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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 2

1880 - Halle : Anton
2 Von den Kelten wurden unsre Vorfahren „Germanen", d. H. „Nachbarn" genannt. Andre freilich leiten diesen Namen von „Ger", d. H. „Speer" ab, so daß Germanen oder dann eigentlich Germannen „Speermänner" bedeuten würde. Sie selbst nannten sich später „Deutsche", d.h. „Volk". Erst im 10. Jahrhundert aber ist dieser Name aufgekommen; Otto I. heißt zuerst urkundlich „König der Deutschen." 4. Die alten Deutschen zeichneten sich durch hohenwuchs, blaue Augen, röthlich-blondes Haar und weiße reinehaut-färbe vor andern Völkern aus. Sie kleideten sich in Pelze und in Gewänder aus gewebten Stoffen. Alle trugen sie einen Mantel aus Thierfellen oder Leinwand, auf der linken Schulter mit einer Spange oder, wenn es daran fehlte, mit einem Dorn zusammengehalten. Der Arme begnügte sich mit diesem Kleidungsstück. Der Wohlhabende dagegen trug einen kurzen, anliegenden Rock, über den dann ein Mantel aus Fellen oder Pelzen geworfen wurde. Die weibliche Tracht war von der männlichen nicht verschieden; nur hüllten sich die Frauen häufiger in leinene Gewänder, welche Schulter und Arme nackt ließen und die mit bunten Streifen verziert waren. — Bei Männern und Frauen wallte das Haar in üppiger Fülle über die Schultern lang hernieder; der Bart wurde voll getragen; dem unfreien Manne wurde beides geschoren. Abgesondert und zerstreut siedelten sich die Germanen an, wo gerade ein Quell, ein Fluß oder ein Gehölz sie dazu einlud. In die Mitte ihrer Besitzung bauten sie aus unbehauenen Baumstämmen und Lehm die Hütte, deckten sie mit Rohr oder Stroh und übertünchten sie hie und da mit glänzender weißer Erde. Im Winter suchten wohl auch viele in Erdhöhle« Schutz vor der Kälte. Die ganze Besitzung wurde eingehegt oder eingefriedigt, d. H. mit Pfahlwerk umgeben. Sie war des Deutschen unverletzliches Heiligthum; er duldete nicht, daß ihm jemand unbefugter Weise „in’8 Gehege" kam und betrachtete jedes unberechtigte Eindringen als Friedensbruch. Eine Anzahl solcher Einzelbesitzungen bildeten einen Weiler oder ein Dorf. Ein solches altdeutsches Dorf bestand demnach nicht aus zusammenhängenden Gassen, sondern aus einer Menge vereinzelter, auf weiter Fläche zerstreuter Höfe. Alle zu einem Volksstamme gehörigen Dorfgemeinden bildeten einen Gau. Der Gau war mithin die vom ganzenvolks-ftamme bewohnte Landschaft. 5. Ein römischer Kaiser (Titus) urtheilte über unsere Vorfahren: „Groß sind die Leiber der Germanen, aber größer noch ihre Seelen." Muth und Tapferkeit, Freiheitssinn und Vaterlandsliebe, Treue und Gastfreundschaft waren die lobenswerthen Eigenschaften der alten Deutschen. Gastlicher Bewirthung über-

