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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Besonderer Theil - S. 512

1856 - Eßlingen : Weychardt
512 Erste Abtheilung. Europa. O. L. — 2. Grenzen. Im O: Modtzua; Parma; Oesterreich slom? bardei^; Schweiz stessins. 'Im N.: Schweiz Wallis; Genfer See; Gensp Nordapenninen. Vom Col di Teuda bis zum Paß Pietra mala. Richtung v. Sw. nach No. ii. v. Nw. n. So. 3,000' h. Monte Gottaro 5,000'. bd. Die Mittel- apenninen. Bis zur Quelle des Trouto u. Veliuo. Richtung von Nw. nach So. з, 000 bis 5,000' h. Monte della Sibilla 6,706'. cc. Die Siidapenninen. Richtung von Nw. nach So. u. nach Sw. 3,000 bis 6,000' h. Gran Sasso d'jtalia 8,935'. 66. Die Vorapenninen auf der Westseite der Mittel-u. Südapeuuinen. Verlchiedene Bergmassen, welche ohne Verbindung mit den Apenninen sindoder nur einen geringen Zusammenhang mit denselben habe». Größtentheils Vulkane. Apuanische Alpen 6,300'. Monte Amiata 5,400'. Vesuv 3,500'. ee. Monte Gargäno. Jsolirte Bcrggruppe im O. der Südapenninen. Monte Calvo 4,960'. ff\ Ge- stein. Größtentheils ein graulicher Kalk ohne Versteinerungen. Im nördlichsten Theil и. in Calabrien Granit und andere Urgebirgsarten. Die Vorapenninen sind meist vul- kanisch. Viele ausgebrannte Vulkane. Der Vesuv ist ein brennender Vulkan, c. 6 Tiefebenen, aa. Lombardischvenetianische Tiefebene. 700 Qm. bb. Tos- canische Tiefebene; am untern Arno. cc. Römische Tiefebene mit den pontini- schen Sümpfen; von Civita Vecchia bis Terracinai 66. Campanische Tiefebene; an den Buchten von Gaeta u. Neapel, ee. Tiefebene von Salerno, ik. Apulische Tiefebene; Sw. vom Golf v. Manfredonia. — 10. Oberfläche der Inseln. Meist gebirgig. Größere Ebenen auf Sardinien und Sicilien. Corstka, Sardinien u. Elba bestehen aus Urgebirge; Sicilien mit dem 10,260' h. Feuerberg Aetna wird meist ans dem Kalk der Apenninen gebildet. Die kleineren Inseln um Sicilien sind vulka- nisch. Auf Stromboli ein thätiger Vulkan. — 11. Gewässer. Po; das einzige italienische Stronisystem; mit vielen rechten u. linken Zuflüsse». Unterlauf der Etsch. Viele Küstenflüssc: Arno; Tiber. Seen am Südfnße der Alpen: Lago mag- giore; Garda See. Seen in den Apenninen, des. in den der Vorapenninen, von Toskana, dem Kirchenstaat u. von Neapel: Lago di Perugia, di Boise na, di Celano. — 12. Klima, a. Mittelwärme des Jahres, Winters u. Som- mers. Messina: -s- 18,2°; -f 13°; + 23,4°. Mailand 468' h.: -s- 12,9°; -f- 2,2°; + 22,7°. St. Bernhard in 7,650': -1,«°; —7,7°; -s-5,7°. Keine großen Wärme- unterschiede zwischen den niedrig gelegenen Gegenden im S. u. N. Die Winter- wärme, aber nicht die Sommerwärme nimmt stark von N. nach S. zu. Sehr große Wärmennterschiede nach senkreck)ter Ausdehnung. In den Ebenen Süditaliens u. Si- ciliens findet man subtropisches Klima; ein ganz kurzer Schneefall ist eine große Sel- tenheit. Die Apenninen sind vom September bis Mai tief mit Schnee bedeckt; ja in einigen Bergklüftcn der Abruzzen bleibt er das ganze Jahr liegen. Der Aetna ragt in die Schneeregion hinein. Das englische Haus oder das Haus von Gemellaro, wohl die höchste Wohnung in Europa, am Fuße des Hauptkraters in 9,200', ist noch im Juni unter einer Schneedecke begraben und im August fällt schon wieder der neue Schnee. Die Alpen sind von 8,900' an mit Schnee und Eis bedeckt, b. Nord- winde sind die gewöhnlichsten. Der Scirocco ist ein heißer und austrocknender Südwind, c. Regenmenge. Am Fuße der Alpen 54", in den Ebenen des Po 40", in Genua 51", in Nom 29", in Neapel 29", in Palermo 21". Sie nimmt nach der Südseite der Alpen und nach den Nvrdapenninen zu; gegen S. nimmt sie ab. Der Sommerregen nimmt stark gegen S. ab, während die Herbst- u. Winterregen zuneh- men. 6. Ungesunde Luft [aria cattiva] in mehreren Gegenden, vorzüglich a. d. Westküste u. in den Vorapenninen, in Morästen, still stehenden Seen u. langsam fließenden Gewässern. — 13. Armuth an Mineralien, besonders an Metallen. Eilen [130,000 Ctrz, hauptsächl. auf Elba. Blei [2,000 Ctrz. Trefft, carrarischer Marmor in Modena. Vulkanische Produkte: Lava, Bimsstein rc. Ungeheurer Reichthum an Schwefel ans Sicilien. Stein- und Braunkohlen. Stein - und Seesalz. ^ — 14. Pflanzenreich, a. Angeb ante Pflanzen. Viel Reis in der Lombardei. Mais. Weizen. Vortreffl. Gemüsearten. Viel Wein, darunter trefft. Sorten. Kaitanien, die zum Theil das Hauptnahrungsmittcl der ärmeren Klasse bilden. Südfrüchte, wie Citronen, Orangen, Pomeranzen, Mandeln, Feigen rc., kommen an den norditalienischen Seen im Winter meist bedeckt, häufiger bei Nizza, Genna, in Toskana und im Kir- chenstaat, allgemein von Terracina an, auf der Ostseite von Ascoli an, vor. Oelbänme an den nordital. Seen und südl. v. d. Nordapenninen. Dattelpalmen in Neapel und Sicilien. Zuckerrohr auf Sicilien u. Malta. Baumwolle auf Sardinien u. Sicilien.

