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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Besonderer Theil - S. 190

1856 - Eßlingen : Weychardt
190 Erste Atheilung. Europa. u. Attona u. St. Georg auf d. Ostseile. Die St. hat 64 fnach Andern 84] Brücken, 13 Thore, 21 Märkte u. Plätze, ehedem meist enge und krumme, seit dem Brande v. 5—10. Mai 1842 im Neubau breite, gerade u. m. Gas erleuchtete Stra- ßen, darunter der alte u. neue Jnugfernstieg längs der Biuueualster. — 5 Kirchspiele: St. Petri; St. Nikolai; St. Katharinen; St. Jacob!; Michaelis. — 17 Kirchen: 5 luty. Hauptkirchen: St. Michaelis?, v. 1762 mit 456' h. Thurme; Kathariueuk. m. 300 ' h. Thurme; Jakobsk. m. 359' h. Thurme; die 1842 abgebrannten, aber wieder- hergestellten Kirchen zu St. Petrus u. St. Nikolaus. — Viele öffentliche Ge- bäude: Stadthaus; Bankgebäude; Börse; Münze; Bibliothekgebäude; Admiralitäts- zeughaus; 5 Theater; Bauhof; das neue allgemeine Krankenhaus für 3431 Personen ii. v. a. — Viele Austalten u. Vereine für Iluterricht, Wissenschaft u. Kunst: akadem. Gymnasium; Johannenm; Navigationsschule; Handelssch.; Taub- stummen- u. Blindenanstalt; das „rauhe Haus" in dem 1/2 M. entf. D. Horn, Ret- tungsaustalt für verwahrloste Kinder, Brüderanstalt u. Sem. für innere Mission, m. Buchdruck, u. Buchhandlung; Missionsgesellsch.; hamburg-altouaische Bibelanstalt; nie- dersächs. Gesellschaft zur Verbreitung-nützlicher Erbauungsschrislen rc. — Viele Sam m- lungen für Kunst u. Wissenschaft; Stadtbibliothek m. 180,000 Bdn.; Com- merzbibl. m. 30,000 Bdn.; botan. Garten; Sternwarte rc.— Viele milden Stiftun- gen ii. Wohllh ä t ig k ei t s a n st a lt e n: Waisenanstalt für über 600 Kinder. Ma- trosenhospital; 5 Hospitäler; 3 lnth. Frauenstifie; 26 Assecnranzanstalten rc. — Um- fangreiche Manufakturen u. Fabriken in Blechwaaren, Gold- u. Silberarbeiten, Nadeln, Lichter, Seife, Hüten, Korkstopfen, Leder, Kattun, Zwirn, Leinwand, Segel- tuch, Seidenzcngen; Leim, Schreibfedern, Taback; Znckersied., Ncpsschläg., Branntwein- brenner., Brauereien, Pökeln u. Räuchern des Rindfleisches ^Hamburger Rauchfleisch]; Eisengicß., Ankerschmieden, Kupferhämmer u. Drahtzüge, Dampfmühlen, Wagenfabr., Fabr. für musikal. u. chirnrg. Instrumente; Baumwollenspinner, zu Horn; Kunstgärt- nerei; Buchdruck. — Der Hafen ist ein dreifacher: äußerer Niederhafen, 20' t. bei gewöhnt. Fluth n. 130 große u. doppelt so viele kleinere Seeschiffe fassend; Binnen- hafen, 10—20' t., für kleinere See- u. Flußschiffe; Oberhafen 12' br., 260 gr. Elb- kähne fassend, nebst dem Hafen für d. oberländ. Dampfschiffe. — Schiffswerften. Sehr lebh. Schiffahrt. Eingelaufen 1851: 4,169 Seeschiffe v. 685,860 T. Aus- gelaufen 1852: 349 Seeschiffe v. 94,500 T. Seedampfschiffahrtslinien n. London, Hüll, Newcastel u. Leith ^Edinburgh], New-Uork, Christianssand-Bergen, Amsterdam n. Rotterdam, Havre, Helgoland, Stade rc. — Für den Wechselverkehr ist Hamb, die erste Börse in Deutschland. — Hamb, ist einer der ersten Handelsplätze Europas, der erste Deutschlands. Es besitzt 351 große Fahrzeuge, 286 kleine Fahrzeuge, an 1,200 Handelsfirmen u. fast 800 beeidigte Mäkler. Der Handel erstreckt sich auf alle Natur- u. Jndnstrieerzeugnisse Deutschlands, so wie auf alle Produkte, welche von fremden Ländern u. Erdtheilen n. Deutscht, kommen. Letzteres erhält den größten Theil der Kolonialwaaren v. Hamb. aus. Ebenso sind die Commissions- u. Speditionsgeschäfte v. größtem Belange. Die Auswanderung über Hamb, ist aber weit weniger lebhaft, als über Bremen. 1851 wurden 14,700 Auswand., befördert. Der Seehandel geht hauptsächlich nach Engl., Franko., Rußland, Nordam., Westindien u. Brasilien; sehr viele Schiffe gehen auch n. Span. n. Portugal, n. Triest u. Vene- dig, selbst nach Ostindien. Hanplgegenstände der Ausfuhr: Getreide u. Mehl, Sä- mereien, Butter, Salz- n. Rauchfleisch, Holz, Leinwand, Wolle, Tuch, bohin. Glas, Eisenwaaren u. a. deutschen Fabrikcrzcugnissc. Gesammtwerth der Ausfuhr: 245 Mill. Gulden. Hauptgegenslände der Einfuhr: Zucker, Kaffee, Thee, Reis, Baumwolle, Taback, Cigarren, Indigo, Wein von Frankreich, Span. u. Portug., Südfrüchte, Oel, Eisen, Steinkohlen, Baumwollengarn, Baumwollen- u. Wollcnwaaren, Scidewaaren, Häute u. Leber, Thran. Gesammtwerth d. Einfuhr: 262 Mill. fl. — Geschicht- liches. Hamb, war wahrscheinl. schon vor Karl d. Großen eine St. der Nordalbin- gier. 808 ließ Karl d. Gr. auf der Höhe zwischen der Elbe u. d. öftl. Alsterufer eine Burg shamaburg — Waldb nrg] anlegen u. eine Kirche erbauen. sandere leiten den Namen von Jupiter Ammon, Andere von einem Helden Haina, Andere von Hama — Horn, Biegung ab]. Erzbiothum von 834 — 1223; erster Erzbischof St. Ansgarius. 845 Verbrennung der Domkirche u. des Klosters durch die Normannen. Vergrößerung Hamb, durch Elbsischerei u. Handel. Sitz kaiserlicher Vögte, u. a. des Hermann Bil- lnng 957, dem man d. Gründung d. Hamb. Gcmeindewesens zuschreibt. 1106—1215 war Hamb, wichtiger Handelsplatz unter den Grafen v. Holstein. 1189 Verordnung Friedrich I., daß die Elbe v. Hamb, bis zur Mündung mit keinem Zoll belegt werden dürfe. 1215 freie Reichsst. durch Otto Iv. 1241 Gründung der Hansa im Verein

