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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Schlesien - S. 25

1901 - Bunzlau : Kreuschmer
Das Waldenburger Gebirge. 25 Schacht. Drinnen im Hause sind schon viele Bergleute versammelt. Sie reden leise miteinander. Plötzlich wird es ganz still. Ein Bergmann tritt in die Mitte und liest beim Flimmern der Laternen, die in der Hand der Bergleute glänzen, das Frühgebet vor. Nachdem das Gebet zu Ende ist, spricht jeder Bergmann noch leise und andächtig ein Vater- unser, um dann an seine Arbeit zu eilen. Wir bitten den, der vorhin das Gebet vorlas, uns mitzunehmen in die Tiefe." Er erlaubt es, aber wir müssen Bergmannskleider anziehen, eine Leinwandhose und eine Kutte, welche bis an den Hals zugeknöpft wird (Grubenkittel). Eine Laterne, vom Bergmann Grubenlicht genannt, und ein Filzhut ohne Krempe bilden die weitere Ausrüstung. Jetzt führt uns der Bergmann zum Eingang des Schachtes. Der Schacht kommt uns vor wie ein tiefer Brunnen. Auf den Leitern, die an den Wänden des Schachtes hinunterführen, wagen wir nicht mit den Bergleuten hinabzusteigen; denn die feuchten Sprossen sind zu glatt. Wir steigen in den Kasten, der mittels Drahtseilen an einer großen Winde über der Öffnung des Schachtes hängt, und fahren langsam hinunter. „Je weiter wir hinunter gelassen werden, desto dunkler wird es. Zuletzt ist es stockfinster. Nur unsere Grubenlichter flimmern. Endlich sind wir auf dem Boden des Schachtes angekommen und steigen aus dem Kasten." lnach Tischendorf, Präparationen für den geograph. Unterricht an Volks- schulen, Ii. Teil, 1. Abtlg.z Wir folgen dem Bergmanne „in einen wagerechten, mannshohen Gang, der vollständig in Gestein gehauen ist. (Es ist ein Querschlag, der die Kohlenflöze mit dem Schachte verbindet.)" Schienengleise und Grubenwasser nötigen uns, auf dem dazwischen liegenden Brette vorsichtig vorwärts zu schreiten. Bald gelangen wir in einen neuen Gang, den aber ehemals nicht Felsgestein, sondern Steinkohle ausgefüllt hat, die sich hier in meterdicker, zusammenhängender Masse unter der Erde hingezogen haben muß (Lager oder Flöz); denn der Gang ist ziemlich lang. Er mußte dem Steinkohlenlager folgen und ist daher nicht so gerade wie der Querschlag, sondern mehrfach gebogen. Wir nennen ihn Strecke. Holz- wände aus spannenstarken Stämmen stützen Decke und Seiten, damit der Gang nicht verschüttet werden kann. Oft ist er so niedrig, daß wir uns bücken müssen, um nicht mit dem Kopfe anzustoßen. Bald bemerken wir einen schwachen Lichtschein, näher kommend kleine Lichter, die sich hin und her bewegen. Es sind die Grubenlichter arbeitender Bergleute. Jetzt sind wir am Ende der Strecke, aber noch nicht am Ende des Kohlenflözes; denn die senkrechte Wand vor uns besteht ganz aus schönster Steinkohle. Wir schauen nun zu, wie sie der Bergmann (Häuer heißen die Bergleute, die diese Arbeit verrichten) dem Erdinnern abgewinnt. Mit dem Meißel bricht er große Stücke los und zwar an der unteren, rechten und linken Seite der Wand. Er haut auf jeder Seite, „bald auf der i) Zum Teil nach Br. Peschel in „Bunte Bilder aus dem Schlesierlaude

