kakao. Rohe Seide. Pferde. Kauri aus Ostindien. Sehr viel Salz aus der Sahara.

8. Besonderer Theil - S. 818

1856 - Eßlingen : Weychardt
818 Dritte Abtheilung. Afrika Hauptstadt in einem großen, von mächtigen Gebirgsmasseu umschlossenen, prächtigen Kesselthal. — d. Reich Marghi. Zwischen Musgo, Mandara, Bornü, Baber und Adamlua. Flachland. Neger. — e. Lau d Baber. Zwischen Adamlua, Marghi, Bornü und Bobern. Von verschiedenen N e g e r v ö l k e r n, unter denen Kannibalen sein sollen, bewohnt. — f. Reich Klnem. Im No. des Tsäd-Sees. Vielfach durch- schnittenes Flachland. Neger und T i b b o s. Die harmlose Bevölkerung wird durch die Sklavenjagden der umliegenden Volker sehr verringert.' 6. Länder und Völker im Gebiet des Nigers. — 1. Reich Ada- mäua sfumbinap Zwischen Musgo, Marghi, Baber, Boberu, Bolewa, Korrorofa u. a. unbekannten Negerländern. Fruchtbare und gut angebaute Hochebenen mit vielen einzelnen ll r g e b i r g s k e t t e n und den Bergen Labul, Alantika 10,000' und M e n d i f. Fluß B e n u é mit dem Kebbi und Faro. Sehr dichte Be- völkerung. Heidnische Neger. Eingewanderte Fell an, welche die herrschende Be- völkerung bilden und zahllose Sklaven halten. Viele Städte und Dörfer. Letztere find von den Sklaven der Fellan bewohnt. Jola. Hauptstadt und Residenz des Fellanherrschers in der Nahe des Beim. — 2. Fellanreich Boberu. Zwischen Adamlua, Baber, Bornü, Mesau und Bolewa. Dukku. Hauptstadt. — 3. Fellan- reicl) Bolewa s'bautshij. Zwischen Adamlua, Bobern, Mesau, Schira, Zegzeg und Korrorosa. Hochebene mit vereinzelten Bergen.. Goldwäschereien. Jakoba. Große und volkreiche Hauptstadt am Fuße eines hohen Berges. — 4. Fell an- reich Mesau. Zwischen Bolewa, Bobern, Bornü, Sökoto und Schira. Mesau. Hauptstadt. — 5. Fellanreich Schira. Zwischen Mesau, Sökoto und Bvluwa. Schira. Hauptstadt.— 6. Fel laureich Sökoto. Zwischen Bornü, Mariadi, Guber, Gando, Womba, Gnlri, Zegzeg, Schira und Mesan. Große Hochebene mit einzel- nen Granitgebirgen. Fluß Rima mit Raba und Zoma. Dichte Bevölkerung von Fellan und Negern. Despotische Erbmonarchie unter einem Sultan. Wurno. Haupt- und Residenzstadt am Rima, in der Provinz Zanfara. 15,000 E. Vom Sultan Bello gebaut 1831. Wichtiger Handel. Svkoto ssakkatuj. Ehe- malige Haupt- und Residenzstadt in der Nähe der Mündung des Naba in den Rima. 25,000 E. Vom Sultan Danfodio angelegt 1803. Von einer 20' bis 30' hohen Mauer umgeben. 8 Thore. 2 Moscheen. Bedeutende Gewerbe in Leder, Eisen- waaren und baumwollenen Zeugen. Großer Handel. Jährlich kommen große Salz- karawanen der Tuariks aus Agades und Ghat in der Sahara. Der englische Rei- sende Clapp ertön skläppert'nj ff 13. April 1827. Kltsena. Feste Hauptstadt der Provinz gl. N. Bedeutende Baumwollen - und Lederfabrikativn. Ansehnlicher Handel. Kano. Feste Hauptstadt der Provinz gl. N. in fruchtbarer, aber sumpfiger und ungesunder Ebene. 40,000 E- Fabrikation von Baumwollenzeugen. Jndigobau. Jndigofärbereien. Sehr gut versehene Märkte. Große Handelsmesse. Kattagum. Feste Hauptstadt der Provinz gl. N. am Schaschun. 