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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Besonderer Theil - S. 404

1856 - Eßlingen : Weychardt
404 Erste Abtheilung. Europa. Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh- nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava, Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus- bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern. Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *) oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer. Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh- rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor- kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue; 20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn. — 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win- terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur — 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°, an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt, das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5 Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St. Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee- licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz, Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw. und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme, die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen. Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben. Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000 kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770 aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord- küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische, des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 — 1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder 982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht; wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der *) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer seisbräens. *) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.

2. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 105

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
105 Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb- artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist, scheinen nur lose befestigt zu sein. Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl- bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist, u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle, grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack. Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den- noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden, sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg- mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen- fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme. Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist, als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur- meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er- tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke. Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-

3. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 79

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
79 — werden. Einige Zeit darnach stieß er im Vorharz wirklich auf einen Eber, dem im Traume gesehenen ähnlich. Er griff ihn an; der Kampf blieb lange unentschieden; endlich gewann Hans und streckte den Feind zu Boden nieder. Froh, als er ihn so zu seinen Füßen erblickte, stieß er mit dem Fuß nach den schrecklichen Hauern des Ebers und rief aus: „Du sollst mir nichts mehr thun!" Aber er hatte mit solcher Gewalt gestoßen, daß der scharfe Zahn den Stiefel durchdrang und den Fuß verwundete. Erst achtete Hackelberg der Wunde nicht und setzte die Jagd fort. Bei seiner Zurückkunft aber war der Fuß schon so geschwollen, daß der Stiefel vom Bein getrennt werden mußte. Er eilte nach Wolfen- büttel zurück. Die Erschütterung des Wagens wirkte so schädlich, daß er mit genauer Not den Klöpperkrug bei Wülperode im Steinfelde erreichte und bald daselbst starb. Auf seinem Grabe im Garten dieses Kruges liegt ein Stein, auf dem ein Mann zu sehen ist, der auf einem Maultiere reitet, neben dem zwei Hunde laufen. Die Erinnerung an diesen berühmten Jäger ist nicht erloschen. Noch jetzt wird zur Winterzeit von ihm in der Spinnstube und in der Dämmerung hinterm warmen Ofen erzählt. Wenn der Sturmwind über die Berge braust und an Fenstern und Thüren rüttelt, wenn die Nachtvögel kreischend umherflattern, dann erscheint es den aufhorchenden Menschen, als wenn draußen ein neues Leben in den Lüften erwache und eine lärmende Schar durch die Wolken dahin tose. Das ist Hackel- berg, der wilde Jäger, der, seinen Weidgenoffen voran, mit Hallo, Peitschenknall und Hundegebell die Waldtiere hetzt. Grimm, Deutsche Sagen. Zimmermann, Sage vom wilden Jäger. 59. Die Pürstenberger Porzellanfabrik. Auf einer Anhöhe des Sollings, welche steil zum Weser- strome abfällt, liegt das Schlots Fürstenberg, in welchem sich jetzt die berühmte Porzellanfabrik befindet. Ehemals lag hier die Burg der Familie von Hagen, welche später in den Besitz der Landesherren überging. Als in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts die Meifsner Porzellanfabrik sich immer mehr Ruhm erwarb und damit auch ihre Einnahmen sich vergröfserten, begehrten auch andre deutsche Fürsten dieses Kunstgewerbe in ihren Landen einzuführen. So auch der

4. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 101

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
101 Während die Spinbein hier bei uns zu Lande niemand mehr kennt, sind die Wirtel noch zahlreich vorhanden. Sie dienen meist als Anhängsel kleiner Schlüssel, damit diese nicht so leicht verloren gehen, und darum heißen sie auch oft Schlüsselsteine. Jahrhunderte hindurch war die einfache Form der Spindel dieselbe geblieben. Reiche waren gegründet und wieder unter- gegangen, die mittelalterlichen Waffen hatten den Donnerbüchsen und Feuerrohren saatz gemacht, Gutenbergs schwarze Aunst hatte sich über Europa verbreitet, aber immer noch spannen die Frauen in uralter Weise ihren Faden, wie sie es am Herdfeuer vor tausend Jahren gethan hatten. Das ging so hin bis ins s6. Jahrhundert. Da lebte um das Jahr \520 zu Watenbüttel hinter Braun- schweig ein kunstreicher Steinmetz und Bildschnitzer mit Namen Jürgen. Dieser Nkeister hat, wie eine alte Ehronik erzählt, das Spinnrad erdacht. Doch hatte es noch nicht die leichte und zier- liche Gestalt, wie wir es heute sehen. Eine niedrige Lade oder Bank trug rechts das Rad, links die Spindel und den Wocken. Das Rad hat an der einen Speiche einen Griff, durch den es mit der Hand in Bewegung gesetzt werden kann. Vermittelst einer doppelten Schnur wird die Spindel samt der Rolle gedreht. Letztere sind von den beiden heutigen fast durch nichts unterschieden. Ein drehbarer Arm trägt die hohe Wockenstange mit dem Flachse. Nlit diesem Rade ließ sich offenbar rascher arbeiten, aber in einer Einsicht hatte es doch auch eine Schattenseite. Nlit der Aunkel unterm Arme oder im Gürtel konnte die Spinnerin aus- und eingehen, jetzt aus die Rinder draußen vor der Thür achten, jetzt das Feuer aus dem Herde schüren und dabei fast ohne Unterlaß die Spindel schnur- ren lassen. Das Rad, wie es alte Bilder aufweisen, war nicht so leicht sortzuschaffen; jedenfalls mußte die Frau, wenn sie zwischendurch ihre häusliche Arbeit verrichten wollte, die Spinnlade stehen lasten. Uut der Zeit wurde eine wesentliche Verbesserung angebracht: an die Stelle des Handgriffs am Rade traten die beweglichen Fuß- bretter, welche nun vermittelst des sog. Anechtes und einer Aurbel das Rad in Drehung setzten. Damit war die rechte Hand frei ge- worden und konnte mit ziehen helfen. Nun wurde das Rad tiefer gesetzt, die Lade siel fort, und so erhielt das ganze Gestell mehr Leichtigkeit und damit auch Beweglichkeit.

5. Kurzgefaßte Geographie von Württemberg - S. 11

1885 - Eßlingen : Selbstverl. des Verf.