2. Deutsche Kulturgeographie - S. 197

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
34. Das Deutschtum in Ubersee. 197 man der Siedlungsform nach am ehesten mit den Waldhufen- kolonien vergleichen, wie sie im fpätern Mittelalter in mittel- deutschen Gebirgsgegenden, so im Spessart, Schwarzwald, Oden- wald, entstanden sind (s. S. 140). Die überwiegende Mehrzahl der deutschen Kolonien wuchs im Urwald heran, während das waldfreiere und höher gelegene Gebiet, der Camp, weniger deutschen Ansiedlungszwecken diente. Die primitive Ackerbestellung ist heute noch von großem Erfolg begleitet. Das Haupterzeugnis ist nach wie vor der Mais, der zu den mannigfaltigsten Zwecken, auch als Viehfutter, verwendet wird. Andere wichtige landwirt- schaftliche Erzeugnisse sind schwarze Bohnen, das beliebteste Nahrungsmittel der Brasilianer, ferner Mandiok Maniok). Kar- toffeln, Erdnüsse, Zuckerrohr, in geringerm Maße Roggen, Weizen, Gerste und Hafer und zuletzt auch Tabak. Neben dem Ackerbau liefert die Viehzucht, insbesondere die Schweinezucht, sehr reiche Erträge. Das Deutschtum Brasiliens beruht nicht allein auf dem deutschen Ansiedler und Bauer, sondern auch auf zahlreichen Deutschen in den Städten, die hier eine große Rolle spielen. Sie stehen geistig und kulturell ungleich höher als die im Urwald vereinsamten Bauern. Eine lebensfähige deutsche Presse haben sie geschaffen, und das in üppiger Fülle strotzende Vereinswesen zeugt von einem stark entwickelten und vielseitig sich betätigenden Zusammengehörigkeitsgefühl. Die deutschen Bauern wie die deutschen Städter Brasiliens haben sehr viel zur kulturellen Hebung des Landes beigetragen, und mit Stolz können die Söhne der Eingewanderten sich Teuto-Brasileros im Gegensatz zu den Luso-Brasileros, den Nachkommen der alten Lusitanier, nennen. An vielen Stellen sind die Deutschen die eigentlichen Arbeiter, die Bauern und Bürger geworden. Sie haben sich nicht an den politischen Intrigen und Revolutionen beteiligt; fremd ist ihnen die unter den Romanen so verbreitete Stellen- jägerei und die politische Eitelkeit. Den Fortschritt finden sie nur in der Arbeit, in der Landwirtschaft und in gewerblichen und industriellen Unternehmungen. So sind die deutschen Kolonien in Brasilien, wie auch in Chile und Argentinien, blühende Glieder am Staatskörper. Zum Schluß sei noch auf das vortreffliche Klima in Süd- brasilien hingewiesen, von dem es heißt, daß es kein anderes gäbe, das dem Deutschen zuträglicher wäre; ja der deutsche Typus nehme bei diesem Klima geradezu eine gesteigerte, höher ent- wickelte Form an. „Die Kinder werden hier größer, kräftiger, schöner als im deutschen Vaterlande. Es ist eine Freude, diese Burschen und Mädchen zu betrachten, die sich alle der schönsten weißen Hautfarbe, blauer Augen und blonder Flachshaare erfreuen, so daß man kaum irgendwo in Deutschland eine so kräftige und dabei so urdeutsche Bevölkerung sehen kann, wie hier im südbrasilianischen Urwald" (A. Hettner).

3. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 29

1898 - Halle : Anton
29 das nach N,, und S. in felsigen Steilküsten zum Meere abfällt. Auf der Landenge liegt Korinth, im Altertum ein Dnrchgaugspunkt des Ver- kehrs zwischen Nord- und Südgriechenland, daher eine volkreiche Kauf- mannsftadt mit Huo T. E., jetzt auf 11 T. ©. herabgekommen. In der Thalmnlde des nach S. abfließenden Eurotas lag das alte Sparta. 144] Klima und Pflanzendecke. Das Klima ist in den Thalmulden und Küstenebenen stetig warm. Im Hochlande dagegen herrschen strenge Winter. Die Nordabdachuug des Balkans ist ein Waldland; in den süd- lichen Küstenebenen bant man Reis, Tabak, Baumwolle, Wein und Südfrüchte. 145] Bevölkerung. Die Türken sind das herrschende Volk; sie sind mongolischer Abstammung und bekennen sich zur mohammedanischen Religion. Außerdem wird die Halbinsel von Walachen, Bulgaren, Serben, Albanesen und Griechen bewohnt; diese sind meist griechisch-katholisch. a) Unter der Oberherrschaft der Türkei steht die von einem christlichen Statt- halter verwaltete Insel Kreta; d) zu Griechenland gehören: Euböa und die Cykläden (im O.) und die Jonischen Inseln (im W.).

