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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Besonderer Theil - S. 69

1856 - Eßlingen : Weychardt
69 Die deutschen Bundesstaaten. Das Tiefland. Sachsen, die 3 Herzogthümer Anhalt, Braunschweig, Hannover, Mecklenburg Schwerin und Strelitz, Lauenburg, Holstein, Lübeck, Hamburg, Bremen, Lippe Schauenburg, kurhessisches Schauenburg und Limburg. Länge von W. nach O.: 140 Meilen. Breite unter 24° O. L.: 40 Meilen, unter 36° O. L.: 70 Meilen. Größe: 7,000 Q.m. 2. Das Tiefland ist im W. der Elbe eine weit ausgedehnte Ebene, die vom Meeresniveau bis kaum zu 200' aufsteigt und nur in einzelnen Hügelgruppen 500' erreicht. Es ist zum Theil außerordentlich fruchtbar, zum Theil ein kahles Haideland (Geestland), zum Theil mit Torf- mooren und Sümpfen bedeckt. An den Küsten der Nordsee liegt die frucht- bare Marsch. Im O. der Elbe zeigt die Tiefebene einen viel reicheren Wechsel von Hoch und Niedrig, ein Gemenge von Höhenzügen, von größeren und kleineren Plateauflächen, von Strom- und Flußweitungen, von See- und Sumpfflächen. Besonders erhebt sich die Ebene in zwei Land- rücken, in einem südlichen und in einem nördlichen. Der südliche Land- rücken beginnt mit der Lüneburger Heide und endigt mit den Tarnowitzer Höhen und dem oberschlesischen Plateau. Hier erreicht er im Annaberg 1,296' und schließt sich gegen O. an die polnische Landhöhe an. Der nördliche Landrücken fängt an der Eider an, zieht längs der Ostsee und verbindet sich an den Grenzen von Ostpreußen mit der litthauischen Landhöhe. Sein höchster Punkt, der Thurmberg bei Schönberg südwest- lich von Danzig, erreicht 1,015'. Die 'nördliche Landhöhe ist eine wahre Seenzone, denn sie trägt auf ihrem Rücken eine zahllose Menge kleiner Seen.') * 2 l) 1. Gestein. Die Oberfläche des Tieflandes besteht aus Massen des Dilu- viums und Alluviums, aus losem Sand, mit Strecken von thouigem und morastigem Boden, bedeckt mit Schutt und großen Urgebirgstrümmern ^erratischen Blöcken), welche im fernen Norden des skandinavischen Gebirges ihre Heimath haben, dort losgerissen und durch eine große Fluth als Geschiebe hier abgelagert worden find. Die Ufer der Seen auf dem nördlichen Landrücken sind es vorzugsweise, die mit den gewaltigen Granitblöcken bekleidet sind. Diese Geschiebe, vom kleinsten bis zum größten Block, sind eine große Wohlthat für das Land, auf dem sie abgelagert wurden; denn sie dienen als Bau- und Straßenmaterial und befördern das Erhalten der Feuchtigkeit an der Oberfläche eines Erdbodens, der wegen seiner Lockerheit viel Nässe verbraucht. Längs des Ostseerandes, besonders auf der Halbinsel Samland, enthalten die Sandschichten häufig Bernstein. Im Lehm finden sich viele Knochen von großen Säugethieren der Vorwelt. Von Alluvialgebilden erscheinen fast überall Torf- und Moor-, so wie Naseneisenfteinbildungen. Erstere liefert eine unschätzbare Menge von trefflichem Brennmaterial, letztere gutes Eisen. Längs des Nordfußes vom niederrheinischen Schiefergebirge und vom hercynischen Kettensystem erheben sich im Tieslande Hügelgruppen aus Flötzgebirgsarten, besonders im N. des Harzes und in dem Landrücken Schlesiens, östlich von der Oder, wo namentlich die Steinkohlen- formation, der Muschelkalk, der Lias und der Jurakalk mächtig ist. Innerhalb der Tiefebene treten einzelne Glieder der älteren Flötzgebirgsarten an mehreren Stellen nur inselsörmig aus dem aufgeschwemmten Lande hervor: so der Muschelkalk bei Rüdersdorf, unweit Berlin; der Gyps bei Lüneberg, bei Sparenberg in der Mark, am Segeberg in Holstein; der Keuper bei Lüneburg; die Kreide bei Lüneburg, Prenzlau, unweit Frankfurt an der Oder, auf Rügen, Usedom und Wollin. 2. Zahlreiche Flüsse und sehr viele Seen. a. Rheinsystem: Rhein; Ruhr, Lippe, alte Ussel, Berkel, Schipbeke; Erst, Maas mit Roer und Niers. — b. Emssystem: Ems mit Haase und Leda. — c. Wesersystem: Weser; Au aus dem Steinhuder Meer, Aller mit Ocker und Leine, Wumme; Hunte mit dem Dümmer See. — d. Elb e sy stem: Elbe; schwarze Elster, Havel mit Spree, Dosse, Elbe, Alster, Stör; Mulde, Saale mit Elster, Pleiße und Bode, Ohre, Ahland, Jeetze, Ilmenau, Oste. — e. Eidersystem: Eider. — f. Odersystem: Oder; Klodnitz, Malapane, Stöber, Weida, Bartsch, Warthe mit Netze und Odra, Jhna; Hotzenplotz,

