1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
48
Erste Abtheilung. Europa.
gegen O. lagern sich den Uralpen die Kalkalpen vor. Die südlichen Kalk-
alpen bestehen vorherrschend aus Jura- und Kreidekalk; doch treten zwischen
diesen Gebilden öfters Granit, Gneus und Glimmerschiefer hervor; im südlichen
Tyrol bildet der rothe Porphyr in Verbindung von Dolomit die Berge, welche das
Eisackthal einschließen, die Umgebungen von Botzen und den Anfang des Thales von
St. Pellegrin. Die südlichen Kalkalpen beginnen erst am östlichen Ufer des Orta
Sees und ziehen von hier nach No. und Ono. bis zum Ende der julischen Alpen
durch 6 — 7 Längengrade. An ihrem westlichen Anfangspunkt sind sie nur 2 — 3
Stunden breit, aber gegen O. hin wächst ihre Breite schnell und mag vom rechten
Drauufer in Kärnthen bis Fiume oder bis zur Südspitze Istriens 30 — 40 Stunden
betragen. Auch ihre Höhe nimmt gegen O. zu. Vom Orta- bis zum Como See
bilden sie nur Berge von 1,800' — 3,000'. Vom östlichen Ufer des Como Sees an er-
heben sie sich bis zu 7000 und 8000', im Terglou 9,294', in der Steiner Alp 10,274';
dagegen sind die julischen Alpen wieder niedriger, nur 5—6,000', der Monte mag-
giore in Istrien nur 4,410' und der Kleck 6,500' hoch. Große Querthäler durch-
brechen die südlichen Kalkalpen und laufen in 8 —10 Stunden lange Seen aus,
wie der Orta, der Lago maggiore, der Como, Jseo, Jdrio und Garda See, Seen,
welche ansehnliche Flüsse in die Fluren Oberitaliens aussenden. Sie liegen am
Ausgange der Querthäler 6 — 700' hoch und bezeichnen den Fuß des Alpenlandes
auf der Südseite. Eine Menge von Querspalten und Klüften, welche an vielen
Orten wahre Höhlen bilden, die entweder durch ihre Größe oder ihre Tropfstein-
gestalten sich auszeichnen, zerreißen die Kalkalpen. Die Zerklüftung ist besonders in
den karnischen und julischen Alpen ausgezeichnet. Hier liegt die Ädelsberger Höhle
in Krain, die größte aller bekannten Höhlen, voll prächtiger Tropfsteingestalten; hier
liegt der merkwürdige Zirknitzer See; hier insbesondere verschwinden Bäche und
Flüsse Plötzlich in Schlünden, um in meilenweiter Entfernung wieder hervorzubrechen.
14. Dem ganzen Saume der Alpen vom Monte Viso bis zum adriatischen
Meere ist ein 800 —1,700' hohes Hügelland vorgelagert, welches den Uebergang
zum Tieflande bildet. Der üppigste und reichste Pflanzenwuchs, die höchste Frucht-
barkeit, die prächtigsten Kastanien- und Laubholzwälder, goldene Saaten, treffliche
Weine, Oel- und Maulbeerbäume, eine kühlende Alpenlust, luftige Höhen mit den
herrlichsten Aussichten, unmuthige Thälchen mit lebendigen Bächen, kurz alle land-
schaftlichen Reize charakterisiren dasselbe.
15. Die Uralpen sind auf der Südwest-, West- und Nordseite vom Mittelmeere
an bis zur österreichischen Ebene ununterbrochen von den westlichen und nörd-
lichen Kalkalpen umgürtet. Ihre Breite und Höhe ist so außerordentlich, daß,
wenn man die Alpen von N., Nw. oder W. betrachtet, die hohen Kalkalpen sich
überall dem Blicke zeigen und die Uralpen dergestalt verdecken, daß nur an wenigen
Stellen einzelne und zwar die höchsten Hörner und Gruppen herüberschaucn. Den
Uralpen zunächst streichen die höchsten, 8,000'— 13,000' hohen Kalkalpen; auf ihrer
äußern, gegen die Ebene gerichteten Streichungslinie haben sie eine Höhe von 4 —
7,000', und stufen hier nicht allmählig hinab, sondern enden mit sehr steilen Wänden.
Dieses 360 Stunden lange und 8 —15 Stunden breite Kalkgebilde besteht aus
Uebergangs - und sekundären Gesteinen, worunter besonders Grauwackenschiefer
und ältere Sandsteine, Thonschiefer, Liaskalk und Mergelschiefer, Jurakalk, Gvps
und Steinsalz, Kreide und Quadersandstein auftreten. Die westlichen und nördlichen
Kalkalpen sind nach allen Richtungen von sehr vielen'thälern durchschnitten, und
stellen eine unübersehbare Menge von Gebirgsrücken und hohen Hörnern dar, welche
zum Theil in unwandelbare Schneemäntel gehüllt. zum Theil mit den ausgedehn-
testen Gletschern belastet sind, die bis in die fruchtbaren Thäler hinabreichen.