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 221

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 221 — deten Söldnerheeres war dadurch unmöglich gemacht, b) sie stellten vielmehr im Kriegsfälle die Lehndienst-k r i e g e r in denkampf: es waren meist kampfunfähige Arbeiter oder angeworbenes Gesindel. 2. Die ständischenheere waren gänzlich unbrauchbar: a) sie waren bei völlig fehlender Schulung höchst mangelhaft bewaffnet, b) sie konnten nie rechtzeitig einem einbrechenden Feinde entgegengeworfen werden. 644. Welche Veränderung erlitt das Heerwesen vor und in dem Dreißigjährigen Kriege? 1. Am Anfänge des Großen Krieges kämpften Söldnerheere im Dienste der Fürsten [242]: a) ihr Mut mußte meist teuer erkauft werden, b) ihr Bestand setzte sich aus abenteuerlustigen Gesellen aller Herren Länder zusammen. 2. Im weiteren Verlaufe des Großen Krieges entstanden die Bandenheere: ihre Aufstellung wurde ein kaufmännisches Unternehmen mit oft hohem Gewinn [243]. 3. Die taktische Bedeutung der Heere war gegen früher gestiegen: durch Gustav Ii. Adolf wurde das Heer nach niederländischem Muster während der Schlacht in kleine, geschlossene Einheiten aufgelöst: a) die Bewaffnung der Heere trug den Stempel des Überganges vom Mittelalter zur Neuzeit [244], b) die Aufstellung und der Wert der einzelnen Truppengattungen [245] erlitt bedeutende Verschiebungen: a) der Pikenier trat hinter dem beweglicher gewordenen Musketier zurück, ß) die Reiterei bildete einen immer stärker werdenden Teil des Heeres: schließlich die Hälfte. 4. Die soldatischen Tugenden fehlten den Heeren gänzlich: a) die T apferkeit und die Treue der Heere waren je nach der Heeresart (ob Söldner-, Banden- oder stehendes Heer) verschieden: je nachdem sie auf der Höhe des Soldes oder auf der Aussicht auf Beute oder auf der Liebe zum Vaterlande beruhte [246], b) die Gewalt- und Greueltaten der Heere wurden je später desto schlimmer: Freundes - und Feindesland wurden gleicherweise heimgesucht [247]. 5. Der Große Kurfürst schuf die vorbildliche Grundlage für ein starkes, stehendes Heer [304]: a) er schaffte das Unternehmertum der Obersten ab, b) er führte die Werbung im Namen des Staates ein.