2. Schlesien - S. 32

1901 - Bunzlau : Kreuschmer
32 Ii. Betrachtung der natürlichen Gebiete in ihren Teilen. in den Straßenrinnen dahinfluten), schoß dann bergab, spülte am Gestein, grub sich Rinnen und wusch im Laufe der Jahrhunderte Spalten und Schluchten aus. Wo sich in kleinen Felsenritzen Wasser gesammelt hatte verwandelte es der Winter in Eis. Beim Gefrieren dehnte sich das Wasser aus und preßte das Gestein weiter auseinander. Nach vielen, vielen Wintern war dann aus dem Felsenritz ein breiter Spalt geworden. Fand dieser Vorgang nahe am Rande der Felsen statt, dann wurde auf diese Weise nicht selten das nach dem Rande zu gelegene Felsstück abgesprengt, und so entstanden die schroffen Sandsteinwände mit ihren scharfen Ecken und spitzigen Zacken, die Felsenklötze mit ihrer platten Oberfläche. Die Große Heuscheuer, der höchste Berg im Gebirge (mit einer Ober- fläche von 200 und 300 m Seitenlänge), hat steile und kahle Felswände. Daher mußte erst ein bequemer Aufgang hergestellt werden. „Es mußten Stufen in die Felsen gehauen und lieft Felsspalten überbrückt werden. Wundersame Felsgebilde finden wir hier, z. B. ein beladenes Kamel, zwei Schiffe, einen Bären, einen schlafenden Mohren, eine Kanzel." (Anhang.) Im Südwesten des Heuscheuergebirges liegen zwei Bade- und Kur- orte, Cudowa und Reinerz. In beiden spenden die Heilquellen Wasser, welches Eisen und Kohlensäure (der Lehrer erinnere an Selterwasser) enthält. Am Nordostfuße liegt (südlich von Neurode) der bedeutendste Wallfahrtsort Schlesiens, Albendorf. „Die Teiche, Bäche und Berge seiner Umgebung hat man mit entsprechenden Namen aus dem heiligen Lande und der Umgegend Jerusalems belegt." Industrie und Ackerbau in der Grafschaft. Am Südwestfuße des Eulengebirges finden wir (um die Stadt Neu- rode, also am Anfange des Waldenburger Gebirges) Steinkohlenlager. Daher entstanden hier Fabriken für Baumwoll- und Tuchwaren (Neu- rode). Der Sandstein der Gegend wird in großen Steinbrüchen ge- sprengt, in Blöcke gesägt und zu Stufen, Thüreinfassungen, Platten u. s. w. verarbeitet. Da die mächtigen Waldungen der Randgebirge Holz in Menge liefern, so beschäftigen sich viele Leute der Grafschaft mit der Herstellung von Musikinstrumenten, Figuren, Holznägeln (für Schuhmacher), Zünd- hölzern und Streichholzschachteln. „Etwa in 2500 Familien des Glatzer Ländchens werden Schachteln für schwedische Zündhölzer verfertigt. Selbst jüngere Kinder üben sich in dieser Arbeit und erlangen bald eine große Gewandtheit. Eine Mutter mit drei Kindern stellt in der Woche 3000 bis 4000 Schwedenschachteln her" (Anhang), ein Kind vielleicht täglich 120 Schachteln. In den langen Gebirgsdörfern fertigen viele tausend Weber und Spinner leinene und baumwollene Waren. (Anm. S. 28.) Aber auch für Ackerbau und Viehzucht ist die Grafschaft ebenso geeignet wie die Hirschberger Hochebene. Dies beweisen die üppigen Getreide- und Flachsfelder und die herrlichen Viehstämme.

3. Besonderer Theil - S. 404

1856 - Eßlingen : Weychardt
404 Erste Abtheilung. Europa. Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh- nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava, Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus- bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern. Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *) oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer. Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh- rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor- kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue; 20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn. — 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win- terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur — 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°, an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt, das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5 Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St. Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee- licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz, Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw. und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme, die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen. Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben. Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000 kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770 aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord- küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische, des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 — 1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder 982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht; wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der *) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer seisbräens. *) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.

