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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Besonderer Theil - S. 404

1856 - Eßlingen : Weychardt
404 Erste Abtheilung. Europa. Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh- nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava, Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus- bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern. Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *) oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer. Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh- rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor- kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue; 20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn. — 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win- terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur — 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°, an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt, das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5 Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St. Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee- licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz, Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw. und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme, die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen. Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben. Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000 kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770 aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord- küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische, des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 — 1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder 982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht; wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der *) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer seisbräens. *) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.

2. Besonderer Theil - S. 703

1856 - Eßlingen : Weychardt
Die Staaten des indischen Archipelagus. Uebersicht. 10 000' erreichen. Die Vulkanenreihe setzt sodann fort über die Nikobaren u. Anda- manen, über den Vulkan der Barren-Insel u. der Insel Narcondam, u. geht auf die Westküste von Hinterindien über, welche die letzten Spuren vulkanisthcr Thätigkeit in Tschittagong zu tragen scheint. — c. Die Inseln der mittlern Gruppe. Meist hoch u. gebirgig. Auf manchen Inseln erheben sich thätige Vulkane. — 5. Klima. — a. Mittelwärme des Jahres, des Winters u. Sommers in Batavia. + 26°,a; -f 25°,8, + 26°,a. Tropische n. sehr gleichmäßige Hitze das ganze Jahr hindurch. Nur in de» höheren Gebirgsregionen kommen Temperaturen öon 9° Pis + 17° vor; ans den höchsten Berggipfeln geht das Thermometer ans — 12° und noch tiefer herunter, und man hat dort schon Eis gefrieren sehen. Aber nirgends findet sich ewiger Schnee. — b. Außer den Land- u. Seewinden u. den furchtbaren Orkanen [íetfutte], die im Juni u. Juli am schrecklichsten sind, wehen die Mnssone. — c. Im N. des Aequators bringt der Sw. Musson vom April bis October die nasse Jahreszeit, welche zugleich auch die Zeit der Gewitter u. Or- kane ist, der No. Müssen von October bis April die trockene Jahreszeit. — d. Im S. des Aequators herrscht zur Zeit des So. Mnssons von April bis October trockene Jahreszeit, beim Nw. Musson, der von Regen u. Gewittern begleitet ist, von October bis April die nasse Jahreszeit. — 6. Großer Reichthum an Mi- neralien. Gold [Sumatra; Timor; Celebes; Philippinen]; Silber; Zinn s'banka; Sumatra; Billiton u. a.]; Kupfer; Blei; Eisen. Diamanten [Borneo]. Steinkohlen. Salz. — 7. Pflanzenreich. Große Ueppigkeit der durchaus tropischen Vegetation. Un- geheure Tropenwälder mit Riesen-, Gewürz-n. Fruchtbäumen. Angebaute Pflan- zen: Reis; Hirse; Bananen; Kokos-, Sago-, Betelnußpalmen u. viele andere Pal- men; Betelpfeffer; Brotfruchtbäume; Pandanus; Tarro; Pamspflanze; Batate; Zucker- rohr; Kaffeebaum; Thee; Pfeffer; Gewürznelken- u. Mnskatnußbäume; Tabak; Hanf; Baumwolle rc. — 8. Thierreich. Großer Reichthum an Meer- n. Landthieren, be- sonders an Fischen, Amphibien, Vögeln u. Säugethieren. a. Korallen; Psahlmuschel; Perlmuschel bei den Sulu-Inseln. Blutegel; eßbare Spritzwürmer. Prachtschmetter- linge; Prachtkäfer, b. Zahllose Fische mit eigenthümlicher Farbenpracht, c. Am- phibien. Viele giftige und ungiftige Schlangen. Große Schildkröten. Krokodile. Fliegende Eidechsen [Drachen]. Chamäleone. d. Vögel. Indische Schwalben. Schlangenadler. Zuckerfresser. Fratzenvögel. Hornschnäbel. Paradiesvogel. Pele- kaue. Verschiedene Hühnerarten. Pfauen. Indische Kasuare rc. e. Säugethiere. Verschiedene Wallfischarten, darunter Dugonge. Hirsche. Antelopen. Viele Dickhäuter, wie Elephanten, Nashörner, Tapire u. zahlreiche Wildschweine. Fliegende Eichhörn- chen. Schuppenthiere. Flugbeutler. Tiger, darunter schwarze auf Java. Zibeth- katzen. Ichneumone. Eigenthümliche Fledermäuse. Viele Affen, wie Orang-Utang, Meerkatzen, Fußthiere rc. — 9. Einwohner: 22 Mill. Papuas [S. I. p. 227] u. Haraforas [S. I. p. 229], Reste der Urbevölkerung. Malayen [S. I. p. 224] machen die herrschende Bevölkerung ans. Eingewanderte Völker: Chinesen; Portu- giesen; Spanier; Niederländer; Engländer. Die Bastardbevölkerung der Lipplappen. 9 — 10. Religion, a. Reste eines alten llrheidenthums bei den ') Einwohner. — 1. Der indische Archipelagus war ursprünglich voll schwar- zen Völkern bewohnt. Diese sind größtentheils von den Malayen vernichtet oder in die Schlupfwinkel der Gebirge zurückgetrieben worden. Die der äthiopischen Rasse angehörenden Papuas auf Lnzon, Waigiu, Gammen, Batanta und Salwatty. Die Haraforas, die man der australischen Rasse beizählt, ans Borneo, Celebes, den Mo- lukken, Mindanao rc. Die schwarzen Völker gehen fast nackt oder bedecken nur einen Theil ihres Körpers niit armseligen Matten, leben auf Bäumen oder in Felsenhöhlen, nähren sich von der Jagd, dem Fischfänge u. von den selbst wachsenden Erzeugnissen des Bodens, haben keine Gewerbe u. Künste, ja manche kennen nicht einmal den Gebrauch von Pfeil n. Bogen. Die meisten leben in kleinen Gesellschaften, sind dem rohesten Götzendienst ergeben u. manche von ihnen sind noch Menschenfresser. — 2. Die kaukasischen Malayen bilden die zahlreichste Bevölkerung. Seit dem Ende des 12. Jahrh, bis in das 14. Jahrh, breiteten sie sich von dem mächtigen u. civilisirten Reiche Meuangkabao auf Sumatra über die Halbinsel Malacca n. die Sundainseln aus. Sie sind jetzt in unzählige Völker getheilt, n. zeigen unendliche Abstufungen von Gesittung u. Barbarei, von Sanstmuth u. Grausamkeit; bei einigen, wie bei den Battas auf Sumatra, srndet sich sogar noch der Gräuel des Menschenfressens. Sie treiben Ackerbau, Berg- bau, Gewerbe, Handel u. Seeranb. Manche malayische Völker, wie die Javanesen