5. Teil 2 - S. 308

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
308 Iv. Das Canb. großen Antillen, die pacifischen Küsteninseln im N. und S.), Madagaskar', Ceylon^, die Archipele von Hinterindien bis zu den Aleuten^, endlich fast sämtliche Inseln Europas unter denen die Kykladen^ beweisen, daß durch Landversenkung Gebirge auf den Meeresgrund gelangen können, wo ohne diese Verursachung niemals echte Gebirge vorkommen. Restinseln sind wahrscheinlich die Neuseeland-Gruppe und der antarktische Archipel, ein lückenhafter Ring von teilweise großen Inseln, der ssö. von Kap Hoorn über den Polarkreis vorragt. Koralleninseln können fast nur in tropischen Meeren entstehen^; die Korallentierchen bauen ihre Riffe auf seichtem Felsboden, und zwar bauen sie, falls derselbe in langsamer Senkung begriffen ist, steil in die Höhe, denn nur so vermögen sie sich in der ihnen unentbehrlichen Ober- flächenschicht des Meeres zu behaupten; nach Verschwinden der letzten Landspitze sind sie (als Atolle) gleichsam Gedenksteine früher dagewesenen Landes, aus blinden (unsichtbaren) Riffen überseeisch geworden durch Auf- schütten von Korallenbrocken und Korallensand vermittelst der Brandung. Koralleninseln sind natürlich immer schmal, weil sie aufgetauchte Stücke langgezogener Küstenriffe darstellen, und niemals höher als die Bran- dung reicht. Vulkaninseln kommen in allen Zonen vor, sie pflegen größer und (ihrer Entstehung gemäß) mehr rundlich zu sein als Koralleninseln", begegnen aber ganz wie diese ebensowohl küstennah (Santorin^) als küsten- fern, z. B. einsam im indischen Weltmeer mitten zwischen dem südlichsten Afrika und dem südlichsten Australien Neu-Amsterdam und St. Paul. 8 11. Bodenerhebungen. Orographie ist die Lehre von den Erhebungsformen (dem Relies oder der Plastik) der Erdoberfläche. Nur selten ist die Oberfläche der Landmassen unter den Meeresspiegel eingetieft; solche Senken oder De- pressionen (bis zu—400m9) kommen nur da vor, wo es infolge zu großer Trockenheit entweder an Wasser gebricht sie in Binnenseeen zu verwandeln (Sahara^), oder wo doch nicht Wasser genug zufließt, um den in ihrer Tiefe vorhandenen Binnensee zur Meeresspiegelhöhe aufzufüllen (kafpisches Meer", totes Meer); die Senke an der nieder- ländischen Küste12 ist nur durch eine künstliche Rückdämmung der Nordsee entstanden. Die überseeischen Bodenmassen scheiden sich in Tief- und Hochlande^, Einzelberge und Gebirge", die letzteren a) ihrer Form nach in Massengebirge, Kammgebirge, Gruppengebirge15, "b) ihrer Entstehung nach in Faltungsgebirge, Horstgebirge und 1 @. 131. 2 S. 145 Anm. 2. 3 S. 131 (unten) f. 4 S. 5, 17, 207 (oben). 5 S. 23. 6 @.101 Anm. 1, 106 (vor 3). 110(6). 7 @.101 (oben). 8 ©.26. 9 @. 138 (unten). 10 @. 125 Anm. 3. 11 @. 132. 12 @. 61 (oben). 13 I, 19. 14 I, 14. 15 I( 16, @.93f., 189 Anm. 3.

6. Teil 2 - S. 93

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 5. Gebirge und Sormationen. 93 an Flachküsten, wo weite Landstriche zur Ebbezeit trocken, nur zur Flut- zeit seebedeckt sind. In Meeresteilen, die wie die Ostsee vom Ozean» fast ganz abgeschlossen sind, bemerkt man die Gezeiten nur ganz wenig. Wo das Meerwasser dauernd nach einer bestimmten Richtung sich fortbewegt, redet man von einer Meeresströmung. So bewegt sich in äquatorialen Gegenden das Meer in einem mehrere Breitengrade decken- den Zuge westwärts (Äquatorialströmungen); wo die Äquatorial- strömnngen im W. auf Festlandküsten stoßen, biegen sie, dem Verlaufe derselben folgend, nach N. oder S. um und führen somit wärmeres Wasser in die kälteren Breiten, so namentlich der Golfstrom, eine nördliche Abzweigung der atlantischen Äquatorialströmung, der auf dem Durchzug durch das karibifche Meer und den Golf von Mejico bis zu 30<> erwärmt wird und dann gen No. bis weit ins nördliche Eismeer fortströmt, zwar hierbei mehr und mehr sich abkühlt, aber immer noch wärmer bleibt als seine Umgebung. Solche warme Meer es ströme haben wegen stärkerer Verdunstung salzigeres und außerdem viel blaueres Wasser. Die kalten Meeresströme (so die arktischen aus dem nördlichen, die antarktischen aus dem südlichen Eismeer) führen" dagegen kaltes grünliches Wasser, oft auch Massen von Eis in die niederen Breiten. § 5. Gebirge und Formationen. Das Land, auch das flachste, überragt (nach § 4) den Meeres- boden gewaltig, den Meeresspiegel meist nur wenig. Könnte man z.b. Europas Oberfläche durch Abtragen seiner Höhen in die Niederungen wagerecht machen, so würde die so hergestellte Oberfläche nur um 300 m den Seespiegel an Höhe übertreffen; und die ganze Gebirgsmafse der Alpen würde davon nur eine Schicht von 27 m Dicke ausmachen. Selbst die höchsten Gebirge sind nur Runzelungen der Außenseite des Erdkörpers zu nennen, welche die Glätte seiner Kugeloberfläche noch weniger beeinträchtigen als die Mondgebirge die des Mondes. Die häufigste Art von Gebirgen ^ sind die Kamm- oder Kettengebirge. In ihrer Kammlinie unterscheidet man Gipfel und als Einfenkuugen zwischen ihnen Sättel; letztere werden auch Pässe genannt, wenn sie zum Übergang von einer Gebirgsseite nach der andern zu benutzen sind. Die mittlere Höhe sowohl der Gipfel als der Pässe (Sättel) findet man, wenn man die Summen der Einzelhöhen durch deren Anzahl dividiert, desgleichen die mittlere Kammhöhe durch Addition der mitt- leren Gipfelhöhe zur mittleren Paßhöhe und Division durch 2. ^ Die Masse des Erdbodens unter einem Gebirge zwischen seiner Fußebene (a b in der folgenden Figur) und dem fortgesetzt gedachten Meeresspiegel (c d) heißt fein Sockel. * I, 16.