4. Besonderer Theil - S. 703

1856 - Eßlingen : Weychardt
Die Staaten des indischen Archipelagus. Uebersicht. 10 000' erreichen. Die Vulkanenreihe setzt sodann fort über die Nikobaren u. Anda- manen, über den Vulkan der Barren-Insel u. der Insel Narcondam, u. geht auf die Westküste von Hinterindien über, welche die letzten Spuren vulkanisthcr Thätigkeit in Tschittagong zu tragen scheint. — c. Die Inseln der mittlern Gruppe. Meist hoch u. gebirgig. Auf manchen Inseln erheben sich thätige Vulkane. — 5. Klima. — a. Mittelwärme des Jahres, des Winters u. Sommers in Batavia. + 26°,a; -f 25°,8, + 26°,a. Tropische n. sehr gleichmäßige Hitze das ganze Jahr hindurch. Nur in de» höheren Gebirgsregionen kommen Temperaturen öon 9° Pis + 17° vor; ans den höchsten Berggipfeln geht das Thermometer ans — 12° und noch tiefer herunter, und man hat dort schon Eis gefrieren sehen. Aber nirgends findet sich ewiger Schnee. — b. Außer den Land- u. Seewinden u. den furchtbaren Orkanen [íetfutte], die im Juni u. Juli am schrecklichsten sind, wehen die Mnssone. — c. Im N. des Aequators bringt der Sw. Musson vom April bis October die nasse Jahreszeit, welche zugleich auch die Zeit der Gewitter u. Or- kane ist, der No. Müssen von October bis April die trockene Jahreszeit. — d. Im S. des Aequators herrscht zur Zeit des So. Mnssons von April bis October trockene Jahreszeit, beim Nw. Musson, der von Regen u. Gewittern begleitet ist, von October bis April die nasse Jahreszeit. — 6. Großer Reichthum an Mi- neralien. Gold [Sumatra; Timor; Celebes; Philippinen]; Silber; Zinn s'banka; Sumatra; Billiton u. a.]; Kupfer; Blei; Eisen. Diamanten [Borneo]. Steinkohlen. Salz. — 7. Pflanzenreich. Große Ueppigkeit der durchaus tropischen Vegetation. Un- geheure Tropenwälder mit Riesen-, Gewürz-n. Fruchtbäumen. Angebaute Pflan- zen: Reis; Hirse; Bananen; Kokos-, Sago-, Betelnußpalmen u. viele andere Pal- men; Betelpfeffer; Brotfruchtbäume; Pandanus; Tarro; Pamspflanze; Batate; Zucker- rohr; Kaffeebaum; Thee; Pfeffer; Gewürznelken- u. Mnskatnußbäume; Tabak; Hanf; Baumwolle rc. — 8. Thierreich. Großer Reichthum an Meer- n. Landthieren, be- sonders an Fischen, Amphibien, Vögeln u. Säugethieren. a. Korallen; Psahlmuschel; Perlmuschel bei den Sulu-Inseln. Blutegel; eßbare Spritzwürmer. Prachtschmetter- linge; Prachtkäfer, b. Zahllose Fische mit eigenthümlicher Farbenpracht, c. Am- phibien. Viele giftige und ungiftige Schlangen. Große Schildkröten. Krokodile. Fliegende Eidechsen [Drachen]. Chamäleone. d. Vögel. Indische Schwalben. Schlangenadler. Zuckerfresser. Fratzenvögel. Hornschnäbel. Paradiesvogel. Pele- kaue. Verschiedene Hühnerarten. Pfauen. Indische Kasuare rc. e. Säugethiere. Verschiedene Wallfischarten, darunter Dugonge. Hirsche. Antelopen. Viele Dickhäuter, wie Elephanten, Nashörner, Tapire u. zahlreiche Wildschweine. Fliegende Eichhörn- chen. Schuppenthiere. Flugbeutler. Tiger, darunter schwarze auf Java. Zibeth- katzen. Ichneumone. Eigenthümliche Fledermäuse. Viele Affen, wie Orang-Utang, Meerkatzen, Fußthiere rc. — 9. Einwohner: 22 Mill. Papuas [S. I. p. 227] u. Haraforas [S. I. p. 229], Reste der Urbevölkerung. Malayen [S. I. p. 224] machen die herrschende Bevölkerung ans. Eingewanderte Völker: Chinesen; Portu- giesen; Spanier; Niederländer; Engländer. Die Bastardbevölkerung der Lipplappen. 9 — 10. Religion, a. Reste eines alten llrheidenthums bei den ') Einwohner. — 1. Der indische Archipelagus war ursprünglich voll schwar- zen Völkern bewohnt. Diese sind größtentheils von den Malayen vernichtet oder in die Schlupfwinkel der Gebirge zurückgetrieben worden. Die der äthiopischen Rasse angehörenden Papuas auf Lnzon, Waigiu, Gammen, Batanta und Salwatty. Die Haraforas, die man der australischen Rasse beizählt, ans Borneo, Celebes, den Mo- lukken, Mindanao rc. Die schwarzen Völker gehen fast nackt oder bedecken nur einen Theil ihres Körpers niit armseligen Matten, leben auf Bäumen oder in Felsenhöhlen, nähren sich von der Jagd, dem Fischfänge u. von den selbst wachsenden Erzeugnissen des Bodens, haben keine Gewerbe u. Künste, ja manche kennen nicht einmal den Gebrauch von Pfeil n. Bogen. Die meisten leben in kleinen Gesellschaften, sind dem rohesten Götzendienst ergeben u. manche von ihnen sind noch Menschenfresser. — 2. Die kaukasischen Malayen bilden die zahlreichste Bevölkerung. Seit dem Ende des 12. Jahrh, bis in das 14. Jahrh, breiteten sie sich von dem mächtigen u. civilisirten Reiche Meuangkabao auf Sumatra über die Halbinsel Malacca n. die Sundainseln aus. Sie sind jetzt in unzählige Völker getheilt, n. zeigen unendliche Abstufungen von Gesittung u. Barbarei, von Sanstmuth u. Grausamkeit; bei einigen, wie bei den Battas auf Sumatra, srndet sich sogar noch der Gräuel des Menschenfressens. Sie treiben Ackerbau, Berg- bau, Gewerbe, Handel u. Seeranb. Manche malayische Völker, wie die Javanesen