2. Besonderer Theil - S. 404

1856 - Eßlingen : Weychardt
404 Erste Abtheilung. Europa. Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh- nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava, Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus- bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern. Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *) oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer. Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh- rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor- kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue; 20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn. — 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win- terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur — 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°, an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt, das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5 Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St. Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee- licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz, Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw. und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme, die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen. Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben. Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000 kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770 aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord- küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische, des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 — 1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder 982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht; wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der *) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer seisbräens. *) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.

3. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 105

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
105 Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb- artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist, scheinen nur lose befestigt zu sein. Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl- bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist, u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle, grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack. Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den- noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden, sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg- mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen- fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme. Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist, als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur- meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er- tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke. Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-

4. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 79

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
79 — werden. Einige Zeit darnach stieß er im Vorharz wirklich auf einen Eber, dem im Traume gesehenen ähnlich. Er griff ihn an; der Kampf blieb lange unentschieden; endlich gewann Hans und streckte den Feind zu Boden nieder. Froh, als er ihn so zu seinen Füßen erblickte, stieß er mit dem Fuß nach den schrecklichen Hauern des Ebers und rief aus: „Du sollst mir nichts mehr thun!" Aber er hatte mit solcher Gewalt gestoßen, daß der scharfe Zahn den Stiefel durchdrang und den Fuß verwundete. Erst achtete Hackelberg der Wunde nicht und setzte die Jagd fort. Bei seiner Zurückkunft aber war der Fuß schon so geschwollen, daß der Stiefel vom Bein getrennt werden mußte. Er eilte nach Wolfen- büttel zurück. Die Erschütterung des Wagens wirkte so schädlich, daß er mit genauer Not den Klöpperkrug bei Wülperode im Steinfelde erreichte und bald daselbst starb. Auf seinem Grabe im Garten dieses Kruges liegt ein Stein, auf dem ein Mann zu sehen ist, der auf einem Maultiere reitet, neben dem zwei Hunde laufen. Die Erinnerung an diesen berühmten Jäger ist nicht erloschen. Noch jetzt wird zur Winterzeit von ihm in der Spinnstube und in der Dämmerung hinterm warmen Ofen erzählt. Wenn der Sturmwind über die Berge braust und an Fenstern und Thüren rüttelt, wenn die Nachtvögel kreischend umherflattern, dann erscheint es den aufhorchenden Menschen, als wenn draußen ein neues Leben in den Lüften erwache und eine lärmende Schar durch die Wolken dahin tose. Das ist Hackel- berg, der wilde Jäger, der, seinen Weidgenoffen voran, mit Hallo, Peitschenknall und Hundegebell die Waldtiere hetzt. Grimm, Deutsche Sagen. Zimmermann, Sage vom wilden Jäger. 59. Die Pürstenberger Porzellanfabrik. Auf einer Anhöhe des Sollings, welche steil zum Weser- strome abfällt, liegt das Schlots Fürstenberg, in welchem sich jetzt die berühmte Porzellanfabrik befindet. Ehemals lag hier die Burg der Familie von Hagen, welche später in den Besitz der Landesherren überging. Als in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts die Meifsner Porzellanfabrik sich immer mehr Ruhm erwarb und damit auch ihre Einnahmen sich vergröfserten, begehrten auch andre deutsche Fürsten dieses Kunstgewerbe in ihren Landen einzuführen. So auch der

5. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 101

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
101 Während die Spinbein hier bei uns zu Lande niemand mehr kennt, sind die Wirtel noch zahlreich vorhanden. Sie dienen meist als Anhängsel kleiner Schlüssel, damit diese nicht so leicht verloren gehen, und darum heißen sie auch oft Schlüsselsteine. Jahrhunderte hindurch war die einfache Form der Spindel dieselbe geblieben. Reiche waren gegründet und wieder unter- gegangen, die mittelalterlichen Waffen hatten den Donnerbüchsen und Feuerrohren saatz gemacht, Gutenbergs schwarze Aunst hatte sich über Europa verbreitet, aber immer noch spannen die Frauen in uralter Weise ihren Faden, wie sie es am Herdfeuer vor tausend Jahren gethan hatten. Das ging so hin bis ins s6. Jahrhundert. Da lebte um das Jahr \520 zu Watenbüttel hinter Braun- schweig ein kunstreicher Steinmetz und Bildschnitzer mit Namen Jürgen. Dieser Nkeister hat, wie eine alte Ehronik erzählt, das Spinnrad erdacht. Doch hatte es noch nicht die leichte und zier- liche Gestalt, wie wir es heute sehen. Eine niedrige Lade oder Bank trug rechts das Rad, links die Spindel und den Wocken. Das Rad hat an der einen Speiche einen Griff, durch den es mit der Hand in Bewegung gesetzt werden kann. Vermittelst einer doppelten Schnur wird die Spindel samt der Rolle gedreht. Letztere sind von den beiden heutigen fast durch nichts unterschieden. Ein drehbarer Arm trägt die hohe Wockenstange mit dem Flachse. Nlit diesem Rade ließ sich offenbar rascher arbeiten, aber in einer Einsicht hatte es doch auch eine Schattenseite. Nlit der Aunkel unterm Arme oder im Gürtel konnte die Spinnerin aus- und eingehen, jetzt aus die Rinder draußen vor der Thür achten, jetzt das Feuer aus dem Herde schüren und dabei fast ohne Unterlaß die Spindel schnur- ren lassen. Das Rad, wie es alte Bilder aufweisen, war nicht so leicht sortzuschaffen; jedenfalls mußte die Frau, wenn sie zwischendurch ihre häusliche Arbeit verrichten wollte, die Spinnlade stehen lasten. Uut der Zeit wurde eine wesentliche Verbesserung angebracht: an die Stelle des Handgriffs am Rade traten die beweglichen Fuß- bretter, welche nun vermittelst des sog. Anechtes und einer Aurbel das Rad in Drehung setzten. Damit war die rechte Hand frei ge- worden und konnte mit ziehen helfen. Nun wurde das Rad tiefer gesetzt, die Lade siel fort, und so erhielt das ganze Gestell mehr Leichtigkeit und damit auch Beweglichkeit.