7. Teil 2 - S. 131

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 18. Asien im allgemeinen. 131 voll für die Seefahrer als letzte Landstation für weite S.-Fahrt, um Wafser, Mundvorrat und Kohlen aufzunehmen. Die 4 Guinea-Inseln, im innersten Teil des Guinea-Busens von No. gen Sw. gereiht, die beiden mittleren portugiesisch, die beiden äußeren spanisch; ihr heißseuchtes Äquatorial-Klima ist den Europäern unzuträglich, die daher zum Betrieb ihrer Zucker-, Kakao- und Kaffee- Pflanzungen hier Neger ansässig machten. Die größte der Inseln, das schöne Fernando Po, gegenüber von Kamerun, war schon vor Hinkunft der Europäer von Negern bewohnt. St. Helena^, englisch, fast genau in der Richtung der Guinea- Inseln, ein einsamer Vulkanfels, über 1850 km von jedem Festland ent- fernt, daher wichtig als Station für Seefahrer. Napoleons I. Verban- nungsort. b) Im indischen Ozean: Madagaskar, eine ehemalige Halbinsel von Afrika, die aber schon sehr frühzeitig im Tertiäralter von ihm durch Eintauchen der verbindenden Landenge ins Meer vom Festland getrennt sein muß, weil der Insel alle größeren Säugetiere fehlen. Der hier wie an der Sansibarküste wehende No.-Monsun bringt im südhemisphärischen Sommer Madagaskar den meisten Regen, den jedoch die unfern der glatteren O.-Küste hinziehenden hohen Gebirge den Niederungen im Sw. entziehen; letztere daher dürre Steppe, das übrige zum Teil üppiges Waldland. Die Howa, ein aus So.-Asien eingedrungenes Malaienvolk, herrschten über die älter einhei- mischen Bantu-Neger; ihre große Hst. im zentralen Hochland, *Tanana- rivo ^tananariwo^, bis vor kurzem der Sitz ihrer zum Christentum übergetretenen Königin, ist nun seit Unterwerfung Madagaskars durch die Franzosen deren Hst. daselbst. Im O. Madagaskars die beiden Zuckerinseln Reunion [reümong], französisch, Mauritius [mauriztits], englisch. Letztere erzeugt in manchem Jahr mehr Rohrzucker als Brasilien. 5. A s i e n. § 18. Asien im allgemeinen. N.-Ende (Kaptscheljuskin) 78/104. S. - Ende beisingapore 1/104. ^Berings- Straße (beim Ostkap) 66/190. Nw.-Vorsprung Kleinasiens 40/26. Ural längs 60. Suez 30/32y2.] Asien, mit 44 Mill. qkm der größte Erdteil und wie seine meisten und höchsten Gebirge vornehmlich in w est östlich er Richtung ausgedehnt, hat noch in den letzten Zeiträumen der Erdgeschichte große Veränderungen erfahren Im tertiären Zeitalter sank sein So. (der 1 Englisch: ßent helmä; so genannt, weil die Insel am Tag der heiligen Helena (22. Mai) entdeckt wurde. 9*

