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1. Besonderer Theil - S. 69

1856 - Eßlingen : Weychardt
69 Die deutschen Bundesstaaten. Das Tiefland. Sachsen, die 3 Herzogthümer Anhalt, Braunschweig, Hannover, Mecklenburg Schwerin und Strelitz, Lauenburg, Holstein, Lübeck, Hamburg, Bremen, Lippe Schauenburg, kurhessisches Schauenburg und Limburg. Länge von W. nach O.: 140 Meilen. Breite unter 24° O. L.: 40 Meilen, unter 36° O. L.: 70 Meilen. Größe: 7,000 Q.m. 2. Das Tiefland ist im W. der Elbe eine weit ausgedehnte Ebene, die vom Meeresniveau bis kaum zu 200' aufsteigt und nur in einzelnen Hügelgruppen 500' erreicht. Es ist zum Theil außerordentlich fruchtbar, zum Theil ein kahles Haideland (Geestland), zum Theil mit Torf- mooren und Sümpfen bedeckt. An den Küsten der Nordsee liegt die frucht- bare Marsch. Im O. der Elbe zeigt die Tiefebene einen viel reicheren Wechsel von Hoch und Niedrig, ein Gemenge von Höhenzügen, von größeren und kleineren Plateauflächen, von Strom- und Flußweitungen, von See- und Sumpfflächen. Besonders erhebt sich die Ebene in zwei Land- rücken, in einem südlichen und in einem nördlichen. Der südliche Land- rücken beginnt mit der Lüneburger Heide und endigt mit den Tarnowitzer Höhen und dem oberschlesischen Plateau. Hier erreicht er im Annaberg 1,296' und schließt sich gegen O. an die polnische Landhöhe an. Der nördliche Landrücken fängt an der Eider an, zieht längs der Ostsee und verbindet sich an den Grenzen von Ostpreußen mit der litthauischen Landhöhe. Sein höchster Punkt, der Thurmberg bei Schönberg südwest- lich von Danzig, erreicht 1,015'. Die 'nördliche Landhöhe ist eine wahre Seenzone, denn sie trägt auf ihrem Rücken eine zahllose Menge kleiner Seen.') * 2 l) 1. Gestein. Die Oberfläche des Tieflandes besteht aus Massen des Dilu- viums und Alluviums, aus losem Sand, mit Strecken von thouigem und morastigem Boden, bedeckt mit Schutt und großen Urgebirgstrümmern ^erratischen Blöcken), welche im fernen Norden des skandinavischen Gebirges ihre Heimath haben, dort losgerissen und durch eine große Fluth als Geschiebe hier abgelagert worden find. Die Ufer der Seen auf dem nördlichen Landrücken sind es vorzugsweise, die mit den gewaltigen Granitblöcken bekleidet sind. Diese Geschiebe, vom kleinsten bis zum größten Block, sind eine große Wohlthat für das Land, auf dem sie abgelagert wurden; denn sie dienen als Bau- und Straßenmaterial und befördern das Erhalten der Feuchtigkeit an der Oberfläche eines Erdbodens, der wegen seiner Lockerheit viel Nässe verbraucht. Längs des Ostseerandes, besonders auf der Halbinsel Samland, enthalten die Sandschichten häufig Bernstein. Im Lehm finden sich viele Knochen von großen Säugethieren der Vorwelt. Von Alluvialgebilden erscheinen fast überall Torf- und Moor-, so wie Naseneisenfteinbildungen. Erstere liefert eine unschätzbare Menge von trefflichem Brennmaterial, letztere gutes Eisen. Längs des Nordfußes vom niederrheinischen Schiefergebirge und vom hercynischen Kettensystem erheben sich im Tieslande Hügelgruppen aus Flötzgebirgsarten, besonders im N. des Harzes und in dem Landrücken Schlesiens, östlich von der Oder, wo namentlich die Steinkohlen- formation, der Muschelkalk, der Lias und der Jurakalk mächtig ist. Innerhalb der Tiefebene treten einzelne Glieder der älteren Flötzgebirgsarten an mehreren Stellen nur inselsörmig aus dem aufgeschwemmten Lande hervor: so der Muschelkalk bei Rüdersdorf, unweit Berlin; der Gyps bei Lüneberg, bei Sparenberg in der Mark, am Segeberg in Holstein; der Keuper bei Lüneburg; die Kreide bei Lüneburg, Prenzlau, unweit Frankfurt an der Oder, auf Rügen, Usedom und Wollin. 2. Zahlreiche Flüsse und sehr viele Seen. a. Rheinsystem: Rhein; Ruhr, Lippe, alte Ussel, Berkel, Schipbeke; Erst, Maas mit Roer und Niers. — b. Emssystem: Ems mit Haase und Leda. — c. Wesersystem: Weser; Au aus dem Steinhuder Meer, Aller mit Ocker und Leine, Wumme; Hunte mit dem Dümmer See. — d. Elb e sy stem: Elbe; schwarze Elster, Havel mit Spree, Dosse, Elbe, Alster, Stör; Mulde, Saale mit Elster, Pleiße und Bode, Ohre, Ahland, Jeetze, Ilmenau, Oste. — e. Eidersystem: Eider. — f. Odersystem: Oder; Klodnitz, Malapane, Stöber, Weida, Bartsch, Warthe mit Netze und Odra, Jhna; Hotzenplotz,

2. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 26

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
26 fahren konnte. So wurde die Rohrwildnis in fruchtbare Wiesen und stellenweise sogar in Ackerland verwandelt. Mehrere Dämme führen quer über die Niederung und vermittelm zur Zeit des Hochwassers die Verbindung zwischen den nördlichen und südlichen Gegenden. Im Braunschweigischen liegt zunächst westlich der Hessendamm bei dem Bahnhofe Mattierzoll. Über ihn zieht die alte Heerstraße von Braun- schweig nach Halberstadt, und hier mußten sonst die Reisenden einen Mattier Weggeld bezahlen. Weiter nach Osten bei Jerxheim ist der Kibitzdamm, der seinen Namen von den Sumpfvögeln hat, die so gern im Bruche nisten. 27. Die Musikanten auf der Vogelsburg. Westlich von dem Dorfe Ahlshausen liegt gegen die Leine hin ein waldiger Berg, welcher die Vogelsburg heißt. Hier stand vor alten Zeiten, wie die Sage erzählt, eine Burg, worin der König Heinrich der Vogelsteller gewohnt hat, der auch hier einen Vogelherd gehabt haben soll. Vier Musikanten gehn von Ahlshausen über die Vogelsburg nach Einbeck, um daselbst zu musicieren. Als sie auf der Vogelsburg sind, macht einer von ihnen den Vorschlag, dem König Heinrich dem Vogelsteller zu Ehren ein Stück zu spielen. Sie thun dies. Als sie fertig sind, kommt mit einem Male eine weiße Jung- frau, hält ihnen einen Teller hin, worauf weiße Knochen liegen und fordert jeden auf, einen davon zu nehmen. Sie sind sehr bestürzt, so daß sie kein Wort sprechen, aber ein jeder nimmt doch einen der Knochen. Weil sie diese jedoch für völlig wertlos halten, so lassen drei von ihnen ihren Knochen still am Leibe herunter fallen, und nur einer steckt ihn in die Tasche. Als sie eine Strecke weit gegangen sind, will dieser seinen Knochen ordentlich besehen, greift in die Tasche und holt statt desselben eine Stange Gold hervor. Nun kehren die andern zu der Stelle zurück, wo sie ihre Knochen hatten fallen lassen, finden aber nichts. Schambach u. Müller, Niedersächsische Sagen. 28. Die Lippoldshöhle. Zwischen Hohenbüchen und Brunkensen liegt in einer engen Schlucht, durch welche die Gleene rauscht, die Lippoldshöhle. Sie besteht aus