16. Die Südgrenze der nördlichen Kalkalpen ist durch eine Menge von Längen-
thälern, welche das Kalksteingebilde von den Uralpen scheiden, und die Nordgrenze
durch eine Menge von kleineren und größeren Seen ausgezeichnet, die, wie an der
Südseite der Alpen, am Ausgange der Querthäler liegen und auch hier den Fuß
des eigentlichen Gebirges bezeichnen. Es sind dieß die schweizerischen, bairischen und
österreichischen Seen, die 1 —6 Stunden lang und l/h — 1 Stunde breit sind, und
1,080—1,780' an Höhe haben. Ausnahmen hiervon machen der Tegernsee in Baiern,
2,254', und der Bourgetsee bei Chambery in Savoyen, 672' hoch. Die Ufer dieser
Seen bestehen meist aus schrecklich zerrissenen, furchtbaren, 5 — 6000' über die See-
fläche erhabenen Kalkfelsen, deren nackte, steile, 2 — 3000' hohe Wände senkrecht aus
den dunkelgrünen Fluthen emporsteigen. Noch schauerlicher werden diese Seen durch
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die deutschen Bundesstaaten. Das Mittelgebbrgsland. 53
e. Der Odenwald; zwischen Neckargebirge, mittelrheinischer Tief-
ebene, Spessart und fränkischer Terrasse; in Baden, Bayern und besonders
im Großherzogthum Hessen. Länge: 8 Meilen; Breite: 5 Meilen. Ein
plateauartiges Gebirge mit breiten Rücken, flachen Kuppen, vielen Burgrui-
nen, mit theils wilden, theils freundlichen Thälern. Steiler Abfall gegen
W., sanfter gegen O. Das Gebirge wird vom Neckar in einem schönen,
mit Burgruinen geschmückten Thale durchbrochen. Mittlere Höhe: 1,300'bis
1,500'. Katzenbuckel 2,180'; Königsstuhl mit dem Heidelberger-
Schloß 1,723'; Meliböcus 1,530'.3)
d. Der Spessart; zwischen Main, Kinzig und Sinn; in Bayern
und Kurhessen. Länge von S. nach N.: 10 Meilen. Waldiges Massenge-
birge mit abgerundeten Bergen und wenig höheren Kuppen. Sanfter Abfall
gegen W., steiler gegen S. und O. Mittlere Höhe: 1,400 — 1,800'.
Eselshöhe mit dem Geiersberg 1,900'.*)
6 Das Vogelsgebirge; um die Quellen der Nidder, Nidda und
Wetter, der Ohm, Schwalm und Lüder, durch Hochflächen von Rhön, Spessart
und Taunus getrennt; im Großherzogthum und Kurfürstenthum Hessen. Länge
von S. nach N.: 10 Meilen; Breite: 5 Meilen; 30 Q.m. groß. Eine
Gruppe schön gerundeter, dicht mit Laubholz bewachsener Kegelberge bis 2,000'
hoch. Ost- und Westabfall sind ziemlich steil. Hoher Vogelsberg oder
die 7 Ahorne 2,280'; Taufstein 2,140'. Sw. vom Vogelsgebirge
liegt die Wetterau längs der Wetter, Nidda und Nidder bis gegen den
Main; 12 Stunden lang, bis 6 Stunden breit; eine wellenförmige, höchst
fruchtbare Ebene.5)
f. Die Rhön; zwischen Sinn, fränkischer Saale, Werra von Hild-
burghausen bis Vach und Fulda; in Bayern, Sachsen-Meiningen und Kur-
hessen. Länge von S. nach N.: 10 Meilen. Höhe bis 2,800'. Die süd-
liche Rhön, zwischen der obern Sinn und der fränkischen Saale, besteht
aus mehreren flach-kegelförmigen Bergmassen; heiliger Kreuzberg 2,835'.
Die hohe Rhön; zwischen der Sinnquelle und einer Linie von Tan bis
Kaltennordheim: öde, felsig, kahl, mit mehreren großen Mooren bedeckt;
große Wasserkuppe 2,887'. Die vordere Rhön umgibt die hohe
Rhön mit 800'— 1,300' hohen Flächen, über welche sich viele isolirte Ke-
3) 1. Name: Einige von öde; Andere von Odin [Silva Odinil; Andere von
Otto [Silva Ottonis].
2. Gestein: bunter Sandstein; am Westabhang Granit, Gneus, Syenit; viele
vulkanische Punkte, besonders im Katzenbuckel.
3. Gewässer. Nheinsystem: Neckar mit Elzbach, Itter und Lax; Weschnitz;
Main mit Mudan, Mümling und Gersprenz.
4. Große Eichen-, Buchen- und Nadelholzwälder. Die Bergstraße führt längs
der Westieite durch Weinreben und edle Obstbanmpflanzungen.
4) Name von speht — Specht und Kart — Waldhöhe; daher Spechtswald;
im Nibelungenliede: Spehteshart. Gestein: bunter Sandstein; selten Granit und
Gneus. Die Flüsse gehen in den Main. Schöne Eichen- und Buchenwälder.
5) 1. Gestein: Basalt, Klingstein und Basalltuff; im N., S. und So. vom
bunten Sandstein umgeben, der theils durch den Basalt verändert ist und Buchit
heißt. In der Wetterau Grobkalk, Diluvial- und Alluvialgebilde. Bergbau auf
Eisen und Braunkohlen.
2. Flüsse, a. Rheinsystem: Nidda mit Wetter und Nidder; Ohm. b. W e-
sersystem: Lüder; Schwalm.
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
62
Erste Abtheilun g. Europa.
köpf 3,043'; Jnselsberg 2,855'. Viele herrliche Thäler und reizende
Gegenden; große Laub- und Nadelholzwälder. Viele Burgruinen. 2s)
19. Das Thüringer Hügelland; zwischen dem Thüringer Wald
im Sw., der Werra und Leine im W., der Ruhme, Helme und einer Linie
von Sangerhausen nach Halle im N. und der Saale im O.; in Sachsen-
Weimar-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg,
Schwarzburg-Sondershauscn und Rudolstadt, und in den preußischen Regie-
rungsbezirken Erfurt und Merseburg. Eine Hochebene von 800 — 1,000',
die sich von No. und Sw. her zur Mitte hin,' zum Thale der mittlern
Unstrut, sanft bis auf 500' herabsenkt. Die Hochebene wird von mehreren,
mit dem Thüringer Wald und dem Harze parallel streichenden Ketten nie-
driger Berge und Hügel durchzogen. Dieselben werden häufig unterbrochen
und gehen im O. der Gera und Unstrut allmählig in plateauartige Höhen
über, welche die steilen Berg- und Felsränder des Saalethales bilden. Zwischen
diesen Bergketten breiten sich offene und fruchtbare Ebenen aus. 24)
20. Der Harz [Bacenis Silva; Meliböcus Mons]; zwischen dem
23) 1. (Bestellt: ttrgebirge und besonders Porphyr; letzterer bildet die höchsten
Kuppen und Kegel. Das altere Gebilde umgeben die Steinkohlenformation und
über ihm das rolhe Todtliegende; darauf folgt Zechstein, Kupferschiefer und bunter
Sandstein. Viele Basaltkuppeu. Großer Mineralreichthum: Kupfer, Eisen,
Braunstein, Kobalt; Marmor, Alabaster, vortreffliche Mühlsteine und Schieferarten;
Steinkohlen, Torf; Salz.