8. Teil 2 - S. 309

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 11. Bodenerhebungen. 309 vulkanische Gebirges Ihre Erhebung ist im Vergleich zur Größe der Erde immer nur unbeträchtliche selbst der höchste aller Berge53 dürfte auf einem Globus von I m Durchmesser nur 2/smm hoch dargestellt werden. Unablässig verändert sich der Umfang, mehr noch das Relief des Landes, während die fast dreifach größere meerbedeckte Außenseite des Erdballs eben durch das Meer vor zerstörenden Eingriffen von außen her besser geschützt wird. Hauptursachen jener steten Umgestaltung sind: 1. Verschiebung der Strandlinie, sei es im positiven oder im negativen Sinne. * Bei jedem Neueinbruch des Landes ins Meer^ muß eine Erniedrigung des Meeresspiegels, folglich eine negative Strand- linienverfchiebung eintreten, eine positive hingegen von zwar gering- fügiger Größe sich vollziehen a) ganz allgemein und unablässig durch lang- sames Aufhöhen des Meeresbodens seitens der über dem Meeresboden gekleideten Sedimente, b) örtlich durch stärker werdenden Seitenanzug des Küstenlandes, welches z.b. bei Emporfaltung eines Gebirges den benach- barten Meeresspiegel zu einer dann steiler gegen das Land hin gerichteten schrägen Ebene etwas über die rechtwinklige Lage zum Erdradius empor- zieht. Weil die Höhe der Jnnenwärme einer Landmasse von demjenigen Wärmegrad abhängt, welcher dicht unter der Bodenoberfläche dauernd herrscht und der mittleren Lufttemperatur der Örtlichkeit entspricht^, so muß sich eine Landmasse durch äußere Abkühlung (z. B. infolge von Be- deckung mit Gletschereis) zusammenziehen, durch äußere Erwärmung (z.b. infolge des Schmelzens großer Jnlandeisdecken?) ausdehnen, was bei Küstenländern ebenfalls sekulare Strandlinienverschiebung ver- ursacht, sodaß z.b. in Skandinavien (einem zur Eiszeit grönländisch über- gletschert gewesenen Gebiet) „alte Strandlinien" der Eiszeit in noch deutlichen Streifen erkennbar sind hoch über dem jetzigen Meeresspiegel. 2. Steter Angriff a) der Atmosphärilien (Verwitterungs, Ein- dringen der Nässe in den Felsgrund, der dadurch bis in große Tiefe chemisch verändert und, zumal wenn er aus Kalkstein besteht, ausgehöhlt^, an der Oberfläche durch abwechselndes Frieren und Auftauen der ein- sickernden Wasseradern gesprengt und zerbröckelt wird) und d) des fließenden Wassers sowie des Meeres (Erosion, d. h. Ausnagung, Auswaschung genannt, wenn die Angriffsweise in irgend welchen Hohl- formen der noch erhaltenen Landmasse erkennbar ist, sei es in Thal- gebüben10 oder in Auskehlungen von Steilküsten, Abrasion d. h. Ab- wetzung, wenn fast gar nichts mehr von der angegriffenen Unebenheit des Bodens übrig ist, was aufs großartigste geschieht bei der allmählichen , Vernichtung ganzer Küstengebirge durch die Brandungswelle gelegentlich positiver Verschiebung der Strandlinie).11 1 ©.95, vergl. S. 175. 2 S. 93 (§ 5). 3 S. 132. 4 S. 97 (oben). 5 ®. 300 (oben). ° S. 96 (vierter Abschnitt). 7 ©. 207. 8 6. 134, berat. ©. 175 und 201. 9 S. 10 Anm. 2, 23 ?tnm. 2, 77 (6), 173 Anm. 2. 10 T, 21. S. 106 (3, c), 188 (unten), 201. 11 S. 176 Anm. 3. J