5. Besonderer Theil - S. 705

1856 - Eßlingen : Weychardt
Das Generalgouvernement von niederländisch Indien. 705 tz. 192. Das Generalgouvernement von niederländisch Indien. 1. Allgemeines. - 1. Größe: 28,900 Qm. — 2. Einwohner: 16 Mill. Papuas. Haraforas. Malayen. Chinesische u. arabische Handelsleute. Lipplappen. Negersklaven. Ueber 100,000 Niederländer u. a. Euro- päer. — 3. Religion. 3u der Bevölkerung bekennt sich zum Islam. Brahmais- mus. Buddhaismus. Christenthum. Viele protestantische Missionare. — 4, Kultur. Sehr ergiebiger Land- ». Pl antagenbau. Viehzucht. Seiden-, Bienen- u. Cochenillezucht jährlich 60,000 Pfd. auf Java). Wichtige Jagd. Umfangreiche Fischerei. Bedeutender Bergbau. Mancherlei Gewerbe. Lebhafter See Handel. *) — 5. Verfassung u. Verwaltung. Despotisch regiertes u. habsüchtig ausgebeutetes Kolonial land des Königreiches der Niederlande unter einem Generalgouverneur.') ohne sie vernichten zu können. — 2. Portugiesen. Besetzung der Molukken 1529. Die Portugiesen waren die Herren im Archipel während des 16. Jahrh. svgl. p. 676). Furchtbare Mißhandlung der Völker. Blutige Kriege, die daraus entstanden, führten die Verwüstung der blühendsten Inseln herbei. Vertreibung der Portugiesen durch die Niederländer seit 1605. Unbedeutende Macht der Portugiesen im indischen Archipel. — 3. Spanier. Entdeckung der Philippinen, Marianen ». Molukken durch Magelhacus 1521. Letztere an die Portugiesen überlassen, erstere seit 1566 besetzt. — 4. Nieder- länder. Anlegung von Kolonien auf Java 1593. Erbauung von Batavia 1611. Besetzung von Timor 1613. Besetzung der Molukken 1621. Zunehmende Macht der Niederländer, so daß sie jetzt den größten Theil des Archipels, theils als unmittelbares, theils als mittelbares Gebiet besitzen. Sie sind bisher mit noch habsüchtigerer Kans- mannspvlitik, als die Portugiesen, verfahren. — 5. Briten. Niederlassungen aus Sumatra seit 1600; au die Niederländer 1824 abgetreten. Niederlassungen auf Java 1702; von den Niederländern verdrängt 1610. Niederlassungen ans den Molukken; von den Niederländern verdrängt 1623. In neuester Zeit haben die Briten wieder einige Punkte besetzt. ') Der Handel, besonders der von Java, ist von sehr großem Umfange n. in stetem Wachsen begriffen. Er ist hauptsächlich in den Händen der niederländischen Regierung oder der Handelsmaatsschappy, der Briten, der Chinesen u. der Nordamcri- kaner. Die Malayen treiben hauptsächlich Küstenhandel. — 1. Werth der Aus- fuhr aus Java nebst Madura 1853: 59 Millionen niederländische Gulden. Da- von erhielten die Niederlande für 38,800,000 nieder!, fl. Werth der Einfuhr:' 22,600,000 nieder!, fl. Von der Einfuhr kamen 7 Mill. niederl. fl. aus die Nieder- lande, worunter 3 '/2 Mill. fl. an niederl. Leinwand, 3,600,000 fl. an fremder Lein- wand. — 2. Ausfuhr ans Jriva 1844: 1,239,925 Pikul [ä 125 Pfd.) Kaffee. 1,008,652 Pikul Zucker. 785,276 Pikul Reis. 1,648,520 Pfd. Indigo. 68,720 Piknl Zinn. 8,131 Pikul Muskatnüsse. 2,300 Pikul Macis. 2,800 Piknl Gewürznelke». 75,600 Pikul Stuhlrohr. 156,220 Stück Häute. 11,484 Pikul Pfeffer. 6,258 Leq- ger [a 605,t Liter) Arak. 2) Verfassung u. Verwaltung. — 1. Das Generalgouvernement von nieder- ländisch Indien besteht ans unmittelbaren u. mittelbaren Besitzungen, die in Gouvernements n. Re si deut sch asten eingetheilt sind. An ihrer Spitze siebt der Generalgonverneur zu Batavia, der unmittelbar vom König ernannt wird. Er führt den Vorsitz im Rathe von Indien, der obersten Verwaltungs- u. Gerichts- behörde. Ihm sind der gleichfalls vom Könige ernannte Generalhandelsdirektor, jo wie die Gouverneure u. Residenten untergeordnet. Die Vasallenfürsten der mittelbaren Besitzungen beaufsichtigt er auf's genaueste durch seine niederländischen Residenten, so daß jene eigentlich nur noch Titularfürsten sind. — 2, Die Besitzungen Ijaten wegen des beträchtlichen Ueberschusses, den ihre Einnahmen liefern, u. wegen des großen Vortheils, den sie dem niederländischen Handel verschaffen, den größten Werth lür's Mutterland. Einnahmen 1852: 69,942,791 Mill. holländische fl. Vermuth- licher Ertrag: 35,192,122 fl. Schätzung des Erlöses aus Kolonialwaaren: 34,750,669 fl. Voller, Lehrbuch der Geogr. Ii. ' 45