3. Unser Land - S. 39

1891 - Wolfenbüttel : Zwißler
Haa — 39 — 7. Erzeugnisse des Mineralreiches. Der Bergbau des Harzes hat mit der Entdeckung der reichen Erzlager des Rammelsberges bei Goslar begonnen. Das Pferd eines kaiserlichen Jägers, Namens Ramm, scharrte, wie die Sage erzählt, ein Stück Silbererz aus dem Erdreich hervor. Kaiser Otto I. belohnte beu Finder reichlich und ließ Bergleute aus Franken kommen, welche sich auf dem Fraukeuberge ansiebelteu. Der Ertrag des Goslarschen Bergbaues wirb jetzt unter Preußen und Braunschweig geteilt. Die in dem Rammels-berger Bergwerke gewonnenen Erze werben in den Hütten zu Oker wie auch in der Julius- und Sophienhütte bei Langelsheim verhüttet. Hier wirb (Mb, Silber, Knpfer, Blei, Schwefel nttb Vitriol erzeugt. Bei Gittelde werden Kupfer- und Bleierze gefördert. Eisenstein findet man in bett Gruben bei Hüttenrode und Zorge, Braunkohlen int Elze und am Elme. Auch Salz ist an mehreren Orten vorhanben, wird jedoch jetzt nur noch in der Saline zu Schöningeu gewonnen. Bei Thiebe ist ein Kalibergwerk. Reich ist das Land an nutzbaren Steinen. Der Harz liefert Gabbro, Granit und Grünstem. Sanbsteitte kommen vom Solling und aus den Brüchen bei Velpke unweit Vorsselbe. 8. Eisenbahnen und Staatsstraßen. Die Schiffahrt ist nur von geringer Bebentnng für unser Laub. Das wichtigste Verkehrsmittel stttb die Eisenbahnen. Der braunschweigische Staat war der erste in Deutschland welcher eine Bahn auf Staatskosten ausführte. Am 1. Dezember 1838 konnte die Teilstrecke Braunschweig-Wolsenbüttel dem Verkehr übergeben werden. Sie wurde dann bald bis Harzburg weitergeführt. Es folgten darauf die Strecken Bmuttschweig-Oschersleben und Braunschweig-Hannover. Von Börßnm wurde eine Bahn über Kreiensen nach Holzminden gebaut. Über Königslutter führt eine andere Bahn nach Helmstedt und vott ba weiter nach Magbebttrg und Berlin. In letzter Zeit ist noch die Bahn von Braunschweig nach Hilbesheim gebaut worben. Alle diese Bahnen stttb jetzt in den Besitz Preußens übergegangen. Außerdem bestehen in unserm Laude noch zwei Eisenbahngesellschaften. Die eine hat ihren Sitz in Blankenburg. Sie baute die Strecke von Halberstadt nach Blankenburg und von da über Rübeland nach Tanne. Hier im Gebirge werben die Züge teils ans gewöhnliche Weise fortgeführt, teilweise ist aber eine nette

4. Leitfaden zum ersten Unterricht in alter Geschichte - S. 79

1880 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 79 — war. Einen Zusammenstoß der Karthager und Römer auf dieser Insel hatte Pyrrhus vorahnend verkündigt. Schon wenige Jahre nach dem Abzüge des Epirotenkönigs sollte Sicilien, „der Ringplatz" der beiden hochstrebenden Völkerschaften werden. Dritter Zeitraum. Die Blütezeit der römischen Republik. Von dem Ansang der punischen Kriege bis zu den gracchischen Unruhen 264 — 133. § 34. Erster punischer Krieg ‘264—241. 1. Karthago, eiue phönicische Kolonie, wurde der Sage nach von Dido (Elissa) im Jahre 826 gegründet. Mit dem Verfall des Mutterlandes ging der Handel der Phönicier auf die afrikanische Pflanzstadt über und entwickelte sich von hier im Kampfe mit den Etruskern und Griechen zu einer kaufmännischen Herrschaft über das westliche Mittelmeer. Zwanzig Völker und dreihundert Städte zinsten der mächtigen Handelsstadt; ihre Schiffe beherrschten das Mittelmeer und segelten hinaus in den Ocean, ihre Karawanen durchzogen die Wüste, um die verschiedensten Schätze und Produkte zu erlangen. Aber die weithin sich erstreckende Macht und der große Reichtum schützten Karthago nicht vor dem Untergange durch das mächtig aufstrebende Rom. Die aufopfernde Vaterlandsliebe des arischen Römervolkes, seine Einsicht und feste Organisation vernichtete den von einer Geldaristokratie beherrschten, durch die Unzufriedenheit der Unterworfenen gefährdeten und durch Söldner nur schlecht verteidigten semitischen Handelsstaat. 2. Veranlassung zum Kriege: Entlassene Söldner des Aga-thokles, des Tyrannen von Syrakus, Mamertiner (Marsmänner) genannt, hatten sich durch Verrat der an der Meerenge von Sicilien gelegenen Stadt Messana bemächtigt und machten von hier aus Beutezüge und Eroberungen in Sicilien. Htero, jetzt Herrscher in Syrakus, belagerte die Stadt. Von den bedrängten Mamertinern rief der eine Teil die Karthager herbei, indes die andere Partei römischen Beistand verlangte. Rom schickte ein Heer nach Sicilien, das Messana einnahm, zuerst die Syrakusaner, dann die Kar-