2. Besonderer Theil - S. 404

1856 - Eßlingen : Weychardt
404 Erste Abtheilung. Europa. Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh- nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava, Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus- bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern. Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *) oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer. Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh- rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor- kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue; 20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn. — 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win- terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur — 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°, an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt, das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5 Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St. Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee- licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz, Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw. und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme, die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen. Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben. Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000 kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770 aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord- küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische, des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 — 1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder 982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht; wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der *) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer seisbräens. *) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.

3. Besonderer Theil - S. 492

1856 - Eßlingen : Weychardt
492 Erste Abtheilung. Europa. Binnengewässern. Eine Menge von Teichen u. Lagunen an der Ost- und theilweise auch an der Südküste; aber wirkliche Seen, mit Ausnahme von kleinen Bergseen, fast gar keine. Größter See: der Albufera bei Valencias. — 7. Klima. Sehr große Berschiedenheit nach wagerechter da kleine Seen mit gesalzenem Wasser. — 10. Die andalusische Tiefebene. Vom mittlern und untern Guadalquivir bewässert. Zwischen dem andalusischen Scheide- gebirge, dem Bergsystem von Granada u. dem Golf von Cadiz. Bis 300' u. 400' h. 250 Qm. gr. Sie beginnt bei Montro unterhalb Andujar und zerfällt in die Campiña de Cordoba und in die Ebene von Sevilla. Große Sandanhäu- fungcn zwischen der Mündung des Guadalquivir und dem Tinto, las Arenas gor- das [= großer, wüster Dlaum] genannt. Große Moräste, la Marisma, zwischen Tinto- u. Guadiana-Mündung. — 11. Kleinere Tiefebenen liegen an der Ostküste, besonders in Valencia, wo sich die paradiesische Huerta [= Garten) von Valencia be- findet, und in Murcia. — 12. Gesteine. Mehr als */3 in der Sw. Hälfte der iberi- schen Halbinsel bestehen ausschließlich aus Granit, Gneus u. Glimmerschiefer, aus Grauwacke u. Thonschiefer. In der No. Hälfte dagegen herrschen die Flötzg^birgsarten und tertiären Gebilde vor. Von den secundären Gebilden ist die Steinkohlen gruppe auf Asturien u. das nördliche Leon beschränkt; dagegen ist die Trias, die Jura- u. Kreidebildung sehr verbreitet. Die Triasgruppe bildet des südlichen Tafellandes und einen großen Theil von dessen Südabhange, die Jurabildnng fast ausschließlich den östlichen Saum des centralen Tafellandes und die breite Gebirgsumwallung der So. Küste, die Kreide gruppe den größten Theil Nordspaniens. Tertiäre Ablagerungen erfüllen den bei weitem größten Theil der beiden Hochebenen und die geräumigen Bassins, durch welche der Ebro, der untere Tajo, der Guadiana u. der Guadalquivir strömen. Alluvialbilduugen fin- det man in größeren Massen blos an den Mündungen größerer Ströme, besonders an denen des Tajo, Guadiana, Guadalquivir u. Ebro. Die vulkanischen Massen erreichen überall nur eine geringe Ausdehnung und sind blos längs der Küste in der So. Hälfte der Halbinsel zu etwas größerer Entwicklung gelangt. 5) Gewässer. — I. Gebiet des aquilanischen Meeres. Kleine, rasch fließende Küstenflüsse, darunter die Bidasso a [Oeaso], Grenzfluß gegen Frankreich. — Ii. Gebiet des atlant. Oceans. 1. Der Minho sminjo. Lätm. Weil er viel Minium o. Mennig mit sich führte und sein Wasser daher eine rothe Farbe hatte, auch Minius]. Aus dem See Fuente in Galicien. Theilweise Grenzfluß zwischen Spanien und Portugal. L. Z. : der Sil. 2. Der Duero [Duriusj. Größter Fluß der iberischen Halbinsel. Aus 2 Bächen gebildet, die die Abflüsse von 2 in den Montes de Urbion gelegenen Bergseen sind. Bewässert die Hochebene von Altcastilien und Leon. Zum Theil Grenzfluß gegen Portugal, das er oberh. Torre de Moncorvo betritt. Bei Zamora für Kähne fahrbar, a. R. Z. Der Pisuerga spiswérga. Pisoräca]. Der Esla [Astüra]. b. L. Z. Der Ad ayo. Der T orines. 3. Der Tajo stacho. Tagus], Vom Westabhange der Muela de Sau Juan. Bewässert die Hochebene von Nencastilien u. Estremadura. Zum Theil Grenzfluß gegen Portugal, wo er schiffbar wird. Trübes, schmutziges, oft stagnirendes u. sumpfiges Wasser, a. R. Z. Der Sarama [dirama]; ni. dem Henares señares. Tagonìus] rechts und dem Manzanares links. Der Alberche sakbertsches. Dertiötar. Deralagon. b. Die linken Zuflüsse sind bloße Bäche, die im Sommer versiegen. 4. Der Guadiana [Anas. Arabisch: Ouadi o. Gouadi Jana — Fluß Janach Der Quell- bach des Stromes bildet sich aus einer Reihe sumpfiger Teiche, las Lagunas de R nid era genannt, auf dem Plateau v. Alcaráz in der südlichen Mancha. 9 M. v. seinem Ursprung verliert sich der Bach in Sümpfen. Etwa 4 M. westl. von dieser Stelle bricht er aus einigen sehr wasserreichen, gewaltsam heraussprudelnden großen Quellen [ nacimiento8 ] hervor , die man lo8 ojo8 de Guadiana o. die Augen des Guadiana nennt. Bewässert die Hochebene von Neucastilien ». Estremadura. An 2 Stellen Grenzfluß gegen Portugal. 3 Mündungen. Schiffbar bei Mertola. a. R. Z. Der Gigüäla; mit dem Zancara rechts, b. L. Z. Der Jabalón [chawalonj. Der Zuja szuchaj. Der Ardila. 5. Der Guadalquivir [ —kibir. Arabisch: Wàd-al-kibir — großer Fluß. Baetis], Der kürzeste Strom der Halbinsel. Für Spanien der wichtigste Strom, weil er der wasserreichste und deßhalb der brauchbarste für die Schiffahrt ist. Von der Sierra de Cazorla. Bewässert Andalusien. Im

4. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 105

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
105 Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb- artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist, scheinen nur lose befestigt zu sein. Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl- bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist, u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle, grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack. Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den- noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden, sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg- mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen- fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme. Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist, als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur- meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er- tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke. Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-

5. Historischer Schul-Atlas zur alten, mittleren und neueren Geschichte - S. 12

1861 - Glogau : Flemming
12 Die Ligurier und alle cisalpinischen Gal- lier mussten sich 173 unterwerfen. Illyrien wurde 168 in drei von Rom abhän- gige Republiken zerlegt, und Epirus 167 unter- worfen. 146 wurden Griechenland durch Mummius und Carthago durch Scipio Aemilianus (Africa- nus minor) erobert und jenes unter dem Namen Achaia, dieses unter dem Namen Africa römische Provinz. Die spanischen Völker setzten den Römern den hartnäckigsten Widerstand entgegen. Nach der Zerstörung von Numantia 133 durch Scipio Africanus minor wurden sie unterworfen und auch die mittleren Landschaften Spaniens römisch. Pergamum fiel 133 an die Römer durch das Vermächtniss des Königs Attalus Iii., wurde aber erst 130 durch Besiegung des Aristonicus, der es ihnen streitig machte, [eine röm. Provinz (Asia propria). Dadurch erlangte Rom den ersten Besitz in Asien. 128 wurden die balearischen Inseln durch Caecilius Metellus (Balearicus) unterworfen und zu gleicher Zeit Eroberungen im sildl. Gallien ge- macht, aus denen 121 die Provinz Gallia Nar- bonensis hervorging. Nicomedes Iii. hatte Bithynien den Römern vermacht 75. Mithridates der Gr. von Pontus be- setzte es aber und veranlasste dadurch den dritten pontischen Krieg 74—66, in welchem er durch Pompejus besiegt wurde. Dieser liess dem Sohne desselben, Pharnaces, nur das Bosporanische Reich, schlug den grössten Theil von Pontus zu Bithy- nien, nahm dem Tigranes von Armenien, dem Verbündeten des Mithridates, Syrien (d. h. den Rest des einst so grossen syr. Reichs) und machte es zur röm. Provinz. Eben so zwang er die Juden zur Zinspflichtigkeit und unterwarf 74 Cilicien. Creta wurde 67, Cypern 57 erobert. In Gallien kämpfte 58 — 51 C. Jul. Caesar siegreich. Er unterwarf Belgien 57 und Lugdu- nensis nebst Aquitania 56; dem Pharnaces nahm er 47 das Königreich Bosporus und machte 46 nach Besiegung der pompejanischen Partei in Africa Numidien zur röm. Provinz. Aegypten, schon lange Zeit von Rom ganz abhängig, ^urde 30 durch Octavianus Augustus römisch. Unter Augustus wurde die Eroberung Spa- niens mit der Unterwerfung der Cantabrer und Asturer 19 vollendet, Moesia 30, Pannonia 35, Rhaetia, Vindelicia und Noricum 15 unterworfen. Die Eroberung Germaniens missglückte. Untertiberius wurdencappadocien 18, unter Claudius Mauretanien 43, Judäa 44, Thra- cien 47 röm. Provinzen; 43 begann die Eroberung Britanniens und wurde unter Domitian bis an das heutige Schottland ausgedehnt (Hadrian liess 121, Antomnus Pius 144 einen Erdwall gegen die Picten und Scoten aufwerfen; ersterer wurde 203 durch Septimius Severus in eine steinerne Mauer verwan delt). Trajan unterwarf 106 Dacien, kämpfte glück- lich gegen die Parther und machte Armenien, Mesopotamien, Assyrien unterwürfig; unter ihm hatte das röm. Reich seinen grössten Umfang. — Die Eroberungen jenseits des Euphrat, so wie nordwärts der Donau wurden jedoch bald auf- gegeben. \ord:if i'iua. 1. Mauretania. — Völker: Massaesyli, Gae- tuli. — a) M. Tingitana mit Tingis (Tandscher), Septa, b) M. Cäsariensis mit Jol, später Caesa- rea (Algier), Siga, Igilgilis. 2. Numidia. — Völker- Massyli, Gaetuli. Städte: Hippo Regius. Zama. Cirta. Tabraca. 3. Africa propria. — a) Zeugitana mit Car- thago, Tunes (Tunis), Utica. — b) Byzacena mit Adrumetum, Byzacia, Thapsus, Leptis minor. 4. Regio Syrtica (später Tripolis genannt) mit Leptis magna (Lebida), Oea (Tripolis), Tacape (Kabes). 5. Cyrenaica oder Pentapolis mit Cyrene (Grenna), Berenice (Bengasi), Ptolemais (früher Barce), Teuchira oder Arsinoe (Tochira). 6. Marmarica mit Paraetonium. J\s' 25. Klein-Asien. Flüsse: Iris (Kasaimac) mit dem Lycus. Halys (Kisilirmac). Parthenius (Partine). Sangarius (Sa- karja). Granicus. Hermus (Sarabat) mit dem Pac- tolus, Cayster. Maeander (Minder). Eurymedon. Calycadnus. Cydnus (Karasu). Sarus (Seyban). 1. Mysia. — Städte: Abydus. Lampsacus (Lapsak). Priapus. Alexandria Troas. Pergamum (Pergamo). Antandrus. — In Aeolis: Cyme. La- rissa (Dschesar). 2. Lydia.— Städte: Sardes (Sart). Magnesia (Manissa). — In Ionia: Ephesus. Colophon. Teos. Clazomenae. Smyrna (Ismir). Phocaea (Fokia). 3. Caria. — Städte: Magnesia und Antiochia am Maeander. Mylassa (Myllesch). Stratonicea. Marciauopolis.— In Doris: Cnidus. Halicarnassus (Budrun). — Ionische Städte: Miletus. Priene. 4. Lycia. — Städte: Telmessus (Makri). Xanthus (Essenide). Corydallus. 5. Pamphilia. — Städte: Side. Seleucia. Aspendus. Attalia. 6. Pisidia und Isauria. — Städte: Ter- messus. Seleucia. Isaura. 7. Cilicia. — Städte: Issus (Bajas). Soloe (Soli), später Pompeiopolis. Tarsus (Tersus). Se- leucia (Selefkieh). Selinus (Selenti), später Traja- nopolis. Coracesium.