2. Flüsse: a. Rhein sy stein: Nodach; Jlz. b. Wesersystem: Werra;
Hörsel. c. Elbesystem: Schwarza; Ilm; Gera.
3. Das 78^2 Q.m. große Gebiet des Franken- und Thüringerwaldes ist
unter 9 Staaten vertheilt: Sachsen Meiningen 20 V* Q.m.; Sachsen Kobnrg 10 Q.m.;
Preußen 91/3 Q.m.; Schwarzburg Rudolstadt 8v2q.m.; Sachsen Weimar 8 Q.m.;
Bayern 7h's Q.m.; Kurhessen 5 Q.m.; Neuß 5 Q.m.; Schwarzburg Sonders-
hausen 4 Q.m.
4. Der Nennsteig s— Greuzwegsj ist vom Nodacher Brunnen bis zur Frank-
furter Straße 38 Stunden lang. Er ist ein auf dem Kamm des ganzen Gebirges,
gewöhnlich auf der Wasserscheide, fortlaufender, fahrbarer Weg, überall mit Grenz-
steinen besetzt. Ehemals bildete er die Grenze zwischen Franken und Thüringen.
2r>) 1. Das Thüringer Hügelland wird durch die Gera und Unstrut in eine
westliche und östliche Hälfte getbeilt. — a. Die westliche Halste: das obere
und untere Eichsfeld, im Nw. einer Linie von Treffurt über Mühlhausen nach
Nordhausen; eine 1,000'— 1,200' hohe dürre, einförmige Fläche: Ohmberge 1,560';
die beiden Gleichen; Göttinger Wald 1,285'. Die erste Parallelkette
zwischen dem Thüringer Wald, der Nesse und Gera: Hörselberg 1,400'; See-
berg 1,792'; die kegelförmigen Thüringer Gleichen. Die zweite Parallel-
kette zwischen der Nesse und oberen Unstrut: Hain ich 1,300'. Die dritte Pa-
r alle! kette zwischen der oberen Unstrut und Helbe. Die vierte Parallel kette,
die Hainleite, zwischen Helbe und Wipper: Possen 1,400'. Die fünfte Pa-
rallelkette zwischen Wipper und Helme: Ky ff Häuser 1,428'. — b. Die östliche
Hälfte ist eine einförmige Hochfläche, die vom tief eingeschnittenen Jlmthal durch-
rissen ist: Singerberg 1,775'; Er fürt er Stei g er 1,090'; hoher Ettersberg
1,550'. Zwischen Lessa und Unstrut liegt ein schmaler, langgedehnter Bergzug, die
Schmücke und Finne 800 — 1,000'. Im N. der Unstrut ist die thüringische
Grenzplatte mit den beiden Seen von Eisleben 500' — 700' mit allmähliger
Senkung zur Saale.
2. Gestein: bunter Sandstein und Muschelkalk in großer, Keuper in ge-
ringer Ausdehnung; Granit bricht im Kyffhäuser aus dem bunten Sandstein hervor.
Erzarmuth.
3. Flüsse: a. Wesersystem: Hörsel; Leine mit Ruhme. b. Elbesystem:
Ilm; Unstrut mit Gera; Helbe; Wipper und Helme.
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
66
Erste Abtheilung. Europa.
24. Der Taunus [Taunus so viel als unser Wort Baun];
zwischen Wetter, Nidda, Main. Rhein und Lahn; in Nassau, Homburg,
Kurhessen und im preußischen Kreis Wetzlar. Ein Plateau, dessen 1,500'
hoher Hauptkamm den Südrand bildet, der in seinem westlichen Theile das
Rheingaugebirge heißt. Mehrere abgerundete Bergkuppen: großer
Feldberg 2,685'; kleiner Feldberg 2,458'. Sanfter Abfall zur Lahn,
schroffer gegen W. zum Rhein, steiler gegen S. * 29)
25. Der Westerwald; zwischen Lahn, Rhein und Sieg; in
Nassau und Kurhessen, in der großherzoglichen Provinz Oberhessen und in
den preußischen Regierungsbezirken Arnsberg, Koblenz und Köln. Eine Menge
von 1,500'— 2,000' hohen Flächen mit niedrigen Bergrücken und einzelnen
Kuppen. Salzburger Kopf 2,600'. 30)
26. Das sauerländische Gebirge; zwischen Sieg und Eder
im S., Mönne und Ruhr im N.; in den preußischen Regierungsbezirken
Arnsberg, Köln und Düsseldorf. Ein einförmiges, mit Hügeln und niedern
Bergzügen besetztes Plateau. Astenberg 2,536'; Ederkopf 2,000'.*')
schiefer mit Lagern von Dach-, Alaun-, Talk-, Chlorit- und Kieselschiefer. Mehr
untergeordnet treten der Ucbergangskalk und das Kohlengebilde auf. Letzteres er-
scheint hauptsächlich au den Nordgrenzen des Schiefergebildes, so längs der Sambre
und Maas bei Aachen und Eschweiler und zu beiden Seiten der untern Ruhr; hier
wird es von einem kohlenleeren Sandstein umgeben. Im N. gegen das Tiefland
hin bedeckt die Kreideformation das Kohlen- und Schiefergebilde. Im O. von
Stadtberge bis Korbach und Waldeck lagert sich dem Schiefergebirge der Kupfer-
schiefer und Zechstein auf. Das vulkanische Gestein zeigt eine große Ausdehnung
und Mannigfaltigkeit. Es tritt in 3 Hanptgrnppeu auf: kegelförmige Basaltknppen
im Wcsterwalde; Trachyt- und Basaltberge im Siebengebirge; kegelförmige Basalt-
gruppen und kraterförmige Mulden mit Lavaströmen in der Eifel. Großer Mineral-
reichthum: etwas Silber, Quecksilber, Kupfer, Eisen, Blei, Galmei, Kobalt,
Graubraunstein, Spießglanz; Steinkohlen, Braunkohlen, Torf; Salz. Viele warme
und kalte Mineralquellen, besonders im Taunus und in der Eifel; in letzterer
viel kohlensaure Mineralquellen, die mit großer Gewalt aus dem vulkanischen Ge-
stein hervortreten.