5. Leitfaden zum ersten Unterricht in alter Geschichte - S. 81

1880 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 81 — tigte, mehrte die Zahl der römischen Unfälle. Da hals der Patriotismus einzelner Bürger dem römischen Staate auf. Durch Privatmittel wurde eine neue Flotte erbaut, mit der C. Lutatius Ca-tulus 241 bei den ägatischen Inseln die karthagische vollständig schlug. In dem nun folgenden Frieden verzichteten die Karthager auf Sicilien, zahlten binnen zehn Jahren 3200 Talente (I6v2 Mill. Mark) und gaben die Gefangenen ohne Löfegeld zurück. Hiero blieb in seinem Besitz. Sicilien wurde die erste römische Provinz. § 35. Rom und Karthago bis zum zweiten punischen Kriege. Auch in den nächstfolgenden Jahren erweiterten die Römer ihr Gebiet. 1- Durch einen Krieg, den die Karthager mit ihren unbezahlten Söldnern und hart gedrückten Unterthanen führten, kam Sardinien und Korsika in römischen Besitz. Beide Inseln wurden die zweite Provinz 238. 2. Die Ueberwältigung der seeräuberischen Illyrier, welche die Küsten Italiens und Griechenlands heimsuchten, verschaffte den Römern einen Teil von Jllyrien und den Dank der Griechen. Zur weitern Unterdrückung des Piratentums wurde später 183 Aquileja gegründet. 3. Der Krieg gegen die cisalpinischen Gallier 225 bis 22 2. Die Verteilung des eroberten senonischen Gebietes (§ 32, 4) an römische Bürger hatte bei den benachbarten bojischen Galliern Besorgnis um ihre Freiheit erweckt. Sie beschlossen daher den Krieg, verbanden sich mit den Jnsubrern und mit keltischen Stammgenossen aus den Alpen und nahmen, ein furchtbares Heer, die Richtung nach Rom, erlitten aber an der Küste Etruriens bei Telamon eine schwere Niederlage. Die Römer fielen nun in das Gebiet der Bojer ein, überwältigten diese und zwangen durch den Sieg des M. Claudius Marcellus 222 die Jnsubrer zur Ergebung. Nach der Einnahme Mediolanums erreichte der Krieg fein Ende. Die Kolonieen Placentia und Cremona, sowie die Anlegung der amtlichen Heerstraße, die über den Apennin nach der flaminischen geführt wurde, sicherten Gallia cisalpina als römische Provinz. Italien hatte seine natürliche Ausdehnung bis zu den Alpen erhalten. 4. In Karthago arbeitete die Friedenspartei vergeblich gegen 6