— 11 — stein und die der Alb aus Jurakalk gebildet sind, so besteht das Gestein der Berge und Hügelzüge des Ebenen- und Hügellandes größtenteils ans Keuper (Keuper- mergel und Leberkies, und Kenpersandstein mit Gipslagern). Der Flächengürtel zwischen Alb und Neckar, ein Te'l des Schur- nud Welzheimerwaldes, Schönbnch und Filder zeigen uns schwarzen Jura oder Lias (Liassandstein, der Eisenerz enthält, Lias kalk und Lias schief er; dieser mit versteinerten Fischeidechsen 2c.). Das Gestein im oberen und unteren Gän, im Enz- und unteren Neckarthale (vou Cannstatt an), sowie im Hohenlohischen und Fränkischen ist Muschelkalk, so ge- nannt, weil in demselben viele Versteinerungen vorkommen- In den Ebenen Niederschwabens sind große und gesegnete Frucht- selber; in den Thäleru und an den Thalabhängen giebt es reiche Dbst- gärten und Weinberge. Das Hügelland erzeugt sehr viel Holz. Der Schönbuch hat besouders Lanbholz, der W elz heim erwald Haupt- sächlich Nadelholz. In der Erde findet man Salz, vornehmlich bei Hall (Wilhelmsglück), Clemenshall und Friedrichshall, Niedernhall, Schwenningen, Sulz und Rottenmünster. Wein wird gebaut im mittleren und unteren Neckarthal und in seinen Nebenthälern. sowie im Tauberthal. Die besten Weine sind die von U h l b a ch, Ii n t e r t ü r k h e i m F e l l b a ch, S ch n a i t h, B e s i g h e i m, Mundelsheim, Großbottwar und Markelsheim. Auch hat das Ebenen und Hügelland bedeutende Mineralgnellen. Schwefelquellen sind zu Boll und Sebastiansweiler. Sauerqnellen sind in Niedernau, Cannstatt, Berg, Göppingen und Mergentheim. Zwischen dem Schwarzwald, der Alb und dem Welzheimerwald wohnen die Niederschwaben. In der Hohenloher Ebene sowie im Taubergrund wohnen die Franken. Die Bevölkerung beträgt über eine Million Seelen. Nenn Zehntel derselben sind evangelisch, und ungefähr ein Zehntel ist katholisch. Die Leute beschäftigen sich mit Acker-, Obst- und Weinbau, mit der Verarbeitung von Wolle und Baumwolle, Leder und Leinwand. Gewerbe finden sich hauptsächlich in den Städten; Viehzucht, Acker- und Weinbau werden mehr von der Landbevölkerung getrieben. Je- doch gewinnt die Fabrikthätigkeit immer größere Ausdehnung. Baumwollenspinnereien sind in Berg, Cannstatt, Eßlingen und Nur- tingen. Tuch- und Zeugmacher sind besonders in Göppingen, Metzingen, Sindel- fingen und Urach. Viele Leineweber finden sich in der Gegend von Stuttgart und Backnang und auf den Fildern. Viele Gerber sind in Reutlingen, Metzingen, Winnenden und Backnang- Die bedeutendsten Orte sind: 2. Im Neckarthale: Schwenningen, großes Psarrdors mit 4700 Einw. Uhrenfabriken. Rottweil * über 6000 Einwohner, alte ehemalige Reichsstadt; aufgeh bene Klöster;^ katholisches Convikt. Bedeutende Pulverfabrik. In der Nähe liegen die Salinen Nottenmünster und Wilhelmshall. Oberndors,^ berühmte Gewehrsabrik. Sulz,* Saline. Horb.^ Rottenburg,^ alte Stadt römischen Ursprungs, über 7000 Einw.; Bischofssitz; katholisches Priesterseminar. Hopfenbau. Tübingen an der Mündung der Steinlach und Ammer in den Neckar; 11700 Einw. Universität. Schloß Hohen- tübingen. Nürtingen,^ evang. Lehrerseminar und Taubstummenschule;