3. Gewässer, a. Nheinsystème Rhein; Lahn mit Dill, Sieg, Wipper,
Ruhr mit Mönne und Lenne; Selz, Nahe mit Glan, Mosel mit Saar, Sauer und
Kyll, Ahr, Erst, Maas mit Semoy, Ourt, Noer und Sambre. — b. Wesersystem:
Eder, Diemel.
29) Schöne Waldungen; fruchtbare Ackerfelder; an den Südwestgehängen, be-
sonders im Nheingau, herrliche Weingärten, vortreffliches Obst und edle Kastanien.
Viele treffliche Min eralquellen : Wiesbaden, Schlangenbad, Langenschwalbach,
Selters, Ems, Fachingen, Geilnau, Homburg.
so) Theile: 1. Die kalte Eiche oder der hohe Westerwald von der
Quelle der Sieg und Lahn bis zur Riester. Eine kahle, basaltische Hochfläche von
1,500' —2,000' mit vielen einzelnen Basaltkuppen; Salzburger Kopf 2,600'.
Viele Flachsfelder und Viehweiden.
2. Der Wald von Montabauer, südwestlich von Montabauer, 1,500' —
1,750'; der befestigte Ehrenbrcitstein 500'.
3. Das trachytische und basaltische, 1 Q.m. große Siebengebirge erhebt
sich oberhalb Bonn hart am Rhein; 7 ausgezeichnete und mehrere andere kegelför-
mige Felskuppen; Löwcnberg 1,514', Drachenfels 1,055'. Der übrige Theil
des Westerwaldes besteht aus niedrigen Bergflächen mit schönen Waldungen und
künstlichen Wiesen.
5i) Theile: 1. Das Nothlager- oder Noth Haargebirge, zwischen dem
Quellbezirk der Sieg, Lahn, Eder und Lenne. Ein kettenartiger, 1,500' hoher
Bergzug. Härdlerberg 2,300'; Ederkopf 2,000'.
2. Das Plateau von Winter berg an den Quellen der Ruhr und
Lenne. Ein rauher, winterlicher, 2,000' hoher Landstrich mit kahlen, abgestumpften,
2,500' hohen Kegelbergen. Kahler Astenberg 2,536'; die Hunau 2,480',
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
12
Erste Abtheilung. Europa.
Q.m. Tiefland. 10,000 Q.m. Berg-
land. Cerrv de Mnlbazen 10,946'.
f. Bretagne. 350 Q.m. Bergland. i
Tonssaines 1180'.
§. Jütische Halbinsel. 590 Q.m. k
Tiefland. Himmelbierg 510'. 1.
h. Skandinavien. 6500 O-.M. Ticf-
4. Die Inseln gehören dem Tief-,
Formen gemeinschaftlich an.
a. Die Inseln im nördlichen Eis-
meer sind gebirgig und bis 4000' h.
b. Die Inseln im offenen nord-
atlantischen Ocean sind gebirgig,
mit Ansnahme von Großbritannien
und Irland, wo Berg- und Tiefland
auftritt. Oeraefe Jöknll auf Island
land. 9500 Q.m. Skandinavische
Alpen. Skagestöl Tiud 7,650'.
Finnland, c. 6400 Q.m. Hügel-
land bis 1200' h.
Kola. 1800 Q.m. Meist Hügelland.
Kanin. 160 Q.m Tiefland.
theils dem Bergland, theils beiden
5,927'. Ben Newis in Schottland
4,100'.
c. Die Inseln der Ostsee gehören
dem Tiefland an.
d. Die Inseln im mittelländischen
Meere sind Gebirgsinseln. Aetna
aus Sicilien 10,260'.
§. 8.
Die geognofiische Deschastenheit.
1. In Europa finden sich alle Gebirgsarten, von den ältesten
bis zu den jüngsten, sowohl Plutonische und vulkanische, als auch die ver-
schiedenen Formationen der neptunischen Gebilde.
2. Das Urgebirge bildet gewöhnlich den Kern der bedeutenderen
Gebirgs- und Bergländer, so daß sich ihm noch verschiedene Felsgebilde nep-
tunischer Reihe anlagern. In manchen Gebirgsländern ist es das einzig
herrschende Gestein. Auch macht es die Grundlage mancher Tiefländer aus/)
3. Alle Glieder des Uebergangs-, sekundären und tertiären
Gebirges treten in größerer oder geringerer Mannigfaltigkeit, in sehr verschie-
dener Ausdehnung und mit den mannigfaltigsten Lagerungsverhältnissen auf?) * 2
1) Das Urgebirge findet sich in der Mitte des Alpenlandes, im südfranzö-
sischen Mittelgebirge und in den Südvvgesen, in manchen Gebirgen des deutschen
Mittelgebirges sim südlichen Schwarzwald und Odenwald, im Spessart, böhmer und
bayrischen Wald, in der Terasse von Böhmen und Mähren, in den Sudeten, im
Erzgebirge, an einzelnen Punkten des Thüringer Waldes und Harzes), an einzelnen
Punkten des ungarisch karpatischen Hochlandes, in Siebenbürgen, auf der Halbinsel
Krym, in der östlichen Hälfte der griechischen Halbinsel und auf den Inseln des
Archipelagus, im Nord- und Südapennin und an einigen Punkten des mittlern
Apennin, auf der No.ecke von Sicilien, auf Sardinien und Corsika, im westlichen
und mittleren Theil der hesperischen Halbinsel, irn Hauptkamm der Pyrenäen, in
der Bretagne, int westlichen England, in Wales, in Schottland und in den Küsten-
gebirgen Irlands, auf den Hebenden und Shetlands-Jnseln, in Skandinavien, Finn-
land und Kola, auf Nowaja Semlja und aus Spitzbergen. Das Urgebirge bildet
wohl auch das Grundgebirge des Tieflandes. Es kommt aber nur im untern
Stufcnlande der Loire, in der uralisch-karpathischen Landhöhe sin Süd-Polen, in
Podolien und in der Ukraine) und im nordwestlichen Theil des slavischen Tief-
landes zu Tage.