2. Besonderer Theil - S. 679

1856 - Eßlingen : Weychardt
Die Besitzungen der englisch-ostindischen Kompagnie in Vorderindien. t>78 Bengalen; der große Morast Nn n.4) — 6. Klima. Die Wärme durchläuft die Stufen- leiter aller Klimazonen, von der beständigen Schwüle der Tropenländer bis zum ewl- Beludschistan ». dem arabischen Meer. a. Die nördliche Hälfte ist das P e n d , ch a b [= Fünfstromlands. Zwischen Indus u. Setledsch. Bis 800' h. Zum Theil wohl- angebaut. b. Sindh^ die südliche Hälfte im untern Lauf des Indus, hat magern Boden. — 4. Das tiefe Radschasthau [= Land der Königes. Es ist vom Loni be- wässert u. nur in seiner Osthälsle Kulturland. Die westliche Halste ist die salzige Sandwüste Thurr. 160 M. l.; 20 bis 40 M. br.; 3,125 Qm. groß.^ Viele kleine, weidereiche Fruchlstellen. — 5. Das Run. 325 Qm. groß. Im S. des Thurr. Im Sommer eine trockene, harte Sandwüste, mit einer zolldicken Salzkruste überzogen, in welcher die häufige Luftspiegelung verschiedene Ansichten vorgaukelt. Zur Regen- zeit ein salziger Schlammsee, in den der Loni mündet. — 6. Im S. des Run liegt das Jnselland Katscha [Kutschp Vulkanische Kegelberge. Furchtbares Erdbeben 1819. — 7. Die Halbinsel Gudscherat. 1,050 Qm. Zwischen den Schlammgolfen von Kuftch u. Cambaja. Ein wildes Gebirge im L>.; gegen N. fällt es zu einer Tiefebene ab. Vor der Südküste die kleine Insel Diu. — 8. Das Plateau von Dekan [Dak- schinapatha — Land zur Rechten oder der Südens. Ein Dreieck von 8° bis 28° N. Br. Zwischen dem bengalischen Meerbusen, dem indischen Tieflande, dem arabischen Meere, dem Manaar Golf u. der Palksstraße. Westküste: 430 M. Ostküste: 420 M. Mit den Tiefebenen der Malabar- u. Coromandelküste 30,180 Qm. groß. a. Das Innere Dekans ist eine von Tafelbergen u. Kuppen vielfach unterbrochene Hoch- ebene. 2,000' bis 2,400' h. Im Bergland von Gondwana bis 6,000' h. b. Die West g h ats sghat — Paßs bilden den Westrand des Plateaus. Sic ziehen als eine ununterbrochene Kette vom Tapti gegen S. bis zum Gap, das eine 400' h. Lücke zwischen den Nilagiri u. Aligiri bildet. Im S. dieser Lücke setzen die Ghats in den Aligiri bis Kap Komorin fort. Steiler Westabfall zum flachen, sehr beengten Westsaum der Küste Malabar fl,450 Qm. großs. Mittelhöhe: 2,000 — 3,600'. Taddi am da- mala 5,340'. Nilagiri [= blaue Berges, die südliche Bergmasse der Westgbats, mit dem Murtschurti Bet 9,450'. Im S. des Gap's die Aligiri mildem Permal 6,900'. e. Die Ostghats ziehen von den Nilagiri gegen N. bis zum Gan- ges. Vielfach durchbrochener Ostrand des Plateaus. 3,000 bis 6,000' h. Allmäli- ger Ostabsall zur stark bevölkerten u. städtereicheu Küste Coromandel [4,230 Qm. großs. d. Der Nordrand des Plateaus ist ein mannigfaltig gebildetes Bergland. Satpura Kette zwischen Tapti n. Nerbudda. Bin dh y a Gebirge [= Sonnen- wands im N. des Nerbudda. Nördlich davon das 1,500 bis 2,000' h. Plateau von Malwa. Das hohe Nadschasthan mit dem Arawalli Gebirge [— Berg der Starkes u. dem 4,700' h. Abu. e. Gestein. Dolorit u. Basalt [Trappfor- matious zeigen eine sehr große Verbreitung. Das Itrgebirge, das die Grundlage des Plateaus zu bilden scheint, tritt in den West- ». Ostghats, so wie au einigen Stellen des Nordrandes hervor. Außerdem tritt der alte rothe Sandstein mit Steinkohlenlagern ». der bunte Sandstein in größerer Verbreitung auf. Kein großer Reichthum an Metallen; Silber, Kupfer, Blei,'Zinn u. Eisen. Viele Edelsteine; Diamanten an der Ostseite zwischen 14° u. 25° Br.; Karneole; Smaragde rc. 4) Gewässer. — I. Arabisches Meer. — 1. Der Mittel - und Un- terlauf des Indus [Sin dh. Indus], Durchbruch durch den Himalaya. Un- terhalb der Mündung des Dschunab nur noch 200' über der Meeresfläche. An- fang der Stromspaltungen oberhalb Bukkur, 60 M. vom Meere. 11 Mündungen. Der östlichste Arm bildet vor seinem Ausflusse den Sindri See ». steht mit dem Run in Verbindung. Regelmäßige Anschwellungen vom April bis September. Be- schränkte Schiffahrt mit Segel- u. Dampfschiffen; nur 3 bis 4 Mündungen sind schiffbar. Nicht weit eindringende Ebbe u. Fluth. Starke Brandung an der flachen Küste, a. R. Z. aa. Der Schejuk; vom Karakorum Gebirge, bb. Der Gilgit; vom Thsunling. cc. Der Kabul [Cophgn]; von der Hochterrasse von Kabul; mit dem Pandlchschir, Alingar, Kameh u. Lundi links, b. L. Z. aa. Der D s chu - nab [Acesïnes]; mit dem Behüt [Hydaspes] rechts, dem Rawi fuydraötoss ». dem aus dem Rawana See kommenden, 300 M. l. Setledsch [Satadru. Zarä- drus] links; letzterer nimmt rechts den Bijas suypbstsis] auf. Diese linken Zuflüsse kommen aus dem Himalaya u. bewässern das Pend schab [= Fünsstromland. Pen- tapotamia]. bb. Der Gaggar erreicht wohl den Indus nicht, sondern ist ein