8,000 E- In der Nähe der Stadt starb der englische Reisende O udney sandnij 1824. — 7. F e l l a n r e i ch Gando. Zwischen Sökoto, der Sahara, dem Niger, Dendina und Janri. Flachland mit zahlreicher Bevölkerung von Negern und Fellan. Despotische Erbmonarchie unter einen: Sultan. Sehr viele große Städte und Dörfer. Provinzen Kebbi, Mauri oder Arewa und Zaberma. Gando. Feste Haupt- und ^Residenzstadt in einer Ebene zwischen dem Rima und Zoma. Andere große Handelsstädte: Dschega am Zoma; Bunsa am Kebbi. — 8. Fellanreich Janri. Im Süden von Gando. Despotische Erb Monarchie unter einem Sultan. Viele Städte und Dörfer. Janri salörij. Große und feste Haupt- und Residenzstadt in der Nähe des Nigers. Baumwollenweberei. Verfertigung von Säbeln und Schießpulver. — 9. Fellan- reich Nttfi. Im S. von Janri.' Fellan und gewerbfleißige Nufantschi. Despotische Erbmonarchie unter einem Sultan. Nñbbñh. Große und blühende Haupt- und Residenzstadt am Niger. 40,000 E. Bedeutende Fabrikation verschiedener Stoffe. Großer Sklavenmarkt. Sehr ausgedehnter Handel nach allen Richtungen. Zagoshie. St. aus einer großen, sumpfigen Insel des Nigers, Nabbah gegenüber. Eine der größten Manusakturstädte des Nigerlandes, die alle Arten von Sudanstoffen verfertigt. Kulsa. Feste Stadt. 15,000 E. Viele Gewerbe. Wichtiger Handel. — 10. Fel- lanreich Womba. Im O. von Jauri. Kotonkora. Hauptstadt auf einem hohen Granitfelsen. Großer Durchgangshandel für Karawanen. — 11. Fellanreich Guäri. Im O. von Womba. Guäri. Hauptstadt. — 12. Fellanreich Zegzeg. Im O- von Gulri. Zaria. Feste Hauptstadt. 50,000 E. — 12. Land Korörrofa sdas altberühmte Goldland Wangaraj. Im S. von Bolewa. Verschiedene Staaten des- selben: Agany; Jimmölo; Baschikkari; Jemssli; Bakawelino; Köwe;

9. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 62

1844 - Eßlingen : Dannheimer
62 Versteinerungen, aber Fossilien und heiße Quellen. Sie sind Wohl in feurigem Flusse aus dem Innern der Erde emporgestiegen, haben die horizontalen Lagen der neptunischen Gesteine durchbrochen und aufgerichtet, und sich theils zwischen dieselben hineingedrängt oder über ihnen ausgebreitet. -Die Gesteine des Urge- birges sind: Granit, Ginens, Glimmerschiefer, Porphyr, Syenit, Diorit, Quarzfels oder Urqnarz, zu dem der Jtacolunrit gehört, und der Urkalk. ' §. 38. Die vulkanischen Felsarte», die Vulkane, die Erdbeben, die warmen Quellen, der Ursprung der vulkanischen Erscheinungen und die Erschütterungskreise. A, Die vulkanischen Felsarten sind Massen, die in frühern oder in den jetzigen Zeiten arrs denr Innern der Erde durch unterirdische Thätigkeit des Feuers an die Oberfläche der Erde hervorgebracht worden sind. Sie sind größtentheils massig, ungeschichtet, haben ein schlackiges und blasiges Ansehen oder besteben aus Staubmassen. Die vulkanischen Felsarten sind: Trachyt, Phonolith oder Kling stein, Augitporphyr oder Me la p Hy r, D o l e r i t, B a sa l t, B a s a ltu ff, Mandelstein, P e r l st e i n, Bimsstein, Pech stein, Obsidian, Lava, Schlacke, Tuff, (Traß, Peperino, Rapilli, Puzzolano, vulkanische Asche u. s. w.). 8. Die aus vulkanischen Fels arten gebildeten Kegel- berge heißen Vulkane. Sie zerfallen in Eruptiv ns- und Erhe- bungs-Vulkane, in Central- und R e ih e nv u lk an e. I. Die Eruptiv ns- und Erhebungs-Vulkane. 