6. Leitfaden zum ersten Unterricht in alter Geschichte - S. 82

1880 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 82 — die kriegerischen Pläne des Hamilkar Barkas. Dieser Feldherr, den die Ueberzeugung erfüllte, daß neue kriegerische Kämpfe mit Rom unvermeidlich wären, ging als Oberfeldherr nach Spanien, wo er durch Eroberungen in dem silberreichen Lande die Verluste seiner Vaterstadt auszugleichen suchte und frische Kerntruppen von den eingeborenen Stämmen gewann. Nach Hamilkars Tode erweiterte fein Schwiegersohn Hasdrubal die gemachten Erwerbungen. Stützpunkt der neuen Herrschaft wurde Carthago nova (Kar tragen et) an der Südostküste. Die mit den Galliern beschäftigten Römer ließen sich an dem Versprechen des Hasdrubal genügen, den Ebro (Jberus) nicht zu überschreiten und nahmen die griechische Pflanzstadt Sagunt (Zakynth) unter den Schutz ihrer Bundesgenossenschast. Als Hasdrubal meuchlings ermordet worden war, wählte das Heer den 29-jährigen Hannibal, Sohn des Hamilkar Barkas, zum Oberbefehlshaber. Dieser geniale Feldherr, von unauslöschlichem Hasse gegen die Römer erfüllt, tapfer, verschlagen und ausdauernd, dazu der Abgott seiner Soldaten, begann seine ruhmreiche Lausbahn mit einem Angriff auf Sagunt 219, das nach achtmonatlicher Belagerung zerstört wurde. Hierauf erklärten die Römer den Krieg. § 36. Der zweite punische oder der hannibalische Krieg 218—201. Hannibals siegreiche Zeit 218—216. 1. Hannibal faßte den Plan, die Römer in Italien selbst anzugreifen. Nachdem er Spanien durch eine Besatzung gesichert hatte, die sein Bruder Hasdrubal befehligte, schloß er Verträge mit den Galliern in Oberitalien, die ihm Hilfe zusagten und Wegweiser schickten. Vom Ebro aus überstieg er den östlichen Pyrenäenpaß, ging über die Rhone, nahm dann seinen Weg durch das Thal der Jsere (Jsara) und gelangte so an den Fuß der Alpen. Für den Uebergang, den das Heer in 15 Tagen unter furchtbaren Schwierigkeiten und starken Verlusten bewerkstelligte, ward der kleine St. Bern hetrd gewählt. Nach der Ankunft in Italien bestand das Heer noch aus 20,000 Mann Fußvolk und 6000 Reitern. Verstärkt durch gallische Scharen siegte Hannibal in dem Reitertreffe» am Ticinus (Tessin) 218 über den Konsul P. Cornelius Scipio, hierauf über dessen Amtsgenossen Tib. Sempronins an der Trebia. Infolge dieses Sieges fielen fast alle oberitalischen Gallier von Rom

7. Leitfaden zum ersten Unterricht in alter Geschichte - S. 83

1880 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 83 — ab. Im Frühling 217 überschritt Hannibal den Apennin, rückte durch die sumpfigen Niederungen des Arno südwärts nach dem trasi-menischen See, wo er das Heer des unvorsichtigen C. Flami-nius schlug. Jetzt zog der Sieger anstatt nach Rom ostwärts über den Apennin, konnte aber die römischen Bundesgenossen nicht abwendig machen. Unterdessen hatten die geängftigten Römer den Q. Fabius Maximus (Cunctator) zum Diktator gewählt, der den Feind, von dem Apulien heimgesucht wurde, durch seine vorsichtige Kriegsweise mit Vermeidung jeder offenen Feldschlacht zu ermüden suchte. In Rom murrte man jedoch über die lange Zögerung. Die beiden Konsuln C. Terentius Varro und L Aemilius Paulus erhielten ein Heer von 80,000 Mann zu Fuß und 6000 Reitern. Gegen den Rat seines Mitkonsuls wagte der leidenschaftliche Varro bei Cannä am Ausidus 216 eine Schlacht, die eine furchtbare Niederlage der Römer wurde. L. Aemilius Paulus war unter den Gefallenen. Folgen der Schlacht waren: Mehrere Bundesgenossen, unter diesen das wichtige Capua, fielen von Rom ab. Rom erlangt das Uebergewicht 216—206. 2. Hannibal stand auf der Höhe des Kriegsglücks; Rom schien dem Untergange geweiht. Der Krieg verbreitete sich jetzt von Italien nach Sicilien, Griechenland, Spanien und Afrika. Aber überall zeigte sich, daß der Mut der Römer nicht gesunken, ihre Widerstandskraft nicht gebrochen war. Der zum Oberfeldherr erwählte M. Claudius Marcellus folgte mit seinem überall zusammengerafften Heere dem Hannibal nach Campanien und schlug ihn hier in einem Treffen bei Nola, wodurch der Karthager auf den Verteidigungskrieg beschränkt wurde. Philipp Iii. von Metee-dornen, der mit Hannibal ein Bündnis geschlossen hatte und an der Ostküste Italiens landen sollte, brachte keine Hilfe, weil er mit den Griechen zu schaffen hatte, die von den Römern aufgewiegelt warnt. In Sicilien wurde das abgefallene Syrakus von Marcellus drei Jahre lang belagert (Archimedes). Die Stadt fiel 212 durch Verrat, doch dauerte es noch zwei Jahre, bevor die ganze Insel wieder unterworfen war. In Spanien waren die beiden Brüder P. und Cn. Cornelius Scipio seit 218 unter glücklichen Kämpfen vom Ebro ans in das südliche Spanien vorgedrungen. Endlich nach Trennung ihrer Heere 6*