6. Besonderer Theil - S. 858

1856 - Eßlingen : Weychardt
858 Dritte Abtheilung. Afrika. b. Insel St. Laurentii bei den portugiesischen Entdeckern 1506. c. Jsle Dauphine bei den ältern französischen Ansiedlern, d. Königin des indischen Oceans. — 2. Lage. Vom Kap St. Marie in 25° 45' S. Br. bis zum Kap Ambra in 11° 57' S. Br. Zu beiden Seiten des 65° O. L. Durch den 42 M. br. Kanal von Mozambique von der ostafrikauischen Küste getrennt. 112 M. von Bour- von. 142 M. von Mauritius. — 3. Größe. Von S. nach N. 215 M. l. 40 bis 60 M. br. 10,000 Qm. gr. Nächst Neuguinea die größte Insel der Erde. — 4. Ober- fläche. a. Kusten. 550 M. l. Im südlichen Theil bis 15° S. Br. einförmig, ohne gute Häfen, mit wenig offenen, als Rheden dienenden Baien. Viele sehr große und zu trefflichen Häfen taugliche Luchten im nördlichen Theil. b. Küstenebene. 10 bis 15 M. br. Sehr niedrig; sumpfig; oft sehr seenreich, c. Das Gebirgsland steigt von O. her fast mauerförmig, von W. her terrassenartig auf. Es bildet waldlose, grasreiche, 3,000' bis 4,000' h. Hochebenen mit rothem Thonboden, auf denen sich das 8,000' bis 12,000' h. Ambohitsmcna Gebirge s— rothes Gebirges und andere Gebirgsketten erheben. Wenig Pässe. d. ©estein. Urgebirgc, besonders Granit, mit prachtvollen Bergkrystallen, Turmalinen, Roscnqnarz rc. Thonschiefer. Kalkstein und Marmor. Verschiedene Sandsteine. Die ehemalige vulkanische Thätig- keit beweisen erloschene Krater, Laven, Schlacken und Basalte. Ziemlich häufige Erd- beben. Warme und kalte Mineralquellen. — 5. Gewässer. Sehr zahlreich. Viele Wasserfälle. Einige Flüsse sind an ihren Mündungen schiffbar. Flüsse und Seen wimmeln von Fischen und Krokodilen, a. Der Manang ara. 60 M. l. b. Der Mang u r n 60 M. 1. c. Der Mantao. d. Para-ceyla. e. Viele große und schöne id e e n. See von T a n a r i v a. N o s si - V o l a - S e e. — 6. Klima. a. Sehr mannigfaltige Temperaturen. Tropische, durch die Seewinde etwas gemilderte Hitze der Küsteugegenden. Letztere sind gesund, mit Ausnahme der Ostküste, deren miasmatischen Dünste die Gallenkrankheiten verursachen, welche als madegassische Fieber bekannt sind und den Europäern den Tod bringen. Gemäßigtes und gesundes Klima aus den Hochebenen. Hier geht das Thermometer im Winter bis auf den Frostpunkt herab. Die höchsten Gebirge bedecken sich im Winter sogar mit Schnee, b. Häufige und starke stiegen. Daher der große Wasserreichthum der Insel. — 7. Einwohner. 41/2 Mill. Sie nennen sich Malagasy; daher das europäische Malegaschen oder Madegassen. 2 Hauptvölker, aber gegen 27 Stämme. Heiden, welche ein höchstes Wesen erkennen, zugleich aber ein böses Princip annehmen u. die Sonne als befruchtende Kraft verehren, a. Mal a Yen auf den Binnen- hochcbenen. Dazu gehören die Betsilvo und die kriegerischen Howas. welche seit 1813 aus dem Innern hervorbrachen und die Insel unterwarfen, b. Volksstämme mit entschiedenem Kasfercharakter aus der Westseite. Unter ihnen die grau- samen Sakalawas, die 3/4 der Insel einnehmen, c. Eingewanderte Araber und Suaheli im 91. und So. — 8. Kultur, a. Außerordentlich fruchtbarer Boden und ungemein reiche Tropenvegetation. Wichtiger Ackerbau sreis ist das Hauptnahrungsmittel. Tropische und subtropische Kulturpflanzen: Palmen, Bananen, Ananas, eßbare Aruins, Bataten, Manioc, Zuckerrohr, Kaffe, Baumwolle, Indigo, Südfrüchte, Wein, Kartoffeln, Tabak rc.]. Prachtvolle Wälder mit den manigfaltig- ftcn und kolossalsten Tropenbäumen fquinquinabanm. Tanguiubaum, dessen giftige Früchte in den noch gebräuchlichen Ordalien angewendet werden. Der Ravinala. Gnmmibättme und Sträucher. Elemi- und Copalharzbäume. Eben-, Rosenholz-, Adlerholzbäume und andere. Farbe - und Tischlerhölzer. Zahlreiche Oelpflanzen, darunter die Ricinuspalme. Viel Gewürz- und Arzneipflanzen]. Ausgedehnte Vieh- zucht. Bienen- und Seidcnzucht. Viel Wild; aber keine Dickhäuter und keine Raubthiere. Bergbau Hsilber; Kupfer; Eisen. Kohlen. Salz]. Man- cherlei Gewerbe, hauptsächlich bei den Bewohnern der pflanzenarmen Hochebenen. fseiden-, Wollen- und Teppichweberei. Bijouterien. Eiseuwaaren. Sehr zierliche und schön gefärbte Klcidungsstoffe aus Palmenfasern]. c. Der innere Verkehr leidet durch "den Mangel an Straßen. Der Seehandel ist nicht mehr so bedeutend, wie früher. Die Nordamerikaner hauptsächlich führen verschiedene Fabrikate ein. Sklavenhandel und Seeraub haben aufgehört. — 9. Verfassung und Ver- waltung. Despotische Erbmonarchie der Howas.') Das sehr drückende ’) Der Howasherrscher Radam a fff 1828] erwarb sich die hochste Gewalt uber ganz Madagascar und war dem Christenthum und dcu Europaern sehr hold. Er schickte funge Lente aus seinem Volte nach Mauritius und Europa und liesi im Lande selbst dnrch britische Missionare christlichc Schnlett errichten, deren es 1828