2) Die Uebergangs-, sekundären und tertiären Formationen haben
sich den Uralpcn im W., N., S. und O. angelagert und bilden in den Alpen die
Kalk- und Molassealpen; sie setzen den größten Theil des französischen und deut>chen
Mittelgebirgslandes, so wie der Karpathen zusammen; auch erscheinen sie in der
westlichen Hälfte der griechischen Halbinsel, im größten Theil des mittlern Apennins,
in Sicilien, in der Osthälfte der hesperischen Halbinsel, aus den Pithypen und
Balearen, im größten Theil Englands, an einzelnen Punkten Schottlands, auf den
Orkaden und in der Mitte Irlands. Manche Formationen der neptunischen Gebilde
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
13
Die geognostische Beschaffenheit.
4. Das Diluvium und Alluvium bedeckt große Strecken der
Tiefländer. Mehr oder weniger verbreitet kommt es auch in den Gebirgö-
ländern und auf den Hochebenen vor. 3)
5. Die neptunischen Gesteine der Gebirge sind an vielen Punkten von
vulkanischen Gebirgsarten durchbrochen. Auch in einigen Tiefebenen
erheben sich vulkanische Massen in inselsörmiger Gestalt. Die meisten der aus
vulkanischen Gesteinen zusammengesetzten Berge sind aber keine thätigen Feuer-
essen^;'nur an verhältnißmäßig wenigen Orten finden sich thätige Vul-
kane 5).
6. Europa gehört 2 Erschütterungskreisen an: der Erdbebenzone
des mittelländischen Meeres«) und dem isländischen Erschüt-
tvetcn auch in den Schuttebeuen der Tiefländer zu Tage, entweder nur an einzelnen
Punkten, wie im deutschen Tieflande, oder in sehr großer Ausdehnung, wie im
französischen, noch mehr aber im östlichen Tieflande Rußlands.
s) Eine merkwürdige Erscheinung aus der Bildungsepoche des Diluviums sind
die erratischen Blöcke oder Findlinge. Dieß sind große, oft ungeheure Fels-
blöcke von Urgebirgsartcn in solchen Gegenden, wo entweder gar keine Gesteine, oder
nur solche von anderer Beschaffenheit zu Tage kommen. Man findet sie auf den
schweizerischen Hochebenen, sowie am Südabhange und in den innern Thälern des
schweizerischen Jura. Sie sind in Bezirke oder Zonen abgetheilt, welche den Aus-
mündungen der großen Alpenthller entsprechen; ihre Beschaffenheit ist dieselbe, wie
die der Felsmasscn in den penninischen und schweizerischen Alpen. Erratische Blöcke
bedecken aber auch die tertiären Gesteine der englischen Ostküste, die deutsche Tief-
ebene, die Inseln des dänischen Archipelagus und das slavische Tiefland in großer
Anzahl, und nirgends trifft man dieselben Gesteine in den benachbarten Gebirgen
anstehend. Dagegen hat man gefunden, daß die Verbreitung dieser Blöcke in einem
großen Halbkreise stattgefunden bat, dessen Mittelpunkt Skandinavien ist. Der
mineralogische Charakter dieser Blöcke zeigt nämlich, daß die im nördlichen Rußland
verbreiteten Blöcke von Finnland und von der Umgegend des Onegasees, die in
Polen, im deutschen und dänischen Tieslande theils ans Finnland, theils aus
Schweden, die an der englischen Ostküste aus Norwegen abstammen. Ein merkwür-
diges Gebilde jetziger Zeit sind die Gletscher in den Alpen, in den Pyrenäen, im
skandinavischen Gebirge und in Island.
'9 Vulkanische Gesteine verschiedenen Alters finden sich vom südlichen
Frankreich an durch das deutsche Mittelgebirgsland und die Karpathen verbreitet.
Es sind Basalt, Trachyt, Diorit, Tuffe, glasige und pechsteinartige Massen, die
größtentheils sekundäre Gebirgsarten durchbrochen haben. Man findet sie auch auf
der griechischen Halbinsel sin Albanien, Livadien, auf Moreaj, auf einem Theil der
Kykladen, im lombardischen Tieflande und in den Hügeln des italienischen Sub-
apennins, wo sich viele, theils ausgebrannte, theils nur periodisch erloschene Krater
erheben, die zum Theil mit Seen von großer Tiefe ansgefüllt sind; ferner auf der
Ostkülte von Sicilien, auf der Westseite von Sardinien, am Ostende der Pyrenäen,
an den Westendeu des andalusischcn und castilianischen Scheidcgebirges, im mittleren
und nördlichen England, im südlichen Schottland, an manchen Punkten Irlands, auf
den Hebriden, Orkaden und Shetlands Inseln. Durchaus vulkanischer Natur sind
die Liparen, die kampanischen und pontinischen Inseln, die Färöer, Island, Jan
Mayen und die Bäreninsel.