8. Leitfaden zum ersten Unterricht in alter Geschichte - S. 84

1880 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 84 — überwältigte sie Hasdrubal durch zwei Schlachten, in welchen die beiden Scipionen den Tod fanden. Des Pnblins genialer und liebenswürdiger Sohn P. Cornelius Scipio, 24 Jahre alt, erhielt nun den Oberbefehl. Er nahm 210 Karthagena und verstand es durch sein kluges Benehmen einen großen Teil der spanischen Völkerschaften für sich zu gewinnen. Den Hasdrubal schlug Scipio bei Bäcula, konnte aber trotzdem nicht verhindern, daß dieser zu den Pyrenäen gelangte und mit seinem Heere nach Italien zog. 3. Auf der apenninischen Halbinsel neigte sich das Glück mehr und mehr den römischen Waffen zu. Hannibal eroberte zwar Tarent, um dem macedonifchen Könige für den Fall einer Landung Platz zu schaffen, allein Capua, das von den Römern belagert wurde, vermochte er nicht zu befreien; denn sogar sein Zug bis vor die Thore Noms (Hannibal ante portas), der die Velagerungstruppen nach der bedrohten Hauptstadt locken sollte, blieb ohne Erfolg 211. Capua fiel und wurde grausam gestraft. Aus dieser schlimmen Lage schien den Hannibal zu erretten das Erscheinen Hasdrubals in Oberitalien, der sich mit seinem Bruder zu einem vernichtenden Schlage gegen Rom vereinigen wollte. Die Römer stellten den beiden Brüdern zwei Heere gegenüber. M. Livins Salinator zog gegen den Hasdrubal, C. Claudius Nero stand dem Hannibal gegenüber. Als aufgefangene Briefe dem Claudius verraten hatten, wo die Verbindung der beiden karthagischen Heere stattfinden sollte, ließ dieser Feldherr einen Teil seiner Krieger im Lager zurück und vereinigte seine Truppen glücklich mit denen des Livins. Am Küstenflusse Metaurus bei Sena wurde Hasdrubal 207 von beiden Konsuln geschlagen. Das Haupt des gefallenen Bruders unterrichtete den Hannibal von der Niederlage; er zog sich nach Brut-tium in den südlichen Winkel Italiens zurück, wo er sich standhaft noch jahrelang verteidigte. Die Entscheidung 206—201. 4. Cornelius Scipio hatte nach seinen Siegen in Spanien Sicilien als Provinz erhalten. Von hier aus landete er, trotz der geringen Unterstützung, die der Staat ihm gewährte, in Afrika, am Vorgebirge Hermäum, um aus karthagischem Boden den entscheidenden Schlag zu führen. Sein Bundesgenosse war Masinissa von Oft - Numidien, indes die Karthager in Syphax von West-Numidien einen Beistand besaßen. Noch war aber die karthagische