6. Besonderer Theil - S. 430

1856 - Eßlingen : Weychardt
430 Erste Abtheilung. Europa. der technischen Kultur sind zu einer Vollkommenheit und zu einer solchen kolossalen Ausdehnung gebracht, wie sonst in keinem Lande der Erde. Eng- land u. Niederschottland sind die wichtigsten Fabrikländer des Erdballs. Die Industrie ist besonders durch den Reichthum des Landes an Eisen u. Steinkohlen, so wie durch den allgemeinen Gebrauch der Maschinen u. die Anwendung des Dampfes als bewegender Kraft, ungemein begünstigt. Schon 1841 berechnete man die Maschinenkraft aus 600 Mill. Menschenkräste u. 1844 hatten die Fabriken mit ihren Maschinen die Kraft von 100,000 Pferden. Das südl. England pflegt u. veredelt die auf Handel, Künste u. Wissenschaften zielenden Gewerbe; in der Mitte v. England, wo sich der größte Reichthum an Mineralien findet, hat die Metallsabri- kation u. Töpferei seit lange ihren Sitz gegründet; im nördl. England blüht Hauptfachl. die Wollen-, Baumwollen-u. Leinenmanufaktu r9), treibe, daher viel eingeführt werden muß; ferner: Kartoffeln, Flachs u. Hanf, Oel- gewächse, Hopfen, gutes Obst, des. Aepfel zur Ciderbereitung, Gemüse re. — 2. Sehr reiche u. kräftige Wiesen nähren den überaus großen Vieh stand; trefft. Rindvieh, prachtvolle Pferde, feinwollige Schafe [doch muß viel feine Wolle aus Deutschland u. Australien bezogen werden], Ziegen u. Schweine. Man zählt im vereinigten Königr. 14 Mill. Rindvieh, 2,250,000 Pferde, 50 Mill. Schafe, davon 36 Mill. in England, 18 Mill. Schweine. Große Hunderasse [engl. Dogge]. Viel Federvieh, des. viel Gänse. — 3. Die ebem. großen Waldungen find verschwunden; nur lichte Gehölze; daher fast kein Wildpret. — 4. Sehr umfangreiche Fischerei. Vortreffl. Flußfische, des. Salmen im Tweed. 500 Mill. Häringe, 80 Mill. Pilchards, zahllose Sardellen wer- den jährlich an den Küsten gefangen. Sehr gute Austern a. d. Küsten v. Kent n. Essex; 2 bis 3 Jahre lang werden sie in den Austernweihern v. Colchester u. a. a. O. gemästet. Abnahme des Walisisch- u. Robbenfangs i. d. Südsee, bei Grönl. u. i. d. Davisstraße, so wie des Kabeljanfauges a. d. Küsten des britischen Nordamerikas u. a. d. europ. Küsten. — 5. Sehr ausgedehnter Bergbau. Silber [20,000 Mark] aus den silberhalt. Bleierzen in Cornwall, Cumberland, Derby u. Flintshire. Zinn [üb. 100,000 Ctr.j in Cornwall u. Devonshire. Kupfer [290,000 Ctr.j in Cornwall u. Devonshire. Sehr viel Eisen [in Engl. u. Schottl. üb. 41 Mill. Sfr.], aber nicht von besond. Güte u. wenig stahlhaltig. Blei [400,000 Etr.] in Nordcngl. u. Corn- wales. Galmei [56,000 Ctr.j. Zink [72,000 Ctr.j in Coruwalcs. Sehr viel und sehr guter Töpferthon, des. i. d. Gegend v. Stafford. Flintensteine in sehr großer Menge bei Brandon in Suffolkshire. Außerordentlich reiche Graphitgruben in Cum- berland [S. I. 176. 177]. Eine ungeheure Menge v. vorzügl. Steinkohlen [570 Mill. Ctr.j in Nordengl. u. Cornwales. Stein-, Quell-u. Seesalz [8 Mill. Ctr.j. Alaun [33,000 Ctr.j. Viele Mineralquellen. °) Technische Kultur. — 1. Hauptsitze der wichtigsten Fabrikate. Leinenwaaren: Belfast, Leeds u. a. Wollenw.: Leeds u. Hudderssield. Baum- wollenw.: Grafsch. Lancaster, besond. die St. Manchester mit ihrer Umgebung. Die Verarbeitung der Baumwolle ist der wichtigste u. umfangreichste Industriezweig Eng- lands. Es verarbeitet an rohem Material jährl. gegen 1,600,000 Ballen o. gegen 586 Mill. Psd. Seidew.: London, Manchester, Coventry. Lederw.: Bristol, Lon- don. Handschuhe: Woodstock b. London. Papier: Maidstone in Kent, Manchester. Metallw.: Birmingham u. Sheffield sammt Umgebung. Glas- u. Krystallw.: London; -Birmingham; Bristol. Porzellan: Worccster; Derby. Wedgwoodgc- schirr: Potterydistrikt ». Stafford; Umgegend v. Newcastle. Zuckerraffinerien: London; Bristol; Liverpool. Große Bierbrauereien u. Branntweinbrenne- reien in London re. Die größten Tabacksfabriken in Liverpool. Beste Seife in Windsor. Gold- u. Silberw.: London, Birmingham. Mathem. Jnstrn- mente: London. Uhren: Coventry, Prescot, London. Bleijtifte v. Keswick n. London. Englische Kupferstiche, Holzschnitte, Bücherdruckc re. sind berühmt. Die großartigsten Anstalten für Schiffsbau ».Fertigung v. Schifssgeräth en sind in London, Portsmouth, Chatam, Bristol, Liverpool, Hüll u. in vielen andern Seestädten. — 2. Seitdem der Dampf als bewegende Kraft benützt und daher die Industrie unabhängig v. d. Wasserlänfeu geworden ist, hat sich die industrielle