6. Enthaltend die erste, zweite und dritte Stufe: Heimath, Preussen, Deutschland - S. 43

1865 - Glogau : Flemming
43 weil der Ertrag ihrer Quellen zu gering war, und es besteht nur noch das Soolbad, wie Wittekind bei Halle u. a. In Halle ist die Soole, die aus der Quelle kommt, schon so salzhaltig, daß sie nicht erst durch Gradirhäuser geläutert, sondern nur in den Siedepfannen gereinigt zu werden braucht. (1. Stufe §11, 3). Die Saline von Schönebeck ist die größte im preußischen Staate, ja vielleicht in ganz Europa, denn sie liefert jährlich 800,000 Eentner Salz und beschäftigt tausend Menschen. In Schönebeck selber ist nur das Siedewerk, das Uebrige, Soolbrunnen, Gradirwerk und Maschine (die Soole wird durch eine Dampfmaschine aus das Gradirwerk gehoben) ist eine halbe Stunde davon, in Großsalza. Das Gradirwerk ist beinahe eine halbe Stunde lang. Die gradirte Soole wird in unterirdischen Röhren nach Schönebeck geleitet, wo sie in die Siedepfannen kommt. — Unsre Provinz hat aber auch Stein salzlager, bei Staßfurt (an der Bode) und bei Erfurt (Ilversgehofen). Bergbau auf Braunkohlen wird außer den genannten Städten der goldneu Au an vielen Orten in der ganzen Provinz betrieben, und Steinkohlenlager finden sich mehrfach im Merseburger Regierungsbezirk am Unterlauf der Saale unterhalb Halle. 8 6. Flüsse. 1. Der Hauptfluß unsrer Provinz ist die Elbe. Sie entspringt auf einem hohen Gebirge, dem Riesengebirge (§23), geht in einem weiten, nach Norden offenen Bogen durch Böhmen (Iii. § 6, 11) und dann in nordwestlich gerichtetem und vielfach gewundenem Lauf durch das Königreich Sachsen (111. § 6, 5 — 7) und die Provinz Sachsen. Nun unterscheidet man bei größeren Flüssen Ober-, Mittel- und Unter- lauf. Der Oberlauf gehört dem Gebirgskunde, dem Hochgebirge an, der Unterlauf beginnt mit dein entschiedenen Eintritt in das Tiefland, die dazwischen liegende Strecke bildet den Mittellauf, mit welchem der Fluß aus dem Gebirge heraus in das Berg- und Hügelland eintritt. Den Unterschied nun der absoluten Höhe der Quelle eines Flusses von seiner Mündung nennt man sein Gefälle; Gefälle hat er immer und jeder, weil er immer nach der Tiefe, nach dem Meere zustrebt und fließt; aber im Gebirge wird der Wechsel der Höhen schneller und größer, da- her auch sein Lauf ein schnellerer, sein Gefälle ein stärkeres sein; auch bildet er, von Felsen und Gebirgen begrenzt und oft eingeengt, im Ober- lauf häufig Wasserfälle. Im Mittellauf ist sein Gang ruhiger, lang- samer, sein Bett (d. h. die Rinne, die er mit seinem Wasser ausfüllt) breiter und tiefer, er wird schiffbar. Im Unterlauf endlich, wo ihn keine Felsen mehr begleiten und sein Grund Kiesbodeu trägt, ist sein Gang so langsam und träge, daß man die Bewegung kaum bemerkt, aber er ist noch breiter und tiefer und kann große Schiffe tragen, dazu theilt er sich nun gern in mehrere Arme und bildet gern Inseln (Werder, Auen, Flußinseln). — So rechnet man nun den Oberlauf der Elbe von ihrer Quelle bis Melnik, ihren Mittellauf bis Magdeburg, endlich den Unterlauf bis zur Mündung. In unsre Provinz tritt sie ein bei Mühl- berg und fließt weiter an Torgau und Wittenberg vorbei; dann geht