1. Die Eruptions- Vulkane entstehen, wenn die glühenden Massen aus dem Innern der Erde selbst einen Ausweg finden, die sich um den Rand der Oeffnung anhäufen, und so allmählig einen kegelförmigen Berg bilden, in dessen Mitte sich der Krater befindet. Daher sind diese Vulkane stets von Lava und andern Aus- wurfsmassen zusammengesetzt. Der Krater ist der obere Theil oder die Oeffnung einer aus dem Innern des Vulkans bis zum Gipfel emporsteigenden, schlott- ähnlichen Röhre, welche den in der Tiefe, auf dem sogenannten Heerd des Vulkans entwickelten gasigen, flüssigen und festen Auswürfen den Ausgang ge- stattet. Er kann sich bisweilen wieder schließen, doch wird er immer derr Massen des Innern der Erde den leichtesten Ausweg gestatten, und daher wieder- holen sich die Eruptionen eines Vulkans bisweilen nach Jahrhundert langer Ruhe. Ein Eruptions-Vulkan, welcher lange ruht, wird daher ein ruhender, erloschener, im andern Fall ein thätiger Vulkan genannt. Die Er- scheinungen eines vulkanischen Ausbruches sind: Getöse unter der Erde, Erdbeben, Aufbrechen des Bodens, Aufsteigen von Rauch aus dem offenen Krater oder aus den neuentstandenen Spalten, Ausströmen der Lava, Auswerfen von sogenannter Asche aus dem Krater, Erhebung des Bodens, hef- tige Bewegungen in dem Meere, welches dem Vulkane nahe liegt; Mo fettest oder schädliche Gasarten entsteigen dem Boden um den vulkanischen Ausbruch während und oft lange nach demselben. Das Beben der Erde in der Gegend des Ausbruchs und das unterirdische Getöse, von Zeit zu Zeit mit den heftig- sten Erschütterungen abwechselnd, dauert gewöhnlich mit kurzen Unterbrechungen während des ganzen Ausbruches fort. In den aus den Vulkanen aufsteigenden Dampfwolken entstehen- fast immer heftige Blitze, von denen aber die wenigsten zur Erde fahren, sondern die meisten in die Dampfwolken zurückschlagen. Sehr oft fallen während des Ausbruches oder gegen das Ende desselben aus den sich weit verbreitenden Dampfwolken die heftigsten Regengüffe nieder. Vor den Ausbrüchen der Vulkane hat man oft eine Verminderung des Wassers in den Quellen und Brunnen um den Vulkan, ja zuweilen ein gänzliches Versiegen derselben wahrgenommen. An einigen Punkten Europas und anderer Erdtheile

10. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 63

1844 - Eßlingen : Dannheimer
63 treiben die Dampfe und elastischen Gase ans dem Innern nicht Lava uüd feurige Masten, sondern theils nur Luft und andere Gase, theils Master und Erde, als Schlamm empor. Dieß sind die Luft- und Schlammvulkane. In mehreren vulkanischen Gegenden findet man kraterförmige Vertiefungen, aus welchen dtirch feine Spalten immerfort und meist ohne heftige Erplosionen Dämpfe aufsteigen, welche bei ihrem Eintritt in die Atmosphäre Schwefel und salinische Substanzen fallen lassen, die sich an den Rändern der Spalteit ab- setzen. Man nennt sie Solfa taren. Sie mögen die Ueberbleibsel alter Vnlkankratcr sein, die sich größtentheils geschlossen haben, und deßwegen keine eigentlichen Atiöbrüche mehr machen, weil vielleicht im Innern Höhlen und Spalten entstanden sind, welche den Dampfen einen leichteren und ununterbro- chenen Durchgang nach anderen, in der Nähe sich befindenden Schlünden ge- statten. 