9 Thätige Centralvulkane sind: der Aetna 10,260' und der Schlamm-
vulkan Maccaluba auf Sicilien; die liparischen Inseln mit dem ewig thätigen Fcnel:-
schlund Monte Schicciola auf Stromboli 2,175'; der Vesuv in Neapel 3,637'; die
phlegräischen Felder mit dem 1338 erhobenen Monte Nnovo bei Puzzuoli in Neapel;
die mit 7 thätigen und vielen rauchenden Feuerbergen besetzte Insel Island, wor-
unter der Oeraefe Jökull 5,927' und der Hekla 5033'; der Esk Mount ans Jan
Mayen 1500'. 1
c) Die Erdbebenzone des Mittelmeeres erstreckt sich von den Azoren
im W. bis zum Meridian der Straße von Ormus im O.; hier steht sie mit den
Erdbebenzonen von Inner- und Südasien in Verbindung. Ihre Länge von W. nach
beträgt gegen 1000 Meilen. Die Mitte derselben wird größtentheils vom Mittel-
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
68
Erste Abtheilung. Europa.
Trier, Koblenz, Köln und Aachen. Eine rauhe, unfruchtbare, stellenweise
höchst öde Hochebene von 1,400'— 1,700'. Hohe Acht 2,220'. Im N.
der Eifel liegt zwischen Rhein und Erft der schmale, aber langgestreckte
Höhenzug das Vorgebirge oder die Ville. 35)
32, Das hohe Veen [— Torfmoors; zwischen Ambleve, Roer,
Vesder und Ourt; in dem preußischen Regierungsbezirk Aachen, der belgi-
schen Provinz Limburg und dem Herzogthum Limburg. Eine 2,000' hohe,
waldlose, öde Hochfläche, mit hohem Haidekraut oder mit 3—18' mächtigen
Torflagern überdeckt, voller Nebel und im Winter im tiefsten Schnee ver-
graben. Nördlich und nordwestlich vom hohen Veen liegen die gras- und
kräuterreicken Gelände von Eupen und Limburg mit beträchtlicher Viehzucht
und die Steinkohlenlager bei Aachen.
33. Die Ardennen s^rckueuna Silva — Hoch- oder Bergveen;
von arä und veen]: zwischen einer Linie von der Sambrequelle über Me-
zieres, Sedan und Luxemburg zur Mosel im S.; der Mosel, Sauer, Our,
Ambleve und Ourt im O.; der Mosel und Sambre im N. und Nw.; in
Luxemburg, Belgien und Frankreich; durch die Maas von Sedan bis Namur
in eine östliche und westliche Hälfte getheilt. Ein rauhes, vielfach durch-
schnittenes, 1,400'— 1,800' hohes Bergland. Die Berge erreichen im öst-
lichen Theil 2,000' — 2,400', im westlichen nur 1,500'—1,800'. 3fl)
§. 26.
Das Tiefland.
1. Das Tiefland reicht von den Westgrenzen Limburgs, der Rhein-
provinz und Hannovers bis zu den Oftgrenzen Schlesiens, West- und Ost-
preußens , und von den Nordgrenzen des niederrheinischen Schiefergebirges
und des hercynischen Kettensystems bis zu der Nordsee, der Eider und der
Ostsee. Im W. hängt es mit dem Tieflande Belgiens und der Niederlande,
im O. mit den Tiefebenen Polens und Litthauens, im N. mit den Ebenen
Schleswigs zusammen. Am Tieflande haben 17 Staaten Antheil: Preußen,
25) 1. Die Eifel ist von tief einschneidenden Gewässern zerrissen und zer-
spalten und trägt mehr oder weniger lange Bergrücken, wie die 2,000' hohe Schnee-
eifel im N. von Prüm und die hohe Eifel 2,100' zwischen den Quellen der
Kyll und Ahr. Fruchtbare Gegenden: das Maifeld jchach den daselbst gehaltenen
Versammlungen, den sogenannten Maifeldern, benannt), zwischen Mosel und Nette;
das Peilenz svon dem palatium des Pfalzgrafen von Laach benannt), im N. der
Nette; das schöne Ahrthal mit berühmten Weinbergen.
2. Viele vulkanische Spuren, a. Jsolirte Kegelberge, welche von
Basalt, Lavaschlacken und andern vulkanischen Gebilden umgeben sind, während sie
nach innen große Vertiefungen zeigen. Diese sind ehemalige Krater und enthalten
entweder Moore oder Seen, wie den Laacher See, Vs Stunde lang und 200' tief,
das Meerfelder-, Holz- und Pulvermoor u. a., oder sie sind trocken gelegt, mit
Wiesen bekleidet oder bebaut. — b. Viele Mineralquellen, meistens Sauer-
wasser. — c. Sogenannte Dunsthöhlen am Ostufer des Laacher Sees und der
Brudeldreis an der Kyll, unfern von Birresborn.
3. Wichtiger Bergbau auf Eisen, Kupfer, Blei, Galmei, Braunkohlen. Dse
berühmten, aus Lava bestehenden Mühlsteine bei dem Dorfe Niedermending. Tuff-
steine, welche gemahlen als Traß nach Holland zum Wasserbau versandt werden.
25) Die Ardennen haben viele öde und nackte, felsige und moorige Strecken,
viel Waldungen, wenig Ackerbau. Sie liefern viel Eisen, Steinkohlen, Schiefer und
vortreffliche Bausteine.
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
69
Die deutschen Bundesstaaten. Das Tiefland.
Sachsen, die 3 Herzogthümer Anhalt, Braunschweig, Hannover, Mecklenburg
Schwerin und Strelitz, Lauenburg, Holstein, Lübeck, Hamburg, Bremen,
Lippe Schauenburg, kurhessisches Schauenburg und Limburg. Länge von W.
