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1. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 5

1907 - Detmold : Meyer
Die italienischen Küsten und lähmten den römischen Handel. Mit großen Opfern bauten setzt die Römer in kurzer Zeit auch eine Flotte. Sie kämpften und siegten nun auch auf der See und fuhren dann sogar über das Mittel- meer, um die Karthager in Afrika anzugreifen. Nach langer, tapferer Gegen- wehr mußte Karthago endlich den Widerstand aufgeben und seine Be- sitzungen auf der Insel Sizilien an Rom abtreten. — Allein schon nach kurzer Zeit kam es zum zweiten Punischen Kriege (218—201). In Karthago war eine Heldenfamilie, welche erkannte, daß Rom und Karthago nicht nebeneinander bestehen konnten. Der größte Mann dieser Familie war Hannibal. Schon als neunjähriger Knabe hatte er seinem Vater schwören müssen, daß er Rom ewig hassen wolle, und er hat seinen Schwur gehalten. In dem silberreichen Spanien, welches den Karthagern zum Teil gehörte, wurden starke Heere gesammelt und ausgebildet. Im Jahre 218 zog dann Hannibal mit einem mächtigen Heere durch das heutige Frank- reich und über die schneebedeckten Alpen nach Oberitalien. Die dort wohnen- den Kellen schlossen sich ihm teilweise an. In einer Reihe von gewaltigen Schlachten wurden die Römer besiegt; große römische Heere wurden fast völlig vernichtet, tind das Römische Reich schien verloren zu sein. Allein Karthago unterstützte den großen Feldherrn nicht genügend, und so mußte dieser nach Afrika zurückkehren, wo ihn die Römer endlich völlig besiegten. Karthago wurde fast aller seiner Besitzungen im westlichen Mittelmeer be- raubt, und aus der gewaltigen Seemacht wurde eine wehrlose Kaufmanns- stadt. Doch auch das sollte sie nicht bleiben. Rom begann den dritten Punischen Krieg (149 — 146). Die ganze Bürgerschaft von Karthago zeigte sich jetzt im höchsten Grade mutig und opferwillig; aber die Stadt wurde bezwungen und in einen Aschenhaufen verwandelt. Rom war nun die Alleinherrscherin über das westliche Mittelmeer und die angrenzenden Länder. — In derselben Zeit dehnte sich die römische Macht auch nach Osten hin aus. Hier hatten sich aus dem Reiche Alexanders des Großen drei Reiche gebildet, das mazedonische, das syrische und das ägyptische. Alle wurden allmählich von den Römern überwunden. Dadurch wurde auch Palästina ein römisches Land. Nach Alexanders Tode hatte es an- fangs abwechselnd unter ägyptischer und syrischer Herrschaft gestanden. Als aber der Syrerkönig Antiochus Epiphanes die Juden zum Götzendienste zwingen wollte, erhoben sie sich unter den heldenhaften Makkabäern und machten sich frei. Bald darauf schlossen sie ein Bündnis mit den Römern. Als später in dem makkabäischen Herrscherhause blutige Kämpfe ausbrachen, eroberten die Römer die Stadt Jerusalem und das ganze Land. Von nun an gaben sie dem Lande die Regierung; 40 Jahre vor Christi Geburt setzten sie den Edomiter Herodes zum Könige von Judäa ein. 5. Nom als Weltmacht. In langsamem Vordringen hatten die Römer alle Völker unterjocht, mit denen sie in Berührung kamen. Wenn- gleich ihre Herrschaft hart war, so wurden sie durch dieselbe doch in mehr- facher Beziehung segensreich für die Unterworfenen. Durch treffliche Straßen verbanden sie die einzelnen Teile ihres Reiches. Dadurch wurde Handel und Verkehr belebt und der Wohlstand gehoben. Dazu führten die Römer überall feste Ordnungen und Gesetze ein und gewöhnten die Völker daran, sich ihnen zu fügen. Selbst in den Zeiten des Verfalls wirkten die römischen Gesetze noch segensreich, wie wir das in der Apostel- geschichte wiederholt lesen können. Die wahre Gerechtigkeit hat Rom der

2. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 99

1907 - Detmold : Meyer
99 2. Flüsse. Die Werre kommt von Wehren bei Meinberg und fließt in nordwestlicher Richtung an Detmold, Lage und Salzuflen vorbei. Bei Herford tritt sie in Preußen ein und mündet unterhalb Oeynhausen in die Weser. Auf dem linken Ufer erhält sie mehrere kleine Bäche vom Teutoburger- Walde, darunter die Berlebecke. Das Werretal ist anfangs eng, bei Detmold erweitert es sich, und zwischen Lage und Salzuflen wird es zu einer größeren Ebene. Die Bega fließt an Barntrup und Lemgo vorbei und mündet bei Salzuflen in die Werre. Ihr Tal ist im oberen Teile ziemlich schmal, erweitert sich bei Lemgo und geht dann allmählich in die Werreebene über. Außer den beiden Haupttälern hat unser Land noch mehrere kleinere. Im Südosten fließt auf kurzer Strecke die Emmer durch das Land. Ihr Tal begrenzt das Hügelland im Süden und trennt den östlichen Zipfel des Berg- landes ab. In nordöstlicher Richtung eilt die Emmer an Pyrmont vorbei und mündet oberhalb Hamelns in die Weser. 3. Kleinere Gewässer. Der Nordosten des Landes sendet sein Wasser zur Exter, die dasselbe in nördlicher Richtung zur Weser führt. Den nörd- lichen Zipfel entwässert die Kalle, welche aus Oster- und Wefterkalle entsteht und sich ebenfalls in die Weser ergießt. Alle genannten Gewässer fließen nördlich vom Waldgebirge und ge- hören zum Flußgebiet der Weser. Südlich vom Gebirge fließt die Lippe dem Rheine zu; sie nimmt den Strotebach und die Haustenbecke auf. Der westliche Teil des Waldes sendet seine Gewässer zur Ems, welche in die Nordsee Mündet. Der Teutoburger Wald bildet also die Wasserscheide zwischen der Weser einerseits und dem Rhein und der Ems anderseits. 3. Der Keutoburger Wald. 1. Seinen Namen hat unser Gebirge von der Teutoburg. Was die- selbe gewesen ist und wo sie gestanden hat, wissen wir nicht. Vielleicht ist es eine altdeutsche Volksburg gewesen, in welcher das wehrhafte Volk sich sammelte. Wahrscheinlich ist, daß dieselbe aus der Grotenburg ge- legen hat, welche im Mittelalter der Teut hieß und an deren Fuße noch heute der Tötehos oder Teuthof liegt. Unter dem Gipfel des Berges finden wir einen großen Wallring, der vielleicht als ein Überrest der Teutoburg anzusehen ist. Im Mittelalter hieß das Gebirge der Osning; heute wird der Hauptteil auch der Lippische Wald genannt. 2. Ketten. Der Teutoburger Wald verläuft in nordwestlicher Rich- tung und setzt sich jenseit der Grenze noch weiter fort bis zur Ems. Im Süden schließt er sich an das Eggegebirge an. Er besteht aus drei gleich- laufenden Ketten, welche verschieden gebaut und gestaltet sind. Die nörd- liche Kette besteht aus Kalkstein, der stellenweise reich an Versteinerungen von Muscheln und andern Tieren ist und daher Muschelkalk genannt wird. Sie ist nicht sehr hoch und senkt sich allmählich in das Vorland ab. Durch zahlreiche Quertäler wird sie gegliedert; steiniges Ackerland bedeckt meistens ihren breiten Rücken; nur wenige Berge sind mit Buchenwald bestanden. — Die mittlere Kette besteht aus Sandstein, hat lange und hohe Bergrücken und ist entweder kahl oder mit Nadelwald bedeckt. — Die südliche Kette ist wieder aus Kalk aufgebaut und trägt den herrlichen Buchenwald, welcher der Schmuck unseres Gebirges ist. 3. Teile. Zahlreiche Längs- und Quertäler durchziehen das Gebirge und vermehren seine Schönheit. In der Mitte seines Verlaufes wird es 7 *

3. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 174

1907 - Detmold : Meyer
174 volle Kirchen, wie die Peterskirche, und beherrschten von hier aus die katholische Welt. Diese Denkmäler des Altertums und des Mittelalters umgibt jetzt eine neue Stadt mit regem Handel und Verkehr. In Unter- italien finden wir die größte Stadt des Königreichs, Neapel, mit 565 000 E. Es liegt am Ufer eines herrlichen, blauen Meerbusens, in einer ungemein fruchtbaren Ebene, und treibt einen bedeutenden Handel. d. Der Vesuv. In der Nähe von Neapel erhebt sich der 1300 m hohe Vesuv, ein feuerspeiender Berg. Es ist ein steiler Kegel, der mit grauer Asche und schwarzer Lava bedeckt ist. In die Spitze des Kegels ist der tiefe Krater eingesenkt, aus dem fast fortwährend Dampswolken aufsteigen. Bis zum Jahre 79 n. Chr. wußte man nicht, daß der Vesuv ein Vulkan sei. An seinem Fuße waren darum Städte und Dörfer entstanden. In diesem Jahre aber erfolgte ein furchtbarer Ausbruch von Asche und Lava, unter welcher die Städte Herkulanum, Pompeji und Stabiä begraben wurden. Seitdem ist der Vesuv mit kurzen Unterbrechungen bis heute tätig geblieben. Pompeji hat man zum großen Teil neuerdings wieder ausgegraben. 4. Die Inseln Italiens. Die beiden größten Inseln Italiens sind Sizilien und Sardinien. Beide sind gebirgig; aus Sizilien liegt der 3300 m hohe Vulkan Ätna, der seit den ältesten Zeiten der Geschichte seine Um- wohner durch seine Ausbrüche beunruhigt hat. Die Hauptstadt Palermo liegt an der Nordküste Siziliens, die Stadt Messina, welche viel Apfel- sinen ausführt, an der nach ihr benannten Meerenge. Nördlich von Sizilien liegen die Liparischen Inseln mit einem täugen Vulkan und im Norden zwischen Korsika und Italien die eisenreiche Insel Elba, welche Napoleon I. 1814 zum Aufenthalt angewiesen war. Korsika selbst ist französisch, und die Felseninsel Malta, südlich von Sizilien, gehört den Engländern. 5. Die Bewohner Italiens sind fast alle römisch-katholisch und reden eine einheitliche Sprache. Sie sind aber aus einer Mischung vieler Völker entstanden, die im Lause der Zeit in die Halbinsel eingedrungen sind. Zuerst kamen von Süden die Griechen und von Norden die Kelten; dann eroberten germanische Völker, Goten und Langobarden, das Land. Im Mittelalter setzten sich im Süden Normannen und Araber fest. Im Lande bildeten sich viele Einzelstaaten, von denen die Republiken Genua und Venedig durch ihren Seehandel mächtig wurden. Sie waren die Ver- mittler des Handels zwischen Morgen- und Abendland. Als aber Amerika und der Seeweg nach Indien entdeckt waren, schlug der Handel eine andere Richtung ein, und Italien verlor seine Bedeutung. Eine neue Blütezeit brach jedoch an, als nach Herstellung des Suezkanals der Handel nach Indien und Ostasien wieder den Weg durch das Mittelmeer nahm. Gleichzeitig wurde nach jahrelangen Kämpfen die Einigung Italiens herbei- geführt, indem im Jahre 1870 die Stadt Rom besetzt und zur Hauptstadt des Königreichs gemacht wurde. 6. Erwerbsquellen. Die wichtigste Erwerbsquelle für Italien ist der Ackerbau. Große Mengen der erzeugten Garten- und Feldfrüchte ge- langen auch zur Ausfuhr; doch könnte das Land noch bedeutend mehr davon hervorbringen. Die Gewerbtätigkeit tritt dagegen zurück. Es fehlen dem Lande die Kohlen. Auch an Holz ist es arm; der Wald ist zum großen Schaden des Landes fast ganz verschwunden. Der Hauptsitz der Industrie ist das Poland, wo die Alpenwässer vielfach die erforderliche Triebkraft liefern. Hier blüht Seidensabrikation, Wollspinnerei und Weberei.

4. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 217

1907 - Detmold : Meyer
217 Jahre dreimal aus; die Jahre 1600 und 2000 sind Schaltjahre, die Jahre 1700, 1800 und 1900 nicht. Die Bahn der Erde ist eine Ellipse, d. h. eine länglich runde Linie, welche dem Kreise sehr nahe kommt. In einem der beiden Brennpunkte der Ellipse steht die Sonne. Die Bahn der Erde ist 937 Mill. km lang; in jeder Sekunde legt die Erde 25 km zurück. Durch die Bewegung der Erde um die Sonne entstehen unsere vier Jahreszeiten. 2. Die Stellung der Erde. Stände die Erdachse senkrecht zur Erd- bahn, so würden die Sonnenstrahlen immer bis zum Nordpol und zum Südpol reichen; auf den Äquator würden sie stets senkrecht fallen und auf den Gürtel zwischen den Wendekreisen stets gleichmäßig schräg. Es würde also das ganze Jahr hindurch kein Wechsel in der Erwärmung ein- treten. Nun haben wir bei uns aber tatsächlich den Wechsel von Frühling, Sommer, Herbst und Winter, und dieser Wechsel ist die Folge davon, daß die Erdachse zur Erdbahn geneigt ist. Sie bildet mit derselben nämlich einen Winkel von 66ffs Grad und bleibt sich aus ihrer Bahn um die Sonne ständig parallel. 3. Die Entstehung der Jahreszeiten. Am 21. März scheint die Sonne senkrecht aus den Äquator; die Beleuchtungsgrenze geht durch die beiden Pole, und Tag und Nacht sind überall aus der Erde gleich. Man nennt diesen Zeitpunkt daher Tag- und Nachtgleiche. Bei uns auf der nörd- lichen Halbkugel ist dann Frühling, auf der südlichen Halbkugel ist Herbst. — Am 21. Juni, ein Vierteljahr später, fallen die Sonnenstrahlen senk- recht aus den nördlichen Wendekreis, während die Beleuchtungsgrenze die Polarkreise berührt. Das Nordpolargebiet ist von der Sonne beschienen, das Südpolargebiet liegt im Schatten. Auf der nördlichen Halbkugel beginnt dann der Sommer, aus der südlichen der Winter. Man nennt diesen Tag Sommersonnenwende oder Sommeranfang; im Volksmunde heißt er auch Mitsommer, weil von da an die Tage wieder kürzer werden. — Am 21. September steht die Erde wie am 21. März, nur daß wir dann Herbst haben, während auf der südlichen Halbkugel der Frühling be- ginnt. Es ist Herbst-Tag- und Nachtgleiche. — Wieder ein Vierteljahr später, am 21. Dezember, fallen die Strahlen der Sonne auf den südlichen Wendekreis senkrecht, auf den nördlichen schräg. Die Beleuchtungsgrenze be- rührt wieder die Polarkreise; aber jetzt ist das Südpolargebiet beleuchtet, das Nordpolargebiet dagegen nickt. Wir haben Wintersonnenwende oder Wintersanfang. Am 21. März beginnt der Wechsel von neuem. 6. pie Erdrinde. 1. Das Innere der Erde ist uns fast unbekannt; denn nur etwa 2 km tief ist der Mensch in dieselbe eingedrungen, während der Halb- messer der Erde 6360 km beträgt. Wenn wir also die Erde mit einem Ei vergleichen, so kennen wir von diesem Ei nicht einmal die Schale. Aus verschiedenen Beobachtungen hat man aber geschlossen, daß im Innern der Erde eine ungeheure Hitze herrschen muß, in welcher alle Stoffe flüssig werden. Beweise dafür findet man auch in den feuerspeienden Bergen oder Vulkanen und den heißen Quellen. 2. Die Vulkane sind meistens kegelförmige Berge, welche auf ihreni Gipfel eine trichterförmige Öffnung haben, die man den Krater nennt. Aus demselben steigen fortwährend oder zeitweise Dämpfe empor; oft fließen auch feurig-glühende Massen, die man Lava nennt, über den Rand

5. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 218

1907 - Detmold : Meyer
218 des Kraters und am Abhange des Berges hinab. Die Lava erkaltet dann zu einem harten, porösen Gestein. Manchmal werden auch größere und kleinere Steine und große Aschenmassen aus dem Krater hervor- geschleudert und fallen in der Umgebung des Berges nieder. Die Lava- ergüsse und die Stein- und Aschenregen richten in der Nähe der Vulkane oft große Verheerungen an. Meistens sind die Ausbrüche der Vulkane auch noch von Erdbeben mit unterirdischem Donner begleitet, welche in wenigen Sekunden oft ganze Ortschaften in Schutthaufen verwandeln und Tausende von Menschen unter den Trümmern begraben. Bekannt ist das Erdbeben von Lissabon im Jahre 1755, wo auch das Meer in Bewegung gesetzt wurde und eine gewaltige Flutwelle gegen die Stadt wälzte. 3. Verbreitung der Vulkane. In Europa finden sich nur wenig Vulkane; die wichtigsten sind: der Vesuv in Italien, der Ätna aus der Insel Sizilien, der Stromboli nördlich davon und der Hekla aus der Insel Island. Erloschene Vulkane gibt es in großer Zahl in der Eifel, und andere Spuren vulkanischer Tätigkeit findet man an vielen Stellen Deutschlands, wo Berge oder ganze Gebirge aus erstarrten Lavamassen bestehen, wie die Basaltberge in Hessen. — Eine ganze Reihe von Vulkanen umgibt in einem Kranze den Stillen Ozean; die Insel Java allein hat 35 Feuerschlünde. In der letzten Zeit haben die Vulkane Westindiens und Mittelamerikas heftige Ausbrüche gehabt. 4. Die Gesteine, aus denen die Erdrinde zusammengesetzt ist, sind entweder in glühendem und flüssigem Zustande aus der Tiefe der Erde hervorgetreten, oder sie sind durch das Wasser abgelagert worden. Die aus letzterem Wege entstandenen Gesteine bestehen meist aus über- einanderliegenden Schichten und heißen daher Schichtgesteine. In ihnen findet man auch Abdrücke und Versteinerungen von Tieren und Pflanzen, welche in den vulkanischen Gesteinen stets fehlen. Zu den ältesten Schichten der Erdrinde gehören diejenigen, in denen sich die Steinkohlenlager be- finden. Sie sind aus verschütteten und verkohlten Pflanzen entstanden. Man findet in ihnen noch gut erhaltene Stammstücke von Schachtelhalmen und Farnkräutern, welche von der Größe unserer Bäume gewesen sein müssen. Die späteren und die jüngeren Schichten der Erdrinde sind auch in unserm Lande vorhanden. 5. Die Gebirge unterscheidet man nach ihrem äußern Bau als Massen- gebirge und Kettengebirge. Die Kettengebirge bestehen aus einer oder mehreren Reihen von Bergen, die Massengebirge aus unregelmäßig ge- lagerten Bergen. Ein Kettengebirge ist unser Teutoburger Wald, ein Massengebirge der Harz. — Nach der Entstehung unterscheidet man eben- falls zwei Arten von Gebirgen: Faltengebirge und Bruchgebirge. Die Faltengebirge sind dadurch entstanden, daß die Schichten der Erdrinde sich in Falten legten. Aus diese Weise sind auch die Bergketten unseres Landes entstanden. Die Bruchgebirge sind stehengebliebene Erdschollen, deren Umgebung abgebrochen und in die Tiefe gesunken ist. Ein Bei- spiel dafür ist wiederum der Harz. 6. Die Oberfläche der Crde ist noch heute in fortwährender Um- gestaltung begriffen. Es finden Hebungen und Senkungen des Bodens statt. Das Meer nagt an den Küsten der Festländer und reißt Stücke davon los. Die Flüsse tragen eine Unmenge von Erde und Steinen aus den Gebirgen in die Täler und ins Meer und bauen daraus Talebenen

6. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 347

1907 - Detmold : Meyer
347 Erde sind Pennsylvanien in Nordamerika und Baku am Kaspischen See. Man gewinnt das Öl in der Regel durch Bohrlöcher, welche in bedeutende Tiefen, 400 m und darüber, hinabreichen. Gewöhnlich wird das Petroleum in den Bohrlöchern emporgetrieben, wahrscheinlich durch unterirdische Gase, oft mit gewaltigem Druck. Ist der Druck nicht groß genug, so muß das Öl durch Pumpwerke zu Tage gefördert werden. In dem Ölgebiet von Baku gibt es Bohrlöcher, welche täglich über 16 000 kg liefern; in Penn- splvanien soll ein Brunnen in den ersten Tagen täglich 450 000 1 Öl ge- liefert haben. Im Jahre 1891 erzeugte Pennsylvanien über 88 Mill. hl, Baku 43 Mill. hl. Durchschnittlich dauert die Ergiebigkeit einzelner Quellen nicht länger als 2 bis 3 Jahre. — Auch in den übrigen Erdteilen hat man Petroleumquellen gefunden; aber diese kommen den erstgenannten gegenüber kaum in Betracht. Im Jahre 1879 wurden bei Peine in der Lüneburger Heide Bohrlöcher angelegt, welche anfangs 5000—6000 Pfund täglich lieferten, bald aber in ihrem Ertrage so Zurückgingen, daß man den Betrieb einstellte. 3. Verwendung. Obwohl man das Petroleum seit alten Zeiten kannte, wird es doch erst seit den sechziger Jahren des vorigen Jahr- hunderts allgemein zur Beleuchtung verwandt, als man gelernt hatte, es in großen Mengen zu gewinnen und es zu reinigen. Da verdrängte das Petroleumlicht in kurzer Zeit das Talglicht und die Rüböllampe; denn es stellte sich billiger und lieferte ein reinlicheres, besseres Licht. Nur von dem Gaslicht und dem elektrischen Licht wird es an Schönheit und Hellig- keit übertroffen. Aus dem Petroleum gewinnt man auch das Benzin, welches Fett auslöst und daher als Fleckwasser Anwendung findet. Es entzündet sich sehr leicht und ist daher äußerst feuergefährlich. 4. Der Asphalt oder das Erdpech ist aus Petroleum unter dem Einfluß der Luft entstanden und findet sich daher überall da, wo Petroleum vorhanden ist. Bekannt ist sein Vorkommen im Toten Meere, wo er nicht selten in großen Blöcken aus der Oberfläche schwimmt. Er unterscheidet sich dadurch vom Petroleum, daß er Sauerstoff enthält. Er ist schwarz und fettglänzend. Bei geringer Wärme ist er fest; er schmilzt leicht und brennt mit rußender Flamme. Man benutzt ihn zur Herstellung von schwarzen Lacken und zu Straßenpflaster. 8. Ser Schwefel. 1. Beschaffenheit. Der Schwefel hat eine gelbe Farbe und an frischen Flächen Fettglanz. Er schmilzt schon bei 112° C. und entzündet sich sehr leicht. Es verbrennt mit schwach leuchtender, blauer Flamme und ent- wickelt dabei stechende Dämpfe, welche eine Verbindung von Schwefel und Sauerstoff bilden. 2. Vorkommen. Der Schwefel kommt in der Natur teils rein vor, teils mit Metallen verbunden. Große Lager von reinem Schwefel finden sich auf der Insel Sizilien; sie sind stellenweise bis 2 und 3 m stark. Auch aus den Schwefelgasen, welche aus den Kratern, Spalten und Höhlungen der Vulkane ausströmen, gewinnt man vielfach Schwefel. Kommen diese Schweselgase aus ihrem Wege zur Erdoberfläche mit einer Quelle in Be- rührung, so werden sie von dem Wasser aufgesogen, welches dann eine Schwefelquelle bildet. Einen großen Teil des Schwefels gewinnt man aus Verbindungen des Schwefels mit Metallen. Solche sind der Schwefel-

7. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 352

1907 - Detmold : Meyer
352 3. Arten des Eisens. Durch den Hochofenprozeß erhält man das Roh- oder Gußeisen. Es enthält viel Kohlenstoff, 3 bis 50/0. Es ist grobkörnig und läßt sich weder hämmern noch schweißen. Es findet zur Herstellung von Gußwaren Verwendung. Dazu benutzt man Hohlformen, welche in nassem, mit etwas Ton vermischtem Sande hergestellt werden. Ferner stellt man aus Gußeisen die Hämmer- und schweißbaren Eisen- sorten her, welche vom Schmied und Schlosser verarbeitet werden, das Schmiedeeisen und den Stahl. Das Schmiedeeisen enthält sehr wenig, höchstens */2 0/0 Kohlenstoff. Es wird aus dem Gußeisen gewonnen, indem man demselben den Kohlenstoff entzieht. Dies geschieht vorwiegend durch den Puddelprozeß, indem das Roheisen mit sauerstoffreicher Schlacke zusammengeschmolzen und dabei fortwährend umgerührt oder gepuddelt wird. Der Sauerstoff verbindet sich mit dem Kohlenstoff des Eisens zu Kohlensäure, welche entweicht, und die Schlacke wird durch schwere Hämmer ausgepreßt. Der Stahl steht in Bezug auf seinen Kohlenstoffgehalt in der Mitte zwischen Roheisen und Schmiedeeisen; er enthält davon Iv2 °/o. Er wird entweder aus Roheisen hergestellt, indem man den Puddelprozeß abbricht, nachdem ein Teil des Kohlenstoffs verbrannt ist, oder aus Schmiede- eisen, indem man demselben wieder etwas Kohlenstoff zuführt. Das erstere geschieht in der Bessemerbirne, einem birnförmigen Gefäß aus Eisen, das innen mit feuerfester Masse ausgekleidet ist. In dieselbe läßt man ge- schmolzenes Roheisen fließen, 3000 bis 10 000 kg-; durch diese Masse wird vom Boden der Birne her Luft unter starkem Druck getrieben. Dadurch werden Kohlenstoff und andere Stoffe verbrannt. Dabei fällt auch die phosphorhaltige Thomasschlacke ab, welche ein wertvolles Düngemittel abgibt. 4. Menge des erzeugten Eisens. Während im Jahre 1800 noch nicht 1 Million Tonnen Eisen erzeugt wurden, betrug die Produktion im Jahre 1903 50 Millionen Tonnen. Deutschland steht unter den Eisen er- zeugenden Ländern an zweiter Stelle. Es erzeugte 1903 rund 10 Millionen Tonnen; ihm gehen voraus die Vereinigten Staaten mit 18, es folgen ihm Großbritannien mit 9 Millionen Tonnen und Frankreich mit 81/2 Millionen Tonnen. 5. Bedeutung. Das Eisen ist das wichtigste aller Metalle, wichtiger auch als Gold und Silber. Der Reiche braucht es wie der Arme; kein Mensch kann es entbehren. Unzählige Geräte und Maschinen werden daraus verfertigt, von der einfachen Nähnadel bis zur großen Dampf- maschine. Unser ganzes wirtschaftliches Leben ruht aus der Kohle und dem Eisen. 13. Ker Kalkstein. 1. Der Kalkstein hat in vielen Ländern eine weite Verbreitung; auch in unserm Lande bildet er mehrere Berge und Bergketten. Als sogenannter Plänerkalk bildet er die südliche Kette des Teutoburger Waldes, als Muschelkalk die nördliche Kette desselben und außerdem mehrere Berge des Berg- und Hügellandes, wie den Gretberg, Nessenberg, Saalberg und Rodenberg. Er besteht aus Kalkerde und Kohlensäure. Wenn man Salz- oder Schwefelsäure oder starken Essig darauf gießt, so braust er auf. Die Kohlensäure wird durch diese Säuren ausgetrieben, entweicht als Gas und bildet in der aufgegossenen Flüssigkeit kleine Blasen. Auch durch Brennen kann dem Kalk die Kohlensäure entzogen werden. Dies geschieht in den Kalkösen, wo die Kalksteine bis zur Weißglut erhitzt werden. Der

8. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 135

1907 - Detmold : Meyer
135 11. Das Norddeutsche Mefkand im allgemeinen. 1. Ausdehnung. Das Norddeutsche Tiefland nimmt den nördlichen Teil von Deutschland ein. Es reicht von den Deutschen Mittelgebirgen bis zur Nord- und Ostsee. Im Osten geht es in das Russische Tiefland über, im Westen setzt es sich in Holland und Belgien nach der Französischen Tiefebene fort. Auch die Halbinsel Jütland nebst den dänischen Inseln bildet eine Fortsetzung des Norddeutschen Tieflandes. Durch die Elbe wird es in ein östliches und westliches Tiefland geschieden. 2. Entstehung. Der Boden des Tieflandes besteht aus Sand, Lehm, Kies und Ton. Er ist fast überall mit großen und kleinen Steinblöcken aus Granit, Feuerstein und anderm Gestein übersät, wie wir sie auch in unserm Lande vielfach finden. Diese sind in der sogenannten Eiszeit durch riesige Gletscher von Skandinavien hergetragen worden. Damals war ganz Norddeutschland bis an die Mittelgebirge heran von dem Gletschereis be- deckt, das von den Gebirgen Skandinaviens sich langsam nach Süden schob und beim Abschmelzen den Schutt, den es mitsührte, zu Boden setzte. Ganze Hügel der Ebene sind aus diesem Gletscherschutt ausgebaut. Einzelne Blöcke haben eine riesige Größe; vor dem Alten Museum in Berlin steht z. B. eine Granitschale, welche fast 7 m im Durchmesser hat und aus einem solchen Findlingsblock angefertigt ist. 3. Bodengestalt. Das Tiefland ist nicht völlig eben. Es wird viel- mehr von zwei niedrigen Höhenzügen durchzogen. An der Ostsee entlang zieht sich der Nördliche oder Baltische Landrücken, der mit zahlreichen Seen besetzt ist. Nach den verschiedenen Ländern, durch welche er sich erstreckt, heißt er der Preußische, Pommersche, Mecklenburgische Landrücken. Auf dem Landrücken erheben sich einzelne Berge. Die höchste Erhebung des Tieflandes ist der Turmberg bei Danzig, welcher 330 m hoch ist. Der zweite Höhenzug geht von den Karpathen aus und verläuft in nordwestlicher Richtung. Am rechten User der Elbe heißt er der Fläming; er endet in der Lüneburger Heide. Zwischen den beiden Landrücken liegt eine flache Einsenkung, worin sich viele sumpfige Niederungen befinden. 4. Die Flüsse des Tieflandes haben alle eine nördliche oder nord- westliche Richtung und erhalten von rechts große Nebenflüsse. Die Weser empfängt die Aller mit der Oker aus dem Harz und der Leine vom Eichsselde. — Die Elbe nimmt die Havel auf, die aus den Seen Mecklen- burgs kommt. Sie fließt zuerst nach Süden, dann nach Westen, dann nach Nordwesten und erhält links die Spree aus der Lausitz. — Die Oder er- hält als größten Nebenfluß die Warthe aus Rußland, welche wiederum die Netze aufnimmt. 5. Klima. Der Westen des Tieflandes hat an der Küste reines Seeklima. Die Winter sind dort milder als in der Oberrheinischen Tief- ebene, und dem Sommer fehlt unter dem trüben Himmel die erdrückende Wärme, von welcher der Süden und Osten Deutschlands oft heimgesucht werden. Dafür fällt hier reichlicher Niederschlag das ganze Jahr hindurch. Nach Osten hin nimmt der Niederschlag ab. Die Sommer werden heißer und die Winter kälter, und an der Ostgrenze des Tieflandes herrscht echtes Festlandsklima. 6. Erzeugnisse. Das Klima gestattet überall Ackerbau, aber der Boden ist oft dürftig. Die Moore des Westens und die Sumpsniede-