9. Teil 2 - S. 311

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 11. Lodenerhebungen. 311 am Fuß Bei gegenwärtigem Abstand vom Erdmittelpunkt, daß mithin die ehemalige Horizontallage seiner Schichten nur in einer Zeit möglich war, als die Erde noch etwas umfangreicher war. Ausgeglättet würden die Felsschichten des Schweizer Jura 5, die der Schweizer Alpen sogar 120 km weiter reichen als ihr heutiger Gebirgsfuß (die horizontal gedach- ten Schichten des Schweizer Jura würden demnach bis gegen Bern und Lausanne, die der Westalpen bis in Mailands Länge sich erstrecken). ^ Auch sieht man, daß der Faltenwurf nicht durch Druck aus der Tiefe ent- standen sein kann, denn dadurch bliebe die Überfaltung bei 1 unerklärlich. Kammgebirge entstehen durch Seitenschub nachgiebigerer Massen der Erdrinde gegen festere, und die (alltäglich sich ereignenden) Erdbeben werden oft als Folge von Fortsetzungen dieser sekular langsamen Auf- Pressung der Gebirge erkannt. Sobald ein Kammgebirge sich zu erheben beginnt, beginnt auch schon seine Umformung durch Atmosphärilien und fließende Gewässer; je kräf- tiger letztere wirkt, desto mannigfaltiger wird die Modellierung der ein- tönigen Falten.2 Flüsse, die ein Gebirge in seiner heutigen Höhe nie hätten durchnagen können, vermochten das doch, weil sie die Arbeit begannen, als das Gebirge erst in der Entstehung begriffen war. 3 Während rin- nende Gewässer nur auf der Linie ihrer Rinnsale den Boden erodieren, ist die Verwitterung mit dem Abtragen der gesamten der Luft ausgesetzten Oberfläche ohne Unterlaß beschäftigt (Denudation oder Abdeckung^, wie bei 1—4 voriger Figur). Durch solche Abdeckung gelangen allmählich tiefere Schichten zum Vorschein (durch Abdecken der Felsschicht a die nächst tiefere bei 2 und 3, durch Abdecken von b bei 4 sogar die noch tiefere), und zwar am meisten entlang dem Gebirgskamm, welcher der Verwitte- rung als ältester und höchster Teil des Gebirges am meisten ausgesetzt gewesen ist. Häusig besteht deshalb der Kamm jetzt aus krystallinischem Urgesteins welches mit (schon etwas schiefrigem) Gneis und Glimmer- schiefer'' aufwärts in immer deutlicher geschichtete Gesteinsmassen über- geht, die dann gewöhnlich die Gehänge des Gebirges decken und nach der Altersreihe der Formationen? so aufeinander folgen, daß regelmäßig die älteren unter den jüngeren zu lagern pflegen (außer bei Überkippungen wie in unserer Figur bei 1). Nie findet sich dieser ungeheure Schichtenbau aller Formationen voll- ständig vor; denn von jeher wechselte auf Erden die Grenze von Land und Meer^, und nur diejenigen Stellen konnten sich mit den Absätzen aus dem Meer einer bestimmten Formation bedecken, welche zu deren Aus- bildungszeit unterseeisch waren. Die Denudation kann anderseits eine Formation örtlich ganz vernichten oder doch nur Trümmerreste derselben da übrig lassen, wo sie vorher die ganze Bodenoberfläche bildete, z. B. Jura * Vergl. die Figur aus S. 67. 2 S. 68 (dritter Abschnitt), 134 (unten). 3 S, 106 (3, c), 117, 134 (oben), 188, 194, 201. 4 S, 68 (zweiter Abschnitt), 73 (unten), 176 (u. Anm. 3). 5 S. 94 (oben). 6 S. 94 (oben). 7 S. 94 (unten) f. 8 S. 97 (oben).