nach O.: 140 Meilen. Breite unter 24° O. L.: 40 Meilen, unter 36°
O. L.: 70 Meilen. Größe: 7,000 Q.m.
2. Das Tiefland ist im W. der Elbe eine weit ausgedehnte
Ebene, die vom Meeresniveau bis kaum zu 200' aufsteigt und nur in
einzelnen Hügelgruppen 500' erreicht. Es ist zum Theil außerordentlich
fruchtbar, zum Theil ein kahles Haideland (Geestland), zum Theil mit Torf-
mooren und Sümpfen bedeckt. An den Küsten der Nordsee liegt die frucht-
bare Marsch. Im O. der Elbe zeigt die Tiefebene einen viel reicheren
Wechsel von Hoch und Niedrig, ein Gemenge von Höhenzügen, von
größeren und kleineren Plateauflächen, von Strom- und Flußweitungen, von
See- und Sumpfflächen. Besonders erhebt sich die Ebene in zwei Land-
rücken, in einem südlichen und in einem nördlichen. Der südliche Land-
rücken beginnt mit der Lüneburger Heide und endigt mit den Tarnowitzer
Höhen und dem oberschlesischen Plateau. Hier erreicht er im Annaberg
1,296' und schließt sich gegen O. an die polnische Landhöhe an. Der
nördliche Landrücken fängt an der Eider an, zieht längs der Ostsee
und verbindet sich an den Grenzen von Ostpreußen mit der litthauischen
Landhöhe. Sein höchster Punkt, der Thurmberg bei Schönberg südwest-
lich von Danzig, erreicht 1,015'. Die 'nördliche Landhöhe ist eine wahre
Seenzone, denn sie trägt auf ihrem Rücken eine zahllose Menge kleiner Seen.') * 2
l) 1. Gestein. Die Oberfläche des Tieflandes besteht aus Massen des Dilu-
viums und Alluviums, aus losem Sand, mit Strecken von thouigem und morastigem
Boden, bedeckt mit Schutt und großen Urgebirgstrümmern ^erratischen Blöcken),
welche im fernen Norden des skandinavischen Gebirges ihre Heimath haben, dort
losgerissen und durch eine große Fluth als Geschiebe hier abgelagert worden find.
Die Ufer der Seen auf dem nördlichen Landrücken sind es vorzugsweise, die mit
den gewaltigen Granitblöcken bekleidet sind. Diese Geschiebe, vom kleinsten bis zum
größten Block, sind eine große Wohlthat für das Land, auf dem sie abgelagert
wurden; denn sie dienen als Bau- und Straßenmaterial und befördern das Erhalten
der Feuchtigkeit an der Oberfläche eines Erdbodens, der wegen seiner Lockerheit viel
Nässe verbraucht. Längs des Ostseerandes, besonders auf der Halbinsel Samland,
enthalten die Sandschichten häufig Bernstein. Im Lehm finden sich viele Knochen
von großen Säugethieren der Vorwelt. Von Alluvialgebilden erscheinen fast überall
Torf- und Moor-, so wie Naseneisenfteinbildungen. Erstere liefert eine unschätzbare
Menge von trefflichem Brennmaterial, letztere gutes Eisen. Längs des Nordfußes
vom niederrheinischen Schiefergebirge und vom hercynischen Kettensystem erheben sich
im Tieslande Hügelgruppen aus Flötzgebirgsarten, besonders im N. des Harzes und
in dem Landrücken Schlesiens, östlich von der Oder, wo namentlich die Steinkohlen-
formation, der Muschelkalk, der Lias und der Jurakalk mächtig ist. Innerhalb der
Tiefebene treten einzelne Glieder der älteren Flötzgebirgsarten an mehreren Stellen
nur inselsörmig aus dem aufgeschwemmten Lande hervor: so der Muschelkalk bei
Rüdersdorf, unweit Berlin; der Gyps bei Lüneberg, bei Sparenberg in der Mark,
am Segeberg in Holstein; der Keuper bei Lüneburg; die Kreide bei Lüneburg,
Prenzlau, unweit Frankfurt an der Oder, auf Rügen, Usedom und Wollin.
2. Zahlreiche Flüsse und sehr viele Seen. a. Rheinsystem: Rhein;
Ruhr, Lippe, alte Ussel, Berkel, Schipbeke; Erst, Maas mit Roer und Niers. —
b. Emssystem: Ems mit Haase und Leda. — c. Wesersystem: Weser; Au aus
dem Steinhuder Meer, Aller mit Ocker und Leine, Wumme; Hunte mit dem Dümmer
See. — d. Elb e sy stem: Elbe; schwarze Elster, Havel mit Spree, Dosse, Elbe,
Alster, Stör; Mulde, Saale mit Elster, Pleiße und Bode, Ohre, Ahland, Jeetze,
Ilmenau, Oste. — e. Eidersystem: Eider. — f. Odersystem: Oder; Klodnitz,
Malapane, Stöber, Weida, Bartsch, Warthe mit Netze und Odra, Jhna; Hotzenplotz,
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
335
Das Kaiserthum Oesterreich. Die Militärgrenze.
verpflichten, d. Land gegen d. Türken zu vertheidigen. Sie blieben v. Abgaben frei,
jedoch zu beständigen Kriegsdiensten verpflichtet. Die Ausbildung der einzelnen Grenz-
gebiete fand zu verschied. Zeilen Statt. Bildung der kroatischen Militärgrenze 1580,
der slavon. 1702, der siebenbürg. u. zwar der Szeklergrenze 1764 u. der wallachisch.
1766 , der Banaler Militärgr. 1768 u. 1774. 1807 erhielt die Grenze ihr früheres
Grundgesetz. In d. Wirren v. 1848 w. d. Grenze anfangs und. d. Ungar. Ministe-
rium gestellt; dann aber schloß sie sich dem Kampfe gegen d. ungar. Empörung an
n. half ihn siegreich beendigen. Zum verdienten Lohne w. d. Militärgrenze zu einem
eigenen Kronlande erklärt. 1850 erhielt sie ein neues Grundgesetz in. wicht. Vorthei-
len für Land u. Leute. Aufhebung d. siebenbürg. Militärgrenze u. Unterordnung
ders. unter d. Civilverwaltnng 1851. Das Esaikisten - Bataillon erhält d. Namen
„Titler Grenzinfanterie-Bataillon" u. dieselbe Ausrüstung, wie d. Grenzinsanterie
1852. — 2. Grenzen. 1 Hauptgebiet; 2 Exklaven, a. Das Hanptgebiet ist ein
zusammenhängendes, verhältnißmäßig schmales, aber langes, v. adriat. Meer bis zur
sicbenbürg. Grenze sich ausdehnendes Land. 363 M. l. Grenze [138 M. l. Grenze
gegen die Türkei^ Im O.: Türkei [Wallaches; Siebenbürgen. Im N.: Temeser
Banat u. Woiwodsch. Serbien; Slavonien; Kroatien. Im W.: adriat. Meer. Im
5. : Dalmatien; Türkei [türk. Kroatien; Bosnien; Serbiens b. 1 größere Ex-
klave zw. Slavon., Ungarn u. Kroatien, c. 1 kleine Exklave zw. Kroatien u.