7. Besonderer Theil - S. 431

1856 - Eßlingen : Weychardt
Königr. Großbritannien u. Jreland. Kultur. 4o 1 — 3. Der Handel des vereinigten Königreichs ist Binnen-u. Außenhandel. Er wird auf jede Art u. Weise gefördert. England treibt des. mit Jreland einen sehr lebhaften Binnenhandel. Der Außenhandel Englands ist See- handel u. Welthandel im ausgedehntesten Sinn, denn England ist der größte Seestaat der Erde. Sein Seehandel umfaßt fast alle Länder deö Erdballs, bringt überallhin englische Fabrikate, versorgt sogar mehrere Länder ausschließlich mit englischen Gewerbs- und Kunstprodukten u. bringt die Erzeugnisse aller Länder der Erde in die Heimat zurück, sei es zum eigenen Gebrauch, sei es zum Handel mit andern Völkern 10). — 4. Die Bevölkerung in der Nachbarschaft der bedeuteudeu Steinkohlenlager des N. u. Nw. Englands angesiedelt, wo zugleich auch die unmittelbare Nähe der Eisenlager bei den Steinkohlenlagern die Produktion ungemein erleichtert. So scheidet nun die Steinkohlenlinie das industrielle England v. dem ackerbauenden, das neue von dem alten, das demokratische von dem aristokratischen. In letzterem liegt die Hauptstadt, liegen die Universitäten, Bischofssitze n. Kathedralen, die Kriegshäfen, die Schlösser ».Parks Altenglands; dort sind die Fabrikgebäude, die reichen, rasch aufblühenden Fabrikstädte, die Maschinen u. Fabrikarbeiter Nenenglands. — 3. Zur fortwährenden Hebung der Industrie n. Verschönerung der Formen dienen die Dessinateur- u. Modcllir- schnlcn, unter welchen die v. Birmingham den ersten Namen hat. — 4. Erfinder auf dem Gebiete der Mechanik u. Industrie. Watt, fgeb. 1736 zu Gree- uack in Schottland] u. Bo ulton sgeb. zu Birmingh. 1728] ; Erfinder der Dampf- maschine 1770. Arkwright särkreit; geb. 1740 in Derbyshire] ; Erfind, d. Spinn- maschine 1775. Cartwright skärtreit; geb. 1743]; Erfinder der Webmaschine, 1785. Wedgwood swedschwndd; geb. 1731]; Erfinder des nach ihm benannten Steinguts. Handel. — 1. Hanptursachen u. Beförderungsmittel des Bin- nen- ». Außenhandels, a. Thätigkeit u. Unternehmungsgeist der Englän- der. b. Günstige oceanische Lage Englands. Es ist isolivi und doch wieder eng mit dem Kontinent verknüpft. Es beherrscht den Kanal, die bedeutendste Handels- straße des Nw. Europas, ». dadurch die germanischen Binnenmeere. Es bildet die Vermittlung des Verkehrs zw. den verschiedenen Ländern Europas u. das vermittelnde Glied zw. der alten u. neuen Welt. Ueberdieß bat es den Handel nach Ostindien den Spaniern, Portugiesen u. znm Theil den Niederländern entwunden, c. Reiche Küstengestaltnng des Landes. Das vereinigte Königreich zählt 550 Häsen, mit denen meist ein leichter Verkehr des Innern hergestellt ist, von denen aus ein großartiger Welthandel u. zw. denen eine sehr lebhafte Küstenschiffahrt getrieben wird. England n. Wales haben 500 Häfen, von denen 72 größere Häfen die Nhederei be- treiben. Manche Häfen haben Docks svon decken — schützen], worin die mächtigsten Kauffahrteischiffe ganz sicher liegen können, wie des. zu London, Hüll, im Hafen von Goole a. der Ouse oberh. ihrer Vereinigung m. d. Humber, zu Liverpool u. Bristol, ä. Viele schiffbare Flüssie. 605 M. Flüsse sind auf den britischen Inseln schiffbar; davon kommen 460 M. allein auf England u. Wales. Die engl. Flüsse münden, wie alle britischen, in weite Buchten u. Meeresarme, versanden ihre Mün- dungen wenig wegen ihrer Kleinheit n. der ungestümen Bewegung der Meere, sind tief u. laßen wegen ihres geringen Falls eine weite Binnenschiffabrt zu, welche durch die in ihren Betten zu bedeutenden Entfernungen hinaufsteigende Meeresflnth überaus begüißtigt wird. e. Großartiges u. treffliches Kanalsystem. Die britischen Kanäle sind 690 M. l.; davon kommen ans England u. Wales 500 M. Alle brit. Kanäle sind, mit Ausnahme des kalcdonischen in Schottland, Privatnntcrnehmnngen. Die engl. Kanäle haben 3 große Vereinigungspunkte: London, Birmingham n. Man- chester , diese sichen wieder mit den Seestädten Liverpool, Bristol, Hüll rc. in Verbin- dung. aa. Liverpool Kan. ; 29 M. l.; v. Liverp. n. Leeds am Aire; auf dem Aire u. Humber abwärts u. Hüll. bb. Der Great Trunk sgreht tronk — großer Stamm]; 21 M. l. ; v. Liverpool, in der Nähe v. Stafford u. Derby vorbei ». Nottingbam a. Trent, auf dem Trent n. Humber nach Hüll. co. Bridgewater Kan.; 6 M. l.; der ältesie Kan.; 1758 begonnen; zw. Liverpool ». Manchester, dd. Shrewsbury Äa».; v. Liverpool üb. Chester in die Severn; verbindet Liverp. n Bristol, ee. Stafford - », Worenstershire Kan. : 6% M. l. ; geht bei Stafford aus dem

8. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 62

1844 - Eßlingen : Dannheimer
62 Versteinerungen, aber Fossilien und heiße Quellen. Sie sind Wohl in feurigem Flusse aus dem Innern der Erde emporgestiegen, haben die horizontalen Lagen der neptunischen Gesteine durchbrochen und aufgerichtet, und sich theils zwischen dieselben hineingedrängt oder über ihnen ausgebreitet. -Die Gesteine des Urge- birges sind: Granit, Ginens, Glimmerschiefer, Porphyr, Syenit, Diorit, Quarzfels oder Urqnarz, zu dem der Jtacolunrit gehört, und der Urkalk. ' §. 38. Die vulkanischen Felsarte», die Vulkane, die Erdbeben, die warmen Quellen, der Ursprung der vulkanischen Erscheinungen und die Erschütterungskreise. A, Die vulkanischen Felsarten sind Massen, die in frühern oder in den jetzigen Zeiten arrs denr Innern der Erde durch unterirdische Thätigkeit des Feuers an die Oberfläche der Erde hervorgebracht worden sind. Sie sind größtentheils massig, ungeschichtet, haben ein schlackiges und blasiges Ansehen oder besteben aus Staubmassen. Die vulkanischen Felsarten sind: Trachyt, Phonolith oder Kling stein, Augitporphyr oder Me la p Hy r, D o l e r i t, B a sa l t, B a s a ltu ff, Mandelstein, P e r l st e i n, Bimsstein, Pech stein, Obsidian, Lava, Schlacke, Tuff, (Traß, Peperino, Rapilli, Puzzolano, vulkanische Asche u. s. w.). 8. Die aus vulkanischen Fels arten gebildeten Kegel- berge heißen Vulkane. Sie zerfallen in Eruptiv ns- und Erhe- bungs-Vulkane, in Central- und R e ih e nv u lk an e. I. Die Eruptiv ns- und Erhebungs-Vulkane. 1. Die Eruptions- Vulkane entstehen, wenn die glühenden Massen aus dem Innern der Erde selbst einen Ausweg finden, die sich um den Rand der Oeffnung anhäufen, und so allmählig einen kegelförmigen Berg bilden, in dessen Mitte sich der Krater befindet. Daher sind diese Vulkane stets von Lava und andern Aus- wurfsmassen zusammengesetzt. Der Krater ist der obere Theil oder die Oeffnung einer aus dem Innern des Vulkans bis zum Gipfel emporsteigenden, schlott- ähnlichen Röhre, welche den in der Tiefe, auf dem sogenannten Heerd des Vulkans entwickelten gasigen, flüssigen und festen Auswürfen den Ausgang ge- stattet. Er kann sich bisweilen wieder schließen, doch wird er immer derr Massen des Innern der Erde den leichtesten Ausweg gestatten, und daher wieder- holen sich die Eruptionen eines Vulkans bisweilen nach Jahrhundert langer Ruhe. Ein Eruptions-Vulkan, welcher lange ruht, wird daher ein ruhender, erloschener, im andern Fall ein thätiger Vulkan genannt. Die Er- scheinungen eines vulkanischen Ausbruches sind: Getöse unter der Erde, Erdbeben, Aufbrechen des Bodens, Aufsteigen von Rauch aus dem offenen Krater oder aus den neuentstandenen Spalten, Ausströmen der Lava, Auswerfen von sogenannter Asche aus dem Krater, Erhebung des Bodens, hef- tige Bewegungen in dem Meere, welches dem Vulkane nahe liegt; Mo fettest oder schädliche Gasarten entsteigen dem Boden um den vulkanischen Ausbruch während und oft lange nach demselben. Das Beben der Erde in der Gegend des Ausbruchs und das unterirdische Getöse, von Zeit zu Zeit mit den heftig- sten Erschütterungen abwechselnd, dauert gewöhnlich mit kurzen Unterbrechungen während des ganzen Ausbruches fort. In den aus den Vulkanen aufsteigenden Dampfwolken entstehen- fast immer heftige Blitze, von denen aber die wenigsten zur Erde fahren, sondern die meisten in die Dampfwolken zurückschlagen. Sehr oft fallen während des Ausbruches oder gegen das Ende desselben aus den sich weit verbreitenden Dampfwolken die heftigsten Regengüffe nieder. Vor den Ausbrüchen der Vulkane hat man oft eine Verminderung des Wassers in den Quellen und Brunnen um den Vulkan, ja zuweilen ein gänzliches Versiegen derselben wahrgenommen. An einigen Punkten Europas und anderer Erdtheile

9. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 63

1844 - Eßlingen : Dannheimer
63 treiben die Dampfe und elastischen Gase ans dem Innern nicht Lava uüd feurige Masten, sondern theils nur Luft und andere Gase, theils Master und Erde, als Schlamm empor. Dieß sind die Luft- und Schlammvulkane. In mehreren vulkanischen Gegenden findet man kraterförmige Vertiefungen, aus welchen dtirch feine Spalten immerfort und meist ohne heftige Erplosionen Dämpfe aufsteigen, welche bei ihrem Eintritt in die Atmosphäre Schwefel und salinische Substanzen fallen lassen, die sich an den Rändern der Spalteit ab- setzen. Man nennt sie Solfa taren. Sie mögen die Ueberbleibsel alter Vnlkankratcr sein, die sich größtentheils geschlossen haben, und deßwegen keine eigentlichen Atiöbrüche mehr machen, weil vielleicht im Innern Höhlen und Spalten entstanden sind, welche den Dampfen einen leichteren und ununterbro- chenen Durchgang nach anderen, in der Nähe sich befindenden Schlünden ge- statten. 2. Die Erhebungs-Vulkane entstehen, wenn'das eingeschlossene Gas an einer Stelle hervorbricht, ohne daß die glühenden Massen empordringen. Sie finden sich gewöhnlich auf den hohen, runden Inseln und zeigeit sich be- sonders charakteristisch auf den canarischen Inseln. Sie steigen von dem Fuße und ringsum gleichförmig auf, allein immer in der Mitte, wo man den Gipfel erwarten sollte, Mgen sie eine mchr oder minder tief eingreifende, große kessel- förmige Vertiefung, welche gleichsam die hohle wichse des Kegels bildet, in welcher die Abhänge zusammenlaufen würden. Die Kesselvertiefung ist nahe kreisförmig, ringsum von steilen, zackigen Wänden umgeben, welche von der ansehnlichsten Höhe der Insel oft Plötzlich fast bis zur Meeresflache abstürzen; sie gewahrt einen höchst eigenthümlichen wilden Anblick. Die spanischen Bewohner der ca- narischen Inseln nennen diese Vertiefung In Caldera. Die Abhänge derselben sind von vielen schmalen und tief eingerisscnen Schluchten zerspalten, welche ringsum strahlenförmig von dem Mittelpunkte ausgehen, und scharf und steil abgerissen sind. Sie heißen Baranco’s. Nur selten stehen sie mit dem Innern der Caldera in Verbindung, und bei den meisten Inseln dringt nur ein Baranco in den Kessel. Durch dieses Eindringen aber wird die innere Struktur dieser Inseln lllosgelegt, und es zeigt sich, daß sie regelmäßiger ist, als man bei der Vorstellung von der Vulkanität. derselben erwarten möchte. Man sieht nemlich, daß die Gebirgsarten der Inseln deutliche Bänke bilden, welche ringsum regel- mäßig mit der Oberfläche parallel gehen; sie sind stets gleichförmig von dem Centrum der Inseln gegen den Rand geneigt, und indem man weniger anstei- gend durch diesen Baranco zum Innern fortschreitet, geht inan von den obern Schichten zu einer tiefern über, und erreicht endlich den Kern des Berges auf dem Boden der Caldera. Ein senkrechter Stoß von Unten nach Oben auf eine wagrechte feste Kruste muß solche Erscheinungen hervorbringen. Diese Kruste oder der vormalige Meeresgrund, über welchen vie Inseln hervortraten, wird an der Stelle bersten, wo die Kraft auf sie am heftigsten wirkt. Die vormals wagerecht auf denselben liegenden Schichten werden emporgetrieben werden und sich rings um das Centrum der gemeinsamen Erhebung aufrichten; sie werden strahlenförmig von dem Mittelpunkte aufgerissen werden und dadurch jene Baranco 8 erhalten, und an dem Mittelpunkte selbst wird eine mehr oder minder ansehnliche Weitung entstehen, welche die Caldera bildet. Das Ganze ist demnach das Werk einer mit vulkanischen Erscheinungen zusammenhängenden Erhebung. Man nennt deßwegen diese Inseln Erhebungsinseln, die kesselförmige Weitung in ihrer Mitte den Erhebungskrater. Bisweilen bricht auf dem Boden der Caldera ein Eruptions-Krater hervor, der von dem Rande der Caldera, wie von einem Walle, umgeben ist. So ist es bei dem stik von Teneriffa. Ii. Die Central- und die Reihen-Vulkane. 1. Die Central-Vul kane bilden immer die Mitte für eine Menge von Ausbrüchen, welche um sie her gleichmäßig nach allen Seiten hinwirken. 2. Die Reihen-Vulkane liegen hinter einander wie Esten auf einer großen Spalte.

10. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 64

1844 - Eßlingen : Dannheimer
64 Sie erheben sich entweder als einzelne Kegelinseln aus dein Grunde des Meeres, und dann läuft gewöhnlich ihnen zur Seite ein Urgebirge in derselben Rich- tnng; oder sie stehen ans dem höchsten Rücken dieser Gebirgsreihe selbst und bilden deren Gipfel. C. Die Erdbeben sind eine.erschütterung des festen Erdbodens, welche von Innen nach der Oberfläche wirkt. Die Ersch e inunge n' be i de n Erd- beben sind: Bewegungen des festen Bodens, welche theils wellenförmig, theils rüttelnd oder wirbelnd, theils stoßend sind. Erhebungen des Bodens, Zerreißen des Bodens, Ausstößen von Gas, Auswerfen von festen oder flüssigen Stoffen durch die Spalten, Bewegungen des Meeres, der Landsecn oder größerer Flüsse, unterirrdisches Getöse, Störung der Richtung der Magnetnadel. Tie Wirkungen auf die Atmosphäre sind zweifelhaft, dagegen die Wirkungen auf Menschen und Thiere sind schon oft beobachtet worden. Stärke und Dauer der Erdbeben sind sehr verschieden. Manche Erdbeben scheinen an einen be- stimmten Vulkan geknüpft zu sein und werden nur wenige Meilen umher gefühlt ; an- dere pflanzen sich auf ungeheure Strecken mit unglaublicher Schnelligkeit fort. Einige der bedeutendsten Erdbeben sind: das Erdbeben von 1693, das Catania zerstörte; von 1783, wodurch Messina und viele andere Städte mehr oder weniger beschädigt und zerstört wurden; von 1822 in Syrien; von 1829 in Spanien; von 1746 in Peru, wodurch Callao, der Hafen von Lima, zerstört wurde; von 1797 in Quito, wodurch Riobamba zerstört wurde; von 1812 in Caracas, wo- durch Caracas zerstört wurde; eines der furchtbarsten und das am weitesten verbreitete Erdbeben war das von Lissabon 1755; seine Grenze ging durch das Atlasgebirge, Böhmen, bis zum finnischen Meerbusen, von hier mitten durch Skandinavien, nördlich von Island, durch den Südtheil Grönlands, den Ontario- See und die kleinen Antillen. Durch die vul ka n isch e n Au s br üch e und Erdbeben werden Hebungen und Senkungen des Bodens her- vorgebracht. Ganz Skandinavien ist in einer steten langsamen Hebung begriffen; im nördlichen Theil beträgt dieselbe in einem Jahrhundert etwa 5', im südlichen weniger. Die Küste von Chili wurde den 19. November 1822 von einem schrecklichen Erdbeben heimgesucht, dessen Stöße auf einem Raum von 1200 M., von N. nach S. gleichzeitig wirkten. Am folgenden Morgen fand man, daß sich der Boden an der Küste 2 bis 4' , und 1 M. landeinwärts 5—7' gehoben hatte. Eine ähnliche Erscheinung fand daselbst 1835 Statt. Inseln haben sich im mittelländischen Meere erhoben: die Erhebung zwischen den liparischen Inseln 187 v. C. G., die Erhebungen neuer Inseln bei San- torin zu verschiedenen Zeiten, die Erhebung des Hügels bei Methone, die Erhebung des Monte Nuovo bei Pozzuoli im Jahre 1338, bei Cypern im Jahre 1822, die im Jabre 1831 erhobene und wieder verschwundene Insel Ferdinanden. In der Nähe von St. Michael, einer Insel der Azoren, versuch- ten im Jahre 1628 oder 1638, 1720 und 1811 neue Inseln emporzusteigen. In manchen Gegenden hat ein mehrmaliges Sinken und Steigen des Bodens Statt gefunden. Die Trümmer des Serapions-Tempels von Pozzuoli bei Neapel liegen jetzt im Meeresniveau; die noch stehenden Marmorsäulen sind in 19' Höhe von Bohrmuscheln, welche nur im Meere leben, angebohrt; daher muß ver Boden gesunken und dann wieder gehoben worden sein. Der Boven im Becken von Paris und von London, so wie die S.o. Küste von England besteht aus Lagern, die abwechselnd aus dem Meere und aus Süß- wasser abgelagert sind. Beispiele von Senkungen des Bodens sind nicht selten. Auf Java versank 1772 bei dem Ausbruch eines Vulkans ein Strich Landes von 15 M. Länge und 6 M. Breite. Alis Jamaika stürzte 1692 ein Strich Landes von c. 1000 Morgen plötzlich ein. Während eines Erdbebens sank der Boden am östlichen Mündungsarme des Indus um 18'. In Caracas sank 1790 während eines Erdbebens ein Stück des Bodens und an seine Stelle trat ein See von 800 Ellen Durchmesser und 100' Tiefe.
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