7. Enthaltend die erste, zweite und dritte Stufe: Heimath, Preussen, Deutschland - S. 120

1865 - Glogau : Flemming
120 Arzt wurde zu einer sterbenskranken Frau gerufen. Er fand die ganze Familie um das Feuer des Heerdes versammelt, in ruhigster Fassung. Der Mann wendete sich nach dem Eintretenden um: sie ist schon todt, der liebe Gott muß sie doch lieber gehabt haben als ich. Das war Alles. Ein lange und schwer Kranker, von dem besuchenden Arzt nach seinem Ergehen befragt, antwortete lächelnd: machen Sie Sich mit mir keine Mühe mehr, Herr Doctor, Sie sehen, ich habe ja die Reisestiefeln schon an, und streckte ihm dabei die hochgeschwollenen Beine entgegen. Blumen lieben und Pflegen die Leute sehr; bei jedem Haus und Hüttchen findet sich ein Gärtchen, und von den vielen Blumen, die in allen Fenstern stehen, werden die Stuben ganz dunkel. 11. Von Oldenburg nach Aurich, Norden, beides Orte im Hannöverschen. Wir kommen auf diesem Wege durch ein großes Moor, das Hochmoor, das größte im ganzen nördlichen Deutschland. Die ganze Küste der Nordsee ist, wie die der Ostsee, mit Dünen bedeckt (S. 54). Eine Wanderung auf ihnen ist nicht eben annehmlich. Man hört keinen Laut als das Brausen des Meeres, das Anschlagen der Wellen gegen das Sandufer. Man sieht wenig frisches munteres Grün, selten ein Thier, selten ein Häuschen. Der geringste Lufthauck schon regt den Sand auf, treibt ihn hoch und benimmt uns die Aussicht. Erhebt sich aber gar ein starker Wind, so kann man kaum stehen, der Sand wirbelt in allen Richtungen umher und peitscht uns empfindlich Gesicht und Hände, und der Schaum des anstürmenden Meeres, der in Flocken weiß wie Schnee in der Luft umherfliegt, überzieht uns in Kurzem ganz mit Salz. 12. Der Küste der Nordsee sind von Holland bis zur Weser und Elbe eine Menge kleiner Inseln vorgelagert, Wangeroge, Borkum, Langeroge u. a. — Norderney, unser Reiseziel, ist eine derselben. Sie haben wahrscheinlich vor Zeiten mit dem Festlande zusammengehangen und das Meer hat sie davon abgerissen. Sie sind mehrere Stunden von der Küste entfernt, sandig, unfruchtbar, von armen Hirten bewohnt. Der Raum zwischen dem Festland und diesen Inseln wird, wenn die Ebbe eintritt, trocken gelegt und heißt darum das Watt, die Watten, weil man auf diesen Schlamm- und Sandbänken zur Zeit der Ebbe von einer Insel zur andern durchwaten kann. Norderney (Eye — Auge — oge in Wangeroge rc., also: Auge des Nordens) ist von der Stadt Norden 2 Stunden entfernt, 1 Meile lang und '/4 Meile breit, und auf 3 Seiten von mehreren Dünenreihen begrenzt, zwischen denen kleine grüne Thäler sich hinziehn. Die Menschen wohnen in einem einzigen Dorfe, das aus 3 Reihen reinlicher, freundlicher Häuser besteht, bei jedem ein Gärtchen. Ueber den Häusern ragen die Dünen empor, bald schneeweiß, bald hell- oder dunkelgrün gefärbt. Von diesen hat man eine herrliche Aussicht, besonders von der sogenannten weißen Düne am östlichen Ende. Die Insel ist berühmt und erhält im Sommer Besuch aus aller Welt wegen ihres Seebades. Neben dem Kurhause befindet sich ein Garten, ein Birkenwäldchen, eine Wiese, auf der Kühe und Schaafe weiden, eine Allee. Das Meer reißt auch von dieser Insel (wie von Wangeroge

8. Enthaltend die erste, zweite und dritte Stufe: Heimath, Preussen, Deutschland - S. 125