9. Leitfaden zum ersten Unterricht in alter Geschichte - S. 86

1880 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 86 — in den ersten Jahren ohne wesentliche Erfolge. Erst als T. Quinc-tius Flamininus den Oberbefehl erhalten und den achäischen Bund (§ 3) für die römische Sache gewonnen hatte, ward Philipp nach Thessalien zurück gedrängt. Er erlitt hier bei Kynoskephalai, einer Hügelreihe, 197 eine schwere Niederlage. Die macedonifche Phalanx erlag hier den römischen Legionen. Philipp mußte im Frieden die Griechenstadte in Europa und Asien freigeben, 1000 Talente zahlen und seine Flotte auflösen. 3. Der fein gebildete Staatsmann Flamininus verkündete darauf bei den isthmischen Spielen unter lautem Beifall der Versammelten die Freiheit Griechenlands 196. § 38. Der syrische Krieg 192—189. 1. Antiochus der Große von Syrien hatte sich roährenb des Krieges der Römer mit Philipp mehrerer Städte in Kleinasien und Thracien bemächtigt. Deshalb führten die Rhobier und der König von Pergamum in Rom Klage gegen den syrischen König. Da zu eben dieser Zeit auch Hannibal, um der von beit Römern geforber-ten Auslieferung zuvor zu fommeit, ait den Hof des Antiochns sich geflüchtet und die mit der römischen Schntzherrfchaft unzufriedenen Aetoler diesen König als Befreier nach Griechenland riefen, so fanden die Römer eine Veranlassung, nach einigem Zögern dem Antiochus den Krieg zu erklären. 2. Gegen den Rat des Hannibal, der einen gemeinsamen Angriff aller Feinde Roms auf Italien befürwortete, ging Antiochus ntit geringer Macht nach Griechenland eroberte zwar anfangs Euböa und besetzte Thessalien, verlor aber das Gewonnene durch die Niederlage, die ihm M’. Aciltus Glabrio in beit Therntopyleit 191 bereitete. Dem über Ehalcis (Euböa) nach Ephesus Geflüchteten folgten die Römer. Diese, geführt von L. Cornelius Scipio (Asiaticns), dem sein Bruder Publius Africanus zur Seite staub, besiegten das aus vielen Völkerschaften zusammengesetzte Heer des Antiochus bei Magnesia am Gebirge Sipylus 190. 3. Antiochus gab int Frteben alle Besitzungen westlich vom Taurus und Halys auf, bezahlte 15,000 Talente (76v2 Mill. Mark) und lieferte fast alle Kriegsschiffe aus. Die abgetretenen Länber gaben die Römer dem Eumenes von Pergamum und den Rhobiern.

10. Leitfaden zum ersten Unterricht in alter Geschichte - S. 87

1880 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 87 — 4. Hannibal mar zum Könige Prusias von Bilhynien geflohen; allein auch hierhin verfolgte ihn der Haß der Römer. Als diese seine Auslieferung verlangten, tötete er sich durch Gift 183. In demselben Jahre starb auch sein großer Gegner P. Scipio Asri-canns, der noch gegen Ende seines Lebens mit seinem Bruder der Unterschlagung öffentlicher Gelder angeklagt worden war. Wenn auch die Erinnerung an den Sieg von Zama und der Einspruch des Tribuns Tiberius Semprouius Gracchus die Verfolgung der Anklage verhinderte, so hatte Scipio doch das undankbare Rom verlassen und sich nach Liternum in Campanien begeben, wo er in freiwilliger Verbannung sein Leben beschloß. Ein Hauptgegner der Scipionen war der sittenstrenge M. Por-cius Cato (Cato Censorius). Dieser sah in dem Eindringen von griechischer Kunst und Wissenschaft, welches von den Scipionen eifrigst gefördert wurde, eine Gefahr für altrömifche Zucht und Sitte. Daher suchte er sowohl durch strenge Handhabung des Censorenamtes, durch Reden gegen den Luxus und die eingerissene Lockerung des Familienlebens, wie durch einseitige Betonung der Nationalbildung den drohenden Neuerungen, dem Genusse, der Prunkliebe und der Zuchtlosigkeit entgegen zu treten. § 39. Der zweite makedonische Krieg 171—168. 1. Schon Philipp Iii. bereitete sich vor zu einem neuen Kriege mit Rom. Nach seinem Tode setzte sein den Römern nicht minder feindlicher Sohn Perseus die Rüstungen fort. Er war zur Regierung gelangt durch Ermordung seines den Römern geneigten ältern Bruders Demetrius. Als er mit den benachbarten Illyriern und einem Teil der Griechen ein Bündnis geschlossen und auf den über ihn in Rom Klage führenden Eumenes einen Mordanfall gemacht, erklärten die Römer ihm den Krieg. 2. Drei Jahre lang erzielten die Römer keinen Erfolg, aber auch Perseus wußte von seinen Schätzen und seinen Bundesgenossen keinen Vorteil zu ziehen. Endlich schickte man von Rom den tüchtigen L. Aemilius Paulus (Sohn des bei Cannä gefallenen Konsuls) nach Griechenland. Nachdem er im Heere die gesunkene Zucht wieder hergestellt, besiegte er bei Pydna 168 den Perseus. Dieser floh mit seinen zur Unzeit gesparten Schätzen nach Samothrace, ward
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