3. Besonderer Theil - S. 705

1856 - Eßlingen : Weychardt
Das Generalgouvernement von niederländisch Indien. 705 tz. 192. Das Generalgouvernement von niederländisch Indien. 1. Allgemeines. - 1. Größe: 28,900 Qm. — 2. Einwohner: 16 Mill. Papuas. Haraforas. Malayen. Chinesische u. arabische Handelsleute. Lipplappen. Negersklaven. Ueber 100,000 Niederländer u. a. Euro- päer. — 3. Religion. 3u der Bevölkerung bekennt sich zum Islam. Brahmais- mus. Buddhaismus. Christenthum. Viele protestantische Missionare. — 4, Kultur. Sehr ergiebiger Land- ». Pl antagenbau. Viehzucht. Seiden-, Bienen- u. Cochenillezucht jährlich 60,000 Pfd. auf Java). Wichtige Jagd. Umfangreiche Fischerei. Bedeutender Bergbau. Mancherlei Gewerbe. Lebhafter See Handel. *) — 5. Verfassung u. Verwaltung. Despotisch regiertes u. habsüchtig ausgebeutetes Kolonial land des Königreiches der Niederlande unter einem Generalgouverneur.') ohne sie vernichten zu können. — 2. Portugiesen. Besetzung der Molukken 1529. Die Portugiesen waren die Herren im Archipel während des 16. Jahrh. svgl. p. 676). Furchtbare Mißhandlung der Völker. Blutige Kriege, die daraus entstanden, führten die Verwüstung der blühendsten Inseln herbei. Vertreibung der Portugiesen durch die Niederländer seit 1605. Unbedeutende Macht der Portugiesen im indischen Archipel. — 3. Spanier. Entdeckung der Philippinen, Marianen ». Molukken durch Magelhacus 1521. Letztere an die Portugiesen überlassen, erstere seit 1566 besetzt. — 4. Nieder- länder. Anlegung von Kolonien auf Java 1593. Erbauung von Batavia 1611. Besetzung von Timor 1613. Besetzung der Molukken 1621. Zunehmende Macht der Niederländer, so daß sie jetzt den größten Theil des Archipels, theils als unmittelbares, theils als mittelbares Gebiet besitzen. Sie sind bisher mit noch habsüchtigerer Kans- mannspvlitik, als die Portugiesen, verfahren. — 5. Briten. Niederlassungen aus Sumatra seit 1600; au die Niederländer 1824 abgetreten. Niederlassungen auf Java 1702; von den Niederländern verdrängt 1610. Niederlassungen ans den Molukken; von den Niederländern verdrängt 1623. In neuester Zeit haben die Briten wieder einige Punkte besetzt. ') Der Handel, besonders der von Java, ist von sehr großem Umfange n. in stetem Wachsen begriffen. Er ist hauptsächlich in den Händen der niederländischen Regierung oder der Handelsmaatsschappy, der Briten, der Chinesen u. der Nordamcri- kaner. Die Malayen treiben hauptsächlich Küstenhandel. — 1. Werth der Aus- fuhr aus Java nebst Madura 1853: 59 Millionen niederländische Gulden. Da- von erhielten die Niederlande für 38,800,000 nieder!, fl. Werth der Einfuhr:' 22,600,000 nieder!, fl. Von der Einfuhr kamen 7 Mill. niederl. fl. aus die Nieder- lande, worunter 3 '/2 Mill. fl. an niederl. Leinwand, 3,600,000 fl. an fremder Lein- wand. — 2. Ausfuhr ans Jriva 1844: 1,239,925 Pikul [ä 125 Pfd.) Kaffee. 1,008,652 Pikul Zucker. 785,276 Pikul Reis. 1,648,520 Pfd. Indigo. 68,720 Piknl Zinn. 8,131 Pikul Muskatnüsse. 2,300 Pikul Macis. 2,800 Piknl Gewürznelke». 75,600 Pikul Stuhlrohr. 156,220 Stück Häute. 11,484 Pikul Pfeffer. 6,258 Leq- ger [a 605,t Liter) Arak. 2) Verfassung u. Verwaltung. — 1. Das Generalgouvernement von nieder- ländisch Indien besteht ans unmittelbaren u. mittelbaren Besitzungen, die in Gouvernements n. Re si deut sch asten eingetheilt sind. An ihrer Spitze siebt der Generalgonverneur zu Batavia, der unmittelbar vom König ernannt wird. Er führt den Vorsitz im Rathe von Indien, der obersten Verwaltungs- u. Gerichts- behörde. Ihm sind der gleichfalls vom Könige ernannte Generalhandelsdirektor, jo wie die Gouverneure u. Residenten untergeordnet. Die Vasallenfürsten der mittelbaren Besitzungen beaufsichtigt er auf's genaueste durch seine niederländischen Residenten, so daß jene eigentlich nur noch Titularfürsten sind. — 2, Die Besitzungen Ijaten wegen des beträchtlichen Ueberschusses, den ihre Einnahmen liefern, u. wegen des großen Vortheils, den sie dem niederländischen Handel verschaffen, den größten Werth lür's Mutterland. Einnahmen 1852: 69,942,791 Mill. holländische fl. Vermuth- licher Ertrag: 35,192,122 fl. Schätzung des Erlöses aus Kolonialwaaren: 34,750,669 fl. Voller, Lehrbuch der Geogr. Ii. ' 45