1865 - Glogau : Flemming
— 126 — Altstadt ist unregelmäßig gebaut und hat meist hohe, aber ungeputztc alte Häuser; die Neustadt dagegen hat schöne, regelmäßige Straßen und rein- liche, glänzende Häuser und in dem sogenannten Neubau zwischen der Alt- und Neustadt sind wahre herrliche Paläste. Das kommt daher, daß im Jahre 1842 (vom 5. bis 8. Mai) durch eine große Fenersbrunst fast ein Fünftheil der Stadt niederbrannte, das ist nun neu und schöner wieder aufgebaut. Bei einem Gange durch die Straßen fällt uns sofort in die Augen das Auf- und Ab- und Durcheinanderwogen der Tausende von Menschen von den verschiedensten Gesichtern, Farben und Trachten, das Rasseln der zahllosen prächtigen Karossen, der Frachtwagen und Karren, die Menge von großen, schönen Hotels und Kaufläden mit In schriften auf den Schildern in allen möglichen Sprachen. Hamburg ist eine Weltstadt und die größte Handelsstadt Deutschlands, es hat 270,000 Einwohner. Wenn Frankfurt am Main, Leipzig u. a. zwei oder drei große Messen im Jahre haben, so ist hier auf den Märkten alle Tage Messe, und im großartigsten Maßstabe; es ist ein Getriebe und Gewirre wie in einem Bienenkorb oder Ameisenhaufen. Am leb- haftesten tritt einem das großartige Treiben der Handelswelt in den Pracht- bauten der Börse und der Bank entgegen. Wir müssen aus unserer Wanderung öfter an einem Wasser vorbei und über Brücken; das Wasser ist die Alster, ein Flüßchen, das von Norden kommt, in vielen Kanälen und Armen durch die Stadt geht und in Hamburg in die Elbe mündet. Dies Flüßchen ist für den Verkehr von großer Wichtigkeit; auf den Brücken ist das lebhafteste Treiben und das Wasser ist, besonders am Morgen, bedeckt mit den Elbkähnen, die von den Elbinseln und Marschen, hauptsächlich aber von den sogenannten Vierlanden, einem sehr frucht- baren eingedeichten Strich im Hamburger Gebiet kommen und allerlei Waaren, Milch, Obst, Blumen, Gemüse, Heu, Stroh, Holz, Torf, Fische, Geflügel in die Stadt zum Verkauf bringen. Diese Kähne laufen in den Oberhafen ein, während die Seeschiffe in dem Niederhafen landen. — In der innern Stadt bildet die Alster ein sehr schönes Becken (Binnen Alster), an dessen einer Seite sich eine lange Reihe der pracht- vollsten Häuser und Hotels hinzieht, davor zwei Reihen schöner Linden, das ist der sogenannte Jungfern stieg, der schönste Theil der Stadt. Auf der andern Seite, in dem Bassin schwimmen viele Schwäne stolz herum und an heiteren Tagen fehlt eö dem Wasser nie an bunt bewim- pelten, mit fröhlichem Volk erfüllten Gondeln; im Winter aber bedecken es Schlittschuhläufer in großer Menge, dann werden Hütten und Gezelte auf dem Eis errichtet, in denen man allerlei zu essen und zu trinken findet. In den Häusern der Reichen — und deren giebts hier sehr viele — herrscht eine große, verschwenderische Pracht an Möbeln und Wagen, Kleidern und Schmuck, Dienern und Geräthen, und die Tafeln sind mit den ausgesuchtesten Speisen und Getränken aus aller Welt be- setzt, mit köstlichen Südfrüchten aus Spanien und Frankreich, mit den feinsten Weinen von daher, wie vom Rhein und vom Cap, mit indianischen Vogelnestern und westindischen Schildkröten, mit Fischen aus Meeren und Flüssen und mit wer weiß was allem. Arme freilich, blutarme Leute