9. Besonderer Theil - S. 69

1856 - Eßlingen : Weychardt
69 Die deutschen Bundesstaaten. Das Tiefland. Sachsen, die 3 Herzogthümer Anhalt, Braunschweig, Hannover, Mecklenburg Schwerin und Strelitz, Lauenburg, Holstein, Lübeck, Hamburg, Bremen, Lippe Schauenburg, kurhessisches Schauenburg und Limburg. Länge von W. nach O.: 140 Meilen. Breite unter 24° O. L.: 40 Meilen, unter 36° O. L.: 70 Meilen. Größe: 7,000 Q.m. 2. Das Tiefland ist im W. der Elbe eine weit ausgedehnte Ebene, die vom Meeresniveau bis kaum zu 200' aufsteigt und nur in einzelnen Hügelgruppen 500' erreicht. Es ist zum Theil außerordentlich fruchtbar, zum Theil ein kahles Haideland (Geestland), zum Theil mit Torf- mooren und Sümpfen bedeckt. An den Küsten der Nordsee liegt die frucht- bare Marsch. Im O. der Elbe zeigt die Tiefebene einen viel reicheren Wechsel von Hoch und Niedrig, ein Gemenge von Höhenzügen, von größeren und kleineren Plateauflächen, von Strom- und Flußweitungen, von See- und Sumpfflächen. Besonders erhebt sich die Ebene in zwei Land- rücken, in einem südlichen und in einem nördlichen. Der südliche Land- rücken beginnt mit der Lüneburger Heide und endigt mit den Tarnowitzer Höhen und dem oberschlesischen Plateau. Hier erreicht er im Annaberg 1,296' und schließt sich gegen O. an die polnische Landhöhe an. Der nördliche Landrücken fängt an der Eider an, zieht längs der Ostsee und verbindet sich an den Grenzen von Ostpreußen mit der litthauischen Landhöhe. Sein höchster Punkt, der Thurmberg bei Schönberg südwest- lich von Danzig, erreicht 1,015'. Die 'nördliche Landhöhe ist eine wahre Seenzone, denn sie trägt auf ihrem Rücken eine zahllose Menge kleiner Seen.') * 2 l) 1. Gestein. Die Oberfläche des Tieflandes besteht aus Massen des Dilu- viums und Alluviums, aus losem Sand, mit Strecken von thouigem und morastigem Boden, bedeckt mit Schutt und großen Urgebirgstrümmern ^erratischen Blöcken), welche im fernen Norden des skandinavischen Gebirges ihre Heimath haben, dort losgerissen und durch eine große Fluth als Geschiebe hier abgelagert worden find. Die Ufer der Seen auf dem nördlichen Landrücken sind es vorzugsweise, die mit den gewaltigen Granitblöcken bekleidet sind. Diese Geschiebe, vom kleinsten bis zum größten Block, sind eine große Wohlthat für das Land, auf dem sie abgelagert wurden; denn sie dienen als Bau- und Straßenmaterial und befördern das Erhalten der Feuchtigkeit an der Oberfläche eines Erdbodens, der wegen seiner Lockerheit viel Nässe verbraucht. Längs des Ostseerandes, besonders auf der Halbinsel Samland, enthalten die Sandschichten häufig Bernstein. Im Lehm finden sich viele Knochen von großen Säugethieren der Vorwelt. Von Alluvialgebilden erscheinen fast überall Torf- und Moor-, so wie Naseneisenfteinbildungen. Erstere liefert eine unschätzbare Menge von trefflichem Brennmaterial, letztere gutes Eisen. Längs des Nordfußes vom niederrheinischen Schiefergebirge und vom hercynischen Kettensystem erheben sich im Tieslande Hügelgruppen aus Flötzgebirgsarten, besonders im N. des Harzes und in dem Landrücken Schlesiens, östlich von der Oder, wo namentlich die Steinkohlen- formation, der Muschelkalk, der Lias und der Jurakalk mächtig ist. Innerhalb der Tiefebene treten einzelne Glieder der älteren Flötzgebirgsarten an mehreren Stellen nur inselsörmig aus dem aufgeschwemmten Lande hervor: so der Muschelkalk bei Rüdersdorf, unweit Berlin; der Gyps bei Lüneberg, bei Sparenberg in der Mark, am Segeberg in Holstein; der Keuper bei Lüneburg; die Kreide bei Lüneburg, Prenzlau, unweit Frankfurt an der Oder, auf Rügen, Usedom und Wollin. 2. Zahlreiche Flüsse und sehr viele Seen. a. Rheinsystem: Rhein; Ruhr, Lippe, alte Ussel, Berkel, Schipbeke; Erst, Maas mit Roer und Niers. — b. Emssystem: Ems mit Haase und Leda. — c. Wesersystem: Weser; Au aus dem Steinhuder Meer, Aller mit Ocker und Leine, Wumme; Hunte mit dem Dümmer See. — d. Elb e sy stem: Elbe; schwarze Elster, Havel mit Spree, Dosse, Elbe, Alster, Stör; Mulde, Saale mit Elster, Pleiße und Bode, Ohre, Ahland, Jeetze, Ilmenau, Oste. — e. Eidersystem: Eider. — f. Odersystem: Oder; Klodnitz, Malapane, Stöber, Weida, Bartsch, Warthe mit Netze und Odra, Jhna; Hotzenplotz,

10. Besonderer Theil - S. 404

1856 - Eßlingen : Weychardt
404 Erste Abtheilung. Europa. Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh- nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava, Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus- bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern. Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *) oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer. Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh- rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor- kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue; 20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn. — 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win- terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur — 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°, an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt, das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5 Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St. Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee- licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz, Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw. und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme, die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen. Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben. Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000 kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770 aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord- küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische, des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 — 1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder 982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht; wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der *) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer seisbräens. *) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.
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