10. Teil 2 - S. 188

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
188 Iii. Deutschland. Straßburg, die Kammhöhe des Wasgans, Metz. Die geschichtliche Ver- gangenheit spiegelt sich darin wieder, daß Deutsch-Lothringen sowie das Oberelsaß ganz überwiegend katholisch ist, das Unterelsaß (wo vor allem Straßburg frühzeitig die Reformation einführte, nachmals aber Frank- reich naturgemäß den Katholieismus förderte) zu 1/s evangelisch. § 5. Rheinisches Zchiefergebirge. Das rheinische Schiefergebirge ist zusammengesetzt aus Schie- fergestein der Devon form ation, welchem am N.-Rand und im S. (an der Saar) kohlenflözreiche Schichten der Steinkohlenformation auf- lagern. Es hat im Umriß eine Nierenform, gedehnt von Sw. nach No., den Niereneinschnitt (auf den der Rhein zufließt) gen Nw. ge-» kehrt. Es ist ein niedriges Massengebirge, dessen meist plattensörmige Oberfläche kaum die Höhe der Münchener Hochfläche (500 m) im Mittel erreicht; bloß im So. erheben sich die Felsmassen zu längeren Gebirgs- kämmen sin sm.-nö. Richtung), deren relative Mittelhöhe1 200, deren relative Gipfelhöhe bis gegen 400 m beträgt, sodaß kein Punkt des Ganzen voll 900 m erreicht. Das vielfach gewundene Rheinthal von Bingen bis Bonn, das schönste Stromthal Deutschlands, ist vom Rhein selbst in die Masse des Schiesergebirges eingesägt worden. Obgleich gegenwärtig der Rhein- spiegel bei Bingen viel tiefer liegt als das Schiefergebirge, war dem Strom jene Erosionsarbeit dennoch möglich, weil er vor dem tieferen Einsinken der oberrheinischen Tiefebene'' in höherem Niveau ^ floß, hin- gegen das Schiefergebirge damals niedriger lag. Noch jetzt beobachtet man hoch an den Gehängen dieses Durchbruchstales beiderseits alte Flußschuttstreifen als untrügliche Zeichen tiefen Einnagens des Rhein seit dem Diluvialalter; dabei ziehen diese Geröllstreifen nicht überall geradlinig in gleicher Höhe über dem heutigen Flußspiegel, sondern öfters in aufwärts gekrümmten Bogenlinien zufolge der sanften Auf- Wölbung, die inzwischen die tragende Felsmasse erfuhr. Während die Gebirgsmasse allmählich stieg, wetzte der Rhein sein Bett tiefer und tiefer in dieselbe ein. Das harte Quarzriff, das bei Bingen unter. Wasser quer durch den Fluß setzt, hat er bis heute nicht zu vernichten vermocht (Sprengarbeit erweiterte erst in neuerer Zeit die von der Schiffahrt benutzte Lücke durch das Riff, das Binger Loch). 1 Also diejenige über ihrer Umgebung (von etwa 500 in). * Bei Darmstadt fand man Anschwemmungen des Rhein von mehr als 1000 nr Mächtigkeit, die also bis unter Meeresspiegelhöhe reichen. Das läßt darauf schließen, daß das dortige Rheinbett und mit ihm die Oberrheinebene überhaupt in srühquartäreu Zeiten höher lag. und daß der Einbruch, der letztere schuf (©. 175 unten), noch lange Zeit anhielt, vermutlich auch jetzt noch sich fortsetzt, wie die häufigen Erdbeben daselbst anzeigen. 3 Niveau [nitvö] heißt Höhenlage, besonders bezogen auf Gewässeroberfläche.
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