4. Besonderer Theil - S. 858

1856 - Eßlingen : Weychardt
858 Dritte Abtheilung. Afrika. b. Insel St. Laurentii bei den portugiesischen Entdeckern 1506. c. Jsle Dauphine bei den ältern französischen Ansiedlern, d. Königin des indischen Oceans. — 2. Lage. Vom Kap St. Marie in 25° 45' S. Br. bis zum Kap Ambra in 11° 57' S. Br. Zu beiden Seiten des 65° O. L. Durch den 42 M. br. Kanal von Mozambique von der ostafrikauischen Küste getrennt. 112 M. von Bour- von. 142 M. von Mauritius. — 3. Größe. Von S. nach N. 215 M. l. 40 bis 60 M. br. 10,000 Qm. gr. Nächst Neuguinea die größte Insel der Erde. — 4. Ober- fläche. a. Kusten. 550 M. l. Im südlichen Theil bis 15° S. Br. einförmig, ohne gute Häfen, mit wenig offenen, als Rheden dienenden Baien. Viele sehr große und zu trefflichen Häfen taugliche Luchten im nördlichen Theil. b. Küstenebene. 10 bis 15 M. br. Sehr niedrig; sumpfig; oft sehr seenreich, c. Das Gebirgsland steigt von O. her fast mauerförmig, von W. her terrassenartig auf. Es bildet waldlose, grasreiche, 3,000' bis 4,000' h. Hochebenen mit rothem Thonboden, auf denen sich das 8,000' bis 12,000' h. Ambohitsmcna Gebirge s— rothes Gebirges und andere Gebirgsketten erheben. Wenig Pässe. d. ©estein. Urgebirgc, besonders Granit, mit prachtvollen Bergkrystallen, Turmalinen, Roscnqnarz rc. Thonschiefer. Kalkstein und Marmor. Verschiedene Sandsteine. Die ehemalige vulkanische Thätig- keit beweisen erloschene Krater, Laven, Schlacken und Basalte. Ziemlich häufige Erd- beben. Warme und kalte Mineralquellen. — 5. Gewässer. Sehr zahlreich. Viele Wasserfälle. Einige Flüsse sind an ihren Mündungen schiffbar. Flüsse und Seen wimmeln von Fischen und Krokodilen, a. Der Manang ara. 60 M. l. b. Der Mang u r n 60 M. 1. c. Der Mantao. d. Para-ceyla. e. Viele große und schöne id e e n. See von T a n a r i v a. N o s si - V o l a - S e e. — 6. Klima. a. Sehr mannigfaltige Temperaturen. Tropische, durch die Seewinde etwas gemilderte Hitze der Küsteugegenden. Letztere sind gesund, mit Ausnahme der Ostküste, deren miasmatischen Dünste die Gallenkrankheiten verursachen, welche als madegassische Fieber bekannt sind und den Europäern den Tod bringen. Gemäßigtes und gesundes Klima aus den Hochebenen. Hier geht das Thermometer im Winter bis auf den Frostpunkt herab. Die höchsten Gebirge bedecken sich im Winter sogar mit Schnee, b. Häufige und starke stiegen. Daher der große Wasserreichthum der Insel. — 7. Einwohner. 41/2 Mill. Sie nennen sich Malagasy; daher das europäische Malegaschen oder Madegassen. 2 Hauptvölker, aber gegen 27 Stämme. Heiden, welche ein höchstes Wesen erkennen, zugleich aber ein böses Princip annehmen u. die Sonne als befruchtende Kraft verehren, a. Mal a Yen auf den Binnen- hochcbenen. Dazu gehören die Betsilvo und die kriegerischen Howas. welche seit 1813 aus dem Innern hervorbrachen und die Insel unterwarfen, b. Volksstämme mit entschiedenem Kasfercharakter aus der Westseite. Unter ihnen die grau- samen Sakalawas, die 3/4 der Insel einnehmen, c. Eingewanderte Araber und Suaheli im 91. und So. — 8. Kultur, a. Außerordentlich fruchtbarer Boden und ungemein reiche Tropenvegetation. Wichtiger Ackerbau sreis ist das Hauptnahrungsmittel. Tropische und subtropische Kulturpflanzen: Palmen, Bananen, Ananas, eßbare Aruins, Bataten, Manioc, Zuckerrohr, Kaffe, Baumwolle, Indigo, Südfrüchte, Wein, Kartoffeln, Tabak rc.]. Prachtvolle Wälder mit den manigfaltig- ftcn und kolossalsten Tropenbäumen fquinquinabanm. Tanguiubaum, dessen giftige Früchte in den noch gebräuchlichen Ordalien angewendet werden. Der Ravinala. Gnmmibättme und Sträucher. Elemi- und Copalharzbäume. Eben-, Rosenholz-, Adlerholzbäume und andere. Farbe - und Tischlerhölzer. Zahlreiche Oelpflanzen, darunter die Ricinuspalme. Viel Gewürz- und Arzneipflanzen]. Ausgedehnte Vieh- zucht. Bienen- und Seidcnzucht. Viel Wild; aber keine Dickhäuter und keine Raubthiere. Bergbau Hsilber; Kupfer; Eisen. Kohlen. Salz]. Man- cherlei Gewerbe, hauptsächlich bei den Bewohnern der pflanzenarmen Hochebenen. fseiden-, Wollen- und Teppichweberei. Bijouterien. Eiseuwaaren. Sehr zierliche und schön gefärbte Klcidungsstoffe aus Palmenfasern]. c. Der innere Verkehr leidet durch "den Mangel an Straßen. Der Seehandel ist nicht mehr so bedeutend, wie früher. Die Nordamerikaner hauptsächlich führen verschiedene Fabrikate ein. Sklavenhandel und Seeraub haben aufgehört. — 9. Verfassung und Ver- waltung. Despotische Erbmonarchie der Howas.') Das sehr drückende ’) Der Howasherrscher Radam a fff 1828] erwarb sich die hochste Gewalt uber ganz Madagascar und war dem Christenthum und dcu Europaern sehr hold. Er schickte funge Lente aus seinem Volte nach Mauritius und Europa und liesi im Lande selbst dnrch britische Missionare christlichc Schnlett errichten, deren es 1828