6. Kurzgefaßte Geographie von Württemberg - S. 11

1885 - Eßlingen : Selbstverl. des Verf.
— 11 — stein und die der Alb aus Jurakalk gebildet sind, so besteht das Gestein der Berge und Hügelzüge des Ebenen- und Hügellandes größtenteils ans Keuper (Keuper- mergel und Leberkies, und Kenpersandstein mit Gipslagern). Der Flächengürtel zwischen Alb und Neckar, ein Te'l des Schur- nud Welzheimerwaldes, Schönbnch und Filder zeigen uns schwarzen Jura oder Lias (Liassandstein, der Eisenerz enthält, Lias kalk und Lias schief er; dieser mit versteinerten Fischeidechsen 2c.). Das Gestein im oberen und unteren Gän, im Enz- und unteren Neckarthale (vou Cannstatt an), sowie im Hohenlohischen und Fränkischen ist Muschelkalk, so ge- nannt, weil in demselben viele Versteinerungen vorkommen- In den Ebenen Niederschwabens sind große und gesegnete Frucht- selber; in den Thäleru und an den Thalabhängen giebt es reiche Dbst- gärten und Weinberge. Das Hügelland erzeugt sehr viel Holz. Der Schönbuch hat besouders Lanbholz, der W elz heim erwald Haupt- sächlich Nadelholz. In der Erde findet man Salz, vornehmlich bei Hall (Wilhelmsglück), Clemenshall und Friedrichshall, Niedernhall, Schwenningen, Sulz und Rottenmünster. Wein wird gebaut im mittleren und unteren Neckarthal und in seinen Nebenthälern. sowie im Tauberthal. Die besten Weine sind die von U h l b a ch, Ii n t e r t ü r k h e i m F e l l b a ch, S ch n a i t h, B e s i g h e i m, Mundelsheim, Großbottwar und Markelsheim. Auch hat das Ebenen und Hügelland bedeutende Mineralgnellen. Schwefelquellen sind zu Boll und Sebastiansweiler. Sauerqnellen sind in Niedernau, Cannstatt, Berg, Göppingen und Mergentheim. Zwischen dem Schwarzwald, der Alb und dem Welzheimerwald wohnen die Niederschwaben. In der Hohenloher Ebene sowie im Taubergrund wohnen die Franken. Die Bevölkerung beträgt über eine Million Seelen. Nenn Zehntel derselben sind evangelisch, und ungefähr ein Zehntel ist katholisch. Die Leute beschäftigen sich mit Acker-, Obst- und Weinbau, mit der Verarbeitung von Wolle und Baumwolle, Leder und Leinwand. Gewerbe finden sich hauptsächlich in den Städten; Viehzucht, Acker- und Weinbau werden mehr von der Landbevölkerung getrieben. Je- doch gewinnt die Fabrikthätigkeit immer größere Ausdehnung. Baumwollenspinnereien sind in Berg, Cannstatt, Eßlingen und Nur- tingen. Tuch- und Zeugmacher sind besonders in Göppingen, Metzingen, Sindel- fingen und Urach. Viele Leineweber finden sich in der Gegend von Stuttgart und Backnang und auf den Fildern. Viele Gerber sind in Reutlingen, Metzingen, Winnenden und Backnang- Die bedeutendsten Orte sind: 2. Im Neckarthale: Schwenningen, großes Psarrdors mit 4700 Einw. Uhrenfabriken. Rottweil * über 6000 Einwohner, alte ehemalige Reichsstadt; aufgeh bene Klöster;^ katholisches Convikt. Bedeutende Pulverfabrik. In der Nähe liegen die Salinen Nottenmünster und Wilhelmshall. Oberndors,^ berühmte Gewehrsabrik. Sulz,* Saline. Horb.^ Rottenburg,^ alte Stadt römischen Ursprungs, über 7000 Einw.; Bischofssitz; katholisches Priesterseminar. Hopfenbau. Tübingen an der Mündung der Steinlach und Ammer in den Neckar; 11700 Einw. Universität. Schloß Hohen- tübingen. Nürtingen,^ evang. Lehrerseminar und Taubstummenschule;