3. Besonderer Theil - S. 761

1856 - Eßlingen : Weychardt
Die asiatische Türkei. Eintheilung u. bedeutendste Wohnorte. 761 Sümpfen umgeben. Prachtvolle Ruinen von Baalbeck [Baalath. Beth-Semes. Heliopö- lis. Diese Namen bedeuten Sonnensta dt]. Im Hochthale Bekla 3,500' h. Besonders prachtvoll find die Ruinen eines Sonnentempcls, der 800' l. und 400' br. war, und einiger anderer Tempel. Von dem Mongolen Hulagu Khan zerstört 1260. Höms semesa]. St. unweit des Orontes. 25,000 E. Biel Industrie. Ruinen eines prächtigen Sonnentempels, an dem der hier geborne römische Kaiser Heliogabalns sf 222 n. Chr.] ursprünglich Sonnenpriester war. Sieg des Kaisers Aurelian über die Kaiserin Zenobia 273 n. Chr. Hamah [Hamath. Epiphanlaj. St. am Oron- tes. 50,000 C. Bebaut. Handelsstadt und Karawanenstation. Westlich davon die Stadt Masiyad mit einer Burg, welche von 1228 bis 1271 die Residenz von den Fürsten der Ismaelier sassassinen der Kreuzfahrers! war, jenes Meuchlerordens, der von der Sekte Hassans, des Alten vom Berge auf der Feste Alamut, abstammt ss. p. 728]. Die Stadt ist noch jetzt der Hauplsitz der geringen Ueberreste der Is- maeller. Die 200,000 Nasarier sansairieh] bewohnen das Gebirgsland zwischen Libanon und Orontes. Sie sind, wie die Ismaelier, aus dem Islam hervorgangen; beide aber hassen sich auf's tödtlichste. Die Rasarier find sauft und sehr arbeitsam, glauben die Gottheit Ali's und die Seelenwanderung und haben viele Geheimlehren. Äntakijeh [Antiochia Epidaphnes]. St. am Orontes, 1 M. vom Meere. 18,000 E. Seidenbau. Sasfiangerberei. 7 warme Quellen. Von Seleucus Nikator zu Ehren sei- nes Vaters Anliochus erbaut 301 v. Chr. Prachtvolle Hauptstadt des seleu- cidisch-syrischen Reiches mit über 200,000 E. von 301 bis 64 v. Chr. Ihre Trümmer liegen innerhalb einer Mauer von fast 5 M. im Umfange. Sieg des dem Antilibanon im O., 3 bis 4 Tagreisen lang, im S. 2, im N. bis 4 Stunden breit. Eine grüne, im Winter oft mit Schnee bedeckte Aue. Der südlichen Senkung des Thales folgt der Nähr el-Litany, der nördlichen der Nähr el-Ahsy. — d. Oest- liche Gebirgszone. aa. Der Antilibanon [= Gegenlibanon. Antilibanus. Dsehe- bei el - Wast. Dschebel es-Schart]. Von 33'/,° bis 34'/,° N. Br. Richtung von S. nach No. Fast genau parallel laufend mit dem Libanon. Steiler West ab fall zumbekaa. Stufeiiarliger Ostabsall zu den Hochflächen Syriens. Dschebel esch- Scheikh 9,000' jl>. p. 752]. Steile und beschwerliche Reitwege über das Ge- birge. Gestein wie im Libanon, mit dem Unterschied, daß die Kreide und der Kreibemergel eine sehr große Verbreitung zeigen,' der Kohlensandstein aber fast ganz verschwindet. Häufige Erdbeben. — bb. Die Hochflächen des östlichen Syriens. Sie hängen im S. mir den Hochflächen Haurans und mit der Hochfläche der syrisch- arabischen Wüste zusammen,, von welch' letzterer sie durch eine Linie vom Dschebel Hauran über Tadmor nach el-Deir am Euphrat geschieden werden. Im O. scheidet sie der Euphrat von den Hochflächen Mesopotamiens. Im N. erhebt sich das wilde Gebirgsland des Taurus zwischen Euphrat und Dschehan. Im W. reicheu sie bis zum Amanus, dem Thäte des Nähr el-Ahsy und bis zum Antilibanon. Die hügeligen und trockenen Hochflächen des östlichen Syriens liegen bei Damaskus 2,180', bei Aleppo 1,185' hoch und senken sich etwas gegen das tief eingeschnitteue Euphratthal. Sie bestehen vorherrschend aus Kreide und tertiären Gesteinen, sind znm Anbau sehr wohl geeignet, aber wegen Mangels an Bewässerung verödet. Wo aber der Boden durch Flüsse oder Kunst bewässert wird, finden sich außerordentlich fruchtbare Land- striche. — e. Das nördliche Syrien llomazene] ist ein hohes, rauhes Gebirgsland zwischen Euphrat und Dschehun, das von einem Theil des Taurus gebildet wird. — 6. Gewässer. — a. Mitt elmeer. aa. Der Nähr s— Fluß] el-Litany snahr el-Kasimiyeh. Eevntes]. 4,000' h. Quelle am Oftabhange des Libanon. Durch- bruch durch den südlichen Libanon, bb. N a h r cl-Kebir großer Fluß. Eleu- therus]. Vom Ostabhauge des Libanon, cc. Nähr el-Ahsy f— der stürmische Fluß. Orontes]. Aus einer Kluft am Ostabhauge des Libanon. Er durchfließt den Kad e s- L-ce ssee von Höms] und verläßt feine nördliche Richtung, um sich in seinem Untcr- lause gegen W. zum Mittelmeere zu wenden. Er nimmt rechts den Kara-su slap- padox] aus, der denak-Denis ssee von Antiochien] durchfließt. — b. Persischer Meerbusen. Der Mittellauf des Euphrat bildet die Grenze zwischen Syrien und Mesopotamien. Mehrere Zuflüsse, darunter der Nähr Sadschur. — c. Kon- tinentale Gewässer, aa. Der Bahr el-Merdsch f— See der Wiesen], im O. von Damaskus, nimmt mehrere Flüsse vom Ostabhauge des Antilibanon auf, wre den Barada sobr^sorrboas], und vom Dschebel Hauran, wie den Wady el- t > w a. bb. Nähr Kuweit [Cbalus]. cc. Der Sabcha-See.