Krain. — ,3. Größe: 609,zz Qm. [583 österr. Qm.j. — 4. Produktive Boden-
fläche: 462,., österr. Qm.; unproduktive: 120,,, österr. Qm. Von je 10,000 Joch
prod. Bodcnfl. sind: 2,982 I. Aecker, 104 I. Weinberge [636,500 niederösterr. Eimers,
1,714 I. Gärten ».Wiesen, 1,676 I. Weiden, 3,524 I. Waldungen; 1,679,000 Maul-
beerbäume zur Seidenzncht. — 5. Vichstand. 446,900 St. Rindvieh; 183,700 Pferde;
968,300 Schafe; 143,700 Ziegen; 576,500 Schweine; 95,300 Bienenstöcke. —
6. Einwohner: 1,009,109. 1,657 auf 1 Qm. 12 Städte, 9 Marktfl., 1,760 Dör-
fer. 872,814 -Dlaven [524,048 Kroaten; 330,176 Serben; 9,590 Czechen u. Slo-
mfen]; 124,020 Wallachen; 41,337 Deutsche; 5,417 Magyaren; 1,288 Al-
ban esen; 537 Inden; 434 Italien er. 339,625 Kath0 l.; 5,354 nnirte
Griechen; 561,487 nichtunirte Griechen; 8,652 Luther.; 8,281 Reform.;
537 Juden. — 7. Verfassung. Alle liegenden Gründe der Grenzbewohner sind
vollständiges Eigenthum der Grenzkommunionen. Der Grundbesitz der
Grenzhäuser theilt sich in Stammgut u. Ueber land. Ersteres bildet nebst d.
Wohn- u. Wirthschaftsgebäuden die Grenzansäßigkeit u. ist in der Regel un-
veräußerlich. Das Ueberland umfaßt alle übrigen Besitzungen der Grenzhäuser, welche
nach d. bestehenden Gesetzen veräußerlich sind. Die früheren Beschränkungen d. Grenz-
bewohner in Erlernung des Handels, der Gewerbe u. Künste, so wie in der Pflege
der Wissensch., haben aufgehört. Die Grenzer unterstehen für Militärvergehen u.
Verbrechen den Gesetzen des k. k. Heeres, in allen übrigen Fällen den allgemeinen
Gesetzen. Die und. dem Namen Militärgrenz-Kommunitäten in d. Militärgrenze be-
stehenden Städte n. Märkte haben ihre eigene Gemeindeverfassung auf Grundlage des
allg. Gemeindegesetzes nt. Beachtung ihrer eigenthüml. Verhältnisse. — 8. Das pa-
triarchalische Leben der Grenzer ist als Nationalsitte unter d. Schutz d. Gesetze ge-
stellt. Als Familie eines Hauses w. alle Personen betrachtet, welche bei d.
Hause conscribirt u. nicht Dienstboten sind; sie mögen sich verwandt 0. nur in d.
Kommunion aufgenommen sein. Um Ruhe, Ordnung, Eintracht, Religiosität u. Sitt-
lichkeit und. d. Hausfamilie zu erhalten, hat in der Regel d. älteste, fähige u. dienst-
freie Mann die Hansvaterstelle zu führen u. d. Hausvermögen zu ver-
walten. Sein 0. ein anderes, hiezu geeignetes Weib hat Hausmutter zu sein.
Die Grenzer, welche sich v. ihrem Hause trennen u. in ein anderes begeben, 0. aus
d. pflichtigen Grenzstande treten u. dadurch v. selbst aufhören, Mitglieder d. Hans-
kommunion zu sein, haben k. Recht aus d. unbewegl. Hausvermögen. — 9. Der
Wehrpflicht unterliegen alle männl. Grenzbewohner v. 20 Jahre an, w. in d. Grenze
ein unbewegl. Vermögen besitzen u. d. Waffen zu tragen im Stande sind. Die Wehr-
pflicht besteht in d. Bewahrung u. Vertheidigung d. Landesgrenze gegen
fein dl. Angriffe u. gegen d. Einschleppen v. Epidemien, des. d. Pest,
in d. Aufrechterhaltung der innern Sicherheit u. in d. Pflicht, auch
außer Landes zum Dienste d. Kaisers in d Feld zu rücken. Der Grenz-
loldat erhält v. Staate d. vollständige Bekleidung, Bewaffnung, Rüstung u. Muni-
tion; außerdem jeder enrollirte Dienstmann der Feldbataillone einen jährl. Beitrag, der
im Felde n. im Garnisonsdienste außerhalb d. Grenzgebiets bedeutend vermehrt w.
Die Grenzlande haben 3 Festungen u. eine fortlaufende Reihe v. Schlössern, ver-
1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
404
Erste Abtheilung. Europa.
Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder
Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche
überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der
Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh-
nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava,
Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus-
bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern.
Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in
Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das
Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige
haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie
in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst
die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich
von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt
ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *)
oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der
große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der
große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken
in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer.
Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh-
rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor-
kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue;
20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn.
— 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes
Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win-
terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur
— 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°,
an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders
a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt,
das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5
Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich
feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare
Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St.
Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste
Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands
eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee-
licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz,
Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw.
und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken
und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme,
die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen.
Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen
oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben.
Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000
kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770
aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord-
küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische,
des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen
und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber
Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer
früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind
zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen
zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr
flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 —
1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder
982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht;
wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der
*) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit
ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer
seisbräens.
*) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.