7. Besonderer Theil - S. 439

1856 - Eßlingen : Weychardt
Königr. England. Einthetluug u. Wohnorte. 439 Mill. fl. Gegen 2,000 milde Stiftungen. 22 Hospttäler. Großes Hospital für In- validen der Landtrupen u. das Asyl, eine Armenschule für 1,000 Soldatenkinder, zu Chelsea. Prachtvoller Hospital für 3,000 Seeleute zu Greenwich. Hospital für alte n. kranke Lootsen n. deren Wittwen u. Waisen zu Deptford. Bartholomäushosp. für 4,000 Kranke. Thvmashosp. f. 900 Kranke. 107 Almosenhäuser für Alte u. Dürf- lige. 30 Häuser, wo Arzneien unentgeltlich ertheilt werden. Jrrenhospital Bedlam sbeihlebem) in Lambeth f. 200 Kranke. — 20. Gefängnisse. New g ate snjugebt) s. 900 peinliche Verbrecher. Penitentiary Millbank, f. 900 männliche u. 150 weibl.gefangene. Queensbench skwihnsbentsch.kiugsbench) in Southwark, ein Schuld- gefängniß m. Kaffee-, Wein- u. Spielhäusern, Theatern u. Privatbällen, mit eigener, von den Gefangenen selbst vollzogener Rechtspflege u. Richtern, die aus den Gefan- genen selbst gewählt sind. — 21. Der Kunstfleiß erstreckt sich auf die Verfertigung v. Waaren aller Art; des. viel Seiden- u. Banmwollenwaaren, Zucker, Leder, Kutschen, Luxnswaaren, Segeltuch, Weinfabr., Tafelglas, Eisenwaareu, musikal. Instrumente ic. Alles ist theuer, aber gut u. dauerhaft gearbeitet. Sehr bedeutend sind die Brannt- weinbrennereien u. Bierbrauereien v. Porter- u. Alebier; letztere haben große, einige eine ungeheure Ausdehnung, u. Fässer v. 30" im Durchmesser u. 40" Höhe. — 22. Handel u. Schiffahrt. London ist die größte See- u. Handelsst. der Welt. Themse, viele Landstraßen u. Eisenbahnen, die von allen Seiten nach London führen, bilden vortreffl. Verkehrsmittel. 1 M. oberhalb des äußersten Punktes v. L. beginnt der Hafen. Er ist meilenweit von einer zahllosen Menge v. Fluß- u. Seeschiffen bedeckt. Die größern Schiffe laden meist in den herrlichen Docks aus u. ein. Dieß sind künstlich ausgegrabene Bassins, v. Waarenlagern umgeben u. durch Mauern gesichert. Sie liegen meist auf dem linken, theilweise auch auf dem rechten User der Themse u. stehen durch kurze Kanäle mit ihr in Verbindung. Täglich kommen gegen 50 Schiffe au. Die Zahl der jährl. ein- u. auslanfenden Seeschiffe beträgt 11,000, der Kohlen- u. Küstenschiffe 22,600 ». der Boote 15,000. Mit Aus-- u. Einladen, Führen der Reisenden re. beschäftigen sich über 10,000 Boote u. Kähne. Ueber 600 Newcastler Kohlenschiffe liegen beständig vor Anker. Den innern Geldverkehr befördert die Bank v. England in einem sehr großen, unregelmäßigen Gebäude, in welchem 400 Beamte die Geschäfte der Bank besorgen. Ihr Kapitalsvnd beträgt mehr als 15 Mill. Psd. Stcrl.; gegen 22 Mill. Psd. Sierl. Banknoten hat sie im Umlauf. Ihr gegenüber liegt die Stock Exchange sekstschehndsch), der Sammelplatz der Mäckler, die nur hier Geschäfte machen dürfen. Die neue königl. Börse v. 1844. Im obern Stock befindet sich Lloyds sleuds) Kaffeehaus, der Mittelp. der Haudelswelt. Der Klein- handel wird mit ungemeiner Betriebsamkeit geführt. Die Lebensmittel u. dgl. wer- den auf Eoventgarden u. a. Märkten, mit großer Sorgfalt ansgeputzt, aufgestellt; Fisch- u. Austerläden stehen schön geschmückt u. früh am Morgen offen; die Fleisch- u. Brodläd'en sind allenthalben anlockend; die Branntweinläden strahlen von Mahagoni u. Vergoldungen; die Kaufläden der vornehmsten Straßen Hilden eine Menge schöner, geschmackvoller Ausstellungen v. Waaren aller Art. Von ausgezeichneter Eleganz sind auch die Magazine. Größere Verkaufslokale sind die Bazars, große Hallen, durch den Zusammentritt der verschiedensten Waarenhändler gebildet, wo Alles, was der Elegant wünscht, zu haben ist. Auch permanente Aus- stellungen von Kunst- u. Gewerbsgegenständen finden Statt, wo auch Erfindungen gezeigt werden, so das polytechnische Institut, die Adelaid engallerie u. die Nati onalgallerie praktischer Wissenschaften. Der Buchhandel wird von 900 Buchhandlungen getrieben; für diese arbeiten gegen 400 Bnchdruckereien. 94 Zeitschriften erscheinen in London. — 23. Oeffentliche Vergnügungen. 22 Theater. Theater ersten Rangs, welche mir v. October bis Mitte Juni spielen: Drurylane fdrurilehn) f. 3,611 M; Eoventgarden f. 2,200 M.; Queens Tbeat. sital. Oper), Sammelplatz der großen u. eleganten Welt, f. 2,000 M. Zn Spaziergängen dienen die Parks, einige Gärten u. die Squares. Oeffentliche Vergnügungen liebt übrigens der Engländer nicht, sondern das Häusl. Leben, die Ab- geschlossenheit u. das Spiel. Viele Engländer bringen daher ihre Zeit in den Klubbs- hänsern zu, Lokale die nur einer geschlossenen Gesellschaft zugängl. sind u. wo Eß-, Spiel- u. Billardsäle,Journaleu. Biblioth. vorhanden sind, oder in geschlossenen Abend- gesellschaften u. in den Spielhänsern, wo verbotene, hohe Hazardspiele gespielt werden. Gast- u. Kaffeehäuser geben aber wenig Stoff zur Unterhaltung. — 24. Geschichtliches. London, brit. Lhundein — Schiffsstadt; v. d. brit. Wort Lrhong [== Schiff) n. dina [= Stadt). Sie soll 1108 v. C. erbaut worden sein. Alte, brit. Handelsst. 60 v. C. erweiterte sie der König Lud. Römische Kolonie