4. Besonderer Theil - S. 780

1856 - Eßlingen : Weychardt
780 Zweite Abtheilung. Asien. wo sich das Volk Israel lagerte; im So. desselben ist die Ebene es Sebaijeh, auf der sich das Volk Israel während der Gesetzgebung befand, b. Das Wiisten- Plateau Tih Beni Israel [= Wüste der Kinder Israel. Wüste Paranch Den Südrand bildet der über 4,000' h. Dschebel et Tih. Er zieht von O. nach W. quer durch die Halbinsel und fällt gegen S. zu der 2,000' h., sandigen Ebene Debbet er Ramleh ab. Von seinem Ostende aus geht ein steiler Gebirgszug gegen N. längs des Busens von Akaba. Die Fortsetzung seines Westendes wendet sich gleichfalls gegen N. und läuft als Dschebel er Rahah parallel mit dem Busen von Suez und weiter hin parallel mit dem Thale der Bttterseen bis zum Mittelmeere. Die mit schwarzen Feuersteinen übersäeten Ebenen des Wüstenplateaus, auf dem oft glühende Südwinde wehen und die Luftspiegelung ihre Trugbilder vorzaubert, find von Kalk- und Kreidehügeln durchzogen und fallen in mehreren Stufen zum Mittelmeere und^ zum Wady Khuberah ab. Die No. Ecke der Wüste ist das Bergland der Azazimeh. Es endet im N. mit dem 4 bis 6 Stunden breiten Wady Murreh [Wüste Zins, durch welchen das Bergland von Palästina geschieden ist. An seinem Westrande liegt die Wüste Kades; in ihr erhebt sich ein nackter Fels, an dessen Fuße der reichlich sprudelnde Quell Ain Kades hervorkommt. Der westliche, größere Theil der Tihwüste sendet seine Regenwasser durch den Wady el Arisch, mit dem sich der Wady el Akabah vereinigt, zum Mittelmeere, die östliche, kleinere Hälfte durch den Wady Dscherafeh und den Wady Murreh, von dem der Wady Fi kr eh ein Seitenzweig ist, in das todte Meer. 2. Landschaft Hedschas. Nördlicher Theil des Westrandes von Arabien zwischen 18° bis 30° N. Br. 230 M. lange Kiiste längs des Busens von Akaba und des rothen Meeres, voller Korallenriffe, Klippen und kleinen Inseln, daher für die Schiffer höchst gefährlich. Das Tehama [— flache Ebenes; 4 bis 5 M. br., flach, sandig und salzig, mit vielen Sümpfen und Lagunen, mit sehr schwüler Hitze und spärlichen Winterregen. Das Dschebal; terrassenförmig gebildetes, 3,000', 6,000' bis 8,000' hohes Bergland, meist aus Urgebirge oder vulkanischen Gesteinen gebildet, von denen letztere besonders häufig zwischen Medina und Mekka vorkommen; häufige Erdbeben; Vulkanbrand bei Medina 1256 n. Chr. Gegen O. schließt sich Hedschas an das Bergland von Nedschd an. Keine Flußsysteme, nur Regenbäche, die in der Regenzeit von December bis April sehr stark anschwellen; wenig Waldungen; schöne und fruchtbare Thäler. Hedschas steht unter nomineller Oberhoheit der Pforte. — 1. Nord-Hedschas. Meist von unabhängigen Beduinenstämmen bewohnt Beden [Mvghair Schoaibj. Ort in einem wasserreichen und fruchtbaren Thale. Hier die Ruinen von Midian; Stadt des Patriarchen und Priesters Jethro [bei den Ara- bern: Schoeibj; Ursitz der Midianiter; ehemals bedeutende Handelsstadt der Nabatäer. Tebük. Wichtige Handelsstadt auf der syrischen Pilgerstraße. El Haura [— die Weiße. Leuce Cöme], Hafenstadt am rothen Meer. Einst große Handelsstadt der Nabatäer. — 2. Scherifat von Medina. Medina en 9teby [= Stadt des Propheten. Jathrippa]. 20 M. vom rothen Meere; 50 M. von Mekka. St. am Bache Ajun Sarkeh, in einer 3,000' h. fruchtbaren Ebene. 20,000 E- Eine der schönsten Städte des Orients mit weitläufigen Vorstädten. Stärkste Festung in Hed- schas mit Citadelle. Das Gebiet der Stadt steht unter einem Scherif und bildet mit Mekka das Hedud el Haram [— unverletzliches Gebiets, das kein Christ, kein Jude, kein Götzendiener betreten soll. Eroberung durch die Wechabiten 1804. Der Juwel der Stadt ist die große Moschee el Haram [= die Unverletzliches oder Med- sched en Neby [= die Moschee des Propheten) mit dem Grabe des hier 632 ge- storbenen Propheten Muhamed und der beiden ersten Chalifen Abubekr und Omar. Häufige Wallfahrten zum Grabe Muhameds. Der Besuch desselben ist jedoch nicht geboten, wie der der Kaaba zu Mekka, sondern wird nur zu den verdienstlichen Werken gerechnet; von den Pilgern, die Mekka besuchen, geht nur etwa der dritte Theil auch nach Medina. 30 Medressen sgelehrtenschulen). Ianbo el Bahr fckamdia). Feste St. am rothen Meere. 6,000 E. Der Hafen von Medina. Han- del. — Z.'Großscherifat von Mekka. Mekka som el Kora — die Mutter der Städte. El Mosherefe — die Edle. Beleb al Ameyn — die Region der Gläubigen. Sie führt noch über hundert andere prunkvolle Titel). 7 M. v. Dschidda. Feste Hauptstadt des Großscherifats mit starker Citadelle. Geburtsort des Propheten Muhamed 571 n. Chr. Größter Wallfahrtsort der Muhamedaner. 34,000 E-, darunter 4,000 Abessinier und schwarze Sklaven. Die Stadt liegt in einem engen, nur 100 bis 700 Schritte breiten, sandigen, von wüsten Höhen und Sandflächen um- gebenen Thale und ist von sehr geringer Ausdehnung, wenn mau von den lang