7. Besonderer Theil - S. 881

1856 - Eßlingen : Weychardt
Das britische Nordamerika. Die kolonisirten Provinzen. 881 46° 49' N.br.: + 3°; — 12°,^; -s- 17°,z. Heiße Sommer; angenehme Herbste; kalte Winter; letztere dauern in Niedercanada und Neubraunschweig vom Ende No- vembers bis Ende Aprils, inobcrcanada aber nur 2 Monate. Außerordentliche Tem- peraturwechsel, welche, besonders im Winter, in sehr kurzen Zeiträumen durch ein Umspringen des Windes von Nw. nach O. oder umgekehrt hervorgebracht werden. In Quebec kommt es vor, daß es im Winter während des Tages bei 2° bis 3° über Null regnet und in der darauffolgenden Nacht eine Kälte von 20° und mehr Graden ein- tritt. Selbst die Knstengegenden und die Inseln sind solchen plötzlichen Temperatur- wechseln unterworfen, wenn gleich die Gegensätze zwischen Sommer- und Winter- temperatur durch die Nähe der See gemildert werden. Hier sind aber Nebel viel häufiger, als im Binnenlaude. b. Vorherrschende Winde. Sw. Wind, hauptsäch- lich im Sommer, mit heiterem Wetter. No. und O. Winde bringen fast immer Regen im Sommer und Schnee im Winter. Nordwind, hauptsächlich im Winter, sehr trocken und kalt. — 7. Einwohner. 1851: 2,514,700. a. 5,000 Eskimos ans der Ostküste von Labrador. Fischer. Zum Theil durch Missionare der Brüder- gemeinde bekehrt, b. 17,000 Indianer. Ueberreste der verschiedenen zahlreichen Stämme, welche die Bevölkerung bildeten. Jäger und Fischer. Nur wenige sind durch die Missionare angesiedelt und bekehrt worden, c. 2,492,700 Europäer. */, davon sind franz ösischer Abkunft suabitans oder Acadians genannt], die übrigen sind Briten, Schotten, Iren, Deutsche, Norweger re. Die meisten Europäer find Katholiken und Presbyterianer; außerdem gibt cs Episkopale, Dis- senters, Methodisten, Baptisten, Lutheraner, Herrnhuter, Inden und andere. 2. Kultur. — 1. Hauptbeschäftigung in den kontinentalen Provinzen ist der Ackerbau sweizen. Roggen. Gerste. Hafer. Europäische Gemüse- und Obst- arten. Pfirsiche, Aprikosen und Wein auch in Obercanada. Flachs, Hanf. Tabak] und das Holzfällen in den ausgedehnten und dichten Waldungen, welche das Holz für die britische Marine liefern ssehr viele Nadelhölzer, besonders die weiße Fichte, welche die höchsten Masten, und die Balsamfichte, die den canadisehen Balsam liefert. Canadische Eiche. Pappeln. Birken. Erlen. Weiden. Ahorn. Zuckerahorn]. Gute Viehzucht. Fischerei ist die Hauptbeschäffigung an den Küsten und ans den Inseln. Viel Wild selennthiere. Hirsche. Bären. Wölfe. Füchse. Wilde Katzen. Mar- der. Wiesel. Biber und Otter sind jetzt selten. Viele Waffervögel. Kolibri. Wilde Truthühner. Im Frühjahr kommen ungeheure Schaaren von Wandertauben. Klap- perschlangen]. Bergbau sgold in Untereanada. Silber- und Kupfererze in Ober- canada. Eisen in Untercanada. Salz und Steinkohlen in Neubraunschweig, Nova Scotia, auf der Insel Prinz Eduard und Cape Breton]. — 2. Unbedeutende In- dustrie. Schiffsbau auf den Inseln und an den Küsten. Viele Säg- und Mahl- mühlen. Theer- und Pottaschesiedcreien in Canada. Bierbrauereien und Branntweinbrennereien. — 3. Sehr lebhafter Handel. Ausfuhrartikel 1840 im Werth von 58'/2 3dtitf.fi.: Bauholz; Fische; Thran; Getreide; Mehl; Vieh; Häute; Felle; Pottasche; »Steinkohlen; Gyvs; Salz; fertige Schiffe. Einfuhrartikel 1835 im Werth von 95 Mist. ff.: Fabrikate aller Art ans Großbritannien; Colonial- waaren, hauptsächlich ans britisch Westindien; südeuropäische Erzengniffe, besonders Wein; Branntwein; Baumöl; Getreide; Mehl; Fleisch; Kohlen; Salz; Talg; Thran. Verkehrsmittel: fahrbare Ströme und Seen; Kanäle; mehrere gute Landstraßen: Eisenbahnen von Quebec nach St. Andrew an der Fundy-Bai, von Montreal nach Boston, von Toronto nach Detroit und Goderich. — 4. Für die geistige Bildung sorgen hauptsächlich die religiösen Gemeinschaften, welche mehrere Anstalten zur Bil- dung ihrer Geistlichen und einige höhere Schulen für die allgemeine Bildung besitzen. Die kirchlichen Verhältnisse erschweren die Sorge der Negierung für die Schulen. Sie hat hauptsächlich in Canada mehrere höhere und auch Volksschulen gegründet. 3. Generalgouvernement Canada. Verschiedene Ableitung des Namens: vom spanischen aca nada [= hier, sc. im Norden, ist nichts]; vom Cabo de nada, einem Vorgebirge am St. Lorenzstrom; vom tschippewäischen Canata [= großes Dorf] re. Ein Theil des französischen Nordamerikas, das Neufrankreich [Nou- velle France] genannt wurde, von 1500 bis 1763. Britisch seit 1763. 2 Provinzen: Ober- und Untercanada von 1791 bis 1840. Seit 1840 ein Generalgouverne- ment mit Nepräsentativverfassnng unter einem Generalgouverneur. Letzterem sind die Gouverneure der übrigen Provinzen vom britischen Amerika in Militärangelegenheiteu untergeordnet. Nur die durch den gesetzgebenden Rath und das Repräsentantenhaus [Assembly] gegangenen und von der Krone Vö ltrr, Lehrbuch der Geographie. Ii. 56

8. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 105

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
105 Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb- artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist, scheinen nur lose befestigt zu sein. Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl- bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist, u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle, grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack. Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den- noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden, sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg- mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen- fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme. Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist, als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur- meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er- tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke. Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-

9. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 107

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
107 auch die Weser und dringen bis zum Thüringer Walde vor. Ihre Wanderung die Ströme aufwärts und in die Nebenflüsse, ja Bäche hinein, geschieht sehr langsam. Man kann annehmen, daß viele Fische dreiviertel Jahr und länger im Flusse sich aufhalten. Während dieser ganzen Zeit nimmt der Lachs nicht die geringste Nahrung zu sich, darum wird er von Monat zu Monat leichter und verliert demgemäß auch an Wert. Wenn er seine Wanderung beginnt, ist er sehr fett, hat ein rötliches Fleisch und gilt als einer der wohlschmeckendsten Fische. Der schwerste in einem Frühling gefangene Lachs wog 20 kg; im Durchschnitt betrug das Gewicht 8- 9 kg. Der leichteste im Juli gefangene wog 2 kg. Infolge der großen Ergiebigkeit des Lachsfanges sind in der Weser immer neue Fangstellen eingerichtet. Am bedeutendsten ist die Fischerei bei Hameln. Vor den Wehren liegen flachgebaute Fahrzeuge vor Anker, von denen aus durch eine einfache Hebelvorrichtung die etwa 20 Quadratmeter großen Senknetze ins Wasser hineingelassen und nach kurzer Zeit wieder herausgehoben werden. Ist ein Lachs mit emporgebracht, so wird schnell das Netz nach dem Schiffe hingedreht und das Tier auf dasselbe geschleudert. Bei ergiebigem Fang werden Lachse schnell hintereinander, auch wohl zwei oder drei Fische auf einmal gefangen. Meistens kann man aber lange dem Aufheben des Netzes zuschauen, bis man einen Lachs auf demselben zu sehen bekommt. Eine andere Art ist der Fang mit Zuggarnen oder Grundnetzen. Die Zuggarne bilden eine Netzwand von 100—130 m Länge. Der obere, durch ein Tau gebildete Netzrand trägt Schwimmer aus Kork, die Unterwand des Netzes hat Bleikugeln. Zu dem Fischen mit diesen Zuggarnen sind 5 Leute erforderlich, drei bleiben mit dem einen Netz- ende am Lande, während die beiden andern mit dem Hauptteil des Netzes schnell bis in die Mitte des Stromes rudern, wobei sie allmählich das Netz ins Wasser werfen und dann mit dem andern Ende desselben stromaufwärts an das Ufer zurückrudern. Dadurch nun, daß die letztern das Netz allmählich wieder ans Land ziehen, die ersteren aber strom- aufwärts mit dem andern Netzende der Fangstelle sich nähern, wird die vom Netz umfaßte Wasserfläche immer kleiner, bis schließlich die eng eingeschlossenen Tiere von den ein wenig ins Wasser tretenden Fischern mit leichter Mühe gegriffen werden können. Die gefangnen Lachse werden durch einen Schlag mit einem Stock