9. Enthaltend die erste, zweite und dritte Stufe: Heimath, Preussen, Deutschland - S. 64

1865 - Glogau : Flemming
64 Ausfuhrartikel sind Getreide, Flachs, Pferde, Rindvieh, Fische, besonders aber, und seit uralten Zeiten, Bernstein. 5. Der Bernstein ist das sehr dünnflüssige, aber schnell hart werdende Harz eines Baumes, der in der Urzeit der Erde auf ihr wuchs, heutzutage aber nirgends mehr gefunden wird. Man schließt das aus den Ueberresten von Thieren und Pflanzen, die man oft in dem Bern- stein gefunden hat. Vor vielen, vielen tausend Jahren sind nämlich durch ungeheure Ueberschwemmungen ganze Welten von Schöpfungen der Erde zu Grunde gegangen, Länder, Wälder, Thiere und Steine. Die Gesteinarten findet man noch in der Tiefe der Erde, Ueberreste von Thieren als Versteinerungen, von Bäumen und Pflanzen als Braun- kohlen. In jener Zeit sind nun auch die Bernsteinbäume mit dem Bern- stein in die Erde gekommen, der in flüssigem Zustande Theile von Pflanzen und Thieren, Ameisen, kleinen Käfern, Spinnen, Fliegen rc. aufgenommen und, nachdem er erkaltet war, eingeschlossen. Und so findet er sich denn noch heute theils in der Tiefe der Erde, theils an der Küste des Meeres, das ihn bei stürmischem Wetter an den Strand wirft. Man gewinnt ihn auf dreifache Weise, durch Fischen, Stechen und Graben. Bei stürmischem Wetter wirft das Meer große Bündel Seegras (Seetang) ans Land, worin größere und kleinere Stücke gelben Bernsteins liegen. Da stellen sich denn die Leute mit Netzen an die Küste, die sie an langen Stangen der heranrollenden Woge entgegenhalten, so daß Seetang und Bernstein J hineinfallen. Dann schütten sie die Netze aus und Weiber und Kinder suchen den Bernstein heraus. Bei ruhigem Wetter und stiller, bis auf den Grund durchsichtiger See fährt man auf Booten aus, erspäht die größeren, in der Tiefe liegenden Steine, schiebt diese mit langen eisernen Haken bei Seite und streift große Drahtnetze auf dem Boden des Meeres hin, die dann den gewöhnlich unter den Steinen liegenden Bernstein fassen. In der Nähe von Braunkohlenlagern findet man ihn auch in einer feinen, mit blauem Thon durchzogenen Erde, und da gräbt man ihn heraus, was aber eine sehr mühsame Arbeit ist, da sich über dem Bernsteinlager oft Grundwasser befindet, was nun immer abgeleitet und fortgetragen werden muß, ehe man an das Graben gehen kann. Dies geschieht mit eisernen Haken, die man in den Boden stößt; die gefundenen Stücke werden vorsichtig herausgehoben und in nasse Tücher geschlagen, damit sie nicht an der Luft zerspringen. — Man findet den Bernstein an der Küste von Pommern und in Preußen von Danzig bis Pillau, und hier in Pillau im Samland am meisten. Daher heißt denn auch die Küste dieser Halbinsel die B ernste in kü sie. Gestochen wird er fast nur bei dem Dorfe Brüsterort, das an der Nordspitze der Halbinsel liegt. Die Bernsteingräber müssen der Regierung einen Pacht zahlen. Verarbeitet wird der Bernstein auf sehr verschiedene Weise. Aus den größeren Stücken macht man Perlen, die je nach ihrer Größe, Farbe unv Klarheit von verschiedenem Werthe sind, Korallen, Armbänder, Dosen, Crucifixe, Rosenkränze, Knöpfe u. s. w. Zu Pfeifenspitzen wird der Bernstein besonders im Morgenlande von den Muhamedanern gebraucht, die das Tabakrauchen über Alles lieben. In China wird er kleingestoßen