5. Besonderer Theil - S. 858

1856 - Eßlingen : Weychardt
858 Dritte Abtheilung. Afrika. b. Insel St. Laurentii bei den portugiesischen Entdeckern 1506. c. Jsle Dauphine bei den ältern französischen Ansiedlern, d. Königin des indischen Oceans. — 2. Lage. Vom Kap St. Marie in 25° 45' S. Br. bis zum Kap Ambra in 11° 57' S. Br. Zu beiden Seiten des 65° O. L. Durch den 42 M. br. Kanal von Mozambique von der ostafrikauischen Küste getrennt. 112 M. von Bour- von. 142 M. von Mauritius. — 3. Größe. Von S. nach N. 215 M. l. 40 bis 60 M. br. 10,000 Qm. gr. Nächst Neuguinea die größte Insel der Erde. — 4. Ober- fläche. a. Kusten. 550 M. l. Im südlichen Theil bis 15° S. Br. einförmig, ohne gute Häfen, mit wenig offenen, als Rheden dienenden Baien. Viele sehr große und zu trefflichen Häfen taugliche Luchten im nördlichen Theil. b. Küstenebene. 10 bis 15 M. br. Sehr niedrig; sumpfig; oft sehr seenreich, c. Das Gebirgsland steigt von O. her fast mauerförmig, von W. her terrassenartig auf. Es bildet waldlose, grasreiche, 3,000' bis 4,000' h. Hochebenen mit rothem Thonboden, auf denen sich das 8,000' bis 12,000' h. Ambohitsmcna Gebirge s— rothes Gebirges und andere Gebirgsketten erheben. Wenig Pässe. d. ©estein. Urgebirgc, besonders Granit, mit prachtvollen Bergkrystallen, Turmalinen, Roscnqnarz rc. Thonschiefer. Kalkstein und Marmor. Verschiedene Sandsteine. Die ehemalige vulkanische Thätig- keit beweisen erloschene Krater, Laven, Schlacken und Basalte. Ziemlich häufige Erd- beben. Warme und kalte Mineralquellen. — 5. Gewässer. Sehr zahlreich. Viele Wasserfälle. Einige Flüsse sind an ihren Mündungen schiffbar. Flüsse und Seen wimmeln von Fischen und Krokodilen, a. Der Manang ara. 60 M. l. b. Der Mang u r n 60 M. 1. c. Der Mantao. d. Para-ceyla. e. Viele große und schöne id e e n. See von T a n a r i v a. N o s si - V o l a - S e e. — 6. Klima. a. Sehr mannigfaltige Temperaturen. Tropische, durch die Seewinde etwas gemilderte Hitze der Küsteugegenden. Letztere sind gesund, mit Ausnahme der Ostküste, deren miasmatischen Dünste die Gallenkrankheiten verursachen, welche als madegassische Fieber bekannt sind und den Europäern den Tod bringen. Gemäßigtes und gesundes Klima aus den Hochebenen. Hier geht das Thermometer im Winter bis auf den Frostpunkt herab. Die höchsten Gebirge bedecken sich im Winter sogar mit Schnee, b. Häufige und starke stiegen. Daher der große Wasserreichthum der Insel. — 7. Einwohner. 41/2 Mill. Sie nennen sich Malagasy; daher das europäische Malegaschen oder Madegassen. 2 Hauptvölker, aber gegen 27 Stämme. Heiden, welche ein höchstes Wesen erkennen, zugleich aber ein böses Princip annehmen u. die Sonne als befruchtende Kraft verehren, a. Mal a Yen auf den Binnen- hochcbenen. Dazu gehören die Betsilvo und die kriegerischen Howas. welche seit 1813 aus dem Innern hervorbrachen und die Insel unterwarfen, b. Volksstämme mit entschiedenem Kasfercharakter aus der Westseite. Unter ihnen die grau- samen Sakalawas, die 3/4 der Insel einnehmen, c. Eingewanderte Araber und Suaheli im 91. und So. — 8. Kultur, a. Außerordentlich fruchtbarer Boden und ungemein reiche Tropenvegetation. Wichtiger Ackerbau sreis ist das Hauptnahrungsmittel. Tropische und subtropische Kulturpflanzen: Palmen, Bananen, Ananas, eßbare Aruins, Bataten, Manioc, Zuckerrohr, Kaffe, Baumwolle, Indigo, Südfrüchte, Wein, Kartoffeln, Tabak rc.]. Prachtvolle Wälder mit den manigfaltig- ftcn und kolossalsten Tropenbäumen fquinquinabanm. Tanguiubaum, dessen giftige Früchte in den noch gebräuchlichen Ordalien angewendet werden. Der Ravinala. Gnmmibättme und Sträucher. Elemi- und Copalharzbäume. Eben-, Rosenholz-, Adlerholzbäume und andere. Farbe - und Tischlerhölzer. Zahlreiche Oelpflanzen, darunter die Ricinuspalme. Viel Gewürz- und Arzneipflanzen]. Ausgedehnte Vieh- zucht. Bienen- und Seidcnzucht. Viel Wild; aber keine Dickhäuter und keine Raubthiere. Bergbau Hsilber; Kupfer; Eisen. Kohlen. Salz]. Man- cherlei Gewerbe, hauptsächlich bei den Bewohnern der pflanzenarmen Hochebenen. fseiden-, Wollen- und Teppichweberei. Bijouterien. Eiseuwaaren. Sehr zierliche und schön gefärbte Klcidungsstoffe aus Palmenfasern]. c. Der innere Verkehr leidet durch "den Mangel an Straßen. Der Seehandel ist nicht mehr so bedeutend, wie früher. Die Nordamerikaner hauptsächlich führen verschiedene Fabrikate ein. Sklavenhandel und Seeraub haben aufgehört. — 9. Verfassung und Ver- waltung. Despotische Erbmonarchie der Howas.') Das sehr drückende ’) Der Howasherrscher Radam a fff 1828] erwarb sich die hochste Gewalt uber ganz Madagascar und war dem Christenthum und dcu Europaern sehr hold. Er schickte funge Lente aus seinem Volte nach Mauritius und Europa und liesi im Lande selbst dnrch britische Missionare christlichc Schnlett errichten, deren es 1828

6. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 270

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
270 Bilder aus Afrika. besonders den Gast bei seiner Ankunst und verschafft sich überhaupt diesen Genuß so oft als möglich. Den bei weitem wichtigsten Theil des ganzen Handels von Timbuktu bildet der Karawanenhandel mit Marokko, wenn derselbe auch zuweilen durch die Fehden der längs der Straßen angesiedelten halbgesetzlosen Stämme unterbrochen wird. Gewöhnlich kommen die Karawanen im Anfang des November in Timbuktu an und kehren von da im December und Januar zurück, haben aber keineswegs die ungeheuere Größe, welche ihnen von einigen Schriftstellern beigelegt wird. Nach Barth. 151. Die Neger. Afrika ist südwärts von der großen Wüste fast durchgehends von Negern bewohnt. Im allgemeinen sind diese ein starkes, kräftiges Volk von mittlerer Statur und wohlgebaut. Die wulstigen Lippen und bte Stulpnase, wodurch manche Negerstämme sich auszeichnen, treten bei andern, z. B. bei den Negern in Aschanti Dahomeh u. s. w. weniger hervor. Die Farbe der Neger durchläuft die mannichfaltigsten Abstufungen vom dunkelsten Schwarz bis zum lichten Braun. Bei der Geburt ist die Farbe der Negerkinder fast nicht von der europäischer Kinder zu unterscheiden, aber sie dunkelt bald. Die Kleidung der Neger ist in der Regel höchst einfach. An der West- küste binden sowohl Männer als Frauen einige Ellen gestreiftes Baumwoll- zeug um den Leib. Dafür überladen sie sich mit Glasperlen, Federn, Muscheln und andervl Schmuck. Ihre Wohnungen bestehen zumeist aus einer Doppelwand von Flechtwerk, deren Zwischenraum mit Lehm ausgefüllt ist. Speisen kennen sie nur wenige, und diese sind größtentheils dem Pflanzen- reich entnommen, Fleischspeisen genießen sie selten. Bananen, Reis, Mais, Jams, Maniokwurzeln machen die Hauptbestandtheile ihrer Speisen aus. Der Aams ist ein Lieblingsgewächs der Tropenländer. Seine Wurzel ist sehr dick und mehlreich und wird von den Aschantis als das wichtigste Geschenk der Götter betrachtet; die Bamsernte ist die festlichste Zeit des Jahres. Die mit unserer Wolfsmilch verwandte Maniokpflanze erzeugt eine bis 30 Pfund schwere, gleichfalls sehr mehlreiche Wurzel, die aber von einem äußerst giftigen Milchsäfte durchdrungen ist. Die Wilden verstehen es jedoch, denselben vollständig aus der Wurzel zu entfernen und bedienen sich dessen zur Vergiftung der Pfeilspitzen. In Bezug auf ihre geistige Entwickelung stehen die Neger im allgemeinen noch sehr weit zurück. Da die üppige Natur fast überall die wenigen Be- dürfnisse des Leibes in reichlichem Maße fast ohne Hinzuthun des Menschen befriedigt, so ist eine Nöthigung zu geistiger und körperlicher Thätigkeit nicht vorhanden, und darum haben sich manche Negerstämme wenig über das Thier eryoben. Doch hat man im Innern Afrikas neulich einige Neger- völker entdeckt, die ziemlich geordnete Staaten bilden und sich auf den Anbau des Bodens, die Kunst Metalle zu verarbeiten und Zeuge zu weben, verstehen. Die Religion der Neger ist das rohe, sinnliche Heidenthum, das Fetisch- dienst genannt wird; doch sind an vielen Orten, namentlich an der Westküste, zahlreiche christliche Missionare mit Erfolg thätig. Das Wort „Fetisch" kommt aus dem Portugisischen und bedeutet Zauberding. Es bezeichnet den Götzendienst der Neger ganz. gut. Die Aschanti z. B. glauben zwar an ein höchstes Wesen, das im Himmel wohnt, und das sie Jan-Kompuna nennen; aber daneben fürchten sie noch eine Menge böser Geister, die auf der Erde hausen und gegen den Willen Gottes ihnen Schaden zufügen. Wenn nun der oberste Gott zürnt im Gewitter, in Krankheiten oder sonst in Unglückssällen, so wenden sie sich an die untern Gottheiten, die Fetische,

7. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 255

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
Aegypten. — Der Kanal von Suez. 255 Papyrusrolle, das sogenannte Todtenbuch, legte, in einem unterirdischen Gemache auf, welches bei jeder Stadt sich befand. Bei dem hundertthorigen stark bevölkerten Theben entstand allmälig unter der Erde eine 2 Stunden lange Todtenstadt, in welcher noch jetzt erhaltene Mumien mit ihren Leibern, Kleidern, Waffen und Geräthschaften Kunde geben von einer längst ent- schwundenen Zeit. In dem herrlichen Aegypten, welches unter türkischer Oberhoheit ffteht, wohnen die tiefbedrückten und unglücklichen Fell ah s, welche nicht Lust haben, Fellahs im Nilthale. dem fruchtbaren Boden mehr als ein wenig Reis, einige Wassermelonen und Pisangfrüchte abzugewinnen. Hätten sie nur etliche Dattelbäume, so müßten sie deren Früchte den Türken als Abgabe hmgeben, und selbst die kleinste Viehheerde würde ihnen von den räuberischen Dienern des türkischen Pascha weggetrieben werden. Nach Cagian - Eb-n u. a. 144. Der Kanal von Suez. Der Nilkanal ist ein Riesenwerk, das mit einem unendlichen Aufwand von Geld und Menschenkräften zu Stande gekommen und nicht bloß für die Landenge von Suer, sondern für ganz Aegypten von höchster Wichtig- keit ist. Die Länge dieses Süßwasserkanals beträgt niitzt weniger als 25 geographische Meilen; seine Breite 15 Meter, die Tiefe je nach dem Wasserstande des Nil Iv- bis 2% Meter. Dieser Kanal zweigt sich in der

8. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 189

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
Das Erzgebirge. 189 106. Das Erzgebirge. Das Erzgebirge ist der größte und volkreichste Theil des Königreichs Sachsen. Hier erheben sich die meisten und höchsten Berge; hier sind die größten Waldungen; hier ist der Born der meisten größeren Flüsse; hier ist das Vaterland des sächsischen Bergbaues, der Bergfabriken des Klöppel- wesens, zum Theil auch der Baum- und Schafwollenweberei und der Holz- waarenarbeiten; hier ist der größte Reichthum in und oft die größte Armut über der Erde. Die Fälle sind nicht selten, daß, während Mutter und Tochter am Klöppelsacke sitzen, tief darunter Vater und Söhne als Berg- knappen arbeiten. Vom meißner und leipziger Kreise steigt das Land allmälig an, erhebt sich wellenförmig in stetem Wechsel von Berg und Thal bis zu den höchsten Punkten an Böhmens Grenze und ist reich an Naturschönheiten aller Art, aber auch an Gegenden, wo nur düstere Wälder und kahle Bergrücken dem Auge siöy darstellen, wo kein Singvogel nistet und nur selten eine Biene summt, weil sie den Rauch der Hammer- und Schmelzhütten flieht, wo keine Rebe prangt, wenig Obst und selten Korn gedeiht, und wo gewiß Unzählige sterben, die nie einen Pfirsichbaum oder Weinstock gesehen haben. Umfangreiche Waldungen, neben welchen es auch nicht an Torf- und Steinkohlenlagern fehlt, decken besonders die höheren Gegenden. Des Bo- dens wellenförmige Gestalt und meist zu steinreicher Gehalt erschweren Feld- und Gartenbau, und rauhes Klima vereitelt in den höchsten Gegenden nicht selten die größten Anstrengungen des Landmannes. Der Felder bester Segen sind Hafer, Lein und Erdäpfel. Letztere sind die wahre Brodfrucht des Erzgebirges, welche oft nur mit Salz, seltener mit Butter oder Leinöl des Armen Morgen-, Mittag- und Abendbrod ist. Ohne Getreidezufuhr aus Böhmen und den angrenzenden Provinzen würde der arme Erzgebirger oft hungern müssen, obgleich er mit unglaublicher Anstrengung der Erde gleich- sam abzuzwingen sucht, was sie ihm versagt. Beraabhänge bepflügt er, die der Niederländer kaum beklettern kann; Gras mäht er auf Höhen, wo ein Fehltritt ihn verunglücken läßt- Heu holt er mitten im Sommer auf Schlitten, wo er mit Wagen nicht fortkommen kann. Mit großer Geduld sammelt er Steine von den Feldern, und doch wird ihm meist nur eine dürftige, oft gar keine Ernte zu Theil. Den Erzgebirger charakterisiren Zufriedenheit mit Wenigem, Treu- herzigkeit und Geradheit im Umgänge. Ganz besonders eigen sind ihm Fleiß und Sinnen auf Erwerb, wozu ihn die Natur gleichsam spornt; denn fast jede Gabe läßt sie nur mit Mühe und Gefahr sich abgewinnen. Sogar das Gesten erschwert sie ihm. Kaum viertelstündig sind die Ebenen, und das Steigen und Klettern nimmt kein Ende. Mühsamer wird nirgends der Landbau betrieben, und frühzeitiger wohl nirgends die Jugend zur Arbeit angehalten. Mit dem 5. bis 6. Jahre schon hilft das Kind ver- dienen, in der Klöppelstube, wie am Spinnrocken und in der Hütte. — Eigen ist ferner dem Erzgebirger, gleich dem Tproler und Savoyarden, das ge- werbsteißige Wandern in ferne Gegenden und die doch ewig lebende Sehn- sucht nach den Bergen und Thälern der Heimat. Den Strichvögeln gleich, ziehen aus manchen Gegenden auch im Frühjahre Hunderte mit Bändern, spitzen, Blechwaaren u. s. w. in alle Länder deutscher Zunge. Zum Winter aber kehrt fast alles heim, um, nicht selten in verschneiter ärmlicher Wohnung, den sauer erworbenen Verdienst mit Weib und Kind zu verzehren. Nebel, welche die letzten Häuser kaum erkennen lassen und oie höchstens in der Mittagsstunde weichen, kündigen dem Erzgebirger den Winter an, der ihm gewöhnlich in der fürchterlichsten Gestalt erscheint; denn wochenlang

9. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 261

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
Die Bewohner von Nordafrika. — Abessinien. 261 146. Die Bewohner von Nordafrika. Die Abkömmlinge der ältesten Bewohner sind die Kabylen; sie haben sich in die Berge zurückgezogen und sind als Räuber sehr gefürchtet; man nennt sie Berber und hält sie für direkte Nachkommen derjenigen Völker, welche man zur Römerzeit unter dem Namen der Numidier begriff. Das niedere Land ist in kleinen Städten und Dörfern von dem Volke bewohnt, das hier den Namen der Mauren führt; sie find Ackerbauer und Hirten, sind mitunter wohlhabend, ja vielleicht sogar reich; aber sie suchen den äußeren Anschein größter Armut zu erhalten, um von ihren Peinigern, den Türken, nicht geplündert zu werden. Ein vernünftiges Besteuerungs- system ist so wenig hier als anderswo in der Türkei eingeführt. Das Kopfgeld und der Zehnten sind zwar Namen von Steuern, kein Mensch zahlt aber dieselben; sondern sie werden durch bewaffnete Banden von türkischer Milz eingeholt, die natürlich viel mehr nehmen, als wozu sie be- rechtigt sind, und ebenso natürlich viel weniger an den Dey abgeben, als sie erhalten haben oder als dieser zu fordern hat. Dieses Raub- und Plünderungssystem erstreckt sich über ganz Nordafrika, und es wird nicht nur an Geld, an Früchten und Vieh genommen, was irgend das Gefallen der Exekutoren erregt, sondern es werden eben so die schönen Mädchen und Knaben geraubt und als Sklaven verkauft; sie be- völkern dann das Haus und den Harem der türkischen Gewalthaber. Die eigentlichen Türken bewohnen nur die größeren Städte, werden nie aus den Dörfern gesehen, außer in der Eigenschaft von Plünderern. Sie sind die herrschende Race, aber, sonderbar genug, ihre Kinder sind es nicht. Diese heißen Kologiles und sind gewöhnlich in so weit gemischten Blutes, als nur die Väter Türken, die Mütter aber Maurinnen sind. Die Religion ist über das ganze Land die muhamedanische, aber aller- dings mit mannichfaltigen und sehr willkürlichen Entstellungen; denn die sogenannten Heiligen, die Marabuts, welche eine große Verehrung genießen, sind die Ausleger des Koran, den sie weder lesen können, den sie weder gesehen haben, noch, wenn sie ihn gesehen hätten, verstehen würden. Unter diese Bevölkerung ist noch gemischt ein guter Theil Neger- sklaven, welche durch die Karawanen hierhergebracht werden. Noch eine Klasse von Menschen findet man an der Nordküste von Afrika häufig verbreitet, es sind dieses die Juden, welche die Handelsver- mrttler zwischen dem Innern des Landes und den Küstenstädten, welche ferner die einzigen Industriellen des Landes sind; vorzugsweise verfertigen sie aber nur Gold- und Silberwaaren ziemlich ungeschickt. Nach Zimmermann. 147. Abessinien. Abessinien, auch Habesch genannt, einst Aethiopien und in der Bibel mit Nubien Cusch geheißen, ist etwas größer als Deutschland und ein mit allen irdischen Gütern reich gesegnetes Land. Es grenzt gegen Morgen nach dem rothen Meere hin an die wüste, heiße Thalebene des Adal- l and es und weiterhin an die glühende Sandwüste Sahara, im Süden an den Hawasch, im Westen an den b lauen Nil, einem der beiden Quell- arme des Nilstromes, und im Norden an die Kolla, ein breites, glühendes Sumpfland, voller Urwälder und reißender, wilder Thiere. Von allen Serien steigt man terrassenförmig in das majestätische Gebirgsland, dessen Hochebenen mehr als 1250 Meter über dem Meere liegen und auf welchen sich Berge bis zu 1250 Meter Höhe erheben. Obwohl das Land in der

10. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 346

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
346 Bilder aus Australien. 192. Tahiti oder Otaheiti. Die Insel Tahiti liegt in der Gruppe der Gesellschaftsinseln und ist etwa 20 lu Meilen groß. Auf der östlichen Seite ist sie durch ein etwas niedriges Vorgebirge mit einem anderen eben so hohen, aber weit weniger umfangreichen Felsen vereinigt, und es trügt selbst auf seiner Mitte einen riesigen Berggipfel, von welchem nach allen Seiten schmale, beinahe messer- scharfe Rücken, wie erstarrte Lavaströme, laufen, zwischen welchen schmale, tiefe Abgründe gähnen, auf deren Grunde wundersam geformte Felsenspitzen sich wie unübersteigliche Mauern erheben. Aber alle btefe Thäler und diese bet dem ersten Blicke wilden, nackten Berge haben keinen rothen verdorrten Erdboden, keinen verbrannten Graswall, wie manche andere gepriesene Gegenden Oceaniens. Bis zu den Gipfeln haben sich die Berge in einen dichten, grünen Mantel eingehüllt, und in den Thälern tragen die Gewächse ein solches Gepräge von Ueppigkeit, daß nur die tropischen Urwälder mit ihnen verglichen werden können. Den Strand entlang unterhalb dieser hohen Bergkümme breitet sich ein flacher Landstrich aus, wo bebaute Felder, Bambushäuser, Haine von Cocospalmen und Brotfruchtbäumen Zeugniß von der Arbeit und dem Wohlbefinden der Menschen geben. Und dieses ganze prachtvolle Gemälde ist in einen Rahmen von niedrigen Korallen- riffen eingefaßt, an welchen die Wogen sich in nie ruhenden, nie schweigenden Brandungen brechen, die hier eine Wehr bilden, gegen welche jede von Menschenhänden aufgeführte Hafenanlage als eine Kleinigkeit erscheint, und in deren Schutz die stille Lagune des Strandes, des Thales und der Berge schöne Formen treu abspiegelt. Der größte Theil der am Strande liegenden Häuser von Tahiti ge- hört den Kanaken und liegt in kleinen Gruppen von acht bis zehn Häusern zwischen wogenden Palmen, Brotfruchtbäumen und blühendem Gebüsch. Sie sind aus 2 Meter hohen und 5 Centimeter dicken Bambusstöcken, die in einem länglichen Kreise in einer Entfernung von 2 Centimeter von einander in die Erde gesteckt sind, erbaut, wodurch ein kühlender Luft- zug im Innern der Hütte hervorgebracht wird. Das Ganze ist von größeren Bambusrohren oder kleinen Stäben des Brotfruchtbaumes gestützt und mit Stricken von Bast zusammengebunden. Alan bedeckt die Hütte mit einem zierlichen, sorgsam zusammengefügten Dache von Pandanusblüttern, das ebenso dicht und dauerhaft, wie hübsch ist, und die Häuser haben daher nicht jene schwere Heuschoberform, wie auf den Sandwichsinseln, sondern ein leichteres und luftigeres, oft sogar nettes Gepräge. Man findet sich in ein Land versetzt, das mit Recht für eins der am herrlichsten ausge- statteten auf Erden gilt, wo man in vollem Maße das süße Nichtsthun eines sorgenfreien Lebens ohne alle Mühe und Besorgniß für die Erhaltung des Daseins genießt, womit man an andern Orten stets im Kampfe liegt und wodurch der Geist immerfort rege erhalten bleibt. Innerhalb der Häuser findet man keinen großen Ueberfluß an Luxus- gegenständen, welche in einem minder gesegneten Klima die Menschen für nöthig halten, um Wohlbefinden hervorzurufen. Der Fußboden ist meistens mit Blättern und Blumen bestreut, die die Hütte mit duftendem Wohlgeruch erfüllen, oder auch mit Matten belegt, worauf die ziemlich sorglosen Be- wohner den Tag und das Leben verträumen; große Kissen, niedrige Schemel, einige höchst einfache Gefäße, zahlreiche Koffer und Kisten mit chinesischen Zierrathen, reine Betten mit weiten Vorhängen und bunten Teppichen machen die ganze Ausstattung aus. Und man braucht ja auch nicht viel mehr, um gemächlich zu speisen und zu schlafen, zwischen welche wenig er- müdenden Beschäftigungen das Leben hier getheilt ist. Man röstet wilde
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