10. Besonderer Theil - S. 800

1856 - Eßlingen : Weychardt
800 Dritte Abtheilung. Afrika. leute. — 8, Religion, a. Christen. Holländisch Neformirte am zahlreichsten. Presbyterianer. Episkopale unter einem Bischof in der Kapstadt. Katholiken unter zwei päpstlichen Vikaren in der Kapstadt und in Grahamstown. 1851: 51 Missto ns station en der Hcrrenhuter, der rheinischen Missionsgeseüschaft, der Wesleyaner u. a. mit 13,430 Bewohnern, b. Juden. In großer Zahl nur in der Kapstadt, c. Muh amedaner sind die Malayen. Sie machen auch Proselyten unter den Hottentotten. 6. Heiden sind die Buschmänner, die meisten Kleinnama- qna, die Betschuanen und Kaffern, an deren Bekehrung und Bildung aber viele prote- stantische Missionare arbeiten. 2. Kultur. — 1. Ackerbau, Weinbau, besonders aber Rindvieh-, Schas- und Pferdezucht sind die Hauptbeschäftigungen der Kolonisten. Die Bodenkultur be- schränkt sich hauptsächlich auf die Küstenterrasse und aus die Thäler der Nandgebirge. Durch die Europäer sind alle Getreide- und Fruchtarten Europas neben den tropischen Gewächsen des Pisangs, der Dattelpalme, des Kaffeebaums, der Theestaude und der Baumwolle einheimisch geworden. Die ursprüngliche Vegetation zeigt im Allgemeinen viele Ähnlichkeit mit der australischen und hat mannigfaltige, schönbl'umige Strau ch-" gewächse, aber wenig Wälder und Waldbäume auszuweisen. Sehr viele Jagdthiere fantilopen; Springböcke; Kafferbüffel; Zebra; Quagga; Elephanten; Nashörner; viel Nagelhiere; Löwen; Leoparden; Hyänen; Strauße h.]. Unbe- deutende Fischerei, trotz des großen Reichthums der Nadelbank an Walftschen u. a. Etwas Bergbau skupfer; Eisen; Mangan; Steinkohlen; Salpeter; viel Salzj. Mehrere Mineralquelleu; darunter einige ausgezeichnete Thermen. — 2. Wenig Gewerbe. Die Landleutc verfertigen gewöhnlich selbst ihre nöthigen Geräthe. — 3. Handel. Geringer Verkehr im Innern; durch den Mangel an Landstraßen, dem jedoch die Regierung etwas abgeholfen hat, sehr erschwert. Der Mangel an schiff- baren Flüssen und guten Häfen, so wie die heftigen Brandungen längs der Küste be- einträchtigen den Seeverkehr; doch ist derselbe in beständigem Zunehmen. — 4. Geringe geistige Bildung. Gymnasium in der Kapstadt. Mehrere Distriktschulen. Zahlreiche Missionsschulen. 3. Verfassung und Verwaltung.. Das Kapland ist eine britische Ko- lonie. Es wird von einem Generalgouverneur nach holländischen und englischen Gesetzen regiert. Neben ihm besteht ein gesetzgebender Rath und ein Reprä- sentantenhaus. Unter ihm stehen die Untergouverneure der Provinzen und die Landdrosten der Kreise. Die herrschende Sprache ist das H o l l ä n d i s ch e, die amtliche das Englische. Einkünfte 1850: 2,949,420 fl. Ausgaben 1850: 2,947,848 fl. Die in Friedenszeiten stationirte Militärmacht reicht nicht hin, um die immer wieder ausbrechenden Kaffernkriege zu führen. 4. Eintheilung und Wohnorte. — I. Westprovinz. „ 11 Kreise [Counties. Drosteienj. 1. Kreis um d i e Kapstadt. Kapstadt slaxo Town], *) 33° 35' 12" S. Br. 36° 3' 45" O. L. 2,000 M. von Spithead an der Südküste Englands. Reizend gelegene und gut befestigte Hauptstadt des Kaplandes an der sehr weiten, aber vor den Nw. und Sw. Winden nicht geschützten und deßhalb vom Juni bis August gefährlichen Tafelbai und in einer vom Tafel-, Löwen- und Teufclsberge amphilheatralisch umschlossenen Ebene. 23,000 E.; darunter 10,000 Farbige aller Art. Sitz des Generalgouvernenrs, der höchsten Verwaltungsbehörden, des obersten Gerichts- hofes, des Repräsentantenhauses und eines englischen Bischofs. Kastell. 15 Kirchen. 4 Synagogen. Mehrere Moscheen. Südafrikanisches Kollegium fgymnasiumj und viele andere Schulen. Sternwarte. Bibliothek [über 31,000 Bändej. Wissenschaftliche Gesellschaft. Südafrikanische Missionsschule. Börse. 4 Banken. Viele Gärten. Schöner Gouvernementsgarten. Botanischer Garten. Weinberge. Schifsswerfte. 3) 1. Ausfuhrartikel. Weizen. Mehl. Viel Wolle. Wein. Häute. Pferde. Schafe. Aloö. Wallsischthran. Fischbein. Straußenfedern. Elfenbein. Talg. Wachs vom Wachsstrauch. Gesalzenes Fleisch. Gesalzene Fische. Die Ausfuhr geht vor- züglich nach England, auch nach Mauritius, St. Helena und Vorderindien. Werth der Ausfuhr 1851: 7,647,000 sl. — 2. Haupteinfuhrartikel. Englische Fabrikate. Zucker. Kaffee. Thee. Reis. Sago rc. Werth der Einfuhr 1851: 15,324,000 fl.— 3. Haupthäfen: Kapstadt; Simonsstadt; Port Elizabeth; East-London. Ausgelau- fene große Schiffe 1850: 486; eingelaufene: 541. Ausgehende Küstenfahrer 1850: 292; ankommende: 275. *) Die Hauptorte der Kreise sind mit einem f bezeichnet. i j
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