5. Besonderer Theil - S. 881

1856 - Eßlingen : Weychardt
Das britische Nordamerika. Die kolonisirten Provinzen. 881 46° 49' N.br.: + 3°; — 12°,^; -s- 17°,z. Heiße Sommer; angenehme Herbste; kalte Winter; letztere dauern in Niedercanada und Neubraunschweig vom Ende No- vembers bis Ende Aprils, inobcrcanada aber nur 2 Monate. Außerordentliche Tem- peraturwechsel, welche, besonders im Winter, in sehr kurzen Zeiträumen durch ein Umspringen des Windes von Nw. nach O. oder umgekehrt hervorgebracht werden. In Quebec kommt es vor, daß es im Winter während des Tages bei 2° bis 3° über Null regnet und in der darauffolgenden Nacht eine Kälte von 20° und mehr Graden ein- tritt. Selbst die Knstengegenden und die Inseln sind solchen plötzlichen Temperatur- wechseln unterworfen, wenn gleich die Gegensätze zwischen Sommer- und Winter- temperatur durch die Nähe der See gemildert werden. Hier sind aber Nebel viel häufiger, als im Binnenlaude. b. Vorherrschende Winde. Sw. Wind, hauptsäch- lich im Sommer, mit heiterem Wetter. No. und O. Winde bringen fast immer Regen im Sommer und Schnee im Winter. Nordwind, hauptsächlich im Winter, sehr trocken und kalt. — 7. Einwohner. 1851: 2,514,700. a. 5,000 Eskimos ans der Ostküste von Labrador. Fischer. Zum Theil durch Missionare der Brüder- gemeinde bekehrt, b. 17,000 Indianer. Ueberreste der verschiedenen zahlreichen Stämme, welche die Bevölkerung bildeten. Jäger und Fischer. Nur wenige sind durch die Missionare angesiedelt und bekehrt worden, c. 2,492,700 Europäer. */, davon sind franz ösischer Abkunft suabitans oder Acadians genannt], die übrigen sind Briten, Schotten, Iren, Deutsche, Norweger re. Die meisten Europäer find Katholiken und Presbyterianer; außerdem gibt cs Episkopale, Dis- senters, Methodisten, Baptisten, Lutheraner, Herrnhuter, Inden und andere. 2. Kultur. — 1. Hauptbeschäftigung in den kontinentalen Provinzen ist der Ackerbau sweizen. Roggen. Gerste. Hafer. Europäische Gemüse- und Obst- arten. Pfirsiche, Aprikosen und Wein auch in Obercanada. Flachs, Hanf. Tabak] und das Holzfällen in den ausgedehnten und dichten Waldungen, welche das Holz für die britische Marine liefern ssehr viele Nadelhölzer, besonders die weiße Fichte, welche die höchsten Masten, und die Balsamfichte, die den canadisehen Balsam liefert. Canadische Eiche. Pappeln. Birken. Erlen. Weiden. Ahorn. Zuckerahorn]. Gute Viehzucht. Fischerei ist die Hauptbeschäffigung an den Küsten und ans den Inseln. Viel Wild selennthiere. Hirsche. Bären. Wölfe. Füchse. Wilde Katzen. Mar- der. Wiesel. Biber und Otter sind jetzt selten. Viele Waffervögel. Kolibri. Wilde Truthühner. Im Frühjahr kommen ungeheure Schaaren von Wandertauben. Klap- perschlangen]. Bergbau sgold in Untereanada. Silber- und Kupfererze in Ober- canada. Eisen in Untercanada. Salz und Steinkohlen in Neubraunschweig, Nova Scotia, auf der Insel Prinz Eduard und Cape Breton]. — 2. Unbedeutende In- dustrie. Schiffsbau auf den Inseln und an den Küsten. Viele Säg- und Mahl- mühlen. Theer- und Pottaschesiedcreien in Canada. Bierbrauereien und Branntweinbrennereien. — 3. Sehr lebhafter Handel. Ausfuhrartikel 1840 im Werth von 58'/2 3dtitf.fi.: Bauholz; Fische; Thran; Getreide; Mehl; Vieh; Häute; Felle; Pottasche; »Steinkohlen; Gyvs; Salz; fertige Schiffe. Einfuhrartikel 1835 im Werth von 95 Mist. ff.: Fabrikate aller Art ans Großbritannien; Colonial- waaren, hauptsächlich ans britisch Westindien; südeuropäische Erzengniffe, besonders Wein; Branntwein; Baumöl; Getreide; Mehl; Fleisch; Kohlen; Salz; Talg; Thran. Verkehrsmittel: fahrbare Ströme und Seen; Kanäle; mehrere gute Landstraßen: Eisenbahnen von Quebec nach St. Andrew an der Fundy-Bai, von Montreal nach Boston, von Toronto nach Detroit und Goderich. — 4. Für die geistige Bildung sorgen hauptsächlich die religiösen Gemeinschaften, welche mehrere Anstalten zur Bil- dung ihrer Geistlichen und einige höhere Schulen für die allgemeine Bildung besitzen. Die kirchlichen Verhältnisse erschweren die Sorge der Negierung für die Schulen. Sie hat hauptsächlich in Canada mehrere höhere und auch Volksschulen gegründet. 3. Generalgouvernement Canada. Verschiedene Ableitung des Namens: vom spanischen aca nada [= hier, sc. im Norden, ist nichts]; vom Cabo de nada, einem Vorgebirge am St. Lorenzstrom; vom tschippewäischen Canata [= großes Dorf] re. Ein Theil des französischen Nordamerikas, das Neufrankreich [Nou- velle France] genannt wurde, von 1500 bis 1763. Britisch seit 1763. 2 Provinzen: Ober- und Untercanada von 1791 bis 1840. Seit 1840 ein Generalgouverne- ment mit Nepräsentativverfassnng unter einem Generalgouverneur. Letzterem sind die Gouverneure der übrigen Provinzen vom britischen Amerika in Militärangelegenheiteu untergeordnet. Nur die durch den gesetzgebenden Rath und das Repräsentantenhaus [Assembly] gegangenen und von der Krone Vö ltrr, Lehrbuch der Geographie. Ii. 56

6. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 314

1882 - Kiel : Homann
314 Ii. Kulturbild er aus Welt und Werkstatt. Doch waltete der Glücksstern über seinem Unternehmen weiter. Bereits am 21. August 1858 wurde die 1000., am 2. März 1867 die 2000. und am 19. April 1873 die 3000. Lokomotive fertig gestellt. Bis Ende 1879 belief sich die Zahl auf 3709. Deutschland hat davon 2845, Rußland 718 erhalten, außerdem gingen sie nach Holland, Schweden, Dänemark, Österreich und sogar nach Indien. In der Lokomotivbauanstalt befinden sich 11 Dampfmaschinen mit 250 Pferdekraft, im Eisenwerke 15 Dampfmaschinen mit 270 Pferdekraft und 25 Dampfhammer mit 6—100 Ctr. Hammergewicht. Erstere ver- braucht in normalen Jahren 6 Mill., letztere 29 Mill. kg Steinkohlen. Die Maschinenbauanstalt und Eisengießerei zu Moabit beschäftigt 600 Ar- beiter, 5 Dampfmaschinen mit 90 Pferdekraft und 2 Dampfhammer. Der Jahresverbrauch an Steinkohlen betrug nahezu 2x/2 Mill. kg. Der Verbrauch an Roh- und Schmiedeeisen, an Eisen-, Stahl- und Kupfer- blechen rc. beträgt insgesamt nahezu 11 Mill. kg. „Doch mit des Geschickes Mächten Ist kein ew'ger Bund zu flechten, Und das Unglück schreitet schnell." Und als ein Unglück muß es wohl angesehen werden, daß auch der junge Borfig, der des Vaters Geschäft so rühmlich fortführte, schon 1878 gestorben ist und damit die Borsigwerke und deren Verlassenschaft an noch unmündige Kinder gefallen ist. — Eins ist aber sicher und tröstlich, es wird der Name Borsig und vor allem der Anstoß, den er Deutschlands Industrie gegeben hat, fortleben und fortwirken. Ernst Friede!. 133. Wasserwerke und die Wasserleitung Berlin's. Wasserwerke, um das Pumpen im großen zu treiben, hat es in Bergwerken und Salinen immer gegeben; aber eigentlich großartige Werke wurden doch erst möglich durch Anwendung der Dampfkraft, durch An- stellung mehrhundertpferdiger Dampfmaschinen. Erst mit solchem Rüst- zeug wurde es thunlich, große Städte mit Wasserwerken zu versehen, welche das wolthätige Element nicht in hergebrachter spärlicher Weise an ein paar Laufbrunnen verteilen, sondern reichlich, massenhaft in jedes Haus, jede Küche, ja bis auf den Oberboden liefern; welche Bäder, Waschanstalten u. bergt, versorgen, bei Feuersgefahr Spritzwasser nach Bedarf an allen Ecken abgeben können, außerdem das Abschwemmen der Straßen, das Ausfegen der Rinnen und Schleusen in prompter Weise besorgen. Die wasserreichsten Städte dürften Rom und New-Hork sein; beide aber beziehen ihren Bedarf mittelst sehr großer Kanäle weit aus dem Gebirge. Bei vielen Städten dagegen erlaubt das Terrain eine solche Versorgungsart gar nicht, oder aber es soll das Wasser nicht bloß in die Stadt, sondern in dieser bis in die höchsten Etagen der bewohnten Häuser hinaufgeleitet werden und dies ist nur mit Hülfe großer Pump- werke zu ermöglichen. Die fruchtbarsten Wasserwerke — wenn man so sagen darf — besitzt Glasgow, denn hier sind auf jeden Einwohner

7. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 326

1882 - Kiel : Homann
326 n. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt. Hunderts betrieben; ein eigentlicher Steinkohlenbergbau hat daselbst aber erst um die Mitte des vorigen Jahrhunderts begonnen. Zu einiger Be- deutung kam dieser Bergbau aber erst nach und nach, als es gelang, der seither fast nur von Schmieden benutzten Steinkohle auch beim Hausverbrauch und zu industriellen Zwecken Eingang zu verschaffen. In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte die jährliche Steinkohlenförderung bereits 1 Million Ctr. erreicht. Aber die Kriegsunruhen wirkten störend. Um 1815 war die Produktion erst bis auf 2 Millionen, 1830 auf 4 Millionen und 1850 schon bis auf 12 Millionen Ctr. jährlich gestiegen. Eine neue Zeit beginnt aber erst mit der Ausschließung des Landes durch d:e Eisenbahnen. Der Bergbau nahm einen großartigeren Charakter an. Die alten kleinen Landgruben mit ihrem Stollenbau treten zurück, statt ihrer entstehen große Eisenbahngruben mit zahlreichen Tiefbauschachten, Tausende neuer Arbeitskräfte werden herangezogen, gewaltige Dampfmaschinen in Thätigkeit gesetzt und die Produktion in wenigen Jahren verdoppelt. Schon das unmittelbar auf die Eröffnung der Saarbrückner Hauptbahn folgende Jahr 1853 hatte 20 Millionen Ctr. aufzuweisen, 1860 gegen 40 Mil- lionen, 1869 gegen 75 und 10 Jahre später sogar 102% Millionen Ctr. Der Anteil Preußens daran stellt sich auf ca. 90 Millionen Ctr. Das übrige fällt auf Bayern und Lothringen. Den Löwenanteil an den 90 Millionen Ctrn. haben die 9 großen Werke, welche vom Staate selbst betrieben werden, indem 1% Millionen Ctr. auf die 5 kleinen Privatgruben kommen. Die im Saarbecken betriebenen 19 Gruben zählen 120 Schächte, deren größte Tiefen bis zu 600 m reichen, während die Hauptbaue sich meist in Tiefen bis 200 und 250 m bewegen. Über 25 000 Arbeiter sind dabei beschäftigt, daneben noch 650 Grubenpferde und mehr als 300 Dampfmaschinen mit etwa 22 000 Pferdekräften. Das Steinkohlenlager von Aachen ist in zwei größeren Mulden ab- gelagert, in der Eschweiler Mulde im Süden und der Wurmmulde im Norden. Beide treten im Wege zu Tage, werden aber im Osten durch mächtige Gebirgsstörungen in die Tiefe verworfen und von tertiären Gebirgsmassen überdeckt. Bei Eschweiler lagert die Kohle ziemlich regel- mäßig, die Wurmmulde dagegen zeigt eine sehr starke, zickzackförmige Knickung, wodurch der Abbau sehr erschwert wird. Das Kohlengebirge umschließt in beiden Lagern je 45 beziehungsweise 46 Steinkohlenflötze, von denen jedoch nur 12 bis 15 mit einer Gesamtmächtigkeit von 13 m Kohle als bauwürdig gelten können. Die liegenden Flötze führen eine sinternde Flammkohle, die Hangenden eine gute Backkohle. Die Kohlengewinnung in der Nähe von Aachen dürfte die älteste Deutschlands, ja vielleicht des Kontinents sein, da die Steinkohle urkundlich schon im Jahre 1113 unweit Herzogenrath im Wurmthale entdeckt war; 1333 wurden bereits in Aachen die öffentlichen Gebäude mit Steinkohlen geheizt. 1602 schrieb schon die Kohlenordnung für jede Grube zwei offene Schächte (zur Förderung) und einen Stollen (zum Wasserablauf und Wetterführung) vor. Mit dem Ende des 16. Jahrhunderts rückte der Kohlenbau schon unter die Thalsohle nieder; 1616 wurde das erste

8. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 398

1882 - Kiel : Homann
398 Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt. Teilen, ist eisenschwarz, uneben und erdig auf dem Bruche. Sie ist glanz- los und rußt stark ab, wenn man sie in die Hand nimmt. Es ist die schlechteste Kohlensorte. Endlich kann man noch viertens die sogenannte mineralische Holzkohle oder Faserkohle unterscheiden. Sie hat ganz das Ansehen und die Beschaffenheit der Kohle von weichem Holze und kommt stets nur in dünnen Lagen zwischen anderen Steinkohlen, namentlich in den Flötzen der Schieferkohle vor, ist also von keiner technischen Bedeutung. Wie? und wo? findet sich nun die Steinkohle? Diese Frage müssen wir zunächst beantworten, wobei wir an der Hand des Bergmannes und des Naturforschers, der die verschiedenen Gebirgsmassen unserer Erdrinde unterscheidet und würdigt, interessante Blicke in die Tiefe der Erde thun werden. Diese Tiefe muß man sich aber nicht sehr bedeutend denken, wenn es auch Schachte giebt, in denen man die höchsten Kirchtürme mehrmals übereinander stellen könnte. Eine Vergleichung wird uns dies deutlich machen. Denken wir uns einen Erdglobus von 21/2 m Durchmesser mit Papier beklebt und wir machen mit einer Nadel bloß einen Strich durch das Papier, so verhält sich dieser Nadelstich zu den 21l2 m Durchmesser des ganzen Globus wie unsere tiefsten Schachte zu dem Durchmesser der Erde. Die Wühlereien des Hauptmaulwurfes, des Menschen, bleiben also immer noch in der äußersten Oberfläche der Erde. Nur selten liegen Kohlenflötze ganz oben an der Oberfläche der Erde zu Tage; meist liegen sie tief, bedeckt mit anderen Gesteinschichten. Die Geologie, welche sich mit der Entstehung und Umbildung des Erdkörpers beschäftigt, weist den Steinkohlen und den sie begleitenden Erd- schichten ein hohes Alter an. Die Zeit, wo die Steinkohlen oder vielmehr die Massen, aus denen sie entstanden sind, einstmals auf der Erdoberfläche zu Tage lagen, liegt viele Tausende von Jahren hinter uns. Seit der Steinkohlenbildung sind durch Niederschlag aus Weltmeeren, welche seitdem vielleicht oftmals ihre Gestalt und ihre Ausdehnung verändert haben, sowie durch Empordringen gewaltiger Massen aus dem Erdinnern ungeheure Felsmassen über ihnen aufgetürmt worden. So sind die großen Sand- steingebirge viel jüngere Bildungen als das Steinkohlengebirge. Wenn alle nach den Steinkohlen gebildeten Gebirgsschichten sich überall gleichmäßig auf der ganzen Erdoberfläche gebildet hätten, so würden wir keine Stein- kohlen haben, denn dann würden sie viel zu tief liegen jund für uns unerreichbar sein. Gut, daß dem nicht so ist! An mehreren Orten der Erde haben sich über dem Steinkohlengebirge nur wenige und geringe Schichten jüngerer Gebirgsarten gebildet, so daß jene uns erreichbar sind. Außerdem haben sich auch nicht überall auf der Erde Steinkohlenschichten gebildet. Dieser Umstand und die an vielen Orten wahrscheinlich zu hohe Bedeckung derselben mit jüngeren Gebirgsschichten ist der Grund, daß nur an wenigen Orten der Erde Steinkohlen gefunden werden. So hat man z. B. in Italien bis jetzt noch keine entdeckt. Wo man Steinkohlen gefunden hat, sind sie von Schieferthon und Kohlensandstein begleitet, welche über und unter den Kohlen-

9. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 401

1882 - Kiel : Homann
Ii. Kulturbilder aus Welt undwerkstatt. 401 Erdbrände gedacht. Nicht durch Verwahrlosung oder böse Anstiftung, sondern auf eine bisher unerklärlich gebliebene Weise geraten zuweilen ganze Kohlenflötze in Brand. Diese Selbstentzündung der Steinkohlenslötze kann zwar die Entstehung der Steinkohlen nicht erklären, aber uns wohl zu der zulässigen Meinung berechtigen, wenn Steinkohlenslötze sich von selbst oder vielmehr durch uns noch unbekannte Ursachen entzünden können, so konnten auch wohl ähnliche Ursachen Pflanzenmasse in Steinkohlen ver- wandeln. Schon seit mehr als 200 Jahren brennt bei Planitz in Sachsen ein Kohlenlager und keine menschliche Macht vermag den Brand zu löschen. Hier hat mitten im rauhen deutschen Winter seit 200 Jahren kein Schnee gelegen. 1835 war der furchtbar von unten geheizte Platz 250 m lang und 120 w breit. Den Steinkohlen nah verwandt sind die Braunkohlen. Sie müssen auf dieselbe Weise entstanden sein; sie kommen in Steinschichten vor, in denen ebenfalls die Abdrücke derjenigen Pflanzen gefunden werden, aus denen sie entstanden sind. Diese sind aber von den Steinkohlenpflanzen ganz verschieden; sie stehen unseren jetzt lebenden Pflanzen viel näher, obgleich keine einzige Braunkohlenpflanze jetzt noch lebend angetroffen wird. Obgleich zwischen der Ablagerung der Steinkohlen- und der Braunkohlen- flötze viele Jahrtausende verstrichen sein müssen, so war doch zur Braun- kohlenzeit in Deutschland noch ein viel wärmeres Klima, denn man findet im böhmischen Braunkohlensandstein Abdrücke von Palmenblättern und Lorbeerpflanzen. Nachdem schon jahrtausendelang der Mensch wohl nach schnödem Golde, aber nicht nach Steinkohlen die Erde durchwühlt hatte, war es unseren Jahrhunderten vorbehalten, mit den Steinkohlen ein mächtiges Förderungsmittel seines Fleißes und ein hübsches Stück der Geschichte seiner mütterlichen Erde zu ergraben. Wenn wir auf einem Berge stehen, und uns umschauen, so stehe nwir auf einem Buchstaben eines großen Geschichts- buches, in welchem jeder Mensch etwas zu lesen verstehen sollte. E. A. Roßmäßler („Der Mensch im Spiegel der Natur". Etwas gekürzt). 170. Das Leuchtgas, i. Die Beobachtung, daß aus fossiler Kohle ein brennbares Gas erhalten werde, ist schon mehrere Jahrhunderte alt, wußte man ja schon seit den ältesten Zeiten, daß in dem Haushalt der Natur in den Stein- und Braun- kohlenflötzen brennbare Gase in großer Menge sich bilden, welche als Gas- quelle an die Oberfläche der Erde gelangen. Der Boden mancher Gegenden enthält dies Gas in solcher Quantität und Qualität, daß es ausreicht, ein Rohr in die Erde zu stoßen, um so- gleich das Ausströmen eines Gasstromes zu bewirken, der sofort zur Be- leuchtung benutzt werden kann. In der Nähe von Fredonia im Staate New-^ork liefert die Natur eine vollständige Beleuchtungsanstalt, wie wir Ahrens, Lehr- und Lesebuch für Fortbildungsschulen. 26