10. Enthaltend die erste, zweite und dritte Stufe: Heimath, Preussen, Deutschland - S. 98

1865 - Glogau : Flemming
98 hervor und auf den unfruchtbaren, steinigen Höhen gedeiht nichts als Hafer und Kartoffeln. Die Bewohner, ein armes und ungebildetes, aber genügsames und gutherziges Bergvolk, führen von aller Welt abgeschieden, bei grobem Brod, Haferbrei und Kartoffeln ein kümmerliches Leben. Besonders merkwürdig ist der östliche Theil des Gebirges, die vulkanische Eifel. Es webt und glüht nämlich tief im Innern der Erde ein mäch- tiges Feuer, und das nimmt an manchen Stellen überhand und bricht zu Zeiten aus großen Kegelbergen hervor mit Donner und Sturm und Ver- finsterung des ganzen Himmels und Erzittern der ganzen Erde und Aus- werfen glühender Asche und Steine und Ausströmen einer glühenden Flüssigkeit, der Lava, die den Berg herab und das Thal entlang in breitem Strom und mit ungeheurer Schnelligkeit sich ergießt und dann alsbald an der Luft sich verdichtet und zu einer so festen Masse wird, daß man daraus und darauf Häuser bauen kann. Diese Berge nun nennt man Vulkane und ihren Gipfel mit der Feuerspeienden Oeffnnng Krater, und solche Berge hat es vor vielen, vielen tausend Jahren in der Eifel auch gegeben. Da sieht man denn noch heute eine Menge Kegelberge; die Krater sind zwar ausgebrannt und thun keinen Schaden mehr (erloschene Vulkane), aber die Lavaströme sind über weite Flächen ausgebreitet und manche der Berge ganz damit bedeckt. Man gebraucht diese Lava zu Mühlsteinen, zu Treppen, Platten, Thür- und Fenstereinfassungen, Pflastersteinen u. s. w. Den Tuffstein aber, d. h. den aus den Vulkanen ergossenen heißen Schlamm, zerstampft man ent- weder zu einem feinen Mehl (Traß), vermischt dies mit Sand und Wasser und gewinnt daraus einen sehr harten Mörtel, oder man verwendet ihn zu Bildhauerarbeiten, zu Backöfen, Feuerheerden u. a. An vielen Stellen sind die Krater tief eingesunken und in den runden Höhlungen haben sich schöne Landseeen gebildet. Und diese Seeen (Maare nennt man sie) mit süßem, klarem Wasser, so klar, daß man die Steine und Felsen auf dem Grunde sehen kann, reich an Fischen, von Lavabergen wie von einer Mauer umschlossen und von sanft abhängigen, grünen Anhöhen mit Buchen- wald wie von einem schönen Kranze umgeben, sind eine besondere und eigenthümliche Schönheit der Gegend. In der Nähe der Seeen sprudeln häufig eisenhaltige Mineralquellen. Der merkwürdigste dieser Seeen ist der La ach er See, 3 Stunden westlich vom Rhein und Andernach. Er ist über 200 Fuß tief und hat mehr als eine Stunde im Umfang. Auch um ihn her liegen Felsen von löcherigen Laven und Schlacken. Sein Wasser ist hell, bläulich, sehr kalt, von widerlichem Geschmack, und wirft vom Winde bewegt einen Sand aus, der vom Magnet angezogen wird. An der Ostseite des Seees ist eine Grube, in der sich, wie an vielen andern Stellen dieser Gegend und Seeen, kohlensaures Gas in solcher Stärke und Menge entwickelt, daß ein Mensch davon betäubt wird und kleine Thiere darin ersticken. Nahebei ist eine Mineralquelle. An der Südseite des Laacherseees liegt die vormalige Abtei Laach, von der der See den Namen hat; die Abtei ist jetzt ein Landgut, die Kirche, aus Tuffstein, verfallen, eine schöne Ruine. — Die hohe Veen, nördlich von der Eifel bis Aachen, ist eine öde Hochfläche ohne Wald und Wiese,
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