8. Besonderer Theil - S. 594

1856 - Eßlingen : Weychardt
594 Erste Abtheilung. Europa. gepredigt, a. Jsaackskirche oder Kathedrale des h. Jsaaek. Die schönste aller russischen Kirchen. Von Alexander u. Nikolaus mit einem Aufwande von 30 Mill. Silberrubeln, mit größter Pracht ans Granit n. Marmor gebaut. In Gestalt eines griech. Kreuzes, 340' l., 290' br. u. 317' h. Im Innern sind 188 Säulen u. Pfeiler ans finnischem Granit, b. Die Kirche der h. Maria zu Kasan. Mil 285' h. Kuppel. Die den russ. Kirchen eigene Bilderwand ist von gediegenem Silber smehr als 3,000 Pfd.j, das die Kosacken aus der Bente der Feldzüge von 1812 — 1815 hie- her stifteten. Viele Siegeszeichen, c. Die Peter-Paulskirche auf der Festung. In den Gewölben unter ihrem 340' h. Thurme ist das kaiserl. Begräbniß, u. in der Kirche sind viele Siegeszeichen. 7. Negiermtgsgelmnde. a. Die Admiralität. Das großartigste Gebäude dieser Art. Sie enthält Kanzleien, eine Bibliothek, Sammlungen von Schist'sniodellen n. Allem, was zum Schiffsbau nöthig ist. Im innern Hofe sind 6 Docks. Von ihrem spitzigen Thurm herab hat man die beste Uebersicht über St. Petersburg, b. Die neue Admiralität hat bedeckte Werften u. Bassins zum Ban der größten Schiffe, o. Das alte u. neue Zeughaus. Mit ungeheuren Waffen- vorräthen, Trophäen, Alterthümern, den Uniformen u. Orden aller russischen Kaiser, einer großen Stückgießerei rc. ä. Die Generalität oder das General stab sge- bäude. Es enthält Lokale der höchsten Militärbehörde für Organisation u. Verwal- tung des Heeres u. für Verbesserung des Kriegsmaterials, die Kanzleien, Archive, Karten u. Zeichnungen, Modelle aller Waffengattungen u. Kriegsgeräthe, Druckereien, Lithographien, vielerlei Werkstätten u. eine Militärbibliothek. e. Das Exercier- bau s. 650' l., 150' br., m. 16 Oefen für den Winter. Das Dach von Holz u. Eisen hat 300,000 Ctr. Last. f. Viele zum Theil prächtige Kasernen. 8. Viele wissenschaftliche Anstalten und Sammlungen für Wissenschaft und Knnst. Sie sind mit kaiserl. Munificenz ausgestattet; an vielen haben auch Privatpersonen als Stifter und Erhalter Antheil. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften mit den großartigsten Sammlungen. Akademie der schönen Künste, mit einem Gebäude, in welchem 300 Kin- der freier Eltern für die Künste erzogen werden. Universität von 1819. Chirurgisch- medicinische Akademie. Thierarzneischule. Pädagogisches Central-Jnstitut zur Bildung von Oberlehrern. Theol. Akademie für griech. Geistliche. Oriental. Collegium zur Bildung von Dolmetschern. Artillerieschule. Marinekadettenkorps. Bergkadcttenkorps. Schule der Handelsmarine zur Bildung tüchtiger Kapitäne u. Seeleute. Kaiserl. Ackerbauschule. Erziehungs - Institut im Kloster Smolnoi für 500 Fräuleins. Viele öffentliche und Privatbibliotheken. Große kaiserl. Bibliothek mit 500,000 Bänden u. 17,000 Hand- schriften. Viele naturhistorische Sammlungen. Botanischer Garten auf der Apotheker- insel; 50 Morgen groß; zur Heizung der Gewächshäuser braucht man jährlich 2,000 Klafter Holz. Ceutralsternwarte, einige Werste von St. Petersburg, auf dem Hügel Pulkowa, mit den kostbarsten Instrumenten. 9. Zahlreiche Wohlthatigkeits - Anstal- ten. Vortreffliche Militärlazarethe. Viele Bürgerhospitäler, durch Stiftungen von Gliedern der kaiserl. Familie oder von reichen Russen entstanden. 10. Bedeutende Fabriken. Sie werden theils auf kais. Rechnung, theils von Privatpersonen betrieben. Große kaiserl. Spiegelfabr., Tuch-, Baumwollen- u. Seidewebereieu, Porzellan-, Glas-, Tapeteixfabr., Edelsteinschleiferei, Zuckerraffinerie, Gold- n. Silberwaaren, Galanterie- waaren, optische u. mathem. Instrumente, Uhren, Bau von kleinen u. großen Schif- fen h. Die höheren Gewerbe, die Gastwirthschaften/, Restaurarioneu u. dgl. betreiben meist Deutsche, oder Kur- u. Liefländer; nur die Volkskneipen besorgen die Russen. 11. Großer Handel, a. Den sehr lebhaften Kleinhandel betreiben meist Rüsten und verkaufen gewöhnlich in großen Kaufhäusern, wo Bude an Bude steht und alle Buden mit einerlei Waaren sich neben einander befinden; ebenso werden eine und die- selben Naturprodukte je auf einen besondern Markt gebracht. Den Teppich- u. Schal- handel betreiben fast nur Perser u. Georgier, b. Den Großhandel haben Deutsche, Engländer u. einige Russen in den Händen. Gegen 150 Großhändler, die jährt, auf 1,500 Handelsschiffen die Erzeugnisse aller Welttheile zur See empfangen. Äußer dem Galeereuhafen für die kaiserl. Galeeren gibt es einen kleinen Hafen für Kauffahrtei- schiffe, die nicht über 7' tief gehen; alle übrigen bleiben zu Kronstadt, das der eigent- liche Hafen von St. Petersburg ist. c. Beförderungsmittel. Börse. Bank. Zahlreiche Straßen u. Kanalverbindungen. Eisenbahnen. Dampjstchiffahrt nach fast allen wichtigen Punkten der Ostsee, nach London rc. 12. Allgemeine Feste. a. Das Fest der Neujahrsuacht; im Wiuterpalast gefeiert, b. Das Fest der Waijer- weihe am 6. Jan. a. St., zum Andenken an die Taufe Christi im Jordan, auf dem Eise der Newa gefeiert, c. >Die Butterwoche oder tue letzte Woche vor den: 40tägi- gen Osterfasten/der russische Karneval, d. Die große Spazierfahrt nach Kathari-

9. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 62

1844 - Eßlingen : Dannheimer
62 Versteinerungen, aber Fossilien und heiße Quellen. Sie sind Wohl in feurigem Flusse aus dem Innern der Erde emporgestiegen, haben die horizontalen Lagen der neptunischen Gesteine durchbrochen und aufgerichtet, und sich theils zwischen dieselben hineingedrängt oder über ihnen ausgebreitet. -Die Gesteine des Urge- birges sind: Granit, Ginens, Glimmerschiefer, Porphyr, Syenit, Diorit, Quarzfels oder Urqnarz, zu dem der Jtacolunrit gehört, und der Urkalk. ' §. 38. Die vulkanischen Felsarte», die Vulkane, die Erdbeben, die warmen Quellen, der Ursprung der vulkanischen Erscheinungen und die Erschütterungskreise. A, Die vulkanischen Felsarten sind Massen, die in frühern oder in den jetzigen Zeiten arrs denr Innern der Erde durch unterirdische Thätigkeit des Feuers an die Oberfläche der Erde hervorgebracht worden sind. Sie sind größtentheils massig, ungeschichtet, haben ein schlackiges und blasiges Ansehen oder besteben aus Staubmassen. Die vulkanischen Felsarten sind: Trachyt, Phonolith oder Kling stein, Augitporphyr oder Me la p Hy r, D o l e r i t, B a sa l t, B a s a ltu ff, Mandelstein, P e r l st e i n, Bimsstein, Pech stein, Obsidian, Lava, Schlacke, Tuff, (Traß, Peperino, Rapilli, Puzzolano, vulkanische Asche u. s. w.). 8. Die aus vulkanischen Fels arten gebildeten Kegel- berge heißen Vulkane. Sie zerfallen in Eruptiv ns- und Erhe- bungs-Vulkane, in Central- und R e ih e nv u lk an e. I. Die Eruptiv ns- und Erhebungs-Vulkane. 1. Die Eruptions- Vulkane entstehen, wenn die glühenden Massen aus dem Innern der Erde selbst einen Ausweg finden, die sich um den Rand der Oeffnung anhäufen, und so allmählig einen kegelförmigen Berg bilden, in dessen Mitte sich der Krater befindet. Daher sind diese Vulkane stets von Lava und andern Aus- wurfsmassen zusammengesetzt. Der Krater ist der obere Theil oder die Oeffnung einer aus dem Innern des Vulkans bis zum Gipfel emporsteigenden, schlott- ähnlichen Röhre, welche den in der Tiefe, auf dem sogenannten Heerd des Vulkans entwickelten gasigen, flüssigen und festen Auswürfen den Ausgang ge- stattet. Er kann sich bisweilen wieder schließen, doch wird er immer derr Massen des Innern der Erde den leichtesten Ausweg gestatten, und daher wieder- holen sich die Eruptionen eines Vulkans bisweilen nach Jahrhundert langer Ruhe. Ein Eruptions-Vulkan, welcher lange ruht, wird daher ein ruhender, erloschener, im andern Fall ein thätiger Vulkan genannt. Die Er- scheinungen eines vulkanischen Ausbruches sind: Getöse unter der Erde, Erdbeben, Aufbrechen des Bodens, Aufsteigen von Rauch aus dem offenen Krater oder aus den neuentstandenen Spalten, Ausströmen der Lava, Auswerfen von sogenannter Asche aus dem Krater, Erhebung des Bodens, hef- tige Bewegungen in dem Meere, welches dem Vulkane nahe liegt; Mo fettest oder schädliche Gasarten entsteigen dem Boden um den vulkanischen Ausbruch während und oft lange nach demselben. Das Beben der Erde in der Gegend des Ausbruchs und das unterirdische Getöse, von Zeit zu Zeit mit den heftig- sten Erschütterungen abwechselnd, dauert gewöhnlich mit kurzen Unterbrechungen während des ganzen Ausbruches fort. In den aus den Vulkanen aufsteigenden Dampfwolken entstehen- fast immer heftige Blitze, von denen aber die wenigsten zur Erde fahren, sondern die meisten in die Dampfwolken zurückschlagen. Sehr oft fallen während des Ausbruches oder gegen das Ende desselben aus den sich weit verbreitenden Dampfwolken die heftigsten Regengüffe nieder. Vor den Ausbrüchen der Vulkane hat man oft eine Verminderung des Wassers in den Quellen und Brunnen um den Vulkan, ja zuweilen ein gänzliches Versiegen derselben wahrgenommen. An einigen Punkten Europas und anderer Erdtheile

10. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 63

1844 - Eßlingen : Dannheimer
63 treiben die Dampfe und elastischen Gase ans dem Innern nicht Lava uüd feurige Masten, sondern theils nur Luft und andere Gase, theils Master und Erde, als Schlamm empor. Dieß sind die Luft- und Schlammvulkane. In mehreren vulkanischen Gegenden findet man kraterförmige Vertiefungen, aus welchen dtirch feine Spalten immerfort und meist ohne heftige Erplosionen Dämpfe aufsteigen, welche bei ihrem Eintritt in die Atmosphäre Schwefel und salinische Substanzen fallen lassen, die sich an den Rändern der Spalteit ab- setzen. Man nennt sie Solfa taren. Sie mögen die Ueberbleibsel alter Vnlkankratcr sein, die sich größtentheils geschlossen haben, und deßwegen keine eigentlichen Atiöbrüche mehr machen, weil vielleicht im Innern Höhlen und Spalten entstanden sind, welche den Dampfen einen leichteren und ununterbro- chenen Durchgang nach anderen, in der Nähe sich befindenden Schlünden ge- statten. 2. Die Erhebungs-Vulkane entstehen, wenn'das eingeschlossene Gas an einer Stelle hervorbricht, ohne daß die glühenden Massen empordringen. Sie finden sich gewöhnlich auf den hohen, runden Inseln und zeigeit sich be- sonders charakteristisch auf den canarischen Inseln. Sie steigen von dem Fuße und ringsum gleichförmig auf, allein immer in der Mitte, wo man den Gipfel erwarten sollte, Mgen sie eine mchr oder minder tief eingreifende, große kessel- förmige Vertiefung, welche gleichsam die hohle wichse des Kegels bildet, in welcher die Abhänge zusammenlaufen würden. Die Kesselvertiefung ist nahe kreisförmig, ringsum von steilen, zackigen Wänden umgeben, welche von der ansehnlichsten Höhe der Insel oft Plötzlich fast bis zur Meeresflache abstürzen; sie gewahrt einen höchst eigenthümlichen wilden Anblick. Die spanischen Bewohner der ca- narischen Inseln nennen diese Vertiefung In Caldera. Die Abhänge derselben sind von vielen schmalen und tief eingerisscnen Schluchten zerspalten, welche ringsum strahlenförmig von dem Mittelpunkte ausgehen, und scharf und steil abgerissen sind. Sie heißen Baranco’s. Nur selten stehen sie mit dem Innern der Caldera in Verbindung, und bei den meisten Inseln dringt nur ein Baranco in den Kessel. Durch dieses Eindringen aber wird die innere Struktur dieser Inseln lllosgelegt, und es zeigt sich, daß sie regelmäßiger ist, als man bei der Vorstellung von der Vulkanität. derselben erwarten möchte. Man sieht nemlich, daß die Gebirgsarten der Inseln deutliche Bänke bilden, welche ringsum regel- mäßig mit der Oberfläche parallel gehen; sie sind stets gleichförmig von dem Centrum der Inseln gegen den Rand geneigt, und indem man weniger anstei- gend durch diesen Baranco zum Innern fortschreitet, geht inan von den obern Schichten zu einer tiefern über, und erreicht endlich den Kern des Berges auf dem Boden der Caldera. Ein senkrechter Stoß von Unten nach Oben auf eine wagrechte feste Kruste muß solche Erscheinungen hervorbringen. Diese Kruste oder der vormalige Meeresgrund, über welchen vie Inseln hervortraten, wird an der Stelle bersten, wo die Kraft auf sie am heftigsten wirkt. Die vormals wagerecht auf denselben liegenden Schichten werden emporgetrieben werden und sich rings um das Centrum der gemeinsamen Erhebung aufrichten; sie werden strahlenförmig von dem Mittelpunkte aufgerissen werden und dadurch jene Baranco 8 erhalten, und an dem Mittelpunkte selbst wird eine mehr oder minder ansehnliche Weitung entstehen, welche die Caldera bildet. Das Ganze ist demnach das Werk einer mit vulkanischen Erscheinungen zusammenhängenden Erhebung. Man nennt deßwegen diese Inseln Erhebungsinseln, die kesselförmige Weitung in ihrer Mitte den Erhebungskrater. Bisweilen bricht auf dem Boden der Caldera ein Eruptions-Krater hervor, der von dem Rande der Caldera, wie von einem Walle, umgeben ist. So ist es bei dem stik von Teneriffa. Ii. Die Central- und die Reihen-Vulkane. 1. Die Central-Vul kane bilden immer die Mitte für eine Menge von Ausbrüchen, welche um sie her gleichmäßig nach allen Seiten hinwirken. 2. Die Reihen-Vulkane liegen hinter einander wie Esten auf einer großen Spalte.
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