10. Lehr- und Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und Fachschulen sowie zur Selbstbelehrung - S. 402

1882 - Kiel : Homann
402 Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt. sie in den Städten nur mit großem Aufwande künstlich schaffen. Beim Abbrechen einer Mühle, deren Mauerwerk theilweise in den Fluß reichte, nahm man aus dem Wasser aufsteigende Blasen von Kohlenwasserstoffgas wahr. Als man nun Bohrversuche anstellte, brach durch die Öffnung das Gas hervor, das gesammelt wird und in Röhren nach allen Teilen des Ortes geleitet, zur Beleuchtung dient. Man erhält alle 12 Stunden 20 — 25 Kubikmeter Kohlenwasserstoffgas. Die ganze Stadt Erie in Pennsylvanien wird mit natürlichem Gas beleuchtet, das in besonderen Brunnen aufgefangen wird. Jeder Brunnen giebt täglich 500 ebm Gas. In der Szlatinaer Steinsalzgrube in Ungarn entwickelt sich ungefähr 90 m unter Tag Leuchtgas ans den Spalten einer Schicht thonigen Mergels, die zwischen Steinsalzbänken eingeschlossen ist. Diese Erscheinung war schon 1770 bekannt. Man benutzt das Gas, um die tiefsten Gruben zu er- leuchten. Auch das Staßfurter Steinsalzlager liefert gleichfalls, obwohl in unerheblicher Menge, brennbare Gasarten. Der Missionar Jmbert berichtet, daß man in China in der Provinz Szu-Tchhuan zahllose Bohr- löcher nach Steinsalz von 4—500 m Tiefe niedergestoßen hat, welche Aus- strömungen von Leuchtgas zeigen, die zum Teil mit heftigem Getöse ver- bunden sind. Bambusröhren leiten das Gas in jede beliebige Entfernung. Man benutzt es zur Beleuchtung von Straßen, großen Hallen, sowie als Brennmaterial in den Salinen. Den großartigsten Erscheinungen dieser Art ist das „Feuerfeld" bei Baku am Westufer des Caspiseees zuzu- zählen, wo an mehreren Punkten perennierende Strömungen von Kohlen- wasserstoffgas stattfinden. Der Tradition nach soll das Gas schon mehrere tausend Jahre gebrannt haben. Das künstlich dargestellte Gas beobachtete schon 1727 ein Engländer Clayton beim Erhitzen von Steinkohlen und Professor Pickel in Würzburg war es, der schon 1786 aus Knochen erzeugtes Gas zur Beleuchtung seines Laboratoriums benutzte. Der Anfang der eigentlichen Gasbeleuch- tung datiert sich vom Jahre 1792, wo William Murdoch sein Haus und seine Werkstatt zu Redruth in Cornwall mit Steinkohlengas erleuchtete. Sein Verfahren wurde aber erst etwa 10 Jahre später bekannt, weshalb die Franzosen ihrem Landsmann Lebon, der 1780 mit einem aus Holz gewonnenen Gase seine Wohnung nebst Garten erleuchtete, diese Erfindung zuschreiben. Die erste Gasbeleuchtung im großen wurde 1802 von Murdoch in der Maschinenfabrik von Watt & Bolton bei Birmingham und 1804' in einer bedeutenden Spinnerei zu Manchester ausgeführt. Von nun an fand die Gasbeleuchtung immer weitere und großartigere An- wendung und ist in London unter allen Städten am umfassendsten ge- worden. Lange Zeit wurde die neue Beleuchtungsart jedoch nur auf Fabri- ken und ähnliche Etablissements angewendet, ehe sie in dem eigentlichen bürgerlichen Leben Eingang fand. Dies war der Fall im Jahre 1812, in welchem Londons Straßen mit Gas beleuchtet wurden. Im Jahre 1820 wurde in Paris die Gasbeleuchtung eingeführt. Nach dem Vorgänge der beiden Metropolen machte die Verbreitung der Gasbeleuchtung in den Städten rasche Fortschritte und in wenigen Jahren wird sie ihren Lauf um
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