2. Die Erhebungs-Vulkane entstehen, wenn'das eingeschlossene Gas an einer Stelle hervorbricht, ohne daß die glühenden Massen empordringen. Sie finden sich gewöhnlich auf den hohen, runden Inseln und zeigeit sich be- sonders charakteristisch auf den canarischen Inseln. Sie steigen von dem Fuße und ringsum gleichförmig auf, allein immer in der Mitte, wo man den Gipfel erwarten sollte, Mgen sie eine mchr oder minder tief eingreifende, große kessel- förmige Vertiefung, welche gleichsam die hohle wichse des Kegels bildet, in welcher die Abhänge zusammenlaufen würden. Die Kesselvertiefung ist nahe kreisförmig, ringsum von steilen, zackigen Wänden umgeben, welche von der ansehnlichsten Höhe der Insel oft Plötzlich fast bis zur Meeresflache abstürzen; sie gewahrt einen höchst eigenthümlichen wilden Anblick. Die spanischen Bewohner der ca- narischen Inseln nennen diese Vertiefung In Caldera. Die Abhänge derselben sind von vielen schmalen und tief eingerisscnen Schluchten zerspalten, welche ringsum strahlenförmig von dem Mittelpunkte ausgehen, und scharf und steil abgerissen sind. Sie heißen Baranco’s. Nur selten stehen sie mit dem Innern der Caldera in Verbindung, und bei den meisten Inseln dringt nur ein Baranco in den Kessel. Durch dieses Eindringen aber wird die innere Struktur dieser Inseln lllosgelegt, und es zeigt sich, daß sie regelmäßiger ist, als man bei der Vorstellung von der Vulkanität. derselben erwarten möchte. Man sieht nemlich, daß die Gebirgsarten der Inseln deutliche Bänke bilden, welche ringsum regel- mäßig mit der Oberfläche parallel gehen; sie sind stets gleichförmig von dem Centrum der Inseln gegen den Rand geneigt, und indem man weniger anstei- gend durch diesen Baranco zum Innern fortschreitet, geht inan von den obern Schichten zu einer tiefern über, und erreicht endlich den Kern des Berges auf dem Boden der Caldera. Ein senkrechter Stoß von Unten nach Oben auf eine wagrechte feste Kruste muß solche Erscheinungen hervorbringen. Diese Kruste oder der vormalige Meeresgrund, über welchen vie Inseln hervortraten, wird an der Stelle bersten, wo die Kraft auf sie am heftigsten wirkt. Die vormals wagerecht auf denselben liegenden Schichten werden emporgetrieben werden und sich rings um das Centrum der gemeinsamen Erhebung aufrichten; sie werden strahlenförmig von dem Mittelpunkte aufgerissen werden und dadurch jene Baranco 8 erhalten, und an dem Mittelpunkte selbst wird eine mehr oder minder ansehnliche Weitung entstehen, welche die Caldera bildet. Das Ganze ist demnach das Werk einer mit vulkanischen Erscheinungen zusammenhängenden Erhebung. Man nennt deßwegen diese Inseln Erhebungsinseln, die kesselförmige Weitung in ihrer Mitte den Erhebungskrater. Bisweilen bricht auf dem Boden der Caldera ein Eruptions-Krater hervor, der von dem Rande der Caldera, wie von einem Walle, umgeben ist. So ist es bei dem stik von Teneriffa. Ii. Die Central- und die Reihen-Vulkane. 1. Die Central-Vul kane bilden immer die Mitte für eine Menge von Ausbrüchen, welche um sie her gleichmäßig nach allen Seiten hinwirken. 2. Die Reihen-Vulkane liegen hinter einander wie Esten auf einer großen Spalte.
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